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Full text of "Archiv für die naturwissenschaftliche Landesdurchforschung von Böhmen"

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WHITNEY   LIBRARY, 


HARVARD   UNIYERSITY 


THE  GIFT  OF 

J.    D.    WHITNEY, 

Stwyis  Hooper  Professor 

IN    THE 


MUSEUM  Or  COMPAKATIVE  ZOOLOGY 


ARCHIV 


für  die  naturwissenschaftliche 


LANDESDURCHFORSCHÜNG 


von 


BÖHMEN 

herausgegeben  von  den 

BEIDEN  COMITES  FÜR  DIE  LANDESDURCHFORSCHUNG, 

unter  der  Redaction 
von 

PROF.  Dr.  C.  KORISTKA  und  PROF.  J.  KREJCI. 


Fünfter  Band. 


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PRAG. 

Commissi ons-Ver lag  von   Franz   Rivnäc. 

1.887. 


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Inhalt  des  fünften  Bandes  des  Archives. 


Nro.  1.    Erläuterungen  zur  geologischen  Karte  des  Eisengebirges  (Zelezne  hory)  und 

der  angrenzenden  Gegenden  im  östlichen  Böhmen   von  J.  K  r  ej  c  1   imd  R. 

He  Im  hack  er.*) 
Nro.  2.    Studien  im  Gebiete  der  höhmischen  Kreideformation.  III.  Die  Iserschich- 

ten.    Von  Dr.  Anton  Fr ic. 
Nro,  3.    Die  mittelböhm.  Steinkohletiablagerung  von  Karl  Feistmautel. 
Nro.  4.    Die  Lebermoose  (Musci  Hepatici)  Böhmens  von  Prof.  Jos.  Dedecek. 
Nro.  5.    Orographisch-geotektonische   Übersicht  des  silurischen  Gebietes  im  mittleren 

Böhmen.    Von  Johann  Krejcl  und  Karl  Feistmantel. 
Nro.  6.    Prodromus  der  Algenflora  von  Böhmen.    I.  Theil.  Von  Dr.  A.  Hansgirg. 

*)  Die  hiezii  gehörende  Karte  befindet  sich  im  VU.  Band. 


Druck  von  Dj-.  Kdv.  Oregr  in  Prag.  —  Selbstverlag. 


Die  zu  diesem  Bande  gehörige  Karte  erscheint  im  Laufe  des  Jahres  1 


883. 


ERLÄUTERUNGEN 


ZUR 


GEOLOGISCHEN  KARTE  DES  EISENGEBIRGES 


(ZELEZNE  HORY) 


UND  DER  ANGRENZENDEN  GEGENDEN  IM  ÖSTLICHEN  BÖHMEN 


VON 


J.  KREJci  UND  R.  HELMHACKER 


1881. 


(ARCHIV   DER  NATURWISSENSCHAFTLICHEN  LANDESDURGHFORSCHUNG  VON   BÖHMEN.) 
(V.  BAND.  NRO  1.  GEOLOGISCHE  ABTHEILUNG.) 


PRAG. 

DRUCK  VON  Dr.  EDUARD  GREGR.  -  IM  COM>USSIONS-VERLAG  BEI  FRANZ  RIVNÄC. 

1S8S. 


VORWORT. 


Nach  Vollendung  unserer  gemeinschaftlichen  Aufnahrasarbeiten  in  der 
Mitte  von  Böhmen,  deren  Resultat  in  der  geologischen  Karte  der  Um- 
gebungen von  Prag  und  den  sie  begleitenden  Erläuterungen  niedergelegt 
sindj  begannen  wir  im  Jahre  1875  die  detailirten  Untersuchungen  des 
böhmisch-mährischen  Plateau's,  u.  z.  vor  allem  des  nördlichen  Randes  der- 
selben, des  sogenannten  Eisengebirges,  nachdem  wir  schon  in  den  Jahren 
1873  und  1874  in  einzelnen  Parthieen  desselben  uns  orientirt  hatten. 

Die  Aufgabe,  die  uns  hiebei  vor  Augen  schwebt,  ist  das  Studium 
und  die  möglichst  genaue  geologische  Aufnahme  jenes  grossen  Urgebirgs- 
massivs,  zu  dem  das  böhmisch-mährische  Plateau  und  der  Böhmerwald 
gehört,  wobei  allerdings  auch  die  stratigraphischen  und  tektonischen  Ver- 
hältnisse der  sich  an  das  Urgebirge  anschliessenden  anderen  Formationen, 
namentlich  des  Silurs  und  Carbons,  der  permischen  und  der  Kreide- 
formation berücksichtigt  werden  sollen. 

Leider  blieb  der  Fortschritt  unserer  Arbeit  weit  hinter  unserem 
Wunsche  zurück,  hauptsächlich  wegen  der  zu  kurzen  Zeit  und  wegen  den 
zu  geringen  materiellen  Hilfsmitteln,  die  uns  jährlich  zu  Gebote  standen, 
dann  auch  wegen  der  ungemeinen  Mannigfaltigkeit  und  Abwechslung  des 
geologischen  Details.  Wie  die  beiliegende  geologische  Karte  zeigt,  stellen 
wir  aber  dafür  ein  ganz  neues  und  gegen  die  früheren,  raschen,  cur- 
sorischen Aufnahmen  ein  überraschend  mannigfaltiges,  geologisches  Bild 
des  untersuchten  Terrains  auf. 

Die  bis  jetzt  (October  1881)  vollendete  Arbeit  umfasst  schon  einen 
grossen  Theil  des  östlichen  Böhmens,  nämlich  von  Lysa,  Neu-Bydzov  und 
Königgrätz  im  Norden  bis  Sedlcan  und  Humpolec  im  Süden,    und  von  der 


Moldau  bei  Königsaal  und  Vermefic  im  Westen  bis  an  die  mähriache  Gränze 
im  Osten.  Die  vorliegende  Arbeit  enthält  blos  die  nördliche  Zone  dieses 
ausgedehnten  Terrains  (nämlich  die  Blätter  Caslau-Chrudim,  Königgrätz- 
Elbe-Teinic-Pardubic,  Hohenmauth-Leitomysl  der  neuen  Generalstabskarten 
im  Maasstabe  von  1  :  75000)  und  es  wird  sich,  wie  wir  nun  hoffen,  an 
dieselbe  die  Veröffentlichung  der  anderen  nördlicheren  Zonen  in  möglichst 
rascher  Folge  anschliesseu. 

Im  November  1881. 

J.  K.  und  R.  H. 


Orographische  Einleitung. 


Das  Eisengebirge  umfasst  jenen,  weniger  durch  seine  Höhe  und  Aus- 
dehnung, als  durch  seine  orographische  Individualität  ausgezeichneten  Gebirgswall 
am  nördlichen  Saume  des  böhmisch-mährischen  Plateaus,  welcher  sich  aus  der 
Thalebene  des  Elbeflusses  und  aus  dem  Flachlande  des  östlichen  Böhmen,  zwischen 
Elbe-Teinic  in  SO  Richtung  gegen  Vojnomestec  erstreckt  und  ohne  allmählige 
Vermittlung  östlich  an  der  mährisch-böhmischen  Gränze  mit  dem  Gränzgebirge 
sich  vereinigt.  Die  Länge  desselben  von  NW  nach  SO  beträgt,  u.  z.  von  Elbe- 
Teinic  aus  bis  gegen  Vojnomestec,  bis  wohin  nämlich  die  Individualität  des  Ge- 
birges noch  ausgeprägt  ist,  etwa  65  Kmt.  (16  Wegst).  Die  durchschnittliche 
Breite  des  Gebirgszuges  beträgt  etwa  15  Kmt.  (S^/^  Wegst.),  obwohl  dieselbe  von 
NW  gegen  SO  allmählich  zunimmt. 

Das  Eisengebirge  bildet  die  Gränze  zwischen  dem  Chrudimer  Kreise  im 
NO  und  dem  Caslauer  Kreise  im  SW.  Die  Endpunkte  desselben  liegen  zwischen 
49**  40'  nördlicher  geographischer  Breite,  wenn  von  Kreuzberg  bei  Vojnomestec 
aus,  wo  es  in  das  böhmisch-mährische  Gränzgebirge  übergeht,  zu  zählen  angefan- 
gen wird,  bis  etwa  50''  5'  n.  B. ;  dann  zwischen  33°  bis  33"  30'  östlicher  Länge 
von  Ferro. 

Der  bedeutendste  Theil  des  Eisengebirges  fällt  auf  das  Blatt  Zone  6, 
Colonne  XIII,  der  neuen  Gradkarte  von  Böhmen  im  Maasstabe  von  1 :  75000  n.  Gr. 
Dieses  Blatt  enthält  die  beiden  Städte  Caslau  und  Chrudim,  zwischen  denen  das 
Eisengebirge  sich  erstreckt.  Im  Blatte  Zone  7,  Colonne  XIV  [Policka-Saar  (Zdar)] 
endet  das  Gebirge,  indem  es  in  das  böhmisch-mährische  Gränzgebirge  übergeht. 
Ein  ansehnlicher  Theil  desselben  fällt  noch  in  die  SW  Ecke  des  Blattes  Zone  6, 
Colonne  XIV  (Leitomysl-Hohenmauth)  und  ein  geringer  Theil  in  das  iVO-Eck  des 
Blattes  Zone  7,  Col.  XIII   (Deiitsch-Brod).     Das  NW  Ende   des   Gebirges    nimmt 


im  Blatte  Zone  5  Colonne  XIII  (Elbe-Teinic,  Neu-Bydzov-Königgrätz)  blos  einen 
beschränkten  Kaum  ein. 

Hier  sind  nur  die  drei  Blätter  Caslau-Clirudim,  Elbe-Teinic-Königgrätz 
und  Hohenmauth-Leitomysl  dem  Texte  beigegeben. 

Der  vom  Eisengebirge  selbst  eingenommene  Raum  dürfte,  abgesehen  von 
dem  nicht  genau  bestimmten  Abschluss  desselben  gegen  die  böhmisch-mährische 
Gränze  zu,  in  runder  Ziffer  etwa  800— OOOQKmt.  (15  Q  Meilen)  umfassen. 

Der  Name  des  Gebirges,  nämlich  Eisengehirge  (Montes  ferrei,  Zelezne 
Hory)  kömmt  schon  in  alten  Urkunden  vor  und  rührt  offenbar  von  den  ehedem 
in  dieser  Gegend  betriebenen  Eisensteinbergbau  her,  dessen  Reste  noch  jetzt 
südlich  von  Hefmanmestec  und  am  Fusse  der  Bergrücken  bei  Vratkov  und  Zlebskä 
Lhota  angetroffen  werden. 

Dieser  Name  gerieth  allmählich  in  Vergessenheit,  so  dass  in  neuerer  Zeit 
für  dieses  doch  so  deutlich  individualisirte  Gebirge  kein  Collectivname  gebraucht 
wird.  Die  Erneuerung  der  alten  Benennung  dieses  Gebirges,  die  wir  hier  ein- 
führen, ist  aber  gewiss  sowohl  durch  die  Eigenthümlichkeit  des  Gebirges  selbst, 
als  auch  durch  den  historischen  Werth  des  Namens  gerechtfertigt. 

Das  Eisengebirge  tritt  aus  der  flachen  Gegend  am  rechten  Ufer  der  Elbe 
bei  Belusic  unweit  Elbe-Teinic  zuerst  nur  in  flachen  Hügeln  von  250 — 260  m. 
Meereshöhe  auf,  und  indem  es  erst  in  der  Richtung  von  NW  gegen  SO  allmählich 
an  Höhe  zunimmt,  schliesst  es  sich  endlich  an  der  böhmisch-mährischen  Gränze 
an  die  bis  725—800"-  hohen  Gränzkuppen  durch  unmerklichen  Übergang  an. 

Der  Doubravkabach,  der  bei  Ransko  entspringt,  folgt  der  Richtung  des 
Gebirgswalles,  indem  dieser  Bach  den  steilereu  SW  Abhang  desselben  begleitet 
und  sich  von  diesem  Abhänge  nur  wenig  u.  z.  höchstens  bis  auf  öVj  Kmt.  ent- 
fernt. Bei  der  Mündung  der  Doubravka  in  die  Elbe  durchbricht  dieser  Fluss 
das  nordwestliche  Ende  des  Gebirgswalles. 

An  dem  NO  Gehänge  des  Eisengebirges  entspringen  die  Ohebka  (oder 
Chrudimka),  so  wie  ihre  Zuflüsse,  nämlich  der  Zejbrobach  bei  Chrast,  der  Holetinka- 
bach  bei  Zumberg  und  der  Krouna-  (oder  Neuschlosser)  Bach. 

Wie  schon  erwähnt,  nimmt  mit  zunehmender  Höhe  in  der  Richtung  von 
NW  nach  SO  auch  die  Breite  des  Gebirgswalles  zu.  Bei  Elbe-Teinic  durchbricht 
die  Elbe  den  Hügelwall  in  der  Breite  von  kaum  o  Km. ;  zwischen  Kasparüv  Doiik 
und  Chvaletic  beträgt  die  Breite  mehr  als  3  Km. ;  in  der  Richtung  Semtes-Choltic 
oder  Licomeric-Hermanüv  Mestec  beträgt  die  Breite  aber  schon  8  Klmt.  und 
erweitert  sich  dann  weiter  zwischen  Zävratec-Chrudim  schnell  zu  17  Km.,  welche 
Breite  auch  der  Gebirgsmasse  zwischen  Libic,   Nassaberg  und  Chrast  zukömmt. 

V 

Zwischen  Zdirec,  Hlinsko  und  Skuc  wächst  die  Breite  sogar  bis  zu  22  Km.  an. 


Das  allmählige  Ansteigen  des  Gebirgskammes  von  NW  nach  SO  ergiebt 
sich  aus  folgenden  Höhenpuukten : 

Bei  Bernardov  265'"-,  Vedralka  SOO«"-,  Bi'lä  Skala  bei  Licomefic  492""-, 
Strän  oder  Zelezne  liory  bei  Zbislavec  566°'-,  Bucina  bei  Kraskov  602°^-,  Kankove 
hory  560°^-,  Spälava  bei  Malec  660'»-,  Vestec  666"^-,  die  Höhe  bei  Kladnö  670""-; 
die  folgenden  Höhen  von  725 — 800™-  bei  Svratka  und  Öikhaj  gehören  aber  schon 
dem  böhmisch-mährischen  Gräuzgebirge  an.  Der  Anfang  des  Gebirges  besitzt  dem- 
nach an  der  Elbe  nur  Htigelform,  während  in  SO  Verlauf  desselben  sich  ansehnliche 
Bergrücken  und  Hochflächen  entwickeln. 

Der  Abfall  des  Gebirgswalles  gegen  SW^  das  ist  gegen  den  Doubravka- 
bach  und  das  Öaslauer  Flachland  ist  vom  höchsten  Kamme  an  unvermittelt 
plötzlich  und  steil,  während  gegen  das  NO  Flachland  von  Pfelouc  und  Chrudim 
sanftere  Abstufungen  einen  allmähligen  Übergang  vermitteln.  Doch  ist  aber  auch 
an  dieser  Seite  die  Individualität  des  Gebirges  gegenüber  dem  flacheren  wellen- 
förmigen oder  terrassenartigen  Terrain  deutlich  ausgeprägt. 

Der  von  dem  Doubravkabache  begleitete  steile  SW  Abhang  des  Gebirges 
wird  nur  von  kurzen  und  wasserarmen  Schluchten  durchsetzt,  so  bei  Semtes, 
dann  unterhalb  der  die  Öaslauer  Gegend  beherrschenden  Burg  Lichnice  (Lichten- 
burg),  wo  zwei  Schluchten,  nämlich  die  Lovßtiner  und  die  vom  Goldbache  (zlaty 
potok)  bewässerte  Tremosnicer  Schlucht  ausmünden  und  sich  beide  durch  steile 
Felsengi'uppen  auszeichnen.  Erst  nach  einem  beinahe  schluchtlosen  Verlaufe  des 
Gebirgsabfalles  von  mehreren  Wegstunden  kommen  kurze,  steil  sich  absenkende 
Thälchen  bei  Hojesiu,  Spälava,  Kladrub  wieder  zum  Vorschein.  Länger  und  mit 
mehr  ausgesprochenem  Thalcharakter  sind  die  vom  Gebirgsrücken  herablaufenden 
Thalfurchen  des  NO  Gebirgsabfalles.  Solche  zwei  nicht  tiefen,  aber  doch  den 
verwickelten  Bau  des  Gebirges  theilweise  entblössenden  Thälchen,  sind  das  bei 
Stojic-Chrtnik,  welches  bei  Choltic  ausmündet,  dann  das  schöne  waldige  Thal  von 
Väpeny  Podol  und  Prachovic,  welches  unterhalb  Kostelec  bei  Herman-mestec  aus- 
mündet ;  weiter  das  mit  schrofferen  Waldlelmen  auftretende  Thal  von  Citkov  gegen 
Morasic ;  das  felsige  Thälchen  von  Deblov  gegen  die  Kuine  Rabstejnek  und  weiter 
noch  das  Thal  von  Siskovic  und  Kuchänovic  um  die  waldige  Hura  herum,  das  bei 
Lhota  mündet.  Das  bedeutendste  Thal  ist  aber  die  von  dem  Ohebka-  (oder  Chru- 
dimka)  Flüsschen  bewässerte  Terrainrinue,  die  in  mannigfachen  und  vielfachen 
Krümmungen  auf  mehrere  Wegstunden  das  Gebirge  in  der  Mitte  durchsetzt  und 
malerisch  abwechselnde  felsige  und  waldige  Thalbecken  bildend  endlich  bei  Sla- 
tihan  in  das  Chrudimer  flache  Land  eintritt ;  besonders  zeichnet  sich  dessen  Ende 
bei  der  Mühle  „Peklo",  dann  unterhalb  derselben  bis  Präcov  durch  malerische 
mit  schönem  Wald  gezierte  felsige  Parthieeu  aus. 


V 

Weiter  östlich  folgt  die  Zumberger  Hauptschlucht  mit  ihren  drei  oder 
vier  Kebeuschluchteu,  durch  deren  Vereinigung  sie  entsteht  und  unter  Bitovau 
in's  flachere  Hügelland  übergeht.  Die  Schlucht  von  Prasetin  gegen  Chacholic,  sowie 
die  sich  mit  derselben  verbindende  Schlucht  von  Rannä-Lestinka  nimmt  in  der 
Verengung  und  den  rechtsseitigen  senkrechten  Uferwänden  bei  Podskali  bis  Cha- 
cholic einen  eigenthümlich  reizenden  Gebirgscharakter  an.  Die  kürzere  Thal- 
schlucht von  St.  Anna  bei  Skuc  gehört  nicht  mehr  dem  eigentlichen  Eisengebirge 
an;  das  lange  Thal  des  Krounabaches  (Neuschlosserbach)  zwischen  Krouna  bis 
unter  Richeuburg  gehört  aber  noch  dem  Eiseugebirge  an,  tiefer  jedoch  schon 
dem  ostböhmischen  Plateau.  Die  Thalschluchteu  bei  Prosec  liegen  in  ihren  An- 
fängen schon  im  Systeme  des  böhmisch-mährischen  Gränzgebirges, 

Das  Eisengebirge  erscheint  in  doppelter  Hinsicht  deutlich  individualisirt, 
und  zwar  namentlich  im  westlichen  Theile,  wo  es  aus  dem  Flachlande  seines  SW 
und  NO  Fusses  rasch  emporsteigt,  und  dann  besonders  an  seinem  SW  Gehänge 
durch  einen  steilen  Abfall  sich  auszeichnet;  dann  auch  in  anderer  Hinsicht,  da 
nämlich  auch  der  Gesteinscharakter  desselben  von  den  Gesteinen  des  Flachlandes 
sich  wesentlich  unterscheidet.  Nur  in  der  Nähe  des  böhmisch-mährischen  Gränz- 
gebirges verlieren  sich  diese  beiden  Merkmale  um  so  mehr,  je  näher  das  Gebirge 
an  die  Gränze  vorrückt,  wo  endlich  das  Eisengebirge  und  das  Gränzgebirge  in 
einander  übergehen. 

Das  Flachland  am  NO  Fusse  des  Eisengebirges  steigt  gerade  so  wie  der 
Gebirgskamm  allmählich  in  der  Richtung  von  NW  nach  SO,  also  mit  zunehmender 
Entfernung  von  der  Elbeniederung  gegen  die  Landesgränze  an,  trotzdem  bleibt  aber 
der  Unterschied  zwischen  dem  Eisengebirge  und  dem  sanft  welligen  oder  terassen- 
förmigeu  Flachlande  unverändert  bestehen,  wenn  auch  die  Höhe  von  200°'  an  der 
Elbe  bis  274'"-  bei  Herman-mestec,  und  SOO""-  bei  Luze,  ja  sogar  bis  400""-  in  der 
Terrainstufe  bei  Skuc  ansteigt. 

Der  ÄPFFuss  des  Gebirges  wird  durch  eine  2  bis  über  lO'"'"-  breite,  flache 
Terrain-Depression  begleitet,  längs  deren  tiefsten  Stellen  der  Doubravkabach  fliesst. 
Diese  Depression  hat  theils  die  Gestalt  einer  Ebene,  wie  in  NW,  oder  eines  flachen 
Terrains  mit  unbedeutenden  Hügeln  oder  mit  Hügelstufen,  wie  es  im  SO  dieser 
Depression  der  Fall  ist.  Rechterseits  wird  diese  Depression  durch  den  steilen  Rand 
des  Eisengebirges  begränzt,  der  sich  ohne  Vorstufen  plötzlich  erhebt,  linkerseits 
aber  geht  sie  durch  allmählige  Hügel  erheb  ungen  in  die  welligen  Hochflächen  des 
südböhmischen  Gneusgebietes  über.  Von  Zabof  an  der  Elbe  bis  Libic  ist  diese 
Depression,  abgesehen  von  einer  Verengung  zwischen  Tremosnic  und  Jerisno,  ganz 
deutlich  ausgeprägt;  von  Libic  an  steigt  sie  stufenweise  bis  Zdirec  an,  und  lässt 
sich  dann  nieder  über  Kreuzberg  und  Vojnomestec  bis  Polnicka  (Pelles)  erkennen, 


so  dass  in  dieser  Richtimg  das  Eisengebirge  von  der  südböhmisclieu  Gneus- 
Hoclifläche  scharf  abgesondert  ist.  Das  Terrain  steigt  auch  in  dieser  Depression 
alhnählich  von  NW  von  der  Elbe  gegen  SO  an,  wie  der  Gebirgskamm ;  denn  bei 
Bernardov  besitzt  es  die  Höhe  von  rund  210'"-,  bie  Caslau  240'"-;  die  höheren  dem 
Fusse  des  Eisengebirges  sich  anschmiegenden  Stufen  derselben  erheben  sich  bei 
Ronov  und  Zavratec  zu  280""-,  steigen  dann  bei  Bestvin  zu  SOO""-;  bei  Malec 
erreicht  die  Depression  schon  die  Höhe  von  400'"-;  in  der  Zdirecer  Thalfläche 
aber  die  Höhe  von  ÖOO"^— öSO""-. 

Indem  das  Eisengebirge  in  derselben  Richtung  ebenfalls  allmählich  ansteigt, 
bleibt  die  relative  Höhe  des  Gebirges  über  dem  Doubravkabache  im  ganzen 
unverändert,  nur  bei  Malec  wird  sie  merklich  grösser,  nimmt  aber  gegen  die  Grenze 
des  Landes  wieder  ab. 

Der  relative  Höhenunterschied  des  Kammes  des  Eisengebirges  über  der 
Öaslau-Zdirecer  Terraindepression  beträgt  bei  Bernardov  in  runden  Zahlen  70™-, 
bei  Ronov  (Caslau)  140""-,  bei  Bestvin  löO""-,  bei  Malec  260'"',  bei  Stepänov  wieder 
löO""-  und  bei  Kreuzberg  nur  SO""-. 

Da  in  der  Depression  des  Doubravkabaches,  sowie  auch  im  Chrudimer 
Flachland  Alluvialbilduugen  vorherrschen,  weit^ir  aber  in  den  flachen  Hügeln  oder 
in  den  ebenen  Terrainstufen  die  Kreideformation  auftritt,  und  das  orographisch 
so  deutlich  hervortretende  Eisengebirge  aber  aus  silurischen  Schiefern  und  aus 
ebenso  alten  grauitischen  Gesteinen,  theilweise  aber  auch  aus  laurentinischen 
Gneusen  besteht,  so  ist  auch  in  geologischer  Hinsicht  die  Individualität  des 
Eisengebirges  scharf  ausgeprägt.  Die  Gneuse  des  Eisengebirges,  welche  in  SO 
desselben  vorherrschen,  vermitteln  den  Übergang  in  das  Gneus  -  Gränzgebirge 
zwischen  Böhmen  und  Mähren,  nämlich  in  das  Saarer  Gebirge  (Zdärske  hory). 

Im  folgenden  Berichte  sind  die  Resultate  der  Untersuchungen  im  Eisen- 
gebirge so  eingetheilt ,  dass  der  erste  allgemeinere  Theil  die  gemeinschaftliche 
geologische  Beschreibung  dieses  Gebirges ;  der  zweite  Theil  aber  die  speciell  von 
R.  Helmhacker  abgefassten  Abschnitte  über  die  petrographische  Beschaflenheit 
einiger  Gesteine,  dann  über  das  Vorkommen  von  beachtenswertheren  Mineralien  im 
Eisengebirge,  welche  nicht  als  Gesteinsgemeugtheile  vorkommen,  und  endlich  als 
Anhang,  die  Beschreibung  einiger  Lagerstätten  nutzbarer  Mineralien  umfasst. 


ERSTER  THEIL 


BESCHREIBUNG  DER  ALLGEMEINEN  GEOLOGISCHEN  VERHÄLTNISSE 


DES  EISENGEBIRGES. 


Die  geologischen  Verliältnisse  des  Eisengebirges. 


Der  Steilrand  des  Eiseugebirges  gegen  die  Caslauer  Thalfläche,  von  der 
an  gegen  SW  das  südböhmische  Gueusplateau  beginnt,  bildet  eine  scharfe  Gränze 
des  Gebirges,  Auf  dem  Fusse  des  Steilraudes  liegen  in  der  Richtung  von  NW 
nach  SO  die  Ortschaften  Zabor,  Podhoran,  Tremosnic,  Podhofic,  Studenec,  Kreuz- 
berg  (Krucenburk)  und  Skrlovic.  Am  letzteren  Orte  ist  aber  der  Übergang  des 
eigentlichen  Eisengebirges  in  das  böhmisch-mährische  Gräuzgebirge  (Saarer  Gebirge, 
Zd'ärske  hory)  im  geologischen  Sinne  schon  entschieden,  obwohl  das  orographische 
Merkmal  des  Eisengebirges,  nämlich  sein  Steilrand,  sich  bis  hieher  fortsetzt.  Der 
angränzende  Theil  des  südböhmischen  Gueusplateaus,  SW  vom  Steilabfalle  des 
Eisengebirges,  bildet  die  Basis  oder  den  Liegendtheil  des  Eisengebirges  und  besteht 
aus  laurentischen  Gesteinen,  die  in  der  Thaldepression  von  Öaslau,  Bestvin,  Libic, 
Kreuzberg  bis  nahe  an  Felles  (Polnicka),  also  längs  des  Laufes  des  Doubravka- 
baches  bis  zum  Teiche  Zdarsko  bei  Pelles  (dem  Quellbasin  der  Säzava)  von  flach 
liegenden  terassenartigen  Terrainstufen  der  Kreideformation,  sowie  von  alluvialen 
Gebilden  bedeckt  werden. 

Das  eigentliche  Eisengebirge  enthält  im  Liegenden,  das  unter  dem  eben 
angedeuteten  Steilabfalle  zu  Tage  tritt,  gleichfalls  laurentinische  Gesteine,  Dieselben 
lassen  sich  zwischen  Elbe-Teinic  bis  Bestvin  nur  als  ein  enger  Streifen  verfolgen, 
von  hier  aus  aber  erweitern  sie  sich  bedeutend,  namentlich  am  Flüsschen  Ohebka, 
welches  dieselben  durchfurcht.  Das  östliche  Ende  dieses  Liegendzuges  von  lauren- 
tinischen  Gneusen  des  Eisengebirges  übergeht  in  der  Richtung  der  Verbindungs- 
linie Vojnomestec-Prosec  unmerklich  in  das  böhmisch-mährische  Gräuzgebirge,  so 
dass  sich  hier  eine  scharfe  Gränzlinie  zwischen  beiden  Gebirgen  nicht  ziehen  lässt, 
so  deutlich  auch  das  Eisengebirge  in  seinem  NW  Verlaufe  individualisirt  erscheint. 

Entweder  unmittelbar  auf  dem  laurentinischen  Steilabfalle  des  Eisengebir- 
ges oder  durch  dazwischen  eingeschaltete  Granitstöcke  oder  Granitmassive  getrennt, 
folgen  die  untersilurischen  (huronischen  oder  cambrischen)  Gesteine,  die  gegen  NO 
sich  allmählich  verflachen  und  weiter  nördlich  unter  dem  flach  gelegenen  Plänerterrain 
des  Kreidesy Sternes  im  Chrudimer  Kreise  verschwinden.  Besonders  bemerkenswerth 
erscheint  das  zwischen  dem  Laurentin  und  dem  Silur  eingezwängte  Granitmassiv 
von  See,  Kamenic,  Nassaberg,  Zumberg,  Skuc,  da  durch  dasselbe  der  Zug  des 
unteren  Silursystemes  in  zwei  grosse  Theile  gespalten  wird.  Der  Hauptzug  des 
Untersilurs   zieht   sich   nämlich   von    Elbe-Teinic    bis  Slatiiian,    der  davon  durch 


12 

dieses  Granitmassiv  abgetreüute  Theil  aber  bildet  die  grosse  uutersilurische  (cam- 
brische)  Schieferiusel  zwischen  Kreuzberg,  Hlinsko,  Skuc,  Richeuburg,  die  zwischen 
den  Laurentiugneus  und  zwischen  das  oberwähnte  Granitmassiv,  sowie  zwischen 
eine  zweite  aber  nicht  mehr  zum  eigentlichen  Eisengebirge  gehörende  Granitmasse, 
nämlich  jene  von  Prosec,  eingezwängt  ist. 

Die  Silurgebilde  treten  demnach  im  Eisengebirge  in  zwei  getrennten 
Parthieen  auf,  und  zwar  als  Hauptzug  von  Elbe-Teinic  bis  Slatiiian  und  dann  als 
die  Schieferinsel  von  Hlinsko-Skuc ;  beide  werden  durch  das  Nassaberger  Granit- 
massiv von  einander  getrennt.  Das  Flachland  des  Kreidesystems  zwischen  Elbe- 
Teinic,  Herman-mestec,  Chrudim,  Zumberg,  Skuc,  Richenburg,  Prosec,  schmiegt 
sich  an  die  gegen  NO  flach  abfallenden  Lehnen  des  Eisengebirges  an. 

Es  enthält  demnach  die  geologische  Beschreibung  des  Eisengebirges  folgende 
Parthieen :  1.  Das  anliegende  Gneusgebiet  des  böhmisch-mährischen  Plateaus  in  der 
Richtung  der  Thaldepression  des  Doubravkabaches.  2.  Das  eigentliche  Eisengebirge. 
3.  Das  Flachland  des  Kreidesystems  NO  vom  Eisengebirge  und  4.  als  Anhang 
die  kurze  Beschreibung  der  auf  den  Karten  Elbe-Tejnic-Königgrätz  und  Hohen- 
mauth-Leitomysl  noch  befindlichen  Gesteine,  welche  zwar  nicht  mehr  an  der 
Zusammensetzung  des  Eiseugebirges  theilnehmen,  aber  in  den  Rahmen  des  Karten- 
gebietes fallen. 


1.   Das  SW  aiilie§:ende  Gneusgebiet  in  der  Richtung  der  Tlial- 

depression  des  Doubravkabaches. 

In  der  Thaldepression  des  Doubravkabaches  von  Zabor  an  bis  gegen  Pelles 
(Polnicka)  tritt  vorherrschend  Gneus  auf  und  zwar  verschiedene  Varietäten  dieses 
Gesteines,  nebstdem  von  untergeordneten  Felsarten  Amphibolitschiefer  in  con- 
cordanten  Einlagerungen,  dann  Granite,  Serpentine,  Troktolite,  Eklogite,  Corsite, 
und  auch  Diorite  als  gang-  oder  stockförmige  Massen  in  abnormen  Lagerungs- 
verhältnissen. 

Das  Verflachen  der  geschichteten  Gesteine  des  Doubravkathales  also  der 
Gneuse  und  der  untergeordneten  Amphibolitschiefer,  ist  das  nämliche  wie  das 
der  Schichten  im  Eisengebirge,  indem  das  Streichen  derselben  parallel  zur  Rich- 
tung des  Steilabfalles  des  Gebirges  verläuft.  Die  Doubravka-Terrainfurche  wäre 
demnach  ein  Längenthal  mit  einem  SW  zum  südböhmischen  Gneusplateau  sich 
allmählig,  und  einem  zum  Eisengebirge  sich  steil  erhebenden  NO  Gehänge.  Ob 
das  breite  Thal  der  Doubravka  ein  Erosious-  oder  ein  Dislocationsthal  ist,  kann 
vorläufig  bei  dem  Maugel  jeder,  eine  genauere  Ermittelung  der  Bildungsart  der 
Depression  ermöglichenden  Entblössung  nicht  nachgewiesen  werden,  da  gerade 
die  Thalsohle  theils  von  Alluvien,  theils  von  Schichten  des  Kreidesystems  zum 
grössten  Theile  bedeckt  ist.  Es  sind  übrigens  beide  Entstellungsarten  möglich,  da 
die  etwas  leichter  erodirbaren  Gesteine  des  Thaies  sowohl  für  die  Möglichkeit 
einer  Erosion  als  auch  einer  Dislocation  sprechen,  für  welchen  letzteren  Fall  die 
tiefere  Auswaschung  durch  die  etwa  in  Folge  eines  Bruches  erfolgte  Lockerung 
des  Gesteines  hätte  veranlasst  werden  können. 


13 

Durchschnittlich  geht  das  Streichen  der  Gueusschichten  nach  10'/4'',  das 
Verflachen  nach  4^/4''  mit  4772°  (.^^^^  20  Beobachtungen);  in  einzelnen  Gebieten 
aber  weicht  die  Richtung  des  Verflächens,  sowie  auch  der  Neigungswinkel  der 
Schichten  von  dieser  Mittelzahl  bedeutend  ab.  Nur  in  der  Nähe  der  böhmisch- 
mährischen Gränze  bildet  der  sonst  im  Doubravkathale  unverändert  nach  NO  ver- 
flächende Gueus  auch  antiklinale  Biegungen,  indem  er  dort  nach  der  Gegenstunde 
verflächt.  Das  Verflachen  der  laurentinischen  Schichten  in  der  flachen  Kuppe 
Kamajka  zwischen  Neuhof  (Nove  dvory)  und  Chotusic  beträgt  26"  nach  2W  (Mus- 
covitgneus);  die  Klippen  im  Dorfo  Zbislav  bei  Bily  Podol  (NO  von  Caslau)  ver- 
flachen nach  2V4''  mit  25^ — 68° ;  bei  Starkoc  nach  2^/^^  mit  55°  (Almandin  führender 
Biotitgneus) ;  bei  Mladotic  (zwischen  Mladotic  und  der  St.  Martinkirche,  mit  44° 
nach  4^  (Amphibolgneus) ;  W  von  Ronov  am  linken  Doubravkaufer  mit  30°  nach 
4V4''  (granatführender  Muscovitglimmerschiefer) ;  0  von  Mladotic  mit  40"  nach 
574^,  und  näher  gegen  Mladotic  zu  mit  68°  nach  2^4'^  (glimmerreicher  Biotit- 
gneus); zwischen  Ronov  und  Zvestovic  mit  32°  nach  2''  (Amphibol schiefer) ;  SO 
von  Mladotic  an  der  Wasserwehre  nach  474''  mit  42°  (Granitgneus  mit  dicken 
Bänken);  zwischen  Libic  und  Lhotka  mit  35°  nach  ö^'^'';  von  Lhotka  N  bei 
Malochliu  mit  32°  nach  672''  (lichter  Biotitgneus,  im  Liegenden  jedoch  auch  mit 
entgegengesetztem  Einfallen);  zwischen  Vojnomestec  und  Karlov  (Libinsdorf)  mit 
62°,  entgegengesetzt  zur  allgemein  herrschenden  Richtung  des  Verflächens,  also 
nach  1774''  (schuppiger  Gneus);  am  Bräuhaus  bei  Borovä  mit  75°  bis  80°  nach 
5V4''  bis  674'',  in  Borova  mit  58°  nach  6'/4*'  (Biotitgneus);  bei  der  Kirche  von 
Borovä  mit  58°  nach  674''  (Amphibolgneus),  bei  dem  Dorfe  Velke  Losenice  ober 
dem  Friedhof  mit  28°  nach  574'',  häufiger  aber  wie  unter  dem  Friedhofe  nach 
374''  mit  43°  (Biotitamphibolgneusgranit) ;  bei  dem  Kalkofeu  NON  von  Neudeck 
(in  Mähren)  mit  20°  nach  2074'',  also  auch  entgegengesetzt  (Kalklager  im  körnigen 
lichten  Gneus). 

Der  Gneus  tritt  als  das  herrschende  Gestein  der  laurentinischen  Formation 
in  der  Doubravka-Thalniederiing  erst  von  dem  Hügel  Kamajka  an,  zwischen  Cho- 
tusic und  Neuhof  in  einzelnen  flachen  Kuppen  auf,  die  aus  dem  Alluvium  oder 
aus  den  flach  gelagerten  Schichten  des  Kreidesystems  etwas  hervorragen.  Nördlich 
von  Kamajka  werden  nur  diese  jüngeren  Gesteine,  die  hier  das  Gneusgebiet 
bedecken,  augetroff"en,  während  südlich  vom  Kamajka -Hügel  die  Kuppen  des 
Gneuses  und  von  anderen  laurentinischen  im  Gneuse  untergeordnet  eingela- 
gerten Gesteinen  um  so  häufiger  und  in  desto  grosseren  Parthieen,  besonders  in 
den  Bachthälern  vorkommen,  je  weiter  man  sich  gegen  SO  entfernt.  Ebenso  ist 
das  linke  Ufer  das  Öaslavkabaches,  welches  aber  nicht  mehr  in  das  Gebiet  der 
Karte  fällt,  da  wo  es  sauft  ansteigt,  aus  Gneus  gebildet.  Von  Moravan  an  in  der 
Richtung  gegen  S  bildet  der  Gneus  schon  zusammenhängende  Flächen,  da  die 
überlagernden  Gebilde  des  Kreidesystems  hier  abgewaschen  sind. 

Die  Varietäten  des  in  der  Doubravkathal-Depression  auftretenden  Gneuses 
sind  die  folgenden: 

Muscomtgneus ;  derselbe  ist  schuppig  schiefrig  und  tritt  nur  im  Kamajka- 
hügel  und  am  Hügel  Rambousek,  N  und  SO  von  Caslau  auf;  in  ganz  unterge- 
ordneter Menge  mit  dem  schuppig  schiefrigen  Biotitgneuse  und  mit  ebenso   unter- 


14 

geordneten   Turmaliu   führenden   Gneus   wechsellagernd   in   den   klippigen   Hügeln 
von  Zbislav. 

Biotitgneus;  derselbe  ist  hier  das  gewöhnlichste  Gestein,  Bei  Zbislav,  wo 
er  klippige  Hügel  bildet,  ist  er  kleinschuppig  schiefrig,  mit  der  Schieferung  nach 
parallel  laufenden  biotitarmeu  mittelkörnigen  Gneusschlieren.  Hier  fülirt  derselbe 
Alraandiu  in  grosser  Menge  in  bis  faustgrossen  Stücken;  nebstdem  ist  gemeiner 
Granat  auch  an  zahlreichen  anderen  Orten  in  diesem  Gneuse  häufig  eingewachsen. 
Schuppig  schiefrige  dünnplattige  Gneuse  sind,  auch  bei  Lhotka  unweit  Malochliu 
zu  finden,  wo  selbst  auch  lichte  biotitarme  Varietäten  vorkommen. 

Sehr  häufig  ist  der  flasrige  Biotitgneus,  welcher  durch  Übergänge  mit 
der  vorigen  plattigen  Varietät  verbunden  ist.  Aus  demselben  bestehen  die  schroffen 
malerischen  Schluchten  an  der  Doubravka  bei  Chotebor;  die  Karte  zeigt  übrigens 
die  grosse  Verbreitung  dieser  Gneusart.  Der  flasrige  Biotitgneus  wird  stellen- 
weise sehr  glimmerreich  und  ist  dann  immer  granatführend,  so  dass  er  dadurch 
ein  Mittelglied  zwischen  Gneus  und  Glimmerschiefer  darstellt.  Diese  Varietät 
findet  sich  namentlich  in  der  Umgebung  von  Vilimov,  wo  sie  stellenweise  Quarz- 
linsen einschliesst,  und  SW  von  Borovä  ausserhalb  des  Kartengebietes,  das  ist  am 
Gradkartenblatte  Deutsch -Brod  (Nemecky  Brod).  In  der  Richtung  S  von  MIadotic 
und  Tfemosnic  bis  gegen  Malejov  etwa  wird  der  Biotitgneus  sehr  grobbänkig,  mit 
undeutlicher  Schichtung  und  halb  granitisch ;  er  ist  als  Granitgneus  auf  der  Karte 
ausgeschieden  und  bildet  einige  Klippen  von  granitartigem  Habitus,  die  am  W 
Fusse  der  Kahkovä  hora  aus  den  Schichten  des  Kreidesystems  hervorragen.  Ganz 
untergeordnet  und  zwar  nur  S  von  Ronov  im  linken  Doubravkaufer  findet  sich  ein 
Muscovitglimmerschiefer-Gneus,  also  ein  Mittelding  zwischen  Gneus  und  Glimmer- 
schiefer. 

In  der  Nähe  des  böhmisch-mährischen  Gränzgebirges  scheint  der  gemeine 
flasrige  Biotitgneus  in  einen  schuppigen  oder  schuppig  flasrigen  licht  gefärbten 
Gneusgranit,  der  das  vorherrschende  Gestein  des  Saarer  Gebirges  (Zd'ärske  hory) 
(Gränzgneusgranit)  bildet,  zu  übergehen.  Sämmtliche  Höhen  des  Gränzgebirges  W 
und  0  von  Skrlovic  und  Cikhaj  (Mähren),  so  die  Tisüvka,  Zc4kovä  hora  etc.  bestehen 
aus  diesem  lichtgrauen  ziemlich  plattigeu  Gneusgranit,  welcher  sowohl  Biotit 
als  Muscovit,  jedoch  beide  in  ziemlich  untergeordneter  und  wechselnder  Menge 
enthält,  wodurch  dann  schuppige  oder  schuppig  flasrige  Varietäten  entstehen.  — 
Sämmtliche  Gneusvarietäten  des  eigentlichen  Eisengebirges  ändern  sich  gegen  die 
Landesgränze  zu  auch  in  diesen  schuppigen  oder  schuppig  flasrigen  lichtgrauen 
Gneusgranit  (Gränzgneusgranit)  um. 

Dieser  schuppige  Muscovit-Biotitgneus,  in  welchem  bald  die  eine  oder  die 
andere,  immer  untergeordnet  auftretende  Glimmerart  etwas  mehr  in  den  Vorder- 
grund tritt,  bildet  auch  mächtige  Lagerstöcke  in  gewöhnlichem  Biotitgneus,  mit 
dem  jedoch  dann  eine  allmählige  Verknüpfung  stattfindet.  Dieser  Gneus  bildet 
\Aq  an  der  böhmisch-mährischen  Gräuze  so  auch  in  Böhmen  selbst  granitähnliche 
Kuppen  oder  au  Granit  erinnernde  Mauern,  welche  aus  aufeinander  gehäuften 
Blöcken  bestehen.  Wegen  dieser  Eigenschaft  in  platte  Blöcke,  deren  Plattuug 
mit  der  Schieferung  des  Gneuses  in  keinem  Zusaiimienhange  steht,  zu  zerfallen, 
haben  diese   Gneuskuppen   eine  Ähnlichkeit    mit   Granitbildungen.     Zu   Mauern, 


15 


und  Klippen  angehäufte  Blöcke  sind  auch  an  dem  Berge  Blani'k  bei  Lounovic 
ausserhalb  unseres  Karteugebietes  anstehend,  sonst  aber  auch  an  der  Tisi  skala 
zwischen  Golcüv  Jenikov  und  Öaslau,  dann  aber  auch  S  von  Uhelnä  Pfibram,  wo 
der  schuppige  Gneus  jedoch  ein  Biotitgneus  ist,  häufig.  Die  stark  Muscovit- 
hältigen  schuppigen  Gueuse  dieser  letzteren  Kuppen  enthalten  durchwegs  Tur- 
malin  selbst  in  fingerdicken  Krystallen. 

In  der  Umgebung  von  Gross-Losenic  hart  an  der  Gränze  unseres  Karten- 
gebietes ist  der  Biotitgueusgranit  auch  amphibolhältig,  desshalb  auf  der  Karte  als 
Biotit-Amphibolgneusgranit  ausgeschieden. 

Amphibolgneiis  von  körnig  schiefriger  Textur  und  deutlicher  Schichtung 
mit  stellenweise  zahlreichen  bis  walluussgrossen  Granatkörnern  findet  sich  gut 
entblösst  in  dem  Thaleinschnitt  der  Doubravka  S  von  Ronov.  Eine  kleinere  Parthie 
ist  bei  Hermah  a  d.  Doubravka  zu  finden.  Derselbe  enthält  wie  die  mikroscopische 
Analyse  zeigt,  ansehnliche  Mengen  von  Plagioklas.  Durch  Hinzutreten  von  Biotit 
übergeht  er  in  Biotitgneus,  welcher  indessen  in  demselben  auch  zwischengelagerte 
Schichten  bildet.  Der  sehr  deutlich  geschichtete  Amphibolgneus  zeigt  innerhalb 
gewisser,  aus  abwechselnden  Lagen  von  weissen  Gemengtheilen  (Orthjoklas,  Plagio- 
klas, Quarz)  bestehenden  Streifen  die  mit  dunklen  Amphibolstreifeu  wechsellagern, 
plötzlich  Biegungen  und  Knickungen,  die  auf  locale  Ver-  Fig.  i. 

Schiebungen  innerhalb  einer  Lage  in  einer  Schicht  hin- 
deuten, wie  es  die  fig.  1.  zeigt.  Schiefriger  Amphibol- 
gneus, ebenfalls  etwas  weniges  Biotit  enthaltend,  ist 
in  Borovä  verbreitet  und  stellenweise  sehr  grobstänglig, 
also  gestreckt.  Unter  der  Kirche  von  Borova  sind  Pyrrho- 
tineinsprengungen  an  diesem  Gesteine  zu  bemerken. 

Amphiholschiefer  tritt  im  Gneuse  als  untergeordnetes  geschichtetes  Gestein 
in  der  Richtung  Zehusic-Zleb-Hostacov  auf;  ob  in  einem  zusammenhängenden 
Zuge,  oder  in  einzelneu,  langgezogenen  lenticularen  Schichtenzügen,  wie  es  wahr- 
scheinlicher ist,  lässt  sich  nach  dem  Augenscheine  nicht  näher  bestimmen,  weil  der 
Zusammenhang  des  Zehusicer  und  Zleber  Vorkommens,  wegen  den  überlagernden 
Alluvionen  nicht  nachgewiesen  ist.  Der  Amphiholschiefer  besteht  nicht  immer  blos 
aus  vorherrschendem  Amphibol  und  untergeordnetem  Quarz  in  deutlich  eben- 
schiefriger  Textur,  sondern  er  zeigt  auch  kleine  nesterförmige  Ausscheidungen  von 
Quarz  oder  von  weissem  Orthoklas  wie  bei  Markovic  (unweit  Zieh),  wodurch  er 
den  Übergang  in  Amphibolgneus  vermittelt,  welche  beiden  Gesteine  von  einander 
überhaupt  durch  keine  schärferen  Gränzen  geschieden  sind. 

In  dem  Amphibolgneuse,  der  im  glimmerreichen  Biotitgneus  zwischen 
Kuezic  und  Zvestovic  auftritt,  sind  einzelne  Schichten  von  Amphiholschiefer  so 
zahlreich  eingelagert,  dass  hier  die  Entscheidung  schwer  zu  treffen  ist,  ob  das 
Gestein  als  Amphibolgneus  oder  als  Amphiholschiefer  zu  bestimmen  sei.  Bei 
Markovic  und  an  dem  eben  angeführten  Orte  finden  sich  im  Amphiholschiefer 
parallel  zur  Schieferung  so  zahlreiche  Epidotschnüre,  bis  beinahe  von  der  Dicke 
eines  Fingers,  dass  derartige  Amphibolite  auch  als  Epidot-Amphibolitschiefer 
bezeichnet  werden  könnten. 


16 

Bei  Horka  zwischen  Caslau  und  Golcüv  Jenikov  ist  der  deutlich  ge- 
schichtete Amphibolit  gestreckt.  Bei  Neudorf  (NoVt4  ves)  SO  von  Vih'mov  wird  aber 
der  steil  einfallende  Amphibolit  oder  Amphibolgneus,  in  welchem  Quarz  nur  in 
parallelen  Lagerschnüren  vorkömmt,  durch  bis  l""-  mächtige  Gänge  von  Biotit- 
und  Turmalinpegmatit  durchsetzt. 

In  recht  bedeutender  Menge  findet  sich  Amphibolit  und  Amphibolitgneus 
im  Thale  des  Zaverovkabaches ;  er  erscheint  auf  der  Karte  des  Eisengebirges 
Zone  6  Col.  XIII  nur  mit  einem  kleineu  Theile  bei  Hrabesiu  SSW  von  Krchleb, 
wo  das  Einfallen  der  Schichten,  die  Epidotlagen  enthalten,  im  Mittel  nach  19^1^^ 
30»  beträgt. 

Auch  Lager  von  krystallinischem  Kalk  findet  man  in  dem  Gneuse,  jedoch 
ziemlich  selten;  so  bei  Hostacov,  nämlich  vom  Dorfe  am  rechten  Bachufer,  und 
zwischen  Pelles  (Polnicka)  und  Kalkofen  bei  Neudeck  (in  Mähreu);  das  letztere 
Vorkommen  ist  eigentlich  schon  dem  böhmisch-mährischen  Gränzgebirge  angehörig. 
Bei  Hostacov  dürfte  das  Lager  eine  nicht  bedeutende  Mächtigkeit  haben,  da  die 
Steinbrüche  in  demselben  schon  etliche  Jahre  gänzlich  aufgelassen  sind.  ^)  Bei 
Neudeck  aber,  wo  der  Kalkbruch  eine  grössere  Tiefe  hat,  wechsellagern  im  Han- 
genden körniger,  lichtgrauer  Gueus  mit  Kalkbänken,  in  denen  bläulichgraue 
Streifen  zum  Vorschein  kommen.  Stellenweise  ist  das  Lager  als  Cipollin  ent- 
wickelt, da  es  Muscovitschuppen  eingewachsen  enthält.  Die  aufgeschlossene  Mächtig- 
keit von  S""-  entspricht  keineswegs  der  eigentlichen  Mächtigkeit  des  Lagers,  da 
dessen   Liegendes  nicht  entblösst  erscheint. 

Eruptivgesteine,  wie  Granit,  Diorit,  Corsit  durchsetzen  gang-  oder  stock- 
förmig  die  laurentinischen  Gneusschichten,  jedoch  trotz  dem  häufigen  Vorkom- 
men doch  nur  in  untergeordneter  Weise. 

Lichtgrauer  Gneusgranit  findet  sich  nur  im  Gebiete  des  Gränzgneuses  bei 
Pelles  (Polnicka) ;  Granitpegmatit  aus  weissem  Orthoklas,  lichtrauchgrauem  Quarz 
und  Bioiitblättern  bestehend,  nur  bei  Konov  unter  der  Korecnik-Mühle. 

Grauer  Granit,  ein  Biotitgrauit  mit  weissem  Orthoklas,  bildet  im  Bereiche 
des  böhmisch-mährischen  Gebirges  bei  Racin  einen  ansehnlichen  Stock  im  Gränz- 
gneuse;  weniger  bedeutende  Gaugstöcke  oder  mächtigere  Gänge  werden  S  von 
Borovä  und  W  von  Persikov,  bei  Vesteckä  Lhota  angetroffen.  Das  bedeutendere 
Massiv  von  grauem  Granite  von  Hute  {W  von  Ransko)  dürfte  zum  Rand  des 
grösseren  Granitmassives  von  Benätek  gehören,  das  von  Kohoutov  an  unter  der 
Zdirecer  Kreideniederung  bis  hieher  sich  fortsetzt.  Die  Granitmasse,  die  auf 
der  Karte  als  grauer  Granit  ausgeschieden  ist,  ist  eigentlich  ein  Netzwerk 
von  verschiedenen  Gesteinen;  so  vou  grauem  Gneusgranit,  dessen  unvollkommen 
schiefrige  Varietäten  häufig  an  der  Gränze  der  Eruptivgesteine  auftreten;  dann 
von  grauem  Granit,  von  Biotitamphibolgranit,  von  Amphibolgranit  und  Syenit, 
welche  Granitvarietäten  sich  in  mannigfacher  Weise  gegenseitig  durchsetzen. 
Ausserdem  treten  hier  aber  auch  Diorite  als  Gangdurchsetzungeu  auf,  ja  mau 
trifft  auch  schwache  Gänge  von  Corsit  an,  so  dass  bei  dem  so  vielfachen  Gesteins- 
wechscl  sämmtliche  Varietäten  auf  die  Karte  gesondert  nicht  aufgetragen  werden 
konnten. 


17 

Rother  Granit,  das  ist  ein  mittelkörniger  Biotitgrauit,  in  dem  der  fleiscli- 
rotlie  Orthoklas  die  Färbnng  bedingt,  setzt  in  schwächeren  Gangstöcken  (oder 
mächtigeren  Gängen)  den  Gneus  durch,  so  zwischen  Mladotic  und  Pafizov, 
zwischen  Malejov  und  Spacic,  und  es  sind  nur  die  mächtigeren  dieser  Vorkömm- 
nisse auf  der  Karte  verzeichnet.  Ein  weniger  mächtiges  Massiv  trifft  man  zwischen 
Bilek  und  Strizov  (SO  Chotebof)  an. 

Der  rothe  Granit  bildet  dann  aucli  einen  Contactstock  zwischen  Diorit 
und  Amphibolgranit  einerseits  und  zwischen  tlasrigem  Biotitgneus  andererseits, 
und  zwar  0  von  Slavetin  und  Persikov  (bei  Ransko).  Zahlreiche  Apophysen  des 
rothen  Granites  durchsetzen  den  äussersten,  später  noch  zu  beschreibenden  King, 
der  die  ebenfalls  weiter  unten  erwähnten  Troktolit-  und  Corsitkränze  um  die 
Serpentiumasse  der  Waldkuppe  von  Ransko  umhüllt.  Nur  erlaubt  die  Bewaldung 
nicht  immer  die  richtige  Erkennuug  und  Deutung  der  Granitgänge  in  dem  äusseren 
Diorit-  und  Amphibolgranitkrauze. 

Merkwürdig  ist  der  porphyrartige  rothe  Gneusgranit,  der  hier  gleichfalls 
als  Contactstock  auftritt  {0  Slavetin,  0  Persikov)  und  den  regellos  körnigen, 
mittelkörnigen  rothen  Granit  zu  vertreten  scheint.  Der  ziemlich  körnige  rothe 
Granit  hat,  weil  er  als  Gränzbilduug  auftritt,  eine  gneusgranitartige  Textur, 
nebstdem  aber  enthält  er  daumeugrosse  Orthoklase  von  weisser  oder  röthlicher 
Farbe  porphyrartig  ausgeschieden. 

Überhaupt  sind  in  der  Gegend  von  Borovä,  nahe  an  dem  Serpentinmassiv 
von  Ransko  die  Gneuse  von  zahlreichen,  wenig  mächtigen  Lager-  und  echten 
Gängen  oder  von  blossen  Gangklüften  und  Gangtrümmern  durchschwärmt,  wobei 
aber  doch  der  Gneus  so  vorherrscht,  dass  diese  Gänge  ganz  untergeordnet  bleiben. 
Am  Wege  von  Borovä  nach  Vepi'ove  sieht  man  an  zahlreichen  Stellen  lagergang- 
artige  Trümmer  des  Granites. 

Gneusgranite.  Dieselben  sind  schon  in  der  Gruppe  der  Gneuse  augeführt 
worden,  doch  gehören  sie  hierher.  Das  als  Gränzgneusgranit  benannte  schuppige, 
undeutlich  schiefrige  Gestein  des  Saarer  Gebirges  (Zdarske  hory)  dürfte  eruptiver 
Entstehung  sein,  demnach  trotz  der  Lagerung  in  zum  Gneuse  parallelen  Bänken, 
doch  zum  Granit  gehören.  Diese  Gränzgneusgranite  greifen  nur  wenig  in  das 
eigentliche  Eisengebirge  ein  und  werden  daher  erst  später  in  unseren  nächstfolgen- 
den Publicationen,  bei  der  Beschreibung  des  böhmisch-mährischen  Gränzgebirges 
erörtert  werden.  Ebenso  sind  die  Biotitgneusgranite  und  Amphibolbiotitgneus- 
granite,  die  ebenfalls  schon  früher  bei  den  Gneusen  aus  der  Ursache  angeführt 
wurden,  weil  ihre  Plattung  und  Schieferung  parallel  zur  Schichtung  jenes  Gneuses 
streicht,  mit  dem  sie  in  Contact  treten,  eruptiver  Entstehung.  Auch  diese,  namentlich 
bei  Losenic  verbreiteten  Gesteine,  berühren  den  Rahmen  des  Eisengebirges  nur 
wenig  und  werden  daher  erst  bei  der  Beschreibung  des  Blattes  Deutschbrod  ein- 
gehender geschildert  werden.  Es  konnte  hier  jedoch  nicht  unerwähnt  bleiben, 
dass  diese  gneusartigen  Gesteine  trotz  der  an  Schichten  erinnernden  bankweisen 
Absonderung  dennoch  eruptive  Lager  oder  Decken  sind  und  demnach  der  Granit- 
gruppe zugezählt  werden  müssen,  trotz  der  parallel  ausgeschiedeneu  Glimmer- 
schuppen oder  Amphibolprismen. 

2 


18 

Diorite  gehören  in  der  Terrainclepression  des  Doubravkabaches  im  mitt- 
leren Theile  derselben  zu  den  selteneren  Erscheinungen,  indem  man  nur  W  von 
Biskupic  in  der  Bachschlucht  einen  Dioritgang  entblösst  findet.  Dafür  treten  sie 
aber  in  dem  Massiv  der  Ranskokuppe  als  äusserster  Kranz  um  den  Corsitriug 
auf.  Hier  sind  dieselben  von  zahlreichen  Gängen  von  Amphibolgi'anit,  wohl  auch 
von  rothem  Granit  durchsetzt ;  aber  wegen  der  Bewaldung,  die  eine  nähere  Erken- 
nung der  Gesteinsgränzen  nicht  zulässt,  konnte  hier  eine  gesonderte  Ausscheidung 
beider  Gesteine  in  der  Karte  nicht  vorgenommen  worden,  weshalb  alles  als  Diorit 
verzeichnet  erscheint.  Einzelne  stockförmige  Gänge  dioritischer  Gesteine  begleiten 
das  Stockmassiv  von  Ransko,  und  eine  solche  Masse  ist  auch  zwischen  Borovä 
und  Persikov  eingezeichnet. 

Eines  der  merkwürdigsten  Gesteine  im  Gebiete  des  Eisengebirges  ist  der 
Corsit.  Derselbe  tritt  im  Doubravkathale  in  bedeutenden  Massen  auf.  Ein  bedeuten- 
der Gang  des  Corsits  streicht  von  der  heil.  Kreuzkirche  {S  von  Ronov)  am  rechten 
pj    2.  Doubravkaufer   von  NNW  nach  SSO^  indem  er  unter- 

No       1:10000     Doubravka    sw  halb  vou  Mladotlc  dlc  Doubravka  durchsctzt  uud  Muter 
,  dem  bestandenen   Mladoticer   Maierhofe   sich  auskeilt. 

g^|vi^^^|7>>^;  ^.^^^-^     (Fig.  2.)  Nördlich  tritt  in  der  Richtung  des  Gangstrei- 
Gnens        Corsit  Amph.-On.   chcus  ciue  kleinere  Masse  S  von  Ronov  in  den  Schichten 

des  Kreidesystems  und  südlich  im  angeschwemmten  Lehm  auf,  nämlich  NO  nahe  bei 
Moravan  zum  Vorschein.  Der  Corsit  ist  körnig,  im  südlichen  Theile  grosskörnig, 
so  dass  stellenweise  bis  beinahe  handgrosse  Stücke  von  ziemlich  reinem  körnigen 
Anorthit  aus  demselben  herausgeschlagen  werden  können.  Bei  der  heil.  Kreuz- 
kirche aber  {S)  ist  derselbe  schiefrig  körnig,  wohl  wegen  der  nahen  Gränze 
mit  Gneus. 

In  sehr  bedeutender  Menge  findet  sich  der  Corsit  in  der  Gestalt  eines 
bis  800—900  Schritt  breiten  Kranzes  um  die  ganze  Waldkuppe  bei  Ransko,  in- 
dem dessen  äusserer  Kranztheil  sich  an  dioritische  Gesteine,  der  innere  aber  an 
olivinhältige  Gesteine  (Troktolite)  anlehnt.  Gegen  innen  zu  nimmt  der  Corsit 
Oliviu  auf  und  vermittelt  so  den  Übergang  in  Troktolit.  OS  von  Ransko,  da  wo 
derselbe  in  der  Nähe  des  unteren  Theiles  des  Rekateiches  verwittert  und  halb 
aufgelöst  erscheint,  wird  er  deckeuartig  von  erdigem  Limonit  bedeckt.  Dieser 
Limonit  ist  offenbar  durch  die  Zersetzung  desselben  entstanden,  da  er  durch 
Adern  und  allmählige  Veränderung  des  Gesteines  in  denselben  übergeht.  Die 
näheren,  den  Corsit  betreffenden  Bemerkungen,  werden  in  der  petrografischen 
Abtheiluug  erläutert;  die  das  Erz  betreffenden  Angaben  aber  sind  im  Anhange 
enthalten. 

Innerhalb  des  Corsitkranzes  liegt  noch  ein  Kranz  von  Troktolit,  eines  Olivin- 
gesteines (mit  Anorthit,  Bronzit  und  Diallag)  von  ziemlich  wechselnder  Zusammen- 
setzung, das  gegen  den  Corsit  zu  in  denselben  übergeht,  gegen  den  Serpentin 
aber,  der  den  Kern  der  Kuppe  bildet,  beinahe  ganz  in  diesen  sich  umbildet. 
Auch  auf  dem  Troktolite,  u.  z.  auf  einer  schon  in  den  Serpentin  übergehenden 
Varietät  desselben,  findet  sich  erdiger  oder  oolithischer  Limonit  in  Deckenform, 
mit  einzelnen  schartigen  Boden-Unebenheiten,  die  aus  einem  noch  nicht  zu  Limonit 
umgewandelten  Gesteine   bestehen.     Dies  bezieht  sich   namentlich  auf  den  S  und 


19 

0  Abhang  der  Ranskokuppe,  wo  auch  Pyrrhotin-   und  Pyrit-hältige  Diorite  in  Gang- 
form auftreten. 

Ein  ganz  ähnliches  Troktolitgestein  hndet  sich  in  dem  Mladoticer  Corsit- 
gange  gegenüber  der  St.  Martiukirche. 

Serpentin  bildet  den  Kern  der  Waldkuppe  bei  Ransko  und  wird  daselbst 
durch  Troktolit  umfasst,  aus  dessen  Zersetzung  er  entstanden  ist.  Scharfe  Gränzen 
zwischen  Serpentin  und  Troktolit  bestehen  demnach  nicht.  Der  mittlere  Durch- 
messer des  etwas  ovalen  Serpentinkernes  der  Kuppe  dürfte  2  Km.  betragen.  Auch 
am  Serpentin  finden  sich  an  gewissen  Stellen  Decken  von  erdigem  Limonit,  dessen 
Entstehung  offenbar  aus  Serpentin  herzuleiten  ist.  Der  Anhang  wird  darüber  das 
Nähere  enthalten. 

Auch  im  Gneuse,  also  ausserhalb  der  Kuppe  von  Ransko,  findet  sich 
Serpentin  in  Form  von  schwachen  Gängen,  so  am  rechten  Bachufer  beim  Bräu- 
hause in  Borovä,  dann  in  Lagerstöcken  in  Zelezne  Horky  und  bei  Belä;  jedoch 
liegen  letztere  Vorkömmnisse  schon  zu  weit  ausserhalb  des  Rahmens  der  Karte, 
und  fallen  auf  das  Kartengebiet  von  Deutschbrod.  Ebenso  ist  auch  der  Corsitgang 
von  Mladotic  im  Dorfe  selbst  u.  z.  knapp  unterhalb  der  Mühle  im  rechten  Ufer 
von  einem  kleinen,  kaum  200  Schritte  breiten  Massiv  von  Serpentin  begleitet. 

Ein  echter  Lagerstock  von  Serpentin  im  Biotitgueuse  zwischen  Eklogit 
im  Liegenden  und  Amphibolschiefer  im  Hangenden  eingebettet,  findet  sich  zwischen 
Borek  und  Kraborovic,  SO  von  Vilimov.  Der  zur  Schichtung  des  Gneuses  parallel 
plattenförmig  abgesonderte  Serpentin,  in  der  Mächtigkeit  von  120 — 130™-  und 
einer  bedeutend  grösseren  Länge  dem  Streichen  nach,  bildet  ein  sehr  instructives 
Beispiel  von  der  concordanteu  Einlagerung  dieses  Gesteines  im  Gneuse. 

Der  Eklogit  tritt  hier  nur  als  ein  ganz  untergeordnetes  Gestein  auf, 
indem  es  im  Liegenden  des  eben  erwähnten  Serpentines  zwischen  Borek  und  Kra- 
borovic (oder  Zdanic)  ein  etwa  100  Schritte  mächtiges  Lager  bildet.  Dieses  Eklo- 
gitlager  hat  eine  ziemlich  deutliche  Schichtung  und  besteht  aus  bis  wickeu- 
grossen  Granatkörnern  und  meist  sehr  feinkörnigem  bis  dichtem  licht  grasgrünen 
Amphibol,  stellenweise  auch  aus  grasgrünem  kleinstengligem  Amphibol.  Das 
Gestein  ist  von  bedeutender  Festigkeit  und  wird  an  seinem  klippigen  Ausbisse 
von  losen  Blöcken  mit  narbig  abgewitterter  Oberfläche  begleitet.  Das  Liegende 
des  Eklogites  bildet  flasriger  Biotitgneus,  während  das  Hangende  aus  Serpentin 
besteht.  Das  Verflachen  sowohl  des  Gneuses  als  des  Eklogites  beträgt  80°  nach  274^. 

Die  Thalniederung  des  Doubravkabaches  ist  von  horizontalgeschichteteu 
Gesteinen  des  Kreidesystems  ganz  oder  zum  Theil  ausgefüllt,  indem  spätere  Aus- 
waschungen die  in  diesem  Terrain  abgelagerten  Schichten  zerstörten.  Im  Gebiete 
der  Elbeniederung  finden  sich  nur  AUuvien,  welche  theils  das  Kreidesystem,  theils 
den  von  derselben  durch  spätere  Abwaschung  entblössten  laureutinischeu  Unter- 
grund bedecken. 

Am  rechten  Elbeufer  in  der  Fortsetzung  des  Doubravkathales  bilden 
Kreidegebilde  die  niedrige  Terasse,  welche  von  Lzovic  gegen  Jeleu  sich  hinziehend 
am  letzteren  Orte  den  terassenartigen  Charakter  verliert.  In  dem  eigentlichen 
Doubravkathale  begleiten  die  Schichten  dieser  Formation  den  Steilabfall  des  Eisen- 
gebirges von  Zabor  (Station  Elbe-Teinic)  über  Bernardov  bis  Horusic  als  ein  nicht 

2* 


20 

breiter  Streifen.  Von  hier  an  erweitert  sich  dieser  Streifen  bedeutend,  und  es 
treten  auch  einzelne  flache  Inseln  der  Kreidegesteine  aus  den  jüngeren  Anschwem- 

V 

mungen  hervor,  oder  kommen  an  den  flachen  Ufern  des  Cäslavka-  und  Klenärka- 
baches  zwischen  Gneus  und  Lehm  zu  Tage,  so  namentlich  in  der  Richtung  der 
Bachthälcheu  von  Cirkvic  über  Tfebesic,  Caslau  gegen  Drobovic.  Hauptsächlich 
aber  sind  diese  Gebilde  am  rechten  Doubravkaufer  verbreitet,  wo  sie  in  immer 
höheren,  ganz  flachen  Stufen  ansteigen,  je  mehr  sie  sich  dem  Steilabfalle  des 
Eisengebirges  nähern.  Am  breitesten  ist  der  Zug  bei  Zleb,  denn  da  reicht  er  der 
Breite  nach  von  Licomefic  bis  Zleb,  also  auf  6  Km.  ohne  alle  jüngere  Bedeckung, 
setzt  sich  aber  noch  linkerseits  der  Doubravka  unter  der  Lehmbedeckung  fort. 
Von  Zleb-Ronov  tritt  in  der  weiteren  SO  Fortsetzung  des  Streifens  des  Kreide- 
systems abermals  eine  bedeutende  Verengung  seiner  tafelartigen  Flächen  ein,  u.  z. 
erreicht  dieselbe  am  Fusse  der  Kaukove  Hory  zwischen  Bestvin  und  Tremosnic 
ihr  Minimum  von  '^  km.  Mit  nur  geringer  Breite  setzen  die  flachen  Stufen  am 
Steilabfalle  des  Eisengebirges  von  Bestvin  über  Rostein,  Chuchle,  Ceckovic,  Lhota, 
Malec,  Läny,  Lhüta,  Kladrub  fort,  doch  so,  dass  zwischen  Malec  und  Libic,  wo 
der  Hradistberg  einen  weit  erkennbaren  Tafelberg  bildet,  abermals  eine  Aus- 
breitung stattfindet,  die  nach  den  tafelartigeu  Flächen  weithin  sichtbar  ist. 
Nach  einer  abermaligen  Verengung  bei  Stepänov  tritt  eine  tafelartige  Erweiterung 
bis  Bi'lek  und  Malochlm  auf,  von  wo  der  Zug  über  Studenec,  Kohoutov,  Kreuz- 
berg, Vojnomestec,  Karlov  und  noch  etwas  darüber  sich  ausdehnt  und  das  Steil- 
gehäuge  des  Eisengebirges  noch  einigermassen  andeutet,  so  dass  er  bei  den  Teichen, 
durch  welche  die  in  dieser  Gegend  entspringende  Doubravka  hindurchfliesst,  sein 
Ende  erreicht. 

Wie  überall  in  Böhmen,  besteht  das  Kreidesystem  auch  hier  aus  cenoraanen 
und  turonen  Schichten,  das  ist  aus  Quadersandsteinen  und  Plänern.  Die  tiefereu 
Sandsteine  (Quader)  sind  theils  von  den  Plänern  bedeckt,  und  treten  nicht  immer 
ganz  deutlich  zu  Tage,  besonders  da,  wo  ihre  Mächtigkeit  gering  ist ;  theils  treten 
sie  auch,  wo  nämlich  die  jüngeren  turonen  Glieder  weggeschwemmt  sind,  als 
zerbröckelte  Sandsteine,  das  heisst  als  lockere  Sande  oder  Schotter  auf,  und 
können  von  flüchtigen  Beobachtern  leicht  mit  Alluvial-  oder  Diluvialgebilden  ver- 
wechselt werden. 

Die  tiefere  Quaderstufe  oder  die  Perucer  Schichten,  nämlich  das  untere 
Cenomaoi,  eine  limnische  Bildung,  trifft  man  als  zerbröckelten  Saudstein,  also 
als  Sand  und  Schotter  in  den  tiefsten  Lagen  der  Kreideschichten  an,  so  bei  Vrdy, 
Vinar,  bei  dem  Ronover  Teiche  und  in  den  Gehängen  des  Hostacovkathales  und 
seiner  Nebenthälchen  von  Zleb  angefangen  über  Biskupic,  Kamenny  Most  gegen 
die  Eisenbahn-Station  Golcüv  Jenikov,  bis  in  die  Nähe  der  Stadt  selbst,  dann  bei 
Hostacov  und  Zvestovic.  Hier  bedecken  Lehme  die  letzten  Reste  der  zerfallenen 
Schichten,  die  sich  noch  auf  ziemlichen  Höhen  ausbreiten.  Solche  zerbröckelte 
und  vor  späterer  Abschwemmung  geschützte  Reste  finden  sich  noch  westlich  von 
Golcüv  Jenikov  zwischen  Podmok  und  Nova  ves,  bei  Ostruzno,  dann  bei  Malec, 
am  W  Fusse  des  Berges  Hradiste  bei  Libic,  wo  namentlich  der  Zusammenhang 
dieser  losen  Sande  mit  den  wenig  festen,  den  Fuss  des  Hradiste  bildenden  Sand- 
steinen  gut   erkennbar    ist.     Zwischen   Podmok,  Vlkanec   und   Nova   ves    (IFvon 


21 

Golcüv  Jenikov)  bestehen  die  allertiefsten ,  auf  Gueus  aufruheuden  Lagen  aus 
einem  lichtgrauen,  sandigen  oder  sandig  glimmerigen  Thone,  der  vordem  gewiss  die 
Beschaffenheit  eines  sandigen  Schieferthones  hatte,  und  auf  ihm  liegen  lose  zer- 
bröckelte Gebilde,  die  offenbar  nichts  anderes  sind,  als  zu  Schotter  zerfallene 
Conglomerate  und  Sandsteine.  Die  Gerolle  des  Schotters  bestehen  aus  bis  apfel- 
grossen,  halbdurchsichtigen  oder  weissen  Quarzstücken.  Die  bedeutendste  Mächtigkeit 
dieser  theilweise  später  abgeschwemmten  weissen  Schottermassen  beträgt  an  den 
Bahneinschnitten  bei  Kozohled  bis  4""- 

Solche  zerfallenen  Reste  der  tiefsten  cenomanen  Schichten  sind  hier  überall 
von  Lehm  begleitet,  so  dass  derselbe  vielleicht  als  Vertreter  der  allertiefsten 
thonigen  Lagen  zu  betrachten  ist.  Der  Lehm  ist  von  gelbbräunlicher  Farbe  und 
lässt  stellenweise  seinen  Ursprung  noch  erkennen,  da  er  kleine  lichte  Quarz- 
gerölle  enthält. 

Es  gibt  noch  mancherlei  solcher  Lehme  mit  Quarzgeröllen  auf  den  Gneuseu 
zwischen  Caslau  und  Roth-Janovic,  und  zwischen  Golcüv  Jenikov  und  Habern, 
allein  dieselben  sind  wegen  ihrer  verhältnissmässig  geringen  Mächtigkeit  auf  die 
Karte  nicht  aufgetragen  worden.  Dieselben  dürften  die  allerletzten  noch  nach- 
weisbaren untersten  Schichten  der  limnischeu  Stufe  des  Kreidesystemes  darstellen. 

Dort,  wo  auf  den  Schottern  der  Perucer  Stufe  Lehmlagen  ausgebreitet 
sind,  verdanken  dieselben  ihren  Ursprung  den  zerfallenen,  mergelig  sandigen 
Schichten  der  obercenomauen  oder  Korycaner  Stufe. 

Bei  Malec  führen  die  liegendsten  Schichten,  nämlich  die  zu  Thon  und 
Letten  zerfallenden  Schieferthone,  sowie  die  losen  Saude  auch  Brocken  von  Limonit 
und  versteinerte  Strünke,  welche  als  Palmacites  varians  Göpp.  bekannt  sind. 

Die  Fortsetzung  der  Sandsteine  und  ihres  zu  weissem  Sand  oder  Schotter 
zerfallenen,  abgeschwemmten  Randes  lässt  sich  über  Libic,  Bezdekov,  Lhotka 
Hoi'ilovä  verfolgen ;  bei  Podmoklau  sind  dieselben  von  Rasen  und  Ackererde  beinahe 
ganz  verdeckt,  sie  werden  aber  durch  die  reichlich  aus  denselben  entspringenden 
Quellen  angedeutet.  Erst  wieder  auf  der  Kuppe  von  Ransko  finden  sich  ein- 
zelne schw^ache  Lagen  von  lichtgrauem  lettigem  Thone,  die  als  zufällig  nicht 
weggeschwemmte  letzte  Reste  der  tiefsten  zerfalleneu  Schieferthouschichteu  zu 
deuten  sind. 

Das  linke  Ufer  des  Teiches  Reka,  das  ist  der  östliche  Fuss  der  Ransko- 
Kuppe  besteht  aus  losen  Sauden ;  der  Rand  der  tafelartigen  Kuppen,  unter  welchen 
der  Zufluss  des  Rekateiches  (Doubravka)  sich  windet,  wird  aber  von  Sandsteinen 
gebildet,  die  in  den  liegenden  Schieferthonen  W  von  Hlubokä,  Nester  von  zu 
schwarzer  Braunkohle  umgewandelten  Strünken  führen.  Auch  SO  von  Vojnomestec 
breiten  sich  derartige  Sandsteine  aus,  uud  es  wurde  in  denselben  an  der  Strasse 
zwischen  Vojnomestec  und  Karlov,  auf  Nester  von  schwarzer  Braunkohle  geschürft. 
Diese  Sandsteine  folgen  nun  dem  Laufe  der  Strasse,  von  welcher  sie  W  liegen,  bis 
an  die  Ufer  des  Teiches  Velke  Zdärsko,  nur  sind  dieselben  um  so  mehr  zer- 
bröckelt und  zerfallen,  je  südlicher  man  sie  antrifft.  Die  liegenden  lettigen  Schiefer- 
thone bilden  überhaupt  eine  schwache  Lage  in  der  ganzen  Teichniederung  des 
Velke  Zdarsko,  und  da  sie  kein  Wasser  durchlassen,  so  sind  sie  die  Ursache 
der  hier  mächtig  entwickelten  Torfbildunü'. 


22 

Südlich  vom  Teiche  Velke  Zdarsko  treten  noch  einzelne  letzten  Re.^te  von 
Letten  (weissen  Thonen)  oder  weissen  Sanden  auf,  und  sind  oifenbar  die  letzten 
Ausläufer  der  tiefsten  cenomanen  Schichten,  die  also  beinahe  bis  Pelles  (Polnicka) 
sich  erstrecken. 

Die  nächst  höheren  marinen  oh  er  cenomanen  Sandsteine  oder  Korj'caner 
Schichten,  bilden  die  Terasse  von  Lzovic,  westlich  am  rechten  Elbeufer;  längs 
des  Doubravkathales  aber  ziehen  sie  sich  als  ein  enger  Streifen  von  Zabof 
(Station  Elbe-Teinic)  bis  Kasparüv  Dolik,  indem  sie  sich  an  den  Steilabfall  des 
Eisengebirges  anschmiegen,  dann  aber  von  turonen  Schichten  bedeckt,  nur  in  ein- 
zelnen kleinen  inselartigen  Streifen  zwischen  dem  laurentinischen  Steilabfalle  und 
der  Plänerdecke,  insofern  sie  bis  zu  demselben  reicht,  zum  Vorschein  kommen; 
so  etwa  NW  von  Semtes,  in  Podhoran,  zwischen  Podhofan  und  Licomeric.  Hier 
überall  sind  die  Sandsteine  leicht  zerbröckelich,  etwas  grünlich  gefärbt,  mit  Aus- 
nahme des  rechten  Elbeufers,  wo  dieselben  ein  kalkiges  Bindemittel  und  ziemlich 
zahlreiche  Versteinerungen  besitzen.  Auch  bei  Zehusic  finden  sich  diese  Sandsteine 
am  Fusse  einer  unbedeutenden  Plänererhöhung. 

Ebenso  treten  diese  Sandsteine  in  dem  rechten  Ufer  des  Caslavkabaches 
zwischen  Drobovic  und  Öaslau,  sowie  in  der  geringen  Bodendepression  von  Filopov 
(bei  Öaslau)  auf.  In  der  Nähe  von  Gneuskuppen,  wie  bei  der  Kamajka  (N  von 
Öaslau)  oder  bei  Zbislav  sind  die  Korycaner  Schichten  theils  als  kalkige  Sand- 
steine oder  Kalksteine,  theils  als  mergelige  Thone  entwickelt,  auf  denen  Reste  von 
abgeschewmmten  Pläner  vorkommen ;  sie  enthalten  in  den  Spalten  und  sackartigen 
Vertiefungen  des  Gneusgrundes  zahlreiche  Versteinerungen,  meist  Ostreen. 

Von  Vinice  über  Vinar  bis  Zleb  und  von  da,  nach  theilweiser  Be- 
deckung von  Lehm,  erscheinen  diese  Schichten  wieder  bei  Biskupic  und  Ronov, 
von  wo  sie  sich  unter  die  heil.  Kreuzkirche  bis  Tfemosnic  fortsetzen  und  den 
Fuss  der  Pläner  Terrainstufe  bilden.  Bei  Ronov  (heil.  Kreuzkirche),  sind  die  Sand- 
steine wieder  sehr  kalkig  und  enthalten  zahlreiche  Versteinerungen  von  Exogyra 
columba,  Cidaris  vesicularis,  Ostreen  und  andere. 

In  der  Hostacovkaschlucht,  dann  na  Pi'sku  (Sand)  NNO  von  Golcuv  Jenikov 
sind  über  den  zu  Sand  zerfallenen  Perucer  Schichten  stellenweise  auch  noch  Reste 
von  grünlichen  wenig  Zusammenhang  besitzenden  Korycaner  Sandsteinen  bei  Zehub 
und  Biskupic  zu  sehen. 

Einzelne  abgerissene  Fetzen  von  obercenomanen  Schichten  finden  sich 
auch  zwischen  Sirakovic  und  Golcuv  Jenikov,  dann  zwischen  dem  Dorf  Nasavrky 
und  Kläster  (bei  Vilimov),  Doch  bestehen  hier  diese  Schichten  aus  dünnplattigen 
sandigen  glaukonitischen  Plänermergeln,  welche  theils  an  die  Malnicer  Sandsteine 
(Glaukonitsandstein),  theils  an  echte  Planer  erinnern.  Die  echten  Pläner  enthalten 
nie  Sandkörner  bis  zur  Erbsengrösse,  wie  solche  wenn  auch  nicht  vorherrschend, 
in  diesen  glaukonitischen  Mergelplatten  vorkommen. 

Von  Tfemosnic  bis  Heimän  finden  sich  diese  Sandsteine  am  Fusse  der 
Plänertafelflächen  entweder  gar  nicht  vor  oder  sind  sie  so  wenig  mächtig,  dass 
sie  sich  der  Beobachtung  entziehen.  Von  Hefmah  an  aber  begleiten  sie  den  Fuss 
des  Plänerplateaus  über  Malec,  Hranice,  Libic,  Ötepanov,  Odranec,  Podmoklan, 
Branisov,  Bilek  und  längs  der  Eisenbahn  von  Bilek  nach  Nova  Ves,  hinter  welcher 


23 

sie  unter  dem  Alluvium  verschwinden.  Weiter  erscheinen  diese  Sandsteine  noch  SO 
von  Vojnomestec  und  umfassen  die  Plänerkuppe  vom  Teiche  Reka  an  bis  gegen 
Radostin.  ^) 

Die  zweite  Stufe  des  Kreidesystems  oder  das  unterste  Turon,  durch gehends 
aus  Plänern  bestehend,  ist  am  meisten  entblösst.  Diese  Stufe  überlagert  von  Sulovic 
an  die  Korycaner  Sandsteine,  stösst  aber  bis  auf  die  wenigen  oben  schon  erwähnten 
Ausnahmen  unmittelbar  an  den  laurentinischen  Steilabfall  des  Eisengebirges  au, 
indem  die  Schichten  des  Pläners  gegen  denselben  zu  staffeiförmig  sich  erheben. 
Über  das  linke  Doubravkaufer  setzen  die  Plänerschichten  nur  an  wenigen  Orten 
über,  so  bei  Zehusic  und  Bezdekov  (bei  Stepänov),  und  zwar  an  beiden  Orten  nur 
als  dünne  Plattenüberreste.  Auch  am  Rouzeuiberge  bei  Nove  Dvory  (Neuhof,  S 
von  Hermaü)  bildet  der  Pläner  von  der  Hauptmasse  derselben  abgesondert,  eine 
kleine  Insel.  Über  Radostin  setzen  die  Plänerschichten  nicht  weiter  fort,  obzwar 
die  Reste  des  Untercenomans  noch  auf  eine  weitere  SO  Entfernung  von  5  Kilom. 
sich  erstrecken. 

Sämmtliche  Plänerbänke  sind  horizontal  gelagert,  und  wenn  auch  in  der 
Terasse  bei  Kubikove  Duby  ein  Verflachen  der  Bänke  gegen  das  Eisengebirge, 
also  nach  NO,  bei  Kreuzberg  aber  vom  Eisengebirge  weg,  also  nach  aST^  bemerkt 
wird,  so  ist  diese  Erscheinung  doch  sehr  beschränkt  und  blos  lokal  und  es  kann 
daraus  keineswegs  ein  Schluss  auf  eine  nach  der  Kreidezeit  erfolgte  Hebung  des 
Eisengebirges  gezogen  werden.  Im  ersten  Falle  ist  es  nämlich  eine  blos  lokale 
unbedeutende  Abrutschung  der  Schichten;  im  zweiten  Falle  wiederholt  sich  das 
so  oft  nachgewiesene  und  durch  Unterwaschuugen  veranlasste  Einfallen  von  sonst 
horizontalen  Schichten  an  steilen  Gehängen. 

Die  tiefereu  gelblichen,  höchst  feinsaudigen  Mergel,  welche  als  Pläner 
bezeichnet  werden  und  stellenweise,  so  allenfalls  in  der  Umgebung  des  Hradiste- 
Berges  bei  Libic  Versteinerungen  enthalten,  bilden  die  Hauptmasse  der  turonen 
Gesteine.  Nur  die  obersten  Lagen,  wie  dieselben  von  Pfedhor  bis  Kladruby,  dann 
von  Malochlin  bis  nahe  gegen  Zdirec  sich  ausbreiten,  sind  etwas  fester  und 
haben  einen  mehr  sandigen  Habitus.  Sie  enthalten  wenn  auch  winzig  kleine,  so 
doch  zahlreiche  punktförmige  Körnchen  von  Glaukonit.  Diese  oberturonen  glau- 
konitisch sandigen  Pläner  werden  hier  wegen  ihrer  etwas  bedeutenderen  Festig- 
keit als  Baustein  verwendet.  Der  bedeutendste  Steinbruch  ist  bei  Horni  Studeuec 
und  bei  Zdirec  in  denselben  eröffnet.  Diese  oberen  Plänerbänke  von  sandig  glau- 
konitischem Charakter  sind  etwa  Vertreter  der  nur  local  auftretenden  sogenannten 
Malnicer  Schichten  oder  des  unteren  Mittelturon.  Da  die  tieferen  Plänerbänke^ 
wenn  sie  etwas  aufgelöst  sind,  ebenfalls  wenig  AVasser  durchlassen,  so  finden  sich 
auf  denselben  an  entsprechenden  Stellen,  so  bei  Kreuzberg  oder  zwischen  Zbislav 
und  Dolni  Bucice ")  auch  Anfänge  einer  Torfdecke,  die  aber  auf  den  unterceno- 
manen  Letten  bei  Radostin  viel  besser  gedeiht. 

Die  jungen  Bildungen  werden  als  Alluvionen,  Lehm  und  Torf  unterschieden. 

Ältere  Alluvionen  sind  Scliotter  u.  z.  weisse  Quarzschotter  von  nicht  be- 
deutend grossem  Korne.  Dieselben  finden  sich  auf  dem  Gehänge  von  Lzovic  an 
der  Elbe,  das  die  Fortsetzung  des  Steilabfalles  des  Eiseugebirges  bildet.  Dieselben 
stammen  jedenfalls    aus  der  Elbe,    und  es   ist  gar  nicht  nöthig  spätere  Hebungen 


24 

derselben  auzuuebmen,  da  bei  Elbe  Teinic  durch  die  hervorragendeu  festeren 
schiefrigen  Gesteine  eine  bedeutende  Elbestauung  stattgefunden  haben  musste,  in 
Folge  deren  der  ehemals  höhere  Flusslauf  in  recenter  Zeit  solche  Alluvial- 
schotter auch  auf  solchen  höheren  Stellen  abgesetzt  hat.  Das  Material  dieser 
Schotter  stammt  meistens  von  jenen  unter-  oder  obercenomanen  Schichten  her,  in 
deren  Nähe  sie  sich  noch  vorfinden. 

Ähnliche  Schotterablagerungeu  trifft  man  auch  im  Haine  Libuse  bei  Nove 
Dvory  (Neuhof),  dann  bei  St.  Katharina  und  St.  Nikolaus  an  u.  z.  auf  turoner 
Unterlage;  dann  0  von  Trebesic  und  bei  Kalabasek,  sowie  am  Brslenkabache  bei 
Caslau;  an  beiden  letzteren  Orten  theilweise  von  Lehm  bedeckt  und  den  Pläner 
überlagernd.  Etwas  ähnliches  ist  auch  bei  Starkoc  W  und  Loucic  zu  beobachten. 
Auch  hier  gehören  diese  Schotter  zu  Alluvialbildungen,  da  sie  noch  beinahe  im 
luundationsgebiete  der  Bäche  liegeu  und  als  von  SO  angeschwemmte  Schichten 
sich  erkennen  lassen,  deren  ursprüngliche  Lagerstätten  die  ceuomauen  Sandsteine 
waren.  Der  Lehm  ist  später  erst  darauf  geschw^emmt  worden.  Die  Mächtigkeit 
der  Schotterbänke  ist  nicht  bedeutend  und  beträgt  nur  Bruchtheile  eines  Meters 
oder  nur  wenige  Meter. 

Die  feinen  w^eissen  alluvialen  Saude  sind  nichts  anderes,  als  zerbröckelte 
und  abgeschwemmte  cenomane  Saudsteine,  in  deren  Nähe  oder  auf  welchen  sie 
sich  noch  vorfinden.  Sie  sind  im  Gebiete  des  obercenomanen  Streifens  von  Zabof 
bis  Zafican,  dann  von  St.  Katharina  bis  Chotusic,  verbreitet  also  so  zu  sagen 
noch  innerhalb  des  Inundationsgebietes  der  aufgestauten  Elbe. 

Lii  Zehusicer  Parke  findet  sich  auch  Kalktuff  als  junge  Bildung  und  ver- 
breitet sich  von  Dammerde  überlagert  bis  Zafican;  er  enthält  zahlreiche  Gehäuse 
von  Sumpfschnecken.  Gegen  Vycap  zu  werden  diese  Kalktuffe  ganz  locker  und 
mergelig. 

So  w^ie  die  fruchtbaren  Alluvionen,  dann  die  Sande  und  auch  Schotter 
nahe  au  der  Elbe  vorherrschen,  so  ist  wieder  etwas  entfernter  von  der  einstigen 
Mündung  des  Doubravkabaches  in  die  Elbe  der  Lehm  sehr  verbreitet,  u.  z.  bildet 
er  von  Cirkvic  an  bis  Golcüv  Jcnikov  eine  ununterbrochene  Decke,  die  meist  am 
linken  Doubravkaufer  abgelagert  ist,  sich  selten  auch  in  einzelnen  Parthien  am 
rechten  Ufer  vorfindet,  und  aus  der  nur  wenige  Kuppen  älterer  Gesteine  ein 
wenig  hervorragen.  Dieser  Lehm  findet  sich  auch  noch  südlicher,  jedoch  nur 
in  weniger  ausgedehnten  Decken,  so  bei  Nova  Ves  (Neues  Dorf),  Bezdekov  und 
in  unbedeutenden  Mengen  auch  an  anderen  Orten. 

Der  Lehm  ist  eigentlich  nur  dort  zu  findeu,  wo  jetzt  noch  Gebilde  des 
Kreidesystems  vorkommen,  die  er,  u.  z.  sowohl  den  Planer  als  auch  die  ceuo- 
mauen, oft  schon  zu  Gries  zerfallenen  Sandsteine  bedeckt,  oder  wo  einst  Schichten 
des  Kreidesystems  abgelagert  waren.  Dieser  Lehm  dürfte  demnach  nicht  als  ein 
eigentliches  Anschwemmuugs-,  sondern  als  ein  Eluvialgebilde  aufgefasst  werden, 
dessen  Bildung  durch  die  Auflösung  von  thonigcn  Gebilden  des  Kreidesystems 
veranlasst  wurde.  Nur  au  tieferen  Stellen  ist  der  Lehm  als  ein  wirklich  ab- 
geschwemmtes und  wieder  abgesetztes  alluviales  Material,  u.  z.  entweder  auf 
geneigten  Flächen  (Gehängelehm)  oder  in  Ebenen  auf  secundärer  Lagerstätte  zu 
finden.     Derjenige  Lehm,   der   Schotter,   u.   z.   auf  Planern   aufruheuden   Schotter 


25 

bedeckt,  ist  wirklich  secimdäres  sedimentäres  Gebilde,  während  andere  Lehme 
wirkliche  Eluvien  darstellen,  die  aber  wohl  auch  etwas  ihre  Lage  verändert  haben 
konnten.  — 

Das  Gebiet  der  Teiche,  wo  der  Doubravkabach  und  die  Säzavaquellen  sich 
ansammeln,  also  von  Ransko  bis  Pelles  (Polnicka)  enthält  Torfdecken.  Dieselben 
setzen  einen  nicht  wasserdurchlässigen  Grund  voraus,  u.  z.  entweder  einen  schon 
etwas  aufgelösten  Pläner,  wie  es  bei  Zdirec,  Kreuzberg  und  Zbislav  der  Fall  ist; 
oder  das  Vorhandensein  der  tiefsten  lettigen  Schieferthonlage  der  untercenomaneu 
Sandsteine,  wie  dies  im  Gebiete  der  Niederung  des  Teiches  Velke  Zdarsko  (*SYojno- 
mestec)  zu  beobachten  ist. 

Unter  dem  Städtchen  Kreuzberg,  auf  den  Wiesen,  hat  der  Torf  nur  eine 
ganz  unbedeutende  Mächtigkeit,  indem  daselbst  unter  73"'  Wiesenalluvialerde 
nur  ^'5"-  Torf,  dann  ^g""-  lettiger  Schotter  folgen,  in  welchem  letzteren  das  Bach- 
bett ausgewaschen  ist.    Dieser  Torf  ist  demnach  auf  der  Karte  nicht  aufgetragen. 

Wohl  aber  ist  die  Puidostiner  Torfdecke  au  den  Ufern  des  Teiches  Velke 
Zdarsko  von  Bedeutung,  da  sie  daselbst  in  den  oberen  Ausläufern  bei  Panskä 
Bi'da  und  Doubravnik  die  Mächtigkeit  von  mehreren  Metern  besitzt  und  gestochen 
wird.  In  dem  Torfe  finden  sich  nebst  geringeren  Kräuterstengeln  auch  Baum- 
strünke der  noch  jetzt  an  moorigen  Stelleu  wachsenden  Sumpfkiefer  (Pinus  uligi- 
nosa)  mit  zu  Fichtelit  umgewandeltem  Harz.  Die  seitlichen  Ausläufer  der  Torf- 
decke gehen  unter  den  Wiesengrüuden  ziemlich  hoch.  Unter  dem  Zdärskoteiche 
zieht  sich  die  Torfdecke  bis  gegen  Polnicka  (Pelles)  hin. 

Auch  an  einigen  flachen  Stellen  des  Gueusterrains  finden  sich  schwache 
Torfdeckeu,  so  etwa  bei  Raciu,  Vepfik,  Skfivänek  {ISO  von  Borovä). 


2.  Das  eigentliche  Eisengebirge. 

Der  steile  Raud  des  Eiseugebirges  ist  aus  denselben  laurentinischen  Ge- 
steinen zusammengesetzt,  wie  die  dasselbe  begleitende  Doubravkathalniederung. 
Da  die  Gesteine  des  Steilrandes  nach  NO  verflachen,  so  bilden  sie  das  Liegende 
des  ganzen  Gebirges,  in  dessen  Hangendem  dann  die  untersilurischen  Gesteine 
folgen.  Von  Elbe-Teinic  an  bis  zur  Ruine  Lichuic,  bildet  das  Laurentin  des 
Steilrandes  einen  verhältnissmässig  nicht  breiten  Streifen,  der  von  iV^TF  nach  SO 
streicht  und  abgesehen  von  den  jüngeren  granitischeu  Eruptivgesteinen,  die  sich 
eng  an  denselben  anschliessen,  nur  die  unbeträchtliche  Breite  von  V2 — 1  K^^^- 
besitzt;  mit  Hinzufüguug  der  Eruptivgesteine  aber  beträgt  die  Breite  2^j^ — 3 
Km.  Sänimtliche,  auf  diesem  laurentinischen  liegenden  Streifen  aufgelagerten 
untersilurischen  (oder  cambrischen)  Gesteine  verflachen  auf  der  Strecke  von  Elbe- 
Teinic  bis  Lichnice  gleichfalls  nach  NO  und  sind  daher  scheinbar  concordant  dem 
Laurentin  aufgelagert. 

Anders  verhält  es  sich  jedoch  in  jenem  SO  Theile  des  Eiseugebirges, 
dessen  Steilrand  von  Lichnice  (Kahkove  Hory)  bis  Kreuzberg  sich  erstreckt.  Hier 
nehmen  die  laurentinischen  Gesteine  eine  bedeutendere  Breite  ein,  indem  sie 
sammt  den  in  denselben  eingelagerten  Eruptivgesteinen  jüngeren  als  laurentinischen 


26 

Ursprungs,  sich  gegen  0  sehr  schnell  ausbreiten,  und  die  Umrisse  eines  Dreieckes 
annehmen,  dessen  Spitzen  durch  die  Orte:  Ruine  Lichnice,  Kreuzberg  und  Chrast 
angedeutet  sind.  Während  die  Breite  dieser  Gneus-Granitmasse  des  Steilrandes 
der  SO  Fortsetzung  des  Eisengebirges  von  Lichnice  bis  zur  Laudesgrcänze  bei 
Lichnice  nur  3-3  Km.  misst,  nimmt  sie  zwischen  Kreuzberg  und  Chrast  bis  auf 
etwa  25  Km.  zu. 

Die  Gränze  zwischen  Laurentin  und  Cambrieu  (Untersilur)  läuft  von  Elbe- 
Teinic  bis  Lichnice  (Zbislavec)  von  NW  nach  SO^  von  da  an  aber  wendet  sie 
sich  in  östlicher  Richtung  über  Skoranov,  Rtejn,  bis  gegen  Skroväd,  wo  sie  unter 
Gebilden  des  Kreidesystems  sich  verbirgt. 

In  dieser  Parthie  des  Silurs,  die  eine  östlich  verlaufende  südliche  Gränze 
besitzt,  ist  die  Lagerung  gegenüber  dem  allerdings  nicht  in  direktem  Contact  mit 
demselben  auftretenden  Laurentin  eine  discordante,  was  auf  bedeutende  Disloca- 
tionen  hindeutet. 

Erst  in  der  weiteren  -SO-Fortsetzung  des  Eiseugebirges  treten  uuter- 
silurische  Gesteine  in  der  Schieferiusel  Kreuzberg,  Hlinsko,  Skuc,  Richenburg 
wieder  auf;  sie  werden  beinahe  durchwegs  von  Granit  umschlossen,  während  nur 
das  mehr  gegen  O  anstehende  Laurentiu  die  östliche  Begränzung  bildet,  und 
theils  noch  zum  Eisengebirge,  theils  aber  schon  zum  böhmisch-mährischen  Gränz- 
gebirge  gehört. 

Diese  bedeutende  Richtungsveränderung  der  Silurgränze  von  Lichnice 
(Zbislavec)  nach  Ost,  sowie  das  Auftreten  der  Schieferinsel  bei  Hlinsko,  die 
jedenfalls  einmal  mit  der  Silurmasse  des  iVI'FTheiles  des  Eisengebirges  zu  einem 
Ganzen  vereinigt  war,  wurde  von  dem  Granitmassiv  bewirkt,  das  jetzt  zwischen 
beiden  Silurgebieten  (nämlich  dem  des  NW  Eisengebirges  und  der  Siluriusel) 
eingezwängt  ist  und  dessen  Mitte  etwa  das  Städtchen  Nassaberg  (Nasavrky)  ein- 
nimmt. Die  einst  zusammenhängenden  Schichten  des  Silurs  wurdeu  durch  das 
Hervortreten  der  Nassaberger  Granitmasse  auseinander  getrieben  und  dabei  in 
ihre  gegenwärtige  dislocirte  Lagerung  gebracht,  und  zwar  in  der  Silurinsel  bei 
Hlinsko  mit  steil  stehenden  Schichten,  in  der  anderen  grösseren  Silurparthie  mit 
antiklinaleu  und  Synklinalen  Schichtenstellungen. 

Da  nun  zwischen  Elbe-Teinic  bis  Lichnice  das  Untersilur  SO  mit  einem 
NO  Verflachen  streicht  und  scheinbar  concordant  auf  dem  Laurentin  aufruht, 
zwischen  Lichnice  bis  Skroväd  aber  die  Silurschichten  bei  meist  östlichem  Streichen 
vorwiegend  nach  S  verflachen  und  durch  die  Nassaberger  Granitmasse  stark 
dislocirt  sind,  so  muss  zwischen  dem  normal  gelagerten  NO  streichenden  Silur 
und  dem  nach  0  streichenden  eine  Linie  des  Bruches  oder  wenigstens  der  Biegung 
vorhanden  sein,  von  welcher  au  die  dislocirende  Kraft  des  emporgetriebenen 
Nassaberger  Grauitmassives  seine  Wirkung  ausübte. 

NW  von  dieser  gewaltigen  Bruch-  oder  Biegungslinie  sind  die  Schichten 
des  Silurs  normal  gelagert,  das  ist  von  NW  nach  SO  streichend,  östlich  davon 
aber  haben  sie  das  Streichen  von  W  nach  0. 

Diese  Bruchlinie,  so  sicher  deren  Vorhandensein  auch  behauptet  werden 
kann,  lässt  sich  aber  doch  nicht  mit  der  wünschenswerthen  Schärfe  in  der  Natur 
nachweisen,   und  zwar  theils  desshalb,   weil  im  Silur  des  Eisengebirges  tiefe  und 


ganz  deutliche  Entblössungeu  nur  stellenweise  auftreten  und  demnach  die  Beo- 
bachtung erschwert  ist,  und  dann  auch  desswegen,  weil  zu  diesem  Übelstande  noch 
der  Umstand  hinzutritt,  dass  dieser  Bruch  eigentlich  keine  scharfe  Bruch-  oder  Ver- 
werfungsspalte bildet,  sondern  einen  Parallelzug  von  kleineren  Dislocationen,  durch 
welche  der  Übergang  der  normalen  in  die  stark  dislocirte  Lagerung  vermittelt 
wird.  Jedenfalls  war  die  durch  die  Terrainverhältnisse  erschwerte  Beobachtung  das 
gTösste  Hinderniss  bei  dem  Studium  dieses  Terrains.  Nichtsdestoweniger  kann  als 
vermuthliche  Eichtung  dieses  Bruches,  zu  dessen  beiden  Seiten  die  Lagerungs- 
verhältnisse so  bedeutend  verschieden  sind,  die  Linie  oder  besser  ein  System  von 
Verschiebungslinien  in  der  Richtung  Licomefic-Zbislavec  gegen  Chotenic  angegeben 
werden.  Bis  zu  dem  Zuge  dieser  Bruch-  oder  Verschiebungslinien  hat  sich  also 
die  verschiebende  Wirkung  des  Nassaberger  Granitmassivs  geäussert. 

In  Folge  davon  hat  auch  das  Laurentin  NW  von  dieser  Linie  eine  geringe 
Breite  (Elbe-Teinic-Lichnice),  während  es  0  von  dieser  Linie  eine  bedeutende 
Breite  und  die  Dreieckforra  (Lichnice,  Kreuzberg,  Chrast)  erhält. 

Ausser  dem  Silur  kommen  im  Eisengebirge  nur  ganz  unbedeutende  isolirte 
Reste  jüngerer  Formationen  vor.  — 

Die  nachfolgende  Beschreibung  des  Eisengebirges  enthält  folgende  Abschnitte : 
a)  Das  Laurentin  des  Steilgehäuges  des  Eisengebirges  von  Elbe-Teinic  bis  Lichnice 
und  die  Eruptivgesteine  in  demselben,  h)  Das  Laurentin  zwischen  den  beiden  Silur- 
gebieten des  Eisengebirges,  nämlich  zwischen  Zbislavec-Skrovad  und  der  Silurinsel 
von  Hlinsko,  saramt  den  in  demselben  eingelagerten  Eruptivgesteinen,  c)  Das 
Laurentin  0  von  der  Hlinsko-Silurinsel ,  das  theilweise  schon  dem  böhmisch- 
mährischen Gränzgebirge  angehört,  d)  Das  Silur  von  Elbe-Teinic  bis  zum  Haupt- 
bruch (Zbislavec-Chotenic).  e)  Das  Silur  vom  Hauptbruch  bis  Slatihan.  /)  Die 
Silurinsel  bei  Hlinsko.  g)  Jüngere  Formationen  auf  dem  Laurentin  und  Silur  des 
Eisengebirges.  Die  Eruptivgesteine  sind  trotz  ihrer  im  Vergleich  mit  dem  Laurentin 
Jüngern  Bildungszeit  doch  so  innig  mit  den  geschichteten  ältesten  Gesteinen 
verknüpft,  dass  es  am  zweckmässigsten  erscheint,  dieselben  in  Verbindung  mit 
dem  Laurentin  zu  beschreiben. 


a)  Das  Laurentin  des  Steilgehänges  des  Eisengebirges  von  Elbe-Teinic 
bis  zur  Bruchlinie  und  die  in  demselben  auftretenden  Eruptivgesteine. 

Das  Steilgehänge  des  Eisengebirges  gegen  das  Doubravkathal  nimmt  nur 
einen  verhältnissmässig  engen  Streifen  des  Laurentins  ein  und  hat  von  Elbe- 
Teinic  bis  Lichnice  die  Länge  von  etwa  30  Kilometer. 

Es  enthält  hier  Glimmerschiefer  von  mittlerem  bis  kleinem  Korne  und 
Amphibol schiefer,  aber  auch  Gneus  und  obwohl  untergeordnete,  doch  stellenweise 
ziemlich  mächtige  Massen  von  Eruptivgesteinen,  namentlich  Granit. 

Das  Verflachen  der  Schichten,  wiewohl  vorherrschend  nach  NO  ist  doch 
an  verschiedenen  Stellen  etwas  wechselnd.  Am  linken  Elbeufer  zwischen  Zabof  bis 
Kojic  beträgt  es  in  den  verschieden  geschichteten  Gesteinen  40*^  nach  P  im  Mittel 
(schwankend  von  ^3^' bis  P/^''-  mit  ,^>5— 45**);  an  der  Vedralka  geht  das  Verflachen 


28 

nach  l'/a*'-  mit  55;  in  Semtes  nach  2'^/3^- ;  ober  Podhoran  nach  4'/5''-  mit  55*^ 
(zwischen  273 — öVa^*  mit  45— 64*^  schwankend);  unter  Bily  Kämen  2^/4*"-  mit  55°; 
in  der  Tfemosnicer  Schlucht  bei  Hedwigsthal  endlich  geht  das  Verflachen  nach 
37/-  mit  45«. 

Als  der  NW  Anfang  des  Eisengebirges  kann  jene  unbedeutende  Kuppe  S 
von  Belusic  angesehen  werden,  welche  sich  von  da  gegen  Lzovic  und  Elbe-Teinic 
bis  zum  rechten  Elbeufer  fortsetzt.  Das  Gestein  derselben  ist  Biotitglimmerschiefer 
von  ziemlich  ebenflächig  schiefriger  Textur  mit  Nestern  von  Quarz  (blassem  Rauch- 
quarz) und  feinkörnigem  Chlorit.  Dieses  Gestein  wird  jedoch  von  jüngeren  Schichten 
vielfach  verdeckt  und  nur  nahe  am  Elbeufer  zeigt  sich  deutlich,  dass  es  von 
Amphibolschiefer  unterteuft  wird.  In  den  schroffen  Uferwänden  unterhalb  Elbe- 
Tejnic  sieht  man  gangförmige  Durchbrüche  von  Gabbro,  rothem  Granit  und  W 
bei  Elbe-Teinic  auch  von  grauem  Biotitgueusgranit.  Der  Glimmerschiefer  erscheint 
stellenweise  ganz  ähnlich  dem  von  Semtes;  er  ist  ebenflächig  und  enthält  lenti- 
culare  Quarznester.  In  Klüften  kömmt  sehr  feinkörniger  Chlorit  vor.  Das  Ver- 
flachen geht  nach  etwa  2V4''-  mit  52". 

Am  linken  Elbeufer  sind  durch  den  Eisenbahneinschnitt  die  anstehenden 
Felsen  sehr  deutlich  eutblösst  und  es  zeigen  sich  hier  die  Gesteinsschichten  mit 
dem  schon  oben  angegebenen  Verflachen  in  einer  übersichtlichen  Reihenfolge. 
Vorherrschend  ist  wieder  der  kleinkörnige  Biotitglimmerschiefer  als  der  oberste 
Abschluss  der  unter  den  alluvialen  Sauden  bei  Zabor  verdeckten  laurentinischen 
Gneusgruppe.  Die  Glimmerschiefer  herrschen  von  Zabof  bis  Vinafic  vor,  indem 
sie  nur  unbedeutende  Einlagerungen  von  Amphibolitschiefer  und  plattigen  Biotit- 
Gneus  enthalten.  Knapp  ober  Vinaric  sieht  man  eine  Verwerfung,  an  der  cam- 
brische  schwarze  Phyllite  der  Etage  A,  discordant  über  und  unter  Glimmer- 
schiefern u.  z.  von  denselben  durch  Verwerfungsspalten  getrennt,  zu  Tage  treten. 
Dann  sieht  man  wieder  blos  Glimmerschiefer  oder  Phyllitglimmerschiefer  von 
dunkler  Farbe  bis  gegen  Kojic.  Erwähnenswerth  ist  es,  dass  gewisse  Schichten 
dünne  zahlreiche  lenticalare  Quarzlinsen  enthalten,  ^Yelclle  sich  besonders  dort 
häuflg  zeigen,  wo  nahe  durchsetzende  Verwerfungen  eine  Lockerung  veranlasst 
haben;  an  solchen  Orten  kommen  dann  auch  stellenweise  Quarzschnüre  zum 
Vorschein. 

Im  hangenden  Theile  der  Sclüefer  zwischen  Kojic  und  Vinaric  veranlassen 
häufige  Verwerfungen  einen  eigenthümlichen  Wechsel  von  Glimmerschiefern  und 
schwarzen  Phylliten  der  cambrischeu  Etage  A,  was  aber  wegen  der  nicht  frischen 
Beschaffenheit  der  augewitterten  Gesteine  nicht  immer  leicht  zu  erkennen  ist. 
Diese. Verwerfungen   sind  eben   nur   an  den   steilen  Felsenufern   wahrnehmbar. 

Im  weiteren  SO  Verlaufe  des  Glimmerschiefers  schaltet  sich  demselben 
OSO  von  Zabor  auf  kurze  Entfernung  dünnplattiger  Amphibolgneus  ein,  dann  dünn- 
plattiger  biotitarmer  schiefriger  Gneus  und  dünnschiefriger  Amphibolitschiefer  mit 
deutlicher  Streckung  und  in  Glimmerschiefer  übergehend.  Beide  letztgenannten 
Gesteine  streichen  über  Beruardov,  Kasparüv  Dolik,  Vedralka  bis  Väpeuice  unweit 
Semtes  weiter,  wo  der  Gneus  endet,  der  Amithibolschiefer  aber  noch  nach  mehr- 
fachen Unterbrechungen  bis  Zävratec  sich  fortsetzt  und  sich  endlich  auskeilt. 


29 

Eine  Eigenthümlichkeit  des  Laureutius,  die  auch  hier  ihre  Bestätigimg 
findet,  sind  überhaupt  die  so  häufigen  lenticuLär  sich  ausbreitenden  Schichten, 
so  dass  dieselben  beinahe  als  charakteristisch  für  diese  älteste  der  Formationen 
angesehen  werden  können.  Man  bemerkt  diese  Eigenthümlichkeit  namentlich  an 
dem  ebenflächigen  und  dünnschiefrigen  Amphibolit,  der  vielfach  sich  auskeilend 
von  neuem  wieder  ansetzt. 

Der  zwischen  Viuaric  und  Kasparüv  Dolik  düunplattige  schiefrige  Biotit- 
gneus  geht  zwischen  Kasparüv  Dolik  und  Vedralka,  wo  er  sich  erweitert,  in 
flasrigen  Biotit-Muscovitgneus  über,  dann  weiter  SO  in  flasrigem  Biotitgneus,  wird 
endlich  aber  NW  von  Väpenice  wieder  so  grobschiefrig,  dass  eine  Verwechslung 
mit  Gnensgi'anit  stattfinden  könnte.  Nur  die  Richtung  des  Gneuszuges  war  Ursache, 
dass  dieses  Gestein  nicht  als  Gneusgranit  auf  der  Karte  bezeichnet  wurde. 

Die  bedeutendste  Mächtigkeit  des  Amphibolschiefers  beträgt  bei  Vedralka 
etwa  400"-,  die  des  Biotit-Muscovitgneuses  NW  von  Vedralka  kaum  1  Km.,  während 
der  Glimmerschiefer  bei  Semtes  mit  '/^  Km.  seine  grösste  Mächtigkeit  erreicht. 
Der  Glimmerschiefer  keilt  sich  über  Licomefic  gänzlich  aus. 

Der  stellenweise  auch  etwas  gestreckte  dünnplattige  Biotitglimmerschiefer 
enthält  meistentheils  auch  kleine  Granatkörnchen,  und  Nester  von  halbdurch- 
sichtigem Quarz.  Zwischen  Semtes  und  Podhoran  ist  er  düunplattig,  ebenschiefrig 
und  etwas  gestreckt ;  in  den  Brüchen  daselbst  lassen  sich  bis  1  Q  i^i-  grosse  Platten 
desselben  entblössen,  so  das  manche  Stücke  als  dicker  (grober)  Dachschiefer  ver- 
wendbar wären. 

Im  Amphibolschiefer  und  Glimmerschiefer  ist  NW  von  Kasparüv  Dolik 
ein  stockförmiges  Nest  eines  schiefrigeu  Epidotgesteines  eingelagert.  Die  granulit- 
artige  Gesteinsschichte  nahe  von  Husi  Hovno  und  Podhoran  wird  bei  der  speziellen 
Gesteinbeschreibung  angeführt  werden. 

SW  von  Licomeric  besteht  der  Steilrand  des  Eisengel)irges  aus  dünn- 
plattigem  Amphibolgneus,  noch  weiter  S  von  Zbislavec  aus  flasrigem  Biotitgneus, 
in  dem  bei  Podhrad  (Lichnice)  und  in  der  Tremosnicer  Schlucht  (Hedwigsthal) 
Flaserporphyroide  (siehe  Gesteinsbeschreibung)  zum  Vorschein  kommen.  Dieser 
südlichste  Theil  gehört  schon  in  das  Gebiet  des  grossen  Verschiebungsbruches. 
Am  Gipfel  der  Zelezue  Hory,  S  von  Zbislavec,  (in  dem  Waldriede  Krkanka)  W  von 
Rudov  streicht  ein  nicht  mächtiges  Lager  von  krystallinischem  Kalke  aus,  das 
jedoch  von  zahlreichen  obwohl  nicht  mächtigen  Gängen  von  Granit,  Ampliibol- 
granit,  Syenit  und  Diorit  durchsetzt  und  zugleich  verworfen  wird.  ^)  — 

In  dem  Zuge  der  Glimmerschiefer,  Amphibolschiefer  und  der  Gneuse  des 
Steili'andes  treten  Eruptivgesteine  auf,  unter  denen  namentlich  der  Granit  vorherrscht. 

Eine  bedeutende  Masse  von  rothem  Granit  von  10  Kilom.  grösster  Länge, 
zwischen  Bernardov  und  Väpenice  unweit  Semtes,  und  von  bis  2  Km.  grösster 
Breite  zwischen  Kasparüv  Dolik  und  Zbranoves,  ist  zwischen  dem  Laurentingneus 
(der  bei  Kasparüv  Dolik  als  Augengneus  entwickelt  ist)  und  der  cambrischen  Etage 
A  eingezwängt.  Der  Granit  ist  offenbar  jünger  als  das  Cambrien,  da  er  theils 
Apophysen  in  dasselbe  aussendet,  theils  aber  auch,  wie  am  Puncte  „na  Oklikäch" 
(A306"),  eine  Scholle  der  cambrischen  Schiefer  einhüllt.  Auch  andere  Zeichen 
deuten  auf  die  jüngere  Entstehung  des  Granites ;  so  die  Umwandlung  der  regellos- 


30 


?,— M 


•2   11 


m 


V 


körnigen  Textur  in  eine  gneusgranitische,  aller- 
dings durch  Vermittelung  eines  Übergangsstreifens 
von  grauem  Granit  an  der  Gränze  mit  cambri- 
sclien  Schichten,  >S^  von  Zdechovic.  Die  Anlagerung 
der  Biotitschuppen  in  paralleler  Lage  ist  bedingt 
durch  das  Vorhandensein  einer  Gränze,  an  der 
sich  der  Granit  mit  verzögerter  Geschwindigkeit 
unter  Keibung  (oder  Druck)  hinauf  wälzte,  so  dass 
die  parallele  Anordnung  der  Biotitschuppen  dar- 
aus erfolgte.  Der  rothe  Granit  wird  an  seiner 
Gränze  mit  den  cambrischen  Schiefern  von  Quarz- 
porphyreu  begleitet,  welche  sich  vom  Puncte  „na 
Üklikäch"  über  Chvaletic,  Zbrahoves  bis  gegen 
Väpenice  verfolgen  lassen.  Es  ist  dies  entweder 
eine  untergeordnete  Gränzbildung,  oder  eine  andere 
Ausbildungsweise  des  Granitmagmas  selbst.  Nur 
zwischen  Litosic  und  Vinice  ist  ein  porphyrartiges 
etwas  wenig  roth  geflecktes  Gestein  entblösst,  von 
dem  keine  frischen  Proben  vorlagen  und  das  nur 
der  Analogie  nach  den  Quarzporphyren  zugezählt 
wird.  (Siehe  Gesteiusbeschreibung.)  In  diesem 
rothen  Granit  linden  sich  auch  Stöcke  von  Gabbro 
und  Uralitdiorit,  die  demnach  jünger  als  der  rothe 
Granit  wären. 

Syenit  und  rother  Granit  sowie  Diorit  durch- 
setzten in  zahlreichen  stockförmigeu  Gängen  den 
Theil  des  Steilabfalles  bei  Zävratec,  welcher  auf  der 
Karte  den  speciellen  Namen  „Zelezne  hory"  führt. 
Es  gehören  diese  Gänge  schon  dem  Gebiete  des 
dislocirten  Theiles  des  Eisengebirges  an;  sie  ver- 

V 

werfen  das  Kalklager  am  Gipfel  der  Zelezne  hory 
(Krkänka)  bedeutend  und  au  zahlreichen  Stellen. 
Von  Zbislavec  bis  Rudov  bildet  Diorit,  noch 
mehr  Syenit  und  in  bedeutenderer  Menge  grauer 
Granit  die  Gränze  zwischen  dem  Laurentin  und 
dem  Cambrien.  Es  scheint  dieser  Theil  schon  dem 
hinter  der  Bruchlinie  gelegeneu  Theile  des  Eiseu- 
gebirges  anzugehören. 

Merkwürdig  ist  das  Vorkommen  von  Gabbro 
in  kurzen  Stöcken  im  laureutinischen  Glimmer- 
schiefer bei  Vinaric  an  der  Elbe,  sowie  im  rotheu 
Granit  bei  Bernardov  i^^O,  Chvaletic  W,  Kasparüv 
Dolik  NO.  Weniger  mächtige  echte  Gänge  oder 
Lagergänge  durchsetzen  den  Glimmerschiefer  des 
linken  Elbeufers  an  zahlreichen  Stellen.    (Fig.  3.) 


31 

Dieselben  bestehen  aber  nicht  mehr  aus  Gabbro,  sondern  aus  Uralit-  oder  Labradorit 
diorit,  da  der  Diallag  (Pyroxen)  desselben  eine  Pseudomorphose  in  Amphibol  (Uralit) 
erlitten  hat.  Auf  der  Karte  sind  diese  Gänge  als  Diorit  verzeichnet.  Glimmer- 
schiefer, so  wie  auch  der  Gabbro  des  linken  Elbeufers  sind  von  Lagergängen 
und  echten  Gängen  eines  Biotitgneusgranites  von  grauer  Farbe  durchsetzt.  Der 
Gneusgranit  hat  eine  um  so  kleinkörnigere  Textur,  je  weniger  mächtig  er  auftritt. 

An  der  Gränze  mit  den  sedimentären  Gesteinen  werden  auch  die  Gabbros 
häufig  schiefrig,  so  dass  Verwechselungen  mit  Amphibolschiefer  leicht  möglich 
sind.  Au  einem  Orte  OSO  von  Vinafic,  wo  Entblössungen  durch  Steinbrüche  vor- 
kommen, sieht  man  in  dem  etwas  schiefrigen  Gabbro  ganz  geradlinige  bis  Be- 
mächtige Gneusgranitgänge  mit  bis  handdicken,  gerade  verlaufenden  Trümmern, 
deren  Biotitschüppchen  parallel  den  Gränzflächeu  gelagert  sind. 

Das  Gabbrogestein  von  regelloser  Zerklüftung  ist  in  der  Stockmitte  grob- 
körniger als  am  Rande,  sonst  aber  in  Klüften  mit  Amphibol,  kleinen  Plagioklas- 
krystallen  oder  mit  feinkörnigem  Chlorit  ausgefüllt. 

b)  Das  Laurentin  zwischen  den  beiden  Silurgebieten  des  Eisengebirges. 

In  dieser  Parthie  des  Eisengebirges  besteht  der  Steilraud  ebenfalls  aus 
laurentinischen  Gesteinen,  aber  nicht  mehr  aus  den  oberen  Glimmerschiefern  oder 
Amphibolitschiefern,  sondern  aus  Gneusen.  Zwischen  das  Silur  und  den  Gneus 
schiebt  sich  überdies  das  mächtige  Nassaberger  Granitmassiv  ein,  so  dass  in  dem 
laurentinischen  Dreieck  Lichnice,  Kreuzberg  (Krucburg),  Chrast  die  Gneuse  und 
Granite,  letztere  von  etwas  jüngerer  Entstehung  als  das  Untersilur,  in  gleich 
grosser  Menge  verbreitet  vorkommen. 

Die  Gneuse  bilden  von  Lichnice  an  den  Steilrand  des  Eisengebirges  bis 
nahe  gegen  Kreuzberg. 

Von  Lichnice  aus  setzt  der  Gneuszug  durch  die  Kahkove  Hory  in  der 
Breite  von  kaum  1  V2  Km.  gegen  SO  fort,  wo  er  sich  bis  an  die  Ohebka  (Chru- 
dimka)  erweitert,  indem  dessen  Breite  hier  etwa  7  Km.  beträgt. 

Von  Lichnice  setzt  der  graue  oder  röthliche  Gneus  mit  Biotit  oder  mit 
beiden  Glimmern  auch  mit  gestreckten  Orthoklasaugen,  und  der  Flaserporphyr 
durch  die  Tfemosnicer  Schlucht  gegen  die  Kahkove  Hory  fort,  wo  der  biotitreiche 
Gneus  fleischrothen  Orthoklas  enthält,  trotzdem  aber  wegen  Überwiegens  des 
Biotites  vornehmlich  in  dem  Gehänge  gegen  Tfemosnic  zu,  eine  dunkle  Farbe 
annimmt.  Stellenweise  ist  dieser  dickbankige  Biotitgneus  dem  Granitgneuse  ähnlich, 
der  an  dem  Fusse  des  Rückens  sich  befindet.  Er  zieht  sich  bis  gegen  Javorka 
und  wird  stellenweise  theils  quarzreich,  theils  biotitarm,  ist  aber  immer  röthlich 
gefärbt.  In  dem  flasrigen  Gneuse  findet  sich  daselbst  ein  gegen  S""-  mächtiges 
Lager  von  krystallinischen  Kalkstein,  der  im  Hangenden  grau,  im  Liegenden  weiss 
ist,  und  schwache  eingelagerte  Schichten  von  glimmerarmen  quarzreichen  Gneus 
enthält.  Das  NO  verflächende,  oft  verworfene  Lager  wird  von  biotitreichem  plattigem 
Gneuse  (Glimmerschiefergneus)  bedeckt. 


32 

Von  Javorka  an  bis  zur  Linie  Unter-Studenec-Kamenic  erweitert  sich  die 
Breite  des  Gneuszuges  bedeutend  und  es  lierrsclit  in  demselben  überall  die  fleisch- 
rothe  Farbe  vor ;  die  sich  durch  diesen  Gneus  durchwindende  Ohebka  bildet 
anmuthige  Thalschluchten.  Der  rothe  Gneus  dieses  Terrains  ist  eigentlich  ein 
schuppig  flasriger  Biotit-Muscovitgneus  mit  wechselnder  Qualität  der  Glimmer. 
Stellenweise  sind  beide  Glimmer  im  Gleichgewichte  entwickelt,  stellenweise,  wie 
zwischen  Vrsov  und  Premilov  ist  der  Muscovit  in  überwiegender  Menge  vorhanden ; 
stellenweise  hat  er  langgestreckte  Flasern  und  es  zeigt  sich  dann  im  Querbruche 
eine  für  Schieferung  parallel  laufende  unvollkommene  Bänderung.  Das  Verflachen 
dieses  rothen  gebäuderten  Gueuses  geht  zwischen  Premilov  und  Rusinov  nach 
2^-  mit  40";  nahe  bei  der  Ruine  Oheb  nach  2V3'^-  mit  30".  Gegen  SO,  im  Ge- 
hänge von  Hostetinky  gegen  Malec  nach  2^1^^'-  mit  38",  und  der  Gneus  ist  hier 
dem  rothen  Gneus  von  Lichnice  ähnlich.  In  der  Richtung  gegen  Slavikov  schalten 
sich  dem  rothen  tiasrigschuppigen  Gneuse  plattige  lichtgraue  schiefrige  Biotit- 
gneuse  ein,  oder  auch  quarzarme  Gneuse  mit  weissem  Orthoklas  und  Biotit- 
schuppen, wie  S  von  Kamenic.  Bei  Mozdenic  und  Drevikov  aber  werden  die 
Biotitgneuse  schuppig  flasrig,  dünnplattig,  au  letzterem  Orte  auch  röthlich  grob- 
körnig und  nach  2^1^^-  verflächend. 

Bei  Rvacov,  wo  im  Gneuse  schon  Granitstöcke  auftreten,  ist  der  Biotit- 
gneus  eigenthüralich  entwickelt.  Derselbe  ist  nämlich  mittelschuppig;  die  Biotit- 
schuppen erscheinen  blass  lauchgrün,  die  Quarzkörner  aber  milchig  bläulich  getrübt 
und  einem  Cordierit  ähnlich.  ^) 

In  der  NNO  und  SSW  Umgebung  von  Stau  stösst  der  Biotitgneus  an 
cambrische  Gesteine  der  Hlinsko-Silurinsel  an,  wobei  an  der  Gränze  selbst  Amphi- 
bolitschiefer  oder  nahe  an  der  Gränze  auch  Biotitglimmerschiefer  mit  lenticularen 
Quarznestern  auftreten.  Doch  ist  wegen  der  bei  Stau  und  Milesimov  nicht  immer 
deutlichen  Entblössung  das  Richtige  schwer  zu  bestimmen,  da  ähnliche  Glimmer- 
schiefer auch  silurisch  sein  könnten.  Namentlich  ist  der  Glimmerschiefer  zwischen 
Vitanov  bis  Chlum  entwickelt  und  gut  entblösst;  derselbe  verbindet  die  Kreuz- 
berger Schieferinsel  mit  der  von  Hlinsko-Skuc,  und  er  mag  dem  laurentinischen 
Alter  angehören,  da  er  grosse  Ähnlichkeit  mit  manchen  Glimmerschiefern  von  Elbe- 
Teinic  hat,   ein  allerdings  nicht  absolut  fester  Grund  zu  seiner  Altersbestimmung. 

Im  Hangenden  des  Gneuszuges  folgt  das  Nassaberger  Granitmassiv,  dessen 
Gränzen  etwa  folgende  sind:  Von  Zbislavec  über  Rudov,  Podhrad  (Lichnice),  Horni 
Pocatky,  Oheb  (Ruine),  Wichstein,  Prosec,  Prosicka,  Vrsov,  Bradlo,  Chloumek, 
Kremenic,  Polom,  Kamenice  Trhovä,  Svobodne  Hamry,  Rvacov,  Jancour,  Rovne, 
Unter  -  Studeuec ,  längs  welcher  Linie  überall  der  Granit  mit  dem  Gneus  in 
Contact  tritt. 

Mit  dem  Silur  hat  das  Granitmassiv  folgende  Gränzlinie  gemeinschaftlich : 
von  Zbislavec  über  Rudov,  Skoranov,  Kraskov,  nahe  S  bei  Nutic,  Rteju,  Lipina, 
Kuchänovice,  Skrovädy;  von  wo  an  bis  Skuc,  wo  die  östliche  Silurinsel  auftritt, 
die  Gränzlinie  unter  der  Decke  der  Kreideformation  sich  verbirgt. 

Von  Skuc  an  geht  die  Gränze  des  Granitmassives  mit  der  Skuc-Hlinsko- 
Kreuzberger  Silurinsel  über  Zdarec,  Ober-Prasetin,  Mräkotin,  Unter-  und  Ober- 
Babakov   gegen   Stan,   wo   die   nicht   vollkommene   Entblössung   die   Contact-Ver- 


33 

hältnisse  zwischen  Gneiis,   Granit  und  Scliiefer   weniger  scharf  hervortreten  lässt, 
dann  aber  von  Jasne  Pole  (Schönfeld)  über  Benätky  nach  Kreuzberg. 

Das  Granitmassiv  umschliesst  nebstdem  in  sich  selbst  grosse  Inseln  und 
Schollen  von  Biotitgueus,  wie  auch  von  Biotitmuscovitgneus ;  so  zwischen  Rvacov, 
Srny,  Stany,  Milesimov  und  Jasne  Pole,  Komärov  (W  von  Hlinsko),  wo  aber  die 
Entblössungen  vieles  zu  wünschen  lassen.  Hier  sind  auch  Irrungen  mit  Gneus- 
granit,  der  hier  ebenfalls  zum  Vorschein  kommt,  möglich,  namentlich  dort,  wo  der 
Gueus  in  groben  Bänken  und  mit  unvollkommener  Schieferung  erscheint.  Eine 
kleine  Gneusscholle  ist  auch  bei  der  Opletalmühle  umweit  Skuc  an  der  Gränze 
zwischen  Granit  und  Schiefer  eingeschlossen.  Der  Gneus  zieht  sich  auch  in 
Zungen  in  den  Granit  hinein,  wie  JS/NO  von  Rvacov.  SO  von  Kräsny  ist  auch  eine 
Gneusscholle  im  Granit  vorhanden. 

Bemerkenswerth  ist  die  bedeutende  an  der  Ohebka  von  rothem  Granit, 
südlich  aber  von  Gneusgrauit  umschlossene  grosse  Scholle  von  Gneus  0  bei  Bojanov. 
Dieses  Gestein  könnte  als  Gneusgranit  gelten,  wenn  in  demselben  nicht  Kalklager 
auftreten  würden,  die  von  Chlum  an  (Wald  Ochoz)  in  stufenförmig  gebrochenen 
Lagertheilen  bis  gegen  Vrsov  vertheilt  sind,  und  ein  östliches  Verflachen  besitzen. 
Bei  der  Aufzählung  der  Mineralien  wird  dieses  Kalklager  wegen  seinen  interessanten 
Mineralien,  besonders  erwähnt  werden.  Auch  in  der  Dehetnikschlucht  bei  Bojanov 
ist  noch  etwas  von  den  Lagerungsverhältnissen  des  Kalklagers  zu  beobachten. 
Ganz  ähnlich  verhält  es  sich  aber  auch  mit  dem  Kalklager  von  der  Peklomühle 
bei  Kraskov  (W),  wo  ein  ganz  ähnlicher  Granitgneus  noch  mit  dem  Gneuse  der 
Kaiikovä  Hora  im  Zusammenhange  steht.  Sämmtliche  Kalklager  in  diesen  Granit- 
gneusen  führen  Skapolit. 

Die  einzelnen  Varietäten  des  Granites,  in  welchen  derselbe  in  dem  Nassa- 
berger  Massiv  erscheint,  sind  Gneusgranit,  rother  mittelkörniger,  rother  grob- 
körniger, grauer  gemeiner  Granit  und  noch  andere  Varietäten,  die  am  betreffenden 
Orte  angeführt  werden. 

Der  sehr  verbreitete  Gneusgranit  ist  zwischen  mittel-  bis  grobkörnig  und 
mehr  oder  weniger  unvollkommen  schiefrig.  An  gewissen  Orten  könnte  derselbe 
mit  Granitgneus  verwechselt  werden.  Der  Orthoklas  und  Quarz  sind  weiss  oder 
graulichweiss,  der  Biotit  veranlasst  eine  unvollkommen  schiefrige  Textur  und 
bedingt  die  mehr  oder  weniger  graulichweisse  bis  graue  Farbe,  sowie  die  etwas 
wechselnde  Textur  desselben,  wenn  er  in  geringerer  oder  grösserer  Menge  ein- 
gewachsen vorkömmt.  Das  Gestein  bildet  wie  der  Granit  bei  anfangender  Ver- 
witterung grosse,  sackähnliche  Blöcke,  die  das  Grauitterrain  bedecken.  Die 
Erkennung  des  Gesteines  als  Gneusgranit  ergiebt  sich  blos  nach  der  Lagerung; 
sonst  kann  es  an  manchen  Orten  mit  Granitgneus  verwechselt  werden. 

Ebenso  zusammengesetzt  ist  der  graue  Granit.  Derselbe  besteht  aus  den- 
selben Gemengtheileu  wie  der  Gneusgranit,  allein  dieselben  haben  ein  echt  grani- 
tisches Gefüge ;  er  ist  also  regellos  körnig,  die  Farbe  ändert  sich  vom  weissgrauen 
bis  zum  grauen,  je  nach  der  Menge  des  Biotites.  Zwischen  Gneusgranit  und 
grauem  Granit  gibt  es  Übergänge,  da  beide  nur  unter  verschiedenen  Verhältnissen 
erstarrte  Granitmassen  darstellen.  Ein  sicheres  Erkennungsmerkmal  des  Grauit- 
charakters  des  grauen  Gneusgranites  aber  sind  dessen  Gränzverhältnisse  mit  Gneus 

3 


34 

oder  mit  rotliem  Granit.  Besonders  an  den  Gränzen  mit  rothem  Granite  entlialten 
die  grauen  Granite  und  Gneusgranite  mit  zunehmender  Nähe  zur  Gränze,  um  so 
zahlreichere,  lileine  scharfkantige  oder  nur  wenig  rundliche  Brocken  von  Diorit. 
Diese  Erscheinung  bemerkt  man  in  dem  gesammten  Gebiete  des  Granitmassivs; 
beim  Granitgneus  aber  fehlt  sie  gänzlich. 

Der  rothe  Granit  ist  mittelkörnig,  und  der  vorherrschende  fleischrothe 
Orthoklas  bedingt  dessen  Färbung,  da  der  rauchgraue  Quarz,  sowie  der  unter- 
geordnete Biotit  (selten  auch  neben  demselben  etwas  Muscovit)  auf  den  Farbentou 
von  keinem  Einflüsse  sind.  Im  rotlien  Granit  sind  Epidotklüfte,  besonders  an 
den  Gränzen  desselben  mit  Diorit  und  anderen  Gesteinen,  wo  derselbe  häufig  auch 
aplitisch  erscheint,  sehr  häufige  Erscheinungen.  Der  grohkörnige  rothe  Granit  ist 
nur  an  gewissen  Orten  in  beschränkterer  Menge  anzutreffen;  derselbe  besteht  aus 
bis  haselnussgrossen  fteischrothen  Orthoklaskörnern,  aus  etwas  kleineren  licht  rauch- 
grauen  Quarzkörnern,  die  als  Krystalle  mit  rauhen  Flächen  aufzufassen  sind  und 
nur  aus  ganz  wenig  Biotitblättchen. 

Der  rothe  Granit  erleidet  häufig  an  den  Gränzen  mit  andern  Gesteinen 
eine  Umänderung,  er  wird  nämlich  aplitisch  oder  kleiner  körnig,  was  als  Contact- 
erscheinung  zu  deuten  ist.  Auch  zeigt  er  sich  an  den  Gränzen  mit  andern  Ge- 
steinen bankförmig  abgesondert.  Das  Altersverhältniss  zwischen  rothem,  mittel- 
körnigem und  grobkörnigem,  sowie  zwischen  grauem,  gemeinem  und  Gneus-Grauit 
lässt  sich  nicht  immer  sicher  bestimmen;  doch  zeigt  sich  an  gewissen  günstig 
entblössten  Stellen,  dass  der  rothe  Granit  im  grauen  Gänge  bildet,  so  zwischen 
Dachov  und  Vceläkov,  wonach  der  graue  Granit  und  Gneusgranit  älter  wären, 
als  die  rothen  Granite.  Auch  im  Diorit  bildet  der  rothe  Granit  Gänge,  er  sollte 
demnach  auch  jünger  sein  als  dieser.  Indessen  findet  man  auch  im  rothen  Granit 
grauen  Granit  in  Gangform,  was  das  Gegentheil  in  Betreff  des  Alters  andeuten 
würde,  wenn  nicht  solche  scheinbar  gangförmigen  grauen  Granite  nur  als  Schollen 
im  rothen  Granite  zu  deuten  wären.  Es  wäre  also  ein  deutlicherer  Aufschluss 
wünschenswerth,   um   die  Altersverhältnisse   dieser   Gesteine  sicher   zu    erkennen. 

Bei  der  Einschiebt  „Na  kopcich"  bei  Studenec  findet  sich  ein  Gang  (oder 
eine  Scholle?)  von  grauem  Granit  im  rothen.  Es  wäre  auch  möglich,  dass  bald 
die  eine  bald  die  andere  Granitvarietät  die  ältere  oder  jüngere  ist,  da  beide  zu 
verhältnissmässig  gleicher  Zeit  zum  Vorschein  kommen  konnten.  Es  ist  also  nur 
eine  subjective  Ansicht,  wenn  man  in  solchen  Fällen  den  rothen  Granit  nach 
manchen  dies  bestätigenden  Beobachtungen  für  den  verhältnissmässig  jüngeren  hält, 
da  in  dieser  Hinsicht  nur  ganz  deutliche  und  unzweideutige  Entblössungen  das 
sich  darbietende  Problem  lösen  können.  —  Andere  weniger  häufig  vorkommenden 
Granitvarietäten  werden  später  noch  hinzugefügt. 

Der  Gneusgranit  in  der  Umgebung  von  Vceläkov  bildet  die  bedeutendste 
Masse  in  der  Mitte  des  Nassaberger  Granitmassivs.  Seine  Gränze  geht  von  Skuc 
über  Ober-Prasetin,  Gber-Babäkov,  Sruy,  Svobodne  Hamry,  Kamenice  Trhovä, 
Vranov,  Hodonin,  Ceskä  Lhotice,  Ochoz,  Drahotice,  Podlejstan,  Krupin,  Cekov, 
Miretin,  Kvasin,  Unter-Prasetin,  Skuc.  Das  Gneusgranitmassiv,  an  der  Oberfläche 
mit  grossen  Granitblöcken  besäet,  enthält  stellenweise  Gänge  von  rothem  Granit 
von  untergeordneter  Bedeutung,   so  bei  Ober-Prasetin   an  der  Gränze  mit   Silur- 


35 

schiefer,  bei  Tisovec,  Prikrakov,  NO  von  Vceläkov,  SW  von  Unter-Babäkov,  NO 
bei  Babakov  imd  bei  Svobodue  Hamry.  Es  scheint,  class  dieser  Granit  bei  Ober- 
Prasetiu  auch  eine  Scholle  von  Silurschiefer  einhüllt,  was  jedoch  wegen  mangel- 
hafter Entblössung  nicht  sicher  constatirt  werden  kann.  Die  Gränzen  gegen 
gemeinen,  grauen  Gneus  sind  nicht  genau  wahrnehmbar;  an  gewissen  Orten  zeigt 
der  Granit  eine  bankförmige  Absonderung,  so  Wvon  Skuc  im  Berge  „V  borkc4ch", 
wo  die  etwa  !""•  mächtigen  Bänke  nach  2P/4*'-  mit  64"  verflachen,  ähnlich  wie 
an  der  Gränze  mit  dem  Silurphyllit. 

Bei  Kamenicky  (NW  von  Trhova  Kamenice)  bildet  der  Gneusgranit  nur 
eine  Scholle  im  grauen  Granit.  Ebensolche  grossere  Inseln  oder  Schollen  im 
grauen  Granit  oder  zwischen  grauem  und  rothem  Granit  oder  im  rotheu  Granit 
selbst  findet  man  bei  See  und  Horelec,  wo  die  grobe  Schieferuug  nach  ^Z^''  mit 
40°  einfällt,  oder  SW  von  Kovärov,  dann  auch  bei  Krizanovic,  an  der  Ohebka, 
bei  Milesimov  und  Vseradov  {W  von  Hlinsko). 

Der  graue  Granit^  der  ebenfalls  eine  sehr  bedeutende  Fläche  einnimmt 
und  in  den  Gneusgranit  übergeht,  tritt  theils  selbstständig  auf,  theils  aber  ist  er 
mit  dem  Gneusgranit  vergesellschaftet,  und  enthält  wie  dieser  an  der  Gränze  mit 
rothem  Granit,  Bruchstücke  von  Diorit. 

Die  bedeutendste  Masse  des  grauen  Granites  sieht  man  zwischen  Trhova 
Kamenice,  Vranov,  Hodonin,  Ceska  Lhotice,  Drahotice,  Peklomühlc,  Lipkov,  Po- 
lanka,  Vrsov,  Unter-Bradlo,  Chloumek  (wo  sie  über  Kfemenic  und  Polom  eine 
Zunge  im  Gneus  bildet)  bis  gegen  Kamenice  zu.  Diese  und  die  Vceläkover  Granit- 
parthie  bilden  500 — ßCO""-  hohe,  flache,  in  der  Gegend  weithin  sichtbare  Kuppen. 
Zwischen  Neudorf  und  Rohoznä  enthält  dieser  graue,  dort  auch  etwas  biotitreichere 
Granit,  zahlreiche  bis  haselnussgrosse  Granatkörner,  wesshalb  er  auf  der  Karte 
als  grauer  Granatgranit  ausgeschieden  ist. 

Eine  bedeutende  Masse  bildet  auch  der  Struzinecer  Granitstock,  der  sich 
von  Jasne  Pole  (Schönfeld)  über  Benätky,  Kohoutov  längs  der  Eisenbahn  hinzieht 
und  dadurch  bemerkenswerth  ist,  dass  er  stellenweise  kleine  zu  Amphibolschiefer 
metamorphosirte  Fetzen  der  Kreuzberger  Silurschiefer  umschliesst.  Ansehnliche 
Stöcke  grauen  Granites  stehen  W  von  Skuc  bei  Lestinka,  Cejrov,  Kvasin,  Mo- 
krejsov  au;  dann  zwischen  See  und  Dolni  Pocätky  bei  Horelec,  und  endlich  zwischen 
Podhrad,  Rudov  und  Zbislavic.  Kleine  gangstockartige  Massen  treten  überdies 
recht  zahlreich  auf. 

Der  rothe  Granit  bildet  einen  20  Kilom.  langen  und  bis  zu  5  Kilom. 
breiten  Stock,  der  von  0  nach  W  streicht  und  dessen  südliche  Gränze  Gneus- 
granit, grauer  Granit  und  Gneus  begleitet,  während  seine  Nordgränze  sich  an 
schiefrigen  Felsitporhyr  anschliesst.     Die   Südgränze   dieses   Stockes   von   rothem 

V 

Granit  geht  von  Lestinka  über  Kvasin,  Dubovä,  Cekov,  Krupin,  Podlejstau,  Dra- 
hotic  an  der  Ohebka  aufwärts  bis  Prosicka,  Prosec,  Oheb,  Horni  Pocätky,  Kraskov, 
Althof  (Stare  dvory)  l)is  gegen  Eudov;  die  nördliche  Gränze  geht  von  da  (Rudov; 
anfangs  etwas  verdeckt  über  Skoranov,  Nutic,  Hrbokov,  Rtein,  Petfikov,  Liciboric, 
Präcov  bis  Vejsonin,  von  wo  an  bis  Smrcek  der  mittelkörnige  Granit  zu  rothem, 
grobkörnigem  sich  umwandelt.  Diese  Masse  von  rothem  Granit  ist  der  Sitz  zahl- 
reicher Diorit-Gaugstöcke. 

3* 


36 

Es  ist  dieser  Granit  ein  echtes  Gränzgebilde,  da  er  durch  Vermittelimg 
des  schiefrigen  Felsitporphyres  oder  auch  unmittelbar  an  das  Silur  zwischen  Kudov 
bis  Skrovädy  sich  anschliesst.  An  den  Gränzen  mit  dem  schiefrigen  Felsit  oder 
mit  dem  Silur  ist  er  bankförmig  abgelagert;  die  Bänke  laufen  parallel  zur  Coutact- 
gränze  und  verflachen  sich  von  derselben  weg.  Je  weiter  von  der  Gränze,  desto 
massiger  wird  der  rothe  Granit,  bis  er  die  bankförmige  Absonderung  gänzlich  ein- 
büsst.  Am  deutlichsten  ist  dieses  Verhältniss  in  der  Schlucht  unter  Pracov  ent- 
blösst,  wo  die  etwas  oft  weniger  als  ein  Meter  mächtigen  Bänke,  nach  10%^-  mit 
35*^  verflachen,  also  scheinbar  als  dem  Silur  (oder  der  Silurgränze)  aufgelagert 
erscheinen. 

Weniger  bedeutende  Massen  von  rothem  Granit  erstrecken  sich  von  Rvacov 
über  Milesimov,  Dlouhy,  Rovne  und  Oudav  gegen  Ober-  und  Unter-Studeuec.  Auch 
hier  sind  mächtige  Dioritstöcke  entwickelt. 

N  von  Kreuzberg  kömmt  auch  rother  Granit  vor. 

Erwähnen swerth  ist  auch  noch,  dass  rother  Granit  in  einzelnen  Gängen 
oder  Gangzügen  vom  S  Ende  der  Kankovä  Hora  über  Zbohov,  Hojesin,  Podhofic 
im  Steilgehänge  des  Eisengebirges  bis  über  Rusinov,  also  auf  10  Kilom.  Länge 
und  in  verhältnissmässig  geringer  Breite  im  Gneuse  auftritt.  Angewitterte  Flächen 
desselben  sind  roth  gefärbt  durch  kleine  in  Adern  ausgeschiedene  Haematit- 
Imprägnationen.  Ebenso  ist  noch  zu  erwähnen,  dass  auch  bei  Kfemenic  (SW  von 
Trhovä  Kamenice)  der  rothe  Granit  die  Gränze  zwischen  grauem  Granit  und 
Gneus  zu  bilden  scheint. 

Der  rothe  grobkörnige  Granit  bildet  das  östliche  Ende  des  zuerst  erwähnten 

V 

rothen  mittelkörnigen  Granit-Gangstockes  in  der  Umgebung  von  Zumberg.  Zwischen 
Studenä  Voda  und  Smrcek  wird  seine  östliche  Fortsetzung  von  Quadersandsteinen 
des  Kreidesystems  bedeckt.  Gänge  von  Quarzporphyren  durchsetzen  diesen  Granit. 
Auch  zwischen  Havlovic  und  Kostelec  SO  vom  Zumberger  Massiv  bildet  er  einen 
Gangstock. 

An  andern  Orten  ist  grobkörniger  rother  Granit  selten ;  er  tritt  in  kleineren 
Stöcken  auf  zwischen  Krizanovic  und  Vedralka,  S  bei  Samärov,  S  von  Bezdekov, 
Überali  an  den  Gränzen  zwischen  Granit  und  Gneus,  dann  auch  bei  Rusinov  (S) 
im  Gneus.  Merkwürdig  ist  ein  rother  grobkörniger  Gueusgranit,  der  nur  zwischen 
Cekov  und  Krupin  die  Gränze  zwischen  rothem  mittelköi  nigem  Granit  und  grauem 
Gneusgranit  andeutet.  Ohne  Kenutniss  der  Lagerungsverhältnisse  müsste  man 
dieses  Gestein  als  einen  groben  rothen  Gneus  betrachten;  indessen  übergeht  es 
in  rothen  mittelköruigen  Granit  und  bildet  dem  Granit  ähnliche  Blöcke;  mithin 
ist  es  nur  ein  schiefrig  ausgebildetes  Contactgestein,  das  eine  jüngere  Bildungs- 
zeit des  rothen  Granites  gegenüber  dem  grauen  Granite  anzudeuten  scheint. 

Als  seltenere  Grauitvarietäten  kommen  Pegmatite  vor,  die  aber  nur  in 
verhältnissmässig  wenig  mächtigen  Gängen  erscheinen;  so  die  Pegmatitgänge  im 
Abfalle  der  Kankovä  Hora  gegen  Tremosnic,  die  als  Biotitpegmatite  den  Pegma- 
titen  der  Koirecnikmühle  bei  Ronov  ganz  ähnlich  sind;  dann  die  Amphibol-Biotit- 
Pegmatite  von  etwas  kleinerem  Korne  am  Berge  Kräsny  bei  Chlum  und  in  der 
Dehetm'ker  Schlucht,  die  an  allen  diesen  Orten  reichlich  Titanitkryställchen  führen, 


37 

und  das  an  den  beiden  letztgenannten  Orten  auftretende  Kalklager  vielfach 
durchsetzen. 

Es  ist  vielleicht  noch  erwähneuswerth  der  kleinkörnige  graue  Granit  an 
der  Gränze  mit  den  Silurschiefern  bei  Ober-Babäkov  und  bei  Jasne  Pole  (Schön- 
feld). Auch  die  Gänge  von  kleinkörnigem  Gneusgranit  im  Elbeufer  bei  Vinaric 
könnte  man  hierher  rechnen. 

Auch  Porphyre  finden  sich  an  den  Gränzen  des  Granites  mit  den  Silur- 
schiefern ;  so  Granitporphyr  S  von  Babäkov,  der  mit  Dioriten  und  metamorphischen 
Schiefern  vergesellschaftet,  auftritt. 

Von  bedeutender  Ausdehnung  ist  der  Stock  von  schiefrigem  Felsitporphyr^ 
Felsit  und  Felsitschiefer.  Er  enthält  theilweise  Pyritkryställchen  eingewachsen  und 
ist  desshalb  au  manchen  Stellen  durch  Pyritzersetzungeu  bräunlich  gefärbt.  Seine 
Hauptmasse  ist  zwischen  das  Silur  und  den  rothen  Granit,  nämlich  zwischen 
Lukavic  und  Rtein,  eingezwängt.  Die  Bänke  des  Porphyres,  dessen  0  Fortsetzung 
unter  Quadersandsteinen  des  Kreidesystems  sich  verbirgt,  verflachen  wie  die  Granit- 
bäuke  nach  S  oder  SO.  In  der  Sviduicer  Thalschlucht  fällt  die  Schieferung  unter 
50"  nach  9''-  ein.  In  dem  Porphyrstocke  treten  verschiedene  Porphyrvarietäten 
auf  und  auch  rother  Granit,  da  wo  derselbe,  wenn  auch  selten,  mit  dem  Silur  im 
directeu  Contact  ist.  Durch  Verwitterung  bleichen  die  Gesteine  entweder  aus 
und  sind  dann  von  Tuifen  nicht  gut  zu  trennen,  umsomehr  als  die  bankförmige 
Absonderung  oft  schwer  von  Schichtung  unterschieden  werden  kann;  oder  sie 
färben  sich  braun  durch  zersetzte  Pyrite,  welche  sie  überall  fein  eingesprengt 
führen ;  manchmal  sind  sie  spärlich  roth  gefleckt  durch  Haematitimpraegnationen, 
wie  bei  Petfikovic.  Aufgelöste  Felsitschiefer,  wie  solche  bei  Pracov  und  Svidnic, 
dann  an  zahlreichen  andern  Stellen  in  dem  Porphyrstocke  und  auch  als  Scholle 
bei  Kfizanovice  vorkommen,  sind  mit  aufgelösten  Silurschiefern  leicht  zu  ver- 
wechseln. In  solchen  aufgelösten  Felsitporphyrschiefern  kommt  jeuer  reichliche 
Pyrit  vor,  der  in  Lukavic  bergmännisch  abgebaut  wird,  und  über  den  im  Anhange 
das  Nähere  mitgetheilt  wird. 

Auch  der  Diorit  tritt  in  grossen  Massen  auf.  Derselbe  kommt  nur  selten 
im  Gneuse  vor,  wie  bei  Dolni  Vestec  und  Stikovä  (0  von  Chotebof)  oder  bei 
Komärov  {SW  von  Jasne  Pole  bei  Hlinsko).  Die  Hauptablagerang  der  Dioritgäuge 
oder  Gangstöcke  findet  mau  an  den  Gränzen  von  Granit  mit  Gneus  oder  da,  wo 
verschiedene  Granitvarietäten  mit  einander  in  Contact  treten.  Seltener  bildet  er 
wohl  auch  Gänge  in  einer  und  derselben  Granitvarietät.  Die  hier  angedeuteten 
Gränzen  von  verschiedenen  Gesteinen,  nämlich  von  Gneus  und  Granit,  oder  von 
verschiedenen  Graniten  müssen  demnach  als  Dislocationsspalten  von  bedeutender 
Tiefe  angesehen  werden,  aus  denen  die  Eruptionen  von  Dioriten  stattfanden.  Es 
wären  demnach  die  Diorite  in  vielen  Fällen  jünger  als  die  beiden  Gräuzgesteiue, 
obwohl  dies  nicht  eine  allgemeine  Geltung  hat,  da  die  Bildung  der  verschiedenen 
Eruptivgesteine  nicht  zu  gleichen  Zeiten  stattfand,  und  sich  wohl  auch  einigemale 
wiederholte.  Ein  Dioritmassiv  an  der  Gränze  zwischen  Gneus  und  rothem  Granit, 
u.  zw.  einige  Ausläufer  aussendend,  ist  zwischen  Stikovä,  Hut,  Odranec  (0  Cho- 
tebor)  eingelagert.     Es  ist  möglich,  dass  dasselbe  unter  dem  Terrain  des  Kreide- 


38 

Systems  von  Sobiuov-Zdirec  gegen  Nove  Ransko  sich  fortsetzt.  Rother  Granit 
durchsetzt  den  Dioritstock  N  von  Odranec. 

In  der  Richtung  des  Laufes  der  Ohebka  von  See  bis  Hradist  sieht  man 
zahh'eiche  Dioritgänge  theils  im  rotheu  Granit,  theils  an  den  Gränzeu  von  ver- 
schiedenen Grauitvarietäten.  Der  Diorit  von  Krizanovic  wird  bei  der  Gesteins- 
beschreibung näher  beschrieben.  Die  meisten  Diorite  sind  hier  ganz  deutlich 
mittelkörnig. 

Ein  bedeutender  Gangstock  von  Diorit  erstreckt  sich  von  Nassaberg  nach 
Krupin,  ein  anderer  über  Bozov  und  den  Horickahügel  unter  dem  Kreideterrain 
der  Podskaler  Thalschlucht  bis  gegen  Chacholic,  wo  der  Diorit  von  rothem  Granit 
durchsetzt  wird.  Diese  langen  Gangstöcke  sind  deutlich  mittelkörnig,  quarz- 
führend, in  Klüften  mit  Epidot  überzogen  und  an  gewissen  Stellen  auch  schiefrig, 
so  dass  sie  in  Handstücken  mit  Amphibolschiefer,  der  auch  Epidotschnüre  enthält, 
verwechselt  werden  können.  Das  Gestein  von  Horicka  und  Skala  wird  im  zweiten 
Theile  speciell  augeführt.  Bemerkenswerth  ist  es,  dass  sich  an  den  Gränzen  mit 
Granit  Übergänge  des  Diorites  in  Granit,  u.  z.  durch  Syenit  oder  Amphibolgranit 
einstellen,  wobei  scharfe  Gränzen  nicht  nachweisbar  sind,  da  vielleicht  durch 
Erweichung  der  Granitmasse  das  Dioritmagma  an  der  Gränze  mit  derselben  sich 
vermengt  hat. 

In  der  Gegend  von  Stau,  Rväcov  sind  Diorite  an  den  nicht  gut  entblössteu 
Gesteiusgränzen  ebenfalls  zu  beobachten;  ebenso  auch  S  von  Unter-Babakov,  wo 
die  Diorite  häufig  schiefrig  sind. 

Im  grauen  Granite  oder  Gneusgranite  sind  die  Diorite  selten;  so  bei 
Rohozna,  Bemitky,  Srny,  in  Vceläkov,  an  welchem  letzteren  Orte  der  Diorit  viel 
Pyrrhotiu  enthält. 

Merkwürdig  sind  die  Dioritstöcke  N  von  See  und  in  Zbislavec ;  an  beiden 
Orten  werden  dieselben  von  Syenit  umfasst;  am  Zhity  Potok  SO  von  Kraskov 
enthält  dieser  Syenit  Epidotfels  und  Granatfels  mit  Magnetitnestern. 

An  dem  ersteren  Orte  wird  das  Vorkommen  noch  dadurch  interessant, 
dass  der  Diorit  daselbst  die  Contacthülle  eines  Corsitstockes  bildet. 

Feinkörnige  bis  aphanitische  Diorite  mit  Epidot  oder  mit  zahlreichen 
Pyritkörnern,  durchsetzen  den  schiefrigen  Felsitporphyr  zwischen  Petfikov,  Siskovic, 
Trpisov,  Vejsom'n,  bis  0  hinter  Klein-Lukavic.  Bei  Trpisov  ist  der  Diorit  als 
Epidotdiorit,  bei  Vejsonm,  O  von  Klein-Lukavic  als  Pyritdiorit  entwickelt.  Da  die 
zersetzten  Diorite,  welche  auch  stellenweise  Neigung  zur  schiefrigen  Textur  zeigen, 
von  den  faulen  schiefrigen  Felsitporphyren  nicht  immer  leicht  zu  unterscheiden 
sind,  so  ist  die  Ausscheidung  beider  Gesteine  auf  der  Karte  nicht  ganz  scharf 
und  genau. 

Das  merkwürdigste  Gestein  des  ganzen  Gebietes  ist  der  Corsü;  derselbe 
ist  theils  mittel-theils  grobkörnig,  und  meist  nur  in  kurzen  Gangstöcken,  vor- 
nehmlich an  Gesteiusgränzen  entwickelt.  Merkwürdig  ist  jener  aus  fünf  Stöcken 
bestehende  Zug  von  Corsit,  von  denen  der  erste  beim  Jägerhaus  OiV  von  Kraskov, 
der  zweite  von  Diorit  und  Syenit  begleitete,  N  von  See,  der  dritte  und  längste 
in  der  Richtung  von  Vrsov-Bradlo,  der  vierte  TT  von  Mozdenic,  der  fünfte  endlich 
bei  Kocourov  auftritt.     In  der  Richtung  dieses  Corsitzuges  liegt  die  Ranskokuppe 


39 

mit  dem  Serpentiu-Oliviu-  und  Corsitgestein ;  es  dürfte  demuach  ein  genetischer 
Zusammenhang  zwischen  diesem  Corsitzuge  und  der  Ranskokuppe  bestehen.  Der 
längste  Corsitstock  zwischen  Vrsov  und  Polom  ist  im  südlichen  Theile  von  rothem 
Granit  durchsetzt;  er  bildet  die  Gränze  zwischen  Granit  und  Gneus. 

Andere  Corsitstöcke  treten  noch  bei  Petrkov  und  Srny  zwischen  Gneus- 
granit  und  Gneus,  dann  bei  Jancour  zwischen  Gneus  und  rothem  Granit,  so  wie 
0  von  Trhova  Kamenice  zwischen  grauem  Granit  und  Gneusgranit  auf;  doch 
könnte  ein  Theil  dieser  Stöcke  auch  aus  Diorit  bestehen,  da  der  Aufschluss  hier 
zu  undeutlich  ist.  Das  grobkörnigste  Corsitgestein  und  gewiss  auch  das  am  meisten 
typische  ist  das  im  Stocke  von  Cästkov  (o  Zumberg)  auftretende;  es  kömmt  daselbst 
nahe  an  der  Gränze  zwischen  mittelkörnigem  rothem  Granit  und  grobkörnigem 
rothem  Granit  vor. 


c)  Das  Laurentin  östlich  von  der  Skuc-Hlinsko-Kreuzberger  Silurinsel. 

Dasselbe  gehört  zum  Theil  schon  dem  böhmisch-mährischen  Gränzgebirge 
au,  das  geologisch  betrachtet  mit  seinen  Vorbergeu  bis  an  die  Linie  Prosec- 
Vojnomestec  reicht. 

Die  Schichtenmassen  des  Gneuses  haben  nicht  mehr  das  anhaltend  gleich- 
massige  Verflachen  gegen  iVO,  wie  es  im  Eisengebirge  der  Fall  ist,  und  schon 
dadurch  wird  die  Zugehörigkeit  zu  einem  andern  Gebirgssysteme  angedeutet. 
Nichts  desto  weniger  muss  auch  dieses  Gränzgneusgebiet  hier  in  Betracht  gezogen 
werden,  weil  es  die  Unterlage  der  silurischen  Schieferinsel  bildet,  die  jedenfalls 
noch  dem  System  des  Eisengebirges  angehört.  Nur  in  dem  nördlichen  Theile,  da 
wo  sich  das  Kreidesystem  anschliesst,  ist  in  der  Umgebung  von  Prosec  rother 
Granit  entwickelt,  der  jedenfalls  jünger  ist  als  der  Gneus.  Die  Hauptmasse  des 
Terrains  bildet  aber  Gneus.  Die  Gränzen  gegen  TF,  wo  Gneus  oder  Granit  die 
Schieferinsel  begränzen,  gehen  von  der  überdeckenden  Kreideformation,  etwa  von 
Heralec  über  Kutnn,  Mifetic,  Oträdov,  Krouna,  Dedovä,  Plaüan,  Hlinsko,  Vitanov, 
Chlum  bis  Vojnomestec,  wo  die  Schieferinsel  sich  auskeilt.  Das  Verflachen  der 
Gneusschichten  ist  in  sofern  ein  wechselndes,  als  es  in  der  Nähe  dieser  oben 
augeführten  Silurgränze  ein  meist  westliches  ist,  im  Gränzgebiete  aber  bei  mannig- 
fachen Abwechslungen,  jedoch  meist  nach  NO  geht. 

Im  Bereiche  oder  in  der  Nähe  der  Silurgränze  verflachen  die  Gneusschichten 
in  Krouna  unter  der  kat.  Kirche  ganz  nahe  an  der  Silurgränze  nach  21^3'''  iiiit 
27°,  etwas  östlicher  im  Kalkbruch  von  Rychnov  nach  17'/4^-  mit  45°,  in  Blatne 
bei  Hlinsko  nicht  weit  von  der  Gränze  im  Mittel  mit  20 -/j''*  nach  24°  (19^/4''-  bis 
21%''),  bei  Vitanov  nahe  an  der  Gränze  nach  23^-  mit  43".  Bei  Kutriu  (aSO  von 
Richenburg)  bildet  der  Gneus  hier  als  Augengneus  entwickelt  eine  Scholle  in 
rothem  Granit  und  streicht  nach  lOVs"""  mit  50°.  Auf  den  beiden  Kuppen  des  Berges 
Hradiste  S  von  Hlinsko  ist  der  Gneus  ganz  deutlich  antiklinal  gefaltet  und  er 
verflächt  als  Gewölbe  auf  einer  Seite  nach  5'/4''-  mit  18°,  auf  der  andern  entgegen- 
gesetzt nach   W"-  mit  22°;  an   den  andern  Seiten  aber  in  andern  Richtungen. 


40 

Endlicli  ist  O  von  Vojnomestec  nahe  an  der  Silurgränze  das  Verflachen  mit  ITVa^" 
mit  26*'.     Das  Verflachen  geht  also  durchwegs  unter  das  Silur. 

In  der  Klippe  „Häpovä  skc41a"  SO  von  Rychnov  an  der  Strasse,  beträgt 
das  Verflachen  34°  nach  2^^-  (im  Mittel  aus  vier  Beobachtungen),  und  doch  ist 
diese  Klippe  nur  etwa  4  Km.  von  der  Silurgränze  im  Liegenden  entfernt. 

In  dem  Gebiete  der  grössten  Erhöhung  des  Gränzgebirges  an  der  böhm.- 
mähr.  Gränze  ändert  sich  die  Richtung  des  Verflächens ;  u.  zw.  bei  Svratka  allen- 
falls mit  40"  nach  2V3''',  obwohl  an  andern  Orten  ein  entgegengesetztes  Einfallen 
der  Schichten  nach  15''-  mit  30°  beobachtet  wird.  Ebenso  ist  es  auch  bei  Svi-a- 
touch,  wo  ein  Verflachen  mit  26°  nach  24''-  bemerkt  wird.  Unter  der  Kirche  von 
Heralec  verflächt  der  Gneus  nach  11^ j^^-  mit  40°. 

Es  ist  demnach  der  Gneus  oder  Gneusgranit  im  Gebiete  des  Saarer  oder 
böhmisch-mährischen  Gebirges  vielfach  gefaltet.  Auf  den  höchsten  flachen  Kuppen 
0  von  Heralec  und  Cikhaj,  oder  bei  Kuchyh  und  Krejcar  ist  der  echte  Gneus 
aber  flach,  oder  nur  ganz  wenig  geneigt  gelagert. 

Die  verbreitetste  Gneusvarietät,  welche  in  diesem  Theile  des  böhmisch- 
mährischen Gränzgebirges  vorkömmt,  ist  die  schuppige,  lichtgraue,  also  der  früher 
schon  erwähnte  Gränzgneus  (Gneusgranit).  Dieser  Gneus  führt  die  beiden  Glimmer, 
u.  zw.  entweder  in  rein  ausgeschiedenen  Schuppen  oder  in  schuppigen  Flaseru, 
jedoch  immer  bedeutend  gegen  den  Orthoklas  zurücktretend;  er  bildet  das  ganze 
Gebiet  von  Skrlovic  (auch  noch  südlich  davon),  Öikhaj,  Heralec,  Milovä  und  die 
höchsten  Kuppen  desselben,  so  namentlich  die  Tisüvka,  Zäkovä  hora,  die  Berge 
W  von  Heralec,  dann  die  Gegend  NO  von  Öachnov,  0  von  Svratka.  Stellenweise, 
wenn  die  Lagerung  eine  flache  ist,  bildet  der  Gneusgranit  ähnliche,  aus  Bänken 
aufgebaute  mauerförmige  Klippen,  wie  der  echte  Granit.  Besonders  malerisch  tritt 
diese  Felsbildung  bei  Kfizanek  an  der  Svarcava  (Svratka)  und  an  den  Felsen 
„Devet  skal"  (Pernicky)  in  Mähren  auf,  indem  daselbst  aus  bewaldeten  Kuppen 
mauerähnliche  Klippen  hervorragen.  Kleinere  solche  mauerähnliche  Klippen  finden 

V 

sich  auch  O  von  Svratka  an  der  Zäkovä  hora  und  überhaupt  in  diesem  Gränz- 
gebiete.  — 

Ein  ganz  eigenthümlicher  Gneus  ist  der  grobflasrig  gestreckte  Gneus,  der 
in  der  Umgebung  von  Chlumetin,  Cachnov,  Karlstein,  Svratka  und  Svratouch  auf- 
tritt. Derselbe  enthält  breite,  langgezogene  flasrige  Flächen,  die  aus  Schüppchen 
von  Muscovit  und  Biotit  und  aus  vorwiegenden  kleinkörnig  aggregirteu  lang 
verzogenen  Orthoklasparthien  mit  dattelkornähulichen  rauchgrauen  Quarzkörnern 
bestehen.  In  diesem  grobflasrig  gestreckten  Gestein  sind  stellenweise  bis  daumen- 
grosse  Orthoklaskrystalle  ausgeschieden.  Es  stellt  demnach  den  Typus  eines  grob- 
flasrigen  und  stellenweise  porphyrischen  Gneuses  vor.  Der  Bruch  des  lichten 
Gesteines  zeigt  nur  unvollkommene  schiefrige  Textur;  auch  die  Schichtung  ist 
eine  grobe.  Dieser  Gneus  wird  bei  Svratouch  von  Nestern  oder  Adern  eines  durch- 
sichtigen Rauchquarzes  durchsetzt  und  enthält  auch  dort  porphyrartig  ausgeschie- 
dene Orthoklase;  er  übergeht  dann  durch  Wechsellagerung  aber  auch  allmählig 
in  kurzflasrigen  Gränzgneus. 

In  der  Umgegend  von  Set,  Katharina  und  O  von  Rychnov  kommt  ein 
fleischrother,  flasriger,  gestreckter  Gneus  vor,  dessen  Flasern  aus  beiden  Glimmern 


41 

bestehen.  Am  deutlichsten  zeigt  ihn  die  isolirte  Klippe  „Häpovä  skala"  ge- 
nannt an  der  Strasse  von  Krouna  nach  St.  Katharina  SO  von  Kychnov.  Dieser 
rothe  Biotit-Muscovitgneus  ist  von  demjenigen,  der  in  den  Ohebkaschluchteu 
zwischen  Oheb  und  Bradlo  vorkömmt,  nicht  zu  unterscheiden;  auch  er  zeigt  zur 
Schieferung  parallel  laufende  Orthoklasstreifen. 

In  der  Richtung  Heralec,  Kuchyn,  Hamry  (S  von  Hlinsko)  kömmt  glimmer- 
reicher Biotitgneus  vor;  zwischen  Kuchyn  und  Krejcar  erscheint  er  beinahe  hori- 
zontal gelagert.  Bei  Rychnov  aber  kommt  kleinkörniger  Augengueus  zum  Vor- 
schein;  nämlich  ein  schuppig  flasriger  Biotitgneus  mit  ausgeschiedenen  nicht 
grossen  Orthoklaskrystallen.  Die  Menge  des  Biotites  ist  eine  veränderliche.  In 
diesem  Gneuse  treten  mehrere  linsenförmige  Kalklager  auf,  die  durch  weissen 
pegraatitartigen  Granit  in  nicht  mächtigen  Gängen  vielfach  verworfen  werden. 

Im  Bereiche  der  Silurgränze,  also  auf  der  Linie  Ceskä  Rybnä,  Krouna, 
Hlinsko,  Vojnomestec  findet  sich  vorwiegend  Biotitgneus,  meist  mit  flasriger  Structur, 
aber  doch  in  verschiedenen  Varietäten.  Nahe  an  der  Silurgränze,  allenfalls  unter 
der  kat.  Kirche  von  Krouna,  kömmt  ein  Biotitgneus  vor  mit  ziemlichem  Glimmer- 
halte und  mit  sparsamener  Augen  von  Orthoklas;  er  wechsellagert  mit  uneben 
schiefrigem  glimmerreichem  Gneus,  der  einzelne  Muscovitschuppen  führt.  Am 
südlichen  Ende  von  Krouna,  also  weiter  von  der  Silurgränze  ist  der  Gneus  dem- 
jenigen von  Rychnov  ähnlich,  demnach  ein  Augengueus,  und  es  sind  in  demselben 
glimmerschieferartige  Gneuse  mit  Biotit,  Muscovit  (Fuchsit)  und  mit  etwas  Tur- 
maliu,  in  einzelnen  Schichten  eingelagert. 

Bei  Blatne  und  Hlinsko  sind  die  oft  wellig  gebogenen  schiefrig-flasrigen 
Gneuse  nur  biotithaltig.  Seltener  erscheinen  auch  glimmerarme  Muscovitgneuse, 
so  bei  dem  Jägerhause  von  Plähov  (ON  Hlinsko),    die  in  Biotitgneuse  übergehen. 

In  diesem  Gneusgebiete  tritt  eine  bedeutendere  Masse  von  rothem  Granit 
auf;  dieselbe  wird  zwischen  Kutrin,  Peralec  und  Prosec  von  Schichten  der  Kreide- 
formation bedeckt,  zwischen  Kutrin  und  Mifetin  schliesst  sie  sich  aber  unmittelbar 
an  die  Silurinsel  an  und  setzt  sich  von  Ceskä  Rybnä  über  Koncevina  weiter  gegen 
Borovä  (SO  St.  Katharina)  fort.  Im  Norden  gränzt  der  rothe  Granit  an  die  Quader- 
sandsteine des  unteren  Ceuomans,  unter  welchen  er  sich  weiter  erstreckt,  worauf 
die  nur  einige  Schritte  breite  Entblössung  in  der  Thalsohle  S  von  Vranic  (S  Nove 
Hrady,  Neuschloss)  und  die  ebenfalls  aus  diesem  Granit  bestehende  Schlucht  S  von 
Jarosov  hindeuten.  Im  Westen  gxänzt  der  in  einer  langen  breiten  Zunge  bis  gegen 
Borovä  (zwischen  St.  Katharina  und  Polnicka)  reichende  rothe  Granit  bei  Konce- 
vina an  rothen  flasrigen  Gneus,  0  von  St.  Katharina  an  Gneusgranit,  im  Osten 
aber  an  den  grauen  Granit.  Der  Gneusgranit  von  Katharina,  welcher  au  der 
Skalka  (^694"")  besser  eutblösst  ist,  könnte  zu  Irrungen  Anlass  geben  und  mit 
Gneus  verwechselt  werden  können.  Es  ist  dies  aber  ein  biotitreicher  mehr  als 
deutlich  mittelkörniger  Granit,  welcher  als  Gräuzgebilde  unvollkommen  schiefrig 
entwickelt  ist.  Ebenso  ist  der  graue  Granit  östlich  von  der  Zunge  des  rotheu 
Granites,  dessen  Masse  bei  der  Glashütte  Marienwald  und  Stein-Sedlist,  Budislav 
im  Norden,  dann  bei  Poric,  0  Lubua  im  Osten  unter  uuterceuomanen  Quadern 
verschwindet,  ebenfalls,  aber  ganz  unbedeutend  schiefrig.  Die  Biotitschuppen, 
welche   das  untergeordnete  Gemenge   mit   weissem  Orthoklas   und  lichtem  Quarz 


42 

bilden,  sind  nämlich  nur  ganz  wenig  parallel  gelagert.  Nur  an  einem  Orte  ent- 
hält der  Granit  etwas  Amphibol  neben  Biotit.  Auf  diesem  grauen  Granit  kommen 
in  Vertiefungen  Torflager,  in  demselben  aber  auch  Gänge  von  rothem  Granit  vor. 
Dieses  Granitvorkommen  im  S  des  Gradkartenblattes  Zone  6  Colonne  XIV  steht 
mit  dem  eigentlichen  Eisengebirge  schon  beinahe  in  keinem  Zusammenhange.  Hier 
bei  Borovä,  was  jedoch  schon  ausserhalb  der  Karte  liegt,  ist  der  rothe  mittel-  bis 
kleinkörnige  Granit  stellenweise  einem  glimmerarmen  Muscovit  und  Biotit  führenden 
Gneusgranit  ähnlich. 

Von  Mifetin  an  zeigt  sich  von  dem  Prosecer  Granitmassiv  eine  kaum 
^/j  Kilom.  breite  mehr  als  IV2  Myr.  lange  Abzweigung,  welche  sich  zwischen  dem 
Silur  und  dem  Gneus  als  ein  enger  Gränzstreifen  von  Miretin  über  Krouna, 
Hlinsko  bis  gegen  Vitanov  verfolgen  lässt.  Erst  von  Vitanov  bis  Vojnomestec 
kommt  Gneus  unmittelbar  mit  dem  Silur,  jedoch  in  discordanter  Lagerung,  in 
Berührung. 

Der  rothe  Granit  in  diesem  Streifen  ist  an  den  Gränzen  mit  dem  Silur- 
schiefer oder  dem  Gneus  stellenweise  als  Aplit-Grauit  entwickelt,  welche  Granit- 
varietät überhaupt  häufig  an  den  Gränzen  sich  aus  dem  gewöhnlichen  Granite 
herausbildet.  Ebenso  ist  auch  grauer  Granit  zwischen  Dedovä  und  Krouna  und 
bei  Planan  als  Stellvertreter  des  rothen  Granites  entwickelt.  Die  Gränze  des 
Gneuses  mit  dem  Silur  erscheint  demnach  als  eine  tiefe  Bruchspalte,  aus  der 
Granit  als  ein  langer  eingeschobener  Gangstock  hervortrat,  indem  er  die  beiden 
geschichteten  Gesteine  von  einander  trennte. 

Zwischen  Hlinsko  und  Vitanov  zersplittert  sich  die  Granitmasse  in  ein- 
zelne Gangzüge  und  in  der  unmittelbaren  Gränze  mit  den  Silurschiefern  geht  sie 
in  einen  schiefrigeu  Felsitporphyr  über.  Das  Vorkommen  von  diesem  Porphyr 
unmittelbar  an  der  Silurgräuze  wäre  demnach  ein  neuer  Beleg  für  die  Umwandlung 
eines  deutlich  krystallinischen  Eruptiv-Gesteines  in  ein  weniger  deutlich  krystalli- 
nisches  Gestein  an  den  Gränzen  mit  älteren  Schiefergesteinen.  Es  kann  aber  hier 
das  Gestein  auch  mit  gewissen  Gneuseu  verwechselt  werden,  da  es  wenig  Muscovit 
(Pyrophyllit  ?)  enthält  und  Streckung  zeigt. 

Ähnliche  Quarz-  und  Felsitporphyre  findet  man  auch  an  der  Gränze 
zwischen  Silur  und  Gneus  NO  von  Vojnomestec,  0  von  Kreuzberg. 

An  den  Contactstellen  zwischen  Hlinsko  und  Vitanov  sind  Amphibol- 
schiefcr  von  kleinkörniger  Textur  ebenso  häufig  zu  finden  wie  die  gneusähulichen 
Porphyre. 

Amphibolschiefer  kömmt  im  Gebiete  dieses  böhmisch-mährischen  Gränz- 
gneuses  selten  vor;  denn  nur  zwischen  Krouna  und  Svratouch  ist  er  nach  den 
herumliegenden  Brocken  nachweisbar. 

In  dem  Gränzzuge  des  Granites  trifft  man  auch  Diorite,  so  besonders 
zwischen  Planan  und  Hlinsko  an ;  manche  derselben  sind  recht  grobkörnig.  Ebenso 
ist  in  eben  derselben  Gränze  ein  kleiner  Stock  eines  dem  Corsit  ganz  ähnlichen 
Gesteines  (SW  von  Kladne)  eingelagert. 


43 


d)  Das  Silur  von  Elbe-Teinic  bis  zum  Hauptbruch. 

(Zbislavec-Choteuic.) 

Auf  den  laurentiuischen  Phyllit-Glimmerschiefern  und  den  gewöhnliclieu 
Glimmerschiefern  des  Steilabhanges  zwischen  Elbe-Teinic  und  der  Burgruine 
Lichnice  ruhen,  so  weit  eben  an  den  wenigen  besser  entblössten  Stellen  zu 
sehen  ist,  die  Silurschichten  in  concordanter  Lagerung.  Das  tiefste  Silur  im 
inneren  Böhmen  bildet  die  cambrische  Stufe,  so  auch  hier.  ^)  In  dem  Gebiete, 
von  welchem  dieser  Abschnitt  handelt,  sind  nur  cambrische  Gesteine  vorhanden. 
Sie  sind  ganz  analog  den  Gesteinen  der  Etagen  A  und  B  im  Hauptsilurbeckeu 
Böhmens,  ja  sie  hängen  Avahrscheinlich  mit  denselben  zusammen,  und  zwar  in 
der  Elbeniederung  unter  den  Schichten  der  Perm-  und  Kreideformation,  in  der 
etwa  40  Kilom.  betragenden  Strecke  zwischen  Elbe-Teinic,  Koliu,  Kaunic.  Unent- 
schieden ist  das  Vorkommen  der  Etage  C,  die  Barrande  hinsichtlich  der  Fauna 
als  die  silurische  Primordialzone  bezeichnet,  während  ältere  englische  Geologen 
sie  zum  oberen  Cambrien  zählen. 

Die  Etage  A. 

Dieselbe  besteht  wie  im  centralböhmischen  Becken  aus  schwarzen  (graphi- 
tischen) Phylliten  von  ziemlich  ebenschiefriger  Textur;  stellenweise  sind  dieselben 
mit  Pyrit  imprägnirt,  besonders  im  Liegenden,  so  an  der  Elbe  bei  Vinai-ic  an  der 
Eisenbahn;  fig.  3.  pag.  30.  (Telegraphenstange  225  oder  Bahnkilonieter  335-0), 
dann  zwischen  Väpenice  und  Semtes,  sowie  auch  in  der  Schlucht  von  Licomefic 
im  Liegenden  des  Kalklagers.  An  den  ersteren  zwei  Orten  zeigen  sich  citronengelb 
angeflogene  Klüfte,  was  offenbar  von  Pyritzersetzungen  herrührt.  Der  Zug  der 
Schichtenzone  A  erweitert  sich  bis  bei  Chvaletic  über  1  Kilom.  und  verengt  sich 
dann  wieder  bis  auf  200'"-  bei  Bumbalka.  Das  Liegende  desselben  ist  entweder 
laureutinischer  Glimmerschiefer,  oder  Granit,  wo  derselbe  eingeschaltet  ist,  unmittel- 
bar an  der  Gränze  theilweise  auch  Quarzporphyr. 

In  den  vorherrschenden  schwarzen  Phylliten  kommen  untergeordnet  lenti- 
culare  Schichten  von  schwarzem  Lydit  vor,  so  namentlich  zwischen  Chvaletic  und 
Zdechovic,  bei  Litosic,  NW  von  Bumbalka,  endlich  au  der  Skala  (Divadlo)  SO 
von  Licomefic,  da  wo  die  Etage  A  an  den  Licomefic-  (Zbislavec-)Chotenicer  Ver- 
schiebuugsbruch  anlangt.  Hier  hat  der  bräunliche  oder  nur  graue  Lydit  ein  steiles 
Einfallen  nach  4''-  und  ist  von  einem  zahlreichen  Quarzgeäder  ganz  durchsetzt,  so 
wie  mit  Linearparallelismus  zugleich  gestreckt.  Aber  auch  lenticulare,  wenig 
mächtige  Schichten  (oder  Lager)  von  weissem  Quarz  zeigen  sich  in  dem  Phyllite; 
dieselben  sind  meist  nur  nach  losen  Blöcken  erkennbar,  so  SW  von  Litosic,  N 
von  Bumbalka;  doch  trifft  man  sie  auch  als  echte  lenticulare  Lager  im  Schiefer 
eingelagert,  so  0  von  Licomefic. 

Ein  drittes  Gestein,  das  noch  mehr  untergeordnet  auftritt,  ist  hrystallini- 
scher  Kalk.  Derselbe  bildet  kurze  aber  mächtige  Schichtencomplexc  in  Gestalt  von 
Linsen;    so  bei  Väpenka   {NO  von  Semtes)   und  zwar  hier  in  so  stark   mit  Pyrit 


44 

impraegnirteu  Schichten,  dass  sie  auch  als  Alauuschiefer  gelten  können.  Dieselben 
enthalten  Limonitnester  und  Rinden,  so  wie  auch  Schichten  eines  weissen  oder 
grauen  krystallinischen  Kalksteines,  der  gleichfalls  etwas  Pyrit  in  Körnchenform 
einschliesst.  Das  Kalklager  selbst,  von  5—6  Metern  Mächtigkeit,  ist  vielfach 
verworfen.  In  demselben  ist  ein  alter  nun  aufgelassener  Steinbruch  eröffnet,  aber 
von  Steingeschütt  ganz  bedeckt  ^),  so  dass  die  Lagerungsverhältnisse  des  Gesteines 
nur  undeutlich  wahrgenommen  werden  könne.  Mehrere  hundert  Schritt  davon 
NNO  von  der  Barackengruppe  (Husi  Hovno)  liegen  Kalkbrocken  am  Waldsaume 
zerstreut,  und  es  dürfte  auch  hier  also  ein  Kalklager  angedeutet  sein. 

Ein  mächtigeres,  doch  ebenso  kurzes  Lager  ist  in  der  Licomeficer  Wald- 
schlucht (v  dolech)  durch  einen  verlasseneu,  nun  mit  Wasser  angefüllten  Stein- 
bruch aufgeschlossen.  Er  verflächt  sich  gleichfalls  gegen  NO,  obwohl  wegen  der 
Zerklüftung  des  Gesteines  die  Lagerung  nicht  ganz  deutlich  zu  erkennen  ist. 
Zwischen  dem  gewiss  mehr  als  10"-  mächtigen  Kalklager  und  dem  Liegenden  ist 
der  Phyllit  mit  Pyrit  impraegnirt  und  enthält  so  wie  der  liegende  Glimmerschiefer 
Quarzausscheidungen;  das  Verflachen  der  Schichten  ist  hier  2^/4''-  mit  45";  an 
anderen  Stellen  daselbst  aber  ist  der  Phyllit  so  stark  transversal  geschiefert,  dass 
dessen  wahre  Schichtung,  die  nach  l'^^-  mit  74*^  verflächt,  nur  nach  den  lichteren 
Streifen  in  demselben  kenntlich  ist,  während  das  Verflachen  der  Schieferung  meist 
nach  6'^-  mit  40°  gerichtet  ist.  Diese  Erscheinung  der  transversalen  Schieferung 
dürfte  hier  schon  durch  die  Nähe  des  Verschiebungsbruches  bedingt  sein. 

Bemerkenswerth  ist  das  Vorkommen  von  Diorit  und  Gabbrogängen  in 
der  Schichtenzone  der  Phyllite  W  von  Chvaletic  und  Telöic.  SW  von  Telcic  aber 
tritt  zwischen  den  Phylliten  der  Etage  A  und  dem  Granit  ein  Stock  von  Diorit- 
aphanit  auf,  an  welchen  sich  in  dem  Gehänge  gegen  Telcic  ein  ganz  eigenthümliches 
Gebilde  anschliesst.  Es  ist  dies  nämlich  eine  Contactbreccie,  deren  Bruchstücke  bis 
zur  Faustgrösse  aus  Glimmerschiefer,  Quarz,  Dioritaphanit  bestehen,  während  das 
Bindemittel  ein  grauer  Felsit  ist.  Mau  könnte  bei  der  rundlichen  Form  der  Bruch- 
stücke, die  erst  an  der  angewitterten  Oberfläche  gut  zum  Vorschein  kommen,  diese 
Contactbreccie  für  ein  Conglomerat  halten,  indessen  ist  bei  näherer  Betrachtung 
eine  Verwechslung  nicht  möglich.  Gewisse  Brocken  der  Breccie  mögen  auch  durch 
Dioritaphanit  verkittet  sein. 

Bei  Chvaletic  (W)  durchsetzt  ein  Limonifgang  (Gangbreccie)  die  Schiefer; 
derselbe  enthält  hier  auch  Psilomelan. 

Wiewohl  NWyon  Elbe-Teinic  auf  der  Karte  nur  laurentinische  Glimmer- 
schiefer verzeichnet  sind,  so  kömmt  doch  S  von  Belusic  (etwas  über  1  Kilom.) 
Lydit  und  graphitischer  Phyllit  der  Etage  A  in  Bruchstücken  vor,  also  im  Liegenden 
des  Glimmerschiefers ;  es  dürfte  dies  eine  Dislocation,  die  aber  von  Schichten  der 
Kreideformation  verdeckt  ist,  andeuten.  Der  Fund  von  graphitischem  Phyllit  und 
Lydit  hier,  sowie  eines  dem  Glimmerschieferphyllit  ähnlichen  Gesteines  unterhalb 
Elbe-Teinic  am  rechten  Elbeufer,  weist  übrigens  mit  Sicherheit  darauf  hin,  dass 
die  Silur-  (cambrische)  Zone  mit  dem  Glimmerschiefer  bis  an  das  rechte  Elbeufer 
reicht.  Am  linken  Elbeufer  liegen  die  Phyllite  der  Etage  A  gleichfalls  unter 
Glimmerschiefern,  und  sind  also  auch  hier  l)edeutend  dislocirt.  Erst  von  Kojic  an 
geht  der   Zug   der   cambrischeu   Phyllite    regelmässig    weiter.     N  von   Zdechovic 


45 

kommen  dann  Phyllite,  die  einigermassen  an  Glimmerschieferphyllit  erinnern,  zum 
Vorscliein,  und  es  ist  allerdings  nicht  sicher,  ob  sie  der  Etage  A  oder  B  zu- 
zuzählen seien. 

Auch  N  von  Zbislavec  ist  das  Ende  der  Schiefer-Etage  A  an  dem  Ver- 
schiebungsbruch schwierig  zu  bestimmen,  weil  daselbst  die  zerbröckelten  Schiefer 
dieser  Etage  von  denen  der  Schichtenzone  Dd^,  die  hier  an  dieselben  anstösst, 
schwer  auseinander  zu  halten  sind. 

Die  Etage  B  und  C. 

Dieselbe  besteht  aus  Grauwacken  und  quarzigen  Grauwackencouglome- 
raten,  dann  aus  Grauwackenschiefern,  die  stellenweise  zu  phyllitähnlichen  Gesteinen 
umgewandelt  sind.  Zu  diesen  Gesteinen  treten  noch  Chloritdioritaphanite,  grobe 
Aphanitconglomerate,  tuffähnliche  Grauwacken  und  Grauwackenschiefer  hinzu.  Der 
Wechsel  der  grauwackenartigen  Gesteine  ist  ein  so  mannigfaltiger,  dass  bestimmte 
typische  Formen  derselben  nicht  leicht  ausgewählt  werden  können. 

Es  ist  auch  schwierig,  beide  Etagen  B  und  C  auseinander  zu  halten,  da 
sie  nur  nach  dem  Gesteiushabitus  unterschieden  werden  können.  Die  Lagerungs- 
verliältnisse,  die  sonst  in  solchen  Fällen  die  Entscheidung  ermöglichen,  sind  hier 
aus  dreierlei  Ursachen  nicht  hinreichend  deutlich  zu  erkennen ;  u.  zw.  erstlich 
wegen  dem  Chloritdioritaphanit,  der  zur  Zeit  der  Bildung  einer  dieser  Etagen 
B  oder  C,  also  am  Meeresgrunde  hervordrang  und  die  deutliche  Aufeinanderfolge 
der  Schichten  verwischte;  dann  zweitens,  weil  die  Dislocationen  im  Eisengebirge 
sehr  bedeutend  sind,  und  bei  saigeren  oder  steilstehenden  Schichten  es  schwierig 
wird  die  älteren  von  den  jüngeren  Schichten  zu  unterscheiden,  wenn  dieselben 
nicht  durch  besondere  schon  im  Voraus  bekannte  Merkmale  characterisirt  werden ; 
endlich  aber  auch  darum,  weil  die  Entblössung  der  Lagerungsverhältnisse  so  häufig 
zu  mangelhaft  ist,  als  dass  sie  gestattete,  mit  völliger  Klarheit  die  geologischen 
Verhältnisse  zu  enträthseln. 

Die  Gesteine  der  Etage  B  und  C  scheinen  eine  sehr  steil  geschichtete 
Mulde  zwischen  der  Etage  A  und  der  horizontalen  Schichtenlagerung  der  Kreide- 
formatiou  im  Pfeloucer  Flachlande  zu  bilden;  die  Schichten,  welche  sich  an  die 
Etage  A  anschliesseu,  verflachen  nämlich  nach  NO;  in  der  Richtung  Spitovic, 
Jankovic,  Senik,  Pelechov,  Lipoltic,  Ledec,  Stojic  stehen  sie  aber  saiger  oder 
fallen  steil,  bald  nach  NO  bald  nach  SW  ein,  und  zwischen  Spitovic,  Kozasic, 
Brhloh,  Tupes,  Chrtnik,  Raskovic,  Chotenic  fallen  sie  wieder  allermeist  nach  NO 
ein,  nur  stellenweise  wie  bei  Tupes  steil  nach  /SO  oder  stehen  saiger,  wie  bei 
Lipoltic.  — 

Es  ist  demnach  sehr  schwer  die  genauere  Altersfolge  dieser  Schichten 
anzugeben,  und  nur  die  Ähnlichkeit  des  petrographischen  Charakters  gewisser 
Schichten  mit  den  Gesteinen  der  Etage  B  bei  Pribram  oder  mit  denen  der  Etage 
C  bei  Jinec  und  Skrej,  lässt  darauf  schliessen,  dass  auch  die  hiesigen  Gesteine 
den  oberwähnten  Etagen  angehören  könnten;  es  wird  übrigens  diese  Wahr- 
scheinlichkeit noch  dadurch  bekräftigt,  dass  im  östlichen  Theile  des  Eiseugebirges 
die  Etage  Dd,  im  Hangenden  der  cambrischen  Zone  mit  ziemlich  bestimmter 
Sicherheit  nachgewiesen  werden  kann. 


46 

Zwischen  Krakovan  am  rechten  Elbeiifer  bis  Chvaletic  am  linken  Ufer 
zeigt  sich  keine  Spur  von  Gesteinen  dieser  beiden  Etagen,  da  dieselben  hier  unter 
dem  Elbealluvium  und  unter  den  Schichten  der  Kreideformation  verborgen  liegen. 
Erst  zwischen  Chvaletic  und  Zdechovic  zeigt  sich,  so  viel  die  stellenweise  ab- 
geschwemmten Schichten  des  Kreidesystems  zu  sehen  erlauben,  über  den  schwarzen 
phyllitähnlichen  Thonschiefern  der  Etage  A  dunkelgiiiner  Chloritdioritaphanit  an- 
stehend. Derselbe  lässt  sich  dann  über  Zdechovic,  Morasic,  Krasnic,  Litosic, 
Lhotka,  Sobolusk,  Urbanic,  Turkovic,  Novy  dvür,  Bukovina,  Bfezinka,  Holotin, 
Hostalovic  bis   gegen   Sloukovic  und  von  Licomelic  bis  über  Vlastejov  verfolgen. 

Dieser  Chloritdioritaphanit  hat  die  Gestalt  eines  sehr  mächtigen  Stockes, 
der  auch  echt  sedimentäre  Einlagerungen  umschliesst ;  er  zeigt  eine  gewisse,  obwohl 
ganz  undeutliche  Schieferung  oder  Plattung,  die  aber  doch  so  entwickelt  ist,  dass 
man  erkennt,  wie  er  hauptsächlich  gegen  NO  verflächt,  oder  auch  steil  einfällt. 
Bei  Licomelic  ONO,  wo  dies  Verhältniss  deutlicher  ist,  verflachen  die  Bänke  nach 
2^3 **•  mit  75",  au  einem  andern  Orte  W  von  Licomelic  stehen  sie  saiger  an  und 
streichen  nach  S^''-  Ebenso  ist  das  NO  Verflachen  auch  bei  Zdechovic  überall 
gut  erkennbar. 

Trotz  der  Benennung  des  Gesteines  als  Aphanit  ist  seine  Textur  eigentlich 
eine  porphyrartige,  da  mehr  als  millimeterlange  Kryställchen  von  Plagioklas  in 
dem  Gesteine  ausgeschieden  sind,  wodurch  die  Textur  demnach  eine  nicht  aphani- 
tische,  sondern  eine  andesitähnliche  ist. 

Stellenweise  sind  Epidotkörner  oder  Epidotamygdaloide ,  dann  Chlorit, 
Quarz  und  Calcitamygdaloide  oder  Nester  ausgeschieden,  wodurch  das  Gestein 
sich  von  dem  gewöhnlichen  Aphanit  unterscheidet  und  als  Epidot-Chlorit-Diorit- 
Aphanit  auf  der  geologischen  Karte  ausgeschieden  ist. 

Indessen  darf  hier  nicht  ausser  Acht  gelassen  werden,  dass  in  platte 
Scherben  zerfallende  Aphanite,  die  auch  gestreckte  grobe  Brocken  geben,  gewissen 
Aphanittuffeu  oder  tuffigen  Grauwackenschiefern  ähnlich  sehen,  namentlich  wenn 
diese  Gesteine  nicht  ganz  gut  entblösst  oder  schon  etwas  angegriffen  sind.  Die 
Gränzbestimmungen  zwischen  diesen  Gesteinen  ist  desshalb  an  weniger  entblössten 
Stellen,  wie  iusbesonders  in  der  Umgebung  von  Hostalovic  und  Licomelic  nur 
beiläufig  richtig. 

Der  Aphanit  mit  seinen  Varietäten,  deren  nähere  Beschreibung  später 
folgen  wird,  ruht  bei  Zdechovic,  dann  bei  Morasic  und  zwischen  Sobolusk  bis 
Bfezinka  unmittelbar  auf  den  Phylliten  der  Etage  A,  u.  zw.  höchstwahrscheinlich 
in  concordauter  Auflagerung,  obwohl  dies  durch  keine  unmittelbare  Anschauung 
nachgewiesen  werden  kann.  Zwischen  Zdechovic  und  Morasic  und  von  da  bis 
Sobolusk  aber  bildet  tuffige  Grauwacke  das  Hangende  der  Phyllite  der  Etage  A. 
Als  tuffige  Grauwacke  sind  auf  der  Karte  verschiedenartige  undeutlich  bis  deutlich 
schiefrige  oder  körnige  Gesteine  ausgeschieden,  deren  Farben  dunkelgrüne  oder 
grünliche  sind,  und  die  ausser  wenig  Quarz,  Feldspath  und  dergl.  auch  Brocken 
oder  verhärteten  Schlamm  von  Aphanit  enthalten,  von  dem  eben  die  grüne  Färbung 
des  Gesteines  herrührt.  Statt  Feldspath  führen  die  Grauwacken  auch  nur  Kaolin 
in  der  Form  von  Orthoklasbrocken.  Diese  Grauwacken  sind  stellenweise  auch  als 
Cougioraerate  entwickelt,  so  zwischen  Stojic  und  Rasovic,  wo  sie  weisse  bis  nuss- 


47 

grosse  Quarzgerölle  enthalten,  stellenweise  aber  auch  als  schiefrig  sandsteinartige 
hie  und  da  von  Quarzadern  durchtrümmerte,  oder  als  grünliche  kleinkörnige  oder 
als  schiefrige  Grauwackeu.  Bei  Turkovic  ist  die  Grauwacke  wieder  lichtgrau, 
aus  Quarzgeröllen,  Schieferbrocken,  aufgelösten  weissen  oder  noch  farbigen  Aphauit- 
tgeschieben  bestehend  und  hat  trotz  des  groben  Kornes  eine  ziemlich  deutliche 
schiefrige  Structur.  An  anderen  Orten  aber  wird  der  Gehalt  an  Aphanitbrocken 
oder  eruptivem  Schlamm  so  bedeutend,  dass  sich  aus  denselben  ein  Übergang  in 
Diorit(aphanit)tuff  entwickelt,  wie  man  dies  bei  Litosic,  Sobolusk,  Sloukovic 
u.  a.  a.  0.  beobachten  kann.  Das  Verflachen  der  Schichten  ist  daselbst  unter  45° 
nach  4V3^'  gerichtet. 

Die  Gränzen  sind  demnach  nur  gegen  den  Aphanit  zu  etwas  schärfer, 
gegen  die  anderen  sedimentären  Gesteine  aber  sind  sie  weniger  deutlich. 

Die  unter  einer  Farbe  auf  der  Karte  als  grünliche  tuffige  Grauwacken 
ausgeschiedenen  Gesteinen  haben  aber  an  verschiedenen  Stellen  ein  verschiedenes 
Alter;  jedenfalls  sind  dieselben  jünger  als  der  Aphanit  oder  mindestens  gleich- 
zeitige Bildungen  mit  demselben.  Sie  kommen  sowohl  im  Liegenden  des  Aphanites 
als  auch  in  dessen  Hangendem  und  im  Aphanite  selbst  vor.  Oft  sind  dieselben  so 
beschaffen,  dass  sie  den  Übergang  in  die  grosskörnigen  Diorittuffconglomerate 
vermitteln. 

Das  grossköruige  Diorittuftconglomerat  besteht  aus  einer  gi-ünen  tuft'igen, 
verschieden  fein-  bis  mittelkörnigen,  etwas  wenig  schiefrigen  Grundmasse  mit  sehr 
grossen,  meist  faustgrossen  Gerollen  von  Aphanitvarietäten  und  auch  von  quarzigen 
Grauwacken  sowie  von  Lydit.  Die  Schichtung  ist  eine  grobe,  und  nach  der  Lage 
der  Gerolle  immer  wahrnehmbar;  das  Verflachen  geht  meist  gegen  NO  und  ist 
recht  steil.  Dieses  sehr  charakteristische  Gestein  bildet  theils  einzelne  Bänke  ohne 
scharfe  Gränzen  in  der  tuffigen  Grauwacke,  häufiger  aber  Schichtenbänke  unter 
dem  Chloritdioritaphanit  oder  über  demselben,  oder  in  diesem  Aphanite  selbst. 
Hierdurch  wird  offenbar  die  theilweise  gleichzeitige  Entstehung  dieser  Conglomerate 
mit  dem  Aphanit  angedeutet,  und  zugleich  die  Annahme  wahrscheinlich  gemacht, 
dass  alle  diese  Gesteine  eigentlich  nur  einer  Bildungsperiode  angehören. 

Eine  mächtige  Lagerstockmasse  des  Couglomerates  ist  von  Krasnic  über 
Litosic  bis  gegen  Rasovic  unter  den  Aphanit  und  auch  in  demselben  abgelagert; 
bei  Lhotka  liegt  sie  aber  im  Hangenden  des  Aphauitlagerstockes.  Endlich  tritt 
eine  solche  Masse  auch  N  von  Kostelec  als  Insel  in  den  Schichten  der  Kreide- 
formation auf,  und  zwar  mit  Schichten,  die  sich  nach  13^-  mit  33°  auch  nach  11^/^ 
mit  63°  verflachen.  Die  näheren  Verbandverhältnisse  sind  hier  nicht  wahrnehmbar. 
In  dem  Conglomerate  von  düster  grauen  oder  grünen  Farben  ist  das  Bindemittel 
der  Gerolle  trotz  seiner  sedimentären  Entstehung  und  Zusammeuschwemmung  von 
Schlamm  oder  von  zerbröckeltem  Aphanit  so  eigenthümlich,  dass  es  unter  dem 
Mikroscope  von  Avirklich  eruptiven  Gesteinen  kaum  zu  unterscheiden  ist.  Hier 
entscheiden  alles  die  Lagerungsverhältnisse.  Auch  feinkörnige  bis  körnige  Tuffe, 
die  mit  plattigem  Aphanit  oder  mit  gewissen  dunkel  grünen  Grauwackenschiefern 
um  so  leichter  verwechselt  werden  können,  je  mehr  angewittert  sie  sind,  kommen 
mit  den  Aphaniten  bei  Host'alovic  vor. 


48 

Das  Altersverhältniss  dieser  Aphauite,  Tuffe,  Tuffconglomerate  und  tuffigen 
Grauwacken  zu  den  quarzigen  grünlichen  oder  grauen  Grauwacken  und  Grau- 
wackenschiefern,  konnte  hier  nicht  näher  bestimmt  werden. 

Sehr  charakteristisch  ist  die  lichtgelbiichgraue  oder  blass  röthlichgraue 
quarzige  Grauwacke,  welche  theils  als  quarziges  Grauwackenconglomerat,  theils 
als  gTo1)körnige  bis  mittelkörnige  quarzige  GrauAvacke  zu  Tage  tritt  und  auffallend 
an  die  ähnlichen  Grauwacken  der  Barrande'schen  Etage  B  bei  Pribram  erinnert, 
wesshalb  sie  hier  auch  mit  dem  dieser  Ähnlichkeit  entsprechenden  Wahrschein- 
lichkeitsgrund als  analog  dem  mittelböhmischen  B  Conglomerate  und  der  Grauwacke 
angeführt  wird,  trotzdem  die  Lagerungsverhältnisse  derselben  gegen  die  Schiefer- 
etage  A  hier  nirgends  deutlich  aufgeschlossen  sind. 

Unter  sehr  dislocirten  und  trotz  aufmerksam  vorgenommener  Mappirung 
nicht  näher  deutbaren  Verhältnissen,  treten  quarzige  Grauwacken  und  Grauwacken- 
conglomerate  an  der  Cernä  Skala,  N  von  Hostalovic,  dann  zwischen  Bf  ezinka  und 
Sloukovic  und  Vlastejov,  in  dem  Aphanite  oder  nahe  an  demselben  auf.  Die 
Cernä  Skala  besteht  aus  einer  lichtgrauen  bis  lichtbraunen  mittelkörniger-quar- 
zigen,  festen  Grauwacke  (ohne  Lyditgerölle),  die  von  den  Pfibramer  Grauwacken 
B  kaum  zu  unterscheiden  ist.  Die  Schichtenbildung  dieser  Felsenkuppe  ist  ganz 
deutlich,  da  zwischen  den  aus  weissen  Quarzgeröllen  bestehenden  Schichten 
fingerdicke,  quarzige,  feinkörnige,  undeutlich  schiefrige  Grauwackenlagen  ein- 
geschaltet sind.  Hiebei  sind  aber  die  ^j^ — Vs"*'  niächtigen  Schichten  verworren 
wellig  gebogen  und  vielfach  von  l^"-  mächtigen  milchweissen  Quarzgängen  sowie 
von  Gangtrümmern  durchsetzt.  Auf  einem  kleinem  Kaume  wechselt  das  Verflachen 

nach   24*'-,  ll'^- ,  9^-,  V^''- ,  5  V  ,   und   s.  w. 

^'S-  4.  unter  verschiedenen  Winkeln.  Fig.  4.  zeigt  die 

Cernä  suia.  1:1000, 1mm  z:im.  W  Seitcuansicht  dcs  höchsten  Theiles  der  Cernä 

'^         Skala.  Da  der  Felsgrat  aus  Aphaniten  hervorragt, 


so  liegt  die  Vermuthung  nahe,  dass  die  hier 
beobachteten  Dislocationen  durch  das  Eruptiv- 
gestein hervorgebracht  wurden  und  dass  dem- 
nach die  Grauwacke  (der  Etage  B)  älter  sei  als  der  Aphanit,  und  entweder  in  der 
Tiefe  mit  den  andern  quarzigen  Grauwacken  zusammenhänge  oder  als  Scholle  in 
der  Decke  des  Aphanites  stecke. 

Die  andern  quarzigen  Grauwacken  und  Conglomerate  von  Bfezinka  bis 
Vlastejov  sind  theils  nur  nach  grossen  Blöcken,  die  zerstreut  herumliegen,  bestimm- 
bar, theils  sieht  man  sie  auch  in  einzelnen  Steinbrüchen  anstehen,  doch  mit  schwer 
wahrnehmbarer  Schichtung;  nur  bei  Hostalovic  bemerkt  man  ein  deutliches  Ver- 
flachen nach  N. 

Ein  klares  Bild  der  Lagerungsverhältnisse  kann  man  also  aus  den  ge- 
machten Beobachtungen  nicht  zusammenstellen,  wohl  hauptsächlich  desswegen, 
weil  hier  bei  Vlastejov  und  in  der  Umgegend  der  Einfluss  des  grossen  Schichten- 
bruches  noch  ein  zu  bedeutender  ist,  als  dass  er  eine  grössere  Parthie  von  un- 
gestörtem Felsenbau  zur  Beobachtung  übrig  gelassen  hätte.  Ganz  anders  ist  es 
zwischen  Spitovic,  Jankovic,  Tupes,  Lipoltic,  Chrtnik,  Raskovic  und  Chotenic,  wo 
quarzige  Grauwackenconglomerate  von  bedeutender  Festigkeit  einen  zwar  niedrigen 


49 

aber  im  Terrain  scharf  markirteu  Felseugrat  bilden.  Das  Gestein  dieses  Grates 
besteht  hauptsächlich  aus  bis  nussgrossen  reinen  halbdurchsichtigen  Quarzgeröllen, 
so  wie  aus  spärlicheren,  schwarzen  Lyditgeröllen,  die  durch  ein  quarziges  Ceraent 
verbunden  werden.  Dieser  Cement  ist  stellenweise  rosenroth  gefärbt,  stellenweise 
kommen  auch  röthlich  angeflogene  Klüfte  oder  Schichtflächen  vor;  die  Schichtung 
des  Gesteines  ist,  wenn  auch  undeutlich,  doch  wahrnehmbar.  Die  NO  Fläche 
der  Schichten  fällt  unter  die  Schichten  der  Kreideformation,  so  dass  deren  Mächtig- 
keit nicht  bestimmt  werden  kann.  Diese  quarzigen  Grauwacken  des  Grates  lassen 
sich  auf  die  Länge  von  17  bis  18  Kilom.  verfolgen;  ihre  horizontale  Breite  beträgt 
im  Mittel  nur  Va — Vs  Kilom.,  weil  der  grössere  Theil  derselben  unter  der  Kreide- 
formation liegt.  Zur  Zeit  des  Kreidemeeres  ragten  dieselben,  als  ein  mauerartiges 
Kiff,  oder  als  eine  Klippenreihe  über  das  Niveau  des  Meeres.  Es  hat  beinahe 
den  Anschein,  als  ob  diese  Grauwacken  in  dem  steilen  aber  niedrigen  Hügelzuge 
Spitovic-Chotenic  nur  den  etwas  steiler  geneigten  Rand  eines  Schichtenzuges  dar- 
stellten, der  sich  unter  der  Fläche  der  Kreideformation,  aus  dem  er  bei  Spitovic 
kuppenartig  hervorragt,  sanfter  wellenförmig  ausbreitet.  Das  Verflachen  an  der 
letzt  erwähnten  Kuppe  geht  nach  2^4 — 4:^-  mit  50".  Einzelne  isolirte  Klippen 
treten  auch  weiter  in  der  Ebene  des  Kreidesystems  auf,  so  die  Certovä  skäla 
(NW  von  Spitovic),  dann  bei  Svincan,  und  sind  selbst  bis  1^2  Kilom.  von  dem 
zusammenhängenden  Grauwackenzuge  gegen  NO  entfernt,  was  offenbar  auf  die 
weitere  Verbreitung  der  Grauwacken  unter  der  Kreideformation  hinweist. 

Das  Verflachen  der  Grauwacken  ist  ein  vorherrschend  nordöstliches : 
zwischen  Kozasic  und  Zdechovic  fallen  die  Schichten  nach  2V3*'"  mit  50*'  bis  4''- 
mit  37°  ein;  eine  hier  häufiger  roth  gefärbte  Zerklüftung  verflächt  nach  lO*"-  mit 
46°;  bei  Tupes  aber  steil  nach  SW;  in  der  Lipoltickc4  skc41a  gleich  daneben,  da 
wo  feinkörnige  Quarzite  eingelagert  sind,  theils  mit  86°  nach  IS^''-,  theils  nach 
2''/3''mit  76°;  stellenweise  stehen  die  in  den  Schichtungsfugen  stark  roth  gefärbten 
Schichten  auch  ganz  saiger.  Zwischen  Lipoltic  und  Chrtnik  im  Harvanik-Rücken 
ist  das  Verflachen  NO  mit  60°;  auch  in  der  Chrtniker  Schlucht  ist  trotz  der 
Dislocation  das  Verflachen  ein  NO^  W  von  Svincan  nach  SVs''-  mit  48°.  Bei  Horui 
Raskovice,  wo  die  in  Klippen  anstehenden  Grauwacken  durch  bedeutende  Stein- 
brüche aufgeschlossen  sind,  geht  das  Einfallen  nach  2^1^^-  mit  53°  (Mittel  aus 
4  Beobachtungen  IV3  ^■— SVs''- ,  40°— 62").  Auch  die  kleine  Grauwackenscholle, 
welche  im  Herraanmestecer  Parke  aus  den  Korycaner  (obercenomanen)  Schichten 
der  Kreideformation  zum  Vorschein  kommt,  scheint  nach  NO  zu  verflachen.  Ebenso 
ist  bei  Nove  Dvory  (0  von  Hefmanmestec)  das  Verflachen  im  Mittel  nach  3V4'' — 4'^- 
mit  50°— 56° ;  in  dieser  Richtung  liegen  auch  die  platten  Flächen  der  Gerolle.  Nur 
in  Chocenic,  wo  Quarzgänge  die  Grauwacke  vielfach  durchsetzen,  auch  die  durch 
den  nahen  grossen  Schichtenbruch  veranlasste  Zerklüftung  eine  so  bedeutende  ist, 
dass  sie  die  Schichtung  ganz  verdeckt,  konnte  die  Richtung  des  Verflächens  nicht 
bestimmt  werden.  Hinter  Chotenic  treten  in  der  Fortsetzung  der  Streichungslinie 
der  Grauwacke  schon  Schichten  der  Etage  D  zu  Tage. 

In  Betreff  der  allgemeinen  Lagerung  kann  in  dem  Zuge  der  quarzigen 
Grauwackenconglomerate  von  Tupes  über  Lipoltic  im  Kozi  vrch  zwischen  Ledec 
und  Chrtnik  und  noch  etwas  weiter  in  der  Richtung  gegen  Raskovic  entweder  eine 

4 


50 


steile  antikliuale  Schichteiistellimg  augenommen  werden,  da  das  Verflachen  in  der 
Lipoltickä  skäla  saiger  und  steil  nach  NO  und  SW  gerichtet  ist;  oder  aber  eine 
beinahe  in  der  Richtung  des  Streichens  gehende  Verwerfung,  was  der  wahrschein- 
lichere Fall  ist.  Für  diese  letztere  Annahme  sprechen  folgende  zwei  Beobachtungen. 
In  dem  Thalrisse  von  Tupes  gegen  den  westlichen  Lipolticer  Teich   Fig.   5,  ist 

nämlich   eine   solche  Ver- 
Fig.  5.  werfung  in   den   Grau- 

1:10000,  imm.rziom.  NO      wachenschicliten   B    ange- 

deutet,  obwohl   sie  wegen 
nicht  hinreichend   deut- 
licher   Entblössung    nicht 
ganz   sicher  bestimmt  werden   kann   und   desswegen   auf  dem  Durchschnitt  nicht 
dargestellt  ist.     Die  zweite  Beobachtung  bezieht   sich  auf  die  Chrtniker  Schlucht, 

wo  die  Grauwacken 
Fig.  6.  durch   den   Diabas- 


N 


1 :  5000,  1mm  —  5m. 


Bächlein 


B  C  d    B 


stock  durchsetzt 
werden  (Figur  6), 
Bächiein  ausserdem  aber  in 
ihrer  Lagerung  noch 
durch  Nebenverwer- 
fungen gestört  sind.  Der  Diabas  ist  mit  Pyrit  impraegnirt  und  von  Adern  eines 
späthigen  Calcites  durchsetzt;  er  steht  in  den  schroffen  Wänden  bei  der  Chrtniker 
Säge  deutlich  entblösst  an,  und  ist  offenbar  jünger  als  die  quarzige  Grauwacke; 
wahrscheinlich  liegt  er  in  der  Richtung  der  erwähnten  Verwerfungskluft. 

Die  quarzigen  grob-  bis  grosskörnigen  Grauwacken  an  den  Klippen  „Skäly" 
bei  Raskovic  lieferten  einen,  wenn  auch  ganz  undeutlichen  organischen  Rest  in 
der  Form  eines  federkieldicken  etwas  plattgedrückten  Stengels,  als  Steiukern ; 
die  Deutung  desselben  ist  unmöglich,  da  die  Erhaltung  gar  zu  roh  ist ;  mau  könnte 
hiebei  etwa  nur  an  Fucoidenreste  erinnert  werden, 

&W  von  dem  Grauwackenzuge,  d.  h.  im  Liegenden  des  quarzigen  Grau- 
wackenconglomerates  folgt  constant  ein  verhältuissmassig  enger  Zug  von  grauen, 
oder  graugrünen,  oder  dunkelgraugrünen,  oder  graulichblauen  Grauwackenschiefern, 
welche  stellenweise  petrographisch  den  Grauwackenschiefern  der  silurischen  Pri- 
mordialzone  C  von  Jinec  und  Skrej  zum  Verwechseln  ähnlich  sind.  Ob  dieselben 
hier  wirklich  als  Vertreter  der  Etage  C  angesehen  werden  können,  ist  eine  Frage, 
deren  Lösung  noch  nicht  gelang.  Würden  dieselben  der  Etage  C  entsprechen,  so 
müsste  angenommen  werden,  dass  der  eben  beschriebene  Grauwackenzug  B,  unter 
dem  diese  Schichten  liegen,  überkippt  gelagert  ist,  so  dass  die  jüngeren,  den  C- 
Schichten  ähnlichen  Schiefer,  unter  die  älteren  Grauwacken  der  Etage  B  ver- 
schoben wären.  Bei  Lipoltic,  wo  das  Einfallen  der  Schichten  saiger  ist,  kann  aber 
die   Lagerung  die  beiden  oben  augeführten  Deutungen  zulassen. 

Aus  der  Schichtenlagerung  ergiebt  sich  also  keine  Aufklärung  des  eigent- 
lichen Schichtenbaues.  Nur  eines  ist  völlig  sicher,  nämlich  dass  diese  den  Schie- 
fern der  silurischen  Etage  C  so  ähnlichen  Grauwackenschiefer  mit  den  quarzigen 
Grauwackenconglomeraten,  die  hier  als  Analogon  der  Etage  B  angenommen  werden 


51 

der  Bildimgszeit  nach  aufs  engste  verbunden  sind,  indem  sie  mit  denselben  weclisel- 
lagern,  wie  dies  in  Fig.  5  im  Durchschnitt  durch  das  Tupeser  Thälchen  dargestellt 
ist.  Man  erkennt  ^  daselbst,  dass  diese  Schiefer  ebenso  durch  Wechsellagerung, 
als  auch  durch  allmählichen  Übergang  aufs  engste  mit  den  graulichgrünen  oder 
dunkelgraugrüneu  körnigen  Grauwacken  verbunden  sind.  Sämmtliche  drei  Gesteins- 
gruppen, die  Zone  der  quarzigen  Grauwackenconglomerate  B,  die  den  Schiefern 
C  sehr  ähnlichen  Grauwackenschiefer,  und  die  körnigen  meist  graugrünen  Grau- 
wacken, sind  also  miteinander  aufs  engste  verbunden,  und  gerade  aus  dieser 
Ursache  lässt  sich  die  Frage,  ob  die  zwei  letzteren  Gesteine  der  Etage  B  oder 
C  angehören,  vorläufig  nicht  lösen.  Würde  der  Grauwackenzug  B  mit  dem  NO 
Verflachen  in  natürlicher  Lage  sich  befinden,  so  müssten  diese  Gesteine,  da  sie 
das  Liegende  desselben  bilden,  gleichfalls  der  Etage  B  angehören. 

Der  den  Schiefern  der  Etage  C  ähnliche  Grauwackenschiefer  vom  Liegenden 
des  Grauwackenzuges  B,  zeigt  von  Spitovic  bis  gegen  Benesovic  keine  Eigenthümlich- 
keit,  nur  dass  er  etwas  phyllitartig  wird  und  nach  2V3'''  mit  35"  einfällt  und  stark 
transversal  zerklüftet  ist.  Bei  Benesovic  und  Senik  aber,  wo  sich  dieser  Zug  bis 
auf  ^/j  Kilom.  erweitert,  während  sonst  seine  Breite  kaum  V4  Kilom.  beträgt,  ist 
der  Grauwackenschiefer  beinahe  in  echten  grauen  Phyllit  von  schwach  seiden- 
artigem Glänze  an  den  ebenen  Schieferungsflächen  metamorphosirt.  Die  phyllit- 
ähnlichen  Schiefer  verflachen  nach  l^l^"-  mit  74"  und  brechen  in  bis  2  meterlange 
und  l""-  breite  recht  dünne  Platten.  Innerhalb  der  Schiefer  kommen  IVz"'  mächtige 
Bänke  einer  klein-  bis  feinkörnigem  Grauwacke  (Grauwackensandstein)  vor,  während 
im  Liegenden  körnige  Grauwacke  vorherrscht.  In  den  Phylliten,  deren  Schieferung 
durch  die  transversalen  Klüfte  nicht  stark  beeinträchtigt  wird,  kommen  stellenweise 
häufige  lichtgraue  Streifchen  von  feinkörniger  Grauwacke  vor.  Auch  bei  Pelechov 
zeigen  sich  ähnliche  Grauwackenschiefer  von  grünlich  grauer  Farbe,  jedoch  in  den 
körnigen  Grauwacken  eingelagert  und  nach  V/^^-  mit  84"  verflächend.  Die  Schichtung 
ist  ganz  undeutlich,  dafür  aber  die  transversale  Schieferung  stark  hervortretend. 
0  von  Lipoltic  etwa  1000  Schritte  davon,  ist  der  Grauwackenschiefer  schwarzgrau, 
und  durch  transversale  Schieferung  dickgriff'elförmig  zerbröckelnd;  die  Schichtung 
und  wahre  Schieferung  ist  gänzlich  verwischt;  die  transversale  Schieferung  zeigt 
das  südliche  Verflachen  nach  12^/4 ^'-  mit  81". 

Sehr  instructiv  sind  auch  die  Verhältnisse  in  der  Chrtniker  Schlucht, 
genau  N  von  Svojsic  1^4  Kilom.  Hier  sind  die  stellenweise  bis  zum  Verwechseln 
den  Schiefern  der  Etage  C  von  Skrej  ähnlichen  Grauwackenschiefer  im  Liegenden 
des  quarzigen  Grauwackenzuges  (fig.  6.)  so  stark  transversal  geschiefert,  dass  in 
denselben  die  wahre  Richtung  des  Verflächens  der  Schichten,  die  nach  4^3 *"■  mit 
33"  einfallen,  verwischt  ist.  Die  wahre  Schichtung  ist  nur  noch  an  den  Bänken 
von  körniger  Grauwacke,  die  mit  den  Schiefern  wechsellagern,  zu  erkennen;  aber 
auch  diese  Grauwacken  -  Bänke  zeigen  eine  wiewohl  nur  undeutliche,  falsche 
Schieferuug.  Das  Verflachen  der  transversalen  Schieferung  beträgt  im  Mittel  76" 
nach  13^3^'  (64"  bis  85").  Gegen  das  Liegende  herrschen  dann  Grauwacken  vor. 
Im  Liegenden  des  quarzigen  Grauwackenzuges  von  Chotenic  sind  die  Grauwacken- 
schiefer wieder  manchen  Schiefern  der  Etage  C  von  Jinec  ähnlich. 

4* 


52 

Eine  ganz  ähnliche  Farbe  haben  auch  die  Grauwackeuschiefer  von  Morasic 
(OS  von  Hermaumestec) ;  es  ist  aber  bei  dem  Umstände,  als  hier  irgendwo  die 
grosse  Verschiebungsspalte  durchgeht,  nicht  möglich,  die  Identität  der  Schiefer 
von  beiden  Localitäten  zu  constatiren,  da  auch  andere  metamorphische  Schiefer 
ähnlich  aussehen. 

Im  Liegenden  dieses  den  Schiefern  der  silurischen  Etage  C  ähnlichen 
Zuges  finden  sich  die  in  der  Zeichenerklärung  als  graugrüne  körnige  Grauwacken 
bezeichneten  Gesteine. 

Was  die  Verbreitung  anbelangt,  so  sieht  man  die  Grauwacke  zum  ersten 
male  S  von  Trnavka  aus  den  Schichten  der  Kreideformation  hervorragen;  dann 
aber  nach  einer  Unterbrechung  durch  die  Phyllitzunge  deren  Deutung  als  A  oder 
B  ungewiss  ist,  zieht  sich  der  Grauwackenzug  in  der  Breite  zwischen  Spitovic 
und  Zdechovic  über  Krasnic,  Senik,  Pelechov,  Lipoltic,  Urbanic,  Ledec,  Svojsic, 
Stojic  und  ist  noch  nach  einer  Unterbrechung  durch  überlagernde  Schichten  der 
Kreideformation  in  Kostelec  und  am  Paläcberg  (SO  von  Hermaumestec)  nach- 
weisbar. Gegen  NO  wird  der  Grauwackenzug  von  den  C  ähnlichen  Grauwacken- 
schiefern  begränzt,  und  ist  an  der  Gränze  mit  denselben  durch  Wechsellagerung 
verbunden.  SW  aber  begränzeu  ihn  Chlorit-Dioritaphauit  und  tuffige  Grauwacken- 
gesteine. Die  Breite  beträgt  1 — P/s  Kilom.,  was  auch  seiner  Mächtigkeit  entsprechen 
dürfte,  da  das  Verflachen  der  Schichten  ein  sehr  steiles  ist. 

Was  den  Gesteinshabitus  anbelangt,  so  herrschen  verschiedenartige  licht 
oder  dunkel  graugrüne  körnige  Grauwacken  vor,  die  mitsammen  und  mit  Grau- 
wackenschiefern  wechsellagern,  und  auch  bedeutendere  Einlagerungen  von  dunklen 
Grauwackenschiefern  enthalten.  Diese  Grauwacken  sind  bei  Urbanic  (Vrtcickovä 
Skala,  na  siroke  ceste)  mittelkörnig,  blass  graulichgrün,  mit  theilweise  kaolinisirten 
Feldspäthen  und  bis  fingerdicken  Quarzaderu  reichlich  durchsetzt.  An  andern 
Orten  sind  wieder  grössere  Quarzbrocken  in  die  körnige  Grauwacke  eingestreut. 
Bei  Ledec  ist  die  Grauwacke  graugrün,  kleinkörnig,  quarzig,  durch  Quarzklüfte 
durchsetzt,  auch  von  Chloritklüften  durchsetzt,  oder  sie  wird  sehr  kleinkörnig, 
bis  schiefrig  kleinkörnig  und  einer  Quarzitgrauwacke  oder  einem  Quarzitsandstein 
ähnlich.  Bei  Svojsic-Stojic  sind  in  der  klein-  bis  mittelkörnigen  dunkel  graugrünen 
Grauw^acke  erbsen-  bis  nussgrosse  weisse  Quarzgerölle  häufig.  Die  Schichtung  ist 
theils  deutlich  dünn,  theils  grob.  Die  grüne  Farbe  verdankt  ihren  Ursprung  den 
nahen  Aphaniten,  die  das  Material  zur  Bildung  dieser  Grauwacken  theilweise 
abgaben ;  darnach  würden  die  Grauwacken  jünger  sein  als  die  Aphanite,  die  jeden- 
falls cambrisch  sind. 

Wenn  Grauwackeuschieferschichten  in  die  Grauwacke  eingelagert  sind,  so 
erscheinen  dieselben  meist  transversal  geschiefert. 

Das  Verflachen  der  Grauwacken  und  der  eingelagerten  Grauwackeuschiefer 
ist  durchwegs  ein  sehr  steiles,  ja  oft  stehen  sie  ganz  saiger,  sowohl  nach  NO 
als  auch  nach  SW.  SW  von  Kozasic  etwa  2000  Schritte  unter  dem  B-Zuge  sind 
die  grünen,  weissen,  Quarzbrockeu  enthaltenden  Grauwacken  transversal  zerklüftet; 
die  Zerklüftung  verflächt  nach  19''-  mit  46°;  daselbst  haben  aber  andere  klein- 
körnige Grauwacken,  die  etwas  schiefrig  erscheinen,  das  Verflachen  von  62°  nach 


53 

l^/V'' .  Bei  Zdechovic  0  koimueu  auch  rötliliche  oder  grauröthlicbe  lialbscliiefrige 
körnige  Graiiwackeu  vor. 

Bedeutend  steiler  ist  das  Verflachen  bei  Lipoltic,  wo  die  Schichten  in  der 
Vrtäckovä  skäla  nach  2^1^^-  mit  74°  sich  neigen.  Zwischen  Lhotka  und  Urbanic 
ist  die  quarzige  gröbere  oder  sehr  feinkörnige  schiefrige  Grauwacke  mit  83°  nach 
l^^""-  geneigt.  In  und  bei  Ledec  aber  verflachen  die  Schichten,  wenn  sie  nicht 
saiger  stehen,  bald  nach  IV3 — 2^3'''  mit  86 — 88°,  bald  unter  demselben  steilen 
Winkel  nach  SW.  Die  transversale  Zerklüftung  in  den  körnigen  Grauwacken 
(Grauwackensandsteinen),  oft  blos  durch  dünne  Quarzklüftchen  angedeutet,  verflächt 
nach  lO''-  mit  70°. 

Bei  Svojsic  und  Stojic  ist  das  Verflachen  der  gleichfalls  grünen  quarzigen 
oder  schiefrigen,  mitsammen  wechsellagernden  Grauwacken  ebenfalls  steil,  nach 
1  — SVa*"'  iiiit  70—89°;  stellenweise,  •  wie  unter  der  Svojsicer  Ruine,  stehen  die 
wechsellagernden  körnigen  Grauwacken  und  schiefrigen  Grauwacken  saiger  (Strei- 
chen 8V2''")  oder  fallen  steil  verkehrt  ein,  das  ist  nach  15^/4^-  mit  89°.  Die  trans- 
versale Zerklüftung  oder  Schieferung  verflächt  hier  nach  24'^-  mit  74°. 

Schliesslich  sind  hier  nur  noch  diejenigen  Gesteine  zu  erwähnen,  deren 
Lagerungsverhältnisse  in  der  Richtung  der  Zbislavec-Choteuicer  Bruchlinie  derartig 
verworren  und  beinahe  unentwirrbar  sind,  dass  eine  nähere  Erklärung  derselben 
wegen  der  vielfachen  Störungen  gar  nicht  zulässig  ist. 

Das  steile  oder  steil  gefaltete  Verflachen  der  Schichten  ändert  sich  hier 
stellenweise  in  ein  südliches  um,  obzwar  diese  Verhältnisse  nur  local  zu  beobachten 
sind,  indem  hier  die  Schichtung  und  transversale  Schieferung  von  einander  kaum 
unterschieden  werden  können.  Es  kommen  hier  sowohl  tuffige  als  auch  grüne 
Grauwacken  und  dunkle  Grauwackenschiefer  vor.  Nur  im  Thale  bei  Kostelec  ist 
das  Verflachen  gut  entblösst.  Die  grünlichgrauen,  lichtgrau  gebänderten,  fein- 
körnigen Grauwacken  und  die  festeren  körnigen  quarzigen  Grauwacken,  welche 
hier  durch  Steinbrüche  unter  der  Kirche  entblösst  sind,  verflachen  nach  Süd, 
nämlich  nach  12^-  mit  12 — 13°.  Die  Mächtigkeit  der  einzelnen  gebänderten 
Schichten  ist  tiefer  unter  dem  Ausbiss  zu  bemerken,  sie  beträgt  bis  1^2"'  Unter 
dem  Rasen  aber  sind  die  Schichten  in  holzscheitähnliche  grobe  Stücke  zerklüftet, 
und  werden  quer  von  einer  den  Schichten  parallel  gehenden  Streifung  durchsetzt. 
Diese  transversale  Zerklüftung  verflächt  nach  20^-  mit  70° ;  eine  andere  Zerklüftung 
aber  verflächt  saiger  nach  16^'- 

Südlich  von  diesen  klein-  bis  feinkörnigen  Grauwacken  folgen  tuffige  und 
andere  grüne  Grauwacken  und  schiefrige  Grauwacken,  welche  sich  über  die  Paläc- 
kuppe  bis  Radliu  verfolgen  lassen,  wo  dieselben  au  der  Bruchlinie,  die  dort  irgendwo 
durchgeht,  absetzen.  Noch  eine  eigenthümliche  graue  quarzige  feste  Grauwacke 
mit  erbsengrossen  Geröllstückeu  von  vorherrschendem  Quarze,  findet  sich  hier 
vor,  jedoch  nur  im  Bereiche  der  Zbislavec-Choteuicer  Bruchlinie,  u.  zw.  unter 
solchen  Verhältnissen,  dass  es  nicht  sicher  nachweisbar  ist,  ob  dieselbe  noch  der 
cambrischen,  oder  der  primordialen  Zone  oder  schon  den  Schichten  der  zweiten 
Silurfauna  angehört.  An  gewissen  Orten,  wie  in  dem  Kostelec-Podoler  Thal  scheint 
es,  als  würde  sie  zur  Zone  dj  angehören;  an  andern  Orten  ist  aber  irgend  eine 
Deutung  der  Lagerung    gar   nicht  möglich.     Diese    dunkelgraue,   feste,    quarzige 


54 

Grauwacke  zeigt  zwischen  Jetonic  und  N  von  Susic  und  Zdecliovic,  nur  im 
Kostelecer  Tliale  eine  deutliche  Lagerung,  mit  dem  Verflcächen  von50°  nach  12''- 
Ein-  bis  zweifingerdicke  weisse  Quarzklüfte  durchsetzen  hier  die  Grauwacke 
häufig.  Westlich  davon  lässt  sich  die  Lagerung  nicht  nachweisen,  da  sie  wahr- 
scheinlich sehr  gestört  ist. 

Überhaupt  sind  die  Lagerungsverhältnisse  zwischen  Zbislavec-Chotenic 
wegen  dem  sich  hieher  ziehenden  Hauptbruche  des  Schichtenbaues  und  wegen 
der  mangelhaften  Entblössung  schwer  oder  gar  nicht  zu  deuten.  So  findet  man 
zwischen  Licomeric  und  Zbislavec  schwarze  Phyllite,  diegestört  gelagert  sind, 
und  gi-aue  feinkörnige  Quarzite  darin,  welche  der  Etage  d,  und  d^  angehören 
dürften,  anstossend  an  Phyllite  der  Etage  A,  und  graue,  feste,  quarzige  Grau- 
wacken,  die  eben  früher  erwähnt  wurden  und  die  gleichfalls  gestört  gelagert 
sind,  so  dass  es  bei  der  hohen  Umwandlun'g  der  Gesteine  der  Zonen  A  und  d^^ 
sehr  schwierig  ist,  dieselben  auseinander  zu  halten,  und  der  willkürlichen  Deutung 
derselben  um  so  mehr  freier  Raum  gegeben  ist,  als  in  solchen  Gesteinen  die 
Bruchlinien  keine  scharfe  und   deutliche  Begränzung  zeigen. 

Im  Bereiche  der  Bruchlinie  bleibt  also  noch  manches  unaufgeklärt  und 
wird  es  noch  so  lange  bleiben,  bis  nicht  andere  günstigere  Beobachtungen  oder 
zufällige  Entblössungen  die  klare  Darlegung  der  Lagerungsverhältnisse  ermöglicht 
haben   werden. 

Um  wenigstens  ein  ideales  Bild  der  Lagerungsverhältnisse  dieses  Theiles 
des  Eisengebirges  zu  geben,  sei  hier  die  Fig.  7  eingeschaltet.    Bei  Semtes  liegen 

Fig.  7. 

Idealer  Durchschnitt  durch  das  Elaengehirge  von  Semtöä  gegen    LIpoltlo. 

ÖW  1  :  60000  NO 

Semtei  Väpenice  Lhotka  Skdla     Podvrd 


s^t 


auf  laurentinischen  Glimmerschiefern  schwarze  Schiefer  der  Etage  A,  darüber  in 
wenig  entblösster  Lagerung  Grauwackentuffe,  Aphanite,  Aphanitconglomerate,  end- 
lich steil  stehende  Grauwacken  mit  Grauwackenschiefern,  die  der  Etage  C  so 
ähnlich  sind.  Den  Schluss  bildet  der  Wall  von  Grauwacken  B  bei  Lipoltic,  deren 
Hangendes  ganz  von  der  Ebene  der  Kreideformatiou  verdeckt  wird. 


e)  Das  Silur  vom  Hauptbruch  bis  Slatiiian. 

Südlich  und  östlich  von  der  Bruchlinie,  welche  zwischen  Zbislavec-Lico- 
meric  nach  Chotenic  sich  zieht  und  längs  deren  Richtung  die  cambrische  Schichten- 
zone mit  der  silurischen  der  Etage  D  unter  verworrenen  Lagerungsverhältuissen 
an  einander  stossen,  kommen  nur  Gesteine  dieser  letzteren  Etage  u.  zw.  ihrer 
Unterabtheilungeu  d,,  dj,  dg  vor.  Dieselben  werden  im  Norden  von  Gebilden  des 
Kreidesystems  bedeckt,  das  in  einzelnen  Buchten  in  das  silurische  Gebiete  ein- 
dringt ;  im  Süden  aber,  zwischen  Zbislavec,  Rudov,  Kraskov  bis  Rteju,  stossen  sie 


55 

au  jüngeren  Granit  an,  von  da  aber  bis  Skroväd  werden  sie  von  schiefrigem 
Felsitporphyr  abnorm  begrcänzt. 

Die  Lageruugsverhältnisse  sind  hier  schon  eiuigermasseu  deutlicher  als 
im  Gebiete  der  vordem  beschriebenen  cambrischen  Zone,  so  dass  hier  eine  Unter- 
scheidung von  verschiedenen  Etagen  auf  Grund  von  gewichtigen  Analogien  mit 
dem  centralböhmischen  Silur  versucht  werden  kann. 

Im  kurzen  können  die  Lagerungsverhältnisse  folgenderweise  angedeutet 
werden.  Südlich  von  der  Linie  Micov,  N  Prachovic,  N  Boukalka,  N  Väpenny 
Podol,  N  Citkov,  N  Mladoiiovice,  Deblov,  Teiuic,  Podhüra,  Slatinany  verflachen 
die  von  uns  als  Analogie  der  silurischeu  Etage  D  angesprochenen  Schichten  vor- 
herrschend nach  Süden.  Nördlich  von  dieser  Linie  ist  das  Verflachen  derselben 
ein  steil  wellenförmiges,  bald  nach  Süd  bald  nach  N  einfallend ;  unter  der  Decke 
der  Kreideformation  aber  scheint  der  Schichtenbau  weniger  steil  zu  sein  und 
bildet  antiklinale  und  Synklinale  Faltungen,  die  überhaupt  die  geologischen  Ver- 
hältnisse dieses  Theiles  des  Eisengebirges  charakterisiren.  Die  hier  vorherrschen- 
den Gesteine  sind:  schwarze  Thonschiefer,  stellenweise  ebenschiefrig,  stellen- 
weise aber  ziemlich  parallel  zart  gefältelt  und  wahrscheinlich  der  Etage  d^ 
angehörend.  Diese  Schiefer  enthalten  an  sehr  vielen  Orten  etwas  verdrückte  und 
bräunlich  angelaufene  Hohlabdrücke  von  Pyritwürfeln;  Pyrit  aber  selbst  in  Würfeln, 
wird  nur  an  wenigen  Orten,  so  bei  Morasic,  angetroffen.  Ausser  den  antiklinalen 
und  Synklinalen  Hauptfalten  des  Schichtenbaues  kommen  noch  secundäre  gewunden 
wellenförmige  Faltungen  vor,  wodurch  es  in  manchen  Fällen  schwierig  wird,  die 
Hauptrichtung  des  Verflächens  festzuhalten.  In  diesen  Thouschiefern  nun  ist  kry- 
stallinischer  weisser,  stellenweise  ein  wenig  bläulicher  oder  graulich  gefleckter 
Kalkstein  eingelagert.  Ln  Liegenden  ist  derselbe  etwas  schiefrig  und  blaulich- 
schwarzgrau,  und  graphitisch.  In  Klüften  werden  an  solchen  Stellen  kleine  höckerige 
Quetschflächen  mit  glänzendem  Graphit-  (Anthracit?)  Überzügen  beobachtet. 

Dieser  krystallinische  Kalkstein  (Podoler  Kalk)  enthält  stellenweise  Cri- 
noidenstielglieder;  dieselben  lassen  sich  aber  nur  in  den  graulichen  Stellen,  wenn 
dieselben  angeschliffen  sind,  deutlich  erkennen.  Besser  zeigen  sich  diese  Crinoiden- 
reste  in  den  liegenden  schwarzen  halbschiefrigen  Kalksteinen  knapp  ober  den 
schwarzen  Thouschiefern  in  der  Schlucht  von  Citkov,  wo  gewisse  Handstücke  viele 
solche  aus  weissem  späthigen  Calcit  bestehende  Crinoiden-Bruch stücke   enthalten. 

Das  Vorkommen  dieser  Crinoidenreste  und  dann  der  Gesteinshabitus  der 
nahen  Grauwackeu  weisen  offenbar  darauf  hin,  dass  das  Kalksteinlager  von  Podol 
palaeozoisch  ist.  Im  Cambrischen  und  in  den  Primordial  schichten  kommen  zwar 
Crinoiden  nicht  vor,  aber  im  Untersilur  treten  sie  auf,  obwohl  seltener  als  im 
Obersilur.  Auf  der  Grundlage  dieses  palaeontologischen  Merkmales,  so  wie  noch 
anderer  Merkzeichen  ist  die  Annahme  die  plausibelste,  dass  die  Podoler  Kalksteine 
und  die  sie  begleitenden  Schiefer  dem  Untersilur  angehören.  An  Devon  kann 
schon  desshalb  nicht  gedacht  werden,  weil  der  Zusammenhang  des  Gebirgszuges 
mit  dem  centralböhmischen  Silurbecken  bis  beinahe  zur  Sicherheit  wahrscheinlich 
ist.  Die  Crinoideustielglieder  und  auch  verschiedene  schlecht  erhaltene  Basal- 
theile  von  Crinoidenkelchen  lassen  allerdings  keine  nähere  Bestimmung  zu ;  es  ist 
selbst  der  Nahrungskanal   in   denselben   nicht   immer  ersichtlich.     Die  besser  er- 


56 

halteueu,  durchwegs  cyliudrischeu  Stielgliederreste,  zeigen  entweder  einen  kreis- 
runden oder  einen  peutagonal  sternförmigen  Nahrungslianal,  so  dass  liier  vielleicht 
zwei  Arten  vorkommen.  Ausser  Crinoidenstielgliedern  sind  noch  dünne  Mollusken- 
Schalen  von  undeutbarem  Charakter  und  selir  spärlichem  Vorkommen  hier  auf- 
gefunden worden. 

Bemerkeuswerth  ist  es,  dass  die  Thonschiefer  im  Liegenden  des  Kalklagers 
(nördlich)  die  schon  erwähnten  negativen  Pyriteindrücke  zeigen,  im  Hangenden 
aber  (südlich)  dieselben  ganz  fehlen. 

Sehr  verbreitet  ist  feinkörniger  Quarzit  von  gelblicher,  graulicher  bis 
dunkelgrauer  Farbe,  der  an  die  schwarzen  Thonschiefer  gebunden  ist.  Schon  der 
petrographische  Charakter  des  Gesteines  lässt  darin  die  Zone  Ddo  vermuthen.  Zur 
beinahe  völligen  Sicherheit  wird  diese  Annahme  aber  noch  dadurch,  dass  sich 
normal  zur  Schichtung,  sowohl  in  den  lichten  als  auch  in  den  grauen  Quarziten 
jene  langen  Röhrchen  zeigen,  welche  unter  dem  Namen  Scolithus  (Tigilites)  trotz 
ihres  problematischen  Wesens  doch  für  die  Erkennung  der  Quarzitzone  dj  im 
centralböhmischen  Becken  so  bezeichnend  sind.  ^Es  sind  diese  Scolithusröhren  an 
zahlreichen  Stellen  vorgefunden;  so  namentlich  reichlich  zwischen  Deblov  und 
Lipina,  N  von  Podhüra,  W  von  Mladonovic  bei  Susic,  kurz  beinahe  durchwegs  in 
dem  Quarzitzuge,  wenn  auch  nicht  überall  sehr  häufig.  Durch  dieses  Vorkommen 
wird  für  den  Quarzit  des  Eisengebirges  die  Einreihung  in  die  Zone  d^  mit  beinahe 
völliger  Sicherheit  bestimmt,  woraus  nun  folgt,  dass  die  schwarzen  Thonschiefer, 
welche  das  Kalklager  von  Podol  einschliessen  und  unter  den  Quarziten  liegen, 
der  Zone  Dd^  angehören  müssen,  trotzdem  dass  ausser  den  wenig  charakteristischen 
Crinoidenresten  kein  palaeontologisches  Merkmal  vorliegt.  Es  könnten  zwar  diese 
schwarzen  Thonschiefer  auch  als  dj  gedeutet  werden,  doch  dem  widersprechen  die 
Lagerungsverhältnisse,  da  diese  Thonschiefer  unter  den  Quarziten  ruhen. 

Die  Quarzite  sind  dort,  wo  sie  in  den  Sätteln  der  antiklinaleu  Faltungen 
vorkommen,  meist  lose  zerfallen  und  zeigen  demnach  keine  Schichtung,  oder  sie 
sind  von  einem  Trümmerwerk  von  Quarzadern  durchsetzt  und  wieder  verkittet,  so 
dass  die  Erkennung  ihrer  Schichtung  ungemein  schwierig  wird.  Da  die  Quarzite 
wegen  ihrer  Sprödigkeit  allen  Biegungen  nicht  so  folgen  wie  die  liegenden  Thon- 
schiefer, so  treten  sie  in  losen,  angehäuften  Blöcken  auf,  namentlich  an  den  Stellen 
der  stärksten  Schichtenfaltungen.  Diejenigen  schwarzen  Thonschiefer,  welche  auf 
den  Quarziten  d«  aufruhen,  scheinen,  trotzdem  sie  von  den  Thonschiefern  der  Etage 
Ddj  petrographisch  nicht  zu  unterscheiden   sind,   Vertreter  der  Zone  d3   zu  sein. 

An  der  Granitgränze  sind  sowohl  die  Thonschiefer  der  Zone  d^  als  auch 
jene  der  Zone  dj  gänzlich  in  Ottrelitschiefer  umgewandelt,  indem  sich  derselbe 
durch  allmähligen  Übergang  aus  den  schwarzen  Thonschiefern  entwickelt. 

Für  den  Fall,  als  die  im  vorhergehenden  Capitel  erwähnte  dunkelgraue, 
körnig-quarzige  Grauwacke  in  der  Richtung  der  Zbislavec-Chotenicer  Bruchlinie, 
schon  diesen  Silurgebilden  der  Etage  D  angehören  möchte,  würde  sie  die  Liegend- 
scliichten  der  Zone  dj  bilden. 


57 


Die  Etage  Ddi. 

Dieselbe  besteht  aus  schwarzen,  auf  den  Schichtungsflächen  oft  schwach 
parallel  gefältelten  Thouschiefern  und  zeigt  an  vielen  Orten  verdrückte  Hohldrücke 
von  verschwundenen  Pyritwürfeln.  Sie  verflächt  nach  beiden  Seiten,  das  ist  nach 
N  und  S,  wie  dies  in  dem  unteren  Theile  der  Querthäler  von  Prachovic  und  Podol 
gegen  Kostelec,  dann  in  den  beiden  Schluchten  von  Citkov  gegen  Morasic  zu 
beobachten  ist.  Ein  ideales  Bild  des  Schichtenbaues  dieser  vorherrschenden 
Gesteine  gibt  die  Fig.  8.,  welche  die  Verhältnisse  der  Citkover  Schlucht  darstellt. 

Fig.  8. 

Linkes  Thalgehänge  der  Schlucht  von  Dolan-Cltkov.  1:50000 

NNO  Thalweg  nach  Nerozhodov  SSW 

Dolany  |      Eozpakov 


ko  d  ds 


Da  die  Schichten  Synklinale  und  antiklinale  Wellen  bilden,  so  muss  es  auch  Stellen 
geben,  wo  dieselben  beinahe  horizontal  liegen.  Die  Lagerungsverhältuisse  sind  aber 
oft  durch  die  stark  hervortretende  transversale  Schieferung  oder  Zerklüftung  ver- 
deckt. So  zeigen  die  Schichten  SW  von  Morasic,  nahe  an  der  Bruchlinie,  die 
wahrscheinlich  der  Zone  d^  angehören,  ausser  einer  horizontalen  Plattung  noch 
folgende  Pachtungen,  nach  denen  sie  sich  spalten:  eine  Spaltungsrichtung  nämlich 
nach  8''-  mit  44°,  eine  andere  nach  1473^'  mit  30°  und  eine  weitere  nach  2V3'''  mit 
56°.  Welche  von  den  vier  Richtungen  als  Schichtung  anzunehmen  Wäre,  lässt  sich 
nicht  entscheiden.  Hier  enthalten  die  Schiefer  bis  l*""-  breite  Pyritwürfel.  An  der 
Mündung  des  Prachovicer  Thälchens  in  das  Podoler  Thal  enthalten  die  schwarzen 
Thonschiefer  im  0  Gehänge  ein  N  verflachendes  graues  Quarzitlager  eingeschaltet, 
und  zeigen  nahe  bei  diesem  Quarzitlager  Schieferungsrichtungen  mit  den  Ver- 
flächungsrichtungen  nach  13''-  mit  55°,  so  wie  nach  24'^-  mit  70°.  Auch  hier  lässt 
es  sich  nicht  entscheiden,  was  die  eigentliche  Schichtung  und  was  transversale 
Schieferung  ist,  obwohl  weiter  südlich  davon  die  Schichten  schon  nach  N  verflachen. 
In  demselben  Thale,  aber  am  W  Gehänge  desselben,  geht  das  Verflachen  der 
Schichten  deutlich  nach  Süden.  N  von  Susic  zeigen  dieselben  Schiefer  zwei  Rich- 
tungen des  Einfallens;  die  eine  neigt  sich  nach  10 Va*"' — 1174'''  ^^i^  30°,  die 
andere  mit  90°  nach  5^^- ;  die  liegenden  (also  etwas  N  davon  streichenden)  grauen 
quarzigen  Grauwacken,  deren  Zugehörigkeit  zu  B  oder  dj  zweifelhaft  ist,  besitzen 
zwei  Kluftrichtuugen,  die  eine  fällt  nach  872^" — HVs''"  ^^^^^  82 — 88°,  die  andere 
nach  21''-  mit  30°  ein.  Was  hier  in  diesen  beiden  Fällen  Schichtung  und  Schieferung 
oder  transversale  Zerklüftung  ist,  bleibt  allerdings  unentschieden.  Auch  unter  dem 
Mfcover  Glockenthurme  ist  der  Thonschiefer  so  stark  gefaltet  und  durch  eine  so 
grosse  Zahl  von  Spaltungsrichtungen  durchsetzt,  dass  keine  davon  hervorgehoben 
werden  kann,  und  man  über  die  Schichtung  völlig  im  Unklaren  bleibt.  Die 
Spalteurichtungen  zeigen  das  Einfallen  nach  16''- ,  nach  14''- ,  dann  nach  lO''-  mit 
68°  und  18V2'''  mit  90°.  Die  letzten  Fälle  aus  der  Nähe  des  Bruches  entnommen, 
zeigen  den  wechselvollen  Charakter  der  Zerklüftung  und  Schichtung. 


58 

In  Folge  dieser  Zerklüftimgen  zerfallen  die  Thonschiefer  an  vielen  Orten 
in  Holzscheit-  oder  Griffel-ähnliche  Bruchstücke,  besonders  dort,  wo  sie  unmittelbar 
zu  Tage  ausgehen. 

Es  besteht  allerdings  eine  Ähnlichkeit  derselben  mit  den  schwarzen 
Phylliten  der  Zone  A,  doch  unterscheiden  sie  sich  von  denselben  durch  die 
Abwesenheit  von  Kieselschieferschichten,  indem  nur  bei  Susic  unbedeutende 
Andeutungen  davon  vorkommen,  dann  auch  durch  die  schon  früher  erwähnten 
verdrückten  würfelförmigen  Hohlräume.  Nichtsdestoweniger  konnte  in  der  Nähe 
des  Schichtenbruches  zwischen  Zbislavec  und  Licomeiic  die  Scheidung  der  Gesteine 
nur  so  durchgeführt  werden,  dass  die  Gesteine  mit  Quarziten  d^  als  Thonschiefer  dj, 
die  anderen  schwarzen  Phyllite  mit  Lyditen  aber  als  Etage  A  ausgeschieden  wurden. 

In  der  Nähe  der  Granitgränze  und  zwar  im  Gebiete  des  Bucina-Berges  bei 
Podol,  sowie  W  und  0  von  demselben  übergeht  der  Thonschiefer  in  Ottrelitschiefer. 

Schwache  unbedeutende  Gänge  von  Minette  durchsetzen  die  Schiefer  dj 
nahe  ONO  von  Tasovic  und  N  von  Citkov  in  den  Waldgehängen  des  Kocici  Ocas. 
Die  schwachen  Minettegäuge  sind  nur  nach  den  losen  Bruchstücken  erkennbar. 

W  von  Mladonovic  finden  sich  in  der  Zone  der  Schiefer  eigenthümliche 
undeutlich  schiefrige,  grünlich  graue  Gesteine,  die  Diorittuffen  nicht  unähnlich  sind, 
aber  wegen  der  geringen  Frische  keine  weitere  Bestimmung  zulassen.  Auf  der 
Karte  sind  sie  als  schiefriger  Felsitporhyr  ausgeschieden.  ONO  von  Deblov  etwas 
über  ^/^  Kilom.  scheint  eine  Verwerfung  die  Schichten  d^  von  den  mauerartig 
aufragenden  Quarziten  dj  zu  trennen.  In  dem  Thälcheu,  das  sich  von  hier  quer 
durch  die  Quarzite  zieht,  findet  man  Grauwacke  in  Bruchstücken,  welche  an  die 
im  Tiefsten  der  Zone  d^  vorkommenden  Gesteine  erinnert,  die  das  Liegende  der 
Haematitlager  der  Zone  dj  im  centralböhmischen  Silurbeckeu  bilden.  Wirklich 
trifft  man  hier  auch  Andeutungen  solcher  rothen  Färbungen  und  von  erzigen  Ge- 
steinen an,  doch  alles  nur  in  einzelnen  Brocken  und  nirgends  anstehend. 

Eine  der  interessantesten  Erscheinungen  des  ganzen  Eisengebirges  ist 
jedenfalls  das  sehr  mächtige  lenticulare  Lager  oder  der  Lagerstock  des  Kalksteines 
bei  Podol,  der  in  einer  Länge  von  3^/4  Kilom.  zwischen  Prachovic  und  Citkov 
sich  erstreckt  und  seine  grösste  Mächtigkeit  zwischen  Prachovic  und  Boukalka 
mit  mehr  als  2/3  Kilom.  entwickelt.  Dieses  Kalksteinlager  keilt  sich  schnell  an 
beiden  Enden  aus  und  verflächt  durchwegs  nach  S,  ebenso  die  dasselbe  begleitenden 
Schiefer  im  Liegenden  sowie  im  Hangenden,  wobei  sich  erst  weiter  im  Liegenden 
die  bedeutenden  Faltungen  dieser  Schiefer  zeigen. 

In  Prachovic  verflachen  die  Bänke  des  weissen  mittelkrystalliuischen,  stellen- 
weise graulich  gestreiften  Kalksteines  im  Mittel  nach  12^1^^-  mit  48°;  die  parallele 
Zerklüftung  stellenweise  nach  ISVo''"  mit  47".  Bei  Boukalka  beträgt  das  Einfallen 
nach  12  Va^-  60^  bei  Vc4penny  Podol  nach  14^-  mit  57^ 

Am  östlichen  Ende  gegen  Citkov  wird  das  Kalksteiulager  bedeutend  ver- 
worfen, und  es  erscheinen  in  der  Verwerfungskluft  zermalmte  graphitische  Schiefer 
mit  einer  schwachen  eingelagerten  Quarzitschicht.  ")  Verwerfungen,  und  zwar  oft 
recht  bedeutende,  sind  überhaupt  in  diesem  Kalksteinlager  häufig.  In  den  Ver- 
werfungsklüften treten  Calcitkrystalle  —  V2  R-  co  R.,  auch  —  2  R  oder  grob- 
späthige  Kalksinter  auf.     In  der  Stockmitte  ist  der  Kalkstein   grobbänkig,   gegen 


59 


das  Hangende  und  Liegende  zu  aber  mehr  grau,  kleinkörnig  und 
unvollkommen  scliiefrig,  so  wie  besonders  bei  Citkov  etwas  reicher 
an  Crinoidstielgliedern,  die  an  dieser  Stelle  obwohl  nur  äusserst 
selten,  auch  im  Thonschiefer  vorkommen. 

In  Podol  selbst  enthält  der  Kalkstock  eine,  aber  wegen 
des  verschütteten  Einganges  unzugängliche,  ziemlich  grosse  Höhle. 
Ein  Durchschnitt  durch  die  mächtige  Anschwellung  des  Lager- 
stockes bei  Boukalka  stellt  die  Fig.  9.  dar.  Im  Liegenden  ver- 
flachen die  Thonschiefer  nur  bis  zu  eines  gewissen  Entfernung 
nach  Süden,  dann  aber  sind  sie  vielfach  gefaltet;  im  Hangenden 
des  Lagers  verflachen  die  Schichten  bis  zum  Granitgränze  gleich- 
massig  nach  Ä,  stellenweise  nur  wenig  steil. 

Im  Hangenden  Theile  das  Kalksteiu- 
lagers  sind  auch  einige  Minettegänge  zu  be- 
merken, deren  Mächtigkeit  unter  1™-  bleibt. 
In  einem  Steinbruche  S  von  Boukalka  zeigen 
sich  ihrer  vier,  wie  in  der  Ansicht  Fig.  10. 
dargestellt  ist.  Diese  vier  vom  Kalksteine 
scharf  getrennten  Minettegänge  verflachen 
nach  22Vo''-  mit  80"— 84'\  Die  Textur  des 
Ganggesteines  ist  eine  ziemlich  deutlich  körnig 
schuppige;  die  broncefärbigeu  nicht  mehr  frischen,  ziemlich  deut- 
lichen Schuppen  des  Biotites  sind  ziemlich  parallel  zu  den  Gang- 
ulmen. Einige  Gänge  an  der  Gränze  mit  dem  Kalksteine  enthalten 
scharfkantige  Bruchstücke  von  krystallinischem  Kalkstein.  Es  ist 
dies  die  einzige  Entblössung  von  Minettegängen  in  diesem  Gebiete. 
Da  im  mittel-böhmischen  Silur  die  Minette  das  Alter  der 
Zone  da  besitzt,  so  muss  sie  allerdings  auch  ältere  Schichten 
gangförmig  durchsetzen,  was  auf  die  hiesigen  Verhältnisse  an- 
gewendet dafür  spricht,  dass  das  Podoler  Kalksteinlager  mit  den 
Thonschiefern  älter  sein  kann,  als  die  Zone  dj,  und  dass  mithin 
dieser  Kalkstein  der  Zone  d,   angehören  kann. 

Au  manchen  Orten,  wie  besonders  am  rechten  Thalgehänge 
bei  der  Vereinigung  des  Podoler  Thaies  mit  der  Prachovicer 
Schlucht  kommt  in  Schiefern  grauer  feinkörniger  Quarzit  vor,  der 
also  hier  nur  untergeordnet  auftritt. 


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X 


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3 


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Die  Etage  Ddo. 


I 


0      B 


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Dieselbe  besteht  aus  grauen,   dunkelgrauen  bis   gelblich- 
grauen, feinkörnigen  Quarziten,  oft  von  weissen  Quarzadern  durch- 
schwärmt, besonders   an   den   Stellen,    wo    der    Schichtenbau    gewölbeartig    sich 
erhebt. 

Die  früher   erwähnten  Scolithusröhrcheu,  senkrecht  gegen  die  Schichtung 
eingewachsen,  begleiten  als  ein  sehr  bezeichnendes  Merkmal  das  Vorkommen  dieser 


60 

Qiuarzite.  Im  westlichen  Theile  des  bescliriebeuen  Terraius  kömmt  der  Quarzit 
in  zwei  getrennten  Zügen  vor,  im  östlichen  Theile  aber  vereinigen  sich  diese  beiden 
Züge  zu  einer  wellenförmig  gebogeneu  Decke. 

Zwischen  Zbislavec  und  Jetonic  finden  sich  nur  losgerissene,  nach  den 
herumliegenden  Blöcken  kenntliche  Theile  der  Zone  vor;  die  Lagerungsverhältnisse 
konnten  daselbst  aber  wegen  Mangel  an  tieferen  Einschnitten  nicht  näher  bestimmt 
werden.  Von  Susic  über  Tasovic  bis  Ouhercic  zieht  sich  die  Zone  in  der  Gestalt 
eines  bald  breiten,  bald  verengten  Streifens,  was  von  der  Neigung  der  Schichten 
abhängt,  von  W  nach  0.  Meist  ist  das  Verflachen  nicht  gut  kenntlich;  nur  in 
der  Kostelecer  Schlucht  verflachen  die  Quarzitschichten  verschieden  stark  nach 
Süden.  Bei  Ouhercic  und  Dolan  enthalten  die  Quarzite  zahlreiche  stecknadel- 
grossc  Abdrücke  von  Pyritwürfeln. 

Von  Ouhercic  an  lagern  sich  die  Quarzite  wellenförmig  flach  in  Form 
einer  Decke  bis  gegen  Dubina  und  Morasic,  und  verflachen  weiter  unter  die 
Schichten  des  Kreidesystems.  Das  Verflachen  geht  hier  sowohl  nach  5 V2^— 6 *"■•)  ^^s 
auch  nach  15V2'''  i^it  40  —  60";  au  den  Stellen  der  stärksten  Schichteubiegungen 
sieht  man  häufig  weisse  Quarzaderu,  Durch  einen  Luftsattel  oder  unter  der 
Decke  der  Kreideformation  stehen  die  Quarzite  von  Zbliznovic  (A459'"-  Smrt)  mit 
der  vorigen  Quarzitdecke  in  Verbindung  und  sind  gleichfalls  wellenförmig,  oft 
aber  ziemlich  steil  gelagert.  Eine  Schicht  iV  von  Zbliznovic  fällt  sogar  nach  19^-  mit 
80**,  nicht  weit  davon  nach  7^-  mit  80°  ein.  Der  zweite  Zug  der  Quarziten  scheint, 
obwohl  keine  gute  Eutblössuug  denselben  aufschliesst,  sondern  nur  herumliegende 
Blöcke  ihn  andeuten,  doch  gegen  den  Granit,  also  nach  SW  zu  verflachen.  Dieser 
Zug  zieht  sich  im  S  Gehänge  des  Bucinaberges  bei  Skoranov  an  dem  Bucina- 
Jägerhause  vorbei,  und  setzt  hinter  demselben  SO  an  dem  Granit  ab.  Das  Gestein, 
in  welches  dieser  Quarzitzug  eingelagert  ist,  besteht  beinahe  durchgeheuds  aus 
Ottrelitschiefern,  die  aus  den  Thonschiefern  der  Zonen  d^  und  d3  entstanden  sind. 

Diese  Metamorphose  liess  den  Quarzit  unverändert,  obwohl  derselbe  doch 
etwas  mehr  krystallinisch  erscheint,  als  die  andern  Quarzite  der  Zoue  d.^. 

Durch  einen  Luftsattel  dürfte  die  Zbliznovicer  Decke  mit  dem  Zuge  von 
Deblov-Rabstynek  zusammenhängen,  der  sich  0  von  Deblov  in  der  Gestalt  einer 
Felsenmauer,  wahrscheinlich  längs  einer  Verwerfungskluft  hinzieht  und  meist 
ziemlich  steil  nach  SOS  (Deblov  N,  U^-  76°— 80°),  bei  Rabstynek  aber  weniger 
steil  einfällt. 

Ein  eigenes  Quarzitlager,  welches  von  dem  bei  Deblov-Rabstynek  anstehen- 
den durch  schwarze  Thonschiefer  getrennt  ist,  u,  zw.  entweder  mittels  einer  Ver- 
werfung oder  eines  Luftsattels  tritt  als  eine  niedrige  Felsenmauer  bei  Mladoüovic- 
Li'pa  auf,  mit  dem  Verflachen  gegen  Lipina  nach  12''-  mit  30" — 50",  und  bildet, 
indem  es  eine  ganz  deutliche  Wölbung  zeigt,  einen  Theil  einer  antiklinalen  Schi- 
chtung. Sehr  deutlich  sind  in  der  Quarzitraauer  gewisse  Klüfte  entwickelt;  eine 
scharf  markirte  Kluftrichtung  verflächt  nach  5V4''"  mit  90°,  eine  weniger  deutliche 
nach  ^/4''-  mit  25".  Die  Zerklüftung  verdankt  ihre  Entstehung  wahrscheinlich  einer 
Verwerfung,  an  der  die  Schichten  weiter  östlich  absetzen.  Auch  bei  Teinic-Tiroler- 
Haus  tritt  ein  Quarzitstreifen  auf,  doch  ist  es  unentschieden,  ob  derselbe  ein 
eigenes  Lager  bildet,  oder  ob  er  mit  dem  Rabsteiner  zusammenhängt.  Gegen  0  zu 


61 

aber  vereiiiigeu  sich  beide  Qiiarzitzüge  vou  Deblov-Rabstyuek  und  Teinic  in  der 
Waldkuppe  Hüra  bei  Slatinan.  Der  Quarzit  weclisellagert  im  N  Gehäuge  dieses 
Berges  mit  Thonschiefern  uud  hat  ein  Verflachen  nach  SO  und  S,  bis  er  unter 
Schichten  der  Kreideformation  längs  der  Bogenlinie  von  Lhota,  Slatiüan,  Skrovädy, 
Kuchauovice  verschwindet.  Bei  Slavkovä  hüra  geht  das  Verflachen  nach  S^-  mit 
65**,  bei  St.  Anna  ober  Slatinan  nach  9''-  mit  60°.  Auf  den  Kuppen  Hüra  und 
Podhüra  wechselt  das  Verflachen;  die  Quarzitschichten  sind  da  stellenweise  .aber 
auch  horizontal  gelagert  und  stark  mit  Quarzadern  durchnetzt,  sie  nehmen  einen 
grossen  Theil  der  Kuppen  ein,  indem  sie  die  Decke  der  Schiefer  d^  bilden. 

Die  westlichen  durch  antiklinale  Schichtenstellungen  vou  einander  getrennten, 
stellenweise  auch  wellenförmige  Decken  bildenden  Quarzitzüge  nähern  sich  einander 
gegen  0  so,  dass  sie  sich  endlich  in  der  Hüra  vereinigen,  nachher  aber  bald  unter 
den  Schichten  der  Kreideformation  verschwinden,  wobei  sie  schwach  von  TF  gegen 
0  einfallen. 

Die  in  den  Quarziten  häufig  undeutliche  Schichtung  ist  einer  blossen 
Zerklüftung  ähnlich;  in  den  liegenden  Schiefern  der  Zone  dg  aber  wird  durch  die 
hier  herrschende  Faltung  der  Schichten  der  Unterschied  zwischen  Schichtung  und 
Zerklüftung  verwischt,  so  dass  aus  diesen  beiden  Ursachen  die  hier  zahlreich  auf- 
tretenden Verwerfuugsklüfte  schwer  erkennbar  sind. 


Die  Zone  Ddj. 

Dieselbe  tritt  meist  nur  als  Ottrelitschiefer  (Chloritoidschiefer)  auf,  und 
zwar  im  Hangenden  des  Quarzitzuges  dg  von  Bucina,  zwischen  diesem  und  dem 
rothen  Granit.  Bios  in  Folge  dieser  Lagerungsverhältnisse,  also  blos  wegen  der 
Auflagerung  auf  Quarzit  wird  der  Zug  dieser  Schiefer  als  das  Analogon  der  Zone 
dg  betrachtet.  Die  Gesteine  desselben  lassen  sich  übrigens  von  den  metamorphi- 
schen  Gesteinen  der  Zone  d^  nicht  unterscheiden. 

Bei  dem  Kraskover  Jägerhaus  (NO  von  Kraskov)  kommt  mit  diesen  Schie- 
fern auch  ein  Corsitstock  in  Berührung.  An  dieser  Stelle  ist  auch  die  Umwandlung 
derselben  in  Ottrelitschiefer  am  deutlichsten. 

Um  auch  die  Lage- 
rungsverhältnisse des  öst-  ^^^-  ^^■ 

liehen  TheileS    des    Eisen-  UleaUr  Dui-elisclmitt  durch  das  Eiseugebirge  von  NNW  nach  SSO  über  Deblov. 

gebirges  anzudeuten,   ist       nnw  i:5oooo  sso 

,  Mejtky  Deblov  Pohofalka 

ein  Durchschnitt  senk- 
recht zum  Streichen  über 
Deblov  (Fig.  11)  dar- 
gestellt, in  welchem  nur  die  schwarzen  Schiefer  d^  und  die  Quarzite  dj  vorkommen. 

In  den  schiefrigen  Felsitporhyren,  an  welchen  in  der  JS  Gränze  die  Schichten 
der  Etage  D  absetzen,  finden  sich  auch  Schollen  dieser  Schiefer.  Es  ist  aber 
der  Nachweis  dieser  Schollennatur  nicht  immer  leicht,  da  auch  die  Felsitschiefer, 
wenn  sie   faul   erscheinen,   den   zersetzten   sedimentären  Schiefera   ähnlich  sehen. 


f    a    g   fjj  a   fp     g 


62 

Solche  Schollen  wären  etwa,  allerdings  in  einem  verwitterten  Zustande,  wo  also 
eine  Irrung"  möglich  ist,  bei  Pracov  und  bei  Liciboric  nachweisbar.  Das  Verflachen 
an  derselben  ist  S;  die  Klüfte  sind  von  Limoniten  gefärbt. 


f)  Die  Silurinsel  von  Hlinsko. 

Dieselbe  zieht  sich  auf  die  Länge  von  25  Kilom.  zwischen  Kreuzberg, 
Hlinsko,  Skuc  über  Eichenburg;  die  grösste  Breite  derselben  beträgt  zwischen 
Mräkotiu  und  Ranuä  etwas  über  5  Km. 

Die  Schiefer  sind  hier  zwischen  dem  Gneus  des  böhmisch-mährischen 
Gränzgebirges  und  zwischen  grauem,  theilweise  auch  rothem  Granit  des  Nassa- 
berger  Massivs  eingeschlossen  und  werden  nördlich  von  Schichten  des  Kreide- 
systems überlagert,  während  sie  sich  südlich  bei  Vojnomestec  auskeilen. 

In  der  Richtung  Vojnomestec,  Chlum,  Vitanov,  Kouty  liegen  die  Schichten 
discordant  auf  Gneus ;  weiter  über  Hlinsko,  Planau,  Dedovä,  Krouna,  Oträdov, 
Älifetin,  Kuti'in  schiebt  sich  zwischen  Gneus  und  Silurschiefer  ein  enger  Streifen 
von  rothem  Granit  ein.  Dieser  liegende  Gneus  gehört  schon  dem  Gränzgebirge 
an.     Um   dieses   Verhältuiss   der   discordanten   Lagerung   der   Silurschiefer  gegen 

Gneus  zu  verdeutlichen,  sei  hier  die 
Fig.  12.  Fig.  12  beigefügt,  welche  das  Contact- 

s^v  1:10000  NO        verhältniss   der  nach  4'/3^-  mit  30° 

'^"''^^  verflächenden,    vielfach    durch  Ver- 

werfungen gebrochenen  Silurschiefer 
gegen  den  nach  ITVa^'  mit  26*^  ver- 
flächenden Gneus  zeigt,  wie  es  0 
von  Vojnomestec  sich  darbietet. 
Von  Vojnomestec  bis  Kreuzberg  bilden  die  überlagernden  Schichten  der 
Kreideformation  die  Gränze  der  Schiefer;  von  Kreuzberg  über  Kohoutov,  Stan, 
Unter  Holetiu,  Mräkotiu,  Skuc  aber  grauer  Granit  und  grauer  Gneusgranit  und 
zwar  als  ein  Eruptivgestein  von  späterer  Entstehung.  Von  Skuc  über  Richenburg, 
Hnevetic,  Peralec  bildet  die  im  östlichen  Böhmen  weithin  sichtbare  Terrainstufe 
des  mittleren  böhmischen  Kreidesysteras,  die  Decke  über  den  Silurgesteinen,  die 
dann  nur  im  Thalgrunde  unterhalb  Richenburg  bis  gegen  Doly  noch  entblösst  sind. 
Die  Gesteine  dieser  Schieferinsel  sind  theils  graue,  theils  grünliche  echte 
Phyllite,  mit  oder  ohne  ausgeschiedene  Quarznester,  so  namentlich  zwischen  Chlum 
und  Vojnomestec  oder  zwischen  Mräkotin-Hliusko-Kladne.  An  gewissen  Orten  zeigen 
diese  Phyllite  einen  allmählichen  Übergang  in  Grauwacken schiefer,  aus  denen  sie 
entstanden  sind,  so  dass  zwischen  beiden  keine  scharfe  Gränze  besteht.  Diese 
Mittelgesteine  sind  auf  der  Karte  aber  als  Phyllit  ausgeschieden.  Sie  wechsel- 
lagern mit  dem  Phyllit  und  bilden  im  rothen  Granit  zwischen  Podmesti  (Prosec) 
und  Peralec  eine  Scholle  mit  gestörter  Lagerung;  sie  verflachen  hier  stellenweise 
nach  4''-  mit  72".  Diese  von  rothem  Granit  umfasste  Phyllitscholle  setzt  unter 
Quadersandsteinen  also  unterhalb  Bor  in  der  Richtung  gegen  Jarosov  weiter 
fort,   denn  sonst  könnten   in  den  zwei   nur  etliche  Schritte  langen  Entblössungen 


63 

im  tiefsten  der  Thalschluchten  S  von  Vranic  oder  NW  Jarosov  nicht  ebenfalls 
zerbröckelte  Phyllite  zum  Vorschein  kommen.  In  der  nordöstlicheren  Entblössuug 
im  Thalwege  (S  Vranic)  stösst  der  Phyllit  sogar  an  rothen  Granit  noch  au. 

In  Prosec  selbst  ist  ebenfalls  eine  Scholle  schiefriger  Gesteine  im  rothen 
Granit  eingeschlossen.  Diese  Gesteine,  welche  SO  von  Prosec  am  Farsky  kopec 
besser  zu  Tage  treten,  sind  wohl  keine  Phyllite,  sondern  sehr  feinkörnige  den 
Phylliten  ähnliche  Amphib Ölschiefer  von  dunkler  Farbe,  die  hie  und  da  einen 
Epidotstreifeu  einschliessen.  Sie  fallen  vorherrschend  sehr  steil  beinahe  nach  O  ein 
(jedoch  auch  stellenweise  nach  WSW  oder  N).  Vielleicht  wäre  der  Name  Amphi- 
bolphyllit  für  dieselben  passender.  Auf  der  Karte  sind  dieselben  als  schiefrige 
Amphibolite  ausgeschieden. 

In  diesen  grauen  bis  schwarzen  Phylliten  und  phyllitähnlichen  Thonschiefern 
oder  umgewandelten  Grauwackenschiefern  kommen  Grauwackenschiefer  von  grauer 
oder  grünlich  schwarzer  Farbe  vor,  ganz  ähnlich  den  Schiefern  C  von  Skrej  und 
Jinec,  des  centralböhmischeu  Silurbeckens.  Doch  ist  diese  Ähnlichkeit  für  die 
Bestimmung  des  Alters  derselben  sehr  ungenügend,  da  neben  denselben  auch 
solche  schwarze  Schiefer  vorkommen,  die  an  die  Etage  A  oder  auch  an  Dd^ 
erinnern.  Es  sind  überhaupt  sämmtliche  Schiefer  hier  so  bedeutend  umgeändert, 
dass  nach  ihrer  petrographischen  Beschaffenheit  auf  die  Silur-Etage,  der  sie  etwa 
augehören,  nicht  geschlossen  werden  kann.  Dieser  Umstand  ist  in  der  Farben- 
erklärung berücksichtigt  worden  und  es  erhielten  demnach  die  Schiefern  kein 
Etagen-Zeichen, 

Das  zweite  vorherrschende  Gestein  ist  graue  Grauwacke.  Sie  nimmt  den 
NO  Theil  der  Silurinsel  ein,  während  die  schwarzen  Schiefer  die  SW  Hälfte 
zusammensetzen.  Die  graue  mittelkörnige  quarzige  Grauwacke  entspricht  beiläufig 
derjenigen  Varietät,  die  als  grau-grüne  Grauwacke  im  Eisengebirge  bezeichnet 
wurde.  Sie  geht  durch  Verfeinerung  des  Kornes  in  gebänderte  licht-  und  dunkel- 
graue feinförmige  Grauwacken  über,  wie  man  dies  unter  der  Kirche  von  Kostelec 
{S  Hefmanüv  Mestec)  sieht;  auch  bei  Richenburg  finden  sich  solche  Grauwacken 
unter  den  grauen  körnigen  Gesteinen. 

Die  grauen  Grauwacken  enthalten  ausser  Quarz  und  wenig  zersetzten 
Orthoklas  nur  spurenweise  Glimmerschüppchen;  sie  sind  wahrscheinlich  von  gleichem 
Alter  mit  den  graugrünen  Grauwacken  des  Eisengebirges,  nur  sind  sie  hier  lokale 
Bildungen,  zu  denen  nicht  der  Dioritaphanit,  wie  im  Eisengebirge,  sondern  schwarz- 
grauer Quarzporphyr  das  Materiale  lieferte.  Es  treten  nämlich  in  der  Umgebung 
von  Richenburg  bei  Skuc,  Lesan,  mit  der  grauen  Grauwacke  auch  schw^arzgraue 
Quarzporphyre  als  gleichzeitige  Bildungen  auf  und  an  diese  lehnt  sich  die  Grau- 
wacke theils  an,  theils  wird  sie  aber  auch  von  den  Porphyren  durchsetzt.  Diese 
Grauwacken  könnten  demnach  auch  als  schwarze  Quarzporphyrtuffe  bezeichnet 
werden.  Die  Trennung  derselben  von  den  Eruptivgesteinen,  denen  sie  stellenweise 
zum  Verwechseln  ähnlich  sind,  gelingt  mit  Sicherheit  nur  dort,  wo  die  Lagerungs- 
verhältnisse ganz  deutlich  sind,  wo  nämlich  die  Schichtung  den  sedimentären  und 
die  Gangbilduug  den  eruptiven  Charakter  der  Gesteine  unzweifelhaft  bezeichnet. 
Bei  Lagergängen  ist  dann  die  Entscheidung  schwer  zu  treffen.  Gewöhnlich  ist 
aber  die  Grauwacke   (oder  Porphyrtuff)   etwas  weniger  frisch  und  enthält  Spuren 


64 

von  Glimmerblättchen.  Zwischen  Richeuburg  und  Volclris  aber  wird  diese  Grau- 
wacke  tlieilweise  schiefrig  und  graulichgrün,  so  dass  auch  hier  eine  Ähnlichkeit 
mit  der  vorhin  erwähnten  Grauwacke  des  Eisengebirges  bemerkbar  wird. 

Auch  die  quarzige  Grauwacke  (oder  Porphyrtuff)  tritt  in  verschiedenen 
Varietäten  auf;  namentlich  sind  sehr  häufig  phyllitähnliche  Grauwackenschiefer, 
die  durch  allmählige  Übergänge  mit  der  Grauwacke  verbunden  sind,  in  denselben 
eingelagert.  Diese  Grauwackenschiefer  sehen  den  Grauwackenschiefern  der  Etage 
B  oder  C  der  Umgebungen  von  Prag  ähnlich. 

Zwischen  den  Schiefern  und  Grauwacken  besteht  keine  scharfe  Gränze, 
wie  dies  auf  der  Karte  zwischen  Zdärec  und  Voldris  angegeben  ist,  sondern  der 
Übergang  ist  ein  so  unmerklicher,  dass  diese  Gränze  nur  als  eine  durchschnitt- 
lich mittlere  anzusehen  ist.  Untergeordnet  kommen  in  den  Gesteinen  der  Schiefer- 
parthie  im  SW  Theile  der  Insel  an  den  Gränzen  mit  Granit  und  Gneus  verschiedene 
Contactmetamorphosen  vor.  So  sind  gewisse  Schichten  ganz  einem  kleinkörnigen 
recht  festen  Biotitglimmerschiefer  ähnlich,  wie  zwischen  Mrakotin  und  Babäkov; 
ähnliche  Glimmerschiefer  sind  auch  bei  Stan  und  zwischen  Vitanov  und  Chlum  zu 
sehen,  wo  sie  die  Phyllite  von  Hlinsko  mit  denjenigen  von  Kreuzberg  verbinden. 
Doch  lässt  sich,  wie  schon  früher  angeführt  wurde,  das  Alter  dieser  mit  lenticu- 
laren  Quarznestern  versehenen  Glimmerschiefer  keineswegs  sicher  nachweisen,  so 
das  auch  ihre  Zugehörigkeit  zum  Laurentin  nicht  ausgeschlossen  ist. 

Am  Contacte  mit  Granit  werden  auch  Amphibolschiefer  angetroffen,  so 
bei  Vitanov,  Stan,  Unter-Babäkov ;  doch  bleibt  es  hier  wegen  mangelhafter  Ent- 
blössung  unentschieden,  ob  diese  Amphibolschiefer  zum  obersten  Laurentin  gehören, 
oder  ob  sie  umgewandelte  cambrische  Schiefer  sind.  Nahe  an  diesen  Amphibolit- 
schiefern  finden  sich  recht  häufig  in  den  Gränzschiefern  auch  bis  1™-  mächtige 
Lagergänge  von  schiefrigem  Felsitporphyr,  wie  derselbe  bei  Lukavic  vorkommt, 
und  auch  von  rothem  Granit;  deutlich  sieht  man  dies  aber  nur  am  Eisenbahn- 
einschnitt. 

Diorite  und  Quarzporphyre  sind  ebenfalls  häufige  Gränzbildungen,  so  bei 
Planan,  bei  Babäkov,  Vojnomestec  und  an  andern  Orten,  doch  sind  die  Ent- 
blössungen  überall  mangelhaft. 

Längs  der  Gränze  mit  dem  Granit  sind  die  Phyllite  oder  stark  gefältelte 
schwarze  Thonschiefer  als  sogenannter  Fruchtschiefer  entwickelt,  so  von  Mrakotin 
an  bis  gegen  Stan;  aber  auch  etwas  entlegener  von  der  Gränze  findet  sich  diese 
Gesteinsvarietät  in  Phylliten  eingelagert,  so  namentlich  bei  Vojtechov. 

Bei  Kladne  zeigen  die  Phyllite  eine  feine  Fältelung  und  ebenflächige 
Schieferung  und  enthalten  keine  Quarzausscheidungen,  dafür  aber  führen  sie  Stau- 
rolith,  so  dass  sie  als  Staurolithphyllite  angeführt  werden  können.  Die  schwarzen 
Thonschiefer  bei  Hlinsko  aber  sind  Andalusit(Chiastolit)-Schiefer.  Übergänge  werden 
überall  häufig  angetroffen. 

Gewisse  Schichten,  besonders  an  den  Gränzen,  sind  durch  dichten  schwarz- 
grauen, mit  kleineren  weissen  Quarzadern  durch  schwärmten  Lydit,  ersetzt.  Solche 
Lydite  bilden  Icnticulare  Schichten  in  ganzen  Zügen,  wie  nahe  der  Gränze  bei 
Dedovä,  wo  ausser  schwarzen  Lyditen  auch  blaufleischrothe,  manchem  Felsit 
ähnliche  Lydite  vorkommen,    die  etwas  gestreckte  Glimmermembranen  führen,    so 


65 

namentlich  bei  Öertovina  am  Metkovy  kopec,  bei  Oflenda  und  bei  Mräkotin.  Die  Lydite 
bilden  in  Folge  ihrer  grösseren  Festigkeit  in  dem  Schieferterrain  flache  Kuppen.  Auch 
weiter  von  den  Gränzen  finden  sich  einzelne  Schichten  von  Lydit  vor,  so  bei  Kladne, 
Vojtechov,  SO  von  Holetm,  jedoch  in  nur  ganz  untergeordneter  Lagerung. 

S  von  Chlum  (N  von  Kreuzberg)  sind  die  Thonschiefer  in  Ottrelitschiefer 

umgewandelt. 

Wenn  Schollen  von  Schiefern  im  Granit  eingeschlossen  erscheinen,  so  sind 
dieselben,  insofern  sie  weit  von  der  Silurgränze  auftreten,  wie  bei  Struzinec,  wo  solche 
grossen  Schieferbrocken  von  grauem  Granite  umhüllt  werden,  in  Amphibolit  umge- 
wandelt; nahe  an  der  Silurgränze  aber,  wie  im  rothen  Granite  W  von  Kreuzberg, 
sind  die  zahlreichen  Schieferschollen  in  dem  Granite  stark  metamorphosirt  und 
grünlich  gefärbt. 

Bemerkenswerth  ist  es,  dass  in  den  Schiefern  auch  graue  kleinkörnige  Grau- 
wacken  (vielleicht  Porphyrtuffe)  vorkommen,  die  jedoch  keine  scharfe  Scheidung 
zulassen,  so  bei  Ober-Holetin. 

Bei  Kladne,  W  im  Strassenbuge  kommt  in  etwas  gefalteten  grauem  Stau- 
rolithphyllit  eine  '/o""'  mächtige  Schicht  von  feinkörnigem  Quarzit  vor.  Ein  ähnlicher 
Quarzit,  als  graue  feste  quarzige  Grauwacke  auf  der  Karte  bezeichnet,  findet  sich 
in  grösseren  Massen  zwischen  Kreuzberg  und  Vojuomestec,  stellenweise  auch  mit 
grünlichen  Phylliten  wechsellagernd.  Diese  feste  quarzige  Grauwacke  ist  in  den 
Klüften  von  Haematit  roth  gefärbt,  der  in  derselben  oft  gangförmige  Nester  bildet, 
und  in  denselben  Anflüge  von  Malachit  und  Lunit  enthält.  Das  Vorkommen  dieser 
feinkörnigen,  festen,  quarzigen  Grauwacken  (oder  Quarzit)  deutet  das  Alter  der 
Kreuzberger  Schieferzone  an.  Da  nämlich  in  der  Etage  A  solche  Quarzite  oder 
Grauwacken  nicht  vorkommen,  so  können  die  Schiefer- Gesteine  trotz  der  bedeu- 
tenden Ähnlichkeit  mit  gewissen  Schichten  der  cambrischen  Etage  A  und  trotz 
des  auch  bekannten  Vorkommens  von  Lyditen  in  denselben,  doch  nur  der  Etage 
B  zugetheilt  werden,  weil  solche  quarzitische  Gesteine  im  centralböhmischen  Becken 
nur  in  dieser  Etage  auftreten. 

In  dem  Gebiete  der  grauen  quarzigen  Grauwacken  kommen  ausser  den 
schon  vorerwähnten  Phyllit-Thonschieferu  auch  solche  Grauwacken  von  feinem 
Korne  vor,  die  an  die  Kostelecer  Schichten  (S  von  Hermanmestec)  erinnern, 
folglich  auch  möglicher  Weise  der  cambrischen  Etage  B  angehören.  Nebstdem 
sind  auch  feste  graue  quarzige  Grauwacken  namentlich  bei  Richenburg  und  im 
Thale  des  Krouuabaches,  N  von  Richenburg  neben  grauen  tuffigen  Grauwacken 
häufig  eingelagert. 

Lydit  tritt  hier  nur  selten  auf;  nur  bei  Kutfi'n  findet  er  sich  im  Contact 
zwischen  Grauwacke  und  Granit. 

In  der  Peralecer  kleinen  Schieferinsel  ist  auch  ein  Zug  von  grünlichen 
körnigen  Grauwacken  mit  den  Schiefern  verbunden. 

Diese  Merkmale  deuten  darauf  hin,  dass  die  Grauwackenschiefer,  Thon- 
schiefer und  Grauwacken,  sowie  die  Phyllite  höchst  wahrscheinlich  den  cambrischen 
Schichtenzonen  angehören,  indem  sie  eine  so  grosse  Ähnlichkeit  mit  den  Gesteinen 
der  mittelböhmischen  Etage  B  haben,  wobei  jedoch  keineswegs  das  Vorhandensein 
der  Etage  A  und  der  Primordialzone  C  ausgeschlossen  ist. 

5 


66 

Die  sämmtlicheu  Schichteu  der  grossen  Schieferscholk.  -teiieo  bei  dem 
Streichen  von  N  nach  S  beinahe  am  Kopfe,  desshalb  die  Entsche-dung,  vcih  das 
Liegende  oder  Hangende  darstellt,  schwer  zutreffen  ist.  E-  r.  ireili'-fü  alF-  liegel 
dass  gewöhnlich  in  einer  Schichtenzone  die  gröberen  Scl.icßf'  "  ■  älteren, 
weniger  groben,  also  die  schiefrigen,  die  jüngeren  sind.  Dem  zu  i.  -.'ige  warei;  cu . 
Graiiwacken  von  Skiic  das  vermuthliche  Liegende,  und  d-  "  '"tcr  von  liüü  '  , 
das  Hangende  der  hiesigen  Schieferbilduug.     Allein  da  j  vficlimigeTi   v.!. 

dieser  Regel  bekannt  sind,  indem  allenfalls  die  mittelböf üü.. ■.-^..  Etagen  A  «mi 
B  im  Zusammenhange  in  den  tiefereu  Schichten  A  aus  Schiefin  ■  >  aus  feineren 
Gesteinen,  in  den  höheren  Schichten  B  aus  Grauwacken  »ind  ,  .i;i  bestehen, 
und  da  es  weiter  nicht  entschieden  ist,  ob  in  dieser  Sctieferinsel  nur  eine  odei 
mehrere  cambrische  Etagen  entwickelt  sind,  so  ist  auch  dtr  Hinweis  auf  die  obige 
Regel  nicht  maassgebend,  und  es  bleibt  also  das  Liegende  und  Hangende  unsicher. 

Die  Schichteu  streichen,  wie  erwähnt,  meist  vor  N  nach  S  und  steheii 
am  Kopfe;  nur  gegen  die  Gneusgränze  nehmen  sie  ein  sanfteres  Verliäclien  an 
und  streichen  an  dieser  Gränze  selbst  längs  der  Contactlinie,  so  dass  nur  spatere 
Verschiebungen  in  den  gehobenen  Schichten  die  Richtung  des  Streichens  geändert 
haben  konnten. 

Wenn  man  das  Verflachen  der  mit  Grauwacken  schiefern  und  Thonschiefern 
wechsellagernden  Grauwacken  von  Skuc  über  Zdarec,  Racic,  Voldfetic  verfolgt,  so 
ergiebt  sich  im  Mittel  das  Verflachen  nach  TVo''"  »lit  80''— 90°,  und  ebensohäufig 
auch  das  entgegensetzte  Einfallen  nach  19''-  mit  80° — 90°.  Südlicher  von  Rannä 
neigen  sich  die  Schichten  im  Mittel  schon  nach  o*"-  mit  35°  (2^3 ''• — 4''" )  und  sind 
vielfach  gebogen  oder  antiklinal  gewölbt,  wie  bei  Vojtechov  an  der  Eisenbahn. 
Nebstdem  stellt  sich  eine  Zerklüftung  ein,  deren  Verflachen  nach  1^-  mit  80°  geht. 

Au  solchen  Orten  enthalten  die  Schiefer  zahlreiche  Nester  von  halbdurch- 
sichtigem Quarz,  so  wie  armdicke  Lagergänge  von  Quarz  mit  scharfkantigen 
Schieferbruchstücken. 

Bei  Kladne,  also  noch  näher  au  der  Gneusgränze,  von  derselben  nur  IV2 
km.  entfernt,  wurde  ein  Verflachen  der  Staurollitphylite  nach  4''- — 5''-  mit  20° — 32° 
beobachtet.  Ähnliche  Verhältnisse  bemerkt  man  auch  an  den  festen,  grauen,  quar- 
zigen Grauwacken  am  Krounabache  N  von  Richenburg,  wo  dieselben  mit  schwarzen, 
schiefrigen  Grauwacken  wechsellagern,  und  dadurch  ihren  Schichtenbau  ganz  deut- 
lich zeigen.  Bei  Dol  und  Lhota  fallen  die  Schichteu  am  linken  Bachufer  meist 
nach  öVs'^— 9''-  mit  65°— 90°,  am  rechten  Ufer  meist  nach  16''— 18^-  mit  75°.  Bei 
Richenburg,  westlich  von  der  Kirche  in  der  Schlucht  haben  die  Schichteu  nahe 
am  Ausbiss,  also  höher  im  Schluchtgehäuge,  das  Verflachen  nach  21^'-  mit  36° 
bis  38°,  während  an  der  Sohle  der  Schlucht  ihr  Einfallen  sich  nach  0  wendet, 
und  die  Schichten  also  eine  isokline  Mulde  bilden.  Bei  der  Mühle  NW  von 
Kutfiü  in  der  Richenburger  Schlucht,  nur  etwa  V2  km.  vou  der  durch  Granit- 
gänge zahlreich  durchsetzten  Gränze,  geht  das  Verflachen  nach  20^1^^-  mit  17°, 
also  der  Richtung  der  Gesteinsgränze  augepasst,  obwohl  noch  bei  Hnevetic  die 
Schichten  ganz  saiger  stehen. 

Bei  Mrakotin  ist  das  Einfallen  des  Glimmerschiefers  nahe  an  der  Granit- 
gränze  noch  nach  S^-  mit  80°— 90°  gerichtet;   bei  Dolui  Holetin  wechselt  es  aber 


67 

nach  9''  mit  88"  bis  90°  oder  entgegengesetzt  nach  19^—20^  mit  eben  demselben 
steilen  Winkel.  Bei  Stan,  2V2  Km.  /S>F  von  Hlinsko,  ist  ganz  nahe  an  der  Gneus- 
gränze  die  Lagerung  wieder  so  geändert,  dass  sich  Schichtenueigungen  nach  15  ••• 
mit  85°  zeigen.  An  solchen  gestörten  Stellen  kommen  auch  amphibolhältige  umge- 
wandelte Schiefer  vor.  Bei  Vitauov  an  der  Eisenbahn  wurde  stellenweise  das  Ver- 
flachen nach  23^-  mit  43"  beobachtet. 

NW  von  Kreuzberg  haben  die  graulichgrünen,  phyllitähnlichen  Thonschiefer, 
in  denen  in  gewissen  Schichten  auch  Amphibolnadeln  im  Gemenge  erscheinen, 
das  wechselnde  Verflachen  nach  10^ — 14''-  mit  20—50",  weil  überhaupt  diese  Silur- 
schieferscholle durch  bedeutende  Zerklüftung  im  Grossen  ganz  zerstückt  ist.  In 
Kreuzberg  selbst  (N)  verflachen  die  Schiefer,  die  hier  durch  72™'  mächtige  aplit- 
ähnliche  Granitgänge  durchsetzt  werden,  nach  S^-  mit  45";  sie  befinden  sich  hier 
schon  ganz  nahe  an  der  Granitgränze.  Dass  auch  in  der  kleinen  Scholle  im  Granit 
zwischen  Peralec  und  Podmesti  das  Verflachen  und  die  Richtung  desselben  sich 
sehr  ändert,  ist  wahrscheinlich  eine  Folge  der  Quetschung  derselben.  Eine  Be- 
stimmung der  Richtung  des  Einfallens  ergab  hier  4^-  mit  72". 

In  der  Nähe  der  Granitgränze  bemerkt  man  an  manchen  Orten,  wo  die 
Entblössungen  günstig  sind,  wie  bei  Maliny  (SW  Skuc),  Kreuzberg  und  Stan, 
dass  die  Schiefer  von  Granitgängen  durchsetzt  werden.  Diese  wenig  mächtigen 
Granitgänge  haben  aber  nicht  die  typische  Zusammensetzung  der  bedeutenderen 
Granitmassen,  sondern  sie  sind  theils  aplitisch,  theils  etwas  porphyrartig. 


)  Jüngere  Gesteine  auf  dem  Laurentin  und  Silur  des  Eisengebirges. 


Die  jüngeren  auf  dem  alten  laurentinischen  oder  silurischen  Terrain  des 
Eisengebirges  abgelagerten  Formationen  nehmen  nur  einen  ;?ehr  beschränkten  Raum 
ein.  Sie  sind  blos  die  noch  übrig  gebliebenen,  nicht  weggeschwemmten  Reste 
von  Schichten,  die  nicht  nur  das  Eisengebirge,  sondern  einen  grossen  Theil  vou 
Böhmen  bedeckt  haben  und  wegen  der  schon  fertig  dastehenden  Gestalt  des  Eiseu- 
gebirges,  besonders  zur  Zeit  des  Kreidesystems  von  den  geneigten  Flächen  des 
Gebirges  leichter  wieder  weggeschwemmt  werden  konnten,  als  es  in  dem  mehr 
ebenen  Flachlande  der  Fall  war. 

Von  jüngeren  Bildungen,  die  sich  an  geschützteren  Stellen  als  Über- 
deckung der  älteren  Gesteine  erhalten  haben,  treten  hier  nur  Reste  des  Perm-  und 
Kreidesystems,  so  wie  auch  einige  Alluvialbildungen  auf. 

Das  Permsystem. 

Dasselbe  ist  hier  nur  mit  den  allertiefsten  Schichten  des  unteren  Perm- 
systemes,  u.  zw.  in  seiner  limnischen  Ausbildung,  als  sogenanntes  Rothliegeudes, 
in  der  beckenartigeu  Vertiefung  zwischen  See  und  Rudov  vertreten.  Diese  durch 
ihre  ganz  günstige  und  geschützte  Lage  vor  gänzlicher  Abschwemmuug  verschont 
gebliebenen  Permschichten,  die  von  dem  nächsten  Vorkommen  gleichalteriger  Ge- 
steine bei  Böhmisch-Brod,  Pecka,  Rokytnic  gleich  weit,   etwa  50—60  km   entfernt 

5* 


68 

sind,  geben  Anhaltspunkte  zu  der  Ansicht,  die  übrigens  auch  durch  andere  Be- 
obachtungen bestätigt  wird,  dass  das  Permsystem  einst  beinahe  ganz  Ostböhmen 
bedeckt  haben  mochte. 

Die  hier  beobachteten  Reste  der  Permformation  nur  sind  ganz  unbeträchtlich 
und  auch  meist  von  Ackererde  bedeckt ;  doch  verräth  sich  ihre  Anwessenheit  schon 
vom  weiten  durch  die  röthliche  Färbung  des  Bodens.  Sie  bestehen  aus  ziemlich 
consistenten,  rothbraunen  Arkosen,  Sandsteinen  und  Conglomeraten,  in  wenig  nach 
N  geneigten  Schichten;  man  trifft  sie  N  von  See  (0  von  Zdarec)  unterhalb  der 
AVälder  von  Kraskov  an,  wo  sie  in  einem  kleineu  Steinbruch  gut  entblösst  sind. 
Diese  Conglomerate  sind  in  Betreff  ihres  Gesteinscharakters  ganz  ähnlich  den 
bekannten  Gesteinen  dieser  Formation  am  Fusse  des  Riesengebirges.  Dieser  per- 
mische Rest  bildet  nur  eine  kleine  Parthie  von  1  km  Länge  und  Breite;  ein 
zweiter  grössere  Rest  unweit  davon  bei  Pocätek  hat  die  Ausdehnung  von  5  km 
und  eine  Breite  von  2  km;  der  Granit  und  Syenit,  der  hier  die  Unterlage  des 
Perms  bildet,  trennt  zugleich  beide  Parthien  von  einander. 

Zwischen  Pocätky,  Kraskov,  Skoranov,  Stare  Dvory  bis  Rudov  liegen  die 
ganz  flach  gelagerten  Permschichten  theils  auf  rothem  Granit,  theils  auf  Gneus. 
Die  Schichten  sind  hier  bröckelig  und  weniger  fest,  und  bestehen  aus  einem 
groben  Quarzsandstein  mit  rothem  thonig-glimmerigen  Bindemittel,  obwohl  auch 
festere  Conglomerate  und  sogar  graue  sandige  wenig  feste  Schieferthone  wie  in 
Kraskov,  wo  sie  mitten  im  Dorfe  gegen  S  mit  15°  verflachen  zum  Vorschein 
kommen.  Längs  des  NO  Fusses  der  Kafikovä  Hora,  an  die  sich  die  Permschichten 
anlehnen,  findet  man  oberflächlich  zerstreut  auch  röthliche  Hornstein-  und  Jaspis- 
knollen, die  gewiss  aus  den  zerbröckelten  Permschichten  herrühren.  Schon  wegen 
dieser  Knollen  allein  können  diese  rotheu  Schichten  nicht  als  Vertreter  des  unteren 
Cenomanes,  das  manchmal  auch  röthlich  gefärbt  erscheint,  indem  es  stellenweise 
durch  Zusammenschwemmung  von  permischen  Schichten  entstand,  angesehen  werden ; 
übrigens  würden  dieser  Annahme  auch  die  Conglomerate  widersprechen,  da  sie  in 
der  hier  vorkommenden  Weise  nirgends  in  unserem  Kreideterrain  bekannt  sind. 

Die  hier  vorkommenden  Schichten  gehören  offenbar  zu  der  allertiefsteu 
Schichteugruppe  der  böhmischen  Permformation;  ihre  Mächtigkeit  ist  hier  so  gering, 
dass  das  an  den  tiefsten  Stellen  des  Systems  an  sehr  zahlreichen  Orten  ent- 
wickelte schwache  Steinkohlenlager,  oder  statt  dessen  die  bituminösen  Schiefer 
(Brandschiefer),  hier  durchgehend  fehlen. 

Das  Kreidesystem. 

Abgesehen  von  dem  östlichen  niedrigen  Ausläufer  des  Eisengebirges  am 
rechten  Elbeufer  zwischen  Lzovic  und  Jelen,  ayo  die  Schiefer  desselben  von  ober- 
cenomanen  und  unterturonen  Schichten  des  Kreidesystems  bedeckt  werden,  kom- 
men Schichten  der  rings  um  das  Gebirge  verbreiteten  Kreideformation  nur  in 
geschützten  Lagen  des  Gebirges  selbst  vor,  dessen  höhere  Parthieen  zur  Kreide- 
zeit vielleicht  inselförmig  aus  dem  Meere  hervorragten. 

Ein  solcher  Rest  von  obercenomanen  Schichten  (Korycaner  Seh.),  aus 
einem  Kalksandstein  mit  vorherrschendem  Kalkgehalte  bestehend,  nimmt  die  tiefe- 


69 

ren  Lagen  0  von  Vinaric  an  rechtem  Ufer  der  Elbe  ein,  und  zieht  sich  von  da 
als  ein  nicht  breiter  Streifen  auf  die  Länge  von  2  km.  Die  sandigen  Kalksteine 
enthalten  stellenweise  die  für  die  oberceuomane  Stufe  charakteristischen  Versteine- 
rungen, treten  aber  selten  zu  Tage,  da  sie  meist  unter  Moorerde  in  Bodendepres- 
siou  verdeckt  sind.  Die  Mächtigkeit  derselben  ist  nur  gering;  die  Lagerung  der 
Schichteuplatten  ist  horizontal.  Nahe  NO  von  Bernardov  ist  ein  einziger  Rest 
von  oberceuomanen  meist  zerfallenen  Sandsteinen  erhalten. 

In  der  Semteser  Schlucht  zwischen  Semtes  und  Väpenka  trifft  man  einen 
kleinen  Rest  von  Sandstein  mit  eisenschüssigem  Bindemittel  an;  es  ist  möglich, 
dass  derselbe  einen  Rest  von  uutercenomanen  Schichten  darstellt;  aber  auch  das 
ist  möglich,  dass  er  zu  den  losen  Sauden  gehört,  wie  sie  auf  dem  Eisengebirge 
hier  häufig  vorkommen  und  dass  er  erst  später  durch  den  aus  der  Zersetzung  des 
Alaunschiefers  der  Etage  A  entstehenden  Limonit  verkittet  wurde.  Es  ist  jedoch 
das  Vorkommen  gar  zu  geringfügig. 

Erst  ziemlich  weit  gegen  Osten  u.  zw.  zwischen  Libäh  und  Radochlin 
sowie  S  von  Male  Lukavice  W  von  Zumberg  (im  Walde  v  Dubiuäch,  pod  Vis- 
kama  bei  der  Libäher  Säge  gut  eutblösst)  trifft  man  schwache  Decken  von  losen 
feineren  bis  groben  Sauden  an,  u.  zw.  auf  einem  mit  Teichen  bedeckten  Plateau. 
Diese  weissen  und  gelben  Sande  werden  von  graulichweisseu  thonartigcn  Schichten, 
die  unmittelbar  auf  Granit  ruhen,  unterlagert.  Sowohl  die  Thone  als  auch  die 
Sande,  deren  Gesammtmächtigkeit  eine  ganz  unbedeutende  ist,  stellen  einen  Rest 
der  tiefsten  Lagen  von  untercenomanen  Schichten  (Perucer  Seh.)  vor,  die  mit  den 
nur  2 — 3  km  entlegenen  analogen  Schichten  von  Lukavic  und  Smrcek  einst  im 
Zusammenhange  waren. 

Ebensolche  weisse  Sand-  und  Schottermassen,  meist  aus  Quarzgeröllen 
bestehend,  im  Liegenden  aber  aus  weissen  thonigen  Schichten  (das  ist  aus  auf- 
gelösten sandigen  Schieferthonen)  zusammengesetzt,  breiten  sich  flach  auf  den  stark 
umgewandelten  Grauwackeuschiefern  und  schiefrigen  Grauwacken  der  Schieferinsel 
von  Hlinsko  u.  zw.  am  flachen  Westgehänge  bei  Voldfetic  aus.  Sie  sind  gleich- 
falls zerfallene  Reste  des  unteren  Cenomanes,  von  dessen  intactem  Complexe  bei 
Skuticko  sie  nur  3  Kilom.  entfernt  sind.  Die  durch  die  Eisenbahn  eutblössten 
Schichten,  aus  vorherrschenden  weissen  Gerollen  von  Quarz  und  auch  aus  dunklem 
Lydit,  sowie  aus  weissen,  groben  Sandlagen  bestehend,  die  in  einem  weissen  tho- 
nigen Bindemittel  stecken,  stellen  eher  Schotter  und  Saudbänke  als  Schichten 
von  Sandstein  und  Congloraerat  vor,  sind  aber  durch  Lockerung  aus  denselben 
entstanden.  Die  Mächtigkeit  dieser  Schichten  beträgt  mehr  als  3 — 4"- ,  auch  dürfte 
im  Liegenden  weisser  Thon  verborgen  sein. 

Eine  sehr  bedeutende  Länge  von  6  km  bei  der  Breite  von  nur  1  km 
besitzt  der  Rest  der  allertiefsten  zerbröckelten  uutercenomanen  Schichten,  an  der 
böhmisch-mährischen  Gränze,  wo  sie  eine  flache  Vertiefung  ausfüllen.  W  von 
Svratka  sind  die  allertiefsten  Schieferthone  der  untercenomanen  Schichten  zu 
graulich  weissem  sandigen  Thon  zerfallen,  und  werden  von  einer  ganz  unbedeuten- 
den Decke  von  w^eissem  Quarzsand  bedeckt,  auf  der  sich  dann  Torf  von  Vs"' 
Mächtigkeit  ausbreitet. 


70 

lu  der  Niederuug  am  Svratkabache  werden  die  Thoue  als  guter  Modellir- 
uud  Töpferthon  beuützt;  die  Mächtigkeit  dürfte  nach  der  Tiefe  der  Gruben  zu 
schliesseu  etwa  ß™-  betragen.  Gegen  Krejcar  und  Kamenicliy  zu  steigt  die  Terrain- 
Depression  etwas  au  und  man  findet  daselbst  nur  lose  Quarzschottermassen  mit 
untergelagerten,  weissen  thonigen  Schichten,  die  aber  nirgends  deutlich  entblösst 
sind.  Dieser  Rest  von  ganz  gelockerten  und  zerfalleneu  untercenomanen  Schichten 
zwischen  Kamenicek  und  Svratka  ist  von  den  nächst  gelegenen  zusammenhängen- 
den Gebilden  der  Kreideformation  bei  Vojuomestec  7  km  entfernt. 

Ganz  kleine  Reste  von  untercenomanen  Sandsteinen  und  mit  Limonit  ver- 
kitteten Conglomeraten  finden  sich  bei  Certovina  unweit  Hliusko;  Limonite  aus 
ebendenselben  tiefsten  Schichten  bei  Voldns  (NW  von  Krouna).  Diese  gering- 
fügigen Reste  sind  auf  der  Karte  nicht  dargestellt. 

Diluvium  und  Alluvium. 

Auf  dem  Ausläufer  des  Eisengebirges  am  rechten  Elbeufer,  sowie  N  von 
Elbeteinic,  sind  auf  den  Höhenflächen  Quarzkiese  und  Schotter  verbreitet,  die 
offenbar  aus  zerfallenen,  zusammengeschwemmteu  cenomanen  Sandsteinen,  sowie 
aus  Sanden  bestehen,  welche  die  Elbe  aus  den  zerbröckelten  Schichten  des  Perms 
des  Riesengebirges  zugeschwemmt  hat.  Diese  Sande  und  Schotter  sind  eine  alluviale 
Bildung,  und  gelangten  in  ihre  jetzige  Lage  durch  die  ehedem  bei  Elbe-Teinic 
aufgestaute  Elbe,  bevor  dieselbe  ihr  jetziges  tieferes  Flussbett  in  den  Schiefern 
ausgewaschen  hat.  Mau  könnte  diese  Alluvionen  allenfalls  auch  als  älteres  Al- 
luvium bezeichnen,  zum  Unterschiede  von  dem  im  jetzigen  Inundationsgebiete 
verbreiteten  jüngeren  Alluvium,  das  nach  Durchwaschung  der  Felsenwehr  von 
Elbe-Teinic  sich  in  einer  tiefereu  Lage  absetzt.  Dass  ältere,  auf  der  Plateau- 
terasse  verbreitete  Alluvien  nicht  an  Ort  und  Stelle  liegen  gebliebene  zerfallene 
cenomane  Schichten,  sondern  angeschwemmte  Sande  und  Schotter  sind,  wird  da- 
durch bewiesen,  dass  sie  auf  turonen  Planem  liegen  und  dass  sie  Bruchstücke 
von  eben  denselben  Plänern  enthalten. 

Im  Elbe-Alluvium  finden  sich  auch  Bruchstücke  von  Psarouien;  ein  Hin- 
weis auf  die  Entstehung  des  Flusssandes  und  Schotters  aus  permischen  Schichten. 
Auf  dem  Plateau  des  Eisengebirges  zwischen  Morasic,  Krasnic  und  bei  Litosic, 
dann  bei  Vedralka  und  NW  von  Väpenka  finden  sich  lose  weisse  oder  bräunliche 
Anhäufungen  von  sehr  feinem  Quarzsand.  Stellenweise,  besonders  gut  sichtbar 
NW  von  Väpenka,  bilden  diese  Sande  langgezogene  Wälle  von  meist  4  Metern 
Höhe.  Es  sind  das  ebenfalls  Alluvien,  nur  ist  deren  Abstammung  nicht  immer 
sicher.  Dort,  wo  sie  sich  in  flachen  Niederungen  in  der  Nähe  von  Teichen  finden, 
dürften  sie  den  Boden  von  Wasseransammlungen  darstellen,  in  welche  sie  als 
Abschwemmung  der  letzten  Reste  der  Kreideschichten  vom  Plateau  des  Eisen- 
gebirges gelangten.  Es  ist  jedoch  auch  möglich,  dass  diese  feinen  Sande  als  Flug- 
sand durch  Wind  vielleicht  aus  der  Elbeniederung,  wo  cenomane  zu  Sand  zerfallene 
Schichten  vorkommen,  heraufgeweht  worden  sind. 

Andere  Alluvialbildungen  im  Eisengebirge  finden  sich  im  Gebiete  von  noch 
bestehenden  Teichen. 


71 

Leiim  ist  im  Eisengebirge  selten.  Er  kommt  theils  au  Stellen  vor,  wo  noch 
Reste  von  Kreidescliicliteu  nachweisbar  sind,  als  deren  letztes  Product  der  Auflösung 
er  hinterblieb,  wie  bei  Voldf etic  (SW  vou  Skuc),  bei  Dolivka  und  NO  von  Hlinsko, 
wo  bei  Certoviua  noch  ganz  unbedeutende  Spuren  von  untercenomanen  Saudsteinen 
vorkommen,  oder  er  findet  sich  als  Gehänglehm  an  aus  Granit  oder  Gneus  be- 
stehenden Bergen. 

Einen  solchen  aus  der  Verwitterung  dieser  Gesteine  entstandenen  und 
abgeschwemmten  Lehm  sieht  man  allenfalls  bei  Rudov,  am  rechten  Ohebkaufer 
bei  Bojanov,  bei  Ober-Bradlo,  Trhovä  Kamenice  und  Krouna ;  im  Ganzen  aber 
ist  der  Lehm  im  Eisengebirge  recht  selten,  weil  eben  Schichten  des  Kreidesy- 
stems fehlen. 

In  feuchten  Thaluiederungen  trifft  man  auch  Torf  an,  so  W  \on  Elbe-Teinic, 
bei  Brezinka  (SO  von  Podhofan),  S  von  Dolan  (SOS  von  Hefmanmestec),  0  vou 
Citkov,  W  von  Mladonovic,  zwischen  Hrbokov  und  Deutsch-Lhotic,  bei  der  Zlatnik- 
mühle,  zwischen  Slatinan  und  Chrudim. 

Ebenso  sind  die  feuchten  Thalschluchten  im  Gebiete  der  Thonschiefer  dj, 
welche  mit  Pyrit  impraegnirt  sind,  so  in  den  Schluchten  des  Geheges  „Kocici 
Ocas"  oder  „pod  kockou",  SSO  von  Hefmanmestec  durch  Limonitfärbuugen  auf- 
fällig und  es  tritt  hie  und  da  auch  Rasenerz  auf,  namentlich  im  vermoorten  Boden. 

Sehr  bedeutend  sind  die  Alluviouen,  die  aus  durch  Lehm  verbundeneu 
Blöcken  bestehen,  im  Gebiete  zwischen  Chlum  und  Stau  (/S'aS'TF  Hlinsko)  verbreitet. 
Erwähuenswerth  sind  noch  die  Geröllmassen  des  Bächleins,  welches  den  linksseitigen 
Zufluss  des  Okrouhlicer  Baches  bildet  und  der  bei  Svidnip  in  die  Ohebka  mündet. 
Unter  Petfikov  bei  Pohofalka  sind  diese  Schottermassen  durch  alte  Seifen  auf- 
gewühlt; der  Zweck  der  Seifen  ist  unbekannt. 


3.  Das  Kreideflaclilaiid  NO  vom  Eisengebirge. 

Den  NO  allmählich  sich  verflachenden  Fuss  des  Eisengebirges  begi'änzt 
das  Kreideflachland  des  Chrudimer  und  Königgrätzer  Kreises,  welches  nur  ganz 
sanfte  Wellenhügel  oder  auch  ebene  Stufen  bildet,  wie  dies  der  horizontalen 
Schichtung  entspricht. 

Von  Krakovan  angefangen  bis  Trnavka  lehnen  sich  an  das  alte  Eisen- 
gebirge meist  nur  die  Alluvionen  der  Elbe  an,  so  dass  aus  ihnen  nur  an  erhöhten 
Stellen  der  turoue  Pläner  in  flachen  Erhöhungen  hervorragt,  wie  dies  bei  Krakovan 
der  Fall  ist.  Am  linken  Elbeufer  aber  umsäumt  von  Kojic  an  bis  Jaukovic  ober- 
cenomaner  Quadersandstein  (Korycaner  Stufe)  den  Fuss  des  Gebirges;  zuerst  bei 
Kojic  als  enger  Streifen,  dann  zwischen  Jaukovic  bei  Lhota  Pfeloucskä  als  ziemlich 
breite  Fläche.  N  von  den  flach  liegenden  Quaderschichteu,  die  leicht  zerbröckeln 
und  demnach  mit  losem  feinen  Sande  bedeckt  sind,  breiten  sich  nur  Elbe- 
alluvien  aus. 

Solche  oberceuomane  Quadersaudsteiue  dringen  theils  als  wirkliche  Schichten 
theils  schon  zu  feinem  Sand  zerfallen,  in  die  Thalbuchten  des  Eisengebirges  ein,  so 
bei  Zdechovic  und  Morasic.     Innerhalb  der  Quader   kommen  auch  kalkig  sandige 


72 

Scbichteu,  meist  als  Uferbildiingeu,  mit  zalilreiclieu  Yersteiuerungeu  zum  Vor- 
schein. Solche  üfergebilde  des  Korycaner  Kalkes  dringen  in  Form  von  Zungen  in 
das  Terrain  der  älteren  Gesteine  ein,  wie  bei  Telcic,  wo  sie  schwach  gegen  N 
geneigt  sind. 

In  der  meist  mit  feinem  Sand  bedeckten  Ebene,  unter  der  die  Korycaner 
Quader  liegen,  zeigen  sich  zwischen  Zdechovic  und  Lhota  Preloucskä  flache,  aus 
älteren  Gesteinen  des  Eisengebirges  bestehende  Hügel,  und  in  deren  Nähe  Reste 
von  turonen  Plänern,  wie  zwischen  Chvaletic  und  Zdechovic,    so  wie  bei  Spitovic. 

Von  Jankovic  bis  Tupes  bilden  nur  turone  Pläner  die  Begränzung  des 
Eisengebirges,  indem  der  obercenomane  Quader  unter  denselben  sich  verbirgt. 
Nur  bei  Podvrd  zeigt  sich  derselbe  zwischen  den  Schichten  der  Zone  B  und  dem 
Pläner.  — 

Von  Tupes  bis  Raskovic  sind  zwar  ebenfalls  turone  Pläner  überall  an  der 
Gränze  vorhanden,  sie  treten  aber  nur  in  den  erhöhten  Terrainstufen  frei  zu 
Tage,  sonst  sind  sie  aber  mit  mächtigen  Lehmdecken  bedeckt.  Auch  in  den 
Buchten  findet  man  noch  Reste  von  Plänerschichteu,  wie  in  der  Thalschlucht 
zwischen  Chrtnik  und  Svojsic. 

Von  Raskovic  au  dringt  die  Kreideformalion  tiefer  in  das  Eisengebirge 
ein,  indem  sie  über  Stojic,  Vlastejov,  Vyzic,  Kostelec,  Nove  dvory  bei  Herman- 
mestec  einer  weite  Thalbucht  einnimmt,  aus  der  nur  in  Thalschluchten,  wie  bei 
Vlastejov  und  Kostelec  oder  an  den  Gipfeln  der  Erhöhungen  ältere  Gesteine  ent- 
blösst  erscheinen. 

Hier  sind  auch  zwischen  den  Korycaner  Quadern  und  den  Schiefern  des 
Eisengebirges  die  unterceuomanen  Perucer  Schichten  eingeschaltet.  Nahe  der 
Gränze  mit  den  Korycaner  Sandsteinen  zwischen  Vlastejov  und  Kostelec  sind  die 
Perucer  Schichten  in  ihrem  Hangenden  sandsteinartig,  im  Liegenden  aber  durch 
Zerfallen  der  graulichen  Schieferthone  thonig  lettig,  und  von  losen  Sauden,  Kies 
oder  Schotter  als  dem  Rest  von  aufgelösten  Sandsteinbänken  bedeckt.  Diese  lie- 
gendste Parthie  zwischen  Vyzic  und  Kostelec  (S  Hermanmestec)  enthält  Knollen, 
Nester  und  platte  dünne  Lagen  von  Limonit  oder  mit  Limonit  verbundene  Sande, 
und  aus  derselben  wird  durch  Graben  bis  6""-  tiefer  grubenartigen  Vertiefungen 
das  Erz  für  den  Hedwigsthaler  Hochofen  zeitweilig  noch  gewonnen,  namentlich 
auf  dem  Riede  „na  jezerkach". 

Überhaupt  ist  bei  Kostelec  der  Ausbiss  der  tiefsten  Lage  der  Perucer 
Schichten,  welche  oft  auch  röthlich  gefärbt  sind,  durch  herumliegende  kleine  Fund- 
stücke von  Limonit  angedeutet. 

Die  flach  gelagerten  obercenomanen  Sandsteine  von  nicht  bedeutender 
Haltbarkeit  enthalten  als  gleichzeitige  Bildungen  kalkige  Saudsteinschi cliten  (Ko- 
rycaner Kalk)  mit  zahlreichen  Versteinerungen.  Die  Lagerung  der  Schichten  ist 
eine  beinahe  ganz  flache,  nur  wenig  nach  N  geneigte,  und  bei  Hermanmestec  in 
einer  bedeutenden  Breite  entwickelt.  Erst  N  davon  beginnen  die  turonen  Pläner- 
schichteu und   bilden   eine   zusammenhangende  Decke  der  ceuomanen  Sandsteine. 

Merkwürdig  ist  bei  Nove  dvory  {0  von  Hermanmestec)  eine  Stelle,  welche 
das  gewesene  Ufer  des  Kreidemeeres  genau  andeutet.  Man  sieht  hier  nämlich  Klippen 
einer  festen  quarzigen  Grauwacke,  um  welche  herum  weisse,  kalkige,  etwas  porös 


73 


luckige,  mit  fingerdicken  Lagen  weissen  erdigen  Kalkes  durchsetzte  Sandsteine  der 
Korycaner  Stufe  horizontal  abgelagert  sind.  Die  Klippen,  sowie  einzelne,  zerstreute 
grosse  Grauwackenblücke  sind  an  den  Kauten  abgerundet  und  die  Blöcke  ellyp- 
soidal  abgeschliffen,  gerade  so  wie  an  sandigen  Küsten,  wo  kleine  Klippen  von 
der  Brandung  der  Wellen  benagt  und  abgerundet  werden.  Ähnliche,  jedoch  nicht 
so  deutliche  Uferbildungen  finden  sich  auch  bei  Tupes  uud  Spitovic. 

Von  Chotenic  bis  zur  Dolaumühle  und  bei  Holicky  herum  bis  Janovic 
nehmen  die  Korycaner  sandigen  Kalksteine  eine  ziemlich  grosse  Bucht  ein,  haben 
aber  entweder  keine  oder  nur  eine  uubedeutelide  Unterlage  von  Perucer  Schichten. 
In  den  krystalliuischen,  weissen  sandigen  Kalken  kommen  hier  häufig  Cidarisstacheln 
vor.  An  der  Gränze  mit  den  altsilurischen  Gesteinen  sind  die  Korycaner  Kalk- 
steinschichten  ziemliche  geneigt  gelagert,  so  bei  der  Bacala-Mühle  nach  8''-  mit 
26",  nehmen  aber  in  der  Tiefe  bald  eine  flache  Lagerung  an. 

Zwischen  Janovic  bis  Sobetuchy  bildet  der  Korycaner  Quader  eine  breite 
Zone  im  Eisengebirge;  bei  Skupic  wird  er  durch  sandigen  Kalkstein  ersetzt;  meist 
tritt  er  aber  als  zerfallener  Sand  (wie  bei  Lhotka)  auf  und  trägt  theilweise  auch 
Pläner  im  Hangenden. 

Um  die  Hüra  herum  bis  Slatihan  und  bei  Skroväd  sind  nur  Lehme  als 
Beckung  der  Kreideformation  angetroffen.  In  dem  Thale  der  Ohebka  bei  Skroväd 
aber  sind  an  der  Basis  der  Formation  wieder  Perucer  Quadersandsteine  entblösst 
und  durch  grosse  Steinbrüche  aufgeschlossen.  Darüber  bilden  wieder  Korycaner 
Quader  die  Decke,  und  breiten  sich  von  Kuchanovic  bis  Gross-Lukavic  aus;  NO 
von  Kuchanovic  treten  dazwischen  auch  sandige  Kalksteine  auf,  die  hier  wegen 
Mangel  an  anderen  Kalken  zeitweilig  gebrannt  werden. 

Weiter  östlich  von  Lukavic  angefangen  lassen  sich  an  der  Gränze  der 
zum  Eisengebirge  gehörigen  alten  Gesteine  in  einem  ununterbrochenen  Zuge  bis 
Prosec,  bis  zu  den  Gränzen  unserer  Karte  die  untercenomanen  Schichten  ver- 
folgen. Dieselben  bilden  einen  Zug  von  Lukavic  über  Bitovänky,  Studenä  Voda, 
W  Smrcek,  W  Elina,  Kostelec,  Skuticko,  N  Skuc  ist  das  Thal  von  Eichenburg- 
Luze,  wo  dieselben  im  linken  Ufer  bis  Doly  gehen,  dann  aber  im  rechten  Ufer 
über  Zhof,  Huevetic,  Kutfin,  Peralec,  Zderaz,  Bor  bei  Prosec  0  sich  weiter 
fortsetzen. 

Bei  Bitovänky  und  Studenä  Voda  bestehen  diese  Schichten  nur  aus  zu 
Schotter  zerfallenen  Bänken,  zwischen  Smrcek  (W)  und  Elina  (S)  aber  lagern  sie 
flach  und  sind  nur  als  die  tiefsten  thonigen  Schichten  in  der  mit  Teichen  bedeckten 
Ebene  vorhanden. 

0  von  Elina  angefangen  am  Fusse  der  hier  deutlich  als  eine  Terrainterasse 
auftretenden  Schichten  der  Kreideformation  kommen  am  Fusse  derselben  u.  zw.  zu 
allertiefst  rothbraune  thonige  Sandsteine  (oder  mergelige  sandige  Schiefer),  so  wie 
rotlie  (eisenschüssige)  Sandsteine  zum  Vorschein.  Diese  tiefsten  rothen  Schichten 
ziehen  sich,  indem  sie  auf  Granit  aufruheu,  am  Fusse  der  erwähnten  Terasse  über 
Kostelec  bis  gegen  Skuticko.  Die  tiefsten  rothen  untercenomanen  Schichten  stellen 
sich  wegen  den  reichlichen  Lupraegnationen  und  auch  wegen  den  ausgeschiedenen 
Nestern  von  Limouit  als  eine  eisenerzführeude  Schichte  dar.  Es  ist  nicht  unmöglich, 
dass   abgeschwemmte   permische   Schichten,   welche    einst  vor  der  Bedeckung  des 


74 

Laudes  durch  das  Kreidemeer  so  sehr  verbreitet  waren,  wenigstens  theilweise  diese 
rotheu  Färbungen  der  Schichten  bedingt  haben. 

Erst  oberhalb  dieser  rotheu  Schichten  folgen  sandige  graulichweisse  Schie- 
ferthone  mit  eingelagerten  dunkelgrauen  Schieferthonen,  die  schwarze  Braunkohlen- 
schmitze  und  Kohlennester  führen,  worauf  erst  die  lichten,  festereu,  sogenannten 
Perucer  (uutercenomanen)  Quadersaudsteine  folgen.  Die  Mächtigkeit  der  einzelnen 
Abtheiluugeu  ist  wechselnd;  meist  fehlen  die  tiefsten  rothen  Schichten.  Hier  bei 
Kostelec  wurde  10—20™  als  Mächtigkeit  der  Zone  bestimmt. 

Der  äusserste  Rand  der  Kreideformation  besteht  aus  zerfallenen  Sandsteinen 
oder  zu  Thou  aufgelösten  Schieferthonen ;  weshalb  dieselben  am  Fusse  der  Terasse 
von  Kostelec  bis  Richenburg  die  bedeutende  Breite  von  1  Kilom.  und  darüber  ein- 
nehmen. Bei  Skuticko,  wo  die  Perucer  Schichten  zu  Tage  ausgehen,  dann  bei  St. 
Anna  in  dem  Roubovicer  Thälchen  (hier  jedoch  unter  Plänerüberlageruug),  wurde 
allerdings  ohne  Erfolg  auf  Kohle  geschürft,  die  hier  in  Nestern  als  eine  schöne 
schwarze  Braunkohle  vorkommt  und  von  bräunlich  hyacinthrothem  Succinit  in 
bis  kindskopfgrossen  Knollen  begleitet  wird. 

In  der  Schlucht  von  Richenburg-Luze  sind  am  Krouuabache  bei  Doly,  die 
bis  6°-  mächtigen  Perucer  Schichten  sehr  gut  entblösst.  Sie  ruhen  hier  auf  Grau- 
watken, verflachen  sauft  gegen  iV  und  bestehen  aus  sandigen,  lichtgrauen  Schiefer- 
thonen und  aus  nur  wenigen  Sandsteinen  mit  dunkelgefärbten  Schieferthonschichteu, 
welche  die  Vertreter  der  kohlenführenden  Schicht  sind. 

Erst  bei  Peralec  werden  die  Perucer  Schichten  mächtiger,  indem  die 
hangenden  Quadersandsteine  ansehnlich  anwachsen.  Auch  hier  sind  die  aller- 
tiefslen  Schichten  röthlich  gefärbt  wie  bei  Kostelec,  jedoch  nicht  so  verbreitet. 
Die  liegenden  sandigen  Schieferthone  enthalten  auch  hier  bis  fingerdicke  Plättcheu 
von  Limonit  sowie  Nester  von  schwarzer  Braunkohle,  in  gewissen  Lagen  auch 
Krystallgruppen  von  Markasit. 

Im  weiteren  Verlaufe  des  Streichens  gegen  0  erweitern  sich  die  mächtigeren 
untercenomaneu  Quader  bei  Bor  bedeutend  und  erlangen  daselbst  ihre  mächtigste 
Entwickelung  im  Gebiete  des  ganzen  Eisengebirges. 

Die  höheren  obercenomanen  (Korycaner),  über  der  Perucer  Zone  gelagerten 
Schichten,  treten  in  dem  seichten  Thälchen  von  Bitovau  deutlich  zu  Tage.  Sie  sind 
hier  theils  merglig,  sandig,  theils  rein  merglig  oder  sandsteiuartig,  durchgeheuds 
aber  reich  an  Glaukonitköruern.  Der  Zug  der  grünlichgrauen  feinkörnigen  Sand- 
steine folgt  der  schwachen  Neigung  bei  Studenä  Voda  über  Smrcek,  Hlina  in  das 
Kostelecer  Thal.  Bei  Smrcek  und  Hliua  sind  reichliche  Versteinerungen  zu  finden 
so  namentlich:  Ostrea  carinata,  Cardium  Hillanum,  Exogyra  columba,  Ammonites 
ceuomanensis,  Cidarisstacheln  u.  s.  w.  Von  Kostelec  an  über  Skuticko,  Stepänov, 
Zboznov,  Lhota,  Doly,  Brda,  Zhof,  Hnevetic,  Peralec,  Zderaz  ist  der  Korycaner 
Quader  nur  in  dem  Gehänge  der  Terrainterasse  anstehend  zu  finden.  Bis  Zhor  ist 
seine  Mächtigkeit  entweder  eine  grössere,  oder  mindestens  eine  gleiche  mit  dem 
darunter  liegenden  Perucer  Quadern;  zwischen  Peralec  und  Bor  werden  die  unteren 
Quader  aber  bedeutend  mächtiger.  Zwischen  Lukavic  bis  Hlina,  von  wo  sich  ein 
allmähliges  Ansteigen  der  turonen  Pläner  über  den  cenomanen  Sandsteinen  zeigt, 
bildet  das  Kreideplateau  den  Fuss  des  Eisengebirges   oder  bleibt  doch  annähernd 


75 

iu  gleicher  Höhe  mit  demselben.  Von  Kostelec  au  bis  Bor  aber  bilden  die  Pläner 
eine  hohe  Terrainterasse,  die  über  die  Granite  und  die  silurische  Schieferinsel 
bei  Skuc  bedeutend  sich  erhebt  und  weithin  sichtbar  ist.  Diese  Plänerhochfläche 
wird  von  der  malerischen  Thalsclilucht  von  Kostelec  bis  Chacholic,  in  deren  Sohle 
Diorite  erscheinen,  dann  von  dem  Thälchen  von  Roubovic  und  von  der  Schlucht 
des  Krouuabaches  N  von  Richeuburg  durchschniten,  in  welcher  letzteren  an  der 
Bachsohle  Grauwacken  zu  Tage  treten. 

Au  tiefer  gelegenen  Orten  entspringen  aus  den  Perucer  Schichten  zahlreiche 
Quellen ;  allein  auch  gewisse  Schichten  des  Pläners,  namentlich  die  tieferen  sammeln 
das  Wasser  an,  wie  bei  Podlazic  und  bei  dem  Bade  St.  Anna  N  von  Skuc. 

Am  rechten  Ufer  des  Krouuabaches  zwischen  Luze  und  Kosumberk  wird 
der  Pläner  von  Basalt  durchbrochen,  und  zwar  in  zwei  Hügeln,  auf  deren  einem 
die  Kirche  von  Chloumek  und  auf  dem  anderen  die  Burgruine  Kosumberg  steht. 
Der  an  Olivin  reiche  Basalt  ist  stellenweise  iu  Wacke  umgeändert,  und  im  frischen 
Zustande  ein  Nephelinbasalt.  '") 

Im  Gebiete  der  Kreideebene  finden  sich  häufig  auf  kalkigen  Korycaner 
Schichten,  wo  dieselben  niedrig  liegen,  schwarze  Moorerden,  als  Andeutung  von 
früheren  Versumpfungen,  wie  zwischen  Jankovic  und  Mokosfu  (SW  von  Prelouc). 
Dieselbe  torfige  Moorerde  breitet  sich  bei  Lodenic  (S  von  Prelouc)  auch  auf  die 
tieferen  Pläuerschichten  aus,  die  immer  weicher  und  bedeutend  mergliger  aus- 
gebildet  sind,    als   die   oberen   Pläuerschichten. 

Sonst  sind  als  oberflächliche  Ablagerungen  besonderes  Lehme  häufig,  die 
meist  aus  der  Zersetzung  von  Pläner  entstanden  sind  (Elluvium).  Dieselben  ver- 
decken den  Pläner  oft  gänzlich,  so  dass  er  nur  an  den  Rändern  oder  iu  höheren 
Stufen  der  Terrainterassen  sichtbar  wird.  Einzelne  Lehmlager  zeigen  sich  bei 
Brloh;  eine  grosse  Fläche  nehmen  sie  aber  zwischen  Pobezovic  bis  Jenikovic  iu 
der  Umgebung  von  Choltic  ein,  wo  aus  denselben  nur  flachere  Plänerhügel  sich 
erheben. 

Diese  Lehmdecke  dringt  auch  bei  Stojic  und  Ledec  iu  die  flache  Bucht 
des  Eisengebirges  ein,  da  wo  die  Schichten  der  Kreideformation  abgelagert  sind, 
oder  es  früher  waren,  so  dass  der  Lehm  hier  die  letzten  Spuren  derselben  an- 
deuten möchte. 

Eine  bedeutende  Lehmfläche  dehnt  sich  zwischen  Nove  Dvory  (0  von 
Hefmanmestec)  bis  zum  linken  Ohebkaufer  (Chrudimka)  bei  Chrudim  aus,  aus  der 
nur  die  ganz  flachen  Terrainwellen  des  Pläners  bei  Rozhovic,  Markovic  frei  von 
Lehmbedeckung  sich  erheben.  Die  Plänerterasse  des  rechten  Ohebkaufers,  an  der 
ein  Theil  der  Stadt  Chrudim  liegt,  ist  im  Gegensatze  zu  dem  tieferen  linken  Ufer 
lehmlos.  Nur  einzelne  oder  bedeutende  Lehminseln  bedecken  die  ausgedehnte  Pläuer- 
fläche  bei  Zajecic,  Chrast,  Podlazic.  ^^) 

Gegen  die  Elbe  zu  werden  die  Pläner  der  turonen  Stufe  zuerst  von  dilu- 
vialem Kieslager  von  wenigen  Metern  Mächtigkeit  oder  vom  Lehm  bedeckt.  Wo 
beide  Überlagerungen  zum  Vorschein  kommen,  bildet  der  Kies  oder  Schotter  die 
tiefere  Bank. 


76 


4.  Das  ausserhalb  des  Eiseiigebirges  lieg^eiide  Terrain  des  Kreide- 
systems, auf  den  Blättern  Elbe-Teinic-Königg^rätz  und  Hohenmauth- 

Leitomysl. 

Die  turoueD  Flauer  siud  nur  in  der  Nähe  des  Eiseugebirges  u.  zw.  als 
unterste  Turoustufe  entwickelt;  sie  entsprechen  etwa  dem  festen  Baupläner  vom 
Weissen  Berge  bei  Prag.  Diese  unterste  Stufe  des  Turons  reicht  jedoch  nur  an 
wenigen  Stellen  über  das  rechte  Elbeufer  hinüber,  wo  sie  übrigens  von  Alluvien 
bedeckt  wird.  Am  weitesten  gegen  Norden  gerückt  sind  auf  den  bezeichneten 
Generalstabskarten  diese  unteren  Planer  bei  Elbe-Teinic  und  bei  Pfelouc. 

Die  mittleren  turonen  Pläner,  die  sonst  als  sogenannte  Isersandsteine  oder 
als  festere  kalkigere  Pläner  entwickelt  erscheinen,  treten  hier,  nämlich  am  Grad- 
kartenblatte Zone  5,  Colonne  XIII  durchwegs  nur  als  Pläner,  jedoch  von  etwas 
mehr  bröckliger  und  desshalb  leichter  erweichender  Beschaffenheit  auf.  Aus  dieser 
Ursache  ist  die  Gränze  sowohl  gegen  die  untere  Abtheilung  des  Turons  (Baupläner 
vom  Weissen  Berge)  als  auch  gegen  das  Oberturon  weniger  deutlich.  Die  Gränze 
der  einzelnen  Turonstufen  gegen  einander  wird  nebstdem  auch  noch  durch  die 
ausgebreiteten  Alluvialbildungen  der  Elbeniederung  verwischt. 

Annähernd  geht  die  Gränze  zwischen  dem  Mittelturon  und  dem  Uuterturou 
etwa  über  Bozec  (N  Elbe-Teinic)  in  gerader  Eichtung  unter  dem  Elbealluvium  N 
bei  Pi-elouc  vorbei,  über  Popkovic,  Drazkovic  (S  bei  Pardubic)  in  der  Richtung 
gegen  Chrudim,  wo  die  tieferen  Lagen  des  Pläners  am  linken  Ohebka  (Chrudimka)- 
Ufer  dem  unteren,  die  höheren  Lagen  des  Plateaus  des  rechten  Ohebkaufers  dem 
mittleren  Turon  angehören. 

Auch  das  obere  Turoai  (oder  die  Teplicer  Schichten)  lässt  sich  hier  petro- 
graphisch  von  dem  mittleren  Turon  nicht  unterscheiden;  es  nimmt  den  nördlichen 
Theil  des  Blattes  Königgrätz-Elbe-Teinic-Pardubic  ein. 

Der  Verlauf  der  Gränze  zwischen  dem  Oberturon  und  dem  Mitteltu]-on 
geht  etwa  vom  Zehuner  Teiche  angefangen  entlang  des  Cidlinabaches  über  Zizelic, 
Chlumec,  Nove  Mesto,  Klamos,  Väpno,  Belä,  Präv,  Dobfenic,  Vosic  und  von  da 
in  gerader  Pachtung  etwa  unter  dem  Elbealluvium  gegen  Vysokä  {S  von  König- 
gi'ätz).  Alles  nördlich  von  dieser  Linie  gelegene  Plänergebiet  wäre  als  oberturonisch, 
alles  südwärts  davon  aber  als  mittelturonisch  anzunehmen,  wenn  auch  die  Gränz- 
angabe  hier  nur  einen  approximativen  Werth  hat. 

Die  von  Alluvialsand  SO  von  Pardubic  bedeckte,  niedrige  Plänerfläche 
des  Mittelturous,  welche  am  Chrudimkaufer  bei  Pardubicek  und  Drozic  au  einer 
wallartigen  Terasse  entblösst  ist,  mi'd  von  einem  mehre  Meter  mächtigen  Gang 
von  Nephelinbasalt  durchsetzt. 

Der  Basaltgang  streicht  SSO  u.  zw.  von  Hürka  bei  Spojil  vorbei  in  der 
Richtung  gegen  Cernä,  wo  derselbe  aber  dann  plötzlich  nach  W  sich  wendet. 
Offenbar  ist  dieser  Gang  ein  Ausläufer  von  der  Basaltmasse  des  Kuneticer  Berges. 

Der  Kuneticer  Berg,  der  in  der  N  Fortsetzung  dieses  eben  erwähnten  Ba- 
saltganges am  rechten  Elbeufer  sich  erhebt,  und  unregelmässige  Schollen  des  mitt- 
leren Pläners  in  sich  einschliesst,  wird  nur  von  einem  engen  Ring  des  mittelturonen 


77 

Pläners  umgeben,  in  so  weit  sich  derselbe  immittelbar  am  Fusse  des  Berges  über 
die  Alluvial  oder  Diluvialsande  der  Elbeniederung  erhebt. 

Die  grob-pfeilerförmig  abgesonderte  Basaltmasse  der  Kunetickä  Hora  führt 
in  den  Blasenräumen  Drusen  von  deutlichen  Natrolithkrystallen  und  von  Calcit, 
stellenweise  ist  sie  auch  etwas  amygdaloidisch.  Sowohl  der  anliegende  Pläner,  als 
auch  derjenige,  den  der  Basalt  in  Schollen  einschliesst,  ist  in  eine  harte,  klingende, 
graue,  wie  verkieselt  aussehende  Masse  von  ziemlich  scharfkantigem  Bruche  um- 
gewandelt, — 

Beinahe  das  gesammte  flache  Terrain  des  Blattes  Zone  5  Colonne  XIII, 
welche  das  rechte  Elbeufer  umfasst,  besteht  aus  ebenen  hügeligen  Terasseu  von 
mittel-  und  oberturonem  mergligem  Pläner,  deren  Scheitelflächen  meist  von  Dillu- 
vium  (Schotter)  oder  Lehm  bedeckt  sind,  während  au  den  ausgewaschenen  Gehängen 
der  Terassen  sich  die  Alluvien  der  Elbe,  sowie  ihrer  Zuflüsse,  oder  der  durch  Ver- 
witterung des  Pläners  entstandene  und  abgeschwemmte  Lehm,  anlagern. 

Bedeutendere  Entblössungen  des  Pläners  kommen  S  von  Königgrätz  in 
der  Umgebung  von  Roudnicka,  0  und  S  von  Nechanic  bei  Prim  und  Bohärna,  in 
der  Umgebung  von  Neu-Bydzov  bei  Mlikosrb  (S  von  Neu-Bydzov),  NO  von  Chlumec 
und  bei  Zizelic,  N  bei  Elbe-Teinic,  dann  in  der  Umgebung  von  Väpno  (SO  Chlumec) 
vor.     Kleinere  Plänerterassen  sind  an  ihren  Gehängen  etwas  häufiger  entblösst. 

Die  mittel-  und  oberturonen  Pläner  sind  an  den  Plateaus  meist  von  einer 
bis  mehrere  Meter  mächtigen  Lage  von  Quarzkies  oder  Schotter  bedeckt,  die  als 
älteres  Alluvium  oder  Diluvium  aufzufassen  ist. 

Das  Material  des  Quarzschotters,  welches  die  Oberfläche  des  Pläners  be- 
deckt, stammt  vom  Kiesengebirge  her,  und  zwar  grösstentheils  aus  den  zer- 
bröckelten, quarzreichen  Schichten  des  unteren  Permsystems,  worauf  die  hie  und 
da  vorkommenden  Araucaritesstrünke  (wie  bei  Lhota  Uhlirskä  NNO  von  Elbe- 
Teinic)  hindeuten. 

Es  finden  sich  zwar  ebensolche  Schotter  auch  in  der  alluvialen  Ebene, 
allein  dieselben  sind  dann  von  der  ursprünglichen  Lagerstätte  herabgeschwemmte 
Schotter-Parthieen.  Nicht  selten  sind  solche  Schotterlager  durch  die  jetzt  flies- 
senden Gewässer  in  groben  Kies  und  feineren  Saud  gesondert,  so  dass  sich  ein 
grobes  und  feineres  Alluvium  unterscheiden  lässt. 

Über  den  Schottern  folgt  auf  dem  Kreideplateau,  aber  auch  manchmal 
unmittelbar  auf  dem  Pläner,  der  Lehm.  Doch  finden  sich  Lehme  eben  so  in  tieferen 
Lagen  als  auch  am  Plänerplateau,  wie  dies  bei  den  ziemlich  bedeutenden  Lehm- 
lagen des  rechten  Elbeufers  zwischen  Königgrätz  und  Bohdanec  der  Fall  ist; 
solche  Lehmablagerangen  sind  tiefer  herabgeschwemmte  Lehmbänke,  welche  einst 
das  Plateau  bedeckten. 

Auch  hier  sind,  wie  am  rechten  Elbeufer  zwischen  Königgrätz  und  Boh- 
danec, dann  am  linken  Ufer  der  Cidlina,  die  Lehme  die  Grundbedingung  der 
Fruchtbarkeit  dieser  Gegend,  in  der  namentlich  der  Anbau  der  Zuckerrübe  schwung- 
haft betrieben  wird. 

Die  jüngsten  Alluvien  der  Elbe  sind  theils  grobe,  theils  feine  Sande,  die 
ihren  Ursprung  den  älteren  Alluvien  des  Plänerplateaus  verdanken,  aber  in  Bezug 


78 

auf  Fruchtbarkeit  weit  zurückstehen.  Dürftige  Kieferbestäude  bezeichnen  häufig 
den  etwas  sterilen  Character  dieser  Flächen. 

In  versumpften  Gebieten  der  Elbe  werden  auch  Torflager  angetroli'en,  wie 
zwischen  Brezhrad  und  Libisan,  an  welchem  letzteren  Orte  der  Torf  gestochen  wird. 

Das  Gebiet  des  Gradkartenblattes  Zone  6  Colonne  XIV  Hohenmauth  und 
Leitomysl  wird  nur  in  seinem  SW  Viertel  mit  silurischen  Gebilden  ausgefüllt, 
indem  die  nördliche  Hälfte  und  das  SO  Viertel  desselben  dem  Gebiete  des  Kreide- 
systems angehört.  Die  auf  diesem  Blattgebiete  verhältnissmässig  weit  ausgebrei- 
teten Schichten  des  Kreidesystems  stehen  aber  mit  dem  Eisengebirge  in  gar 
keinem  Zusammenhange,  und  nur  die  Vollständigkeit  der  Beschreibung  des  bei- 
gelegten Kartengebietes  erfordert  es,  dass  die  geologische  Beschaöenheit  dieses 
Gebietes  hier  im  Kurzen  dargestellt  werde. 

Die  Gränze  der  Kreideformation,  welche  vordem  schon  bis  Peralec  und 
Zderaz  angegeben  wurde,  lässt  sich  von  da  S  von  Bor,  0  von  Prosec  nahe  an  der 
Glashütte  Marienthal  über  Budislav,  Pofic,  W  von  Zrnetin  über  das  W  Ende 
des  lauggezogenen  Dorfes  Lubna  gegen  Siroky  Dül  (Breiteuthal)  verfolgen;  doch 
liegt  das  letztere  Dorf  schon  ausserhalb   des  Rahmens  der  Karte.     Von  Poric  bis 

V 

gegen  Siroky  Dül  ist  die  (iränze  zwischen  grauem  Granit  und  dem  Kreidesystem 
orographisch  durch  eine  enge  Thalschlucht  scharf  augedeutet,  indem  ein  Gehänge 
derselben,  nämlich  das  östliche  aus  Quadersandstein,  und  das  andere,  nämlich  das 
westliche,  aus  Granit  besteht. 

Längs  der  hier  angegebenen  Gränze  treten  untercenomanen  Quadersand- 
steine auf,  und  zwar  in  ihrer  grössten  Entblössuug  zwischen  Zderaz  und  Budislav. 
Die  durchwegs  mit  Föhreuwald  bewachsenen  lichten  Quadersandsteine  erscheinen 
hier  stellenweise  als  ruinenartige  Gesteinsanhäufungen;  sie  ziehen  sich  dann  in 
dem  Thale  des  Neuschlosser  Baches  über  Vranic  und  Roudnä  bachabwärts  bis 
gegen  Doubravic  in  das  Richenburger  Thal  als  ein  breiter  Streifen  mit  stellenweise 
steilen  und  mauerartigen  an  den  Thalgehängen  anstehenden  Felsen  weiter  fort. 
Nur  S  von  Vranic  im  Riede  „v  mastali"  und  W  von  Budislav  bei  dem  Weiler 
„na  Borkäch"  sieht  mau  ober  dem  Quader  eine  schwache  Plänerdecke,  die  zu 
Unterst  au  der  Gränze  mit  dem  Quader  wohl  noch  den  obercenomanen,  sonst  aber 
schon  den  unterturonen  Schichten  angehört.  Im  Riede  „v  pecene  huse"  N  von 
der  Glashütte  Marienthal  lässt  der  Quader  zwei  kleine  Granitparthieen  von  rothem 
und  gi'auem  Granit  zum  Vorschein  kommen;  ebenso  besteht  die  tief  eingerissene 
Thalschlucht  unter  dem  Weiler  „na  Borkäch"  aus  einem  unter  dem  Quader  sicht- 
baren langgezogenen  Granitstreifen. 

Von  Budislav  gegen  Siroky  Dül  erscheint  der  untercenomane  Quader  nur 
als  ein  engerer  Streifen,  der  sich  nur  bei  dem  Jägerhause  SSW  von  Zrnetin  an 
der  Gabelung  der  Strasse  von  St.  Katei'ina  gegen  Lubna  und  Zrnetin  etwas  erweitert. 
An  dieser  Erweiterung  nehmen  jedoch  nur  die  allertiefsten  lettig  schieferthonartigen 
Schichten  der  untercenomanen  Stufe  Theil,  die  sonst  an  andern  Orten  Spuren  von 
schwarzen  Kreide-Braunkohlen  führen.  Hier  trifft  mau  auch  zerstreute  Blöcke  eines 
festen  quarzig  groben  Sandsteines  mit  kieseligem  Bindemittel  an,  der  in  diesen 
tiefen  cenomanen  Schichten  so  häufig  kurze  linsenförmige  oder  blockförmige  Ein- 
lagerungen bildet. 


79 

Der  uuterceuomaue  Quader  bildet  iu  seinen  oberen  Zonen  nur  grobe 
Schichtenbänke;  sonst  besteht  er  aus  mittelkörnigem,  oberflächlich  etwas  wenig 
bröckligem,  graulichem  bis  weissem  Sandstein,  an  dessen  von  der  Luft  und  vom 
Regen  angegriffener  Oberfläche  überall  grübchenförmige  Vertiefungen  ausgewaschen 
sind.  Die  tieferen  Sandsteinschichten  zeigen  an  den  zahlreichen  Entblössungen  W  von 
Budislav,  kurze  röthlichbraungefärbte,  den  Schichten  parallel  eingelagerte  Streifen 
oder  Nester  eines  Eisensandsteins.  Es  ist  dies  nur  die  Wiederholung  des  in  dieser 
untercenomanen  Stufe  so  häufig  auftretenden  nesterförmigen  Vorkommens  von  Li- 
monit  oder  von  mit  Liraonit  impraegnirten  Sandsteines.  Man  sieht  aber  auch  Ver- 
werfungsklüfte in  dem  Quadersandstein,  die  mit  Limonit  impraegnirt  sind  und  aus 
ebensolchem  Eiseusaudsteine  bestehen ;  ein  deutlicher  Fingerzeig,  dass  sämmtliche 
solche  erzige  Nester,  Streifen  und  Impraegnationen  einer  späteren  Bildung  an- 
gehören, die  wohl  in  den  Sandsteinen,  aber  keineswegs  in  einem  bestimmten  Niveau 
desselben  auftreten,  wenn  sie  auch  in  den  tiefsten  Schichten  am  häufigsten  zum 
Vorschein  kommen. 

Die  obercenomane  (Korycaner)  Stufe  ist  zwischen  den  untercenomanen 
Quadern  und  den  turonen  Plänern  als  ein  wenig  fester,  meist  blass  grünlicher, 
gegen  oben  zu  aber  allmählig  mergeliger  Sandstein,  nur  noch  im  Gebiete  des 
Thaies,  in  welchem  der  Neuschlosser  Bach  läuft,  dann  aber  bei  Zderaz  bis  Bor 
kenntlich.  In  dem  Gebiete  der  mächtigsten  Entwickelung  des  untercenomanen 
Quaders  zwischen  Budislav  bis  Bor  und  bis  Nove  Hrady  (Neuschloss),  dann  aber 
in  dem  Quadergehänge  von  Budislav  bis  Siroky  dül  ist  das  Ober-Cenoman  ent- 
weder nur  iu  einer  äusserst  unbedeutenden  Mächtigkeit  entwickelt  oder  aber  ist 
diese  Stufe  gänzlich  als  Pläner  ausgebildet  und  demnach  von  der  turonen  Ab- 
theilung des  Kreidesystems  nicht  zu  unterscheiden,  und  wo  Versteinerungen  fehlen, 
auch  nicht  leicht  zu  trennen. 

Nur  im  äussersteu  NO  Eck  des  Gradkartenblattes  Zone  6  Colonne  XIV 
erscheinen  abermals  an  der  Sohle  des  tiefen  Thaies,  welches  von  der  stillen  Adler 
bewässert  wird,  obercenomane  Sandsteine.  Am  Ufer  der  stillen  Adler  treten  hier 
nämlich  im  Fusse  des  steilen  linken  Gehänges  an  etlichen  unbedeutenden  Stelleu 
röthlichgraue  Granite  als  kleine  Inseln  im  Gebiete  der  vorherrschenden  Pläner- 
schichten  zu  Tage,  und  auf  diesen  Graniten  liegt  ohne  Vermittelung  des  unter- 
cenomanen Quaders  sogleich  der  glaukonitische  obercenomane  Sandstein.  Seine 
Mächtigkeit  ist  unbedeutend ;  sie  misst  nur  wenige  Meter ;  im  Hangenden  übergeht 
der  Sandstein  in  die  Mergel  der  Turoustufe.  Sowohl  das  linke  Ufer  der  stillen 
Adler,  wie  auch  das  rechte  zeigen  unterhalb  Hrädek,  zwischen  Luhy  und  Perua 
an  den  eutblössten  tiefsten  Stellen  der  steilen  Gehänge  diese  obercenomaneu  Saud- 
steine an  einigen  Punkten. 

Sämmtliche  Schichten,  welche  auf  dem  Quader  aufruhen,  gehören  dem 
Turon  an,  das  hier  durchwegs  als  Pläner  entwickelt  erscheint.  Das  ganze  Plateau 
von  Chrudim  über  Hrochovä  Tejnice,  Chrast,  Hohenmauth,  Leitomysl  bis  Policka 
(letztere  Stadt  schon  ausserhalb  der  Karte)  besteht  aus  Plänern  der  Turoustufe. 
Im  Westen,  also  etwa  in  der  Gegend  zwischen  Chrudim  und  Luze  hat  das 
Plateau  des  Kreidesystemes  eine  flach  wellige  Oberfläche;  von  Luze  gegen  Ost  und 
Südost,   also   in  dem  Gebiete   der  Städte  Hohenmauth,   Leitomysl,   Policka  bilden 


80 

die  turoneu  Schichten,  nachdem  sie  durch  zwei  stufenförmige  Terassen  aus  dem 
niedrigeren  Flachlande  sich  höher  gehoben  haben  ein  weithin  sichtbares  Plateau 
von  450  bis  etwa  480""  mittlerer  Höhe,  das  einen  eigenthümlichen  individuell 
orographischen  Charakter  besitzt.  Bedeutendere  wellenförmig  ausgebildete  Hügel 
werden  vermisst,  dafür  aber  ist  die  Hochfläche  durch  tief  eingewaschene  meilen- 
lange enge  Thäler  mit  steilen  Gehängen  und  ziemlich  wenig  gekrümmten  Lauf 
durchschnitten.  Sämmtliche  lange  Thalfurchen  laufen  zu  der  tiefsten  Terrain- 
depression des  Loucnäbaches,  der  in  der  Richtung  von  Leitomysl  gegen  Hohen- 
raauth  und  Zämrsk  breite  Wiesengründe  bewässert.  Auf  dem  Plänerplateau  zwischen 
Vraclav  und  Policka  sieht  man  nur  Felder  und  keine  Dörfer;  letztere  sind  mit 
wenigen  Ausnahmen  in  den  langen  engen  Thäleru  zerstreut  und  zwar  so,  dass 
besonders  im  Süden,  also  zwischen  Leitomysl  und  Policka  manche  Dörfer  in  stunden- 
laugen Häuserreihen  in  den  Thalschluchten  sich  ausdehnen.  Das  Turonplateau 
hat  eine  sanfte  kaum  merkbare  Neigung  gegen  die  Loucuädepression ;  dieselbe 
zieht  sich  zwischen  Leitomysl  (Hohenmauth)  und  Zämrsk  gegen  NW  und  hat  im 
Mittel  eine  Höhenlage  von  300""  Von  dieser  Terraindepression  der  Loucnä  steigt 
die  Fläche  sanft  an,  u.  zw.  einestheils  nach  NO  bis  zu  den  steil  und  parallel 
abfallenden  Uferterassen  des  Thaies  der  stillen  Adler;  anderntheils  gegen /S PF",  wo 
die  Hochfläche  durch  zwei  orographisch  interessante  sich  weithin  ziehende  steile 
Stufen  in  das  angränzende  niedrigere  Flachland  absenkt.  Das  höchste  Austeigen 
der  ebenen  Hochfläche  des  Pläners  an  den  Steilgehängeu  der  stillen  Adler  und  an 
den  zwei  steilen  vorgenannten  Terrainstufen  zwischen  Luze  (Vraclav)  und  Policka 
beträgt  an  der  Adler  400™-,  bei  Vraclav  360"  ,  bei  Policka  aber  gegen  ßOO""-.  Es 
steigt  die  Fläche  also  gegen  Policka  bedeutender  in  die  Höhe  als  in  der  Eichtuug 
gegen  Luze  oder  Vraclav.  Sämmtliche  Plänerschichteu  des  Zuges  der  zwei  steilen 
Terrainstufeu  der  Richtung  Luze-Policka  verflachen  sanft  gegen  NO  also  gegen 
die  Loucnäniederuug,  während  von  der  entgegengesetzten  Seite,  nämlich  von  der 
stillen  Adler  eine  ganz  flache  Neigung  der  Schichten  gegen  /S'IF,  demnach  ebenfalls 
in  der  Richtung  gegen  die  Loucnä  zu  beobachten  ist.  Vergleicht  man  die  Höhen- 
unterschiede zwischen  der  Loucnäuiederung  und  den  beiden  entgegengesetzten 
Rändern  der  Hochflächen  an  der  stillen  Adler  und  in  den  Terrainstufen  zwischen 
Luze-Policka  miteinander,  so  ergibt  sich,  dass  sich  die  turonen  Schichten  muldenartig 
beiderseits  gegen  die  Loucnäniederung  unter  der  sanften  Neigung  von  im  Mittel 
etwas  mehr  als  IV4*' — IV2"  verflachen.  Die  Richtung  der  Loucnä  deutet  also  die 
Richtung  des  Muldensohle  an,  und  die  beiden  Steilränder,  nämlich  das  Adlerthal- 
gehänge und  der  Hochflächenrand  ^von  Luze-Policka  bilden  die  beiden,  NO  und 
/SW  Muldenflügel  einer  flachen  Plänermulde.  (Fig.  13.) 

Die  turonen  Pläner  sondern  sich  in  diesem  Terrain  ganz  deutlich  in  vier 
orographische  Stufen,  u.  zw.  von  unten  nach  oben  in  der  Weise,  dass  zu  uuterst 
das  Unterturon  auftritt,  das  etwa  den  Plänern  vom  weissen  Berge  bei  Prag  ent- 
spricht; dann  folgt  das  untere  Mittelturon  (etwa  den  Malnicer  Schichten  analog), 
welches  sonst  selten  selbstständig  individualisirt  erscheint,  in  dieser  Gegend  aber 
durch  eine  Terraiustufe  auffallend  deutlich  orographisch  ausgeprägt  ist;  darüber 
folgt  das  Mittelturon  (vergleichbar  mit  den  Iserschichten),  und  endlich  das  Ober- 
turon  (mit  den  Teplicer  Schichten  vergleichbar). 


81 


Den  Raum  des  niedrigeren  Flach- 
landes zwischen  Chriidini  und  Luze  nimmt  nur 
das  Unterhiron  und  theilweise  das  untere 
Mittelturon  ein;  das  Mittelturon  und  zum 
Theil  auch  das  Oberturon  bildet  aber  die 
Hochfläche  von  Hohenmauth,  Leitomysl,  die 
durch  ihre  steilen  Ränder  so  deutlich  und 
weithin  sichtbar  sich  über  das  angränzende 
Flachland  hervorhebt. 

Das  Unterturon,  eine  Analogie  der 
Pläner  vom  Weissen  Berge  bei  Prag,  nimmt 
in  der  Richtung  von  Vorel,  Chrast  über  Luze 
bis  Nove  Ilrady  (Neuschloss)  und  Bor  einen 
bedeutenden  Raum  ein.  Die  in  den  Umge- 
bungen von  Frag  beobachtete  Thatsache,  dass 
die  tieferen  Schichten  aus  einem  weicheren, 
leichter  zerbröckelndem  Mergel  bestehen,  der 
als  Baustein  ungeeignet  ist,  während  die 
oberen  Schichten  den  eigentlichen  Baupläner 
liefern,  bestätigt  sich  auch  hier.  Die  tieferen 
Aveicheren  Schichten  sind  allenfalls  bei  Lu- 
kavic  entblösst  und  sonst  vom  Ackenboden 
verdeckt,  während  die  Baupläuer,  die  hier 
etwas  kalkiger  erscheinen  als  die  gleich- 
alterigeu  Gesteine  bei  Prag,  durch  zahlreiche 
Steinbrüche  aufgeschlossen  sind.  Von  Nove 
Hrady  an  folgt  das  untere  Turou  mit  den 
zu  Bausteinen  verwendbaren  Planern  der  Rich- 
tung der  markanten  tieferen  Terrainterasse, 
welche  sich  von  Luze  angefangen  bis  gegen 
Policka  verfolgen  lässt.  Der  ^/o  bis  l^u  km 
breite  Saum  zwischen  den  untercenomanen 
Quadern  und  der  eben  genannten  tiefereu 
Terrainterasse,  auf  welcliam  die  Ortschaften; 
Mokrä  Lhota,  Nove  Hrady,  Nova  Ves,  Ja- 
rosov,  0  Budislav,  W  Poiic,  W  Lubnä  liegen, 
gehört  diesem  Unterturon  an. 

Auch  im  steilen  Gehänge  der  stillen 
Adler  zwischen  Hrädek  und  Sudislav  bilden 
die  festeren  Baupläner  des  Unterturous  sen- 
krecht stehende  klüftige  Wände. 

Das  untere  Mittelturon  ist  ein  Schich- 
ten/Aig,  welcher  nur  desshalb  hier  erwähnt 
wird,  weil  er  orographisch  so  deutlich  zu 
Tage  tritt.    Es  enthält  durchwegs  dünnplat- 


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82 

tige,  grauliche,  als  Bausteine  unverwendbare  Pläner,  die  stellenweise  weichere, 
stellenweise  etwas  festere  der  Verwitterung  mehr  widerstehende  Lagen  führen. 
Namentlich  die  obersten  Bänke,  welche  die  Fläche  der  ersten  Terrainterasse  bilden, 
sind  etwas  kalkreicher  und  fester  und  gewiss  auch  die  Ursache,  welche  die  Bildung 
dieser  Terasse  veranlasste.  Im  westlichen  Theile  des  Gradkartenblattes  bildet  diese 
Schichtenzone  (die  indessen  kaum  eine  geologische  Berechtigung  hat),  das  Plateau 
des  rechten  Chrudimka-ufers  von  Chrudim  au  über  Tunechod,  Koci,  Hrochovä 
Tejnice,  Chroustovic,  Mestec,  Uhersko. 

Doch  erst  bei  Rosic  und  Podlazic  beginnen  sich  diese  weicheren  Planer 
orographisch  deutlich  anzuzeigen,  indem  sie  eine  35  bis  40™-  hohe  Terrainstufe 
bilden,  welche  unvermittelt  unter  ziemlich  bedeutendem  Böschungswinkel  über  der 
Fläche  des  Uuterturons  sich  erhebt.  Der  Verlauf  der  Böschung  oder  des  Abfalles 
dieser  ersten  oder  tieferen,  auffallend  deutlichen  Terrainterasse  zieht  sich  zwischen 
Bor  und  Zaluzan  (S  Chroustovic)  und  geht  über  Podhürka,  Eoubovic,  Belä,  Radim, 
Losic,  Jensovic  abermals  nach  Losic  (0)  über  Voletic,  bildet  die  Terrainterasse 
Klapatka,  setzt  O  von  Bily  Konicek  (Weissrössel)  über  Doubravic,  Lestina  (TF"), 
Rybnicek  (0  von  Mokrä  Lhota),  dann  0  von  Nove  Hrady  über  Volsan,  gegen 
Lubnicek,  Poric,  Zrnetm  und  W  von  Lubnä  fort,  bis  ausserhalb  des  Kartengebietes 
gegen  Policka,  wo  die  stufenförmige  Erhöhung  des  Plänerplateaus  noch  ganz 
deutlich  ist. 

Am  Steilgehänge  des  Thaies  der  stillen  Adler  zwischen  Hrädek  und  Sudislav 
sind  diese  Schichten  orographisch  nicht  ausgeprägt,  wohl  aber  erkennt  man  sie 
nach  ihrer  Auflagerung  über  den  festeren  Bauplänern.  Die  grauen  dünnplattigen 
Pläner  sind  aber  nur  in  den  oberen  Lagen  kalkig,  in  den  tieferen  Schichten  aber 
so  weich  und  so  merglig,  dass  sie  im  Gehänge  zerbröckeln  und  frisch  gebrochen 
an  der  Luft  in  kurzer  Zeit  in  ganz  kleinen  Gruss  zerfallen,  welcher  nachher  durch 
Frost,  Sonnenschein  und  Regen  so  gelockert  wird,  dass  er  befeuchtet  sich  als 
eine  lettig  erdige  Masse  darstellt.  Im  Thalgehänge  der  stillen  Adler  werden  diese 
Mergel  seit  vielen  Jahren  gegraben  und  in  der  Umgebung  als  mineralisches  Dung- 
mittel auf  sandigerem  Boden  mit  Vortheil  verwendet. 

Die  Schichten  des  Mittelturons  sind  den  im  Flussgebiete  der  Iser  so  gut 
charackterisirten  sogenannten  Iserschichten  (Isersandsteinen)  äquivalent.  Dieselben 
bilden  eine  zweite  oder  obere  Terasse,  deren  relative  Höhe  im  Mittel  40'"-  beträgt. 
Diese  zweite  oder  höhere  Pläuerterasse  besteht  in  ihrem  tieferen  Theile  aus  grauen 
dünnplattigen,  wohl  auch  mergligen  und  dann  bröckeligen  Plänern  mit  kugeligen 
Concretionen  oder  linsenförmigen  Schichtenlagen  oder  mit  einzelnen  ziemlich  aus- 
gedehnten Lagen  von  kalkigem  Pläner.  Diese  Einlagerungen  erscheinen  um  so 
häufiger,  je  höher  man  in  der  Terassenstufe  hinaufgelangt.  Der  obere  Terassenrand, 
sowie  das  ebene  Plateau  besteht  dann  fast  durchgehends  nur  aus  dem  erwähnten 
kalkigen  Pläner,  der  in  den  Steinbrüchen  oder  an  andern  entblössten  Stellen  ziemlich 
dickplattig  und  durch  senkrechte  Klüfte  abgesondert  erscheint.  Da  der  ziemlich 
steile  Abfall  der  Stufe  unbewachsen  ist,  kann  man  in  demselben  den  Übergang 
der  tieferen  dünnplattigen  und  mergligen  Schichten  durch  Wechsellageruug  in  die 
oberen  kalkigen  Schichten  verfolgen. 


83 

Gerade  so  wie  die  tiefere  Terassen stufe  ilnou  Charakter  dem  Umstände 
verdankt,  dass  etliche  festere  kalkige  Pläuerschichten  die  ebene  Fläche  der  Stufe 
bilden,  eben  so  ist  die  Plateaubildung  der  zweiten  Terassenstufe  auch  nur  eine 
Folge  der  grösseren  Beständigkeit  der  oberen  Plänerkalkschichten. 

In  den  eingelagerten  Plänerkalkkugeln,  sowie  in  den  kalkigen  festeren 
Plänern  überhaupt  finden  sich,  wenn  auch  nicht  in  solcher  Häufigkeit  wie  bei  Lei- 
tomysl,  Krebsscheeren  der  Gattung  Callianassa. 

Das  häufigere  Vorkommen  dieser  Krebsart  ist  für  die  kalkigen  Iserpläner 
und  für  die  sandig  kalkigen  Pläner  (Isersandsteine)  charakteristisch.  Aus  dem 
festen  Calliauassen-Plänerkalk  sind  alle  Gebäude  der  darauf  zerstreuten  Ortschaften 
aufgebaut.  Der  frische  Pläncrkalk  ist  grau,  der  durch  Atmosphaerilien  aus- 
gelaugte aber  gelblichgrau,  in  kleine  Quader  brechend,  sowie  ziemlich  fest  und 
haltbar,  entgegen  den  zum  Bau  untauglichen  tieferen,  dünnplattigen  Plänern.  Diese 
Plänerkalke  führen  stellenweise  auch  Markasitconcretionen. 

Im  Gebiete  der  steilen  etwa  110— 120"'-  über  der  stillen  Adler  erhöhten 
Thalgehänge  sind  die  Pläuerschichten  dieser  Stufe  unten  dünnplattig  und  grau, 
gegen  oben  mehr  kalkig  und  fest,  als  Bausteine  verwendbar.  Wenn  auch  diese 
höheren,  im  frischen  Zustande  lichtgrauen  Plänerkalke,  welche  das  Gebiet  des 
Plateaurandes  einnehmen,  ein  hohes  Niveau  in  der  Stufe  des  Mittelturons  bilden, 
so  schliessen  sie  diese  Abtheiluug  gegen  oben  doch  nicht  ab.  In  dem  Gebiete 
des  Loucnäbaches  zwischen  Zämrsk,  Hoheumauth  und  Leitomysl  folgen  über  diesen 
lichtgrauen  Plänerkalken  ebenso  dickbänkige,  weissgraue  äusserst  feinsandige  Pläner- 
kalke, welche  einen  ausserordentlichen  Reichthum  an  Callianassa-Resten  bergen. 
Es  sind  das  die  echten  sogenannten  Isersandsteine,  die  den  Gebilden  bei  Turnau 
in  allem,  selbst  in  der  Bildung  von  steilen  Kluftformen  ganz  ähnlich  sind.  Je 
höher  nun  diese  Schichten  liegen,  desto  zahlreicher  sind  in  denselben  die  Callia- 
nassen,  so  dass  in  dem  Gebiete  der  Stadt  Leitomysl  selbst,  wo  die  höchsten 
Schichten  dieser  Stufe  entblöst  sind,  diese  Plänerbildungen  als  sandiger  Callia- 
nassenkalksteiu  bezeichnet  werden  könnten.  Nirgends  findet  mau  eine  bessere 
Gelegenheit  zur  Beobachtung  der  Thatsache,  dass  die  Callianassenreste  um  so 
häufiger  im  Mittelturon  auftreten,  je  höher  die  Schichten  sind,  als  eben  hier.  Der 
steile  Rand  der  Terrainterasse,  welcher  bei  Neudorf  (Zämrsk)  und  Jauovicky  die 
Alluvionen  der  Loucnä  untersetzt,  und  wo  die  Schichten  neben  der  Neigung  nach 
NO  auch  schwach  gegen  N  einfallen,  zieht  sich  als  ein  deutliches  von  Weitem 
sichtbares  und  erkennbares  Terrainmerkmal  mit  seinem  Rande  über  Vraclav  (Ka- 
menecplatte),  Vinary,  Stenec  (0),  Srbec  (0),  Domanic,  Stremosnic,  Doubravic  (0), 
Dvofisf,  Libejcina,  den  oberen  Theil  von  Lestiua,  Podhofany,  Priluka,  Chotovic, 
Makov,  den  unteren  Theil  von  See,  Chotenov,  Mladocov,  den  unteren  Theil  von 
Desnä,  den  mittleren  Theil  von  Lubnä  bis  Siroky  Dül.  Selbst  N  von  Policka  und 
S  von  Lesnik  etwa  bei  Hanov  ist  diese  Terrainstufe  bemerkbar. 

Wie  schon  mehrfach  erwähnt,  bilden  beide  Stufen,  nämlich  das  Unter-  und 
das  Mittelturon  im  Thalgebiete  der  stillen  Adler  eine  steile  Uferwand.  Eine  Eigen- 
thümlichkeit  der  oberen  kalkigen  Planer  besteht  hier  noch  darin,  dass  sie  stellen- 
weise mehr  kalkig,  stelleuweisse  wieder  mehr  mergelig  und  mit  Fucoiden  ähnlichen 
gegabelten  Formen  besprenkelt  erscheinen.  Hie  und  da  aber  schliessen  sie  Concre- 


84 

tioneu  eiues  festeren  klemkrystalliuisclieu  grauen  kaum  mergeligen  Kalkes  ein. 
Die  sonst  flachen  Schicliteu  haben  nur  N  bei  Sv.  Mikulas  (unweit  Yraclav)  also 
nahe  an  den  Orten,  wo  sie  unter  dem  Loucua- Alluvium  verschwinden,  eine  Neigung 
von  10—15"  nach  ONO. 

Die  oberturoneu  Schichten,  die  ein  Acquivalent  der  Teplicer  Pläner  dar- 
stellen, nehmen  orographisch  die  tiefste  Lage  der  Plänermulde  ein,  geologisch  aber 
bilden  sie  die  höchste  Schichtenlage  derselben.  Sie  sind  nur  in  dem  Gebiete  der 
Loucna-Niederung,  welche  die  Muldensohle  einnimmt,  verbreitet.  Bei  Leitomysl 
nehmen  diese  oberturoneu  Schichten  nur  eben  die  Niederung  der  beiden  Ufer  der 
Loucna  ein ;  gegen  Hohenmauth  erweitert  sich  aber  der  von  diesen  Schichten  ein- 
genommene Raum  so,  dass  dieselben  Avestlich  bis  an  die  Strasse  von  Leitomysl 
über  Hohenmauth  nach  Zamrsk  reichen,  östlich  aber  über  Bohiiovic,  Netreby, 
Hermanic  in  gerader  Richtung  gegen  Choceh  sich  ausdehnen.  Li  der  IMuldensohle 
zwischen  Hohenmauth  und  Choceii  sind  sie  durch  AUuvien  verdeckt;  bei  Hohen- 
mauth aber  bilden  sie  wallartige  oder  kuppige  Hügel  bis  zur  relativen  Höhe 
von  ÖO""- 

Diese  oberturoneu  PLäner  lassen  sich  schon  durch  ihre  bläulichgraue  Farbe 
und  mergelige  Beschaffenheit  von  den  oberen  Schichten  des  Mittelturons,  die  mehr 
kalkig,  ziemlich  fest  und  durch  Callianassenreste  ausgezeichnet  sind,  unterscheiden. 
Nur  die  tiefsten  Lagen  des  oberturoneu  Pläners,  sind  dicht,  fest  und  klingend, 
nicht  leicht  bröcklig,  als  Bausteine  aber  nur  desshalb  weniger  benützt,  weil  die 
Schichtenbänke  nicht  die  Mächtigkeit  der  unmittelbar  darunter  liegenden  fein- 
körnigen sandig-kalkigen  Callianassenpläner  besitzen.  Diese  tiefsten  festen  bläulich- 
grauen Bänke,  deren  Auflagerung  auf  dem  Mittelturon  SOS  von  Hohenmauth,  bei 
Cerekvic,  Läny  unweit  Leitomysl  deutlich  zu  sehen  ist,  enthalten  keine  Spur  mehr 
von  Callianassen,  dafür  aber  häufige  Reste  des  grossen  Inoceramus  Brougniarti. 
So  fest  die  tiefsten  Bänke  auch  erscheinen,  so  gehen  sie  doch  allmählig  gegen 
oben  zu  in  ganz  dünuplattige  mergelige  Pläner  über,  welche  leicht  zerbröckeln 
und  in  den  obersten  Lagen  durch  Feuchtigkeit  lettig  mergelig  werden. 

Diese  mergeligen,  oberen  Plänerschichten  nehmen  W  von  Choceh  und  NO 
von  Zamrsk  das  Terrain  am  Rande  der  Karte  ein  und  bilden  die  kuppigen  Hügel ; 
in  ihrem  äusseren  Aussehen  sind  sie  ganz  denjenigen  mergligen  Planern  ähnlich, 
die  sich  zwischen  dem  Unterturon  (Baupläner  vom  Weissen  Berge)  und  dem  Mittel- 
turon (Iserkalkpläner  oder  Isersandsteiu)  in  dem  Gebiete  des  Gradkartenblattes 
Hohenmauth-Leitomysl  an  zahlreichen  Stellen  entblösst  vorfinden.  Allein  in  den 
genannten  Hügelkuppen  scheinen  dunkelgraue  Anflüge  von  manganhaltigem  Limonit 
in  den  Klüften  dieses  oberturoneu  Pläners  ein  gutes  Unterscheidungsmerkmal 
gegen  den  tieferen  Horizont  des  ganz  ähnlichen  Gesteines  anzudeuten. 

Höhere  Stufen  des  Kreidesystems  kommen   in  diesem  Gebiete  nicht  vor. 

Die  höheren  Flächen  des  Plänerterrains  sind  häufig  mit  Schotter  oder  Kies 
bedeckt.  Die  Schotterbänke  wechseln  bedeutend  in  ihrer  Zusammensetzung,  wesshalb 
auf  diese  lokalen  Ausbildungen  hier  Rücksicht  genommen  wird. 

Zwischen  Hohenmauth  und  Leitomysl  ruhen  die  Schotter  auf  Oberturon- 
Dieselben   sind  NO   von   Cerekvic   sowohl   aus   Quarz-   als  auch  aus  Plänerkalk- 


85 

geschiebeii  der  mittelturoueu  Stufe  (Iserkalk,  Isersaiidsteiu)  zusammengesetzt;  die 
oberen  Lager  aber  bestehen  aus  feinkörnigem  weissem  Sand,  in  welchem  nur  selten 
Streifen  von  weissem  Quarzkiese  eingelagert  sind.  N  von  Srub,  knapp  ausserhalb 
des  Rahmens  der  Karte  liegen  über  den  weichen  oberturonen  Plänern,  Schotter- 
bänke, die  aus  weissen  Quarzgeröllen  so  wie  aus  Cxeschieben  von  blassgelblich- 
grauem  Iserkalkstein  (Iserkalkpläner)  bestehen,  zu  denen  sich  noch  Gerolle  von 
Gneus  beimengen. 

Bei  Nova  Ves  unweit  Zämrsk  und  an  allen  Orten  auf  dem  niedrigen 
Terrainwalle  zwischen  dem  Loucnä  und  Neuschlosser  Bache  in  der  Richtung  Vostrov- 
Moravany  bestehen  die  Schotter  aus  feinem  weissen  Sande  mit  grösseren  Geschieben 
von  Iserkalkpläner  nebst  etwas  Quarzgeröllen.  An  ersterem  Orte  tritt  auch  noch 
Kieselschiefergeschiebe  hinzu.  An  allen  diesen  Orten  jedoch  kommen  Bänke  vor, 
die  nur  aus  Geschieben  des  festen  kalkigen  Pläners  des  Mittelturons  bestehen 
und  in  Lehm  oder  sandigen  Lehm  eingebettet  sind. 

Je  weiter  gegen  Westen,  desto  mehr  nimmt  der  Lehm  besonders  in  den 
oberen  Schotterbänken  ül)erliaud ;  auch  die  Bänke  des  feinen  Sandes  werden  lehmig, 
so  dass  die  bei  Zämrsk  noch  deutlich  schotterige  Decke  ihren  sandig  schotterigen 
Charakter  einbüsst  und  in  einen  Lehm  übergeht,  in  welchem  Kies-  und  Pläner- 
kalkgeschiebe  bald  häufiger,  bald  blos  untergeordnet  auftreten.  Derartige  lehmige 
Schotter,  wie  namentlich  bei  Dvakacovic  sind  dann  schwierig  auszuscheiden,  weil 
es  schwer  zu  entscheiden  ist,  ob  dieselben  mit  der  Schotter-  oder  mit  der  Lehm- 
farbe anzudeuten  wären. 

Bei  Topol,  Koci,  Tribubny  ''^)  sind  die  Lehmmassen  gegenüber  den  darin 
nur  zerstreut  eingebetteten  Kies-  und  Plänerkalkgeschiebcn  so  vorherrschend,  dass 
die  Decke  auf  der  geologischen  Karte  als  Lehm  ausgeschieden  ist. 

Nur  dort,  wo  solche  mit  Schotterbrocken  gemengten  Lehme  auf  einen 
tieferen  Horizont  herabgeschwemmt  worden  sind,  erscheinen  sie  rein  und  ungemischt. 
Dieses  Verhältniss  zeigt  sich  bei  Tribubny  (0  bei  Chrudim)  deutlich.  Auf  der 
Plateaufläche  kommen  also  die  mit  Geschieben  gemengten  Lehmen,  an  den  Lehmen 
aber,  nämlich  in  den  tieferen  Lagen,  wie  bei  Koci  und  Vorel  die  reineren,  abge- 
schwemmten Lehmlager  vor. 

Die  lehmige  Beschaffenheit  der  Schotter  erklärt  sich  einfach  aus  ihrer 
Entstehung.  Im  östlichen  Theile,  also  bei  Hohenmauth,  wo  die  festen  mittelturo- 
uischen  Kalkpläner  theilweise  zur  Bildung  der  Schotterbänke  beigetragen  haben, 
ist  die  Beschaffenheit  derselben  verhältnissmässig  wenig  lehmig.  Im  Westen  aber 
(0  von  Chrudim),  wo  nebstdem  auch  die  dort  ausgebreiteten  weichen  Pläner- 
schichten  in  Geschiebeform  zusammeugeschwemmt  erscheinen,  erhielten  sich  nur 
die  Quarz-  und  Iserkalkgerölle  in  ihrer  Form,  die  weichen  Pläner  zerfielen  aber 
mit  der  Zeit  zu  Lehm,  der  dort  demnach  vorwiegt. 

Nördlich  vom  Loucnäbache,  hart  an  der  nördlichen  Gräuze  des  Grad- 
kartenblattes enthalten  die  Geschiebeanhäufungen  deutliche  Sand-  und  Schotter- 
bäuke,  und  ganz  sparsame  Geschiebe  des  Iserkalkes. 

Die  kalkigen  Callianassenpläner  des  Mittelturons  verwittern  in  ihren  Schichten 
am  Ausbisse  gelbbraun,  mit  der  Farbe  der  lehmigen  Ackererde.  Es  kommt  daselbst 
jedoch   zu  keinen   Lehmblagerungen,   ausser  iu   der  Nähe  der  Loucuädepression. 


86 

Die  meisten  Lehme  der  Niederung  des  Loucuabaches  sind  aus  aufgelösten 
weichen  Plänern  des  Oberturons  entstanden.  Sie  bedecken  entweder  das  Oberturon 
oder  die  Schotterbänke  auf  den  Hügelkuppen  in  dieser  Niederung.  Nur  in  einem 
Gebiete  findet  man  auch  am  festen  mittelturonen  Plänerkalk  eine  mächtige  Lehm- 
decke, und  zwar  an  der  sanften  Abdachung  zwischen  Vraclav  und  Cerekvic.  Hier 
sind  die  Lehme  die  Reste  der  ausgelaugten  kalkigen  Pläner  und  sind  offenbar 
au  dieser  sanft  geneigten  Fläche  herabgeschwemmt  worden.  Es  ist  überhaupt  keine 
seltene  Erscheinung  in  Böhmen,  Lehme  auf  den  gegen  0  geneigten  Gehängen 
abgelagert  zu  finden,  wenn  die  zur  Lehmbildung  günstigen  Verhältnisse,  so  wie 
hier,  zusammenwirken. 


ZWEITER  THEIL. 


SPECIELLE  PETROGRAPHISCH-MINERALOGISCHE  UNTERSUCHUNGEN 


VON 


RUD.  HELMHACKER. 


I. 


Die  petrographische  Beschaffenlieit  einiger  Gesteine  des 

Eisengebirges. 

lu  diesem  Absclmitte  werden  einige  für  eine  nähere  Untersuclmng  wichti- 
geren Gesteine,  namentlich  Gesteine  eruptiven  Ursprungs,  ihrer  petrographischen 
Beschaffenheit  nach,  beschrieben,  nachdem  die  anderen  gewöhnlicheren  Gesteine 
schon  bei  der  geologischen  Beschreibung  des  Gebirges,  mit  ihren  entsprechenden, 
kurz  angedeuteten  Merkmalen  berücksichtigt  werden. 

Es  zerfällt  dieser  Abschnitt  in  die  Beschreibung  der  krystalliniseh  schief- 
rigen,  dann  der  krystalliniseh  massigen  Gesteine,  uebstdem  ist  auch  ein  klastisches 
Gestein  aufgenommen  worden. 

Namentlich  ist  es  die  Gruppe  der  Porphyre,  Diorite  und  Corsite,  welche 
hier  ausführlicher  behandelt  wird. 


Krystalliiiisch  schiefrig^e  Gesteine. 


Amphibolgneus. 

Dieses  Gestein  findet  sich  besonders  gut  entblösst  in  der  Doubravlvathal- 
schluclit  zwischen  Eonov  (S)  und  Mladotic.  Die  ganz  deutlichen  Schichten,  welche 
nach  4V4''  mit  42^*  verflachen,  also  parallel  mit  dem  Eisengebirge  streichen,  sind 
entweder  ganz  typischer  Syenitgneus  oder  sie  enthalten  Biotit  in  accesorischer 
oder  so  zunehmender  Menge,  dass  sie  dadurch  in  Biotitgneus  übergehen,  mit 
welchem  sie  dort  auch  wechsellagern.  Doch  ist  der  Amphibolgneus  vorherrschend. 
Sowohl  der  Amphibolgneus,  als  auch  der  an  weissen  Orthoklas  und  Quarz  reiche 
schiefrige  Biotitgneus  enthalten  accesorisch  Granat  in  grosser  Menge.  Die  Granat- 
körner sind  recht  gross,  meist  mehr  als  nussgross. 

Der  Syenitgneus  zeigt  ein  kleines  bis  mittleres  Korn  und  schiefrige  Textur, 
wenn  er  keinen  Biotit  enthält;  durch  theilweise  Vertretung  des  Amphiboles  durch 
Biotit  erscheinen  die  Gemengtheile  deutlich  mittelkörnig,  aber  wie  flasrig,  was 
beim  schiefrigeu  Biotitgneus  oft  der  Fall  ist,  indem  die  schiefrige  Textur  als 
schiefrig  flaseriggestreckte  ausgebildet  ist. 

Der  Quarz  und  Orthoklas  ist  immer  weiss,  in  kleinen  Stückchen  durch- 
sichtig, zuweilen  ist  auch  gestreifter  Plagioklas  in  dem  weissen  Gemenge  sichtbar. 
Der  Amphibol  ist  dunkelgrün  oder  schwarzgrün. 

Um  zu  bestimmen,  ob  in  den  weissen  Körnern  zwischen  dem  Amphibol, 
Orthoklas  oder  Plagioklas  (Oligoklas)  der  vorherrschende  Gemengtheil  neben  Quarz 
ist,  wurden  die  weissen  Körnchen  (die  aber  trotzdem  durch  Spuren  noch  anhän- 
genden Amphibols  verunreinigt  waren)  auf  den  SiOg-Gehalt  untersucht.  Es  gaben 
•3  g.  davon  einen  Glühverlust  von  "6470  und  66"91°/o  SiOa-  Es  ist  also  die  Menge 
des  Orthoklases  und  Quarzes  doch  eine  ziemlich  ansehnliche,  wenn  auch  der  Pla- 
gioklas in  nicht  ganz  unbedeutenden  Quantitäten   mit  auftritt. 

Ein  Dünnschliff  des  Syenitgneuses ,  dessen  längste  Amphibolaggregate 
jy^mm.  Bi-eite  hatten,  zeigte  u.  d.  M.  etwas  kleiner  geformte  Aggregate  der 
weissen  durchsichtigen  Mineralien.  Lappig  zertheilte  Prismen  von  dunkel  bouteil- 
leugrüneu  Amphibol,  nur  Spaltbarkeit  und  keine  Faserung  zeigend,  halten  das 
Gleichgewicht  mit  kleineren  Aggregaten,  die  aus  Körnern  bis  l"'""  Grösse  bestehen. 
Im  polarisirten  Lichte  zeigen  die  durchsichtigen  Körner  durchaus  gleiche  intensive 
Farben,  wodurch  der  sonst  satter  farbige  Quarz  von  dem  weniger  satt  gefärbten 
Orthoklas  nicht  zu  unterscheiden  ist.  Nur  nach  der  Form  der  Körner  können  die 


92 

melir  abgeruudct  polygonalen  auf  Quarz,  die  länglichen  auf  Orthoklas  bezogen 
werden.  Ganz  untergeordnet  tritt  hie  und  da  auch  ein  grosses  Plagioklaskoru  mit 
Zwillingsstreifung  und  eben  so  satter  Färbung  zum  Vorschein.  Auch  etliche  Biotit- 
querschnitte von  grünlichbrauner  Farbe  erscheinen  in  dem  Gemenge. 

Der  Amphibol  zeigt  bedeutenden  Pleochroismus.  —  Ein  anderes  Praeparat 
des  Syenitgneuses  mit  zahlreichen  parallelen  Biotitschuppen  zwischen  den  Amphi- 
bolsäulen  und  mit  Granat,  nur  wenig  schief  zur  Fläche  der  Schieferuug  geschnitten» 
zeigte  u.  d.  M.  bis  3"""'   breite  Gemengtheile. 

Der  grasgrüne,  etwas  ins  bouteillengrüne  geneigte  Amphibol  bildet  lappig 
zertheilte  Prismen  ohne  Faserung;  der  Biotit  bouteillengrüne  Lappen,  wenn  der 
Schnitt  ziemlich  parallel  zur  Spaltungsfläche  geht,  sonst  aber  wenn  derselbe  im 
Schliff  als  langes  Rechteck  erscheint,  zeigt  er  blassbraune  Farbe.  Beide  Mineralien 
sind  stark  pleochroitisch. 

Das  polarisirte  Licht  lässt  in  den  weissen  körnigen  Aggregaten  mit  bis  2  °"° 
grossen  Körnern  den  Quarz  vom  Orthoklas  der  Färbung  nach  nicht  unterscheiden, 
weil  dieselbe  bei  beiden  Mineralien  gleich  stark  ist.  Ein  bedeutender  Theil  der 
Feldspäthe,  gewiss  V3  der  Menge  des  Quarzes  und  Orthoklases  zusammen,  zeigt 
ausgezeichnete  Streifung,  ist  also  Plagioklas;  gewise  Querschnitte  zeigen  flecken- 
weise in  der  Streifung  noch  eine  senkrecht  durchgehende  zweite  Farbenbänderuug 
wodurch  sie  gegittert  erscheinen.  *^) 

Die  Zwillingsstreifung  des  Plagioklases  ist  so  deutlich,  dass  sie  schon 
ohne  Zuhilfenahme  des  polarisirten  Lichtes  hervortritt.  Flüssigkeitseiuschlüsse 
sind  häufig  in  den  Feldspäthen  und  im  Quarz. 

Ganz  selten  ist  nur  hie  und  da  ein  Magnetitkörnchen  im  Amphibol  ein- 
gewachsen. Von  Granat  fiel  nichts  in  den  Dünnschuitt. 

Eine  andere  Varietät  des  Syenitgneuses  zeigt  bis  mittelkörniger  Textur, 
schwarze,  gut  spaltbare  bis  2™"  lange  Amphibolprismen  und  weisse  Aggregate  von 
Quarz  und  Feldspath.  Dazwischen  sind  winzig  kleine  hyacinthrothe,  diamantglän- 
zende Prismen,  von  denen  die  kleinsten  bei  der  Länge  von  |"™  die  Breite  von 
-3^°'"'    haben,    welche  der  Form  nach  wahrscheinlich  auf  Rutil  zu  beziehen  wären. 

Das  Mikroskop  zeigt  lappig  vertheilte  Prismen  des  Amphibols  von  bouteil- 
lengrüuer  Farbe,  seltene  Biotitflitter  und  im  Amphibole  Körner  von  Magnetit  als 
Aggregate  von  quadratischen  Querschnitten  dieses  Minerales.  Die  Quarz-  und  Feld- 
spathaggregate  bestehen  aus  Körnern  von  der  mittleren  Breite  von  7a"""i  <^^i^ 
Quarze  und  Orthoklase  sind  im  polarisirten  Lichte  beide  gleich  lebhaft  gefärbt, 
so  das  nur  die  Form  derselben  massgebend  ist  für  das  Auseinanderhalten  beider 
Mineralien.  Gestreifter,  gleichfalls  lebhaft  gefärbter  Oligoklas  ist  als  unwesent- 
licher Gemengtheil  sehr  häufig  im  Gesteins-Gemenge  sichtbar.  Die  zu  Rutil  ver- 
muthungsweise  gestellten  länglichen  Körnchen  sind  nur  ganz  selten. 

Sowohl  Quarz  als  auch  beide  Feldspäthe  zeigen  Flüssigkeitseiuschlüsse, 
was  sonst  als  selbstverständlich  nicht  augeführt  wird. 


93 


Gneusgranulit. 


V 

In  dem  terasseuförmigeu  Abhauge  des  Eisengebirges  gegen  die  Cäslauer 
Ebene  ist  zwischen  Podhoran  und  Semtes  verberrschend  mittellvörniger  Glimmer- 
schiefer mit  untergeordnetem,  tbeilweise  gestrecktem  Amphibolit  nach  374^  bis 
5^4''  mit  55"— 60"  verflachend  abgelagert.  In  dem  Glimmerschiefer  ist  zwischen 
Podhoran  und  Semtes  ein  Lager  von  Gneusgranulit  in  der  Mächtigkeit  von  1"^ 
eingelagert.  Dasselbe  tritt  inmitten  der  Schlucht  die  von  Bumbalka  zur  Ebene  herab- 
geht, dann  etwas  höher  nahe  bei  der  Häusergruppe  Husi  Hovno  (0  von  Semtes) 
zum  Vorschein,  wo  einige  Gruben  das  Streichen  dieser  festereu  Schichte  andeuten. 

Der  Gneusgranulit  besitzt  eine  blassfleischrothe  Farbe;  im  Querbruche, 
also  senkrecht  gegen  dessen  Schichtung,  zeigt  er  ein  feines  Korn  von  röthlichem 
Orthoklas  in  welchem  thcils  kleine  Körnchen,  oder  kurze  platte  parallel  gezogene 
Qiiarzlamellen,  die  an  der  Gränze  des  mit  dem  freien  Auge  noch  Sichtbaren  stehen, 
eingewachsen  sind.  Der  Quarz  in  untergeordneter  Menge  auftretend,  hat  rauch- 
graue Farbe.  Lange  papierdünne  Lagen  von  Quarz  durchziehen  das  Gestein 
ausserdem  in  spärlicher  Menge  parallel  zur  schiefrigen  Textur.  Sonst  weiset  der 
Querbruch  nichts  mehr  auf.  Der  schiefrige  Bruch  parallel  der  Schichtung  des 
Lagers  zeigt  einen  durch  ganz  kleine  Muscovitschüppchen,  die  sich  jedoch  nicht 
ganz  berühren  und  zwischen  sich  noch  die  blassfleischrothe  Farbe  des  Orthoklases 
hervortreten  lassen,  bedingten  schimmernden  Glanz.  Diese  Schieferungs-Brüche 
zeigen  auch  eine  Anlage  zur  Streckung  der  Gemengtheile.  Der  Muscovit  muss 
deumach  nur  als  accesorischer  Gemeugtheil  betrachtet  Averden ;  das  in  die  Gruppe 
des  Gneuses  gehörige  Gestein  enthält  keinen  Granat,  obwohl  andere  deutlicher 
körnige  Varietäten  eines  ähnlichen  Gneuses,  welche  untei-geordnet  schlierenartige 
Schichten  im  Biotitgneus  von  Starkoc  bilden,  Granatkörner  enthalten.  Das  Auf- 
treten von  Muscovit  muss  für  ein  Gestein,  welches  mit  Granulit  verglichen  wird, 
als  ein  ungewohntes  bezeichnet  werden. 

Ein  Dünnschliff  quer  zur  Schieferung  des  Gesteines,  oder  normal  zur 
Richtung  der  Schichtung  angefertigt,  zeigte  bei  Vergrösserung  u.  d.  M.  im  Mittel 
72°""  breite  polygonale  Querschttitte  von  Orthoklas,  die  nach  einer  Richtung 
unvollkommen  gelagert  waren.  Durch  langgezogene  Quarzlagen  oder  flache  Quarz- 
köruer  von  der  Dicke  etwa  von  J""",  die  entweder  aus  einem  Individuum  bestehen, 
da  sie  im  polarisirten  Lichte  nur  einerlei  Farbe  zeigen,  oder  auch  ein  Aggregat 
vorstellen,  ist  die  plane  Paralleltextur  angedeutet.  Der  Orthoklas  herrscht  bedeutend 
über  den  Quarz  vor.  Zwischen  den  Orthoklaskörnern  erscheinen  noch  blassgrünlich- 
graue, Stäbchen  von  INluscovit  von  s'ö'"'"-  Dicke  (Schnitte  parallel  zur  krystallo- 
graphischen  Achse)  sowie  ganz  dünne,  ebenso  unvollkommen  parallel  zerstreute 
Haematitquerschnitte  wie  auch  ganz  seltene  Erzkörnchen,  vielleicht  dem  Magnetit 
angehörig  bis  -V"'"'  breit. 

Ein  Dünnschliff  parallel  zur  Schieferuug  zeigt  beinahe  durchgängig  regellos 
aggregirte  Orthoklaskörner  der  eben  angeführten  mittleren  Grösse  von  y'2""", 
dazwischen  hie  und  da  etwas  Quarz  und  Muscovitläppchcn  bis  zur  Breite  von 
i""".  Auch  kommen  hyaciuthroth  durchscheinende  Hämatitschuppen  vor  meist  ein- 
zeln verthleilt   und  stellenweise  Andeutungen  hexagonaler  Umrisse   zeigend,   dann 


94 

findet  sich  auch  in  gewissen,  zur  Streckung  des  Gesteines  parallelen  Lagen  Erz- 
(Magnetit) staub  vertheilt.  Die  ganz  kleineu,  jedoch  nicht  die  kleinsten  Erzstaub- 
körnchen haben  die  Breite  von  ^^,„"""-  Z^Yillinge  von  Orthoklas,  sowie  gestreifte 
Plagioklase  Hessen  sich  nicht  nachweisen. 

Porphyroid. 

Unter  diesem  Namen  werden  den  Quarz-  und  Felsitporphyren  ähnliche, 
jedoch  schielrige  Gesteine  bezeichnet,  die  demnach  eine  felsitische  Grundmasse 
mit  ausgeschiedenen  parallel  gelagerten  Krystallen  besitzen.  Nur  dasjenige  Gestein, 
welches  mit  Gneus  im  Zusammenhange  vorkommt,  wird  hierher  gestellt,  während 
andere  ganz  an  Porphyroide  erinnernde  Gesteine  bei  Lukavic  (S  von  Chrudim) 
zu  den  echten  Quarz  und  Felsitporphyren  gestellt  werden,  mit  denen  sie  genetisch 
verbunden  sind. 

Das  Porphyroidgestein  unter  der  Burgruine  Lichnice  und  Podhrad  (Ruine 
Lichtenburg,  0  Ronov)  bildet  im  Gneuse  untergeordnete  Schichten  und  übergeht 
in  echte  Gneuse.  Solche  Übergangsgesteine  sind  von  Zbislavec  (Sträne)  angefangen 
bis  über  Hostetinky  im  Zuge  des  steilen  Abfalles  des  Eisengebirges  gegen  die 
Ebene  von  Cäslau  sehr  verbreitet.  Auf  der  Karte  erscheint  jedoch  der  Porphyroid  bei 
Lichnice  wegen  dem  zu  kleinen  Maasstab  der  Karte  nicht  ausgeschieden,  sondern 
als  Gneus  bezeichnet. 

Das  deutlich  schiefrige  compacte  Gestein  hat  eine  dunkelgraue  Farbe  mit 
stellenweise  hervortretenden  gestreckten  kleinen  Flasern  von  röthlich  oder  weisslich 
gefärbtem  Orthoklas,  oder  röthlich  weissen  Lagen.  Die  eingewachsenen  Krystalle 
von  rauchgrauem  Quarz  und  blass  fleischrothem  Orthoklas  sind  meist  klein,  bis 
2°""  lang;  nur  selten  sind  centimeter  lange  Orthoklaskrystalle  von  weisslicher 
Farbe  ausgeschieden.  An  dem  ziemlich  ebenen  Bruche  schimmern  Biotitschüppchen, 
welche  gleichfalls  eine  Streckung  des  Gesteines  andeuten.  Die  Grundmasse  ist 
sehr  feinkörnig,  demnach  nicht  völlig  felsitisch,  im  Bruche  splittrig. 

Ein  ziemlich  nahe  parallel  zur  Schieferungsrichtung  hergestellter  Dünn- 
schliif  zeigt  eine  körnig  aggregirte  Orthoklasgfundmasse,  deren  Individuen  von 
polygonaler  Form  im  Mittel  g'x,"'"'  Grösse  erreichen.  In  der  Grundmasse  ziehen 
sich  schlierenartige,  ziemlich  parallele,  jedoch  lappig  vertheilte  Züge  von  Biotit- 
aggregaten.  Diese  Biotitaggregate  bestehen  aus  im  Mittel  Jy""""  breiten  Biotit- 
schuppen von  bräunlich  bouteillengrünem  Biotit;  die  Schuppen  sind  einander 
stellenweise  mehr  genähert,  während  sie  sich  wieder  anderweitig  von  einander  so 
entfernen,  dass  sie  beinahe  ohne  Zusammenhang  erscheinen.  In  dem  kleinkörnigen 
Gemenge  mit  recht  deutlich  angezeigter  planer  Paralletextur  sind  häufig  deutlich 
oder  undeutlich  hexagonal  begränzte,  im  Mittel  -^""^  breite  Quarzkörner  aber  auch 
längliche  solche  Quarze  anzutrefien.  Nachher  erscheinen  Orthoklaskörner,  manche 
auch  als  Zwillinge  entwickelt,  einige  auch  mit  rissig  paralleler  Streif ung  ^*)  versehen. 
Plagioklase  kommen  in  ausgeschiedenen  Körnern  auch,  jedoch  vcrhältuissmässig 
selten  vor.  Stellenweise  erscheint  im  Biotit  auch  ein  schwarzes  Erzkorn  vereinzeint 
eingewachsen.  Flüssigkeitseinschlüsse  sind  in  den  eingewachsenen  Krystallkörnern 
sehr  häutig. 


95 

Glimmerschiefer. 

Dieses  Gestein  ist  sehr  verbreitet ;  insbesondere  ist  der  kleinkörnige  Glim- 
merschiefer mit  vollkommen  eben-  und  dünnschiefriger  Textur  im  dem  Steilabfalle 
des  Eisengebirges  gegen  die  Caslauer  Ebene  entwickelt,  wo  demselben  Amphibolite 
eingelagert  sind.  Der  Biotit-Glimmerschiefer  bricht  stellenweise  in  bis  Quadrat- 
meter grosse  Platten ;  die  dünnsten  kleineren  Scherben  würden  selbst  einen  dicken 
Dachschiefer  abgeben,  da  selbst  ö""""-  dicke  Spaltungsstücke  7ai  erlangen  sind.  An 
den  Schieferungen,  welche  die  Fläche  der  Biotitschuppeu  zeigen,  ist  eine  undeut- 
liche Streckung  bemerkbar;  im  Querbruche  zeigt  sich  das  sehr  feinkörnige  Quarz- 
gemenge mit  den  parallel  gelagerten  Biotitschüppchen.  Das  Gestein  übergeht  stellen- 
weise in  Amphibolitschiefer  mit  deutlicher  Streckung. 

Ein  parallel  zur  vollkommen  ebenen  Schieferung  hergestellter  Dünnschliff 
von  Bumbalka  bei  Serates  zeigte  u.  d.  M.  ein  körniges  Aggregat  von  | — 1"°»  breiten 
Quarzkörnern  und  fetzenartigeu,  ebenso  grossen  Biotitschuppen  von  brauner  Farbe, 
welche  die  Tendenz  zeigten,  nach  einer  Richtung  sich  häufiger  an  einander  zu 
schliessen,  als  dies  normal  auf  diese  Richtung  der  Streckung  der  Fall  wäre.  Zwischen 
der  Gemenge-Masse,  sowohl  im  Quarz,  als  auch  im  Biotit  sind  strichweise  entweder 
staubartige  oder  zu  winzigen  Aggregaten  vereinigte  Erzkörnchen  reichlich  ein- 
gestreut. Die  quadratischen  Querschnitte  derselben  deuten  auf  Magnetit.  Bei  der 
gänzlichen  Durchsichtigkeit  des  nicht  getrübten  reinen  Gemengtheiles  nämlich  des 
Quarzes  und  der  starken  Färbung  im  polarisirten  Lichte  ist  auf  die  Abwesenheit 
des  Orthoklases  als  accesorischen  Gemengtheiles  zu  schliessen.  Die  Erkennung  von 
Orthoklas  neben  Quarz  hätte  im  polarisirten  Lichte  seine  Schwierigkeiten,  da 
Orthoklas,  wenn  derselbe  ganz  frisch  ist,  völlig  gleich  lebhaft  sich  färbt  wie  der 
Quarz.     Oligoklas  wurde  natürlicher  Weise  auch  nicht  angetroffen. 

So  leicht  sich  diese  Dünnschliffe  parallel  zur  Schieferung  auch  anfertigen 
lassen,  so  misslingen  diejenigen,  welche  man  normal  zur  Schieferung  anzufertigen 
bestrebt  ist,  so  dass  die  Dicke  der  Biotitschuppen  unbekannt  bleibt. 

Phyllit. 

Die  näher  untersuchten  Phyllite  (Glimmerschieferphyllite)  stammen  von 
der  Hlinsko-Skucer  Schieferinsel  und  zwar  von  deren  südlichem  Theile  her,  w^elcher 
dem  Gneuse  und  Granite  genähert  ist.  Diese  Phyllite  verflachen  hier  {ONO  Hlinsko, 
S  Skuc)  vorherrschend  nach  NNO  und  enthalten  stellenweise  verkieselte  Schichten, 
die  demnach  zu  Lydit  umgewandelt  sind. 

Die  reinen  Phyllite  von  lichtgrauer  Farbe  sind  an  der  Südgränze  der 
Schieferinsel  etwas  weniger  häufig  als  die  Staurolith  führenden  Schiefer. 

S  t  a  u  r  0 1  i  t  h  p  h  y  1 1  i  t. 

Die  meisten  Abarten  davon  finden  sich  bei  Kladne  (von  Hlinsko  an  der 
Hlinsko-Krounaer  Reichsstrasse  5-8  Kilom.  ONO  entfernt).  Der  Phyllit  in  der 
Schlucht,  die  von   Vojtechov  südlich  heraufgehend  die   Strasse,    welche  daselbst 


96 

eiueu  Bug  macht,  ^'4  km  NW  von  Kladue,  übersetzt,  ist  ganz  deutlich  eben- 
flächig geschichtet,   mit  wecliselndem   aber  doch   vorherrschend  NNO  Verflachen. 

Der  lichtgraue  beinahe  sehr  vollkommen  spaltende  I'hyllit  hat  auf  der 
Schieferungsfläche  entweder  eine  gedrängt  stehende  parallele  Linierung,  oder  eine 
deutliche  nach  einer  Linie  gerichtete  schwache  Runzelung.  Hie  und  da  bemerkt 
mau  schwach  bräunliche  Färbungen,  welche  von  dünnen  Häuten  von  Biotitschuppen 
herrühren. 

Die  ganz  ebenflächigen,  linirten  Phyllite  zeigen  sehr  zahlreich  ganz  kleine 
schon  dem  blossen  Auge  oder  erst  bei  Yergrösserimg  sichtbare  schwarze  Punkte, 
welche  meist  höckerig  hervorragen  und  die  Grösse  von  Vs"""  ^i^  ^'ö™""  besitzen. 
Die  grösseren  sind  Staurolith,  die  kleineren  ]\Iagnetit.  Auch  Granatkörnchen  finden 
sich,  jedoch  nur  ganz  spärlich  vor.  Die  runzlig  geradlinig  gefalteten  Phyllite,  oder 
ilie  nur  ebenschiefrigen,  insbesondere  V2  ^^^^  ^^  oder  NW  von  der  obenerwähnten 
Strassenbieguug  in  der  Vojtechover  Schluchtdepression  zeigen,  abgesehen  von  den 
winzigen  Magnetitpünktchen  entweder  vereinzeinte  Staurolithkryställchen  4—5  auf 
der  Fläche  von  1  □  cm  oder  selbst  stellenweise  in  grösseren  Flecken  so  an  einander 
gehäufte  Kryställchen,  dass  an  gewissen  Stellen  deren  bis  80—120  auf  die  Fläche 
1  n  cm.  entfallen.  Doch  sind  solche  Stellen  immerhin  nicht  häufig  anzutreffen. 

Die  Staurolithprismen  aus  dem  Bruche  W  von  der  Strassenbieguug  bei 
Kladnc,  dann  auch  N  und  S  von  der  Strasse  zeigen  bei  einer  Länge  von  bis 
2mm.  j^e  Breite  von  ^j^'^'^  Die  Farbe  ist  bräuulichschwarz.  Die  herausgekratzteu 
undurchsichtigen  Kryställchen  haben  Glasglanz  und  zeigen  die  Form 

GoP.  PcO.      OOPOO.OP. 

Einige  zeigen  trotz  ihrer  Kleinheit  eine  wenn  auch  nicht  sehr  deutliche  Spalt- 
barkeit nach  00  P  CO ,  natürlich  erst  unter  dem  Mikroskope.  Die  Kryställchen  ritzen 
Quarz,  haben  demnach  die  Härte  von  l^j^. 

Wenn  nicht  alle,  so  erweisen  sich  doch  die  meisten  Kryställchen  als  Zwil- 
linge der  eben  angeführten  einfachen  Form  nach  %P%.  Die  wenig  glänzenden 
Flächen  sind  nicht  gänzlich  eben.  Unter  dem  Mikroskop  gemessene  Kantenwinkel 
gaben:  ooPiooPoo  vorne:  113M5'  (statt  115M7')  ooP:  ooP  00  hinten  113M2'; 
dann  ccP:  coP  vorne:  132«  59'  (statt  129°  26'),  (xP:  ooP  hinten  132°  30'.  Die 
Abweichung  der  gemessenen  Werthe  von  den  richtigen  ist  im  Vergleich  zur  Un- 
ebenheit und  Kleinheit  der  Flächen  eine  nur  unbedeutende  zu  nennen. 

Vor  dem  Löthrohr  bleibt  das  Mineral  unverändert. 

Die  Phyllite  und  Staurolithphyllite  enthalten  keine  Quarznester,  auch  nicht 
sichtbare  dünne  Quarzlagen  im  Querbiuchc,  so  dass  irgend  ein  Glimmer  der  Haupt- 
gemengtheil  derselben  ist.*') 

Dünnschliffe  lassen  sich  nur  nach  der  Bichtung  der  Schieferung  anfertigen. 

Da  zeigen  nun  Dünnschliffe  bei  Vergrösserung  auscrordentlich  zahlreiche 
sich  deckende  Schuppen  von  Muscovit  (Sericit),  zwischen  welchen  einzelne  Biotit- 
schuppen,  oder  ganze  aus  Schuppen  bestehende  Aggregate  die  lichte,  schuppige 
Masse  verdunkeln.  Zwischen  die  parallelschuppige  Masse,  in  welcher  Quarz  oder 
ein  anderer  Gemengtheil  entweder  ganz  fehlt  oder  in  so  untergeordneter  Menge 
vorkömmt,  dass  derselbe  durch  die  Schuppen  verdeckt  wird,  findet  sich  ganz 
regellos  Magnetitstaub  eingestreut.  Die  Magnetitkörnchen  von  ganz  unscheinbaren 


07 

Punkten  augefangen,  bis  zur  Grösse  von  g'^™-  und  noch  darüber,  zeigen  meist 
quadratische  Querschnitte.  Man  kann  deren  an  Orten,  die  keinesfalls  zu  den 
reichsten  au  Magnetitstaub  gehören,  250 — 300  auf  der  Fläche  von  1  □  mm  zählen. 
Nur  verhältnissmässig  vereinzeint  finden  sich  braune  durchsichtige  Staurolithprismen 
in  dem  schuppigen  Gemenge.  Allein  auch  die  Staurolithe  sind  nie  rein,  auch 
dieselben  enthalten  Magnetitstaub  in  Körnchen  bis  zu  -eV""""-  Breite  eingewachsen. 

Andere  Gemengtheile,  ausser  stellenweise  aber  recht  selten,  nur  in  gewissen 
Dünnschliffen  eingewachsenen  rundlichen  kleinen  Körnchen  von  Granat  von  kaum 
merkbarer,  blass  rosenrother  Farbe  können  in  dem  Gemenge  nicht  nachgewiesen 
werden.  — 

Im  polarisirten  Lichte  zeigen  die  einzelnen  Muscovitschuppen,  deren  nicht 
vertikalen  Achseurichtungeu  nicht  orientirt  sind,  verschiedene  Farben ,  wodurch 
ihre  mittlere  Grösse  von  ,l — t'o""''  bestimmt  werden  kann.  Der  Staurolith  zeigt 
Aggregatpolarisation;  dieses  Verhalten  würde  nicht  so  sehr  Eigenschaft  des  Stau- 
rolithes,   als  vielmehr  der  darin  zerstreut  eingewachsenen  Muscovitschuppen  sein. 

Als  Belege  dafür,  dass  zur  Zusammensetzung  des  Phyllites  vornehmlich 
der  Muscovit  beiträgt,  dient  das  Verhalten  vor  dem  Löthrohr.  Der  Phyllit  blättert 
sich  nämlich  ganz  unbedeutend  auf,  ist  beinahe  unschmelzbar  und  wird  nach 
Verlust  der  grauen  Farbe  silberweiss. 

Andalusitphyllit. 

An  anderen  Orten  nahe  der  Granit-  und  Gneusgränze  finden  sich  die  unter- 
silurischen  Grauwackenschiefer  in  Andalusitschiefer  ungewandelt.  Vornehmlich  sind 
diese  Gesteine  in  den  Eisenbahneinschnitten  0  und  W  von  Hlinsko  entblösst.  Eine 
Probe  des  Gesteines  in  der  Nähe  des  Bahnhofes  von  Hlinsko,  nahe  der  Granit- 
gränze  stellt  einen  dunkelgrauen  unvollkommen  schiefrigen  Phyllit  (Thonschiefer- 
Phyllit)  vor,  dessen  Schieferungsfiächen  kurze  wellig  gebogene  Runzeln  zeigen. 
Der  Glanz  ist  an  solchen  Flächen  ein  matt  seidenartiger.  In  der  scheinbar 
dichten  Phyllitmasse,  ohne  alle  noch  so  kleinen  Quarzeinschlüsse,  welche  ziemliche 
Festigkeit  besitzt,  finden  sich  kleine  Wülstchen  oder  Höckerchen,  dann  aber  por- 
phyrartig eingewachsene  Andalusitkrystalle,  welche  in  Bruchflächen  auftreten.  Die 
Wülstchen  und  Höckerchen  sind  auch  Andalusitkrystalle,  deren  Krystallflächen 
jedoch  mit  der  Phyllitmasse,  eigentlich  sehr  zarten  parallelgehäuften  Biotit- 
schüppchen  bedeckt  zum  Vorschein  kommen.  Die  stark  glasglänzenden  Andalusit- 
bruchflächen  oder  wenn  eine  Spaltung  nach  oo  P  erfolgte,  also  Spaltungsflächen 
erweisen  sich  als  ganz  durchsichtig  und  blass  rosenroth  gefärbt,  demnach  nicht  so 
umgewandelt,  wie  es  die  meisten  weissen  undurchsichtigen  Chiastolithe  schon  sind. 

Die  Spaltung  nach  co  P  ist  mehr  als  vollkommen,  zufolge  der  ebenen 
Beschaffenheit  der  Flächen  und  auch  vermöge  der  irisirenden  Farbentöne  im 
Inneren  der  Krystalle  parallel  den  Spaltungsflächen,  welche  letztere  Eigenschaft 
immer  einen  bedeutend  vollkommenen  Grad  von  Spaltbarkeit  andeutet.  Dann  und 
wann  aber  tritt  ein  Andalusitquerbruch  zum  Vorschein;  dann  ist  in  dem  quadra- 
tischen Bruche  das  schwarze  Schieferkreuz  zu  sehen,  wesshalb  diese  Andalusite 
zur  Varietät  Chiastolith  gehören.    Trotz  der  frischen  Beschaffenheit  der  Krystalle 

7 


98 

erreichen  sie  doch  nicht  die  Härte  des  Andalusites  (7— TVa)  sondern  zeigen  den 
geringeren  Härtegrad  des  Chiastolithes. 

Die  Länge  der  ausgeschiedenen  Andahisitkrystalle  beträgt  selbst  mehr  als 
1<="'- ,  die  Breite  bis  zu  Vs*""'  '■>  f^ie  meisten  Krystalle  sind  jedoch  kleiner.  Spaltuugs- 
fiächen  zeigen  unter  dem  Mikroskop  gemessen  einen  an  90"  sehr  genäherten 
Neigungswinkel,  der  sich  mit  mehr  Genauigkeit  nicht  bestimmen  liess,  da  eben 
die  Spaltbarkeit  keine  sehr  vollkommene  ist. 

Der  Fhyllit  selbst  schmilzt  stellenweise  an  den  Kanten  etwas  an,  was  auf 
den  Biotitgehalt  desselben  zurückzuführen  ist. 

Dünnschliife  zeigen  eine  deutlich  körnige  (schiefrige)  Grundmasse  mit  aus- 
geschiedenen Krystallen  von  Andalusit.  Dickere  Andalusitdünn schliffe  zeigen  noch 
die  blassrosenrothe  Farbe,  dünnere  Plättchen  sind  durchsichtig.  Meist  ist  die 
Gränze  zwischen  Andalusit  und  Schiefergrundmasse  eine  scharfe,  was  um  so 
deutlicher  ist,  als  die  opaken  oder  stärker  färbigen  Gemengtheile  derselben  an 
den  Gränzen  mit  den  durchsichtigen  Krystallen  zusammengedrängt  zu  sein  scheinen. 
Nur  ganz  selten  zeigt  sich  ein  Übergang  der  durchsichtigen  Krystalle  in  die  Grund- 
masse dadurch,  dass  nahe  dem  Bande  graue  Nebelflecke,  mit  opakem  Staub 
darinnen,  den  Übergang  in  die  Grundmasse  bedingen.  Manchesmal  zeigen  die 
Andalusitkry stalle  nahe  den  Räudern  vereinzeinte  opake  schwarze  Körnchen  ein- 
gewachsen; oder  legt  sich  an  den  Rand  der  Krystalle  etwas  Pyrit  an. 

Die  Spaltbarkeit  zeigt  sich  deutlich  im  Andalusite ;  wenn  gewisse  Krystalle 
durch  Druck  der  Schiefermasse  etwas  verschoben  sind,  so  zeigen  sie  viele  parallele 
Spaltklüften  parallel  oo  P,  welche  durch  wenige  Querspältchen  (vielleicht  nach 
einem  Piuakoide)  netzförmig  verbunden  sind.  Dann  zeigen  sich  von  den  Spalten- 
räumeu  aus  die  Krystalle  weiss  getrübt,  also  wahrscheinlich  durch  Wasserauf- 
nahme umgewandelt.  Im  polarisirten  Lichte  erscheinen  nur  die  Kerne  zwischen 
dem  weissen  schwachdurchscheinenden  groben  Netzwerk  gefärbt,  während  eine 
chromatische  Wirkung  auf  die  umgewandelten  Netzleisten  nicht  zu  erkennen  ist. 

Senkrecht  auf  die  Achse  geschnittene  Andalusite  zeigen  das  dunkle  Kreuz 
mit  der  quadratisch  prismatischen  Mitte,  welches  aus  einer  blassgrauen  feinkörnigen 
Masse  mit  nur  eingestreutem  Erzstaub  besteht,  die  nicht  ganz  scharf  von  der 
durchsichtigen  Krystallmasse  getrennt  ist,  während  gegen  die  Schiefermasse  die 
Trennung  eine  scharfe  ist.  Die  Kanten  der  Andalusitprismen  zeigen  keine  Margi- 
nalausfüllung,  welche  mit  der  mittleren  durch  die  dünnen  Kreuzarme  verbunden 
wäre;  vielmehr  verlieren  sich  diese  Arme,  welche  von  den  Ecken  des  mittleren 
quadratischen  Prisma  ausgehen,  ehe  sie  den  Kantenrand  en-eichen,  in  der  Andalusit- 
masse.  Das  sonst  dunkle  Kreuz,  welches  aus  Schiefermasse  bestehend  gedacht  wird' 
demnach  auch  die  Bezeichnung  des  Schieferkreuzes  führt,  besitzt  jedoch  nicht  die 
Zusammensetzung  derselben.  Es  besteht  nur  aus  einer  kleinkörnigen,  durch  diese 
Aggi-egation  graulich  erscheinenden  Masse,  in  welcher  man  Andalusit  zu  vermuthen 
Giimd  hat,  mit  eingestreutem  Erzstaub,  welcher  wegen  an  gewissen  Körnchen  sicht- 
baren quadratischen  Querschnitten  auch  Magnetit  (wenigstens  zum  Theil)  sein 
könnte.  Gegen  die  Randbegränzung  des  Kreuzes  wird  der  Erzstaub,  in  dem  die 
Körnchen  etwa  4-5^™"*-  Breite  haben,  spärlicher,  wodurch  der  nicht  scharfe  Übergang 
in  die  Andalusitmasse  vermittelt  wird.  Die  vier  Sectoren  zwischen  den  Kreuznrmen 


99 

sind  parallel  orieDtirt,  da  sie  im  polarisirten  Lichte  zugleich  die  nämlichen  Farben 
zeigen  und  sich  in  verschiedeneu  Stellungen  zu  der  Polarisationsebene  gleichmässig 
verhalten. 

Die  Grundmasse,  also  der  Phyllit  ist  durchaus  krystallinisch.  Sie  besteht 
aus  in  einer  Richtung  oder  wellenförmig  orientirten  durchsichtigen  Körnchen, 
welche  sich  so  wie  Audalusitmasse  verhalten ;  dann  Biotitschuppen ,  beide  von 
ziemlich  gleicher  Grösse  bis  zur  Breite  von  ^™™-  und  eingestreutem  Staub  eines 
opaken  Körpers,  in  welchem  wenigstens  theilweise  Magnetit  vermuthet  werden 
kann.  Es  ist  möglich,  dass  auch  Muscovit  oder  Amphibol  in  zarten  Stäbchen  in 
der  Gruudmasse,  jedoch  nur  in  ganz  geringer  Menge  vorkommen,  weil  ein  im 
Andalusit  aufgefundener  Querschnitt  die  Vermuthung  auf  eines  dieser  beiden 
Mineralien  lenkte. 

In  der  Nähe  der  Andalusite  ist  die  Biotitmasse  etwas  reichlicher  in  der 
Schiefermasse  angehäuft,  auch  nicht  parallel  der  Schieferung  gelagert,  sondern 
scheinbar  den  Andalusit  parallel  zu  seinen  Begräuzungsflächen  umhüllend,  als 
wenn  durch  die  sich  ausdehnenden  Andalusitkrystalle  die  Schiefermasse  an  die- 
selben angepresst  worden  wäre.  Die  in  der  Schiefermasse  so  häufigen  braunen 
Biotitplättchen  fehlen  in  dem  Achsenkreuz  der  Andalusitkrystalle  beinahe  ganz, 
denn  nur  höchst  spärlich  findet  sich  ein  ganz  kleines  Biotitplättchen  in  denselben. 
Eine  Analyse  und  zwar  eine  mechanische  würde  nun  den  sicheren  Auf- 
schluss  geben,  ob  die  opaken  schwarzen  Körnchen,  Magnetit  oder  Anthracit  oder 
beides,  nämlich  im  Gemenge  sind;  ebenso  könnte  dadurch  die  muthmassliche 
Andalusit-Natur  des  durchsichtigen  u.  d.  M.  körnigen,  sonst  aber  dichten  Schiefer- 
gemengtheiles  nachgewiesen  werden,  welches  letztere  aber  auch  eine  chemische 
Analyse  hinreichend  klar  zu  legen  im  Staude  wäre. 

Es  finden  sich  aber  in  der  schwarzen  Schiefermasse  noch  bemerkenswerthe 
Eigeuthümlichkeiten,  die  erwähnt  werden  müssen.  Eine  Eigenthümlichkeit  ist  die, 
dass  sich  deutlich  körnige  Aggregate  von  Andalusit  mit  noch  eingeschlossenen 
Biotitschuppen  und  schwarzem  Staub,  jedoch  ohne  sonderlich  scharfe  Scheidung 
von  der  Grundmasse  vorfinden,  welche  Tendenz  zeigen,  quadratische  Figuren  (wenn 
der  Querschnitt  senkrecht  zur  Achse  geht)  nachzuahmen  und  die  sich  auch  so 
ausnehmen,  als  wären  sie  die  Grundmasse  selbst,  in  welcher  jedoch  die  färbigen 
Gemeugtheile  (Biotit,  opaker  Staub)  von  den  grösseren  durchsichtigen  (Andalusit) 
Gemengtheilen  zurückgedrängt  worden  wären.  Es  scheinen  das  in  Bildung  begriffene 
Andalusitkrystalle  zu  sein. 

Dann  finden  sich  kleine,  höchstens  getreidekorngrosse  ellypsoidale  Quer- 
schnitte, welche  im  Dünuschliff'e  bedeutend  mehr  durchscheinend  sind  als  die 
Schiefermasse  selbst.  Dieselben  bestehen  aus  einer  Hülle  von  etwas  mehr  ange- 
häuften Biotitschüppchen,  werden  also  von  einem  dunkleren  Hof  umsäumt,  innerhalb 
welchem  ein  ellypsoidaler  enger  Kranz  von  Andalusitkörnern  mit  wenig  Biotit  und 
wenig  schwarzem  Staub  folgt,  welcher  dann  den  grossen  ellypsoidalen  inneren 
Kern,  der  die  Zusammensetzung  des  Audalusitachsenkreuzes  hat  (demnach  aus 
kleinkörnigen,  licht  graulich  erscheinenden  Aggregaten,  mit  zartem  schwarzem 
Staub  und  höchst  spärlich  winzigen  Biotitschüppchen)  einschliesst.  Die  etwas 
biotitreichere  Hülle,  der  durchsichtigere  enge  Kranz  sowie  die  graue  Kernmasse 


100 

siud  jedoch  nicht  scharf,  sowohl  von  der  Schiefergrimdmasse  als  auch  unter  sich, 
getrennt. 

Wenn  eine  Deutung  hier  zulässig  ist,  welche  nur  mit  einigem  Grade  von 
Wahrscheinlichkeit  durchführbar  ist,  so  wäre  der  graue  Kern  die  Analogie  des 
noch  nicht  fertigen  Achsenkreuzes,  die  durchsichtigere  Hülle  aber  möchte  dem  noch 
nicht  völlige  Individualisirung,  das  ist  Spaltbarkeit  und  Krystallformbegränzuug 
besitzenden  Andalusit  selbst  angehören. 

Fruchtschiefer. 

Etwas  weiter  von  der  Granitgränze  im  Bogen  zwischen  Rannä  und  Vojtechov, 
Horni  Holetin,  N  Hlinsko,  Vitanov,  0  Horni  Babäkov,  Dolui  Holetin,  also  zwischen 
zu  Phyllit  umgewandelten  Grauwackenschiefern  und  den  oben  angeführten  Staurolith- 
und  Andalusitphylliten,  welche  näher  der  Granit-  und  Gneusgränze  liegen,  folgen 
diese  metamorphischen  Schiefer.  Die  typischesten  Phyllite  (Fruchtschiefer)  siud  in 
der  Schiefermasse  ganz  ähnlich  dicht,  dunkelgrau,  gebogen  parallel  welligruuzlig, 
wie  die  Andalusitschiefer  von  Hlinsko,  jedoch  erscheinen  in  denselben  quer  gegen 
die  Runzelung  gestellt  duukelgraue  dichte  getreidekorngrosse  Einschlüsse  ein- 
gewachsen, an  denen  sich  die  Runzelung  etwas  bogig  einengt.  In  Querbrüchen 
sieht  man,  wie  die  durch  scharfe  Knickung  hervorgebrachte,  im  Schieferbruche 
wellig  parallele  runzelige  Fältelung  sich  an  die  Körner  anschmiegt. 

Die  dichten  Körner  sind  keineswegs  homogen,  da  sie  bei  starker  Vergrösse- 
rung  glitzernde  Flächen  von  Glimmern  zeigen.  V.  d.  L.  sintert  oder  frittet  die  Masse 
nur  etwas,  indem  sie  sich  lichtgrau  gestaltet.  Nur  die  anhaftenden  höchst  zarten 
Biotitschüppchen  schmelzen.  Das  Mineral  ritzt  Calcit,  geglüht  aber  erhöht  sich  seine 
Härte.  Abgeschalter  Staub  der  Körner,  welche  an  den  allerdünnsten  Kanten  schwach 
durchscheinend  sind,  zeigt  sich  zusammengesetzt  aus  durchsichtigen  Theilchen  von 
undeutbarer  Natur  und  aus  Biotitschüppchen  von  brauner  Farbe.  Sehr  zarter 
schwarzer  Staub  durchdringt  das  Gemenge.  Dadurch,  dass  nach  dem  Glühen  das 
Mineral  lichter  geworden  ist,  scheint  mit  dem  schwarzen  Staube  eine  Veränderung 
vor  sich  gegangen  zu  sein;  indessen  finden  sich  aber  auch  noch  in  den  geglühten 
Splittern  schwarze  Körnchen,  die  durch  Glühen  desshalb  nicht  gelitten  haben,  weil 
sie  entw^eder  aus  Magnetit  bestehen  oder  weil  sie  gut  und  vor  Veränderung  geschützt 
umhüllt  waren. 

Es  ist  jedenfalls  hier  der  Ort,  darauf  hinzuweisen,  dass  auch  in  dem  An- 
dalusitschiefer ähnliche  Körnchen  sich  finden,  wie  sie  zuletzt  (bei  dem  Andalusit- 
schiefer) beschrieben  wurden,  es  muss  aber  jede  nähere  Erklärung,  als  wären  die 
Körner  etwa  noch  nicht  ausgebildete  oder  in  der  Bildung  gehemmte  Andalusit-  oder 
Staurolithindividuen  noch  dahingestellt  werden,  "'j 

Lydit. 

An  den  Gränzen  zwischen  den  zu  Phyllit  umgewandelten  untersten  Silur- 
grauwackenschiefern  mit  dem  Granit,  wie  zwischen  Krouna  und  Dedovä  oder  nahe 
den  Gränzen  am  Medkovy  kopec  (Certovina)  und  bei  Mrakotm  (alles  0  oder  NO 
von  Hlinsko)  finden  sich  zu  Lydit  verkieselte  Phyllitschichten  in  Zügen,  das  ist 
in  Wechsellagerung  mit  schwarzem  Phyllit,     Auch  einzelne  Lyditschichteu  finden 


101 

sich  zerstreut  vor.  Aus  einer  «chicht-  oder  lagerartigen  Phyllitverkieselung  in 
Lydit,  ohne  scharfe  Gränzen,  in  dem  schon  oben  augeführten  Strasseubuge,  W 
Kladne,  wurde  eine  Probe  entnommen. 

Gewisse  sehr  deutlich  eben  schiefrige  Lydite  von  schwarzgrauer  Farbe 
zeigen  an  den  Schieferungsflächen  noch  den  etwas  seidenartigen  Glanz  des  Phyl- 
lites,  obwohl  sie  aus  dichtem  Quarz  bestehen.  Andere  zeigen  auch  Quarzklüftchen 
von  weisser  Farbe,  welche  dieselben  durchsetzen,  während  der  Quarz  im  eigent- 
lichen Phyllit  in  derartigen,  sogenannten  gleichzeitigen  Bildungen  (Schnürchen, 
Nesterchen)  nicht  nachweisbar  ist. 

Vor  dem  Löthrohr  stark  geglüht  werden  dünne  Splitter  lichtgrau,  bis  bei- 
nahe weiss  und  an  den  Kanten  durchscheinend. 

Dünnschliffe,  welche  sich  bei  der  Härte  des  Gesteines  in  ausserordentlicher 
Dünne  herstellen  lassen,  lösen  sich  u.  d.  M.  ganz  deutlich  in  die  Gemengtheile  auf. 
Schwache  Vergrösserungen  zeigen  den  ganz  durchsichtigen  Quarz  von  weisser  Farbe, 
in  welchem  ausserordentlich  viel  schwarze  Staubkörnchen  in  kaum  zählbarer  Menge 
eingestreut  sind.  Stelleuweise,  und  zwar  in  unvollkommen  parallelen  Strichen  finden 
sich  Parthieen  vor,  welche  weniger  Staubtheilchen  enthalten,  demnach  lichter  er- 
scheinen; theilweise  ist  der  Staub  wieder  so  gedrängt,  dass  sich  die  schwarzen 
Pünktchen  beinahe  zu  berühren  scheinen.  Starke  Vergrösserungen  aber  zeigen 
zwischen  den  Staubkörnchen  doch  noch  Quarzmasse.  Die  Staubkörnchen  können 
nur  Anthracit  sein;  ihre  Form  ist  eine  rundlich  unregelmässige  und  bei  starken 
Vergrösserungen  nicht  scharf  begräuzte,  so  dass  der  Kern  der  grösseren  An- 
thracitkörnchen  von  ^^^ — tV"™  ^^  Durchmesser  schwara  opak,  der  Rand  aber 
grauschwarz  gefärbt  erscheint. 

Winzige  Quarzklüftchen  von  ganz  reinem  Quarz  durchsetzen  die  Lydit- 
masse  in  verschiedenen  Pachtungen,  es  herrscht  aber  ein  Richtungssystem  solcher 
Schnürchen  vor,  welche  scharf  begränzt  sind.  Nur  zuweilen  ist  ein  abgerissenes 
Bröckelchen  von  Lydit  in  solchen  Klüftchen  eingeschlossen ;  dann  und  wann  erscheint 
eine  vereinzeinte  Haematitschuppe  nahe  am  Rande  der  Quarzklüftchen;  es  ist 
das  vor  der  Ausfüllung  der  Klüftchen  durch  Quarz  an  den  Wänden  abgesetzter 
Haematit.  Manche  Gränzflächen  zwischen  Quarzklüftchen  und  Lydit  tragen  einen 
schwarzen  opaken  dünnen  Überzug,  nämlich  die  vor  der  Bildung  der  Quarzklüftchen 
ausgeschiedenen  Anthracitanflüge.  Die  dünnsten  Quarzklüftchen  besitzen  die  Breite 
von  2^0°''"  5  die  breiteren  im  Praeparate  bis  ]°"°,  obwohl  in  Handstücken  die  Quarz- 
klüfte oft  mehrere  Millimeter  breit  sind. 

Ausser  Quarz  und  Anthracitstaub  enthält  die  Lyditmasse  ausserordentlich 
selten  auch  tief  braune  Körner,  deren  Deutung  eine  unsichere  ist;  dieselben  werden 
für  Staurolith  gehalten  wegen  der  Ähnlichkeit  des  Vorkommens  dieses  Minerales 
in  den  Phylliten,  in  denen  der  Lydit  auch  eingelagert  ist.  Doch  sind  diese  Stauro- 
lith-ähnlichen  Körner  gänzlich  einschlussfrei.  Die  Verdrängung  der  Phyllitmasse 
durch  Lydit  wäre  demnach  eine  vollständige.  Auch  scheint  das  Vorkommen  des 
Lydites  den  Umstand,  dass  die  metamorphosirten  Grauwackenschiefer,  jetzt  also 
Phyllite  keinen  Quarz  und  auch  keine  Quarznester  von  Bedeutung  einschliessen,  zu 
erklären,  weil  sich  eben  aller  Quarz  als  Lydit  gesondert  abgeschieden  haben  dürfte. 


102 

Sehr  bedeutende  Vergrösserungeii  zeigen  im  Quarze  eine  ausserordentliche 
Menge  von  Flüssigkeitseinschlüssen.  Im  polarisirten  Lichte  erweisen  sich  die  mit 
Staub  reich  angefüllten  Stelleu  aus  ganz  ideinen  Quarzkörnchen  zusammengesetzt; 
die  an  Staub  weniger  reichen  dichten  Quarzparthieen  bestehen  aus  bis  |°"°  grossen 
Quarzkörnchen,  die  das  Aggregat  bilden.  Ebenso  verhält  es  sich  mit  den  Quarz- 
klüftcheu,  die  breiteren  bestehen  aus  grösseren  Quarzkörnchen  (bis  i'^""  Bi'eite), 
die  feineren  aus  ganz  zarten  Quarzindividuen. 

Ebenso  zeigt  die  Beleuchtung  mit  polarisirtem  Lichte,  dass  nicht  alle  Quarz- 
klüftcheu  von  gleichem  Alter  sind,  da  etliche  davon  andere  durchsetzen;  es  ist 
der  Lydit  demnach  nicht  gleichzeitig  rissig  geworden. 

Ottrelitphyllit. 

Dieses  Gestein  findet  sich  im  Liegenden  und  Hangenden  des  Quarzitzuges, 
der  wahrscheinlich  zur  Untersilurzone  Ddj  gehört  und  durch  den  ^SO-Abfall  der 
Bucina  von  NW  nach  SO  streicht.  Diese  Schiefer  lassen  sich  durch  die  Bucina 
und  nach  einer  Unterbrechung  an  der  Strasse  von  Väpenny  Podol  gegen  Hrbokov 
bis  Rtein  verfolgen.  Die  südliche  Begränzung  derselben  geht  über  Skoranov  und 
Kraskov  (NW  See).  Die  liegenden  Ottrelitphyllite,  also  die  NO  vom  Quarzitzuge 
gelegenen  dürften  der  Zone  Ddi ;  die  SW  vom  Quarzitzuge  bis  zur  Granitgränze 
streichenden  aber  der  Zone  Ddj  angehören.  Da  beide  Zonen  Dd^  und  DA^  ur- 
sprünglich aus  petrographisch  nicht  unterscheidbaren  glimmerigen  schwarzen  Thon- 
schiefern  (Grauwackenschiefern)  bestanden,  so  ist  die  Metamorphose  derselben  in 
ein  gleiches  Ottrelitphyllitgestein  erklärlich.  Die  Ottrelitschiefer  sind  Contact- 
metamorphosen  der  schw^arzen  Thonschiefer  mit  Granit;  die  Metamorphose  reicht 
bis  1  km  weit,  in  horizontaler  Richtung  gemessen,  von  der  Granitgränze  in  die 
Thonschieferschichten  hinein ;  der  dazwischen  eingelagerte  feinkörnige  Quarzit  aber 
ist  unverändert  erhalten,  w^eun  von  dessen  Zerklüftung  abgesehen  wird. 

Der  Ottrelitphyllit  übergeht  in  der  Entfernung  von  mehr  als  1  km  von 
der  Granitgränze  allmählig  in  den  schwarzgrauen  Thonschiefer.  Besonders  auffällig 
ist  die  Metamorphose  dort,  wo  neben  Granit  noch  andere  Eruptivgesteine  den 
Contact  bilden,  so  etwa  NO  von  Kraskov,  wo  der  Corsitstock  (von  Kraskov)  mit 
den  geschichteten  Gesteinen  in  Contact  tritt;  hier  ist  nun  die  Metamorphose  eine 
ganz  vollständige. 

Eine  weniger  ausgedehnte  Ottrelitphyllitparthie,  oder  wenigstens  eines 
metamorphischen,  diesem  Phyllit  ähnlichen  Gesteines  findet  sich  in  der  grossen 
Schieferscholle  bei  Kreutzberg  (Krucenburk),  nämlich  S  vom  0  Theile  des  Dorfes 
Chlum  (N  Kreuzberg),  wo  alte,  wahrscheinlich  cambrische  Gesteine  von  ursprüng- 
licher Thonschieferausbildung  eine  ähnliche  Metamorphore  erlitten  haben. 

Der  Ottrelitphyllit  zeigt  noch  ziemlich  deutliche  Schieferung,  die  durch 
eine  schmutzig  lichtgraue  unvollkommen  schiefrige  phyllitische  Grundmasse  bedingt 
wird,  in  welcher  auch  noch  ebenfalls  vorherrschend  annähernd  parallel  gelagert 
dunkelgrüne  bis  IV4 — l""""  breite  dünne  Plättchen  von  Chloritoid  (Ottrelit)  ein- 
gewachsen sind.  Meist  entfallen  auf  IQ*""  der  Gesteinsschieferfläche  40 — 50  solcher 
Chloritoidschuppen,  obwohl  in  gewissen  Varietäten  die  Zahl  um  ein  mehrfaches 
steigt.    Die  schuppig  schiefrige  Gruudmasse  lässt  sich   etwas  schaben  und  zeigt 


103 

scliwaclien  matten  Perlmuterglaüz ;  die  oP  Flächen  des  Chloritoides  (Ottrelites) 
glänzen  stärker. 

Diese  Chloritoidplättclien  (Ottrelit)  stecken  in  einer  sehr  feinkörnigen 
Grundmasse,  welche  unter  der  Loupe  stellenweise  ausgezeichnete  Spaltungsflächeu 
zeigt  und  den  Eindruck  eines  sehr  feinkörnigen  Muscovites  hervorbringt,  was 
insofern  einen  Unterschied  von  dem  Ottrelitschiefer  von  Belgien  bedingt,  als  in 
diesem  letzteren  Gesteine  die  Grundmasse  von  licht  grauer  Farbe,  völlig  dicht  ist.  ^') 

Gewisse  Ottrelitschiefer  zeigen  noch  bis  fingerdicke  und  lineal  gestreckte, 
auch  bogige  schliereuähnliche  der  Schieferung  etwas  parallel  gelagerte  Einschlüsse 
von  dem  ursprünglichen,  nur  schwach  gebleichten  Thonschiefer,  aus  welchem  die 
Metamorphose  hervorgegangen  ist.  Es  setzt  der  Ottrelitschiefer  von  lichterer  Farbe 
im  Vergleich  zur  Farbe  der  eingeschlossenen  noch  nicht  metamorphosirten  Thon- 
schieferschlieren,  von  denselben  ganz  scharf  ab,  ein  Fingerzeig,  dass  die  Unwandlung 
nicht  gieichmässig  in  der  ganzen  Schiefermasse  vor  sich  ging,  sondern  von  Aussen 
nach  Innen  nach  Art  einer  Verdrängungspseudomorphose  stattfand,  indem  durch 
Vorrücken  der  krystallinischen  Ottrelitschiefermasse,  die  sich  aus  den  Elementen 
des  Thonschiefers  raitgebildet  haben  mochte,  der  Thonschiefer  aufgezehrt  wurde. 
Die  Schlieren  von  Thonschiefermasse  wären  also  nur  noch  übrig  gebliebene  Kerne 
(Reste)  der  sedimentären  Schiefer,  Wenn  den  Thonschieferrest  zufällig  ein  Klüft- 
chen durchsetzt,  so  besteht  dasselbe  aus  Ottrelitschiefergrundmasse  (sehr  fein- 
körnigem Muscovit)  mit  Ottrelitschuppen.  In  dieser  Art  modificirt  ist  demnach 
der  oben  angeführte  allmählige  Übergang  von  Thonschiefer  in  Ottrelitschiefer  zu 
verstehen  und  nicht  etwa  so  zu  deuten,  als  wenn  die  Thonschiefermasse  selbst 
immer  mehr  und  mehr  metamorphosirt  wäre,  bis  sie  im  höchsten  Grade  der  Meta- 
morphose zu  echtem  Ottrelitschiefer  umgewandelt  wäre. 

Von  der  durch  Verwitterung  angegriffenen  Oberfläche  aus  färben  sich  die 
Ottrelitschiefer  blass  rostbraun.  Dünne  Splitter  der  Grundmasse  bleiben  vor  dem 
Lothröhr  beinahe  unverändert,  ausser  dass  sie  etwas  blasser  werden  und  dadurch 
ihre  Muscovitnatur  noch  besser  hervortreten  lassen,  welche  Eigenschaften  das  bel- 
gische Gestein  ebenfalls  zeigt. 

Unter  dem  Mikroskope  besteht  die  schuppig  feinkörnige  Grundmasse  aus 
nicht  völlig  parallel,  sondern  sich  stellenw^eise  regellos  körnig  anreihenden  durch- 
sichtigen Aggregaten,  welche  au  Muscovit  erinnern.  Einzelne,  besser  umrandete 
Individuen  des  muscovitähnlicheu  Miuerales  besitzen  die  Breite  von  jö°"°-  Ganz 
vereiuzelut  jedoch  finden  sich  auch  blass  bräunliche  Schuppen,  welche  vermuthuugs- 
weise  dem  Biotit  nahe  gestellt  werden  könnten. 

Die  unregelmässig  polygonalen  Chloritoidplättchen  zeigen  blass  graulich- 
grüne Farben  und  deutlichen  Dichroismus.  Nur  die  Schnitte  senkrecht  oder  quer 
zur  Fläche  oP  zeigen  sich  durch  die  oPflächen  eben  und  parallel  begränzt; 
solche  Stäbe  erscheinen  dann  j°''°  dick,  was  also  der  Dicke  der  Chloritoidschuppen 
entsprechen  würde. 

Im  polarisirten  Lichte  färben  sich  die  vermuthlichen  Muscovitschuppen 
ziemlich  satt,  etwas  intensiver  aber  noch  gewisse  Cliloritoidquersclmitte.  Die 
senkrecht  oder  beinahe  senkrecht  zu  oP  geschnittenen  Ottrelitblätter,  die  als  dicke 


104 

Stäbe  erscheinen,  zeigen  deutliche  Zwillingsbildung  der  Zwilliugsebene  oP  ent- 
sprechend, woruach  also  die  eine  Stabhälfte  eine  andere  Farbe  zeigt  als  die  andere. 

Sowohl  die  Glimmergrundmässe  als  auch  die  Chloritoide  enthalten  in  sich 
ganz  spärlich  schwarze  Magnetitstaubkörnchen.  Sonstige  Einschlüsse  sind  aber 
nicht  zu  erkennen. 

Nur  zufällig,  weil  nämlich  die  Probe  doch  nicht  aus  dem  völlig  frischen 
Schiefer  geschliffen  wurde,  finden  sich  feine  Klüftchen  nach  infiltrirtem  Limonit; 
manchesmal  auch  noch  daneben  ein  schwarzes  Infiltrat  einen  Erze  angehörig 
dessen  Deutung  unentschieden  erscheint. 

Der  Ottrelit  zeigt  keine  Zerklüftung,  und  erscheint  auch  ziemlich  homogen 
und  bis  auf  die  spärlichen  Magnetitstaubkörnchen  frei  von  Einschlüssen. 


Krystalliniscli  massige  Gesteine. 

Rother  Granit. 

Der  Granit  mit  fleischrothem  Orthoklas,  welcher  mit  dem  grauen  Granit 
im  Eisengebirge  so  häufig  zum  Vorschein  kommt,  zeigt  sich  au  den  Gränze  mit 
den  Silurgesteinen  immer  etwas  abw^eichend  zusammengesetzt,  als  dies  entfernter 
von  der  Gränze  der  Fall  ist. 

Der  Granit  von  Pradov  (S  Chrudim),  welcher  durch  die  Ohebkaschlucht 
durchschnitten  wird,  bildet  das  Hangende  über  den  umgewandelten  Schieferschollen 
und  den  schiefrigen  Felsiten;  seine  Bänke,  in  welche  er  abgesondert  ist,  fallen 
nach  S  ein.  Ganz  nahe  der  Gränze  erscheint  der  Granit  etwas  aplitisch,  indem 
der  dritte  nämlich  glimmerige  Gemengtheil  desselben  sehr  zurücktritt. 

Eine  Probe  dieses  aplitischen  rothen  Granites  von  kleinem  Korne,  in  dem 
im  Mittel  die  Gemengtheile  die  Grösse  von  l""""-  erreichen  besteht  aus  durch- 
sichtigem Quarz  und  fleischrothem  Orthoklas,  w^elche  beiden  Gemengtheile  sich 
das  Gleichgewicht  halten,  und  nur  accesorisch  zerstreuten  ganz  kleinen  Schuppen 
von  Biotit,  sowie  noch  kleineren  Körnchen  von  Turmalin. 

Unter  dem  Mikroskope  ist  der  Quarz  von  Körnerform  ganz  durchsichtig, 
wasserhell,  lebhaft  chromatisch  im  polarisirten  Lichte;  der  fleischrothe  Orthoklas, 
dessen  Gestalten  prismatisch  verlängert  sind,  zeigt  sich  nicht  durchsichtig,  was 
einen  grellen  Unterschied  neben  demQuarze  hervorbringt.  Ausser  den  grösseren 
bis  über  1°""-  breiten  Körnern  des  Quarzes  im  Granitgemenge  erscheinen  im  Ortho- 
klas auch  kleinere  Quarzkörner  von  etwa  Jl™™-  Breite  eingewachsen.  Einzelne 
schmutziggrüne  Biotitquerschnitte  und  längliche  opake  Turmalinaggregate  sowie 
Magnetitkörnchen  von  schwarzer  Farbe  sind  nur  ganz  vereinzeint  eingewachsen. 

Eine  zweite  Probe  zeigt  etwas  reichlichere  kleinere  Biotitaggi'egate,  welche 
manchen  Turmalinkörnchen  nicht  unähnlich  sehen,  in  dem  fleischrothen  Orthoklas- 
Quarzgemenge.  Unter  dem  Mikroskope  erscheinen  neben  nur  durchscheinendem 
Orthoklas  zahlreiche  Quarzkörner  unter  1°"^-  Breite  und  unförmliche  ebenfalls  kleine 
(unter  !"""•  Grösse)  Aggregate  von  dunkel  bouteillengrünem  Biotit ;  dann  und  wann 


ia5 

auch  kurze  schwarze  Körner  von  Magnetit.  Gewisse  Feldspäthe  sind  weiss  getrübt 
und  zeigen  Aggregatpolarisation;  ob  dieselben  dem  Oligoklas  angehören,  kann 
nicht  entschieden  werden. 

Der  rothe  Granit  von  Rudov  (0  Ronov)  bildet  im  grauen  Granit  einen 
kleinen  Stock  mit  nicht  bestimmten  Gränzen,  weil  dieselben  durch  Wald  bedeckt 
sind.  Von  der  Rudover  Mühle  WS  finden  sich  im  Walde  Blöcke  dieses  eigen- 
thümlichen  rothen  Gränzgranites. 

Dieser  Granit  macht  den  Eindruck  eines  biotitreichen  Felsitporphyres  oder 
mindestens  kleinkörnigen  Granitporphyres ;  denn  in  einer  graulichfleischrothen, 
beinahe  wie  dicht  aussehenden,  sehr  feinkörnigen  Grundmasse  sind  zahlreiche  bis 
j^mm.  lange  grünlichschwarze  Biotitschuppen  regellos  eingewachsen,  neben  welchen 
auch  weisse  kleine  Orthoklas-  und  Oligoklaskrystalle,  die  jedoch  erst  unter  der 
Loupe  deutlich  hervortreten,  dann  ganz  selten  Quarzkörner  zum  Vorschein  kommen. 
Gewisse  Biotitschuppen  wachsen  bis  zu  l""^  breiten  Lamellen  an;  auch  kleine 
Amphibolaggregate  sowie  winzige  Pyritkörnchen,  an  einigen  ist  die  Form  0,  co  0  co 
sichtbar,  erscheinen  in  dem  Gemenge  eingewachsen. 

In  Dünnschliffen  erscheint  die  Granitmasse  als  eine  weisse,  durchsichtige 
nur  blass  kleinfleckige,  mit  Biotitquerschuitteu  darin.  Das  polarisirte  Licht  aber 
löst  alles  ganz  gut  auf.  Die  früher  als  scheinbar  dichte  Grundmasse  angeführten 
Gemengtheile  stellen  eine  kleinkörnige  vorherrschend  aus  Orthoklas  bestehende 
Masse  vor,  in  welcher  kleine  Quarzkörnchen  nur  nach  den  lebhaften  Farben,  welche 
sie  im  polarisirten  Lichte  annehmen,  erkennbar,  in  geringerer  Menge  eingewachsen 
erscheinen.  Die  Grösse  der  kleinen  Körner  von  Orthoklas  und  Quarz  in  dem 
Aggregate  wechselt  von  ^'5 — 1™"  Die  häufigen  schmutzig  gelblichgrünen  oder 
braunen  Biotite  sind  -^^^ — j'^,-™™   dick  und  meist  nur  ] — i"""  breit. 

Kleine,  bis  höchstens  l™""  lange  Feldspathquerschnitte  erscheinen  nicht 
zahlreich  porphyrartig  ausgeschieden;  dieselben  gehören  theils  dem  Orthoklas, 
theils  dem  Oligoklas  an,  letztere  zeigen  manchesmal  auch  unter  beinahe  rechten 
Winkeln  sich  kreuzende  Zwillingslamellen.  Grössere  Quarzköruchen  fielen  in  den 
Dünnschliff  nicht-.  Einzelne  grasgrün  gefärbte  lappig  zertheilte  Prismen  von  fas- 
riger  Zusammensetzung  dürften  Amphibol  sein.  Die  wenigen  Pyritkörnchen  erreichen 
selbst  die  Grösse  von  -}™". 

Dieser  rothe  Granit  könnte  demnach  ebenso  gut  auch  Granitporphyr  ge- 
nannt werden,  da  er  ein  Mittelding  zwischen  kleinkörnigem  Granit  und  Grauit- 
porphyr  vorstellt.  Wegen  seiner  genetischen  Beziehungen  zum  rothen  Granit  sei 
derselbe  hier  dem  kleinkörnigen  Granite  zugezählt. 

Grauer  Granit. 

Graue  Granite  des  Eisengebirges  besitzen  einen  weiss  gefärbten  Orthoklas 
und  Biotit  im  Gemenge;  wegen  der  dadurch  bedingten  Farbe  sind  sie  als  graue 
ausgeschieden.  Von  diesem  gemeinen  Gesteine  wurden  nur  zwei  Proben  näher 
untersucht. 


106 

Der  graue  Granit  V2  km  W  von  Hute  (IF  Ransko),  welcher  da  von 
Dioritgängen  auch  spärlich  von  schwachen  Corsitgäugeu  durchsetzt  wird,  erinnert 
an  den  Gneusgranit  (von  See);  er  scheint  aber  doch  dem  regellos  körnigen  Gra- 
nite näher  zu  stehen.  Die  Textur  ist  eine  zwischen  klein-  und  mittelkörnige; 
Quarz  und  Orthoklas  von  gleich  rein  weisser  Farbe  und  bedeutender  Durchsichtig- 
keit lassen  sich  im  Bruche  nicht  sogleich  von  einander  unterscheiden;  der  Biotit 
ist  schwarz  nur  in  dünnsten  Plättchen  tiefbraun  durchscheinend.  Accesorisch 
kommt  schwarzer  Amphibol,  vom  Biotit  schwierig  auseinander  zu  halten,  dann 
honiggelber  Titanit  bis  l"*-"-  lang,  in  den  gemeinen  Krystallformen,  wie  er  sich 
auch  in  Syeniten  vorfindet,  eingewachsen  vor.  Die  Quarze  oder  Orthoklase  sind 
bis  über  2"°^  breit,  die  Biotite  in  Aggregaten  kleiner. 

Unter  dem  Mikroskope  herrschen  die  durchsichtigen  Quarze  und  die  eben- 
falls durchsichtigen  oder  nur  ganz  wenig  matten  Feldspäthe  vor;  sie  bilden  bis 
2— 2V„""'°  lange  und  breite  Anhäufungen,  während  der  Biotit  meist  lappig  zertheilte 
Aggregate,  die  aus  kurzen  Kry Stallquerschnitten  derselben  zusammengefügt  erschei- 
nen, bildet.  Im  gewöhnlichen  Lichte  sind  nur  die  ganz  schwach  matten  oder  durch 
Spaltungsflächen  rissigen  Feldspäthe  vom  Quarze  zu  unterscheiden.  Im  polarisirteu 
Lichte  aber  zeigen  die  wasserhellen  Orthoklase  eben  so  lebhafte  Farben  wie  der 
Quarz,  so  dass  beide  Mineralien  nur  nach  der  Form  auseinander  gehalten  werden 
können.  Einzelne  bis  1— P/2"'"  l^is  2'"'"  lange  Quarz-  oder  Orthoklasindividuen 
finden  sich  häufig,  andere  im  gewöhnlichen  Lichte  durchsichtige  Aggregatanhäu- 
fungen bis  zur  Länge  von  3'""'  bestehen  im  polarisirteu  Lichte  gesehen  aber  aus 
Quarz  und  Orthoklaskörnchen  von  etwa  |°''°  Breite.  Oligoklas  ist  wohl  nur  ver- 
einzeint in  kleineren  Körnern  aber  doch  in  ziemlicher  Zahl  anzutreffen;  diese 
gestreiften  Plagioklase  zeigen  im  polarisirten  Lichte  ebenso  satte  Farben  wie  der 
Quarz,  ein  Hinweis  auf  ihre  Frische.  Die  zu  lappig  zertheilten  Aggregaten  grup- 
pirten  Biotite  zeigen  bouteillengrüne  Farben  und  den  starken  Dichroismus.  Eben 
solche  lappig  zertheilte  dunkelgrasgrüne  Amphibole  finden  sich  in  spärlicherer 
Menge  eingewachsen. 

Die  bis  1°"^  breiten,  scheinbar  quadratischen  Magnetitquerschnitte  lieben 
es  in  den  Biotit-  oder  Amphibolaggregaten  eingewachsen  vorzukommen. 

Titanit  erscheint  blass  braun  in  dem  Dünnschlifi'e ;  im  pol.  Lichte  zeigt 
er  keine  grellen  Farben.   Einzelne  Pyritkörnchen,  bis  l""""  gross  sind  ganz  selten. 

In  derselben  grauen  Granitparthie,  welche  in  der  Nähe  des  Diorites  des 
Bansko-er  Waldes  als  Amphibolgranit  entwickelt  ist,  finden  sich  1  km  SW  von 
Nove  Ransko  mittel-  bis  kleinkörnige  Biotit-  und  Amphibolgranitabarten  vor,  welche 
durch  Dioritrümmer  durchsetzt  werden.  Eine  ganz  frische  kleinkörnige  Biotit- 
gi-anitvarietät  von  dunkelgrauer  Farbe  und  nur  unter  der  Loupe  sichtbaren  winzigen 
Pyritkörnchen  zeigte  im  Dünnschliffe  ein  scheinbar  vorherrschendes  Quarz-Feld- 
spathgemenge  und  Biotit,  sowie  Amphibol;  beide  letzteren  Mineralien  etwa  in 
gleicher  Menge. 

Der  Quarz  und  der  Feldspath  sind  durchsichtig  im  gewöhnlichen  Lichte 
nicht  gut  von  einander  unterscheidbar.  Die  Biotitquerschnitte  finden  sich  zerstreut, 
die  Amphibole  aber  zu  Aggregaten  mit  lappig  zertheilten  Rändern  gehäuft  vor, 
erstere  haben  gelblichbouteillengrüne  bis  braune,  letztere  dunkel  grasgrüne  Farbe. 


107 

Meist  an  die  Amphibolaggregate  gebunden,  wenn  auch  zeitweilig  in  den  durch- 
sichtigen weissen  Gemengtheilen  auch  vorkommend,  finden  sich  einzelne,  bis  j'^ '"" 
breite  quadratische  Querschnitte  von  Magnetit  vor. 

Das  polarisirte  Licht  löst  die  durchsichtigen  Mineralaggregate  völlig  auf; 
bei  der  bedeutenden  Frische  derselben  zeigen  sowohl  Orthoklas  als  auch  Quarz 
satte  Farben ;  neben  diesen  beiden  Mineralien  kommt  aber  auch  in  ziemlich  bedeu- 
tender Menge  Plagioklas  vor.  Die  Menge  des  Plagioklas  scheint  mit  dem  Amphibol 
zuzunehmen,  so  dass  beide  Mineralien  einander  im  Gemenge  bedingen.  Die  grössten 
Quarz-,  oder  Orthoklas-,  oder  Plagioklas-Individuen  erreichen  kaumVa™'"^  die  son- 
stigen Körner  in  dem  Aggregate  sind  bedeutend  kleiner.  Die  Biotitstäbe  erlangen  bei 
einer  Dicke  von  ..j^,'"'"   bis  lOfache  Länge,  auch  noch  mehr. 

Wegen  des  Übergewichtes,  welches  der  sonst  nur  zu  den  accesorischen 
Gemengtheilen  hinzugerechnete  Amphibol  hier  besitzt,  bildet  dieser  kleinkörnige 
Granit  das  Bindeglied  zwischen  Biotit-  und  Amphibolgranit,  es  passen  also  beide 
Namen  für  denselben,  oder  auch  der  Name  Biotitamphybolgranit  allein. 


Gneusgranit. 

In  beiden  Elbeuferu,  bei  Elbe-Teinic  und  dem  gegenüberliegenden  Vinaric 
werden  sowohl  kleinkörnige  Glimmerschiefer  als  auch  der  Gabbro  durch  echte  sowie 
auch  Lagergänge  von  Granit  durchsetzt,  welcher  in  verhältnissmässig  nicht  bedeuten- 
der Mächtigkeit  bis  20 — SO""""  wie  dies  im  linken  Ufer  in  den  entblössten  Eiseubahn- 
einschnitten  z;u  sehen  ist,  hier  mehrmals  zu  Tage  tritt.  Die  Fig.  3  versinnlicht  das 
Vorkommen  der  Grauitgänge.  Es  sind  jedoch  die  Biotitschuppen  des  Granites  ziemlich 
nahe  den  Gangbegränzungsflächen  parallel,  so  dass  die  Textur  des  Granites  eine 
unvollkommen  schiefrige  wird,  wesshalb  der  Name  Gneusgranit  gerechtfertigt  er- 
scheint. Würden  die  Lagerungsverhältnisse  des  Gueusgranites  nicht  so  deutliche 
sein,  so  wäre  das  Gestein  gewiss  als  Gneus  bezeichnet  worden,  allein  als  eruptives 
Gestein,  welches  bei  bedeutenderer  Mächtigkeit  die  Gneustextur  etwas  weniger 
deutlich  zeigt,  kann  es  nur  als  Granit  bezeichnet  werden,  ausser  man  würde  auch 
eruptive,  das  ist  gangförmige  Gneuse  annehmen.  ^*) 

Im  linken  Elbeufer  zeigen  sich  derartige  Gneusgranitgänge  zwischen  Zäbof 
und  Vinaric  knapp  TF  vom  Wächterhaus  Nr.  281,  dann  in  Vinaric  0  vom  Viaducte 
der  Eisenbahn,  dann  nahe  0  und  TFvom  Wächterhäuschen  280  zwischen  Vinaric 
und  Kojic.  Ebenso  verhält  es  sich  auch  unter  Elbe-Teinic,  im  rechten  Elbeufer, 
wo  jedoch  die  Zahl  der  Gneusgranitgänge  nicht  genau  festzustellen  ist.  Das 
Streichen  der  Gänge,  die  meist  Lagergänge  vorstellen,  ist  von  SO  nach  NW. 
Bemerkeuswerth  ist  noch,  dass  mit  der  Zunahme  der  Mächtigkeit  der  Gänge  die 
Korngrösse  gleichfalls  zunimmt,  indem  die  Textur  zugleich  zu  einer  unvollkom- 
menen plan  parallelen  wird. 

Der  Gneusgranit  ^[^  km  0  von  Elbe-Teinic^  als  kurzer  Gangstock  den 
Amphibolschiefer  durchbrechend  und  niedrige  Kuppen  bildend,  ist  unter  allen  hier 
beobachteten  Gneusgraniten  das  körnigste  Gestein.  Die  Textur  ist  mittelkörnig, 
der  Orthoklas  und  Quarz  weiss,  die  kleinschuppigen  schwarzen  Biotitaggregate 


108 


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sind  imvollkomnien  flasrig  vertlieilt,  kurz  das  Ge- 
stein sieht  einem  unvollkommen  scliiefrigen  kurz- 
flasrigen  Gneus  ziemlich  ähnlich.  Die  Länge  der 
weissen  Gemengtheile,  die  unvollkommen  parallel 
gelagert  sind,  beträgt  bis  6°^°^. 

Unter  dem  Mikroskop  zeigen  sich  in  weis- 
sen durchsichtigen  Aggregaten  schuppige  Anhäu- 
fungen von  braunem  bis  grünem  Biotit,  dazwischen 
selten  kleine  Körner  von  Ilmenit  mit  einer  dünnen 
Leukoxen-(Titanomorphit)rinde  umhüllt.  Die  Biotit- 
schuppen erlangen  Breiten  bis  i""".  Das  durch- 
sichtige Aggregat  besteht  aus  kleineren,  im  Mittel 
jy^mm  bi'eiten  Quarzaggi-egaten,  in  welchen  kleinere 
bis  über  1"™  lange  Orthoklaskrystalle  eingewachsen 
sind.  Auch  ein  parallel  gestricheltes  Orthoklaskorn 
(wie  man  es  sonst  Mikroklin  nennt)  wurde  sicht- 
bar. Nur  ganz  vereinzeint  finden  sich  Plagioklas- 
krystalle;  einerdavon  zeigte  sich  als  Zwilling  nach 
dem  Karlsbader  Gesetz,  dessen  eine  Hälfte  im 
polarisirteu  Lichte  einfarbig,  die  andere  gebändert 
erschien.  Auch  solche  Plagioklase,  die  nur  flecken- 
weise Zwilliugsbäuder  zeigen,  finden  sich ;  dieselben 
lassen  aber  die  Deutung,  als  wären  sie  von  Ortho- 
klas umwachsen,  desshalb  nicht  zu,  weil  der  nicht 
zwillingsartig  gebänderte  Theil  nicht  scharf  von 
dem  geh  änderten  getrennt  ist,  ausserdem  aber 
auch  dieselbe  Grundfarbe  zeigt  wie  die  gebän- 
derte Parthie. 

Bei  stärkeren  Vergrösserungen  werden  auch 
Apatitnadeln  in  den  Feldspäthen  sichtbar.  Stellen- 
weise zeigen  sich  graulich  grasgrüne  Flecken  oder 
Umrandungen  des  Biotites,  welche  aus  spiessigen 
Nadeln  bestehen  und  auf  Amphibol  hinweisen. 

Der  Gneusgranit  zwischen  Zabof  (Eisen- 
bahnstation Elbe-Teinic)  und  Vinafic,  der  in  zwei 
Gängen  im  Glimmerschiefer  an  der  Gränze  mit 
dem  Gabbro  vorkommt  (siehe  Wächterhaus  Nr.  281 
auf  Fig.  3  pag.  110),  wurde  in  zwei  Proben  unter- 
sucht. Die  eine  Probe  (etwa  100  Schritte)  T-Tvom 
Wächterhause  Nr.  281  an  der  Bahn,  war  zwischen 
mittel-  bis  kleinkörnig,  die  andere  kleinkörnig  und 
aus  dem  etwa  20'"  mächtigen  Gange  entnommen. 
Bis  auf  die  weniger  grobe  Textur  ist  dieser  Gneus- 
granit  dem   früher    beschriebenen    Gesteine   von 


J 


109 

Elbe-Teinic  äbnlicli.  Die  erste  Probe  wurde  normal  auf  die  plane  Paralleltextur, 
die  zweite  parallel  derselben  zu  Dünnschliffen  verwendet. 

Erstere  zeigten  aus  grösseren  Biotitplättchen  zusammengesetzte,  in  einer 
Eicbtung  orientirte  Flasern  in  der  aus  Quarz-  und  Ortboklas-Krystallkörnern  be- 
stehenden weissen  Masse.  Accesorisch  werden  die  flasrigen  Biotit-Aggregate  von 
wechselnder  Breite  von  Amphibolnadeln,  meist  an  den  Piändern,  begleitet.  Die 
Amphibolnadeln  von  j\  """^  Breite  und  lOfacher  Länge  sind  entweder  einzeln  oder 
in  Gruppen  gehäuft  zu  finden.  Ganz  spärlich  sind  auch  Magnetitkörnchen  ein- 
gewachsen ;  bedeutendere  Vergrösserungen  lassen  u.  d.  M.  Apatitnadeln  erkennen. 

Die  der  Schiefertextur  parallel  geschnittene  Dünnschliffprobe  in  dem  klein- 
körnigen Gesteine  zeigt  vorherrschend  die  weissen  durchsichtigen  Aggregate  von 
Quarz  mit  den  ganz  wenig  getrübten  Orthoklasen,  in  welchen  die  Biotite  unregel- 
mässige, lappig  zertheilte  Häufchen  und  auch  einzeln  zerstreute  Krystallquer- 
schnitte  darstellen.  Amphibol  ist  in  grasgrüner  Farbe  in  kleinen  Häufchen  ganz 
selten,  dessgleichen  auch  feiner  Magnetitstaub  nur  ganz  sporadisch  eingew^achsen. 
Im  polarisirten  Lichte  erweisen  sich  die  ganz  durchsichtigen  Quarze  als  Aggregate 
von  bis  über  ^/j"™-  grossen  Körnern  von  lebhaften  Farben.  Die  Orthoklase  in  der 
Form  von  langen  rechteckigen  Querschnitten  auftretend,  zeigen  die  Eigenthümlich- 
keit,  dass  ihr  Kern  matt,  schwach  färbig,  die  äussere  Schale  von  ziemlicher  Dünne 
aber  wasserhell,  lebhaft  färbig  im  polarisirten  Lichte,  erscheint.  Diese  Erscheinung 
kann  als  Schalenbildung  gedeutet  werden.  Gewisse  gestreifte  Feldspäthe  könnten 
entweder  als  Plagioklas  gedeutet  werden,  wenn  sie  nicht  vielleicht  parallel  an- 
gelagerte Orthoklase  der  eben  erwähnten  Ausbildung  vorstellen. 

Genau  0  von  Vinafic  etwa  ^j^ — 1  km  sind  in  einigen  Gruben  die  Fort- 
setzungen der  Gneusgranitgänge,  welche  in  Vinaric  und  0  von  Vinaiic  im  Elbe- 
ufergehänge ausbeissen,  aufgedeckt.  Von  einem  Gange  von  3°"  Mächtigkeit,  welcher 
unvollkommen  schiefrigen  Gabbro  (Uralitdiorit)  durchsetzt,  sowde  von  einem  arm- 
dicken, ganz  geradlienig  streichenden  Gangtrumm  wurden  Proben  entnommen. 
Beide  Gesteine  sind  kleinkörnig  schuppig;  wenn  die  Lagerungsverhältnisse  nicht 
so  deutlich  vorliegen  würden,  könnte  an  unvollkommen  schiefrigen  Gneus  gedacht 
werden.  Das  vorherrschende  Quarz-Orthoklasgemenge  ist  blass  graulichgelb;  die 
einzigen  Biotitschüppchen  bilden  ganz  kurze  Flasern. 

Ein  Dünnschliff  des  Gneusgranites  aus  dem  3""  mächtigen  Gange  zeigt 
ganz  ähnliche  Texturverhältnisse,  wie  die  übrigen  oben  beschriebenen  Gneus- 
grauite,  nur  dass  die  Textur  eine  zartere  ist.  In  der  weissen  Quarz-Orthoklas- 
Grundmasse  ist  schon  in  gewöhnlichem  Lichte  der  Quarz  durch  seine  Durchsichtig- 
keit von  dem  getrübten  Orthoklas  zu  unterscheiden.  Der  getrübte  Orthoklas 
verleiht  auch  der  Masse  die  gelbliche  Farbe.  Der  Biotit  bildet,  weil  der  Schnitt  zu 
keiner  Texturrichtung  parallel  läuft,  entweder  bis  IVs""^  lange,  74°'°'  breite  fla- 
serige  Anhäufungen,  oder  stark  lappig  zerschlitzte  und  lappig  getrennte  Häufchen, 
oder  einzeln  eingewachsene  Krystallschuppen.  Die  kleinsten  hexagonalen  Schuppen 
des  Biotites  messen  bei  der  Breite  von  äV""""  i^  ^^^  Dicke  2Tfö°''°-  Ebenso  breite 
Magnetitstaubkörnchen  sind  ganz  selten.  Im  polarisirten  Lichte  bestehen  die  durch- 
sichtigen Quarze  aus  Aggregaten  bis  zu  |™'°  im  Durchmesser ;  der  fleckig  getrübte 
Orthoklas,  von  etwas   grösserer  Breite   als   der  Quarz,   zeigt   nur  in  den  weniger 


110 

trüben  Theileu  noch  Farben.  Mauehe  Orthoklasprismen  besitzen  noch  einen  ganz 
engen  Saum,  also  eine  Schale  von  bedeutenderer  Durchsichtigkeit.  Bei  der  getrübten 
Beschaffenheit  der  Feldspäthe  ist  die  Anwesenheit  von  Plagioklas  nicht  zu  erfassen. 
Bei  lOOfacher  Vergrösserung  kamen  Apatituadelu  u.  d.  M.  nicht  zum  Vorschein. 
Der  Gneusgrauit  aus  dem  armdicken  geraden  Trumm  in  der  Nähe  des 
vorerwähnten  Ganges  ist  demselben  ganz  ähnlich,  nur  dass  stellenweise  der  Biotit 
etwas  zurücktritt.  Ein  Schnitt  in  unbestimmter  Richtung  zeigte  unter  dem  Mikro- 
skope eine  ganz  ähnliche  Beschaffenheit,  nur  dass  die  entfernter  stehenden  Biotit- 
Aggregate  etwas  kleiner,  die  Feldspäthe  bedeutend  frischer  und  nur  stellenweise 
weiss  getrübt  erschienen.  Die  Quarze  bis  zum  Durchmesser  von  1°"°^  herrscheu 
vor;  der  in  geringerer  Menge  auftretende  Orthoklas  ist  nur  stellenweise,  manches- 
mal im  Kerne  getrübt.  Spärlich  sind  auch  kurz  rechteckige  Oligoklase  mit  höchst 
zarter  Strichelung  im  polarisirten  Lichte  und  dann  und  wann  mit  scharf  begränztem 
trübem  Kerne  sichtbar.  Apatit  bei  lOOfacher  Vergrösserung  noch  nicht  nachweisbar. 

Syenit. 

Die  neueren  Untersuchungen  des  Syenites  lehren,  dass  Gesteine  dieses 
Namens  nur  wenig  bestimmte  Gränzen  haben,  indem  sie  theilweise  zu  Amphibol- 
Granit,  theilweise  zu  Diorit  Verwandtschaften  zeigen.  Immer  aber  enthält  der  Syenit 
Oligoklas,  manchesmal  in  solchen  Mengen,  dass  eine  Umdeutung  des  Syenitbegriffes 
angezeigt  wäre.  Wenn  auch  die  mikroskopische  Untersuchung  die  geringere  Sta- 
bilität der  Gemengtheile  darthut,  so  ist  doch  nach  älterer  Anschauungsart  der 
Syenit  durch  sein  deutlich  körniges  Gefüge,  den  schwarzen  Amphibol,  den  oft 
röthlichen  Orthoklas  und  den  charakteristischen  Titanit  wohl  erkennbar. 

Auf  der  Karte  sind  nur  wenige  Syenitvorkommnisse  ausgeschieden;  ein 
Theil  dürfte  unter  der  Farbe  des  Diorites  insbesondere  an  den  Gränzen  mit  Granit 
verdeckt  sein,  weil  sich  solche  Gräuzbildungen  wegen  des  allmähligen  Verlaufes  in 
Amphibolgranit  und  Diorit  nicht  scharf  scheiden  lassen.  Insbesondere  gilt  dies 
Gesagte  von  der  Umgebung  von  Nassaberg. 

Eine  bedeutendere  Syenitparthie,  ohne  scharfe  Begränzung,  befindet  sich 
zwischen  See  und  Kraskov,  an  der  Gränze  zwischen  Diorit  und  rothem  Granit. 
Der  Syenit  von  mittelkörniger  Textur  enthält  2— 3°^'"  und  stellenweise  noch 
grössere  Gemengtheile;  einen  weissen  (Plagioklas),  stellenweise  aber  wieder  vor- 
herrschend röthlichen  Feldspath  (Orthoklas),  dies  besonders  am  Kopanina -Hügel 
(NJS/W  See,  SOS  Zd'ärec),  und  schwarzen  Amphibol.  Quarz  ist  nicht  bemerkbar. 
Stellenweise,  wo  grössere  Feldspathanhäufungeu  sich  vorfinden,  hat  der  Amphibol 
die  Tendenz  lange  Stengel  zu  bilden.  Kleine  (millimetergrosse)  Titanitkrystalle  von 
honiggelber  Farbe  sind  stellenweise  reichlich  anzutreffen.  Die  regellos  körnige 
Textur  zeigt  an  gewissen  Orten,  vornehmlich  an  der  Granitgränze,  eine  Tendenz 
zur  unvollkommen  schiefrigen. 

SO  von  Kraskov  1  km,  ist  im  rechten  Ufer  des  seichten  Zlaty  potok 
ein  Syenit  entblösst,  in  welchem  nicht  nur  Magnetitkörner  sondern  sogar  höchst 
grobkörnige  Ausscheidungen  von  Quarz,  Epidot,  Granat  mit  Magnetituestern  vor- 
kommen. Die  Zerklüflung  des  Syenites  trägt  dann  auch  Epidot  an  sich,  nebstdem 
Pyritkörnchen,  welche  auch  in  dem  körnigen  Gemenge  vorkommen.  Der  Magnetit 


111 

Dünne  Scliliife  von  einer  unvollkommen  schiefrigen  Probe  (also  einem 
Gränzgestein),  zeigen  frische  Orthoklase  vorherrschend  in  Krystallen  bis  zu  5™™ 
Länge  und  2'"'"  Breite,  sehr  lappig  zertheilte  Amphibole,  in  welchen  kleine  Körnchen 
ist  immer  vorhanden,  jedoch  nicht  gleich  erkennbar.  Es  kommen  hier  mittelkörnige, 
und  duukelgraue  kleinkörnige  Varietäten  vor,  welche  schlierenartig  mitsammen  ver- 
bunden sind,   Titanit  ist  häufig. 

Ein  Dünnschliff,  jedoch  nur  von  geringer  Grösse,  zeigt  Amphibol  in  etwas 
lappig  zertheilteu  bis  2^2 — 3'"™  langen  und  ziemlich  breiten  Parthien,  je  nach  der 
Orientirung,  von  bräunlichbouteillengrüner  bis  grasgrüner  Farbe  und  starkem  Dich- 
roismus ;  etwa  in  gleich  bedeutender  Menge  auch  Feldspäthe  in  kleineren,  aber 
deutlich  begräuzten  rechteckigen  Formen.  Es  ist  schwierig  zu  entscheiden,  ob  auch 
Quarz  in  dem  Gemenge  vorhanden  ist,  einestheils  wegen  der  nicht  bedeutenden 
Grösse  des  Präparates,  dann  aber  wegen  der  vollständigen  Durchsichtigkeit  der 
Feldspäthe,  welche  auch  im  polarisirten  Lichte  ebenso  lebhaft  sich  färben,  wie  es 
sonst  für  den  Quarz  charakteristisch  ist.  Im  gewöhnliclien  Lichte  zeigen  gewisse 
Feldspathrechtecke  ganz  deutlich  die  Zwillingsstreifung,  um  so  mehr  tritt  die  zarte 
gedrängt  stehende  Bänderung  im  polarisirten  Lichte  zum  Vorschein,  wo  erst  recht 
deutlich  bemerkbar  ist,  dass  sich  Orthoklas  und  Plagioklas  in  ziemlich  gleichen 
Mengen  im  Gemenge  vorfinden.  Grosse,  ebeuflächig  contourirte  Magnetitkörner 
enthält  der  Amphibol  häufig,  die  Breite  der  grösseren  Magnetite  misst  bis  1^2°"". 
Blassröthlichb rauner  Titanit  zeigt  unregelmässige  Formen  und  wenn  auch  wenig 
bedeutenden,  so  doch  ganz  deutlichen  Dichroismus. 

Die  nicht  constatirbare  Gegenwart  von  Quarz,  welcher  in  Syeniten  selten 
fehlt,  dürfte  sich  in  Proben  mit  nicht  mehr  ganz  frischen  Feldspäthen,  wo  der 
Quarz  in  Dünnschliffen  dann  ganz  deutlich  zum  Vorschein  kommen  würde,  sicherer 
nachweisen  lassen.  Wegen  der  bedeutenden  Oligoklasbeimengung  nähert  sich  der 
Syenit  dem  Diorite;  und  wenn  für  denselben  der  Name  eines  orthoklasführenden 
Diorites  gewählt  werden  würde,  könnte  nichts  eingewendet  werden.  Doch  sind  alle 
andern  Eigeuthümlichkeiten  des  Gesteines  derartige,  dass  sie  noch  nicht  eine 
Trennung  von  Syenit  rechtfertigen. 

Unter  Zbyslavec  (0  Ronov),  dann  in  der  iVund  S  Umgebung  des  Dorfes 
befinden  sich  körnige  Diorite,  sowie  auch  an  der  Gränze  mit  dem  rothen  Granit 
Syenite  und  Syenitgranite.  Sämmtliche  drei  Gesteine  sind  durch  Übergänge  ver- 
knüpft und  schwer  auseinander  zu  halten.  In  kurzen  Gaugstöckeu  durchsetzen 
die  Syenite  auch  die  Gneuse  in  der  steilen  Lehne  (Zelezne  hory)   W  von  Zbyslavec. 

Die  Textur  ist  mittelkörnig,  zuweilen  mit  grobkörnigen  Ausscheidungen 
und  bis  federkieldicken,  beinahe  fingerlangen  schwarzen  oder  grünlichschwarzen 
Amphibolsäulen  im  licht  aschgrauen  Orthoklas,  in  welchem  auch  grosse  Quarz- 
körner von  weisser  Farbe  ausgeschieden  sind.  Gewisse  quarzarme  Syenite  an 
Gesteinsgränzen  zeigen  unvollkommen  schiefrige  Textur.  Pyrit  in  Körnchen  ist 
stellenweise  häufig,  ebenso  auch  Epidotanflüge  in  dünnen  Klüftchen.  In  manchen 
Handstücken  zeigen  sich  kleine  rothe  Punkte,  welche  unter  dem  Mikroskop  undurch- 
sichtig erscheinen,  etwas  stärkeren  Glanz  besitzen  und  deren  Deutung  nicht  gelang.  ^^) 

Diese  dioritisch-syenitischen  Gesteine  sind  auf  der  Karte  mit  der  Farbe 
des  Diorites,  der  eigentlich  nur  die  Mitte  einnimmt,  gekennzeichnet. 


112 

von  Magnetit  nicht  gar  zu  spärlich  eingewachsen  sind,  dann  untergeordnet  Plagioklas 
und  bis  '/a™"'  breite,  für  Quarz  beanspruchte  Körnchen.  Wegen  des  vorherrschenden 
Orthoklases  entfernt  sich  das  Gestein  vom  Diorit  bedeutend,  was  auch  aus  der  unvoll- 
kommen schiefrigen  Textur  ersichtlich  ist,  welche  die  Nähe  der  Granitgränze  anzeigt. 
Der  ganz  geringe  Quarzgehalt  nähert  vielmehr  das  Gestein  dem  Amphibolgranit. 

Granitporphyr. 

Diese  Gesteine  sind  nicht  häufig,  es  sind  das  ebenfalls  Gränzgesteine,  wie 
die  Quarz-  und  Felsitporphyre  und  werden  bei  den  Quarzporphyreu  angeführt 
werden.  Hier  sei  nur  derjenige  Granitporphyr  W  von  Dolni  Holetin  angeführt, 
welcher  zwischen  zu  Glimm  er  schieferphyllit  umgewandelten  Unter  silur-Grauwacken- 
schiefern  au  der  Gränze  von  Granit  auftritt  und  dem  unbedeutenden  8N  gerichteten 
Thälchen  1^2  km  W  von  Dolni  Holetin  (N  Hlinsko)  entnommen  ist.  Die  Lagerungs- 
verhältnisse zeigt  die  Fig.  14. 

Fig.  14. 


Diese  Granitporphyre  sehen  theils  feinkörnigen  Glimmerschiefern,  theils 
Minetten  ähnlich,  wenn  nämlich  in  denselben  die  grösseren  Krystalle  stellenweise 
verschwinden  und  die  Textur  mehr  schiefrig  wird,  oder  dem  körnigen  sich  nähert ; 
solche  Gesteine  durchsetzen  in  Gängen  die  Gränzschiefer  in  Holetin  zahlreich, 
sind  aber  auf  der  Karte  wegen  der  geringen  Mächtigkeit  derselben  nicht  verzeichnet. 

Das  Gestein  W  von  Holetin  von  dem  in  dem  Schnitte  augeführten  Orte 
ist  auf  den  ersten  Blick  schwierig  zu  deuten.  Es  ist  ein  unvollkommen  schief- 
riges  Gestein.  Die  anscheinend  dichte  Grundmasse  von  graulicher  Farbe,  splittrigem 
Bruch  ist  eigentlich  höchst  feinkörnig;  darin  sind  ganz  kurze,  gestreckte,  aus 
zarten  Biotitschuppen  bestehende  Flasern  (in  Querschichten  bis  1'=°'  lang  und 
wenig  breit),  welche  die  unvollkommene  zu  den  Gränzschiefern  parallele  Textur 
bedingen.  Bis  ^l^"^"^  grosse  Quarzkrystalle  und  3°""  lange  Orthoklaskrystalle  be- 
dingen die  porphyrartige  Textur.  Ein  eigentlicher  Granitporphyr  ist  das  Gestein 
nicht,  da  es  unvollkommen  schiefrig  ist,  ein  schiefriger  Porphyr  gleichfalls  nicht, 
weil  die  schiefrige  Textur  wieder  zu  unvollkommen  erscheint.  Eher  ist  es  ein 
Übergangsgestein  zu  schiefrigen  Felsitporphyren  (Quarzporphyren),  nämlich  zu 
denjenigen  Gesteinen,  die  tiefer  unter  diesem  Namen  augeführt  werden.  In  der 
Grundmasse  ist  der  Quarz  gänzlich  durchsichtig,  der  Orthoklas  trübe. 

Dünnschliffe  ziemlich  parallel  zur  unvollkommen  schiefrig  flasiigen  Textur 
zeigen  in  der  Grundmasse  ausser  grossen  Quarz-  uud  Orthoklaskrystallen  (Körnern) 
noch  kleine  zahlreiche  Quarzkörner  von  Vs—Vz"""'  Breite  und  ebensolche  Ortho- 
klaskörner.   Erstere  sind  vorherrschend  wasserhell,   letztere  untergeordnet,  trüb. 

Die  Grundmasse  erscheint  im  polarisirten  Lichte  völlig  körnig;  wegen  der 
lebhaften  Farben  scheint  der  vorherrschende  Gemengtheil  Quarz  zu  sein.  Die 
Grösse   der  Körner  beträgt  im  Mittel    ,'ö-~4'o°"°'i  obwohl   es  auch  grössere  und 


113 

kleinere  darunter  gibt.  Biotitschuppen  von  brauner  Farbe  und  der  Breite  von 
-j'j, — ^'g"""  sind  zahlreich,  entweder  einzeln,  oder  zu  haufenähnlichen  Aggregaten 
(Flasern)  verbunden.     Staubkörnchen  von  Magnetit  sind  ganz  selten. 

Die  Grundmasse  wäre  demnach  eigentlich  ein  quarzreicher  Biotitgranit 
von  unvollkommen  schiefrig  flasrigem  Gefüge  und  bis  auf  den  Biotit  von  höchst 
feinkörniger  Textur. 

Quarzporphyr. 

Die  Quarzporphyre  treten  im  Eisengebirge  in  nicht  gerade  beschränkter 
Menge  zum  Vorschein,  erscheinen  aber  doch  im  Vergleich  zu  andern  Gesteinen 
untergeordnet.  Es  werden  unter  Quarzporphyren  hier  diejenigen  Felsitporphyre 
verstanden,  in  denen  Quarz  neben  Orthoklas  entweder  in  überwiegender,  oder  doch 
in  beträchtlicher  Menge  vorkömmt,  während  als  Felsitporphyre  Gesteine  mit  vor- 
wiegenden Orthoklas-  und  nur  ganz  untergeordnet  ausgeschiedenen  Quarzkrystallen 
bezeichnet  werden;  zwischen  beiden  Porphyren  würde  es  demnach  keine  auch  nur 
annähernd  bestimmte  Gränze  geben. 

Die  Quarzporphyre  erscheinen  mit  Vorzug  jeder  andern  Lagerung  an  der 
Gränze  zwischen  rothem  Granit  mit  anderen  Gesteinen  in  verhältnissmässig  nicht 
breiter  Zone,  meist  als  Gänge,  wo  nämlich  die  Lagerungsverhältnisse  durch  Ent- 
blössungen  beobachtet  werden  können. 

Solcher  Art  ist  das  Vorkommen  von  Quarzporphyren  in  einem  engen  Zuge 
zwischen  rothem  Granit  und  schwarzen  Untersilurphylliten  W  und  SO  von  Chvaletic 
(TF  Pfelouc,  TT/STF  Elbe-Teinic)  auf  die  Länge  von  gegen  4  km  zu  beobachten; 
dann  nach  einer  Unterbrechung  zwischen  Zdechovic  und  Morasic,  noch  weiter  SO 
bis  beinahe  gegen  Väpenka,  auf  die  Länge  von  3  km  im  Verlaufe  derselben 
Gränze.  Zwischen  rothem  Granit  und  zu  Ottrelitschiefer  umgewandelten  Schichten 
der  Silurzone  Dd^,  W  von  Kteiu  {NO  See).  Endlich  in  etwas  weniges  zum  schief- 
rigen  geneigter  Textur  zwischen  gi-auem  Gneusgranit  und  zu  Phyllit  umgewandelten 
untersilurischen  Grauwackenschiefern  S  von  Dolni  Babäkov  und  längs  der  Gränze 
in  einzelnen  Gängen  durch  Dolni  Holetin,  was  aber  wegen  der  Geringfügigkeit 
des  Vorkommens  auf  der  Karte  nicht  verzeichnet  erscheint  und  auch  schon  bei 
dem  Granitporhyr  erwähnt  wurde.  Sämmtliche  hier  aufgezählte  Vorkommnisse 
gehören  dem  licht  (oder  höchstens  graulichbraun)  gefärbtem  Quarzporphyr  an. 

Grauschwarze,  sehr  feste,  quarzreiche  Quarzporphyre  treten  reichlich, 
jedoch  in  nicht  sehr  mächtigen  Gängen  unter  Richenburg  und  den  Richenburger 
Schluchten,  nahe  der  von  Kreideschichten  bedeckten  Gränze  von  Silurgrauwacken 
mit  rothem  Granit  auf,  ebenso  auch  S  von  Skuc  gleichfalls  nahe  der  Gränze  mit 
grauem  Gneusgranit;  nur  ganz  vereinzeint  auch  bei  Lesan  {SO  Skuc).  Es  sind 
aber  diese  grauschwarzen  Quarzporphyre,  welche  in  ebensolchen  Grauwacken,  die 
theilweise  auch  als  Quarzporphyrtuffe  aufzufassen  wären,  vorkommen,  nur  dann 
deutlich  erkennbar,  wenn  die  abnorme  Lagerung  derselben  oder  die  durchgi-eifeude 
Lagerung  etwas  jüngerer  Porphyrgänge  —  welche  die  aus  zertrümmerten  Porphy- 
ren, demnach  petrographisch  gleich  zusammengesetzten  jedoch  geschichteten  Grau- 
wacken durchsetzen   —  eine  solche  Trennung  beider  Gesteine  gestattet.    Denn 

8 


114 

nicht  mehr  ganz  frische  Quarzporphyre  sind  in  Handstücken  oder  bei  nicht  deut- 
lichen Lagerungsverhältnissen  von  der  körnigen  Grauwacke  (gTauwackeuartigem 
Quarz-Porphyrtuff)  nicht  zu  unterscheiden.  '*°) 

Die  Quarzporhyre  sind  demnach  auf  der  Karte  nicht  nach  den  unmöglich 
verfolgbaren  Lagerungsverhältnissen  eingezeichnet,  sondern  nur  nach  einzelnen 
Anzeichen. 

Die  Quarzporphyre  von  Rtein  sind  durch  allmählige  Übergänge  auch  durch 
Felsit  mit  dem  Felsitporphyr  verbunden,  welcher  gleich  nachher  beschrieben 
werden  wird. 

Der  Quarzporphyr  bei  Chvaletic  stellt  meist  blass  weisse  oder  ver- 
bleichte Gesteine  vor,  wie  sie  sich  am  Ausbisse  insbesondere  W  von  Chvaletic 
finden  und  bei  ganz  flüchtiger  Besichtigung  manchen  zersetzten  Granulit  nach- 
zuahmen scheinen.  Im  südlichen  Ende  von  Chvaletic  selbst  aber  tritt  als  Gräuz- 
gangbildung  zwischen  rothem  Granit  und  schwarzem  Silurphyllit  ein  Gestein  auf, 
welches  fest  und  deutlich  entwickelt  ist.  Die  eingewachsenen  Krystalle,  welche 
ziemlich  entfernt  stehen,  somit  deutlich  in  der  Grundmasse  eingebettet  erscheinen, 
sind  vornehmlich  Orthoklaskrystalle  mit  abgerundeten  Ecken  bis  über  1'=°'  Länge 
und  Breite  besitzend,  blass  röthlichgrau  und  schwach  durchscheinend;  dann  bis 
^/a"""  grosse  Quarzkrystalle  von  lichtrauchgrauer  Farbe  und  der  bekannten  Krystall- 
form  -f-  R.  —  R  mit  mattrauher  Oberfläche  aber  völliger  Durchsichtigkeit.  Die 
Zahl  der  kleineren  Quarzkrystalle  ist  bedeutender  als  die  Zahl  der  Orthoklase, 
allein  die  Masse  des  Orthoklases  dürfte  überwiegen. 

Die  Gruudmasse  ist  grau,  nicht  felsitisch,  sondern  sehr  feinkörnig  splittrig, 
mit  schwarzen,  bis  iVs"^"^  grossen  nicht  zahlreichen  Flecken,  welche  feinkörnige 
Biotitaggregate  vorstellen.  Dadurch  ist  dieser  Quarzporphyr,  weil  derselbe  keine 
rein  felsitische  Gruudmasse  besitzt,  etwas  dem  Granitporphyr  näher  gerückt;  es 
ist  aber  die  Verknüpfung  mit  Quarzporphyr  eine  ausgeprägtere,  so  dass  der  letztere 
Name  hier  beibehalten  ist.  Das  zähe  feste  ziemlich  frische  Gestein  zeigt  im  Dünn- 
schliffe in  der  Grundmasse  gänzlich  durchsichtige,  aber  trotz  deutlicher  Krystall- 
form  (freilich  mit  abgerundeten  Kauten)  doch  nur  ovale  oder  sackförmig  ovale 
Quarzquerschnitte,  welche  bei  bedeutenderer  Vergrösserung  —  was  meist  immer 
selbstverständig  ist  —  zahlreiche  Flüssigkeitseinschlüsse  zeigen.  Die  Quarze  sind 
meist  zersprungen,  die  wenigen  Sprünge  in  denselben  nicht  durch  Erschütterung 
bei  der  Formatisirung  hervorgebracht,  weil  nach  gewissen  Spruugklüften  Limouit 
in  die  Krystallmasse  infiltrirt  wurde.  Meist  sind  die  durch  Klüfte  durchsetzten 
Quarzindividuen  nicht  von  einander  verrückt,  da  sie  im  polarisirten  Lichte  gänz- 
lich einfarbig  erscheinen;  dann  und  wann  aber  lässt  sich  auf  diese  Art  eine  un- 
bedeutende Verschiebung  derselben  gegen  einander  nachweisen.  Wo  die  Möglichkeit 
vorhanden  war,  gewisse  orientirte  Querschnitte  auf  die  Ablenkung  des  polarisirten 
Lichtes  zu  prüfen,  erwiesen  sie  sich  als  linke  Krystalle.  Der  Orthoklas  ist  beinahe 
ganz  weiss,  wolkig  getrübt,  die  weniger  trüben  Stellen  zeigen  Aggregatpolarisation ; 
dadurch,  dass  die  Feldspäthe  so  getrübt  sind,  ist  der  Nachweis  von  Plagioklas 
neben  Orthoklas  nicht  möglich. 

Die  Grundmasse  enthält  entweder  ganz  zerstreute,  oder  zu  Gruppen  oder 
selbst  ganzen  Haufen  aggregirtc,  winzige  Schüppchen  von  schwarzem  Biotit,  der 


115 

wenig  durchsichtig  ist,  da  nur  die  dünnsten  Plättchen  desselben  schmutzig  grüne 
Farbe  sowie  auch  Dichroismus  zeigen.  Durch  dieselben  erhält  die  Gruudmasse 
stellenweise  einen  graulichgrünen  Ton.  Es  scheinen  die  ßiotitschuppen  durch 
dieses  Verhalten  dem  Lepidomelan  nahe  zu  stehen.  Die  ganz  vereinzeinten  Biotit- 
schuppen erreichen  Längen  im  Mittel  von  g^^"""  ^ei  einer  Dicke  von  tstt"""-  I" 
der  Grundmasse  zeigen  sich  auch  ganz  vereiuzelnt  quadratische  Querschnitte  von 
_u.mm  Bi-eite,  Avelche  als  Magnetit  zu  deuten  versucht  werden. 

Im  polarisirten  Lichte  zeigt  die  ziemlich  durchsichtige  Grundmasse  eine 
so  deutliche  Aggregatpolarisation,  dass  derselben  eigentlich  der  Name  des  deutlich 
kleinkörnigen  zukömmt,  wodurch  die  Anlehnung  dieses  Quarzporphyres  an  Granit- 
porphyr gleichfalls  eine  Stütze  findet.  Die  Körner  von  Quarz  sind  in  der  Gruud- 
masse durch  ihre  satten  Farben  von  den  etwas  blasseren,  aber  vorwiegenden  Ortho- 
klaskörnchen zu  unterscheiden ;  ^V — aV"'"  breite  Körner  in  dem  Gemenge  gehören 
keinesfalls  zu  den  grössten.  Die  Grundmasse  dieses  quarzporphyrähnlichen  Granit- 
porphyres  wäre  demnach  eigentlich  ein  sehr  feinkörniger  Granit,  welcher  scheinbar 
dicht,  die  Felsitgrundmasse  nachahmt.  Wegen  der  mit  der  Loupe  jedoch  nicht 
zerlegbaren  Gruudmasse  und  der  Nachahmung  von  Quarzporphyr  in  dem  Gesteine 
sowie  wegen  der  Übergänge  in  echte  Quarzporphyre  wurde  das  Vorkommen  hierher 
gestellt,  obwohl  die  Anreihung  zum  Granitporphyr  vielleicht  eben  so  entsprechend 
gewesen  wäre. 

Der  Quarzporphyr  SOS  von  Morasic  (etwas  über  1  km)  zeigt  Ähnlich- 
keit zu  demjenigen  W  von  Chvaletic.  An  der  Oberfläche  erscheinen  1 — 2'"'^  dicke 
Krusten  von  kreideweisser  umgewandelter  Felsitgrundmasse,  während  das  Innere 
licht  bräunlich  weiss  erscheint.  Die  vorherrschenden  Quarzkrystalle  von  2 — S""™ 
Breite  neben  ganz  untergeordnetem  Orthoklas  bilden  die  ausgeschiedenen  Krystalle 
in  der  dichten  Grundmasse. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  ergab  aus  einem  nur  ganz  kleinen  Brocken, 
dass  die  ausgeschiedenen  Quarze  wasserhall  erscheinen  und  die  felsitische  Grund- 
masse aus  weissem  kaum  durchscheinendem,  wegen  der  vorgeschrittenen  Um- 
wandlung kaum  Aggregatpolarisation  zeigendem  Orthoklas  besteht,  von  welchem 
die  ^L™""  bis  Vo""^  breiten  Quarzkörnchen  gut  abstechen.  Die  Auflösung  der  Felsit- 
grundmasse unter  dem  Mikroskope  gelingt  also  vollkommen. 

Der  Quarzporphyr  ist  noch  weiter  südlich  und  zwar  an  der  halbkreis- 
förmigen Biegung  der  Strasse  von  Litosic  nach  Horka  im  Walde  ganz  eigeu- 
thümlich  entwickelt.  Entweder  zeigt  er  sich  gestreckt,  beinahe  wie  Gneus  (aber 
ohne  Glimmer),  die  Quarze  sind  licht,  die  Orthoklase  aber  und  die  Grundmasse 
von  theilweise  zersetztem  Aussehen  blass  fleischroth.  Alle  Klüften  selbst  kurze 
Adern  sind  mit  rothem  erdigem  oder  höchst  feinkörnigem  Haematit  erfüllt,  der 
also  als  Impraegnationsmineral  zu  betrachten  ist.  Oder  sind  andere  Proben  massig, 
blass  fleischroth  mit  splittriger  Felsitgrundmasse,  halberdigen  Orthoklasen  und  kaum 
sichtbarem  Quarz,  der  in  der  Farbe  der  Grundmasse  nicht  gut  absticht.  Zudem 
scheint  nicht  alles  die  wünscheuswerthe  Frische  zu  haben. 

Dünnschliffe   zeigen  wohl   eine   Grundmasse,   welche  Aggregatpolarisation 
zeigt,  Körnchen  von  Haematit  enthält  und  auch  zersetzte  Orthoklase  gleichfalls 


116 

mit  Aggrega.tpolarisation  aufweiset,  jedoch  in  so  fern  ein  befremdendes  Aussehen 
besitzt,  als  der  Quarz  keine  regelmcässigen  Körner  sondern  deutlich  körnige  Aggre- 
gate bildet.  Es  ist  dieses  nicht  ganz  frische  Gestein  demnach  der  Textur  nach 
noch  unentwirrbar  und  würde  auch  an  nicht  mehr  frischen  Aplit  deuten.  Es  ist 
demnach  nur  vorläufig  zum  Quarzporphyr  gestellt,  da  diese  Einreihung  nicht  auf 
Grund  ganz  frischer  Proben  geschehen  konnte. 

In  den  Schluchten  von  Riehen  bürg  ist  der  schwarzgi'aue  Quarzporphyr 
bedeutend  quarzreich;  die  Quarzkörner  von  rundlichen  Querschnitten  verdrängen 
die  dunkle  Grundmasse  bedeutend.  Eine  Irrung  mit  den  schwarzgrauen  Grauwacken 
hierselbst  ist  um  so  leichter  möglich,  als  dieselben  nur  aus  wiederverkittetem  Quarz- 
porphyrmateriale  bestehen,  so  dass  nur  die  schwieriger  constatirbaren  Lagerungs- 
verhältuisse  und  die  bedeutende  Frische  und  Festigkeit  des  Gesteines,  wenn  es 
in  Blöcken  zufällig  zu  beobachten  ist,  die  Erkennung  ermöglicht.  Unter  dem 
Mikroskope  wäre  die  Unterscheidung  von  der  Grauwacke  (Quarzporphyrtuff-Grau- 
wacke)  nicht  möglich,  ausser  vielleicht  in  gewissen  Proben  mit  schon  zersetztem 
Feldspath.  Die  Quarzporphyre  enthalten  jedoch  nie  Muscovitschüppchen  wie  die 
Grauwacken.  Ähnliche  schwarzgraue  Quarzporphyre  finden  sich  auch  in  der  Um- 
gebung von  Prag  und  zwar  N  an  beiden  Moldauufern  bei  Klecan  und  pod  Moräni.  ^^) 
Doch  sind  dieselben  hier  vermöge  der  winzig  kleinen  ausgeschiedenen  Quarz- 
örnchen  (Krystallen)  mehr  einem  Felsit  ähnlich,  während  bei  Richenburg  die 
gedrängt  eingewachsenen  Quarzkörner  bis  4™'"  Durchmesser  besitzen,  gewöhnlich 
aber  viel  kleiner  sind. 

In  der  dunkelgrauen  Grundmasse  stecken  zahlreiche  kleinwinzige  Quarz- 
körner, die  wohl  wasserhell  sind,  aber  in  der  dunklen  Grundmasse  dunkel  gefärbt 
erscheinen ;  manche  zeigen  ziemlich  ebene  Spaltungsflächen ;  daneben  nun  sind 
stellenweise  grössere  Quarzkörner  (Krystalle),  die  nur  selten  einen  bläulichmilchigen 
Schein  besitzen.  Orthoklaskrystalle  von  länglicher  Form  sind  nur  spärlich  ein- 
gewachsen, weiss,  nicht  durchsichtig,  sonst  noch  ganz  selten  Pyritkörnchen.  Der 
Quarzporphyr  ist  fest,  recht  gut  der  Verwitterung  trotzend. 

Unter  dem  Mikroskope  zeigen  sich  nur  die  rundlicheckigen  oder  scharf- 
eckigen Quarzkörner  so  gedrängt  nahe,  dass  sich  dieselben  stellenweise  berühren 
die  Grundmasse  nimmt  den  dazwischen  befindlichen  Raum  ein.  Die  Quarzköruer, 
völlig  w^asserhell,  im  polarisirten  Lichte  lebhaft  gefärbt,  ohne  Sprünge,  dominiren 
wie  schon  erwähnt.  Die  Orthoklase  sind  recht  untergeordnet,  jedoch  frisch ;  der 
Plagioklas  nur  in  ganz  wenigen,  ebenfalls  lebhaft  gefärbten  Körnern  zu  bemerken, 
welche  ohne  Zwillingsstreifung  von  Quarz  nicht  zu  unterscheiden  wären.  Höchst 
selten  ist  Amphibol  von  dem  sich  nur  ein  1°""  langes  Prisma  fand;  Pyrit  in  ^'ö""" 
grossen  und  auch   noch  etwas  grösseren  Körnern  ist  nur  vereinzeint  anzutreffen. 

In  der  Grundmasse  tritt  der  Biotit  in  vorwiegender  Menge  entweder  in 
Haufen  oder  einzelnen  braunen  Krystallschuppen  auf.  Die  grössten  Krystallplättchen 
sind  J-™"' ,  die  vorwiegend  mittleren  Vo"™  ^^^  allerkleinsteu,  einem  Biotitschuppen- 
staub  ähnlichen  aber,  die  alles  nur  nicht  den  Quarz  durchdringen,  sind  enger 
als  2^0°""-  Dem  Biotitstaub  und  den  Biotitschüppchen  verdankt  die  Grundmasse 
die  Farbe.     Die  eigentliche  Felsitgrundmasse  zeigt  ganz  deutliche  Aggregatpolari- 


117 

sation,  wo  nicht  viel  Biotitstaiib  die  dnrchsicbtigen  Gemengtheile  derselben  verdeckt. 
Spärlich  ist  in  der  Grundmasse  vereinzelter  Magnetitstaub  nachweisbar.  Auch  hier 
löst  sich  die  Felsitgrundmasse  völlig  in  winzige  Körnchen  auf. 

Felsitporphyr. 

Nach  dem  beim  Quarzporphyr  im  Allgemeinen  schon  gesagten  sind  hier 
als  Felsitporphyre  Gesteine  mit  vorherrschenden  (demnach  nicht  ausschliesslichen) 
Orthoklaskry stall- Ausscheidungen  verstanden,  was  eigentlich  gegen  den  Sinn  der 
neueren  Deutung  des  Felsitporphyres  ist,  welcher  keinen  ausgeschiedenen  Quarz 
enthalten  soll.  Die  eigenthümlichen  Verhältnisse  des  Vorkommens  und  auch  der 
Textur  unterscheiden  diese  Gesteine  jedoch  von  den  Gränz-Quarzporphyren  hin- 
reichend. Das  Vorkommen  derselben  ist  an  den  mehr  als  1  Myriameter  langen 
und  bis  2  km  breiten  Gräuzstock  zwischen  rothem  Granit  im  Süden  und  schwarzen 
Thonschiefern  der  Silur-Etagen  Dd^  und  Ddj  im  Norden  gebunden,  welcher  von 
Rtein  über  Siskovic,  Trpisov,  Svidnic,  Präcov,  Vejsonin,  bis  über  Male  Lukavice 
streicht.  In  diesem  Stocke  sind  die  Felsitporphyre  nicht  nur  porphyrartig,  sondern 
auch  felsitisch  und  felsitisch  schiefrig  entwickelt ;  nebstdem  treten  aber  auch  Diorite 
und  Dioritaphanite  zum  Vorschein,  die  wegen  des  ähnlichen  Aussehens  der  ober- 
flächlichen Verwitterungszoue  sich  auf  der  Karte  schwierig  trennen  lassen.  Ganz 
vereiuzelnt  trifft  man  diese  Porphyrgesteine  auch  in  einem  schmalen  Zuge  an  der 
Gränze  zwischen  unterstem  Untersilur  und  Gneus  SW  Hlinsko  und  gewiss  auch 
an  andern  Orten;  wo  dieselben  des  untergeordneten  Auftretens  wegen  mit  andern 
Gesteinen  zusammengefasst  sind. 

Allein  streng  genommen  würde  der  Name  Felsitporphyr  auf  die  porphyr- 
artig ausgebildete  Gesteinsmasse  des  oben  erwähnten  bedeutenden  Gesteinsstockes 
auch  nicht  passen,  weil  dieselben  eine  schiefrige  Textur  besitzen,  die  wenn  auch 
unvollkommen,  doch  so  deutlich  ist,  dass  der  Name  des  Flaserporphyres  oder  des 
Porphyroides  der  passendste  für  diese  Gesteine  wäre,  wenn  nicht  ihr  Eruptiv- 
charakter bestünde.  Da  nur  geschichtete,  also  gneusartige  Gesteine  als  Porphyroid 
bezeichnet  werden,  so  passt  diese  Bezeichnung  auf  die  Eruptivgesteine  nicht,  in 
denen  die  schiefrige  Textur  lediglich  die  Folge  der  Bildung  von  Bänken  oder 
Schlieren  im  grossartigen  Maassstabe  ist,  demnach  als  Bewegungs-  und  Erstar- 
rungserscheinung auftritt  Demnach  wäre  Eruptivporphyroid  oder  schiefriger  Felsit- 
porphyr die  passendste  Bezeichnung;  die  letztere  wird  hier  beibehalten. 

Die  schiefrigeu  Felsitporphyre,  welche  auffallend  an  Porphyrtuffe 
erinnern,  sind  durch  allmählige  Übergänge  mit  Felsiten  und  diese  wiederum  mit 
Felsitschiefern,  ausserdem  aber  mit  zersetztem  Porphyr  verbunden. 

Am  besten  entblösst  sind  die  schiefrigen  Felsitporphyre  in  der  Schlucht 
von  Svidnic  gegen  Skroväd  {S  Chrudim),  wo  das  südliche  Verflachen  ihrer  schichten- 
ähnlichen Bänke  deutlich  entblösst  ist. 

Eine  Probe  wurde  NW  \on  Velke  Lukavice  entnommen.  Ganz  nahe 
NW  von  der  Schwefelsäurefabrik,  knapp  an  den  überlagernden  turonen  Kreide- 
schichten ist  ein  unbedeutender  Bruch  in  diesen,  scheinbar  nicht  bedeutend  ange- 
griffenen schiefrigen  Felsitporphyren  eröffnet. 


118 

Das  unvollkommen  scliiefrige  Gestein  zeigt  in  der  blass  gelblichgrauen 
felsitisclien  Grundmasse  ziemlich  parallel  gelagerte,  bis  V4*""  lange  und  weniger 
breite  sehr  gut  spaltbare,  jedoch  nur  an  den  Kanten  durchscheinende,  blass  graulich- 
weisse  deutliche  Orthoklaskrystalle,  deren  Menge  der  Quantität  der  Felsitgrundmasse 
entsprechen  würde.  Zwillingsbildungen  nach  dem  Karlsbader  Gesetze  sind  deutlich. 
Für  spärlich  (auf  5—10  Orthoklase  erst  ein  Korn)  kommen  mehrere  Millimeter 
breite  Quarzkrystalle  auch  eingewachsen  vor.  Unter  der  Loupe  erweiset  sich  die 
Felsitgrundmasse  als  splittrig  und  höchst  feinkörnig  bis  dicht. 

Eine  theilweise  Analyse  dieses  Gesteins  zur  völligeji  Bestimmung  desselben, 
trotzdem  dass  an  dessen  (schiefriger)  Porphyrnatur  kein  Zweifel  obwaltete,  ergab 
mit  •72g  Substanz: 

Glühverlust    1*39 
SiOj  75-98 

Weil  Quarz  nur  ganz  untergeordnet  ausgeschieden  erscheint,  so  muss  die 
felsitische  Grundmasse  wegen  des  bedeutenden  Kieselsäure-Gehaltes,  den  die  Ana- 
lyse nachgewiesen  hat,  bedeutend  quarzreich  sein,  womit  auch  die  höchst  fein- 
körnige Textur,  welche  sie  unter  der  Loupe  zeigt  und  die  von  der  dichten  der 
gewöhnlichen  Felsitporphyre  abweicht,  gut  übereinstimmt. 

Unter  dem  Mikroskope  zeigt  sich,  dass  die  Gründmasse  mehr  als  die 
Hälfte  von  den  ausgeschiedenen  Krystallen  ausmachen  dürfte.  Die  ausgeschiedenen 
Orthoklase  sind  beinahe  gänzlich  weiss,  undurchsichtig,  nur  an  noch  durchscheinen- 
den Stellen  schwache  Aggregatpolarisation  zeigend.  Die  Quarzkörner  (Krystalle) 
sind  theils  ganz  wasserhell,  einige  aber  enthalten  wenige,  jedoch  sehr  grosse, 
schlauchförmige  Einschlüsse  bis  l*"""  und  noch  mehr  Länge,  und  9ö°""  ^^^^  darüber, 
an  Breite.  Ob  diese  Einschlüsse  aus  Glas,  also  isotroper  Masse,  oder  aus  schon  ent- 
glaster  Masse  bestehen,  kann  nicht  entschieden  werden,  da  im  polarisirten  Lichte 
die  darunter  oder  darüber  befindliche  Quarzschicht  den  Indifferentismus  gegen 
polarisirtes  Licht  nicht  erkennen  lässt.  Indessen  zeigen  stärkere  Vergrösserungen 
winzige  Punkte  in  der  Masse,  die  wohl  den  Eindruck  einer  Glasmasse  hervorbringt, 
deren  isotroper  Charakter  sich  aber  im  polarisirten  Lichte  nicht  bestätigen  lässt. 
Stellenweise  enthält  die  Einschlussmasse  in  den  Schläuchen  zarte  Staubkörnchen 
von  Magnetit,  die  trotz  der  Kleinheit  von  jI^ — 4^°'°'  doch  quadratische  Quer- 
schnitte zeigen. 

Die  Grundmasse  ist  stellenweise  hell,  stellenweise  getrübt,  wenn  der  Dünn- 
schliff nicht  äusserst  dünn  erscheint.  In  diesem  Zustande  zeigt  dieselbe  Mikro- 
fluctuations-Textur  in  vollkommenem  Grade.  Die  trüberen  Parthieen  behaupten  eine 
Richtung  und  nur  an  den  eingewachsenen  Krystallen  beugen  sie  plötzlich  von 
derselben  ab.  Das  polarisirte  Licht  lässt  stärker  gefärbte,  als  Quarz  deutbare 
Körnchen  darin  erkennen,  welche  übrigens  auch  keine  Trübung  zeigen.  Erzkörnchen 
von  der  Grösse  von  ^'5- — 3^0°""  herab  sind  einzeln  recht  zahlreich  eingewachsen, 
jedoch  sind  ihre  immer  ganz  deutlich  quadratischen  Querschnitte  ebenfalls  in  einer 
Richtung,  nämlich  die  Fluctuation  andeutend,  eingestreut.  Gewisse  quadratische  Quer- 
schnitte sind  schwarz,  opak,  demnach  Pyrit,  seltener  auch  Magnetit,  andere  grössere 
Körnchen   erscheinen  im   auffallenden  Lichte  röthlich  im   durchgehenden   Lichte, 


119 

bei  Abhaltung  des  auffallenden  aber  schwarz;  die  allermeisten  von  den  kleinsten 
Quadraten  sind  aber  auch  im  durchgehenden  Lichte  bräunlichroth.  Gewisse  grössere 
Pyrite  zeigen  röthliche  Flecken.  Die  rothen  quadratischen  Körnchen  können  nur 
als  Haematit  u.  zw.  als  Pseudomorphose  nach  Pyrit  gedeutet  werden.  Es  lassen 
sich  wohl  auch  sehr  selten  hexagonale  Schüppchen  von  Haematit  beobachten ;  wenn 
dieselben  nicht  zufällig,  was  bei  der  grossen  Zahl  von  rothen  Würfeln  in  der 
Grundmasse  möglich  ist,  centrale  Schnitte  im  Würfel  parallel  zur  Octaederfläche 
vorstellen,  so  würden  sie  als  ursprünglicher  Haematit  zu  deuten  sein.  Die  erstere 
Möglichkeit  hat  aber  Wahrscheinlichkeit  für  sich.  Wo  Pyritquadrate  gehäuft 
erscheinen,  oder  wo  kaum  merkliche  Klüftchen  das  Gestein  durchsetzen,  zeigen 
sich  graubraune  Trübungen  von  Limonit,  welche  jedoch  in  Orthoklase  nicht  häufig 
eindringen  und  nur  dem  nicht  ganz  frischen  Gestein  eigenthümlich  sind.  Stellen- 
weise ist  auch  der  Richtung  der  Fluctuationsflaseruug  nach  ein  hell  ölgrünes  Mi- 
neral eingeschaltet;  dasselbe  scheint  auch  gewissen  Klüftchen  nachzufolgen.  Obwohl 
die  Deutung  des  Minerales  als  Epidot  manches  für  sich  hätte,  wird  dieselbe  hier 
doch  unterlassen,  da  es  auch  auf  Pyrophyllitschuppen  hinweisen  könnte. 

Wenn  die  Grundmasse  aber  ausserordentlich  dünn  geschliffen  wird,  dann 
zeigt  sie  völlig  deutliche  kleinkörnige  Textur  unter  dem  Mikroskope;  polarisirtes 
Licht  färbt  dann  die  Quarzmikrolithe  lebhafter  als  den  noch  ziemlich  frischen 
Orthoklas. 

Die  Pyritkryställchen  und  die  Haematitpseudomorphosen  (Staub)  sind  in 
den  Krystallen  des  Orthoklases  und  Quarzes  weniger  häufig  als  in  der  Gruudmasse. 

Eine  andere  Probe  von  demselben  Orte  bei  Lukavic,  welche  noch  sehr  gut 
spaltbaren,  wenn  auch  nicht  durchsichtigen  Orthoklas  neben  wenig  Quarz  ein- 
gewachsen enthielt,  zeigte  sich  doch  schon  etwas  weniger  frisch  als  die  vorher- 
gegangene. Auch  Plagioklas,  mit  deutlicher  tiefer  Zwillingsfurchung  ist  erkennbar. 
Wenn  die  unter  der  Loupe  höchst  feinkörnig  sandsteinartig  splittrige  Grundmasse 
in  der  Richtung  der  unvollkommenen  Schieferung  bei  schwacher  Vergrösserung, 
und  seitlicher  Beleuchtung  besehen  wird,  so  zeigt  sie  durch  glimmerähnliche, 
parallel  gelagerte  Schüppchen  eine  an  höchst  feinkörnigen  glimmerarmen  Phyllit 
erinnernde  Textur.  Das  glimmerähnliche  Mineral  in  zarten  Schüppchen  bildet  nur 
flaserartige  kleine  Plättchen  in  der  Grundmasse.  Stelleuweise  zeigen  sich  auch 
dunkelgrüne  aus  zarten  Schüppchen  bestehende  Fleckchen  als  Zeichen  einer  vor 
sich  gehenden  Umwandlung. 

Die  glimmerähnlichen  Schüppchen  sind  Pyrophyllit. 

Der  Dünnschliff  zeigt  aber  entgegengesetzt  dem  eben  erwähnten  Anscheine 
die  Orthoklase  theilweise  durchsichtig,  also  frischer  (Plagioklas  fiel  keiner  in  den 
Schliff)  und  eine  ganz  deutlich  körnige  Aggregatpolarisation  zeigende  Gruudmasse, 
deren  Körner  sich  stellenweise  lebhaft  färben;  darin  derselbe  Haematitstaub  und 
weniger  zahlreich  auch  Pyritstaub,  beides  nur  in  quadratischen  Querschnitten. 
Jedoch  zeigen  sich,  und  darin  besteht  der  nicht  mehr  frische  Zustand,  breite 
wolkig  schlierige  Färbungen  von  gelbbräunlichem  durchscheinenden  Limonit  der 
also  in  ganz  schwacher  Impraegnatiou  vielleicht  zwischen  den  Pyrophyllitschüppchen, 
die  dadurch  verdeckt  werden,  auftritt;  nur  stellenweise  sind  weniger  pellucide 
bräunlichgi-aue  Anhäufungen  zu  finden.   Auch  zeigen  sich  ganz  vereinzeint  kleine 


120 

rundlich  polygonale  Körner  von  grünlicher  Farbe,  die  einem  an  Chlorit  erinnernden 
Minerale  zugehören  dürften.  Gewisse  in  Querschnitten  stabförmige  Formen,  welche 
das  Aussehen  von  Muscovitquerschnitten  haben,  dürften  dem  Pyrophyllit  angehören. 

In  den  Gehängen  der  Ohebka  zwischen  Svidnic  und  Skroväd,  also  in 
der  westlichen  Fortsetzung  des  Gesteines  von  Lukavic  zeigen  sich  schichtenartige, 
gegen  Süd  verflächende  Bänke  eines  blass  fleischroth  und  auch  in  andern  Tönen 
gefärbten  unebenschiefrigen  Gesteines,  welches  auf  den  ersten  Blick  den  Namen 
irgend  eines  talkschieferähulicheu  Gesteines  erhalten  müsste.  Allein  das  Gestein 
ist  schiefriger  Felsitporphyr. 

Der  schiefrige  Felsitporphyr  von  Skrovad  zeigt  im  Bruche,  parallel  zur  Rich- 
tung der  Schiefrigkeit  noch  das  Aussehen  eines  unvollkommen  schiefrigen  feinen  tal- 
kigen Glimmerschiefers,  was  durch  äusserst  zarte  Pyrophyllitschüppchen  in  dünn 
flasriger  Anhäufung  hervor  gebracht  wird.  Unter  der  Loupe  erscheinen  noch  ein- 
zelne Quarzkörnchen  und  würfelförmige  Hohlräume  von  brauner  Färbung  nach 
verschwundenen  Pyritwürfeln  von  Vs— aV"""  Kantenlänge.  Im  Querbruche  zeigen 
sich  die  gebogenen  Flasern  der  äusserst  dünnen  Pyrophyllitlagen,  dann  aber  eine 
blassfleischrothe  Felsitgrundmasse  mit  nicht  mehr  wahrnehmbaren  Orthoklaskry- 
stallen,  welche  als  nicht  mehr  ganz  frisch,  die  Spaltbarkeit  eingebüsst  haben  dürften. 
Quarzkörner  sind  frisch,  ebenso  noch  spärlich  Pyritwürf eichen,  diese  jedoch  nur 
unter  der  Loupe  sichtbar.  Au  dem  angeschliffenen  Querbruch  lassen  sich  aber  noch 
Spuren  von  wenig  kenntlichen  Orthoklaskrystallen  wahrnehmen,  sowie  auch  die 
sehr  dünnen,  röthlich  gefärbten  Pyrophyllitflasern,  welche  nur  als  äusserst  zarte 
Linien  zum  Vorschein  kommen. 

Der  in  einem  Umwandlungsstadium  befindliche  schiefrige  Felsitporphyr  vom 
linken  Ohebkaufer,  S  Skrovad,  (N  Svidnice)  mit  vorherrschend  felsitischer  Gruud- 
masse,  besteht  aus: 

SiOj    70-53 

AI2  O3  -f  Fe2  O3     17.59 

CaO    Spur 

MgO        -82 

Glühverlust      3*22 

Alkalien  wurden  unbestimmt  gelassen. 

Ein  ganz  kleiner  Dünnschliff  senkrecht  zur  Richtung  der  Schieferung  zeigte 
in  der  Grundmasse  ein  sehr  feinkörniges  Gefüge  aus  durchsichtigen  oder  nur 
durchscheinenden  Körnchen  von  Quarz  und  Orthoklas,  welche  im  polarisirten 
Lichte  Aggregatpolarisation  zeigten.  Eine  Tendenz,  wenn  auch  nur  eine  unbedeu- 
tende, zur  Orientierung  der  kurzen  Orthoklasmikrolithen  parallel  zur  Ebene  der 
unvollkommenen  Schieferung  zeigt  sich  auch  hier.  Die  wahrnehmbaren  Quarz- 
körnchen besitzen  die  Breite  von  ji^ — iV"""-  1^  ^^^^r  Richtung  der  Schieferung 
zeigen  sich  röthliche  Schnüre  von  mit  Haematit  gefärbtem  Pyrophyllit,  sowie  auch 
blasse  flaserige  Färbungen  von  Haematit,  die  keine  scharfen  Gränzen  zeigen.  Die 
Breite  der  durch  Haematitimpraegnation  roth  gefärbten  Pyrophyllitschnüre,  wie  sie 
sich  im  Querschnitte  darstellen,  variirt  von  \'5o— '/so"'"'-  lu  der  Grundmasse  zeigen 
sich  auch  grössere  Quarzkörner  von  völliger  Durchsichtigkeit  auch  schon  in 
dickeren  Dünnschliffen,    sowie   trübe   Orthoklaskörner.    Frische   Pyritkörner   von 


121 

schwarzer  Farbe,  sowie  rothe,  in  Haematit  ungewaudelte  Würfelclieu  des  Pyrites 
sind  gleichfalls  bemerkbar. 

In  dem  Gebiete  dieses  schiefrigen  Felsitporphyres  zwischen  Rtein  und 
Lukavic  finden  sich  mannigfaltige  Varietäten  desselben,  manche  enthalten  auch  ein 
grünes  glimmerähnliches  Mineral,  so  dass  auch  Anklänge  an  Porphyrtuffe  zum 
Vorschein  kommen.  Es  ist  hier  jedoch  das  Richtige  der  Bezeichnung  mancher 
Gesteine  um  so  weniger  zu  treffen,  als  Entblössungen  von  frischen  Gesteinen  nicht 
häufig  sind  und  die  zersetzten  Felsarten  der  Oberfläche  der  Porphyre,  Porphyr- 
schiefer und  Diorite,  welche  hier  vorkommen,  nicht  immer  von  einander  zu 
trennen  sind. 

Ähnliche  porphyrartige  Felsitporphyre  von  lichter  Farbe  mit  sehr  zarten 
Muscovit-  und  auch  Biotitflasern  finden  sich  an  der  Gränze  zwischen  Gneus  und 
Phylliten  zwischen  Hliusko  und  Stany,  sowie  an  andern  Orten.  Dieselben  könnten 
jedoch  sowohl  mit  Gneus  als  auch  mit  feinkörnigem  Gneusgranit  verwechselt  werden« 

Neben  porphyrartigen  Gesteinen  findet  sich  in  dem  Gebiete  zwischen  Rtein 
und  Lukavic  auch  Felsit;  derselbe  hat  entweder  blass  gelblich  fleischrothe,  oder 
gelblichgraue  oder  graue  Farben,  massige  oder  schiefrige  Textur,  wodurch  dann 
scheinbar  phyllitartige  Gesteine  mit  wirklichen  Porphyren  im  Zusammenhange  stehen. 

Ein  Felsit  vom  Podjahodnicer  Berge,  OA^O  nahe  von  Male  Luka vice,  von 
blassgrauer  Farbe  in  Klüftchen  gelblichbraun  gefärbt  auch  mit  zarten  Pyrophyllit- 
schüppchen  stellenweise  überzogen,  zeigt  sich  im  Bruche  ausserordentlich  splittrig 
und  erscheint  unter  der  Loupe  höchst  feinkörnig  beinahe  wie  sandsteinartig.  Eine 
theilweise  Analyse  des  Feisites,  welcher,  wie  der  bedeutende  Glühverlust  zeigt, 
nicht  gänzlich  frisch  sein  dürfte,  ergab: 


Si02 

78-61 

AI2O3 

18-61 

Fe^Oj 

Spur 

CaO 

Spur 

MgO 

Spur 

Glühverlust 

2-45 

Die  Analyse  deutet  auf  einen  sehr  bedeutenden  Quarzgehalt  und  auf  wenig 
Alkalien,  da  sich  die  Summe  dieser  nachgewiesenen  Bestandtheile  ohne  Alkalien 
schon  ziemlich  zu  100  nähert. 

In  den  Ufern  des  Ohebkabaches  in  Svidnic  (S  Chrudim)  treten  neben 
schiefrigen  Felsitporphyren  Gänge  von  grauem  klüftigen  Felsit  auf,  die  an  gewissen 
Orten  zerklüftet,  mit  weissen  Äderchen  von  Calcit  impraegnirt  erscheinen  und  an 
andern  Fundstellen  wieder  Tendenz  zur  schiefrigen  Textur  zeigen. 

Das  dichte  Gestein  von  felsitischer  Textur  von  Svidnice  zeigte  unter 
der  Loupe  spärliche,  winzige  grüne  Fleckchen  ohne  scharfe  Begränzung,  auch  leere 
mit  Liraonit  überkleidete  und  dann  mit  Calcit  erfüllte  Sprünge.  Eine  theilweise 
Analyse  mit  •52g.    Substanz  gab: 

SiO^     65.90 
AI2O3     23.71 


Fe2  O3      2-53 
CaO       1.18 
MgO     Spur 
Glühverlust      2' 62 

Wiewohl  der  SiOj-Gehalt  des  Gesteines  ein  nicht  bedeutender  ist,  kann 
das  Gestein  weder  als  Diorit  noch  als  quarzfreier  Orthoklasporphyr  gedeutet  werden. 
Der  nur  ganz  geringe  Gehalt  an  CaO,  welcher  möglicher  Weise  auch  theilweise 
einer  Calcitimpraegnation  zukommen  kann,  spricht  gegen  die  Anwesenheit  von  viel 
Plagioklas.  Da  nebst  Orthoklas  noch  Gemengtheile  in  geringerer  Menge  hinzukom- 
men, welche  den  SiO^-Gehalt  des  Gesteines  herabdrücken,  so  kann  trotzdem  etwas 
Quarz  in  diesem  Gesteine  vorhanden  sein,  dessen  Einreihung  zum  Felsit  demnach 
begTündet  erscheint.  --) 

Dünnschliffe  zeigen  unter  dem  Mikroskope  die  kleinkörnige  Grundmasse, 
welche  in  ausserordentlich  dünnem  Schliffe  vornehmlich  aus  Stäbchen  von  Ortho- 
klas besteht,  die  bei  der  Breite  von  Jo""*  eine  vielfache  Länge  besitzen.  Ob  auch 
Quarz  in  etwas  auffallender  gefärbten  Körnchen  bei  Anwendung  von  polarisirtem 
Lichte  in  der  Grundmasse  vorkommt,  kann  nicht  mit  Bestimmtheit,  sondern  nur 
mit  Wahrscheinlichkeit  behauptet  werden.  Diese  Grundmasse  enthält  Magnetit- 
staub in  quadratischen  Körnchen  von  im  Mittel  g'^"""  Grösse  in  nicht  besonderer 
Menge  eingestreut,  ausserdem  aber  noch  winzige  grüne  Fleckchen,  welche  ein  nicht 
ursprüngliches  Mineral  zu  sein  scheinen,  da  sie  sich  auch,  und  zwar  in  grösserer 
Menge  als  in  der  Grundmasse,  in  der  Nähe  zahlreicher  winziger  Risse,  welche  das 
Gestein  durchsetzen,  angehäuft  finden.  Man  bezeichnet  solche  Mineralien  sonst 
als  Chlorit,  auch  hier  spricht  manches  dafür,  dass  diese  Färbungen  demselben 
angehören  könnten;  ganz  bestimmte  Kennzeichen  pder  Belege  dafür  können  jedoch 
nicht  gegeben  werden.  Bis  ^™'"  breite  Schnüre  von  Calcit,  aus  Körnern  mit  deut- 
licher Zwillingstextur  bestehend,  und  mit  Limonitflecken  an  gewissen  Stellen,  ent- 
sprechen iufiltrirten  Mineralien. 

Trotz  der  Bezeichnung  des  Gesteines  als  Felsit  zeigt  das  Mikroskop  doch 
wenige  ausgeschiedene,  laug  rechteckige  Krystalle  von  bis  ^1^'^'^  Breite  in  der 
dichten  (unter  dem  Mikroskop  deutlich  körnigen)  Grundmasse.  Diese  Krystalle 
sind  Orthoklas,  welche  zuweilen  auch  zwillingsartige  Verwachsungen  zeigen. 

In  Folge  der  Einmengung  von  Mineralien  im  Feisite,  welche  keine  oder 
wenig  SiOo  enthalten,  wie  Magnetit,  Calcit,  das  grüne  chloritähnliche  Mineral, 
wird  der  Gesammtgehalt  der  SiOj  im  Gesteine  bis  zu  etwa  66°/o  wie  die  Analyse 
zeigt,  herabgedrückt.  Da  nun  Orthoklas  selbst  etwa  6472%  SiOj  enthält,  so  muss 
Quarz  doch  in  geringer  Menge  in  der  Grundmasse  vorhanden  sein,  worauf  manche 
im  polarisirteu  Lichte  in  derselben  lebhafter  gefärbten  Körnchen  hinweisen  dürften. 


Diorit. 

Unter  diesem  Namen  werden  alle  deutlich  körnigen  Abarten  dieses  so 
gemeinen  und  recht  typisch  im  Eisengebirge  auftretenden  Gesteines  bezeichnet, 
welche  tlieils  quarzführeud  oder  quarzfrei  oder  auch  epidothältig  sind.  Die  dichten 


123 

aphanitischen  Varietcäten  sind  sowohl  der  Textur,  als  auch,  was  noch  mehr  ins 
Gewicht  fällt,  genetisch  von  dem  körnigen  Gesteine  getrennt,  wesshalb  sie  auch 
eigens  angeführt  erscheinen.  Es  ist  recht  merkwürdig,  dass  sobald  ein  Dioritmagma 
in  silurischen  Gesteinen  auftritt,  dasselbe  im  Eisengebirge  meist  dicht  oder  bei- 
nahe dicht,  in  krystallinischen  anderen  Gesteinen  meist  Eruptivgesteinen  von  etwas 
geringerem  Alter  (als  das  Untersilur)  aber  deutlich  krystallinisch  körnig  sich 
ausbildet.  Der  Grund  dafür  liegt  nahe.  Die  Diorite  des  Silures  sind  meist  gleich- 
zeitige Bildungen  mit  den  tiefsten  Schichten  desselben  (meist  B  auch  C),  desshalb 
das  Dioritmagma,  weil  die  Schichten  B  und  C  sedimentären  Ursprunges  sind  unter 
Wasser  schnell  erstarrte  und  sich  zu  Dioritaphanit  ausbildete ;  während  die  Gang- 
oder Gangstockmassen  in  anderen  krystallinischen  Gesteinen  (meist  Graniten)  ohne 
schnelle  Abkühlung,  die  deutlichst  körnige  Textur  annehmen  konnten.  Übrigens 
treten  auch  deutlich  körnige  dioritische  Gesteine  im  Silure  dort  zum  Vorschein, 
wo  sie  gangförmig  gelagert  erscheinen,  was  mit  dem  Auftreten  in  Graniten  den 
Bildungs-  und  Erstarrungsumständen  nach  zusammenfällt. 

Die  Hauptmasse  der  körnigen  Diorite  ist  an  das  Nebengestein  des  rotheu 
Granites  gebunden.  Diorite  und  rothe  Granite  scheinen  mitsammen  in  einem  nahen 
genetischen  Verhältnisse  zu  stehen,  weil  sie  so  häufig  vergesellschaftet  angetroffen 
werden.  Diorit  bildet  Gänge  oder  Gangstöcke  im  rothen  Granit;  rother  Granit 
durchsetzt  auch  den  Diorit  in  Gangform.  Leider  kann  etwas  Bestimmtes  über  das 
Verhältniss  beider  Gesteine  zueinander  zur  Zeit  desshalb  noch  nicht  gegeben 
werden,  weil  es  noch  an  hinreichenden  und  bestimmten  Beobachtungen  fehlt;  die 
Angabe  von  gewissen  Verhältnissen  sich  demnach  theilweise  nur  als  Vermuthung 
herausstellt,  welcher  oft  die  beobachteten  Thatsachen  als  sichere  Basis  noch 
abgehen.  Ausser  in  rothen  Graniten  sind  Diorite  in  andern  theils  laurentinischen 
theils  silurischen  Gesteinen  ebenfalls,  jedoch  nicht  so  häufig  anzutreffen. 

Beachtenswerth,  aber  keineswegs  als  Regel  aufzustellen  sind  die  Beobach- 
tungen betreffs  der  Textur  der  Diorite.  Wenig  mächtige  Dioritgänge  sind  in  der 
Regel  kleinkörniger  ausgebildete  als  mächtigere  Stöcke.  Gangförmige  Dioritlager- 
stätten  sind  in  gewissen  Fällen  nur  in  der  Gang(Stock)-Mitte  regellos  körnig,  in  der 
Nähe  des  Nebengesteines  parallel  zur  Begränzungsfläche  schiefrig,  mit  oft  angerei- 
chertem Amphibol,  so  dass  bei  flüchtigen  Beobachtungen  oder  mangelnden  Auf- 
schlüssen, insbesondere  in  der  Nähe  von  wirklich  geschichteten  Gesteinen  das 
Verkennen  solcher  schiefrigen  Diorite  der  Gangstockulmen  mit  Amphiboliten 
(Amphibolschiefern)  möglich  wäre.  Es  bestehen  zwischen  den  schiefrigen  Aus- 
bildungen der  Diorite  an  den  Gangulmen  und  den  granitisch  körnigen  in  der 
Gangstockmitte  unmerkliche  Übergänge.  Tiefer  unten,  bei  den  Uralit-Dioriten  wird 
dieses  besonders  auffällige  Verhältniss  noch  erwähnt  werden. 

Eine  andere  Erscheinung  bei  mächtigen  Dioritstöcken  ist  die,  dass  in 
gewissen  derselben  in  der  Mitte  Corsit  erscheint,  dass  sie  demnach  eine  Hülle  um 
das  Anorthit-Amphibolgestein  bilden,  obwohl  es  auch  Corsite  gibt,  die  nicht  immer 
eine  solche  Diorithülle  besitzen.  Es  wäre  nun  recht  erwünscht  das  Verhältniss 
zwischen  der  Diorithülle  und  den  Corsitstockmitten  zu  kennen:  ob  nämlich  beide 
Gesteine  dadurch  allmählig  in  einander  übergehen,  dass  entweder  neben  Plagioklas 
auch  Anorthit  in  zunehmender  Menge  hinzutritt,   oder  dass   sich  die  Plagioklas- 


124 

masse  (als  Molekül-Gemenge  von  Albit  mit  Auorthit  betrachtet)  durch  allmähligen 
Rücktritt  der  Albit-Moleküle  iu  Anorthit  umändert,  oder  dass  im  zweiten  Falle 
Corsit  und  Diorit  scharf  getrennt  sind  und  allenfalls  nur  durch  Apophysen  mit 
einander  verbunden  erscheinen.  So  erwünscht  es  nun  wäre,  dieses  Verhältniss  klar- 
gestellt zu  wissen,  so  sind  die  thatsächlich  beobachteten  Verhältnisse  doch  so 
unzureichend  und  bald  der  einen  allmähligen,  bald  der  andern  scharfen  Gränze 
zuneigend,  dass  sie  derzeit  noch  keine  bestimm  lere  Ansicht  aufkommen  lassen, 
die  auf  Grund  beobachteter  Thatsachen  viel  Wahrscheinlichkeit  in  sich  hätte. 
Vielleicht  sind  beide  Fälle  möglich,  weil  mau  sich  unter  verschiedenen  Ver- 
hältnissen versucht  fühlt  bald  der  einen  oder  der  andern  Erklärungsweise  das 
Übergewicht  einzuräumen.  Die  neueren  Gesichtspunkte  in  der  Geologie  werfen 
immer  solche  Fragen  auf,  deren  Lösung  oft  nur  später  gelingt,  und  die  vorläufig 
nicht  praeciser  zu  beantworten  sind. 

So  wie  gewisse  Diorite  sich  als  Hülle  von  Corsiten  ergeben,  so  werden  die- 
selben wiederum  in  gewissen  Fällen  von  Syeniten  umhüllt,  welche  letzteren,  den 
Mantel  mancher  Dioritstöcke  bildend,  dieselben  wiederum  mit  den  Graniten  ver- 
binden. Die  Syenite  scheinen  nun  durch  Übergang  aus  dem  Diorite  sich  dadurch 
herauszubilden,  dass  blass  fleischrother  oder  anderer  Orthoklas  in  ziemlicher  und 
gegen  die  Nebengeoteinsgränzen  in  zunehmender  Menge  zum  Dioritgemenge  hin- 
zutritt. Auch  hier  zeigen  dann  die  Syenite  (die  oligoklashältig  sind)  theilweise  eine 
Tendenz  zu  planer  Paralleltextur.  Dieses  Verhältniss  zwischen  Diorit  und  Gränz- 
Syenit  scheint  auch  die  Möglichkeit  des  Überganges  von  Corsit  in  Gränzdiorit 
begreiflich  zu  machen,  es  fehlt  jedoch  für  die  Annahme  des  letzteren  Falles  noch  eine 
uuumstössliche  Beobachtung.  Es  ist  dieses  hier  desshalb  vorausgeschickt  worden,  weil 
auf  der  geologischen  Karte  diese  Gränzverhältnisse  nicht  immer  darstellbar  sind  und 
dass  demnach  manche  Fälle,  wo  die  Karte  Dioritfarben  zeigt,  das  Ende  oder  die 
Gränze  solcher  Ausscheidungenais  Syenit  zu  deuten  wären;  ebenso  wären  theil- 
weise als  Syenite  verzeichnete  Gesteine  stellenweise  mehr  dem  Diorit  ähnlich,  da 
eben  eine  scharfe  Trennung  unmöglich  ist. 

Im  Allgemeinen  sind  die  Diorite  dort  häufiger,  wo  auch  rothe  Granite  zum 
Vorschein  kommen,  demnach  in  WS  Fortsetzung  des  Eisengebirges,  besonders  im 
Parallelkreise  von  Nassaberg.  Hier  treten  deutlich  mittelköruige  Diorite  in  Gängen 
und  Gangstöcken  von  Kraskov  au  gezählt  in  der  Richtung  von  West  nach  Ost  bis 
über  Podskali  (WN  Skuc)  zum  Vorschein,  wo  nur  die  Bedeckung  durch  Kreide- 
gebilde die  weitere  nordöstliche  Verfolgung  derselben  unmöglich  macht.  Eine  Auf- 
zählung der  einzelnen  Lagerstätten  kann  desshalb  schon  nicht  gegeben  werden, 
weil  gewiss  nicht  alle  erkannt  sind. 

Deutlich  mittelköruige  Diorite  finden  sich  bei  Kraskov,  Zd'arec,  N  See  hier 
mit  Corsit  verbunden,  an  der  Ohebka  in  Bojanov  und  W  Bojanov,  bei  Deutsch- 
Lhotic  und  Samärov,  W  Kfizanovic,  Slavic,  Hradist  und  Böhraisch-Lhotic,  W 
Nassaberg.  Ein  langer  Gangstock  zieht  sich  von  Nassaberg  über  Bratränov  nach 
Krupin  in  der  Länge  von  über  3  km  und  in  der  Mächtigkeit  von  bis  ^1^  km.  Der 
bedeutendste  Gangstock  setzt  aber  S  Podlejstau  über  N  Bozkov,  N  Podbozovsky 
mlyn  über  den  Hofickaberg  (S  Smrcek),  N  Louka  in  die  Schlucht,  welche  von 
Chächolic  gegen  Kostelec  (WNW Sknc)  sich  hinzieht.  Hier  wird  jedoch  der  Gang- 


125 

stock  durch  überlagerte  cretaceische  Schichten  bis  auf  die  Thalsohle  ganz  verdeckt. 
Die  Länge  des  Stockes  dem  Streichen  nach  von  S  Podlejstan  bis  ^S'  Chlacholic 
beträgt  beinahe  1  Myriameter;  gewiss  setzt  sich  aber  der  Stock  noch  unter  Kreide- 
gebilden weiter  fort. 

Mehr  vereinzeint  finden  sich  körnige  Diorite  theilweise  auch  an  Gesteins- 
gränzen  0  und  W  von  Hlinsko,  so  bei  Planan,  Srny,  Rväcov,  Stany,  Schönfeld 
(Jasne  pole). 

Eine  andere  beträchtliche  Masse  mittelkörnigen  Diorites  bildet  eine  kranz- 
förmige Hülle  um  den  Corsitkranz,  der  wiederum  Serpentin  umhüllt  bei  Ransko, 
Der  Durchmesser  des  umfassenden  Dioritringes  beträgt  etwa  5  km.  Seine  innere 
Fläche  berührt  Corsit,  sein  äusserer  Rand  geht  in  Amphibolgranit  über  und  berührt 
theils  rothen,  theils  grauen  Granit,  theils  schiefrig  flasrigeu  Biotitgueus.  Ein  Theil 
des  Dioritkranzes  liegt  unter  jüngeren  Gebilden  verdeckt.  Seine  südlichen  Depen- 
denzen  bilden  die  einzelnen  Gangstöcke  S  Persikov  NW  und  SO  Hute  (bei  Ransko 
W).  Eine  sehr  bedeutende  Gangstockmasse,  von  rothem  Granit  und  rothem  Gneus 
eingefasst  ist  N  Studeuec  (0  Chotebof),  von  Dolni  Vestec  über  Stikovä,  Hut, 
Zalost  bis  gegen  Rovne  ausgebreitet.  Vielleicht  hängt  diese  Masse  unter  Kreide- 
schichten mit  dem  Ranskoer  Dioritmassiv  zusammen  oder  steht  mit  demselben 
wenigstens  in  ursächlichem  Zusammenhange.    Die  Länge   des   Stockes   dürfte  bis 

4  km,  seine  sichtbare  Mächtigkeit  der  Anschwellung  nach  etwa  2  km  betragen. 
Erwähnenswei'th  ist  noch  der  Stock  mittelkörnigen  Diorites  bei  Zbyslavec  {WNW 
Ronov),  der  mit  Syenit  vergesellschaftet  ist.  Sämmtliche  diese  mittelkörnigen 
Diorite  sind  theilweise  auch  quarzführend. 

Kleinkörnige  Diorite  enthalten  bei  Vejsonin  (S  Svidnice,  S  Chrudim)  und 

5  Male  Lukavice  {N  Zumberg)  bedeutende  Mengen  von  Pyritkörnern  ausgeschieden, 
so  dass  sie  als  Pyritdiorite  angeführt  werden  könnten.  Auf  der  Karte  sind  sie  als 
gewöhnliche  Diorite  eingetragen. 

Epidotdiorite  bilden  Gänge  SW  Trpisov,  0  Präcov,  (S  Chrudim)  in  Felsit- 
porphyren  und  rothem  Granit.  Theilweise  sind  sie  so  kleinkörnig,  dass  sie  den 
Übergang  zu  Epidotdioritaphanit  bedingen,  mit  welchem  sie  gleichzeitiger  Ent- 
stehung sein  dürften. 

An  den  Elbeufern  bei  Elbe-Teinic,  vornehmlich  aber  linkerseits  der  Elbe 
werden  oberlaurentinische  oder  tief  cambrische  Gesteine  durch  Gänge  durchsetzt, 
welche  nur  als  Diorit  zu  deuten  sind.  In  denselben  ist  aber  der  Amphibol  meist 
dunkelgrün,  während  er  in  den  vorerwähnten  Massen  grünlich  schwarz  gefärbt 
erscheint.  Am  Contacte  mit  andern  Gesteinen  zeigen  diese  Diorite,  welche  auch 
Biotit  in  sich  aufnehmen,  vornehmlich  aber  bei  und  in  Vinairic  plane  Parallel- 
textur. Nur  in  Handstücken  betrachtet  könnten  dieselben  auch  mit  unvollkommen 
schiefrigen  Amphiboliten  verwechselt  werden.  Trotz  der  Dioritnatur  dieser  Gesteine, 
sie  bestehen  nämlich  aus  Plagioklas  und  Amphibol,  werden  dieselben  aber  erst 
bei  dem  Gabbro  später  angeführt  werden,  da  sie  mit  demselben  in  ursächlichem 
Zusammenhange  stehen,  indem  sie  eigentlich  zu  Diorit  umgewandelte  Gabbro- 
masse vorstellen.  Der  Amphibol  derselben  ist  nämlich  Uralit  und  sie  werden  als 
Uralit-  oder  Labrador-Diorit  dem  Gabbro  angefügt,  getrennt  von  den  eigentlichen 
Dioriten  beschrieben  werden. 


126 

Im  Allgemeinen  sind  die  Diorite  den  Corsiten  recht  ähnlich,  denn  es 
besteht  ja  doch  nur  ein  feiner  Unterschied,  die  Natur  des  Plagioklases  betreffend, 
welcher  beide  Gesteine  von  einander  trennt.  Die  etwas  gröber  niittelkörnig  zusammen- 
gesetzten Diorite  besitzen  wie  der  Corsit  eine  weisse  erdige  Verwitterungskruste 
an  Stelle  des  Plagioklases;  dennoch  sind  narbige  und  grubig-luckige  Oberflächen 
von  Dioritblöcken  mit  vertieften  Plagioklasauswaschungen  und  erhöhten  Amphibol- 
narben  verhältnissmässig  selten  gegenüber  dieser  Ausbildung  der  Verwitterungs- 
kruste beim  Corsit,  so  dass  in  diesem  mehr  negativen  Verhalten  ein  Erkennungs- 
zeichen für  Diorit  vorhanden  wäre.  Während  bei  Corsit  die  Amphibole  mindestens 
oberflächlich  immer  grasgrün,  zuweilen  auch  im  frischen  Bruche  ebenso,  sonst 
aber  meist  dunkel  grasgrün  gefärbt  erscheinen,  was  theilweise  Folge  der  Lockerung 
durch  Zerfaserung  ist,  sind  bei  Diorit  die  Amphibole  im  frischen  Bruche  nur 
grünlichschwarz,  so  dass  sie  hier  immer  nur  als  schwarz  bezeichnet  werden,  an 
der  angewitterten  Oberfläche  aber  bedeutender  dunkelgrün  als  dies  beim  Corsit 
der  Fall  ist.  Die  schwarze  Farbe  des  Amphiboles,  herrührend  von  einer  an  FeO 
reicheren  Varietät  desselben  ist  für  Diorit  charakteristisch.  Ebenso  verschieden 
ist  das  Verhalten  des  Diorit-Plagioklases  gegenüber  dem  Anorthite  des  Corsites. 
Frische  Bruchflächen  zeigen  beim  Dioritplagioklase  die  sehr  gute  Spaltbarkeit, 
einen  vom  Anorthite  unterschiedlichen  Glanz  und  falls  die  oPfläche  überhaupt 
wahrnehmbare  Zwillingsriefung  zeigt,  so  ist  dieselbe  immer  ganz  deutlich,  scharf 
und  ununterbrochen,  was  dem  Anorthite  nicht  zukommt. 

Der  Diorit  des  langen  Gangstockes  von  Bozov-Chächolic  zeigt  meist  grob 
bis  mittelkörnige  Varietäten,  zuweilen  auch  kleinkörnige;  der  Diorit  ist  demnach  ein 
quarzführender.  Eine  Probe  des  Gesteines  vom  Berge  Hof  ick  a  (bei  Hlina  TF, 
Smrcek  S)  zeigt  die  mittelkörnige  bis  grob-körnige  Textur  deutlich,  die  Gemengthleile 
erreichen  in  der  mittelkörnigen  Varietät  bis  3—4°'°'  Breite;  der  Plagioklas  herrscht 
etwas  vor.  Nur  ganz  spärlich  und  vereinzeint  sind  in  dem  körnigen  Gemenge  viel 
grössere  Quarzkörner  von  weisser  etwas  ins  bläuliche  spielenden  Farbe  und  milchig 
schielendem  Glänze  eingewachsen.  Die  Plagioklasspaltungsflächen  zeigen  beinahe 
keine  Zwillings-Streifung  unter  der  Loupe,  wesshalb  das  Gestein  mit  Syenit  zu  ver- 
wechseln wäre.  Die  Klüfte  und  Ablösungen  welche  den  Diorit  durchsetzen,  sind  mit 
Epidotdrusen,  sogar  mit  langen,  bis  dünn  fingerdicken  Epidotsäulen  bedeckt,  welche 
stellenweise  Krystallflächen  zeigen.  Eine  andere  Gesteinsprobe  W  vom  Hoficka- 
hügei,  zwischen  demselben  und  der  Podbozover  Mühle  stammend,  in  fingerdicken 
Klüften  und  Ablösungen  ebenfalls  mit  Epidot  stellenweise  überdrust,  oder  nur 
einzelne  Krystallgruppen  tragend,  besitzt  etwas  vorwiegenden  schwarzen  Amphibol 
und  nebst  Plagioklas  etwas  reichlichere  aber  doch  nur  accesorisch  auftretende 
Quarzkörner.  Die  Grösse  der  Gemengtheile  beträgt  im  Mittel  2 — 3°"°.  Hie  und 
da  ist  ein  Epidotkörnchen  oder  ein  ganz  unbedeutend  kleines  Pyritkörnchen,  letzteres 
meist  im  Amphibol  eingewachsen,  zu  beobachten.  Die  Plagioklase  zeigen  unter  der 
Loupe  keine  warnehmbare  Streifung. 

Aus  dieser  zweitgenannten  Probe  wurden  nach  Zertrümmerung  derselben 
zu  einem  röschen  Korne  die  reinsten  Plagioklaskörnchen  ausgesucht.  Trotz  der 
Mühe  des  Auslesens  derselben  zeigten  sie  doch  bei  stärkerer  Vergrösserung  Spuren 
von  Amphibolnädelchen  und  Epidotkörnchen,   die  nicht  zu   entfernen  waren,   auf 


127 

die  Analyse  aber  nur  ganz  verschwindend  einwirken  konnten.  Die  theilweise  Unter- 
suchung des  Dioritplagioklases  mit  •2gr  Substanz   und  des  Diorites   selbst  mit 

l'16g  gab 

für  den  Plagioklas  für  den  Diorit 

SiOa     57-09  47'99 

CaO      9.76  12-07 

MgO    Spur  unbestimmt 

Glühverlust      2-15  2-43 

ausserdem  im  Plagioklas  noch  einen  Alg  Oj-gehalt  von  mehr  denn  25%.  Da  der 
in  Spuren  dem  Plagioklase  anhaftende  Amphibol  weniger  SiOj  und  mehr  CaO, 
als  der  Plagioklas,  der  Epidot  aber  SiOj  =  38,  CaO  —  257o  enthält,  so  trachten 
die  Spuren  beider  Mineralien  den  SiOa-Gehalt  der  Analyse  herabzudrücken  und 
den  CaO-Gehalt  zu  erhöhen.  Die  ganz  reine  Plagioklassubstauz  hätte  demnach 
um  etwas  unbedeutendes  mehr  SiOg  und  weniger  CaO  als  die  Analyse  angibt. '^^j 
Dieser  Diorit  bestünde  demnach  aus  einem  Gemenge  von  56^0  Plagioklas, 
43%  Amphibol  und  etwa  1%  Magnetit,  Epidot. 

Unter  dem  Mikroskop  zeigt  die  Varietät  vom  Horickahügel  theilweise 
wolkig  getrübte  und  fleckenweise  ganz  durchsichtige  Plagioklase,  welche  Aggregate 
zu  je  einigen  Individuen,  deren  Grösse  IV2'""'  bis  ^"""^  beträgt,  bilden,  und  die 
dann  die  oben  angeführten,  mit  freiem  Auge  sichtbaren  weissen  Körner  zusammen- 
setzen. Die  etwas  weniger  bedeutenden  Amphibolaggregate  —  den  Raum  zwischen 
den  Plagioklasen  einnehmend  —  bestehen  trotz  des  Dünnschliffes,  aus  so  bedeutend 
stark  gefärbter,  weil  sehr  viel  Ferromonoxyd  enthaltender  Mineralvarietät  dass  sie 
beinahe  gänzlich  undurchsichtig,  dunkelgrasgrün  bis  tiefduukel  bouteillengrün  gefärbt 
erscheinen.  In  diesem  Verhalten,  der  geringeren  Pellucidität  liegt  der  Unterschied 
der  Dioritamphibole  von  den  grasgrün  durchsichtigen  Corsitamphibolen.  Nur  die 
allerdünnsten  Splitter  sind  entweder  grasgrün  oder  bräunlich  bouteillengrün,  je 
nach  dem  Schnitte  derselben.  Der  Pleochroismus  ist  sehr  bedeutend,  die  Spalt- 
barkeit gut  sichtbar,  das  längste  beobachtete  Amphibolprisma  misst  3\/2'^°^;  kleinere 
Amphibolsäulen  sind  in  den  Plagioklasaggregaten  nicht  so  häufig  eingewachsen, 
als  dies  beim  Corsit  der  Fall  ist.  Magnetit  in  ganz  geringer  Menge  ist  in  dem 
Amphibol  in  Körnchen  eingewachsen  zu  finden.  Der  Plagioklas  zeigt  im  polari- 
sirten  Lichte  nur  unvollkommene  Zwillingsfärbung  in  Bändern  und  das  nur  in  den 
gänzlich  durchsichtigen  Flecken  desselben.  Nach  dem  Auftreten  von  vielen  blass 
einfarbigen  Querschnitten  könnte  der  Vermuthung  Raum  gegeben  werden,  dass 
ein  ziemlicher  Antheil  des  Feldspathes  monoklin  sei,  das  Gestein  demnach  zu 
Syenit  zu  stellen  wäre.  Dem  widerspricht  aber  die  oben  angeführte  Analyse  des 
Plagioklases  selbst.  Es  ist  demnach  bei  Deutung  von  einfarbigen  Feldspäthen 
neben  gebänderten  Vorsicht  zu  gebrauchen,  da  nicht  alles  was  keine  Zwilling- 
streifung  im  polarisirten  Lichte  zeigt,  desshalb  schon  Orthoklas  ist.  Von  Quarz 
fiel  kein  Korn  in  den  Schliff,  weil  dieses  Mineral  obwohl  in  grossen  Körnern  ohne 
fremde  Einschlüsse,  doch  nicht  häufig,  sondern  nur  untergeordnet  auftritt. 

Einige  Amphibolkörner  sind  stellenweise  mit  ölgelbem  bis  zeisiggelbem 
Epidot  eingefasst,  auch  im  Plagioklas  finden  sich  bis  höchstens  Vs""  grosse  Körner 
dieses  Minerales  als  unwesentlicher  Gemengtheil,  Vornehmlich  liebt  es  der  Epidot 


128 

sich  in  gewissen  Klüften  im  Plagioklas  anzusiedeln,  in  deren  Nähe,  wiewohl  sehr 
selten,  auch  aus  Schüppchen  von  Haematit  bestehende  Kerne  anzutreffen  sind.  Wenn 
schon  das  Vorkommen  der  Epidotkrystallgruppen  in  den  Klüften  und  Ablösungen 
dieses  Diorites  die  spätere  Bildung  dieses  Minerales  aus  den  zersetzten  Gemeng 
theilen  des  Diorites  klar  darthut,  so  bestätigt  auch  die  Art  des  miki  oskopischeu 
Vorkommens  die  spätere  Entstehung  dieses  so  häufigen  Minerales. 

Die  etwas  weniges  kleinkörnigere  frischere  Varietät  von  Podbozov  zeigt 
u.  d.  M.  das  gleiche  Verhalten.  Die  Plagioklase  sind  frischer,  im  polarisirten 
Lichte,  obwohl  nicht  durchgehends  deutlicher  gebändert;  der  Amphibol  beinahe 
undurchsichtig,  tief  dunkelgrasgrün  bis  schmutzig  bouteillengrün.  Im  Amphibol 
sind  kleine,  im  Mittel  s^""™  messende  Maguetitkörner  eingewachsen.  Epidot  bildet 
entweder  den  Saum  gewisser  Amphibole,  oder  ist  er  in  Klüftchen  im  Plagioklas 
angesiedelt,  oder  aber  impraegnirt  er,  den  Spaltungsflächen  nach  eindringend, 
gewisse  Parthieen  des  Feldspathes.  Im  Ganzen  aber  ist  die  Epidotmenge  ganz 
gering.     Quarz,  der  am  Bruche  sichtbar  ist,  fiel  nicht  in  den  Dünnschliff. 

Südwestlich  von  Skala,  NO  von  Kostelec,  ONO  von  Hlina,  ist  in  der 
Schlucht  daselbst  an  der  Bahn  ein  frischer  Diorit  des  obbenannten  langen  Gang- 
stockes entblösst,  in  welchem,  neben  mittel-  und  grobkörnigen  Abarten  eine  beinahe 
feinkörnige  ganz  tadellos  frische  Varietät  von  dunkelgrauer  Farbe  gangförmige 
Ausscheidungen  bildet.  Die  Ablösungen  dieses  Diorites  sind  nur  schwach  kreide- 
weiss  gefärbt  und  tragen  keine  Epidotkrusten  an  sich.  Im  Bruche  zeigt  das  stark 
glitzernde  frische  Gemenge  keine  unterscheidbaren  Gemengtheile,  ausser  unter  der 
Loupe  durchsichtige  und  schwarze  Spaltungsflächen  von  starker  Spiegelung. 

Eine  theilweise  Untersuchung  mit  l-2g  dieses  Gesteins  ergab: 


SiOs 

43-54 

A1203 

21-53 

Fe^Oa 

10-55 

CaO 

12-29 

MgO 

6-40 

Fe3  0, 

4-00 

Glühverlust 

•85 

Die  Analyse  bestimmte  das  FeO  des  Amphiboles  nur  als  FejOj  da  eine 
Trennung  nicht  vorgenommen  wurde ;  Alkalien,  auf  welche  keine  Rücksicht  genom- 
men wurde,   dürften  nur  in  ganz  geringer  Menge  etwas  über  l^/^  vorhanden  sein. 

Der  Gehalt  an  Magnetit  Fcj  O4  wurde  derartig  ermittelt,  dass  das  gepulverte 
Mineral  in  der  Kälte  mit  Chlorwasserstoffsäure  behandelt  wurde,  welche  Fe^  O4  löst. 

Auffallend  ist  der  niedrige  Gehalt  an  SiOj,  welcher  für  Corsit  sprechen 
würde;  doch  wenn  die  SiO,menge  auf  magnetitfreie  Substanz  berechnet  wird, 
ergibt  sich  SiOg  =  45V3*'/o,  allein  auch  das  ist  für  Diorit  niedrig  genug  zum 
Beweise,  dass  der  Amphibol  ein  sehr  eisenreicher  und  silieiumdioxydarmer  ist, 
worauf  seine  bedeutend  geringe  Durchsichtigkeit  im  Dünnschliffe  hindeutet.  2*) 

Wenn  mit  Benützung  der  theilweisen  Analyse  des  Plagioklases  unter  der 
Voraussetzung,  dass  derselbe  auch  in  dieser  Dioritvarietät  dieselbe  Zusammen- 


SiO, 

44V2^ 

AUO3 

20 

FeO 

10% 

CaO 

14V3 

MgO 

8% 

129 

Setzung   habe,   die  MeDgenverhältuisse   der  Dioritgemeugtheile   und   die  genäherte 
Zusammensetzung  des  Amphiboles  selbst,  berechnet  werden,  ergibt  sich  folgendes: 

Das  Gemenge  von  Amphibol  und  Plagioklas  steht  im  Verhältnisse  von  H ; 
da  aber  auch  Magnetit  hinzutritt,  so  kommen  Amphibol,  Plagioklas  und  Magnetit 
im  Verhältnisse  von  74 :  22 : 4  im  Gemenge  zum  Ausdrucke. 

Der  Amphibol  hätte  dann  etwa  folgende  Zusammensetzung,  wenn  von 
dessen  geringer  Alkalimenge,  die  derselbe  enthalten  dürfte,  abgesehen  wird: 


FegOg  11-8  oder  auf  FeO  umgerechnet 


Der  Amphibol  wäre  demnach  ein  bedeutend  thonerdehaltiger,  eisenreicher. -^) 

Wenn  der  Diorit  fein  zerrieben  wird,  so  zeigen  die  staubförmig  zertheilten 
Gemengtheile  unter  dem  Mikroskope  gänzlich  durchsichtige  Plagioklassplitter  und 
graulich-  bis  rein  bouteillengTüue  Amphibolspaltungsstückchen.  Die  satte  Farbe 
der  höchst  zarten,  zu  Staub  zerriebenen  Amphibole  deutet  schon  die  bedeutend 
geringe  Pellucidität  der  Kiystallaggregate  an. 

In  concertrirter  HCl  gekocht  gibt  das  feine  Pulver  des  Gesteines  nur  Eisen- 
verbindungen (Fe  CI3 ,  Fe  GL)  aber  keine  Zersetzungssalze  des  Plagioklases.  Der 
Plagioklas  ist  demnach  trotz  der  geringen  SiO, -Menge  des  Diorites  kein  Anorthit. 
Im  Dünnschliffe  zeigen  sich  Leisten  von  Plagioklas  von  ziemlich  gleichbleibender 
Grösse,  der  Länge  bis  zu  %'""',  der  Breite  von  i-\— tV'"'^  in  untergeordneter  Menge, 
neben  ebenfalls  stabartigen  meist  gleich  grossen,  72—73°""  langen,  «V" äV""" 
breiten  vorherrschenden  Amphibolen  derartig  untermischt,  dass  die  Krj^stallprismen, 
wenn  auch  nicht  ganz,  so  doch  annähernd  parallel  vertheilt  vorkommen,  demnach 
eine  Orientirung  zeigen.  Magnetitkörner  meist  von  ziemlich  gleicher  Grösse  von 
xV'"""  etwa,  sind  in  grosser  Zahl  dazwischen  vertheilt  und  meist  an  den  Amphibol 
gebunden,  selten  auch  im  Plagioklas  eingewachsen.  Die  kleinsten  Magnetitkörner 
von  ^'5 — gL*"""  Grösse  zeigen  quadratische  Formen. 

Nur  stellenweise  und  ganz  untergeordnet  kommen  porphyrartig  ausgeschie- 
den bis  ^s"""  grosse  Plagioklas-  oder  Amphibolkrystalle  vor. 

Sehr  selten  sind  t^ö"""  ^i'^ite  Nadeln  im  Plagioklas,  die  wahrscheinlich 
zum  Apatit  zu  stellen  wären.  Auch  hier  sind  die  Amphibolstäbchen  wenig  durch- 
sichtig, bei  dünneren  Schichten  pleochroitisch,  ebenso  gefärbt  wie  schon  oben  ange- 
führt wurde.  Die  meisten  der  Plagioklasleisten  sind  im  polarisirten  Lichte  einfarbig, 
die  zwillingsartigen  Farbenbänder  der  Hemitropien  sind  oft  bis  4fach  wiederholt 
sichtbar.  Nur  die  spärlich  eingewachsenen  porphyrartig  ausgeschiedenen  Plagio- 
klase  zeigen  ganz  deutliche  Farbenbänder.  Epidot  und  Quarz  ist  im  Gemenge 
nicht  beobachtet. 

Eine  andere  untersuchte  Dioritprobe  stammt  %  km  westlich  vonKfiza- 
novic  (TFiVIFNassaberg)  wo  ein  ziemlich  mächtiger  Gangstock  (über  100 ■")  neben 

9 


130 

andern  Gängen  im  rotlieu  Granit  zum  Vorschein  kommt.  Der  mittelkornige  Diorit 
mit  3 — 4°"°"  groben  Gemengtheilen  ist  ganz  frisch  und  dem  Diorit  vom  Horicka- 
hügel  ähnlich.  Der  Plagioklas  hat  einen  Stich  ins  graulichviolette.  Gewisse 
Spaltuugsflächen  desselben  zeigen  deutlich  eine  zarte  Streifung.  Durch  concentrirte 
Chlorwasserstoffsäure  wird  der  Plagioklas  nur  ganz  unbedeutend  augegriffen. 

Eine  theilweise  Analyse  des  Gesteines  mit  l'ög  ergab: 


Das  FeO  des  Gesteines  gewogen  als 


SiOj 

48-45 

A1203 

18-66 

als    Fe2  O3 

5-68 

CaO 

12-22 

MgO 

7-58 

Glühverlust 

•02 

FeaO, 

2-62 

Der  Magnetit  wurde  auf  die  Art  bestimmt,  dass  das  zerriebene  Gestein 
mit  HCl  in  der  Kälte  behandelt  wurde.  Ohne  Anwesenheit  des  Magnetites  würde 
der  Gehalt  an  SiOo  zu  ^9'^U^Io  steigen.  Der  bedeutende  Kest  von  57o,  welcher 
zur  Summe  100  fehlt,  entfällt  au  die  nicht  bestimmten  Alkalien.  In  dem  Gemenge 
lässt  sich  herausrechnen:  ein  Gehalt  von  Plagioklas  50\'3*'/o,  Amphibol  47%,  Ma- 
gnetit 2%\. 

Unter  dem  Mikroskop  erscheint  der  schwarze  Amphibol  im  Dünnschliff 
unrein  grasgrün,  zu  lappigen  Fetzen  zertheilt,  au  denen  eine  unvollkommene  Zer- 
faserung sichtbar  ist.  Winzige  Magnetite  sind  eingestreut  in  der  Amphibolmasse ; 
aber  auch  bis  1°""  grosse  Körner  dieses  Minerales  durch  Anhäufung  der  kleineren 
entstanden,  sind  häufig  anzutreffen.  Nur  stellenweise  lehnen  sich  an  den  Rand 
der  Magnetite  kleine  Haematitplättchen  an,  als  Zeichen  einer  anfangenden  Zer- 
setzung. Der  Plagioklas  mit  nur  wenig  kleineu,  eingewachsenen  Amphibolkörnern 
ist  ziemlich  frisch,  nur  ganz  gering  trübe  gefleckt.  Zwillingsstreifuug  zeigt  er  im 
polarisirten  Lichte  viel  auffälliger  als  die  Proben  vom  Hofickahügel  oder  von  Pod- 
bozovsky  mlyn.  Sonst  erinnert  das  Verhalten  ganz  an  das  schon  oben  beschriebene. 
Epidot  und  Quarz  ist  nicht  nachweisbar. 

Bei  Stan  und  Jasne  pole  (Schönfeld)  durchsetzen  dunkle  kleinkörnige 
Diorite  Glimmerschiefer,  Gneuse  und  Granite  in  nicht  bedeutend  mächtigen  Gängen. 
Eine  Probe  von  Jasne  pole  (Schöufeld)  von  kleinkörnigem  Gefüge  und  schmutzig 
dunkelgrüner  Farbe  zeigte  nur  an  der  etwas  angewitterten  Oberfläche,  wo  die  Plagio- 
klase  kreideweiss  gefärbt  erschienen,  kurze,  2 — 3°"°  lauge,  ^2 — 1""°  breite  Säulchen 
von  schwarzgi-ünem  Amphibol. 

Unter  d.  M.  erscheinen  die  Amphibole  verschieden  grasgrün  gefärbt,  unregel- 
mässig lappig  und  an  den  Rändern  moosartig  zertheilt,  aus  Fasern  bestehend.  Im 
durchsichtigen  Plagioklas  treten  entweder  kleine  t^ö~T5ö°""  breite,  bis  J"*""  lange 
Stäbchen  von  etwas  blässer  grasgrünem  Amphibol  in  grosser  Anzahl  zum  Vorschein, 
welche  stellenweise  moosartige  Aggregate  bilden.  Magnetitkörucheu  oder  Häufchen 
oder  zusammenhängende  Aggregate  sind  vornehmlich  im  Amphibol  eingewachsen. 
Pyritkörner  bis  i^""™  gi'oss  sind  selten.  Der  Plagioklas  aus  Krystallkörnern  bestehend 


131 

zeigt  nur  theilweise  die  chromatische  Zwillingsstreifung  ganz  deutlich,  nämlich  ins- 
besondere dort,  wo  die  Krystallaggregate  nicht  bedeutend  klein  sind,  denn  durch 
minimale  Dimensionen  wird  bei  Plagioklasen  die  Zwillingsstreifung  sehr  häufig 
verdeckt.  Ganz  dünne  Nadeln  von  g^^ö""  Durchmesser,  die  im  Plagioklase  ein- 
gewachsen sind,  könnten  als  Apatit  gedeutet  werden.  Einige  ganz  seltene  schwarze 
Stäbchen  von  eben  solcher  Breite  wie  der  Apatit  könnten  vielleicht  Ilmenit  sein. 

Auch  sehr  pyritreiche  Diorite  sind  verbreitet  im  Eiseugebirge.  Dieselben 
stellen  jedoch  meist  sehr  kleinkörnige  Varietäten  vor.  An  der  Gränze  zwischen 
rothem  Granit  und  Quarzporphyr  oder  Felsit  oder  schiefrigem  Felsitporphyr 
kommen  Gänge  und  Gangstöcke  dieses  Gesteines  in  dem  Felsitporphyrzuge  Rtein- 
Male  Lukavice  vor.  Zwei  Proben  sind  entnommen  von  einem  Gange  zwischen 
Bitovan  und  Zumberg  (etwas  näher  an  Bitovan),  dann  von  Vejsonm  SW  an  der 
Reichstrasse  von  Chrudim  nach  Nassaberg. 

Die  Pyritdiorite  zeigen  sich  stellenweise  unter  Tage  gänzlich  zersetzt  und 
faul,  etwas  ausgebleicht,  in  Klüften  aber  mit  braunen  Limonitüberzügen  oder  An- 
flügen überzogen.  Beide  Proben  sind  ganz  frisch. 

Das  Gestein  von  Bitovan  S  (Zumberg  N)  ist  grünlichgrau,  sehr  klein- 
körnig, beinahe  feinkörnig,  jedoch  nicht  aphanitisch;  die  Zusammensetzung  der 
Grundmasse  ist  nicht  ersichtlich,  ausser  kleinen,  etwa  1—2°""  grossen  porphyr- 
artig ausgeschiedenen  Plagioklaskrystallen.  Kleine,  jedoch  auch  erbsengrosse  Pyrit- 
köruer  sind  sehr  zahlreich,  miudestens  fleckenweise  eingewachsen;  gewisse  davon 
besitzen  erkennbare  Würfelform. 

Das  Mikroskop  löst  die  Masse  des  Dünnschliff'es  vollkommen  auf.  In  dem 
weissen  durchsichtigen  Plagioklas  erscheinen  ohne  alle  Ptegel  zerstreut  Amphibol- 
stäbchen  von  ziemlich  gleichbleibender  Grösse  von  eV"*"  Breite  und  Vs™™  Länge; 
selten  sind  die  blass  grasgrünen  Stäbchen  sehr  breit.  Stellenweise  liegen  einige 
Amphibolstäbchen  gehäuft,  meist  aber  sind  sie  einzeln,  ohne  jede  Orientierung 
zerstreut.  Ebenso  ungleichförmig  zerstreut  und  etwa  in  gleicher  Menge  vorkommend 
wie  der  Amphibol  findet  sich  Magnetit,  von  zarten  Punkten  au,  also  staubförmig 
bis  zu  Aggregaten  von  ^"""  Breite;  meist  aber  herrschen  die  mittleren  Grössen 
von  aV"""  Breite  vor.  Sämmtliche  Magnetitkörner  zeigen  deutliche  quadratische 
Formen.  Im  polarisirten  Lichte  zeigt  auch  der  Plagioklas  eine  kleinkörnige,  aus 
ziemlich  gleich  grossen  Prismen  von  ^\ — y-L""""  Breite  und  bis  ^L"""  Länge  bestehende 
regellos  körnige  Zusammensetzung.  Der  Plagioklas  herrscht  bedeutend  vor,  Am- 
phibol und  Magnetit  in  untergeordneter  Menge  halten  sich  das  Gleichgewicht.  Nur 
einzeln  kommen  grössere  Pyritkörner  bis  72°""  Breite  zum  Vorschein. 

Der  Plagioklas  zeigt  im  polarisirten  Lichte  nur  einerlei  Farben,  bei  auf- 
merksamer Beobachtung  sieht  man  jedoch  in  den  breiteren  Stäbchen  desselben 
vereinzeinte  Zwillingsstriche.  Er  hat  ganz  das  Aussehen  von  Orthoklas,  was  wahr- 
scheinlich in  der  Kleinheit  der  Individuen  desselben  seinen  Grund  hat. 

Die  Varietät  WSW you  Vejsonin,  in  einem  Steinbruche  in  ganz  frischem 
Zustande  entblösst,  gleicht  ganz  der  Vorigen.  Nur  ist  die  Farbe  im  Bruche  etwas 
weniges  lichter  grau,  weil  mehr  kleinere  Kryställchen  von  Plagioklas,  die  sich  von 

9* 


132 

der  Griindmasse  aber  sclileclit  ablieben,  eiugewacliseu  erscheiuen.  Das  Mikroskop 
zeigt  ausser  grösseren  und  etwas  htäufigeren  Pyritkörnern,  was  nur  zufällig  ist,  ganz 
die  gleiche  Textur  und  Zusammensetzung,  wie  sie  vordem  angeführt  wurde.  In  der 
durchsichtigen  Plagioklasgrundmasse  lassen  sich  die  porphyrartig  eingewachsenen 
grösseren  Plagioklase  wohl,  aber  doch  nur  bei  einiger  Aufmerksamkeit  erkennen, 
weil  in  denselben  weniger  Amphibole  eingewachsen  vorkommen.  Die  kleinkörnige 
Plagioklas-Grundmasse  zeigt  ganz  das  Verhalten  von  Orthoklas  ausser  in  einigen 
Querschnitten,  welche  bei  aufmerksamerer  Beobachtung  Andeutungen  von  Zwillings- 
bilduug  wahrnehmen  lassen.  Allein  die  im  polarisirten  Lichte  deutlich  hervor- 
tretenden Plagioklasrechtecke  der  porphyrartig  eingewachsenen  Krystalle  von  ^/^  ™™ 
Breite  und  bis  1V2°""  Länge  zeigen  durchwegs,  wenn  auch  nur  wenige,  so  doch 
deutliche,  nie  fehlende  Zwillingsbänder  von  verschiedenen  Farben. 

Es  ist  nun  nöthig  den  Grund  anzugeben,  warum  die  kleinkörnige  Grund- 
masse vom  Verhalten  des  Orthoklases  im  polarisirten  Lichte  als  Plagioklas  gedeutet 
wird.  Es  ist  eine  durch  Analysen  vielfach  erhärtete  Thatsache,  dass  beinahe  dichte 
oder  sehr  kleinkörnige  Plagioklase  keine  Zwillingsstreifung  im  polarisirten  Lichte 
zeigen,  sich  also  ähnlich  wie  Orthoklas  verhalten,  trotz  dieses  Verhaltens  aber 
doch  die  Plagioklasnatur  besitzen,  da  chromatische  Bänder  in  winzig  ausgebildeten 
Kryställchen  meist  verschwinden.  Indessen  zeigen  in  diesem  Falle  doch  einige 
Körnchen  Andeutungen  von  Zwillingsriefen.  Es  wäre  eine  Anomalie,  dass  die  in 
einer  sehr  feinkörnigen  Grundmasse  ausgeschiedenen  Feldspathkrystalle  eine  andere 
Zusammensetzung  hätten,  wie  die  Grundmasse  selbst,  da  sie  ja  doch  nur  unter 
günstigeren  Bedingungen  aufgewachsene  einzelne  Krystalle  der  Grundmasse  sind. 
Es  kann  demnach  die  u.  d.  M.  kleinkörnig  zusammengesetzte  Grundmasse  nicht 
Orthoklas  sein,  während  die  ausgeschiedeneu  Krystalle,  die  durch  herabsinkende 
Grössenverhältnisse  mit  den  kleinen  Gemengtheilen  der  Grundraasse,  also  durch 
Übergang  in  dieselbe  verbunden  sind,  aus  Plagioklas  bestehen.  Endlich  bestehen 
Übergänge  des  Gesteines  in  wirklich  deutlichen  körnigen  Diorit.  Ausserdem  aber 
spricht  das  Vorkommen  von  zahlreichen  Magnetitkörnern  neben  Amphibol  gegen 
Orthoklas. 

Eine  Analyse  zur  Constatirung  der  Plagioklasnatur  durchzuführen  ist  bei 
dem  Gewichte  der  Gründe,  die  allein  überzeugend  genug  sind,  nicht  nöthig.  Übrigens 
würde  die  variirende  Pyritmenge,  theilweise  auch  der  Magnetit  bei  der  Inter- 
pretation derselben  irrend  hinderlich  sein. 

Mau  bezeichnet  wohl  derartige  Gesteine  auch  als  Porphyrite,  es  ist  aber 
in  diesem  Falle  kein  Grund  vorhanden,  dieselben  nicht  als  Diorit  zu  bezeichnen, 
da  sie  ja  in  körnige  Varietäten  desselben  übergehen. 

Bei  starken  Vergrösseruugen  zeigen  die  Plagioklase,  gerade  so  wie  bei  den 
andern  oberwähnteu  Dioriten  Flüssigkeitseinsclilüsse,  obwohl  dies  nicht  besonders 
hervorgehoben  wurde.  — 

Epidotdiorite  führen  in  ziemlich  bedeutenden  Mengen  Epidot,  nicht 
in  Form  eines  unwesentlichen  Gemengtheiles,  wie  dieses  Mineral  in  den  körnigen 
Dioriten  vom  Horcickahügel  etc.  erkannt  wurde,  sondern  in  einer  solchen  Menge,  die 
neben  Plagioklas  und  Amphil)ol  an  der  Gesteinszusammensetzung  Theil  nimmt.  Epidot- 


133 

diorite  eischeiuen  häufig   iu  der  Umgebung  von  Tipisov,   Präcov,    (S  Chrudim)  in 
Felsitporphyren,  aucli  im  Granit. 

Im  Ohebkaufer  N  Pracov  durchsetzen  Gänge  dieses  Gesteines  faule, 
scheinbar  schiefrige  Gesteine  in  der  Nähe  der  Grauitgränze.  Die  faulen  Gesteine 
sind  entweder  ausgelaugte  Diorittuffe  oder  Feisite  von  schiefriger  Textur.  Ein 
beiläufig  lO""  mächtiger  Gang  von  Epidotdiorit  durchsetzt  dieselben  etwa  inmitten 
zwischen  der  Präcover  Kirche  und  der  Papiermühle  bei  Svidnic.  Der  Gang  tritt 
am  Contacte  zwischen  faulen  schiefrigen  Gesteinen  und  zersetztem  Felsitporphyr 
auf  und  erscheint  ziemlich  frisch. 

Den  Dioritgang  bildet  ein  kleinkörniges  und  ein  feinkörniges  Gemenge. 
In  dem  kleinkörnigen  Diorit,  dessen  Gemengtheile  weisser  Plagioklas,  Amphibol, 
Epidot  schon  mit  der  Loupe  deutlich,  wegen  ihrer  Grösse  von  1 — 1^4°"°  sichtbar 
sind,  erscheinen  ganz  spärlich  Pyritkörnchen  eingestreut.  Durch  Calcit  ist  das 
Gestein  nicht  oder  nur  in  ganz  unscheinbaren  Mengen  durchdrungen. 

Unter  dem  Mikroskope  werden  aber  vier  Gemengtheile  im  körnigen  Durch- 
einander erkannt.  Lauge  Rechtecke  zu  Aggregaten  verbunden  aus  Plagioklas 
bestehend,  welcher  nur  stellenweise  weisse  wenig  durchsichtige  Flecken  zeigt; 
dann  regellose  Körner  oder  Säulen,  auch  lappig  zertheilte  Aggregate  meist  von 
sichtbar  fasriger  Zusammensetzung  dem  Amphibol  angehörend;  unförmliche  Körner 
von  Epidot  inuwendig  rissig,  stellenweise  aber  sich  andern  Gemengtheilen  etwas 
anschmeigend  und  endlich  regellos  dazwischen  zerstreute  vorwiegend  quadra- 
tische Magnetitköruer,  meist  in  der  Nähe  des  Amphiboles  oder  in  demselben, 
bilden  die  Gemengtheile.  Die  Magnetitkörner  sind  im  Mittel  ,!"■"  gross.  Pyrit- 
körner sind  verhältnissmässig  wenig  häufig;  ebenso  untergeordnet  erscheinen 
schwarze  undurchsichtige  Stäbchen,  welche  wegen  ihrer  Ausdehnung  in  einer 
Richtung  als  Ilmenit  zu  deuten  wären.  Sie  besitzen  die  Breite  von  etwa  h'„""°. 
Ganz  vereinzeint  sind  toö"""  breite  Nadeln,  die  für  Apatit  zu  halten  wären. 

Der  Plagioklas  zeigt  meist  deutliche,  wenn  auch  nicht  zahlreiche  ZAvillings- 
lamellen  im  polarisirten  Lichte.  Nur  die  etwas  fleckigen  zeigen  diese  Erscheinung 
nicht;  obwohl  es  auch  ganz  reine  Querschnitte  gibt,  die  einerlei  Farben  im  pola- 
risirten Lichte  besitzen,  was  bei  der  Breite  der  Zwilliugslamellen  erklärbar  ist.  — 

Der  feinkörnige  Epidotdiorit  aus  demselben  Gange  von  graulichgi'üner  Farbe 
zeigt  unter  der  Loupe  ausser  spärlich  ausgeschiedenen  Leistchen  von  Plagioklas  nur 
bis  ^2™™  lange  Stäbchen  von  Feldspath;  alles  andere  ist  unerkennbar. 

U.  d.  M.  aber  stellt  sich  dieser  Diorit  als  regelloses  Gewirre  von  bis  l  °"^ 
breiten  Plagioklasstäbcheu  mit  Amphibolaggregaten  dar,  in  welchen  besonders 
häufig  die  im  Mittel  etwa  ^  — ,'(,'"°'  grossen  quadratischen  Magnetitkörner  einge- 
wachsen sind.  Im  polarisirten  Lichte  zeigen  die  meisten,  auch  stellenweise  trüben 
Stäbchen  des  Plagioklases  Zwillingsstreifung,  oder  doch  Andeutungen  derselben. 
Einige  ganz  durchsichtige  bis  {'"'"  breite,  scheinbar  hexagonale  Körner  mit  starker 
Färbung  im  polarisirten  Lichte,  scheinen  auf  Quarz  hinzudeuten.  Der  Epidot  tritt 
nur  untergeordnet  in  ganz  kleinen  Körnchen  zum  Vorschein.  In  Säuren  entwickelt 
das  Gestein  ganz  wenig  Bläschen.  Wahrscheinlich  hat  der  Calcit  den  Sitz  in  den 
wenigen  grösseren  etwas  getrübten  Plagioklaseu. 


134 

Apatituadelu  siud  wie  vordem  spärlich,  meist  im  Plagioklas  beobachtet 
worden.  — 

Beide  Varietäten  des  Diorites  zeigen  als  anfangende  Zersetzung  in  der 
Nähe  gewisser  Magnetite  Gruppen  von  hyaciuthrothen  hexagonaleu  Schuppen  von 
Haeraatit.  —  Andere  Dioritgesteine  und  zwar  derjenige  Diorit,  dessen  Plagioklas 
zum  Theil  aus  Labradorit  besteht  und  dessen  xlmphibol  auch  als  Uralit  bezeichnet 
werden  könnte,  sind  unter  den  Gabbrogesteinen  eingereicht. 


Dioritaphanit. 

Unter  diesem  Namen  „Aphanit  des  Diorites"  sind  verschiedene  entweder 
dichte  oder  sehr  feinkörnige,  auch  klein  porphyrartige  Gesteine,  deren  Textur  auch 
ebenso  gut  „andesitisch"  heissen  könnte,  bezeichnet,  welche  trotz  der  Verschieden- 
artigkeit der  Textur  doch  nur  Ausbildungsweisen  einer  Gesteinsmasse  sind.  Auch 
amygdaloidische  Texturen  finden  sich  bei  dem  Gesteine.  Die  porphyrartigen  (andesi- 
tischen)  Gesteine  gehören  streng  genommen  gar  nicht  zu  den  Aphaniten,  sie  sind  aber 
desshalb  von  denselben  nicht  zu  trennen,  weil  sie  durch  Übergänge  aufs  engste 
mit  denselben  verknüpft  sind.  Die  Dioritaphanite  sind  gleichzeitige  Bildungen  mit 
den  tiefsten  silurischen  (cambrischen)  Etagen.  Wahrscheinlich  verdanken  sie  ihre 
feinkörnige  Textur  der  Erstarrung  unter  dem  Wasser  des  Silurmeeres. 

Das  Vorkommen  derselben  fällt  in  den  Zug  altsilurischer  Gesteine  zusammen. 
Gang-  und  noch  häufiger  Lagerstöcke  ziehen  sich  von  S  Telcic  (SO  Elbe-Teinic) 
angefangen  über  Zdechovic,  Morasic,  Krasuic,  Lhota,  Sobolusk,  Turkovic,  Bukovina, 
Licomelic  bis  Vlastejov,  wo  sie  durch  Kreideschichten  bedeckt  werden,  also  auf 
die  Streichungslänge  von  2  Myriameter.  Die  grösste  Breite  des  Lagerstockmassives, 
in  horizontaler  Richtung  gemessen,  ist  bei  Holetin-Brezinka,  und  beträgt  dieselbe 
etwa  3  km.  In  diesem  Hauptzuge  treten  diese  kurz  als  Dioritaphanite  bezeichneten 
Gesteine  unter  verschiedenen  Structurverhältnissen  auf,  indem  sie  durch  Über- 
gänge mitsammen  verbunden  erscheinen.  Diorittuffe  und  grosskörnige  Diorittuff- 
conglomerate  begleiten  den  Zug,  Auch  innerhalb  des  Porphyrmassives  zwischen 
Bitovau  (SO  Chrudimj  und  Ktein  (NO  See)  kommen  derartige  aphanitische  Aus- 
bildungen des  Diorites  in  Form  von  Gangstöcken  zum  Vorschein. 

Bei  Licomelic  (W  Hermanmestec)  finden  sich  Diorite,  welche  trotz  ihren 
theilweise  sichtbaren  Gemengtheilen  dennoch  zu  den  Aphaniten  gerechnet  werden, 
weil  sie  durch  Übergänge  mit  denselben  verbunden  sind.  Kleine  Kryställchen 
von  Plagioklas  in  einer  sehr  feinkörnigen  Grundmasse  ausgeschieden,  machen  das 
Gestein  porphyrartig  (andesitisch).  Gewisse  solche  Gesteine  zeigen  durch  parallele 
Anordnung  der  ausgeschiedenen  Plagioklaskryställchen  unvollkommen  schiefrige 
Textur,  sowie  auch  eine  an  Schichtung  erinnernde  bankförmige  Absonderung. 

Dieses  Gestein  mit  porphyrartiger  Textur,  das  also  strenge  genommen  nicht 
als  Aphanit  zu  benennen  wäre,  wenn  es  nicht  aphanitische  Übergänge  aufweisen 
würde,  wurde  von  secundärer  Lagerstätte  untersucht. 

iV  von  Koste! ec  (aS  Hermanmestec)  streicht  in  der  flachen  Bachufer- 
terasse  ein  grobschichtiger,  grosskörniger  Diorittuff  aus.  In  dem  Diorittuffe  sind  bis 


mm 

4 


135 

faustgrosse   Gerolle   des   Dioritaphanites   von  klein    porphyrartiger  Textur    einge- 
wachsen.    Die  Gerolle  erscheinen  stellenweise  ganz  frisch. 

Das  Gestein  besitzt  schmutzig  lichtgraue  Farbe  im  frischen  Zustande,  im 
angewitterten  aber  ist  es  licht  grünlichgrau  mit  bräunlicher  Geröllrinde  oder 
Klüftchen  von  Limonitfärbungen  durchsetzt.  —  Bis  auf  kleinere  ausgeschiedene 
Körnchen  erscheint  das  graue  Gestein  beinahe  dicht. 

Allein  unter  der  Loupe  oder  bei  aufmerksamer  Betrachtung  erkennt  man 
in   der   dichten  Grundmasse   zahlreiche,   bis  4°""  lange,   2  —  3"'"  breite   und  ^ 
bis  l""""  dicke  Krystalle  von  Plagioklas  der  Form 

OO  P  CO.    CO  'P  .     CO  P'  OP  .     P    OD, 

welche  aber  durchwegs  als  nach  dem  Karlsbader  Zwillingsgesetze  verwachsene 
Hemitropien  sich  darstellen.  Ein  Krystallindividuum  hätte  dann  nur  die  halbe 
Dicke  von  etwa  72™™-  I"  ^^^n  angewitterten  Geröllstücken  sind  die  Kryställchen, 
die  immer  ganz  gut  ausgebildet  erscheinen,  recht  gut  erkennbar,  lassen  sich  auch 
durch  Zufall  oft  herauslösen.  In  Querbrücheu  zeigen  die  Flächen  der  sehr  guten 
Spaltbarkeit  oP,  wenn  dieselbe  zum  Vorschein  kommt,  starken  Glasglanz  und  trotz 
der  geringen  Breite  doch  starke  Zwillingsriefung,  die  mit  der  Loupe  gut  wahr- 
nehmbar ist.  Mit  der  Loupe  sieht  man  auch,  dass  die  Flächen  der  Kryställchen- 
oberfiächlich  matt,  rauh  und  mit  höchst  zarten  Chloritschüppchen  bedeckt  sind 
Ein  herausgelöster  Zwilling,  dessen  Flächen  oP  und  od  P  co  durch  Spaltung  rein 
entblösst  waren,  gab  unter  dem  Mikroskop  gemessen  oP/\ooPod  85°  54'  aus  5 
Messungen.     Die  sanidinähnlichen  Kryställchen  sind  demnach  Plagioklase. 

In  der  dichten  gi'auen  Grundmasse  mit  den  zahlreichen  Plagioklaszwillingen 
ist  ausser  undeutlich  wahrnehmbaren  spärlichen  Körnchen  von  Magnetit  und  klein- 
winzigen, ebenso  spärlichen  schwarzbraun  ausgekleideten  zerfressenen  Poren  und 
seltenen  giiinen  Körnchen  nichts  weiter  zu  bemerken. 

Manche  Aphanitgerölle  sind  blassgrünlich  ganz  dicht;  es  bestehen  eben 
die  Gerolle  aus  verschiedenen  Aphanitvarietäten. 

Das  frische  graue,  kleiuporphyrartige  Gestein  gab,  nachdem  es  filiher  mit 
entwickelte  Wasser  ausgekocht  wurde,  mit  Salzsäure  keine  Bläschen  von  COo ;  es 
enthält  demnach  in  dem  sogenannten  frischen  Zustande  keinen  Calcit. 

Das  sp.  Gewicht  (mit  2*4g  bestimmt)  ist  2*7012.  Ein  L3g  schweres  Stück- 
chen, welches  mit  Wasser  ausgekocht  war,  um  die  Menge  der  Luftblasen  aus  den 
Poren  bestimmen  zu  können,  ergab  l^/o  (lern  Volumen  nach  an  Poren;  es  ist 
dies  zu  wenig;  wahrscheinlich  war  das  Stückchen  zu  gross,  um  ganz  vom  Wasser 
durchdrungen  werden  zu  können.  Kleinere  Stückchen  gaben  27o  (dem  Volumen 
nach)  an  Poren,  Zwei  theilweise  Untersuchungen  verschiedener  Bruchstücke  des 
frischen  Gesteines  gaben: 


SiO^ 

62-43 

6306 

A120, 

19-60 

19-57 

Fe,  O3 

5-35 

5-31 

CaO 

6-40 

MgO 

211 

Glühverlust 

1-61 

1-55 

136 

Die  Alkalien  wurdeu  nicht  bestimmt;  alles  Fe  als  FejOa  gewogen.  In 
H  Cl  in  der  Kälte  behandelt,  löst  sich  ans  dem  Gesteine  so  viel  Fe  auf,  dass  es 
als  FeoOj  berechnet  4-077o  ergibt.  Ein  bedeutender  Theil  davon  stammt  aus  dem 
Magnetit  und  Limonit,  ein  anderer  Eisenautheil  aus  anderen  zersetzbaren  Mineralien  ^ 

Im  Dünnschliffe  des  Gesteines  bemerkt  man  gleichfalls  die  Poren,  trotz 
welchen  aber  die  Dünnschliffe  doch  haltbar  sind. 

Drei  Dünnschliffe  aus  diesem  Gesteine  zeigten  selbst  bei  schwacher  Ver- 
grösseruug  vorherrschend  die  schon  oben  beschriebenen  Plagioklase  in  stabartigen 
Durchschnitten,  von  denen  die  grössten  etwa  bis  4'"'"  Länge,  die  kleinsten  nur  ^V  bis 
_i_mm  Bi-eite  und  eine  vielfache  Länge  hätten.  Diese  Stäbchen  und  Rechtecke  kommen 
regellos  eingewachsen,  ziemlich  gehäuft  vor,  so  dass  die  Grundmasse  nur  wenig, 
nämlich  den  übrig  bleibenden  Raum  zwischen  denselben  ausfüllt.  Die  Plagioklase 
sind  beinahe  ganz  frei  von  Einschlüssen,  selten  ist  in  denselben  ein  Magnetitkörnchen 
oder  spärlicher  Chloritstaub  zu  bemerken ;  von  der  Grundmasse  sind  sie  scharf  ge- 
trennt. Ein  weiteres  Praeparat  zeigte  gewisse  Rechtecke  des  Plagioklases  mit  einer 
bis  3'^°""  dicken  Rinde  von  Chlorit  umhüllt,  welcher  auch  eine  getrennte  Spaltungs- 
fläche ganz  ausfüllt,  sich  aber  mit  Vorliebe  in  der  Nähe  der  Plagioklase,  besonders 
in  Rissen  ansiedelt.  Im  polarisirteu  Lichte  zeigen  die  Rechtecke  meist,  wenn  auch 
nur  wenige  breite,  so  doch  deutliche  Zwillingslamellen;  nur  diejenigen  Schnitte, 
welche  nicht  die  Form  von  Rechtecken,  sondern  die  Form  der  Fläche  co  P  00  zeigen, 
demnach  zu  derselben  parallel  geschnitten  erscheinen,  zeigen  keine  Farbenbänder 
sondern  nur  einfache  Farben.  Es  sind  das,  weil  die  Krystalle  nach  coPoo  tafel- 
artig gestaltet   sind,   eben  die  grössten  Querschnitte,   welche  einfarbig  erscheinen. 

Die  Gruudmasse,  der  Menge  nach  untergeordnet  ist  ein  regelloses  Durch- 
einander von  Plagioklasleistchen  von  der  Breite  von  Ti,,"^""  mit  Magnetitstaub, 
bis  zur  Breite  von  -,- Jo""" ,  welcher  quadratische  Querschnitte  zeigt.  Das  polarisirte 
Licht  löst  das  Gewirre  recht  schön  auf;  gewisse  Leistchen  zeigen  sogar  trotz  ihrer 
Kleinheit  doch  zarte  Zwilliugsstreifung.  Diese  Grundmasse  ist  der  eigentliche  Aphanit. 

Manchesmal  legt  sich  der  Magnetitstaub  um  gewisse  grössere  Plagioklas- 
körner  an,  die  er  dann  in  Form  eines  schwarzen  Ringes  umhüllt.  Nur  ganz  ver- 
einzeint finden  sich  grössere  Magnetitkörner;  die  mittlere  Breite  derselben  beträgt 
'.'°™.  Stellenweise  besteht  die  Grundmasse  nur  aus  Plagioklas  und  Magnetit,  viel 
häufiger  sind  aber  in  derselben  Chloritschüppchen  entweder  spärlich  oder  so  häufig 
eingewachsen,  dass  sie  ziemlich  an  Durchsichtigkeit  einbüsst.  Diesem  Chloritstaub 
verdankt  der  Aphanit  auch  die  graue  Farbe. 

Der  Dioritaphanit  mit  kleinporphyrartiger  Textur  besteht  demnach  vor- 
nehmlich aus  Plagioklas,  wenig  Magnetit,  wie  die  Analyse  zeigt  viel  weniger  als 
4^/0,  und  Chlorit,  ebenfalls  nur  in  ganz  geringer  Menge.  Orthoklas  ist  keiner 
vorhanden,  trotz  des  ziemlich  bedeutenden  SiOj-gehaltes  von  bis  637o-  Der  Plagio- 
klas dürfte  ein  ziemlich  saurer  Oligoklas,  oder  wenn  auf  die  Molekularmischung  des- 
selben zurückgegangen  wird,  ein  solcher  sein,  dessen  Albitgemenge  (687o  SiO.J 
einen  grossen  Überschüss  gegenüber  der  Anorthitmenge  aus  macht. 

Eigentlich  enthält  dieses  zu  den  Dioriteu  gezogene  Gestein  keinen  nach- 
weisbaren Amphibol,  sondern  nur  Chlorit  und  doch  wird  es  hier  als  Chlorit-Diorit 
bezeichnet,  weil  es  statt  des  Amphiboles  das  Zersetzungsproduct  desselben,   den 


137 

Chlorit  enthält.  Gänzlich  frische  Gesteine  würden  Amphibol  enthalten,  worauf  der 
ziemlich  saure  Plagioklas  hinweiset,  welcher  häufig  mit  Amphibol  vergesellschaftet 
sich  findet,  während  der  Lnbradorit  die  Gegenwart  des  Augites  in  vielen  Fällen 
bedingt.  Bei  den  Gerollen,  die  also  auf  secundäre  Lagerstätte  durch  Wasser  erst 
verführt  wurden,  porös  sind  und  Einwirkungen  des  Wassers  ausgesetzt  waren,  ist 
der  Ersatz  des  Amphiboles  durch  Chlorit  erklärbar.  MerkAvürdig  ist  es  aber 
jedenfalls,  den  Plagioklas  noch  so  frisch  zu  finden. 

Betreff  der  Benennung  des  Gesteines  als  Porphyrit  wurde  schon  früher 
erwähnt,  wie  ungerechtfertigt  eine  solche  Bezeichnung  wäre. 

Bei  Bukovina  an  der  Reichsstrasse  von  Cäslav  nach  Hefmanmestec, 
sowie  in  der  gesammten  Umgebung  findet  sich  ein  dichter,  düster  graugrüner 
Aphanit,  in  welchem  nur  Punkte  von  Epidot  bis  höchstens  Hanfkörngrösse  unter- 
scheidbar sind.  Das  Gestein  ist  regellos  zerklüftet,  au  gewissen  Orten  aber  unvoll- 
kommen scliiefrig.  Die  Probe  knapp  südlich  von  Bukovina  ist  Epidotchlorit- 
diorit aphanit  und  zeigt  u.  d.  Mikroskope  in  zwei  verschiedenen  Dünnschliffen 
folgende  Zusammensetzung : 

Ein  fleckig  regelloses  Gemenge  von  weissem  noch  ziemlich  durchsichtigem 
Plagioklas  mit  kurzen  Stäbchen  von  faserigem  Amphibol  und  mit  zahlreichen 
Chloritschuppen,  Avelche  die  dunkelgrüne  Farbe  bedingen.  In  dieser  Masse  finden 
sich  so  zu  sagen  porphyrartig  ausgeschiedene  Körner  und  selbst  polygonal  begränzte 
Formen  von  ganz  reinem,  innen  rissigem  Epidot,  welcher  keinerlei  Einschlüsse 
enthält  und  beinahe  schwefelgelb  ins  zeisiggrüne  geneigt  gefärbt,  sowie  durch- 
sichtig ist.  Die  kleinsten  Epidotkörnchen  besitzen  die  Breite  von  ä'o"™-  Dazwischen 
finden  sich  Magnetitkörnchen  in  Form  von  grobem  Staub  vertheilt  u.  zw.  scheint 
derselbe  eine,  wenn  auch  etwas  wellig  gebogene  Richtung  beizubehalten,  was  also 
eine  Tendenz  zur  Mikrofluctuationsstruktur  andeuten  würde.  Die  meist  quadra- 
tischen Magnetitkörnchen,  welche  vornehmlich  an  die  grünen  Amphibol-  und  Chlorit- 
parthieen  gebunden  sind,  haben  die  mittlere  Grösse  von  >;V"""  • 

Im  polarisirten  Lichte  löst  sich  die  weisse  Masse  in  ein  regelloses  Gemenge 
von  im  Mittel  J^ — A"""  breiten  Stäbchen  von  Plagioklas  auf,  welche  Zwillings- 
bildungen nicht  hervortreten  lassen.  Ganz  spärlich  sichtbare  grössere  Rechtecke 
aber  zeigen  wenn  auch  blasse,  so  doch  deutlich  wahrnehmbare  Farbenbänder. 

In  dem  Gemenge  erscheinen  ausserdem  einzelne,  grosse,  weisse,  kaum 
durchscheinende  Aggregate,  auf  die  das  polarisirte  Licht  geringe  Wirkung  ausübt ; 
dieselben  sind  ausgeschiedener  Calcit. 

Wenn  ein  Dünnschliff  mit  concentrirter  Chlorwasserstoflfsäure  einen  halben 
Tag  in  der  Kälte  behandelt  wird,  so  erscheint  er  stark  unzusammenhängend  mit 
grossen  Hohlräumen  von  verschwundenem  Calcit;  ausserdem  aber  bleicht  er  etwas 
weniges  aus,  indem  die  Säure  einen  Theil  des  Chlorites  auflöst  und  nur  die  Stäb- 
chen des  Amphiboles  zurücklässt,  wodurch  eben  der  Nachweis  der  sonst  schwierig 
in  der  Chloritmasse  erkennbaren  Amphibolsäulchen  gegeben  ist. 

Von  Sobolusk  {W  HermanüvMestec  1  Myrm)  WN  entfernt  ist  eine 
Kuppe,  welche  aus  amygdaloidiscbem  Chloritdioritaphanit  besteht.  Das  Gestein 
ist  licht  graugrün,  unvollkommen  schiefrig,  in  der  Fläche  der  undeutlichen  Schiefe- 
rung unter  der  Loupe  zart  runzelige  Chloritlagen  zeigend  mit  erbsen-  bis  hasel- 


138 

nussgrosseu  Amygdaloiden  aus  Quarz,  oder  Calcit  bestehend.  Die  Amygdaloide  von 
meist  gestreckter  Form  sind  zuweilen  in  der  Mitte  zerfressen,  zersprungen;  die 
Sprünge  mit  Limouit  bedeckt.  Gewisse  Mandeln  bestehen  aus  einer  dicken  äusseren 
Quarzlage,  die  unmittelbar  den  Aphanit  berührt  und  aus  einem  Calcitkerne,  der 
zuweilen  zerfressen  ist.  Nicht  selten  lässt  sich  in  den  Quarzmandeln  auch  Chlorit 
in  Schuppen  nachweisen  zum  Belege  dafür,  dass  der  Chlorit  ein  später  im  Gesteine 
gebildetes  Mineral  ist. 

Das  Mikroskop  zeigt  eine  vorherrschende  weisse  kleinkörnige  Gruudmasse, 
mit  wenig  Chloritlappen.  Eine  feine  ziemlich  parallel  laufende  Zerklüftung  im 
Aphanite  ist  mit  Limonit  ausgefüllt,  welcher  bis  auf  unbestimmte  nicht  bedeutende 
Entfernungen  die  Grundmasse  impraegnirt.  Ebenso  ist  Chlorit  in  bedeutenderen 
Mengen  solchen  Klüftchen  nach  in  der  Grundmasse  angesiedelt.  Es  hat  den  An- 
schein, als  wenn  hie  und  da  noch  ein  Amphibolsäulchen  in  den  Chloritlappen 
anzutreffen  wäre,  allein  bei  der  gleichen  Farbe  der  beiden  Mineralien  bedarf  diese 
Möglichkeit  doch  noch  einer  Bestättigung.  Der  Magnetit  ist  gänzlich  verschwunden, 
denn  die  sehr  seltenen  kleinwinzigen  Staubkörnchen  (,  A^ — s'ö™"")  desselben,  die  ganz 
vereiuzelnt  noch  zum  Vorschein  kommen,  sind  kaum  erwähnenswerth. 

Im  polarisirten  Lichte  zeigen  die  Stäbchen  des  Plagioklases  bis  zu  3',^ """ 
Breite,  aus  denen  die  Grundmasse  besteht,  noch  schwache  Farben ;  sogar  Zwillings- 
streifung  lässt  sich  bei  manchen  noch  ganz  deutlich  unterscheiden. 

Von  Sobohisk  1-/3  km  nördlich  liegt  Lhotka;  ganz  nahe  von  Lhotka, 
und  zwar  südlich,  findet  sich  ein  ebensolcher  licht  graugrünlicher  Chloritaphanit, 
in  welchem  zahlreiche,  ziemlich  nahe  stehende  bis  haselnussgrosse  Amygdaloide  von 
Epidot,  ausserdem  aber  auch  winzige  Plagioklaskry ställchen  (eigentlich  Zwillinge 
nach  dem  Karlsbader  Gesetze)  porphyrartig,  jedoch  scheinbar  weniger  häufig,  ein- 
gewachsen sind.  Das  Gestein  hätte  also  eine  kleinporphyrische  und  zugleich 
amygdaloidische  Textur. 

Eine  angeschliffene  Fläche  zeigt  dieses  Verhältniss  ganz  deutlich,  da  in  der 
dichten  dunkelgrauen  (an  einem  andern  Handstücke)  Aphanitgrundmasse  sowohl 
weniger  häufige  Plagioklaskrystallquerschnitte,  als  auch  zahlreichere  rundliche  oder 
etwas  verzogene  Epidotmandeln  zum  Vorschein  kommen. 

Da  der  Epidot  in  diesen  Aphanitgesteinen  so  häufig  schon  genannt  wurde, 
so  folgt  hier  der  Nachweis  darüber.  Aus  mehr  als  erbsengi'ossen  Amygdaloiden 
wurde  der  Epidot  möglichst  rein  ausgesucht  und  mit  '42  g  eine  Analyse  angestellt, 
welche  ergab: 


SiO^ 

40-73 

AI2O3 

31-64 

Fe^Os 

4-46 

FeO 

•90 

CaO 

21-41 

MgO 

Spur 

Glühverlust 

•19 

99-33 
Trotzdem,  dass  die  Mandeln  des  Epidotes,  wie  die  mikroskopische  Unter- 
suchung gleich  nachAveisen  wird,  nicht  ganz  homogen  sind,  stimmt  die  Analyse 


139 

doch  ziemlich  gut  mit  der  Zusammeusetzimg  des  reinen  Epidotes,  wesshalb  die 
Gegenwart  dieses  Miuerales  dadurch  sicher  nachgewiesen  erscheint. 

Unter  dem  Mikroskope  löst  sich  das  ganze  Gemenge  sehr  deutlich  auf. 
Die  Grundmasse  von  aphanitischer  Textur  besteht  aus  einem  Gewirre  von  Plagio- 
klasstäbchen,  die  im  Mittel  die  Breite  von  5\,°"°  besitzen  und  zwischen  welchen 
entweder  nur  Magnetitstaub  reichlich,  oder  in  solcher  Menge  eingew'achsen  ist, 
dass  die  Stäbchen  in  einer  undurchsichtigen  homogenen  Magnetitmasse  stecken. 
Gewisse  Stelleu  zeigen  ausserdem  noch  Chloritläppchen  und  Schuppen  in  der 
Grundmasse. 

Scharf  begränzt  erscheinen  in  der  Grundmasse  lange  einzelne  Rechtecke 
und  Rechteckgruppen  von  der  Breite  1™"" — }'"'"  und  vielfacher  Länge.  Diese  Pla- 
gioklasrechtecke  sind  meist  durchsichtig,  weil  frisch,  nur  zuweilen  mit  weissen, 
wenig  durchscheinenden  Flecken,  welche  den  Anfang  von  Umwandlungen  andeuten, 
durchzogen. 

Alles  dieses  jetzt  erwähnte  stimmt,  bis  auf  das  weniger  häufige  Vorkommen 
der  grösseren  ausgeschiedenen  Krystalle  ganz  mit  dem  porphyrartigem  Chloritdiorit- 
aphanit  der  Gerolle  im  Diorittuffcouglomerat  von  Kostelec  überein. 

In  dem  eben  erwähnten  Gesteine  sind  nun  die  grossen  Epidotmandelu  ein- 
gewachsen und  scharf  von  der  Gesteinsmasse  getrennt.  Ausser  einigen  vereinzeinten 
Calcitkörnchen  oder  Plagioklaskörnern  oder  einem  Chloritlappen,  letzteres  jedoch 
nicht  häufig,  findet  sich  in  dem  Epidot  von  kleinkörniger  Textur,  der  also  Aggregat- 
polarisation zeigt  oder  ganz  rein  durchsichtig,  innen  zerrissen  erscheint,  kein 
anderes  Mineral  eingewachseo.  Meist  sind  aber  die  kleineren  Ämygdaloide  ganz 
rein.  Epidot  in  Körnchen  oder  Schnürchen  durchzieht  ausserdem  noch  gewisse 
Plagioklase,  oder  kommt  in  Punkten  auch  in  der  Grundmasse  vor. 

Im  polarisirten  Lichte  zeigen  selbst  gewisse  Plagioklasleistchen  der  Aphanit- 
grundmasse  Andeutungen  von  Zwillingsstreifen,  die  grösseren,  ausgeschiedenen  Kry- 
stalle aber  satte  Farben  und  bis  auf  die  trüben  weissen  Flecke  ganz  deutliche 
Zwillingsbänder  oft  in  ziemlicher  Zahl. 

Hie  und  da  sich  in  der  Grundmasse  zeigende  Schüppchen  von  Haematit, 
die  hyacinthroth  durchscheinen,  gehören  zu  Seltenheiten. 

Das  Gestein  wäre  also  ebenfalls  amygdaloidischer  Chloritdioritaphanit. 

Bei  Zdechovic  {WS  Yvelouc}  sind  ähnliche  Epidotchloritdioritaphanite 
vorhanden.     Die  Probe  stammt  vom  westlichen  Teichufer  1  km  N  von  Zdechovic. 

Das  licht  graulichgrüue  Gestein  zeigt  in  einer  Richtung  einen  etwas  deut- 
licheren Bruch,  auf  welchem  unzusammenhäugende  Chloritschüppchen  schimmern; 
kleine  Epidotkörnchen  finden  sich  eingesprengt  im  Gesteine. 

Ganz  frisch  ist  der  Aphanit  nicht  mehr,  weil  er  lichtere  Farben  zeigt; 
allein  die  Textur  ist  doch  noch  deutlich  unter  dem  Mikroskope.  Das  Gestein  ist 
bis  auf  das  beinahe  gänzliche  Zurücktreten  des  Magnetites,  der  nur  in  ganz  selten 
sichtbaren  Körnchen  auftritt,  etwas  ähnlich  dem  Gestein  von  Bukovina.  Die  weissen 
Plagioklase  von  ganz  kleiner  Form,  welche  jedoch  wegen  der  nicht  mehr  gänzlichen 
Frische  im  polarisirten  Lichte  nicht  so  deutlich  auftreten,  sind  mit  Chloritlappen 
stellenweise  bedeutend  verdeckt;  nur  wo  der  Chlorit  zurücktritt,  lassen  sie  sich  noch 
gut  bemerken.    Es  scheint,  dass  auch  noch  spärliche  Amphibole  auftreten,   allein 


140 

es  ist  nicht  näher  nachweisbar.  Hie  und  da  treten  grössere  Plagioklas-Rechtecke 
bis  Vs""™  ^^^^  ^*^cl^  mehr  breit  auf.  Diese  grösseren  Plagioklasstäbe  färben  sich 
im  polarisirten  Lichte  nur  ganz  blass,  zeigen  auch  nur  stellenweise  wohl  blass 
gefärbte  aber  doch  deutliche  Zwillingsbänder.  Gewisse  Krystalle  sind  quer  zer- 
brochen, etwas  voneinander  verschoben  und  durch  Chloritschuppen  verkittet.  — 
P^pidotkörner  und  Aggregate  kommen  in  Menge  in  dem  Gesteinsgemenge  vor;  es 
enthalten  die  Plagioklase  dieses  Mineral  wie  auch  den  Chlorit,  sowohl  in  Körnchen 
als  auch  gewissen  Fugen  nach,  also  als  Infiltration  in  sich  eingeschlossen. 


Diabas. 

Dieses  Gestein  findet  sich  als  Gangstock,  welcher  quarzige  Grauwacken- 
conglomerate  durchbricht  nur  an  einem  Orte,  nämlich  mitten  zwischen  Chrtnik 
und  Ledec  (WN  Hefmanmestec  7  km).  Der  Gangstock  von  der  Länge  1^2  km 
und  der  grössten  Mächtigkeit  von  über  100"  ist  in  der  Chrtnikschlucht  entblösst 
fig.  6.  Sämmtliche  Diabasvarietäten  sind  etwas  porös,  w^eil  sie  im  heissen  Wasser 
Luftbläschen  entwickeln;  allein  auch  mit  Calcit  sind  sie  ziemlich  impraegnirt, 
weil  Brocken  davon,  die  vorher  im  Wasser  ausgekocht  wurden,  um  alle  Luft- 
bläschen auszutreiben,  in  Säuren  stellenweise  recht  lebhaft  brausen.  Die  Textur 
ist  durchwegs  mittelkörnig. 

Fig.  6. 

1;  5000,  1mm  —5m. 


Bächlefn        js^^g-,^^-',  ,     -;  Vo^'-  :  ffs-  '''  •'  'UiWmr-^ß^y:''''''^^''-i^mi   Bächleln 


Eine  ganz  reine  Varietät  zeigt  in  weissem  vorherrschendem  Plagioklas, 
welcher  nur  durchscheinend  ist,  bis  2*3'"°'  breite  kurze  Säulen  von  graulichbraunem 
Augit,  ausserdem  aber  neben  wenigen  kleinen  Pyritpunkten  auch  stellenweise 
schwarze  Körnchen. 

Unter  dem  Mikroskope  herrschen  auch  die  langen  (bis  6""°)  Rechtecke 
des  Plagioklases  vor,  welcher  ziemlich  rein  und  trotz  stellenweise  zum  Vorschein 
kommender  Trübung  im  polarisirten  Lichte  doch  deutliche  Zwillingsstreifung  zeigt. 
Die  kurzen  Säulen  des  Augites  sind  blassbraun  durchsichtig,  rissig  frei  von  Ein- 
schlüssen und  mit  einem  sehr  dünnen  blassgrünen  Saum,  ^l — gL"",  von  Chlorit 
umgeben.  Seltener  dringt  der  Chlorit  Klüftchen  nach  in  die  Augitmasse.  Bedeuten- 
dere Anhäufungen  von  Chloritschuppen,  meist  scharf  vom  Plagioklas  getrennt, 
finden  sich  auch  im  Düunschlifte,  jedoch  nur  in  ganz  geringer  Zahl;  ebenso  selten 
sind  einzelne  Chloritläppchen  im  Plagioklas.  Aggregate  von  schwarzen  Körnern,  bis 
jmm  jji-eit,  deuten  auf  titanhältigeu  Magnetit,  weil  sie  mit  dem  weissen,  Leukoxen 
genannten  Titanat  (Titanomorphit)  umhüllt  werden. 

Blassbräunliche  dichte  Aggregate  durchsetzen  die  Ablösungen  in  dem 
Diabas.    Unter  d.  M.  bestehen  sie  aus  einem  Gewirre  von  Stäbchen,   welche  der 


141 

Länge  nach  in  der  Mitte  clurcli  eine  Linie  getheilt  sich  als  „V)""""  breite  Zwillings- 
stäbclien  darstellen,  die  der  starken  Färbimg  nach,  die  sie  im  polarisirten  Lichte 
zeigen,  als  Augit  gedeutet  werden  könnten,  wofür  aber  der  Beweis  noch  zu  er- 
bringen wäre. 

Die  Augitquerschnitte  zeigen  starke  Farben  im  polarisirten  Lichte.  Einzelne, 
dann  und  wann  quadratische  Pyritküruchen  und  spärliche  Nadeln  von  -j.\, — 7^V°"" 
Breite  den  Plagioklas  nur  stellenweise  vereinzeint  durchsetzend,  deuten  auf  Apatit. 
Das  Gestein  ist  demnach  ziemlich  frisch  und  wohlerhalten.  Eine  andere  Variettä 
von  ebenfalls  mittelkörniger  Textur  zeigt  in  etwas  vorherrschendem,  blass  lauch- 
grünem durchscheinenden  Plagioklas  2 — 2^/2 """^  breite  Prismen  von  blass  schmutzig 
graulichbraunem  spaltbaren  Augit,  nebst  spärlichen  schwarzen  Körnchen. 

Unter  dem  Mikroskop  zeigt  der  Dünnschliff  Piechtecke  von  Plagioklas, 
die  schwachen  Passen  nach  blass  grünlich  oder  sattgrün  wenn  die  Klüftchen  bis 
■^L — -3'^"""  breit  erscheinen,  durch  infiltrirten  Chlorit  gefärbt  sind,  innen  reine  zer- 
klüftete Körner  von  Augit  von  blass  röthlich  brauner  Farbe  mit  einer  dünnen  blassen 
Chloritlage  umhüllt,  die  nur  selten  irgend  welchen  Klüftchen  nach  ins  Innere 
eindringt.  Häufig  sind  scharf  begränzte,  aus  Chlorit  bestehende  Aggregate  zwischen 
dem  Gemenge  scheinbar  wie  eingeklemmt.  Kleine  Aggregate  von  dünnen  Stäbchen 
von  Ilmenit,  die  einander  genähert  erscheinen  sind  durch  umhüllenden  Leukoxen 
verbunden.  Lange  Stäbe  von  Ilmenit  bis  J°""  dick  und  4™""  lang  sind  gebrochen 
und  mit  Leukoxen,  der  eine  schwache  Hülle  bildet,  verkittet. 

Pyritkörnchen  erscheinen  spärlich. 

In  den  Chloritausscheidungen  ist  manchesmal  körniger  Magnetit  und 
Pyritstaub  zu  treffen. 

Eine  dritte  Varietät  ist  schmutzig  grün  gefärbt ;  nur  lange  (bis  1'='"),  dünne 
Plagioklasleisteu  erscheinen  deutlich  sichtbar,  sonst  ist  nur  dichter  Chlorit  in 
Körnchenform  noch  dazwischen  bemerkbar. 

Das  Mikroskop  zeigt  eine  weiter  gehende  Umwandlung.  Es  gibt  frische 
Plagioklasleisteu  und  solche,  die  durch  Chlorit  durchzogen  oder  gefleckt  sind,  in 
der  Masse.  Die  Augite  sind  den  Klüften  nach  durch  Chlorit  erfüllt,  so  dass  dieser 
ein  Netzwerk  bildet,  innerhalb  welchem  noch  frische  Augite  stecken ;  oder  umhüllt 
der  Chlorit  Augite  so  bedeutend,  dass  die  Hülle  gegenüber  dem  frischen  Augit- 
kerne  sehr  vorherrscht.  Nebstdem  kommen  auch  selbststäudige  scharf  begränzte 
Chloritaggregate  von  satt  grasgrüner  Farbe,  vielleicht  schon  gänzlich  umgewandelte 
Augite,  zum  Vorschein.  Mit  dem  Chlorit,  oder  unabhängig  von  demselben  erscheinen 
gelblichbraune  Flecken  von  Limonit,  sowohl  im  Plagioklas  als  auch  im  Augit;  in 
ersterem  Falle  zeigt  sich  der  schön  grasgrüne  Chlorit  bräunlich  gefleckt.  Nadeln 
oder  Stäbe  von  Ilmenit  erscheinen  durchwegs  von  Leukoxen  eingefasst.  Stellen- 
weise gruppireu  sich  die  Ilmeuitstäbchen  derartig,  dass  sie  ähnliche  winkelig  ge- 
brochene und  dreieckige  Formen  bilden,  wie  es  an  den  dünnen  Sylvauitüberzügen 
von  Oftenbanya  in  Siebenbürgen  bekannt  ist. 

Calcitkörner  oder  kurze  dicke  Klüfte  dieses  Minerales  sowie  Nadeln  von 
Apatit  lassen  sich  gleichfalls  nachweisen.  Trotz  der  bedeutenden  Veränderung, 
welche  Wasser  durch  Absatz  von  Chlorit  in  dem  Gesteine  hervorbrachte,   ist  der 


142 


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Plagioklas  doch  DOch  so  frisch  geblieben,  dass 
mancher  davon  im  polarisirten  Lichte  lebhafte 
Farbenbänder  zeigt. 


Gabbro. 

Dieses  Gestein  reiht  sich  unmittelbar  an 
den  Diabas  au,  weil  es  aus  denselben  Gemeng- 
theilen  nämlich  aus  Plagioklas  (Labradorit)  und 
Augit  (Diallag)  besteht.  Es  verhält  sich  aber  in 
gewisser  Hinsicht  etwas  verschieden,  was  ein 
Grund  zur  Trennung  von  dem  Diabase  ist. 

Der  Gabbro  ist  häufiger  im  Eisengebirge 
als  der  Diabas  selbst,  er  ist  überhaupt  viel  häu- 
figer, als  dies  sonst  von  diesem  nur  zerstreut 
auftretenden  Gesteine  angenommen  wird.  Nirgends 
aber  sind  die  Gangstöcke  des  Gabbros  bedeutend 
ausgedehnt.  Die  Hauptverbreitung  des  Gesteines 
fällt  mit  dem  Grauitstocke  zusammen,  welcher 
sich  von  Bernardov  (SO  Elbe-Teiuic)  bis  über 
Morasic  hinzieht.  In  dem  Granitstocke  und  bis  zu 
einer  gewissen  Entfernung  von  demselben  finden 
sich  die  Gangstöcke  des  Gabbros  eingelagert, 
welche  mit  ihrer  Streichungsrichtung  der  nach 
SO  gerichteten  Achse  des  kleinen  Granitmassivs 
parallel  laufen. 

Es  seien  hier  nur  drei  der  kurzen  Gang- 
stöcke angeführt,  welche  sämmtlich  in  einer  Linie 
von  A^TFnach  SO  getrennt  von  einander  auftreten. 

Der  mächtigste  Gangstock  ist  unter  Vi- 
naiic,  am  linken  Elbeufer  gegenüber  Elbe-Teinic, 
in  der  Länge  von  1^2  km  und  der  Mächtigkeit 
von  etwa  3^4  hundert  Meter  abgelagert.  Derselbe 
reicht  mit  seinen  NW  Ausläufern  bis  unter  Elbe- 
Teinic  ins  rechte  Elbeufer  hinein.  Gneusgranit 
durchbricht  den  Stock  in  weniger  mächtigen  Gän- 
gen. Wegen  der  Eigenthümlichkeit  der  Lagerung 
sei  das  Profil  des  linken  Elbeufers  vom  Zahofer 
Bahnhofe  (Station  Elbe-Teinic)  bis  Nähe  gegen 
Kojic  hier  noch  eingefügt  Fig.  3  um  das  Ver- 
hältniss  des  unter  Yinaric  zum  Vorschein  kom- 
menden Gabbrostückes  zu  den  Nebengesteinen 
ersichtlich  zu  macheu.  An  der  G ranze  gegen  Neben- 
gesteine   ist   der    Stock   klein-   bis    mittelkörnig, 


143 

sowie  imvollkommeu  schiefrig  und  mit  manchem  Ampliibolitscliiefer  dann  ver- 
wechselbar; in  der  Mitte  der  grobkörnigen  Stockmasse  aber  zeigt  er  die  regellose 
grossblöckige  Zerklüftung.  Der  zweite  Gangstock  SW  von  der  Kuppe  v  Oklikäch 
(SOG""  A)  ist  im  Walde  genau  0  vom  Bernardover  Jägerhause,  in  dessen  Nähe  er 
einem  Amphibolit  gleicht,  wie  dies  auf  der  Karte  auch  beibehalten  ist.  Seine 
Begränzung  ist  unvollkommenen  Aufschlusses  wegen  nicht  genau  anzugeben ;  er  ist 
jedoch  sicher  2/3  km  lang. 

Der  dritte  bedeutende  Stock,  welcher  durch  einen  Gang  rothen  Granites 
durchsetzt  wird,  befindet  sich  im  Walde  inmitten  zwischen  Kasparüv  dolik  und 
Zbraiioves.  Der  grobkörnige  Stock  gestattet  keineswegs,  wegen  nicht  überall  nach- 
weisbarer Begränzung  desselben  seine  Mächtigkeit  und  Streichungserstreckung 
sicher  anzugeben ;  er  besitzt  aber  eine  ziemlich  bedeutende  Ausdehnung  von  gewiss 
über  1  km  und  eine  Mächtigkeit  von  über  200"". 

Der  Vinaf icer  Stock  durchbricht  Glimmerschiefer ;  die  beiden  letztgenannten 
sind  im  rothen  Granit  eingelagert. 

Zahlreiche  andere  Gänge,  welche  mit  dem  Gabbro  in  genetischem  Zusam- 
menhange stehen,  werden  gleich  nach  der  Beschreibung  dieses  Gesteines  als  Uralit- 
oder  Labradordiorite  beschrieben  werden. 

In  Vinaric  lassen  sich  vornehmlich  drei  Varietäten  des  Gabbro  unter- 
scheiden, welche  gegeneinander  keine  scharfen  Gräuzen  bilden.  In  Mitten  des 
Stockes  eine  grobkörnige,  in  grossen  polyedrischen  Blöcken  regellos  zerklüftete, 
eine  mittelkörnige  recht  deutlich  gemengte,  und  eine  kleinmittelkörnige  dunkle,  mit 
vorwaltendem  Diallag,  der  den  andern  feldspäthigen  Gemeugtheil  verdeckt;  diese 
letztere  Varietät  ist  ganz  unvollkommen  schiefrig,  insbesondere  nahe  an  den  Gränzen 
des  Stockes  mit  dem  Nebengesteine.  Die  grobkörnige  Gabbrovarietät  zeigt  Gemeng- 
theile,  die  bis  über  l"""  Länge  erreichen. 

Der  Plagloklas  besitzt  auf  der  oPfläche  sehr  deutliche,  wenn  auch  nicht 
zahlreiche  Zwillingsstriche,  seine  Farbe  ist  licht,  mit  einem  Stich  ins  graulich 
violette;  sonst  ist  derselbe  durchsichtig.  Ausgesuchte  Stückchen  des  Plagioklases 
zeigten  bei  der  Analyse,  mit  Vernachlässigung  des  Alkaligehaltes  die  Zusammen- 
setzung des  Labradorites.  Labradorit  aus  grobkörnigem  Gabbro  ganz  nahe  dem 
Wächterhäuschen  Nro  281  an  der  Eisenbahn  gegenüber  der  nach  Elbe-Teinic 
führenden  Holzbrücke  gab  (aus  1  gr.  verwendeter  Substanz) : 

SiO^  52-73 

Alo  O3  30-51 

CaO  11-66 

MgO  -68 

Glühverlust  '92 

unbestimmte  Alkalien  3-50 

'100-00 

Trotz  der  scheinbaren  Reinheit  hatte  der  Plagioklas  doch  etwas  Augit 
(Diallag)  eingeschlossen,   sonst  würde  sein  MgO-halt  kein  so  bedeutender  sein. '') 

Der  Diallag  zeigt  düster  graugrüne  Farbe,  an  der  angewitterteu  Oberfläche 
ist  er  aber  dunkelgrün,    während  der  Plagioklas  weiss,   undurchsichtig    erscheint- 


144 

Im  Querbruche  ist  er  matt  glänzend,  au  der  sehr  guten  Spaltungsfläche  aber  stark 
perlmutterartig  glänzend  und  dunkelgrün.  Ganz  dünne  Splitter  sind  beinahe  ölgrün, 
etwas  ins  lauchgrüne  geneigt.  Grosse  Flächen  der  Theilbarkeit  zeigt  der  Diallag 
nicht,  aber  dafür  glänzen  ausgedehnte,  aber  vielfach  durch  andere  eingewachsene 
Gemengtheile  unterbrochene  Flächen  zu  gleicher  Zeit. 

Zuweilen  finden  sich  in  dem  Gabbro  bis  nussgTOSse  Aggregate  von  Diallag- 
prismen  und  regellos  dickfasrige  Säulchen,  welche  Amphibol  sind,  der  mit  dem 
Namen  Uralit  hier  angeführt  werden  wird.  An  den  Gränzflächen  solcher  Aggre- 
gate finden  sich  auch  kleine  Biotitschuppen  iu  ganz  geringer  Menge,  obzwar  dieses 
Mineral  zuweilen  auch,  ohne  an  diese  Aggregate  von  Uralit  gebunden  zu  sein 
sich  vereinzeint  oder  in  Aggregaten  vorfindet.  Der  Diallag  bestimmt  die  im  Grossen 
düstere  Farbe  des  Gesteins,  obwohl  er  keineswegs  im  Übergewichte  auftritt. 

Nebst  diesen  beiden  Gemengtheilen  finden  sich  accesorisch  noch  bis  2'"'" 
breite  Körner,  wahrscheinlich  von  Magnetit  und  ebenso  spärlich  bis  V2'"'"  dicke 
Platten  von  Ilmenit.    Pyrit  ist  kaum  wahrzunehmen;  Olivin  nirgends  bemerkbar. 

Das  ganze  Gabbrogesteiu  gab  nach  Vernachlässigung  der  Alkalien  und 
Wägung  des  Fe  als  Fe^  O3  statt  als  FeO,  aus  l-2g  zur  Analyse  genommenen  Sub- 
stanz folgende  Zusammensetzung: 


SiO^ 

51-87 

AI.  O3  -f-  Fe^  O3 

27-27 

CaO 

12-67 

MgO 

6-36 

Glühverlust 

1-04 

Hält  man  dem  gegenüber  die  Zusammensetzung  des  Plagioklases,  so  ergibt 
sich  für  den  Diallag  unter  Nichtberücksichtigung  der  Alkalien  und  des  Wasser- 
gehaltes die  Zusammensetzung  von  etwa: 

SiOo  49-9 

AI2  O3  +  Fe2  O3  22-4 

CaO  13-5 

MgO  13-0 

Befremdend  erscheint  hier  der  hohe  Gehalt  für  die  Summe  von 

andere  Diallage  enthalten  nur  10— 197o  von  diesen  Gemengtheilen  (wenn  FeO  als 
Fco  O3  umgerechnet  wird).  Die  Erklärung  muss  dahingestellt  bleiben.  Eine  Analyse 
konnte  nicht  durchgeführt  werden,  weil  sich  der  Diallag  rein  nicht  auslesen  Hess. 

Demnach  würde  der  Gabbro  bestehen  aus  weniger  denn  52°/(,  Plagioklas, 
weniger  als  48°/o  Diallag  und  einem  geringen  nicht  näher  augebbarem  Reste  von 
Ilmenit  und  Magnetit. 

In  Säuren  entwickelt  das  im  Wasser  vorher  ausgekochte  Gestein  stellen- 
weise lebhaft  Blasen  von  CO,. 

Unter  dem  Mikroskope  ist  der  Plagioklas  durchsichtig,  der  Diallag  aber 
lauchgi'ün  bis  ins  bräunliche  oder  blass  grasgrüne  geneigt;  oft  ziemlich  durch- 
sichtig nicht  zersprungen,  oder  wie  Augit  nicht  rissig  erscheinend.  Manche  etwas 
rissigen   augitähnlicheu   Körner  zeigen   oft   schwarze   Inpraegnatioueu   den   Rissen 


145 

nach,  die  vielleicht  aus  Psilomelan  bestehen.  Auch  ganz  durchsichtige,  blass 
röthlich  bräunliche  Flächen  dem  Biotit,  und  zwar  im  Schnitte  ziemlich  parallel 
zur  Fläche  oP  angehörig,  zeigen  sich  neben  Diallag.  Spärlich  sind  Magnetitkörner 
eingewachsen  so  wie  auch  kleine  vereinzelnte  Pyritkörnchen.  Ein  Ilmenitquerschnitt 
fiel  nicht  in  den  Dünnschliff.  Im  Plagioklas  bemerkt  man  nur  selten  kurze  Nadeln 
von  Apatit  in  der  Breite  von  so™""-  ^^^  Gestein  ist  ganz  frisch  bis  auf  die  in  Plagio- 
klasen  so  häufig  sich  vorfindenden  getrübten  Häufchen,  welche  auch  hier,  jedoch 
nur  spärlich,  zum  Vorschein  kommen  und  theilweise  vielleicht  auf  Calcit  bezogen 
werden  können.  Trotz  der  Frische  des  Gesteines  finden  sich  gewisse  Diallage  mit 
Fleckchen  von  Limonit  schwach  umrandet,  welcher  auch  in  Klüftchen  in  dieselben 
eindringt.  Solche  Diallage  zeigen  aber  eine  grasgrüne  Farbe  u.  d.  M.  und  stellen 
ein  Aggregat  von  regellos  zerstreuten  Amphibolstäbchen,  von  der  mittleren  Breite 
von  s'ö — .j'o'"'"  vor,  es  ist  das  also  Uralit.  Ob  die  Uralitbildung  aus  dem  Diallag 
eben  durch  das  Eindringen  des  Limouites  bedingt  war,  oder  ob  umgekehrt  der 
Limonit  erst  nach  erfolgter  Umwandlung  des  Diallages  in  ein  Amphibolaggregat 
eindringen  konnte,  bleibt  dahingestellt.  Man  sieht  auch  ziemlich  scharf  getrennt 
vom  Diallag  solche  deutlicher  grünen  Uralitaggregate ;  manchesmal  zeigen  gewisse 
Randlinieu  des  Diallages  einen  dünnen  grasgrünen  Saum  von  Uralit.  Im  Ganzen 
ist  aber  der  Uralit  nicht  häufig. 

Der  Plagioklas  zeigt  ganz  reine  Farben  und  deutliche  Zwillingsstreifung, 
zuweilen  auch  Zwilliugsgitterung  im  polarisirten  Lichte. 

Die  für  den  Labradorit  des  Gabbro  angegebenen  Nädelchen  von  schwarzer 
Farbe,  oder  Täfelchen  von  brauner  Farbe,  auf  welche  sonst  der  violette  Stich 
desselben  bezogen  wird,  konnten  nicht  nachgewiesen  werden.  Wohl  findet  sich 
ganz  vereiuzelnt  hie  und  da  ein  schwarzes  Nädelchen  oder  ein  blassgrünlicher 
Mikrolith  (vielleicht  Diallag)  im  Plagioklase,  allein  es  ist  dieses  Vorkommen  wegen 
der  Seltenheit  nicht  zu  beachten. 

Die  raittelkörnige  Varietät  des  Gabbro  besteht  aus  bis  über  ^o*""  langen 
und  entsprechend  weniger  breiten  Gemengtheilen.  Einzelne,  grob  nadeiförmige 
Plagioklase  von  der  Breite  von  iVo"""  erreichen  selbst  die  Länge  von  über  ^j^'^"^. 
Die  Farbe  des  Plagioklases  ist  weiss  mit  einem  Stich  Ids  Violette,  die  Durchsich- 
tigkeit bedeutend,  die  Streifung  ganz  deutlich.  In  dieser  Varietät  kommen  entweder 
graulichschwarzgrüne  oder  an  den  vollkommensten  Spaltungsflächen  dunkelbräunliche 
Diallage  vor,  welche  letztere  aber  im  Querbruche  dunkelölgrün  gefärbt  sind.  Die 
erst  genannte  Abart  bildet  ziemlich  feste  zähe  knollenartige  Ausscheidungen  in 
andern  Gabbroarten,  die  zweite  Varietät  aber  kommt  als  Gestein,  in  dem  Vinaficer 
Stocke  allmählig  aus  der  grobkörnigen  sich  entwickelnd  vor.  In  Wasser  ausgekochte 
Stückchen  brausen  stellenweise  ziemlich  lebhaft  in  Säuren. 

Von  accesorischen  Gemengtheilen  kommen  nur  kleine  Punkte  eines  schwarzen 
Erzes  (Magnetit,  Ilmenit),  dann  kleine  Körnchen  von  Pyrit  und  Pyrrhotiu  sehr  unter- 
geordnet zum  Vorschein. 

Eigenthümlich  ist  für  den  mittelkörnigen  Gabbro  die  Erscheinung,  dass 
auf  ziemlich  bedeutenden  Bruchflächen  gewisse  Diallagspaltungsflächen  trotz  ihrer 
UnZusammengehörigkeit  zugleich  glänzen.     Auf  der  äuge  witterten  Oberfläche  tritt 

10 


146 


aber  der  Diallag  als  dunkelgrüner  Amphibol,   der  Plagioklas  als  weissliche  matte 
undurchsichtige  Masse  auf. 

Die  Proben  stammen  von  der  Eisenbahn  in  Viuaric  gegenüber  dem  Eisen- 
bahnviaducte  (etwas  weniges  0  von  dem  Fundorte  der  grobkörnigen  Varietät). 

Eine  davon  zeigt  genau  das  Verhalten  des  grobkörnigen  Gesteines,  jedoch 
sind  manche  der  zersprungenen  Diallage  von  blass  röthlichbrauner  Farbe  durch 
ein  infiltrirtes  schwarzes  Mineral,  wahrscheinlich  Psilomelan  wie  mit  einem  Netz 
durchzogen  und  mit  einem  grünlichgrauem  wolkigen  Hof  von  ,l — imm  Breite 
umgeben.  Die  Deutung  des  Hofes  gelang  nicht.  Sonst  sind  gewisse  Diallage  auch 
in  das  Amphibolaggregat,  nämlich  den  üralit  umgewandelt.  Eine  weitere  Probe 
zeigt  wohl  noch  schmutzig  grüne  Diallage,  sowie  blass  röthlichbranne  Biotite, 
allein  erstere  nur  mehr  in  Form  von  scharf  begränzten  Kernen ;  denn  alles  andere, 
was  als  Diallag  zu  deuten  wäre,  ist  eigentlich  schon  Uralit.  An  den  Gränzen  mit 
dem  Plagioklas  zeigt  sich  der  Uralit  besonders  stark  zerfasert  und  theilweise 
moosartig  zertheilt.  Im  Plagioklas  finden  sich  nicht  parallel  gelagerte  lange  hexa- 
gonalc  Täfelchen,  die  vielleicht  als  Diallag  zu  deuten  wären,  auch  ganz  spärlich 
auftretende  Nädelchen  von  schwarzer  Farbe  kommen  vor;  von  den  Nädelchen  wird 
bei  dem  Corsit  von  Ransko  das  Nähere  noch  erwähnt  werden.  Die  blassen  Täfelchen 
sind  kaum  ^J^^"""  lang.  Ebenso  beherberget  der  Plagioklas  entweder  Einschlüsse, 
oder  Einschlüssen  ähnliche  Pooren.  Einzelne  Nadeln  von  Uralit  g'^"""  und  mehr 
breit  und  bis  ,';"""  lang  und  liegen  zerstreut  herum.  Tief  braune  zersprungene 
Querschnitte  in  diesem  Gabbro  sind  entweder  als  Augit  oder  Olivin  zu  deuten,  was 
nicht  zu  entscheiden  war. 

Die  Probe  mit  den  dunkelölgrünen  Spaltungsflächen  des  Diallages  besteht 
nur  zum  geringsten  Theil  aus  Diallag ;  der  bedeutendste  Theil  ist  regellos  fasriger 
Uralit,  dessen  Stäbchen  bis  -gV"'"'  Breite  erreichen.  Ob  die  kleinen  quadratischen 
Magnetitkörnchen  in  solchen  Uraliten  ursprünglich  oder  später  gebildet  worden  sind, 
bleibt  unentschieden.  Diese  Varietät  stellt  also  nur  mehr  den  Übergang  zu  dem 
Uralit  oder  Labradordiorit  vor,  weil  der  Uralit  vorherrscht. 

Es  darf  nicht  unerwähnt  gelassen  werden,  dass  trotz  der  Umwandlung  des 
Diallages  in  Uralit  der  Plagioklas  gar  keine  Einbusse  an  seiner  Frische  erlitten 
hat;  Plagioklase  des  Gabbros  und  dieses  Übergangsgesteines  zeigen  ein  unver- 
ändertes Verhalten  u.  d.  M. 

Die  dritte  Varietät  des  Gabbro  im  Vinaricer  Stocke  mit  vorherrschendem 
Diallag,  grob  schiefriger  Textur,  besitzt  Gemengtheile  in  der  Grösse  von  2—3™°'. 
Nur  der  dunkelgrüne  Gemengtheil  herrscht  vor,  das  Strichpulver  des  Gesteines 
ist  lichtgrünlich.  Zuweilen,  wie  0  knapp  bei  Vinairic  enthält  das  Gestein  auch 
Biotitschuppen.  Ausser  Diallag  bemerkt  man  unter  der  Loupe  in  dem  Gesteine 
kleine  Punkte  von  Magnetit  (Hmenit)  in  bedeutender  Häufigkeit,  etwas  weniger 
zahlreich  kommen  noch  kleinere  Pyritkörnchen  zum  Vorschein. 

Im  Dünnschliffe  zeigt  sich  der  Plagioklas  recht  untergeordnet,  er  nimmt 
nur  den  zwischen  dem  grünen  Minerale  übrig  gelassenen  Raum  ein  und  zeigt 
nur  in  etwas  bedeutenderen  Stückchen  Zwilliugsstreifung.  Der  Biotit  ist  in  der 
blass  röthlichbraunen  Varietät  gänzlich  durchsichtig,  im  polarisirten  Lichte  satt 
färbig;  die  schmutzig  lauchgrüne  Varietät  des  Diallages  ist  wenig  durchscheinend. 


147 

wahrscheinlich  schon  etwas  umgewandelt.  Einen  bedeutenden  Antheil  an  der  Zu- 
sammensetzung des  Gesteines  nimmt  aber  der  fasrige,  an  den  Begränzungsflächen 
zerfaserte  Uralit  ein,  dessen  Fasern  im  Ganzen  ziemlich  die  Richtung  der  ganz 
unvollkommenen  planen  Parallelstructur  besitzen. 

Er  umhüllt  die  dunklen  Parthieen  des  vermeintlichen  Diallages,  welcher 
aber  bei  näherer  Betrachtung  in  radialfasrige  Uralitaggregate  umgewandelt  erscheint. 
Zahlreiche  Erzpunkte  und  Körnchen  durchsetzen  in  reichlicher  Menge  die  Minera- 
lien des  Dünnschliffes. 

Eigentlich  wäre  dieses  Gestein  schon  näher  dem  Uralitdiorit  als  dem 
Gabbro  zu  stellen,  dessen  Reste  von  Diallag  nur  mehr  geringe  sind. 

Der  Gabbro  0  vom  Jägerhaus  von  Bernardov  ist  grobkörnig,  die  nicht 
breiten  Plagioklasrechtecke  des  Gesteinsbruches  so  wie  das  diallagähnliche  Mineral 
erreichen  Längen  von  74*""  ^^^  darüber. 

Dünnschliffe  zeigen  Plagioklase  von  frischer  Beschaffenheit  von  lang  recht- 
eckigen Schnitten,  neben  dem  grünen  Mineral,  im  Gleichgewichte  entwickelt.  Der 
Diallag  kommt  häufig  noch  im  Gesteine  u.  zw.  in  Form  scharfbegränzter  polygo- 
naler Körner,  welche  wenig  durchscheinend,  schmutzig  lauchgrün  gefärbt  sind  und 
die  feinen  Risse  des  Diallages  parallel  zu  einer  Richtung  durchsetzen,  dabei  aber 
ganz  unbedeutenden  Dichroismus,  zeigen.'^')  Vielleicht  ist  der  Diallag  nicht  mehr 
ganz  frisch.  Nur  in  um  etwas  weniger  bedeutender  Menge  findet  sich  verworren 
fasriger  gras-  grüner  Amphibol  in  Aggregaten,  welche  moosartig  zerschlitzte  Be- 
gränzungsflächen besitzen.  Körner  von  Ilmenit  und  Magnetit  sind  in  ziemlicher 
Menge  eingewachsen. 

Nebensächlich  ist  das  Vorkommen  von  Limonit  in  gewissen  Rissen,  die 
das  Gestein  durchsetzen. 

In  dem  Gabbrostocke  von  Vinafic  finden  sich  aber  gewisse  mittelkörnige 
Gesteinsvarietäten,  in  welchen  das  diallagähnliche  Mineral  eine  dunkelgrüne  Farbe 
besitzt  und  unter  der  Loupe  nebst  höchst  zart  faseriger  Zusammensetzung  aber 
noch  die  Spaltbarkeit  des  Amphiboles  zeigt.  Die  Plagioklase  sind  ganz  frisch, 
ins  Viollete  spielend.  Hie  und  da  sind  Körner  von  Pyrrhotin  sichtbar.  Selten  auch 
kleine  Schuppen  von  Biotit.  Dieses  Gestein  ist  demnach  nicht  mehr  Gabbro,  son- 
dern aus  der  Umwandlung  desselben  hervorgegangener  Uralit-  oder  Labradoi'-Diorit. 

Uralit-Diorit. 

Uralit-  oder  Labradorit-Diorit  ist  demnach  ursprünglich  Gabbro  gewesen, 
aus  dem  er  durch  Umwandlung  des  Diallages  in  Uralit  hervorgegangen  ist,  wobei 
der  Plagioklas  von  der  Umwandlung  nichts  an  seiner  Frische  eingebüsst  hat.  Es 
gibt  keine  scharfe  Gränze  zwischen  Gabbro  und  diesem  Uralit-Diorit,  weil  sich 
das  ursprüngliche  Mineral,  der  Diallag  in  solch'  bedeutender  Menge  vorfinden  kann, 
dass  die  Zuweisung  des  Gesteines  zum  Gabbro  oder  zu  dem  Diorit  unausführbar 
erscheint.  Insgesammt  sind  aber  die  Uralit-Diorite  doch  etwas  weniges  deutlicher 
grünlich,  also  dem  mittelkörnigen  Corsit  ähnlich,  weil  der  dunkelbraune  oder 
dunkelbraungrüne  Ton  des  Gabbrodiallages  sich  in  einen  dunkelgraugrünen  um- 
wandelt, wenn  nämlich  die  Umwandlung  des  Diallages  in  ein  Uralit  vollzogen  ist. 

10* 


148 

Von  Bernardov  {SO  Elbe-Teinic)  uacli  NO^  ^i\  km  ist  an  der  Gränze 
von  rothem  Granit  und  Chloritdioritapliauit  ein  Stock  von  Uralitdiorit  von  mitt- 
lerem Korne  in  der  Erstreckuug  von  etwa  200°"  eingelagert.  Weiter  NW  treten 
in  tiefsten  untersilurisclieu  Phylliten  noch  etliche  Avenig  mächtige  NW  streichende 
Gänge  dieses,  jedoch  nur  kleinkörnigen  Gesteines  auf. 

Das  mittelkörnige  Gestein  von  düster  grüner  Farbe  hat  Gemengtheile, 
deren  Grösse  gegen  2"""  beträgt;  nur  die  grössten  Uralitsäulen  und  die  längsten 
Plagioklasrechtecke  erreichen  Längen  von  2V2  ^^nd  4'"'^.  Im  frischen  Bruch  ist 
beim  Labradorit  auch  der  Stich  ins  Viollete  bemerkbar,  während  sich  der  dunkel- 
grüne Amphibol  nicht  deutlich  begräuzt  zeigt. 

Die  Zusammensetzung  des  Gesteines  ist  sehr  ähnlich  derjenigen  des  Gab- 
bros  von  Vinaiic,  denn  1  gr  Substanz  gab: 

SiOa     49-60 

AI2  O3     18-32 

FeO,  und  etwas  Fe^,  O3  bestimmt  und  gewogen  als    Fe^  O3      8*72 

CaO     11-28 
MgO      7-69 
Glüh  Verlust      1-62     1-52 
Alkalien  unbestiiumt     .    .    . 
Wird  für  die  Zusammensetzung  des  Plagioklases  diejenige  des  Labradorites 
von  Vinafic  pag.  143  angenommen,  so  würde  das  Gestein  bestehen  aus  etwa  50"/o 
Uralit  (und  Diallag),    48^/^   Labradorit  und  etwa  2"/o  Biotit,   Magnetit,   Ilmeuit, 
Pyrit,  Calcit. 

Darnach  würde  sich   auch  die  Zusammensetzung  des  Uralites,   wenn  der 
Glühverlust,  dann   die  Alkalien   unberücksichtigt  werden  und  das  FeO  als  Fcj  O3 
in  Rechnung  gesetzt  wird,  wie  folgt,  berechnen: 
SiO^     47-3 
AI2  O3       6-6 

FcoOa     17*1  28j    (statt  FeO,  est  ist  aber  der  FeaOj-Halt  zu  gross) 
CaO     10-9 
MgO     15-1 
Im    Dünnschliffe    zeigen    sich    frische    Plagioklasrechtecke    mit    lebhaften 
Farben  im  polarisirten  Lichte;   dann   scharf  begränzte   oder  noch  häufiger  an  den 
Bändern  zerfranste  Uralite  von  fasriger  Textur  meist  ohne,   wohl  aber  auch  noch 
hie   und   da  mit   Diallagkernen ,    welche   nur    die   zarte   Spaltungs-Faserung    und 
lebhaftere  Farben  im  polarisirten  Lichte  zeigen.  Hie  und  da  zeigt  sich  accessorisch 
ein  Kechteck   oder  ein  Lappen  röthllchbräunlicheu  Biotites,    dann  Magnetitköruer 
und  Ilmenitstäbe,    sowie  auch  Pyritkörnchen.    Das  Aussehen   des  Uralit-Diorites 
erinnert  ganz  an  den  umgewandelten  mittelkörnigen  Gabbro  von  Vinaric. 

Zwischen  Vinaric  und  Kojic  durchsetzen  (etliche  10  an  der  Zahl)  echte 
und  Lager-Gänge  die  Glimmerschiefer  und  silurischen  Phyllite  des  linken  Elbeufers. 
Der  am  weitesten  NO  von  Vinaric  entfernte  Gang  im  Glimmerschiefer  (am  nächsten 
Kojic  zwischen  dem  Bahnwächterhäuschen  Nr.  279  und  280,  von  279  flussabwärts 
über  200°'  entfernt),  etwa  3'"  mächtig,  besteht  aus  einem  ganz  ähnlichen  Uralit- 
Diorit,  dessen  Gemengtheile  bis  2'/o"""  und  darüber,  an  Grösse  erreichen. 


149 

Das  ganz  frische  Gestein  zeigt  sf ellenweise  Diallagspaltuugsfläclien,  sonst 
aber  sehr  zartfasrigen  Uralit  und  ins  blassviollete  spielenden  Labrador, 

Die  Zusammensetzung   ist   unter  Nichtbeachtung   der  Alkalien  mit  1*3  gr 
Substanz  folgende: 

SiO,     47-38 

AloOj+Fe^O.,     32-23 

CaO      9-76 

MgO       6-73 

Glühverlust       1-70 

Es  überwiegt  demnach  der  grüne  Diallag-  und  Uralitgemengtheil. 

Zwei  Dünnschliffe  zeigten  stellenweise  wolkig  weiss  getrübten,  sonst  aber 
frischen  Labradorit  in  langen  rechteckigen  Formen,  auf  welche  polarisirtes  Licht 
stark  einwirkte.  Die  Zwillingslamelleu  sind  sehr  deutlich;  hie  und  da  eine  Apatit- 
nadel von  7;L"°*  Breite  eingewachsen  enthaltend.  Der  eine  Dünnschliff  zeigt  nur 
faserigen  Uralit,  der  zum  Theil  au  den  Begränzungsflächen  zerfranst  und  mit  lose 
zerstreuten  Uralitstäbchen  begleitet  ist,  und  keinen  Diallag  sowie  auch  keinen 
Biotit;  der  andere  Dünnschliff  zeigt  noch  unbedeutende  Reste  von  gelblich  gras- 
grünem Diallag,  der  aber  durch  eine  ganz  dünne  Lage  von  Uralit  von  grasgi'üner 
Farbe  umhüllt  wird;  nebstdem  zahlreiche  faserige  Uralite  mit  Lappen  und  Recht- 
ecken von  blassröthlichbräunlichera  Biotit.  Bei  der  Drehung  des  Objectes  um  90" 
über  dem  Polarisator  (ohne  Analysator)  ändert  die  Uralithülle  um  den  Diallag  den 
Farbenton  bedeutend,  während  sich  der  Diallag  nur  ganz  unbedeutend  in  der 
Farbennuance  ändert. 

Gewisse  Magnetit-  und  Ilmenitkörner  und  Stäbe  stecken  in  einer  Leukoxen- 
kruste.  Pyritkörnchen  kommen  auch  zum  Vorschein. 

Ähnliche  Uralitdioritgänge  finden  sicli  auch  S  und  SO  von  Telcic  und 
^4  km  0  von  Chvaletic  {SO  Elbe-Teinic)  in  tiefen  untersilurischen  Phylliten. 
Ebenso  an  der  Strasse  von  Bernardov  nach  Zbranoves,  möglich  dass  auch  N  von 
Vedralka  (Franciscahain), 

Ein  kleinkörniger,  grob  bankförmiger  Uralit-Diorit  mit  wenig  zelligen  Quarz- 
klüften durchsetzt  und  allseitig  vom  Planer  umgeben,  wesshalb  seine  Lagerungs- 
verhältnisse  unbekannt  sind,  befindet  sich  an  dem  Wege  von  Hefmaumestec  nach 
Näkle,  ^/4  km  S  von  Näkle,  Im  Bruche  ist  nur  der  dunkelgrüne  Uralit  sichtbar, 
welcher  stellenweise  zartfaserige  Textur  unter  der  Loupe  zeigt. 

In  Säuren  entwickelt  das  Gestein  Bläschen  von  COj.  Eine  theilweise 
Analyse  unter  Vernachlässigung  der  Alkalien  mit  r05  und  1-11  g  Substanz  ergab 

Trockenverlust  bei  100"  C '30 

In  Essigsäure  lösliches  FeCOg 1*25 

CaC03 1-49 

MgC03 -25 

Glühverlust  nach  Abzug  der  COo   der  eben  auge- 
führten drei  Carbonate 4'40 

SiO. 45-81 

AlaOs-f  FeoOj 37*14 


150 

CaO 3-27 

MgO 5-49 

Das  grüssten  Theils  als  FeO  in  der  Verbindung  enthaltene  Eisen  ist  hier 
als  FeOg  in  Summe  mit  AI2O3  angeführt. 

Der  Dünnschliff  zeigt  in  grünen  Aggregaten  von  mehreren  mm  Länge 
höchstens  1""  lange  Plagioklasrechtecke  oder  ungestaltete  Formen,  die  dann  und 
wann  auch  Zwillingsstreichuug  im  polarisirten  Lichte  zeigen.  In  den  grünen  Aggre- 
gaten kommen  auch  unbedeutende  Körnchen  von  Plagioklas  eingewachsen  vor. 

Das  grüne  Aggregat  mit  lappig  oder  moosartig  verzweigten  Rändern  besteht 
theils  aus  fasrigen  Anhäufungen  von  Uralit,  theils  aus  lappigen  Schuppen,  welche 
wegen  des  bedeutenden  Glühverlustes,  der  demnach  meist  Wasser  im  Gesteine 
nachweiset,  auf  Chlorit  hinweisen.  Das  grüne  Aggregat  wäre  demnach  ein  Gemenge 
von  Uralit  mit  Chlorit. 

In  dem  Gemenge  finden  sich  grössere  Körner  von  Magnetit  und  körnige 
Anhäufungen  von  Ilmenit  in  LeukoxeuhüUen  eingeschlossen. 


Corsit. 

Dieses  Gestein,  welches  zu  den  sonst  seltenen  gehört,  ist  im  Gebiete  der 
Karte  des  Eisengebirges  sowie  in  der  an  das  Eisengebirge  anliegenden  Gegend 
ziemlich  verbreitet.  ^^)  Es  bildet  der  Corsit  daselbst  meist  Gangstöcke  insbesondere 
an  den  Gränzen  des  roth  gefärbten  Granites  mit  anderen,  entweder  laurentinischen 
oder  silurischen  Gesteinen.  Die  Gangstöcke  sind  zumeist  von  keiner  bedeu- 
tenden Längenerstreckung,  obwohl  einige  recht  ansehnliche  solche  Stöcke  erkannt 
worden  sind. 

Das  schönst  entwickelte  grobkörnigste  Gestein,  in  welchem  die  Geraeng- 
theile  ausserordentlich  deutlich  zum  Vorschein  kommen  ist  in  dem  kurzen  Gang- 
stocke V3  km  NO  von  Cästkov,  ebensoviel  N  von  Prostejov,  etwas  mehr  als  1  km 

V 

S  von  Zumberg  in  grobkörnigem  rothem  Granit  eingelagert.  Der  Corsit  an  seinen 
Rändern  von  körnigem  Diorittrümmern  eingefasst,  bildet  hier  die  kleine  Kuppe 
(Höhe  380").  Diesem  Gesteine  schliesst  sich,  was  den  guten  Erhaltungszustand 
der  Gemengtheile  und  die  deutlich  körnige  Textur  anbelangt,  die  Gesteinsmasse 
des  Corsites  an,  welche,  soviel  eben  in  dem  bewachsenen  Terrain  zu  entnehmen 
ist,  einen  recht  langen  Gangstock  bildet,  indem  sie  sich  im  Contacte  von  rothem 
Gneus  und  grauem  Granit  oder  rothem  Granit  mit  grauem  südlich  von  Polom 
über  Unter-Brädlo  (0)  an  der  Ohebka  (Chrudimka),  0  Vrsov  bis  SW  gegen 
Polanka  hinzieht.  Wenn  die  nachgewiesenen  anstehenden  Corsitmassen  wirklich 
nur  einen  zusammenhängenden  Gangstock  bilden,  so  käme  demselben  dem  NNW 
Streichen  nach  die  Länge  von  7  km  zu;  die  grösste  Mächtigkeit  würde  V2  km 
betragen.  Das  südliche  Gangstockende  am  rechten  Ohebkabachgehänge,  wo  es 
durch  rothen  Granit  durchsetzt  wird,  zeigt  die  oben  angerühmte  grobkörnige  und 
theilweise  frische  Zusammensetzung. 

Andere  Gangstöcke  zeigen  wohl  noch  ein  ziemlich  grobes  Korn,  sind  jedoch 
im  Vergleich   zu   den   oberwähnten    nicht  mehr    so   auffallend.     Die   Umrandung 


151 

derselben  mit  deutlich  körnigem  Diorit  ist  eine  allgemein  giltige  Eigenthümlichkeit 
derselben.  Diese  anderen,  wohl  auch  noch  grobkörnigen  Corsitvarietäteu  sind  au  fol- 
genden Orten  zu  finden :  Ein  ringförmiges  Stockmassiv  inmitten  aus  Serpentin-  und 
Olivingesteiu  (Troktolit)  bestehend  mit  einem  lichten  Durchmesser  von  3  km  und 
einer  Ringbreite  von  V4 — 1  km,  von  einem  noch  breiteren  Dioritring  eingefasst,  bildet 
den  Fuss  des  665"' — 675™  hohen  bewaldeten  Kuppenhügels,  an  dessen  iV-Fusse 
Ransko  liegt. 

Ein  nur  wenig  mächtiger  Gang  an  dem  Contacte  von  rothem  Granit  mit 
Phyllit  des  Untersilurs  streicht  1^3  km  SW  von  Kladne  (0  Hlinsko).  Zwei,  4  bis 
2  km  lange,  bis  V2  km  mächtige  Stöcke  streichen  NS  der  eine  unter  Srny,  der 
andere  '/s  km  0  von  Petrkov  an  der  Gränze  zwischen  Gneus  und  Gneusgranit 
oder  rothem  Granit  (NW  Hlinsko).  Zwei  unbedeutendere  Gänge  streichen  1^3  km 
WNW  von  Trhovä  Kamenice  an  der  Gränze  zwischen  zwei  Granitvarietäten.  Knapp 
S  bei  Jancour  und  V2  km  W  von  Mozdenic  (SSO  und  SW  Trhovä  Kamenice) 
sind  gleichfalls  mächtigere  Gänge  bekannt;  an  ersterem  Orte  ein  Contactgang 
zwischen  rothem  Granit  und  grauem  Gneus,  an  letzterem  ist  die  Entblössung 
unzureichend  zur  Bestimmung  der  Lagerung.  Je  ein  Gang-Stock  ist  '/^  km  O 
bei  Drahotic  (NO  Nassaberg)  und  1  km  NW  Vrsov  (SO  See),  au  ersterem  Orte 
am  Contact  zwischen  rothem  Granit  und  Gneusgranit,  an  letzterem  zwischen 
rothem  Granit  und  rothem  Gneus.  S  ^/^  km  von  Kovärov  ist  ein  schwacher  Gang 
an  der  Gränze  von  rothem  Granit  mit  einer  Scholle  von  Gneusgranit  in  rothem 
Granit;  1  km  SW  von  Hrbokov  oder  1  km  NW  von  Kovärov  (See  NW)  ist  ein 
bedeutender  Gangstock  von  2  km  Länge  und  '/s  km  Mächtigkeit  im  rothen  Granit 
an  der  Gränze  mit  Gneusgranit.  Bei  Kraskov  NO  1  km  (See  NW)  ist  ein  unbedeu- 
tenderer Stock  zwischen  rothem  Granit  und  zu  Ottrelitschiefer  umgewandelten 
untersilurischen  Thonschiefern,  gleichfalls  in  Begleitung  mit  Dioriten,  wie  bei 
Hrbokov  eingelagert.  Bei  Mladotic  schief  quer  über  die  Doubravaschlucht  streichend, 
ist  ein  etwa  nur  100°"  — 200""  und  noch  weniger  mächtiger  Gang  auf  2  km  Länge 
an  der  Gränze  zwischen  Biotit-Gneus  und  Amphibolgneus  gut  entblösst  (SSO 
Ronov  an  der  Doubrava).  In  der  südlichen  Fortsetzung  dieses  Gangstockes  Vi  km 
NO  Moravan  (NNO  Vilimov)  ist  ein  Corsithügel  entblösst,  die  Gränze  nicht  wahr- 
nehmbar. Möglich  dass  auch  NW  Zbyslavec  (Ronov  a.  d.  Doubrava  NO)  ein  Corsit- 
gang  streicht. 

Es  ist  möglich,  dass  manche  dieser  Corsitstöcke,  in  welchen  die  minera- 
logische Natur  des  Plagioklases  als  Anorthit  nicht  näher  untersucht  wurde,  welche 
also  nur  nach  ihrer  Ähnlichkeit  mit  andern  Varietäten  dem  blossen  Ansehen  uacli 
bestimmt  wurden,  dem  Diorite  näher  stehen  könnten,  wie  etwa  der  Gang  Vs  km 
ONO  von  See  oder  der  unbedeutende  Gang  1  km  SWS  Bistfic  bei  Vceläkov  und 
andere,  die  demnach  als  Corsit  ähnlich  zu  bezeichnen  wären.  Dafür  aber  könnten 
wieder  gewisse  als  Diorit  ausgeschiedene  Gesteine  wie  NO  Blatno  (bei  Hlinsko) 
und  andere  bei  näherer  Untersuchung  dem  Corsite  anheimfallen.  ^°) 

Es  wurden  nur  die  Corsite  von  vier  Fundörtern  nämlich  von  Mladotic 
(S  Ronov),  von  Hrbokov  (NO  See),  vom  Kraskover  Jägerhaus  (NO  Kraskov,  NW 
See),  sowie  von  Ransko  und  1—1 V2  km  W  Ransko,  näher  untersucht.  Da  der 
Charakter  dieser  Gesteine  doch  nur  wenig  veränderlich  ist,  wurden  desshalb  nur 
diese  vier  Fundortern  eingehender  studiert. 


152 

Der  Gaug  von  Mladotic,  welcher  nach  22''^/4  also  parallel  der  Richtung 
des  Eisengebirges  streicht,  setzt  SSO  vom  abgetragenen  Mladoticer  Meierhofe  an, 
erlangt  im  TF-Theile  von  Mladotic  (und  bei  dem  gewesenen  Hofe),  wo  er  über  die 
Doubravathalschhicht  ins  rechte  Ufer  übersetzt,  die  grösste  Mächtigkeit  von  etwa 

Fig.  2. 

NO  1:10000        Douhravka      SW 


Gneus  Corsit  Amph.-Un. 

200'"  bei  sehr  steilem  Einfallen  nach  O  (Fig.  2).  Im  rechten  Gehänge  der  Bach- 
schlucht verengt  er  sich  bedeutend,  indem  er  bei  der  heil.  Kreuzkirche  nur  50"' 
bis  60'°  Mächtigkeit  hat,  Nyoh  der  Kreuzkirche,  die  auf  obercenomanen  Schichten 
steht,  wird  der  Gaug  von  diesen  Kreidegebilden  bedeckt  und  kommt  in  der  Ver- 
längerung seines  Streichens  an  dem  S  Ende  von  Ronov  (N  Korecnicky  mlyn)  noch 
eine  entblösste  Corsitmasse  von  geringem  Umfange  zum  Vorschein.  Der  südliche 
mächtigere  Gaugstocktheil  ist  regellos  körnig,  der  nördliche  verengte  Theil  aber, 
besonders  nahe  der  Kreuzkirche  (S)  zeigt  eine  grobe  plane  Paralleltextur,  durch 
unvollkommen  parallele  Lagerung  der  Gemengtheile,  zu  den  einander  ziemlich 
genäherten,  nicht  mehr  so  steilen  Gangbegränzungsflächen.  Mit  diesem  Gange  in 
irgend  einem  genetischen  Zusammenhange  stehen  ein  ganz  kleines  Serpentinmassiv 
knapp  NW  an  der  Mladoticer  Mühle  und  ein  Troktolitgestein,  gleichfalls  als  kleines 
Massiv,  gegenüber  der  St.  Martinkirche  (am  linken  Ufer) ;  beide  diese  Gesteine  sind 
am  rechten  Ufer  des  Doubravkabaches.  Das  Hangende  des  Ganges  bildet  gi'auer 
BiotitgTieus,  das  Liegende  granatführender  Amphibolgneus.  Der  Durchschnitt  ganz 
wenig  N  vom  Serpentiustock  in  der  doppelten  Doubravkabiegung  von  NNW  nach 
SSQ  und  wieder  nach  NW  (Fig.  2)  versinnlicht  die  Lagerung.  Diorit-ähnliche 
Gesteine  finden  sich  an  den  Gangberührungsflächen  mit  dem  Nebengestein  nur  in 
dem  mächtigeren  südlichen  Theile  in  nicht  bedeutender  Menge,  so  dass  beinahe 
der  ganze  Gang,  mit  Ausnahme  der  wenig  ausgebreiteten  Gränzlage  von  Diorit, 
aus  Corsit  besteht. 

In  dem  grobkörnigen  Corsitgesteiue  herrscht  Anorthit,  nur  aS'  von  der  Kreuz- 
kirche, nämlich  in  dem  Gangetheile  mit  unvollkommener  planen  Paralleltextur  und 
zwischen  dem  TF  Theil  von  Mladotic  und  dem  gewesenen  Mladoticer  Meierhof,  also 
S  von  Mladotic,  über  den  Amphibol  vor ;  sonst  scheinen  beide  Gemengtheile,  Amphibol 
und  Anorthit,  sich  das  Gleichgewicht  zu  halten,  wenn  auch  der  dunkle  Amphibol 
die  Farbe  des  Gesteines  bedingt. 

Die  Beschaffenheit  des  Corsits  an  der  Oberfläche,  das  ist  in  der  Masse 
der  am  Gangstockausbiss  liegenden  wenig  veränderten  Blöcke,  wird  bei  Gelegen- 
heit der  Beschreibung  des  Gesteines  bei  Hrbokov  erwähnt  werden,  so  dass  hier 
gleich  die  Beschaffenheit  des  frischen  Gesteines  angeführt  werden  kann. 

Das  ziemlich  grobkörnige  Gestein  enthält  S  von  Mladotic  stellenweise  an 
Anorthit  reichere  Ausscheidungen,  wodurch  seine  dunkelgraugrüne  Farbe  zu  einer 
lichten  wird.  Selbst  sehr  grosskörnig  ausgebildete  Ausscheidungen  finden  sich  hier 
vor,  welche  aus  grobkörnigen  zusammenhängenden  Aggregaten  von  ziemlich  frischem 


153 

Auorthit,  ans  denen  man  beinahe  faustgrosse,  fast  amphibolfreie  Handstücke  schlagen 
kann,  nnd  aus  kleinereu  bis  kindsfaustgvossen  Amphibolaggregaten,  welche  entweder 
aus  ganz  reinem,  oder  nur  untergeorduet  mit  Anorthitkörnern  gemengtem  Amphibol 
bestehen. 

Nahe  am  Ausbisse  oder  in  den  Klüftchen,  welche  unter  dem  Rasen  das 
Gestein  durchsetzen,  findet  sich  auf  demselben  stellenweise  ein  weisser  undurch- 
sichtiger kreideähnlicher,  dünner  erdiger,  jedoch  nicht  abfärbender  Überzug  von 
Kaolin  als  Zersetzungsprodukt  des  Anorthites,  welcher  an  derartigen  Stellen  auch 
schwach  weiss  getrübt  ist.  Der  erdig  kreideartige  Überzug  besteht  aus  Schüppchen 
von  krystallinischer  Form  wie  der  Kaolin  und  erscheint  nur  in  ganz  unbedeuten- 
dem Grade  mit  Calcit  impraegnirt,  da  er  in  Säuren  sehr  wenig  COj- Bläschen 
entwickelt. 

Die  grobkörnigen  Anorthitaggregate  sind  durchscheinend,  kleinere  Bruch- 
stücke durchsichtig,  blasswciss,  bis  höchstens  beinahe  1  □  cm.  grosse,  meist  aber 
etwas  kleinere  Spaltungsflächen  zeigend.  An  den  nur  ziemlich  ebenen  Spaltungs- 
flächen von  etwas  ins  Perlmutterartige  geneigtem  Glasglanz  zeigt  sich  wohl  auch 
die  Zwilliugsstreifung  auf  oP,  jedoch  nicht  so  häufig  und  so  gut  ausgeprägt,  wie 
dies  bei  den  andern  Plagioklasen  der  Fall  ist.  Dünne  durchsichtige  Splitter  schmel- 
zen an  den  Kanten  schwer  an  und  werden  dadurch  weisslich  trübe.  Das  sp.  G. 
beträgt  2*7202  (mit  '985  g.  Substanz).  Gewisse  Körner  und  Spaltungsformen 
zeigen  schalige  Zusammensetzung  nach  oP.  An  Spaltungsgestalten  wurde  unter 
dem  Mikroskope  gemessen  die  Neigung  von  oP  zu  cc  P  oo  mit  85°  26'  (aus  5  Mes- 
sungen, statt  85°  50'  was  innerhalb  der  Fehlergräuzen  liegt). 

Eine  Analyse  des  nicht  bei  100°  C  getrockneten  Anorthites,  dessen  Glüh- 
verlust und  Alkalien  nicht  bestimmt  wurden  ergab,  nach  Rob.  Uhlig: 

SiOs  —  42-34 

AloOj       35-50 

c'aO       18-70 

Hygroskopische  Feuchtigkeit,  Glühverlust,  unbestimmter  Rest:      3-46 

100-00 

Ganz  reine  durchsichtige  Anorthitbrocken  bedecken  sich  in  Säuren  mit 
kaum  irgend  nennenswerthen  Bläschen  von  CO2. 

Der  Amphibol  solcher  grosskörnigen  Ausscheidungen  zeigt  sich  in  zweierlei 
Varietäten :  selten  in  späthigen  Individuen ;  häufig  in  feinstenglig  schuppig  körnigen 
Aggregaten. 

Die  seltenen  späthigen  Amphibole  bilden  bis  2''"  lauge  und  etwas  weniger 
breite  Individuen  ohne  Terminationsflächen  mit  stark  vertikal  gerieften  oscillatorisch 
unebenen  cc  P-Flächen.  Die  sehr  ebenen  Spaltungsflächen,  die  den  für  das  Am- 
phibolprisma  co  P  charakteristischen  Winkel  mitsammen  bilden,  zeigen  nur  Spuren 
von  vertikalen  Strichen,  nebstdem  aber  einen  so  starken  Glanz,  dass  man  bei  dem 
Vorhandensein  von  nur  einer  solchen  Spaltungsrichtung  die  Spiegelung  beinahe 
als  dem  Diallag  ähnlich  bezeichnen  könnte.  Die  Oberflächenfarbe  ist  schwarzgrün 
mit  einem  Stich  ins  Bräunliche;  dünne  Splitter  sind  schmutzig  graugrün  durch- 
scheinend, leicht  zu  einer  Kugel  von  ebensolcher  Farbe  v.  d.  L.  schmelzbar.  Man- 
chesmal dringen  ganz  dünne  Überzüge  von  Kaolin  zwischen  die  Spaltungsrisse  ein, 


154 

was  jedoch  uuweseutlich  ist.  Gewisse  Ampliibolprismen  zeigen  auf  den  Spaltungs- 
flächen bedeutende  vertikale  Risse  und  Unterbrechungen,  weil  dieselben  aus  parallel 
verwachsenen  kleineren  Individuen  in  Form  von  zarten  Stengeln  aufgebaut  sind; 
solche  Amphibole  sind  schwärzlich  lauchgrün.  Noch  andere  bestehen  nur  aus 
beinahe  parallel  verwachsenen  dicken  kurzen  Fasern  und  dann  ist  die  Spaltbarkeit 
bedeutend  unterbrochen;  die  Farbe  ist  die  gleiche.  Diese  Gruppenkrystalle  ver- 
mitteln den  Übergang  zu  den  immer  im  frischen  Zustande  schwärzlichgrün  gefärbten 
schuppig  körnigen  Aggregaten. 

Diese  Aggregate,  deren  Körner  ziemlich  parallel  oder  ganz  regellos  körnig 
gehäuft  sind,  zeigen  ebene  höchstens  1  Qn»'"  grosse,  sonst  immer  kleinere  Spaltungs- 
flächen. Durch  ziemlich  parallele  Anordnung  der  winzigen  kurzen  schuppigen 
Stengel  entstehen  grobfasrige  Individuen,  Es  kommen  die  körnigen  Aggregate 
auch  scharf  abgesetzt  au  den  Krystallindividuen  von  etwas  anderer  Farbe  und 
ebenen  Spaltuugsflächen  vor.  Die  kleineren  Anhäufungen  von  schuppig  körnigen 
Aggregaten,  welche  Krystallkörner  nachahmen,  sind  etwa  hanfsaraengross. 

Die  nicht  mehr  gänzlich  frischen  Amphibole,  also  in  Gesteinssplittern  nahe 
der  Tagesoberfläche  entnommen,  werden  deutlicher  grün,  alleufallsdunkel  grasgrün. 
Der  Anorthit  aber  wird  weiss,  trübe. 

Die  Farbe  des  Corsites  ist  bedingt  von  der  Aggregirung  der  Anorthit-  und 
Amphibol-Gemengtheile.  Sind  beide  in  groben  Körnern  im  Gleichgewichte  ent- 
wickelt, so  verdeckt  der  dunkle  Amphibol  die  halb  durchsichtigen  Anorthitkörner. 
Bei  vorherrschendem  Anorthit  bilden  die  kleineren  körnigschuppigen  Amphibol- 
Aggregate  nur  Flecken  in  dem  Anorthitaggregate.  Es  können  aber  auch  in  körnig- 
schuppig-aggregirtem  Amphiboleu  weisse  scheinbar  untergeordnete  Anorthitkörner 
zum  Vorschein  kommen,  dann  hat  das  Gestein  das  Aussehen  eines  kleinkörnigen 
Gemenges. 

Unter  dem  Mikroskope  zeigen  die  grobkörnigen  Anorthitausscheidungen 
bei  geringen  Vergrösserungen  (von  60mal)  ausser  den  Spaltungsfugeu  und  der 
schaligen  Zusammensetzung  nach  oP,  und  auch  nach  andern  Flächen  noch  Sprünge 
in  anderen  Richtungen,  die  zufällig  sein  können.  Dann  aber  nach  gewissen  Stri- 
chen grauliche  Häufchen  als  Einschlüsse,  die  von  einander  mehr  oder  weniger 
weit  entfernt  sind  und  im  Mittel  5V ""^  messen,  jedoch  auch  um  das  Vielfache 
grösser  erscheinen.  Die  Durchsichtigkeit  der  Krystallaggregate  im  Dünnschliffe 
ist  eine  vollkommene.  Die  kleineren  Krystallindividuen,  die  zum  Durchschnitte 
kommen,  besitzen  Breiten  von  mehr  als  ^2™""?  während  die  grossen  Individuen 
Dimensionen  von  3 — 5™""  aufweisen. 

Im  polarisirteu  Lichte  zeigen  sehr  viele  Durchschnitte  eine  bedeutende  Zahl 
von  Farbenstreifen,  gewisse  aber  nur  hie  und  da  einen  Streifen,  was  von  der 
Orientirung  der  Durchschnittes  derselben  abhängt.  Bei  manchen  Individuen  ist 
die  Streifenzahl  so  bedeutend,  dass  man  auf  die  Breite  von  iV™™  sieben  verschie- 
dene Farbeulamellen,  bei  220facher  Vergrösserung  aber  sogar  24färbige  Zwllliugs- 
lamellen  in  derselben  Breite  von  -jV"""'  abzählen  kann.  In  der  Mehrzahl  der  Indi- 
viduen kommen  die  Zwillingslamelleu  nicht  in  so  grosser  Zahl  zum  Vorschein. 
Viele  Individuen  vielleicht  l — l  aller  beobachteten  zeigen  nur  einfache,  und 
wegen  der  bedeutenden  Frische  des  Anorthites  demnach  lebhafte  Farben  im  polari- 


155 

sirten  Lichte.  Es  sind  nicht  gerade  die  kleinsten ;  es  zeigte  sogar  ein  ö"""*  grosser 
Krystallschnitt  nur  einen  Farbentou.  Diese  Erscheinung  rührt  davon  her,  dass 
entweder  wirklich  Individuen  ohne  hemitrope  Ausbildung  zum  Vorschein  kommen, 
oder  dass  der  zufällige  Durchschnitt  durch  eine  einzige  dickere  Zwillingslamelle 
hindurchgeht,  ohne  eine  anliegende  zu  treffen,  oder  dass  beide  Ursachen  mitwirken. 
Jedenfalls  ist  die  ziemlich  bedeutende  Zahl  der  nur  einen  Farbenton  zeigenden 
Querschnitte  bemerkenswerth ;  es  zeigt  dies  deutlich,  dass  es  nicht  die  Zwillings- 
verwachsung allein  ist,  welche  für  Plagioklase  charakteristisch  ist,  da  es  eben  auch 
Durchschnitte  ohne  Farbenbäuder  gibt  (die  nicht  Orthoklas  sind).  Am  seltensten 
finden  sich  aber  Querschnitte  mit  gitterartig  (senkrecht,  eigentlich  nur  nahezu 
senkrecht,  je  nach  der  Schnittrichtung)  sich  kreuzenden  Farbenlamellen,  welche  von 
einer  doppelten  Zwillingsverwachsung  nach  oo  P  oo  und  oP  herrühren.  ^^)  Im  pola- 
risirten  Lichte  zeigt  sich  die  schalige  Zusammensetzung  vieler  Individuen  ganz 
deutlich,  ausser  durch  eine  schwache  oder  bedeutende  Änderung  des  Farbentones 
auch  oftmals  durch  den  Absatz  der  Zwillingslamellen  an  den  Berührungsflächen 
der  Schalen. 

Ein  Dünnschliff  aus  einem  mittelkörnigen  Gemenge  von  Körnern  bis  über 
Millimeter  Grösse,  die  aus  körnig  schuppigem  Amphibol  und  aus  Individuen  von 
Anorthit  bestehen,  zeigte  unter  dem  Mikroskope  Anhäufungen  von  vorwiegenden 
Amphibolkörnern  neben  Auorthitaggregateu.  Selten  ist  in  den  gehäuften  Amphibol- 
Aggregaten  ein  Anorthitkorn  zu  finden,  während  iu  den  Anorthitaggregaten  Am- 
phibolkörner  etwas  häufiger  sind.  Die  Amphibole  mit  deutlichem  Pleochroismus 
zeigen  meist  grasgrüne  (gelblich-,  gelblichbräunlich-  bis  dunkelgrasgrüne)  Farben, 
sind  nicht  oder  nur  wenig  zerfasert;  die  kleineren  Individuen  von  den  Dimen- 
sionen Vio  ^^^  A""'  di^  grösseren  Prismen  i"""  breit  und  ^°""  lang.  Die  Anor- 
thite  mit  ziemlich  bedeutender  Durchsichtigkeit  und  deutlicher  Spaltbarkeit  sind 
etwas  grösser  wie  die  Amphibolindividuen.  Mit  den  Amphiboleu,  aber  nie  im 
Anorthit,  kommen  im  Mittel  äV"""  grosse  schw^arze  Magnetitkörnchen  (nicht  Py- 
rite, da  die  grell  beleuchteten  Bruchflächen  unter  der  Loupe  dieses  Mineral  nicht 
zeigen)  spärlich,    meist  vereinzeint,   seltener   einige   beisammen  eingewachsen  vor. 

Im  polarisirten  Lichte  zeigt  der  Anorthit  neben  deutlich  mit  Farbenbändern 
gezeichneten  Individuen  auch  einfarbige,  letztere  aber  nicht  vorherrschend.  Der 
Amphibol  zeigt  sich  etwas  zersprungen  nur  aus  einfachen  Krystallindividuen  be- 
stehend, die  dann  und  wann  auch  geradlinig  begränzt  sind.  —  Zur  deutlichen 
Erkennung  des  Gemenges  im  Corsite  reicht  schon  die  Vergrösserung  von  60mal  hin. 

Der  Corsit,  welcher  nicht  mehr  völlig  frisch  ist,  allein  im  polarisirten 
Lichte  noch  keine  Farbeuabschwächung  seiner  Gemengtheile  zum  Vorschein  kommen 
lässt,  zeigt  gewissen  Klüftchen  nach  und  in  Sprüngen  des  Amphiboles,  sowie  au 
den  Begränzungsflächen  von  Amphibolkrystallen  gegen  einander  oder  gegen  den 
Anorthit,  wohl  auch  im  Anorthit  selbst,  kleine  Aggregate  von  Epidot,  welcher 
im  gewöhnlichen  Lichte  zeisiggrün  und  pleochroistisch,  ziemlich  stark  chromatisch 
aber  im  polarisirten  Lichte  erscheint.  Er  dürfte  ein  Zersetzungsprodukt  eines, 
oder  beider  Gemengtheile  des  Corsites  sein.  — 

Der  Gangstock  SW  Hrbokov,  welcher  auf  mehr  als  2  km.  Länge  dem 
OTF  Streichen  nach,  in  der  Mächtigkeit  bis  300 — 350°"  bekannt  ist,  wird  nördlich 


156 

von  rotliem  Granit,  südlich  aber  in  der  Richtung  von  0  nach  W  gleichfalls  von 
rothem  Granit,  von  einer  Scholle  von  grauem  Gneusgranit,  und  dann  vorherr- 
schend von  grohkörnigem  Diorit  bcgränzt.  Es  ist  jedoch  die  Eutblössung  keine 
derartige,  um  das  Verhältuiss  des  Contactes  des  Corsites  mit  Diorit  angeben 
zu  können,  ob  nämlich  der  Diorit  durch  Übergang  mit  dem  Corsit  vereint  oder 
von  demselben  scharf  geschieden  sei.  Es  ist  nur  eine,  noch  durch  keine  Thatsache 
begründete  Vermuthung  das  Erstere  anzunehmen. 

Der  Ausbiss  des  Stockes  ist  durch  grosse  Blöcke  gekennzeichnet,  welche 
zahlreich  im  Walde  und  auf  den  Hutweiden  herumliegen.  Die  grossen,  theilweise 
bemoosten  Blöcke  von  dunkeler  Farbe  sind  stark  narbig,  Erhöhungen  von  dunkel 
grasgrünem,  stellenweise  rostig  geflecktem  Amphibol,  sowie  viele  Millimeter  tiefe 
Grübchen,  bis  zu  Erbsengrösse  bedingen  das  grobnarbige  Aussehen  der  Oberfläche. 
Die  Grübchen  rühren  von  ganz  zersetztem  und  durch  Wasser  und  Wind  weg- 
geführtem Anorthit  her,  der  gegenüber  den  hervorstehenden  Narbenhöckeru  des 
wetterbeständigeren  Amphiboles  ein  leicht  zersetzbares  Mineral  ist.  In  einer  Tiefe 
von  2—3™°'  unter  der  Narbenkruste  von  Amphibol  ist  der  Anorthit  kreideweiss 
erdig,  aus  Kaolin  bestehend  und  nur  mit  Calcitspureu  impraeguirt,  während  in 
kaum  '/a  cm  Tiefe  unter  der  narbigen  Oberfläche  schon  frischer  späthiger  Anor- 
thit das  Gemenge,  mit  dem  nur  etwas  weniges  dunkler  grasgrünem  Amphibol,  bildet. 

Klüfte  im  Gestein  zeigen,  wenn  sie  nahe  unter  der  Gesteinsoberfläche 
entblösst  sind,  neben  etwas  kreideweiss  gefärbtem  Anorthit  zuweilen  ganz  schwache 
flechtenartige  Überzüge  von  halberdigem  Calcit,  wohl  auch  Epidotkörner. 

In  der  grobkörnigsten  Varietät  des  Corsites  besitzen  die  Anorthitkrystalle 
Längen  bis  zu  P™  und  Breiten  bis  zu  Va""?  zuweilen  kommen  nur  Körner  ohne 
deutliche  Krystallform  zum  Vorschein.  In  den  kleinkörnigsten  Gesteinen  haben 
die  Anorthitaggregate  nur  wenige  Millimeter  im  Durchmesser.  Der  Amphibol 
zeigt  seltener  prismatische,  meist  regellos  körnige  Gestalten,  die  aus  zahlreichen 
Fasern  aufgebaut  sind,  desshalb  ihre  Spaltuugsflächeu  nie  eben  erscheinen.  In  den 
grob  zusammengesetzten  Corsiteu  sind  Amphibole  dunkel  grasgrün,  in  den  mittel- 
körnigeu  etwas  lichter  graulich  grasgrün,  jedoch  körnig  aggregirt,  desshalb  nicht 
immer  mit  sichtbar  guter  Spaltbarkeit. 

Die  Anorthitspaltungsflächen  lassen  trotz  ihrer  deutlichen  Grösse  unter 
der  Loupe  nicht  immer  sogleich  die  Zwilliugsstreifung  erkennen,  obwohl  gewisse 
Flächen  dieselben  recht  gut  zeigen.  Es  dürfte  diese  Erscheinung  theilweise  auf 
die  nur  gute  Spaltbarkeit  (und  nicht  sehr  gute,  wie  bei  den  andern  Plagioklasen) 
zurückzuführen  sein.  Obwohl  die  durchsichtigen  bis  halbdurchsichtigen  Auorthite 
weissliche  Farben  haben,  zeigen  sie  doch  in  gewissen  Gesteinen  einen  schwachen 
Stich  ins  Graulichviolette.  In  den  mittelkörnigen  Corsiten  sind  die  Anorthitaggre- 
gate weiss,  nur  durchscheinend,  weil  sie  kleinkörnig  zusammengesetzt  sind. 

Gewisse  Gesteine  zeigen  Pyritkörnchen  in  spärlicher  Zahl,  schon  ohne 
Zuhilfenahme  der  Loupe.  Dem  blossen  Anblick  nach  kann  die  Zusammensetzung 
zu  gleichen  Theilen  aus  Anorthit  und  Amphibol  geschätzt  werden,  wenn  auch  der 
Amphibol  den  Farbenton  im  Grossen  bedingt. 

Der  rein  ausgesuchte  Anorthit,  dessen  spec.  G.  nicht  bestimmt  wurde, 
sowie   das  ganze  Corsitgestein  in  der  grobkörnigen  Ausbildung,   gleichfalls  ohne 


157 


Bestimmung   des  spec.  G.  wiir 

den 

erster 

es   mit  1*0  gr,  letzteres  mit  1'42  gr  luft 

trockener  Substanz  aualysirt. 

Auorthit 

Corsit. 

SiOo     42-84 

SiOo     46-59 

AI2O3     35.21 

AloOs-fFooOj     28-12 

CaO     17-07 

CaO     14-10 

MgO     Spur 

MgO      7-99 

Glüliverlust,         | 

Glühverlust,        -94 

unbestimmte  Alkalien  J 

unbestimmte  Alkalien      2"26 

100-00  100-00 

Die  Menge  der  unbestimmten  Alkalien  im  Corsite  dürfte  etwas  weniges 
bedeutender  sein  als  2-26,  weil  statt  FeO  in  der  Analyse  das  wirklich  gewogene 
FejOj,  das  im  Amphibol  nur  in  geringerer  Menge  vorbanden  ist,  eingesetzt  wurde. 
Der  Anortbit  entbält  auch  Alkalien,  denn  das  Verbal tniss  des  0  in  SiO..,,  AI2O3, 
CaO  ist  4*19 : 3  :  -89  statt  4:3:1,  demnach  bei  CaO  zu  wenig. 

Wird  aus  den  beiden  angeführten  Analysen  des  Anorthites  und  des  Corsites 
das  Mengenverhältniss  des  Anorthites  und  Amphiboles  in  dem  Gesteine  berechnet, 
so  ergibt  sich  für  die  analysirte  Felsart  ein  Gemenge  von  65V2°/o  Anortbit  und 
34-5"/u  Amphibol ;  der  Magnetit  bildet  nur  ganz  geringe  Bruchtheile  eines  Prozentes. 
Auch  für  den  Amphibol  kann  man  die  beiläufige  Zusammensetzung  berechnen,  er 
dürfte  aus  SiOo     53^/4 

AL03(Fe203)     14% 
CaO      8V0 
MgO    23'/, 
bestehen. '-)     Doch   ist   diese   herausgerechnete    Zusammensetzung    desshalb    ver- 
besserungsfähig, Aveil  für  die  Ableitung  derselben  der  Gehalt  an  Alkalien  vernach- 
lässigt worden  ist;   und  auch  die  als  FeO   in  der  Verbindung   vorhandene  Mouo- 
Oxydstufe   des  Eisens  unbekannt   und   nur  als  Sesquioxyd   mit  AI2O3  summarisch 
angeführt   ist.    Auch   auf  den    Glühverlust    wurde    keine    Rücksicht    genommen; 
desshalb   diese  herausgerechneten   Ziffern   nur  relativen  Werth   besitzen   und   mit 
Vorsicht  zu  gebrauchen  sind. 

Im  Dünnschliff  zeigen  die  Anorthite  des  grobkörnigen  (aber  nicht  des 
grobkörnigsten)  Corsites,  dessen  Anortbit  analysirt  wurde,  deutliche  Anorthitkry- 
stalle,  deren  kleinsten  bei  der  Breite  von  1"""  die  Länge  von  3™"",  die  grössteu 
bei  der  Breite  von  4'"°'  die  Länge  von  8'"'^  besitzen.  Dieselben  sind  rissig,  meist 
nach  den  Spaltungsrichtungen;  durchsichtig,  nur  stellenweise  scharf  begränzt, 
weiss  getrübt  und  ganz  rein,  ausser  ganz  seltenen  unbedeutend  kleinen  Körnchen 
von  Amphibol,  denen  die  Spur  MgO  der  Analyse  des  Anorthites  zuzuschreiben 
ist.  Auch  Schalenbilduug  zeigt  sich.  Ein  beobachteter  Krystall  zeigte  zu  sechs 
Flächen  (wahrscheinlich  co  'P,  00  P'  <»  P  co)  eine  Krystallschale,  die  dadurch  deutlich 
war,  dass  eine  schwach  grünlich  grauliche  Trübung  mit  recht  spärlich  eingewachsenen 
Körnchen  von  Amphibol,  deren  bedeutendsten  Jy™"'  lang  und  g^"""  breit  sind,  die 
Gränzfläche  der  Schale  gegen  den  Kernkrystall  herstellt.  Auch  Zwillinge  nach 
dem  Karlsbader  Gesetze  gebildet,  (Zwilliugsebeue  go  P  co),  also  mit  einer  Zwillings- 
naht in  der  Mitte,  sind  nachweisbar.  Merkwürdiger  Weise  zeigt  ein  grosser  solcher 


158 

Zwillingskrystall  mit  der  vorerwähnten  Schale  von  l""^  Dicke  umhüllt  nur  in  Kern- 
krystall  und  der  Schale  der  zugehörigen  Hälfte  und  zwar  nur  in  der  einen  Zwillings- 
hälfte Farhenbänder  triklinischer  Feldspäthe,  während  die  andere  Zwillingshälfte 
bis  auf  drei  kurze,  gemeinsam  verbundene,  kaum  ein  Viertel  der  Krystalllänge  ein- 
nehmende Leistchen  ganz  einfarbig  erscheint.  Die  mittlere  Hauptzwillingslamelle 
löst  sich  aber  im  polarisirten  Lichte  in  drei  Farbenbänder  auf.  Dieses  Verhalten 
ist  ein  deutlicher  Fingerzeig,  dass  die  andere  Zwillingshälfte  die  mit  Ausnahme 
des  kurzen  interponirten  Bandstreifens  parallel  zu  cc  P  co  ganz  einfarbig  erscheint 
wegen  dem  erwähnten  Baudstreifen  kein  Orthoklas  ist,  und  dass  wirklicher  Anorthit 
auch  in  beinahe  nicht  zwillingsartig  gestreiften,  demnach  nicht  polysynthetischen, 
also  einfachen  Krystallen  vorkommen  kann.  Übrigens  wäre  die  Verwachsung  von 
Anorthit  mit  Orthoklas  in  zwillingsartiger  Form  auch  gar  nicht  möglich,  ohne 
genetische  Verhältnisse  zu  verletzen. 

Der  Amphibol  in  unförmlichen  Krystallen  oder  körnigen  Aggregaten  nimmt 
den  Raum  zwischen  den  Anorthitkry stallen  ein.  Die  krystallinischen  Aggregate 
scheinen  etwas  gegen  den  Anorthit  zurückzutreten.  Eine  grobe  Zerfaserung  ist 
auch  hier  für  Amphibol  charakteristisch,  welcher  verschiedene  Nuancen  der  gras- 
grünen Farbe  aufweiset.  Im  Amphibol  sind  sehr  spärlich  bis  .\  •""  grosse  Magnetit- 
körner vereinzelut  und  noch  spärlicher  etliche,  etwa  eben  so  grosse  Pyritkörnchen 
eingewachsen. 

Ein  anderer  Dünnschliff  stammt  von  einem  Gestein,  dessen  Anorthitkörner 
von  bis  V3  D  cm  Grösse  auf  der  Bruchfläche  sehr  kleinkörnig  aggregirt,  die  da- 
zwischen liegenden  ausgedehnteren  Amphibolaggregate  schuppigkörnig  und  graulich- 
grasgrün gefärbt  erscheinen. 

Unter  dem  Mikroskope  bildet  Anorthit  und  Amphibol  landkartenartig  be- 
gränzte  Fetzen,  welche  aus  krystallinischen  Aggregaten  von  Anorthit  und  Amphibol 
bestehen.  In  den  Anorthitaggregaten  finden  sich  lappige  Formen  von  Amphibol 
oder  auch  kurze  Stäbchen  regellos,  jedoch  nicht  in  bedeutender  Menge  eingewachsen; 
die  kleinsten  Amphibolstäbchen  im  Anorthit  sind  gV"""  ^^^o  ^^^  halb  so  breit. 
Dessgleichen  erscheinen  in  den  Amphibolaggregaten  Anorthitkörner,  ebenfalls  in 
ansehnlicher  Zahl  eingestreut.  Manche  Amphibole  sind  fasrig,  manche  nicht,  sie 
sind  beinahe  wie  lappig  zertheilt,  jedoch  deutliche  Spaltungsfugen  zeigend.  Ganze 
Lappenparthien  des  Amphiboles  enthalten  ausser  Anorthit  keinen  anderen  Einschluss, 
während  wieder  an  gewissen  Stellen-Häufchen  von  entfernt  stehenden  Magnetit- 
körnchen mit  quadratischen  Querschnitten,  von  denen  die  mittleren  j'^"""  breit 
sind,  zu  beobachten  sind.  Färbungen  von  Haematit  begleiten  die  Magnetitkörncheu 
als  Zeichen  der  aufangenden  Zersetzung. 

Im  polarisirten  Lichte  zerfallen  die  fetzenförmig  gruppirten  Anorthit- 
aggregate  deutlich  in  meist  färbig  gestreifte,  jedoch  auch  einfarbige  Körner,  deren 
Mittelgi'össe  |™™  beträgt.  Die  Krystallkörner  des  Amphiboles  dürften  im  Mittel 
dieselbe  Grösse  haben.  — 

Der  Corsit  oberhalb  (NNO)  des  Kraskov-er  Jägerhauses,  an  welchem 
die  an  dieser  Stelle,  nämlich  am  nördlichen  Gangulm  besonders  deutlich  zu 
Ottrelitschiefer  metamorphosirten  untersilurischen  Grauwackenthonschiefer  absetzen, 
bildet  einen  Gangstock,   dessen  südliche  Begränzung  vermuthunsweise  Diorit  oder 


159 

Syenit  im  Granite  ist.  Die  südliche  Entblössung  ist  nicht  deutlich.  Die  nicht 
bedeutende  Mächtigkeit,  jedenfalls  aber  zwischen  50 — 100™  ist  nicht  genauer 
bestimmbar. 

Das  Gestein  ist  ganz  ähnlich  dem  grobkörnigen  Corsit  von  Hrbokov,  die 
Blöcke  oberflächlich  luckig  narbig,  die  Anorthite  kreideweiss,  jedoch  trotzdem  schon 
wenige  Millimeter  unter  der  grubigen  Rinde  frisch.  Im  Dünnschliff  sind  Anorthit- 
körner  und  Amphibolsäulen  theilweise  ebenflächig  begräuzt  zu  bemerken,  der  Anor- 
thit  scheinbar  vorwiegend  mit  bis  ]  □'=™  grossen  Flächen,  der  Amphibol  mit  etwas 
kleineren  Flächen  zum  Vorschein  kommend.  Die  Anorthite  und  Amphibole  verhalten 
sich  sonst  genau  so,  wie  vordem  erwähnt  wurde,  jedoch  mit  dem  Unterschiede, 
dass  hier  im  polarisirten  Lichte  auch  gitterförmige  Farben  bemerkt  wurden,  was 
nur  zufällig  ist  und  gewiss  auch  bei  den  Schliffen  von  Hrbokov  zum  Vorschein 
gekommen  wäre,  wenn  deren  noch  mehr  vorgelegen  hätten.  Ausserdem  ist  hier 
im  Auorthit  auch  Magnetit  in  Häufchen  zu  etlichen  nicht  sehr  genäherten  Körnchen, 
der  mittleren  Grösse  von  Jö™""  ^  beobachtet  worden.  Die  Magnetitmenge  in  diesem 
Corsit  dürfte  aber  eine  so  unbedeutende  sein,  dass  sie  sich  erst  durch  hundertstel 
Prozente  fühlbar  machen  würde.  Der  nicht  beobachtete  Pyrit  dürfte  auch  hier 
kaum  fehlen.  — 

In  bedeutendster  Menge  kommt  der  Corsit  als  kranzförmige  Umhüllung 
des  Serpentinmassivs  im  Ransker  Walde  (S  Ransko)  zum  Vorschein.  Die  innere 
Fläche  des  Corsitkranzes  bildet  theils  Serpentin  theils  Troktolit,  mit  welchen 
Gesteinen  der  Corsit  durch  Übergänge,  welche  dadurch  vermittelt  werden,  dass 
Olivin  zum  Corsite  bis  zur  Verdrängung  der  andern  Gemengtheile  desselben, 
hinzutritt,  verbunden  ist.  Die  äussere  Umhüllung  des  Corsitkranzes  bildet  ein 
Dioritring,  dessen  Verhältniss,  wegen  mangelnden  deutlichen  Aufschlüssen  in  dem 
durchaus  bewaldeten  Gebiete  nicht  näher  klarzulegen  ist.  Wenn  ein  allmähliger 
Übergang  in  Diorit  verrauthet  wird  so  hat  diese  Anschauung  eben  den  Werth  einer 
durch  anderweitige  Erfahrungen  möglichen  Wahrscheinlichkeit,  die  jedoch  noch 
der  Sicherstellung  entbehrt.  Der  Corsit  durchsetzt  aber  wie  der  Diorit  die  Granite 
und  Syenitgranite  der  äusseren  Riugfläche  des  Diorites  in  schwachen  Gängen,  wie 
dies  vereinzeint  und  zwar  bei  Hute  (W  Ransko)  angetroffen  wurde. 

Dieses  Gestein  des  den  Serpentin  umhüllenden  Ringes  wird  hier  kurz  nur 
Corsit  von  Ransko  genannt  werden.  Blöcke  von  kleinnarbig  luckiger,  mit  Moos 
bewachsener  Oberfläche,  genau  den  Blöcken  von  Hrbokov  ähnlich  deuten  die  An- 
wesenheit des  Corsites  an.  Das  Gefüge  des  Gesteins  ist  ein  deutlich  mittelkörniges, 
desshalb  die  Narben  und  luckigen  Vertiefungen  etwas  kleiner  als  bei  der  Hrbokover 
Varietät  ausgeprägt  sind.  Bei  etwas  pyritreicheren  Varietäten  ist  die  narbige  Rinde 
mehr  rostig  gefärbt ;  auch  Klüftchen  zeigen  den  rostfarbigen  Beschlag  des  Limonites. 
Merkwürdiger  Weise  findet  man  gerade  an  gewissen  Blöcken  des  an  Anorthit  rei- 
cheren Corsites  unter  einer  bemoosten  Verwitterungsrinde  von  nur  1™™  schon  den 
ganz  frischen  Bruch  des  Anorthites  und  dunkel  grasgrünen  Amphiboles.  Gewisse 
Gesteine ,  insbesondere  diejenigen  mit  überwiegendem  Amphibol  zeigen  Pyrit- 
körnchen bis  zur  Breite  von  Va"""!  j^  sogar  jL">"^  dicke,  unterbrochene  Klüftchen 
dieses  Minerales.  In  den  deutlich  mittelkörnigen,  bis  beinahe  grobkörnigen  Gesteins- 


160 

abarten  zeigt  der  Anorthit  auch  einen  Stich  ins  Graulichviolette.    Sonst  stimmt 
alles  mit  dem  schon  bei  dem  Hrbokover  Gesteine  erwähnten  überein. 

Zur  Untersuchung  wurden  Proben  knapp  S  von  dem  Hüttendorfe  Ransko 
und  1  km  W  von  Ransko,  wo  der  Corsit  mit  Diorit  zugleich  zum  Vorschein 
kommt,  gesammelt. 

Aus  einem  beinahe  grobkörnigen  Gemenge  dieses  Gesteines  mit  vorwie- 
gendem Anorthit  wurde  das  sp.  G.  des  schwach  ins  Graulichviolette  stechenden, 
sonst  halbdurchsichtigen  Anorthites  mit  2-7443  (aus  -87  g)  bestimmt.  Die  Analyse 
mit  -85  g  lufttrockener  Substanz  unternommen,  ergab: 

SiOo     44-21 

AI,  O3     35-90 

CaO     18-33 

MgO    Spur 

Glühverlust        -95 

Unbestimmt        -61 

100-00 

Unter  dem  Unbestimmten  sind  entweder  ganz  geringe  Mengen  von  Alka- 
lien, oder  der  analytische  Fehler  zu  verstehen.  Dieser  Anorthit  wäre  demnach  im 
Vergleich  zu  denjenigen,  welche  früher  mit  ihrer  Zusammensetzung  angegeben 
worden  sind,  der  reinste,  da  er  auch  sehr  gut  dem  Verhältnisse  4:3:1,  welches 
die  Sauerstoffmengeu  der  SiO,,  AI2O3,  CaO  geben,  entspricht,  indem  sich  dafür 
4: 2-85: '89  herausrechnen  lässt. 

Die  zu  Dünnschliffen  verwendeten  Proben  zeigten  unter  dem  Mikroskope 
meist  vorherrschenden  Anorthit  und  untergeordneten  Araphibol,  trotzdem  dass  sie 
dunkel  gefärbt  erscheinen,  denn  nur  an  einer  Probe  sieht  man  schon  mit  freiem 
Auge  das  Vorherrschen  des  Anorthites.  Die  weissen  Auorthitparthieen  von  bis 
5_6mm  Durchmesser,  sowie  die  bis  über  2°"^  grossen  Amphibole  lösen  sich  u.  d. 
M.  im  polarisirten  Lichte  in  körnige  Aggregate  auf;  bei  den  Anorthiten  messen 
die  einzelnen  Körner  der  Länge  nach,  die  kleinsten  bis  unter  '/j'^'"  die  grössten 
überlas""".  Beim  Anorthit  ist  die  Schalenbildung  weniger  häufig,  dafür  aber  tritt 
die  zwillingsartige  Zusammensetzung  an  gewissen  Dünnschliffen  auch  schon  ohne 
Zuhilfenahme  der  Polarisation  gut  zum  Vorschein,  indem  gewisse  Zwillingslamellen 
bei  schwacher  Vergrösserung  (etwa  60fach)  in  der  Richtung  od  P  co  scharf  begränzte 
Nebelflecke  zeigen,  in  welchen  bei  aufmerksamer  Beobachtung  höchst  zarte  schwarze 
Stäbchen  eingewachsen  zum  Vorschein  kommen. 

Kleine  fetzenartige  Parthieen,  sowie  auch  im  Mittel  Vso"""  breite  und  Ve  """^ 
lange  Amphibolstäbe  von  lichtgrasgrüner  Farbe  finden  sich  im  Anorthit  ganz  spär- 
lich vertheilt  und  sind  die  Ursache,  warum  die  Anorthitanalyse  Spuren  von  MgO 
nachweiset.  Seltene  Magnetite  im  Amphibol  von  geradlienig  begränzter  lappiger 
Form  oder  fasrig  an  den  Endflächen  zertheilten  Körner,  sowie  noch  seltenere 
Körnchen  dieses  Minerales  im  Anorthit  sind  beinahe  ganz  belanglos  zu  nennen, 
trotzdem  dass  sie  sich  stellenweise  zu  Häufchen  gruppiren.  Die  Mittelgrösse  der 
Magnetitkörner  ist  Vso™™-  Manche  Amphibole  zeigen  vielleicht  Schalenbildung, 
denn  gewisse  Dünnschlift'e  besitzen  im  polarisirten  Lichte  um  bräunlichgrüne  Am- 
phibplprismen  grasgrüne  Säume. 


161 

Im  polarisirten  Lichte  sind  die  allermeisten  Anorthite  stark  chromatisch 
gebändert,  etliche  wenige  auch  gegittert  und  nur  eine  ganz  unansehnliche  Menge 
zeigt  einfache  Farben  ohne  Zwillingsbänder. 

Die  schon  erwähnten  zarten  Stäbchen,  welche  die  Nebelflecken  bilden, 
kommen  auch  in  winzig  kleinen  Gruppen  zerstreut  vor,  aber  nicht  in  allen  Dünn- 
schliffen. Dann  schneiden  sie  sich  unter  beinahe  rechten  Winkeln  oder  unter 
spitzen  Winkeln  von  30 — 40"  etwa,  indem  gewisse  Stäbchen  immer  zu  diesen  Rich- 
tungen parallel  sind.  Die  Nebelflecke  zeigen  bei  schwacher  Vergrösserung  (60mal) 
kaum  wahrnehmbare  schwarze  Pünktchen  zwischen  den  Stäbchen;  die  Quer- 
schnitte solcher  Stäbchen  stehen  schief  oder  normal  zur  Ebene  des  Schliffes, 
indem  nur  die  nahezu  zur  Schliffebene  parallel  laufenden  stabartig  erscheinen. 
Die  höchst  zarten  Stäbchen  zeigen  auch  bei  bedeutenden  Vergrösserungen  von 
220mal,  sowie  die  punktförmigen  Querschnitte  der  im  Räume  des  Auorthites 
zerstreuten  Nadeln,  doch  nur  schwarze  Farbe  ohne  Durchsichtigkeit.  Erst  bei 
550facher  Vergrösserung  nehmen  die  Punkte  polygonale  nicht  deutbare  Umrisse 
an  und  sowohl  Punkte  als  auch  Nadeln  scheinen  mit  tief  brauner  Farbe  durch. 
Die  Breite  der  Nadeln  beträgt  dann  im  Mittel  etwa  ,  o'öo^TsVö"™^  die  Länge  ist 
variabel  bis  |"™.  Dieses  Vorkommen  der  schwarzen  (eigentlich  braunen  Nadeln 
oder  Stäbchen  erinnert  an  das  Vorhandensein  gleichartiger  Gebilde  von  noch 
nicht  sicher  gestellter  mineralogischen  Stellung  im  Labradorit,  nur  dass  in  diesem 
die  Nadeln  weniger  zart  erscheinen.  Erwähnt  muss  noch  werden,  dass  sich  die 
Corsite  von  Ransko  beim  Schleifen  zu  Dünnschliffen  nur  ausnahmsweise  bröckeln 
und  sonst  wie  sämmtliche  andern  Vorkommnisse  dieser  Gesteinsgruppe  in  aus- 
gedehnten angeschlittenen  Flächen  haltbar  erscheinen. 

In  gewissen  Corsiten  und  zwar  vornehmlich  in  denjenigen,  welche  aus 
der  Nähe  der  inneren  Peripherie  des  Corsitringes  im  Ranskoer  Walde  stammen, 
werden  gelbbraune  bröckelnde  mit  Limonit  theilweise  (unter  der  Verwitterungs- 
rinde) gefärbte  Körnchen  bis  2'"°'  Ausdehnung  bemerkt,  welche  im  frischen  Bruche 
düstere  graubraune  Farbe  besitzen  und  aus  Olivin  bestehen.  Der  Amphibol  tritt 
bei  Zunahme  dieses  Miuerales  zurück,  so  dass  Olivin  als  Stellvertreter  desselben 
anzunehmen  ist.  Auch  hier  zeigt  sich  unter  der  Verwitterungskruste  neben  gelb- 
braun gefärbtem  zersetztem  Olivin  ganz  unveränderter  Anorthit.  Dieser  Olivin- 
Corsit  bildet  das  erste  Übergangsglied  in  den  Troktolit,  welcher  den  Zwischenring 
bildet,  der  zwischen  der  Serpentinkuppe  als  Massiv  der  Ransker  Waldkuppe  und 
dem  Corsitkranz  eingeschaltet  ist.  Leider  gestattet  die  mangelhafte  Entblössung 
nicht  diesen  allmähligen  Übergang  von  Corsit  in  Troktolit,  durch  Austritt  des 
Amphiboles  und  endliche  Verdrängung  des  Anorthites,  deutlicher  verfolgen  zu 
können.  Unter  dem  Mikroskope  zeigen  kleinwinzige  Brocken  des  Olivins  (aus 
einem  anderen  Handstück),  der  täuschend  an  Serpentin  erinnert,  ölgrüne  Farbe 
bei  völliger  Durchsichtigkeit  und  Frische. 

In  dem  Troktolite  sind  die  Olivine  nicht  immer  ganz  frisch. 


11 


162 


Troktolit. 

Unter  diesem  Namen  können  olivinreiche  Gesteine,  die  neben  dem  oft 
überwuchernden  Olivin  noch  Anorthit,  Bronzit,  Diallag  oder  nur  eines  dieser  Mine- 
ralien enthalten,  bezeichnet  werden.  Die  Uragränzung  dieses  Gesteinsbegriffes  ist 
demnach  keine  genaue  und  wenn  demselben  allenfalls  auch  ein  anderer  Name 
gegeben  werden  sollte,  so  wird  dies  von  keinem  Belange  sein.  Um  dem  Gestein 
einen  kurzen  und  möglichst  passenden  Namen  zu  geben,  ist  die  Bezeichnung 
desselben  als  Troktolit  zutreffend. 

Dieses  Gestein  bildet  den  zwischen  dem  Corsitringe  und  der  Kuppe  von 
Serpentin  bei  Ransko  eingeschalteten  Kranz ,  welcher  beiderseits  ohne  scharfe 
Gränzen,  nach  aussen  also  in  Corsit,  nach  innen  in  Serpentin  sich  allmählig 
umwandelt.  Leider  gestattet  die  nur  unvollkommene  Entblössung  der  Gesteins- 
ausbisse in  der  Waldkuppe  von  Ransko  nicht  diese  allmählige  Umwandlung  des 
Corsites  in  Troktolit  durch  Hinzutreten  des  Olivines,  dann  in  Olivinfels,  durch 
allmähliges  Zurücktreten  des  Anorthites  und  Amphiboles  und  endlich  in  Serpentin, 
Schritt  für  Schritt  zu  verfolgen. 

Zwei  Varietäten  des  Troktolites,  der  in  mit  Moos  bewachsenen  Blöcken 
im  Walde  vorkommt,  welche  hier  untersucht  wurden,  stammen  vom  alten  Wald- 
wege her,  der  vom  Opocnohammer  nach  Persikov  führt,  vom  Ransko-er  Hochofen 
genau  2  km  SW  entfernt. 

Der  Name  Troktolit  (Forellenstein)  ist  ganz  passend  für  das  Gestein, 
welches  düstere,  tief  schmutzig  rothbraune  fleckige  Farben  besitzt;  in  der  Tiefe, 
wo  das  Gestein  gänzlich  frisch  anzutreffen  wäre,  dürfte  die  Farbe  mehr  ins  Grün- 
liche sich  ändern. 

Die  erste  Varietät  stammt  aus  jenem  Theile  des  Troktolitkranzes,  welcher 
etwas  näher  der  Corsitgränze  gerückt  ist.  Das  schmutzig  braun  gefärbte  Gestein 
enthält  röthliche  Flecke  und  weisse  schriftähnliche  Einsprengungen.  Eine  geschlif- 
fene Fläche  zeigt  das  fleckige  Aussehen  deutlich. 

Im  Dünnschliffe  herrscht  das  Olivinmineral,  eigentlich  dessen  Umwandlung 
bedeutend  über  die  andern  Gemengtheile  vor. 

Der  Olivin  ist  jedoch  nur  mehr  in  kleinen  Körnchen  von  l — j'^™"  Breite 
als  Rest  in  einem  netzförmig  sich  verschlingenden  Maschenwerk  vorhanden,  welches 
aus  Serpentin,  zu  Schnüren  und  Netzen  angehäuften  Körnchen  eines  schwarzen 
Erzes,  vielleicht  Magnetit,  dann  kleinen  ausgeschiedenen  Nestern  von  nicht  schup- 
pigem, sondern  erdigem  Haematit,  aus  Flecken  und  Schnüren  von  Limonit  besteht. 

In  dem  zersetzten  Olivin  sind  eingewachsen  Erzkörner  von  quadratischem 
Querschnitt  bis  ] '"°'  gross,  vielleicht  Magnetit  oder  Chromit,  dann  auch  zerstreut 
auftretende  Chloritschuppen  bis  zur  Breite  von  j\  ™'°. 

Grössere  Körner  im  Serpentin  zeigen  Spaltungsrisse  in  einer  Richtung, 
sie  dürften  entweder  dem  Diallag  oder  Bronzit  angehören,  was  nicht  sicher  zu 
bestimmen  ist.  Die  schriftartig  verzogenen  eingewachsenen  Körner  von  weisser 
Farbe  sind  zum  grössten  Theil  undurchsichtig  getrübt,   demnach  nicht  mehr  ganz 


163 

frisch;  dieselben  werden  aus  dem  Grunde  für  Anorthit  gehalten,  weil  dieses  Gestein 
durch  Übergang  mit  Corsit  verbunden  ist. 

Eine  zweite  Probe  dieses  Gesteines  näher  dem  Serpentine  entnommen, 
zeigt  bei  ebensolcher  fleckiger  Beschaffenheit  der  Oberfläche  wieder  vorherrschend 
zersetzten  Olivin  und  das  dem  Diallag  oder  Bronzit  ähnliche  Mineral.  Die  frischen 
Olivinkörner  als  Rest  des  Minerales  sind  zersprungen,  die  Sprünge  durch  infiltrirten 
Limonit  braun  gefärbt,  sonst  aber  stecken  sie  in  dem  Serpentinnetzwerk,  in  welchem 
die  schwarzen  Erzschnüre,  die  rothen  und  braunen  Haematit-  und  Limonitauhäu- 
fungen,  dann  die  bis  l\'a°""  langen  Säulen  des  augitähnlichen,  nicht  näher  deut- 
baren, wahrscheinlich  auch  nicht  mehr  frischen  Minerales  eingewachsen  vorkommen. 
Chloritschuppen  und  quadratische  schwarze  Erzkörnchen  kommen  ausserdem  noch 
in  geringerer  Menge  zum  Vorschein. 

In  beiden  Fällen  hat  man  es  hier  also  nur  mit  einem  schon  hochgradig 
umgewandelten  Olivingestein  zu  thun. 


Klastische  Gesteine. 

Von  diesen  wird  nur  eines  derselben,  nämlich  das  als 

Diorittuff  -  Gonglomerat 

auf  der  Karte  ausgeschiedene  hier  erwähnt.  Das  Gestein  ist  ein  Tuffgestein  des 
Chloritdioritaphanites,  welcher  kurz  immer  nur  als  Dioritaphauit  bezeichnet  wird. 
Es  begleitet  in  mächtigen  Schichteugliedern  die  kurzweg  als  Dioritaphanite  bezeich- 
neten Gesteine  und  lässt  sich  parallel  zur  Richtung  des  Eisengebirges  streichend  von 
Krasnic,  über  Litosic,  Lhotka  bis  über  Urbanic,  also  in  einem  etwa  ^/^  Myrm.  langem 
Zuge  verfolgen.  Es  findet  sich  aber  noch  unter  überlagernden  jüngeren  (Kreide- 
schichten) an  andern  Orten  wie  zwischen  Pribylov  bei  Hefmanmestec  und  Kostelec, 
wo  die  Entblössung  das  Gestein  zu  Tage  kommen  liess.  Auch  blosse  Dioritaphanit- 
tuffe  finden  sich  vor;  dieselben  sind  aber  leicht,  sowohl  mit  echten  Aphaniten, 
welche  nicht  mehr  ganz  frisch  sind,  als  auch  mit  aphanitischen  Grauwackenschie- 
fern  zu  verwechseln. 

Das  tuffartige  Bindemittel  enthält  mehr  oder  weniger  bis  faustgrosse  Aphanit- 
gerölle,  auch  Quarzitgrauwacke,  Lydit,  die  sich  theils  berühren,  theils  aber  in 
spärlicherer  Menge  zum  Vorschein  kommen.  Das  Bindemittel,  also  der  Aphanittuff 
hat  je  nach  dessen  Frische  entweder  eine  graue  Farbe  und  gewisse  Ähnlichkeit 
mit  frischem  Aphanit,  oder  fleckig  grüngraue  oder  selbst  blassgrüue  Farbe,  letztere 
im  Zustande  von  schon  weiter  vorgeschrittener  Zersetzung.  Mehr  zersetzte  Grund- 
massen sind  etwas  porös  oder  kleiuluckig,  in  den  Hohlräumen  bräunlich  gefärbt. 
Die  bräunlichen  und  stellenweise  fleckenartig  auftretenden  anderen,  meist  graulichen 

11* 


164 


oder  grünlichen  Farben  rüliren  wahrscheinlich  von  zersetzten  Mineralgemengtheilen 
her.    Die  etwas  faulen  Grimdmassen  sind  matt,  manchesmal  mit  erdigem  Bruche. 

Dieses  Trümmergestein  vom  rechten  ßachufer  unter  Kostelec,  dessen  Ge- 
rolle schon  früher  (pag.  134)  in  der  Gruppe  der  Chloritdioritaphanite  eingereiht 
wurden,  ist  auch  in  der  Grundmasse  untersucht.  Es  wurde  nur  die  anscheinend 
frischeste,  graue  sehr  feinkörnige  Masse,  welche  nur  stellenweise  kleine  schmutzig 
grünen  Fleckchen  zeigte,  zu  einem  Dünnschliff  hergerichtet. 

Die  grünlichen  Stellen  bestehen  aus  einer  Anhäufung  von  scharf  begränzten 
Plagioklasrechtecken,  deren  grössten  die  Breite  von  y""^  besitzen.  Gewisse  kleineren 
Rechtecke  legen  sich  mit  ihren  Längenseiteu  aneinander,  jedoch  so,  dass  sie  an 
den  Enden  überragen,  wodurch  gewisse  davon  stufenförmig  vertieft  sind.  Die 
meisten  Plagioklase  zeigen  im  polarisirten  Lichte  wenig  Zwillingsbänder;  Schnitte, 
die  angenähert  zu  oo  P  co  parallel  gehen,  also  von  breiter  und  von  lang  hexago- 
naler  Form  erscheinen,  sind  nur  einfarbig.  Die  ziemlich  lebhaften  Farben  im  pola- 
risirten Lichte  deuten  auf  wenig  zersetzte  Feldspathmasse  hin,  was  auch  die 
Durchsichtigkeit  des  Miuerales  bestätigt. 

Zwischen  den  Plagioklasrechtecken,  welche  wohl  ein  Gewirre  bilden,  in  dem 
aber  doch  die  Tendenz  zu  paralleler  Anlagerung  vieler  Leisten  ersichtlich  ist, 
befindet  sich  das  grüne  Mineral,  welches  nach  seiner  Farbe  und  dem  Dichroismus 
sowohl  für  Amphibol  als  auch  für.Chlorit  gehalten  werden  könnte.  Es  sprechen 
manche  Gründe  von  Gewicht  dafür,  es  zu  dem  letzteren  Minerale  beizuzählen,  wie 
dies  auch   bei  der  Deutung  des  Aphanites  von  Kostelec  pag.  136  schon  geschah. 

Die  graue  Masse  im  Tuffe  besteht  aus  ebensolchen  Plagioklasrechtecken, 
zwischen  welche  sich  aber  schwarzes  Erz  statt  des  Chlorites  eindrängt,  stellenweise 
auch  in  Form  von  sehr  zartem  Staub  in  die  Plagioklase  eindringt.  Im  ersteren 
Falle  sind  die  Gränzeu  zwischen  Erz  und  Plagioklas  ganz  scharf,  wodurch  der 
Unterschied  der  Farbe  beider  ein  greller  wird,  Avas  im  letzteren  Falle  weniger 
auffallend  ist.  Nach  der  quadratischen  Form  der  Staubkörnchen  zu  urtheilen 
könnten  dieselben  auf  Magnetit  bezogen  werden.  Zwischen  den  grün  und  grau 
gefärbten  Parthieen  des  Tuffes  gibt  es  keine  scharfen  Gränzeu,  da  in  den  mit 
Chloritstaub  verbundenen  Plagioklasen  fieckenweise  Gruppen  von  mit  Magnetit 
getrennten  Querschnitten  vorkommen.  Flecken  von  Haematit  sowie  winzige  Häufchen 
finden  sich  spärlich  in  der  Grundmasse. 

Unter  dem  Mikroskope  wäre  der  Tuff  von  dem  frischen  Aphanit  auf  keine 
Art  zu  unterscheiden;  die  Sicherstellung  der  Tuftuatur  konnte  nur  nach  den 
makroskopischen  Verhältnissen  stattfinden;  ein  neuerlicher  Beleg,  dass  die  Art 
der  Bildung  eines  Gesteines  unter  dem  Mikroskope  nicht  in  allen  Fällen  zu 
ergründen  ist. 


IL 


Das  Vorkommen  von  Mineralien  im  Eisengebirge. 


An  Mineralien  ist  das  eigentliche  Eisengebirge,  sowie  die  südbölimische 
Gneushochfläche,  welche  sich  SW  von  dem  Gebirge  weiter  ansteigend  ausdehnt, 
nicht  reich.  Nichtsdestoweniger  sind  manche  Vorkommnisse,  sowohl  im  Eisen- 
gebirge, als  in  der  südböhmischen  Gneushochfläche,  insoweit  sie  auf  der  geolo- 
gischen Karte  neben  dem  ersteren  zur  Darstellung  gelangen  konnte,  erwähnenswerth. 
Natürlicher  Weise  sind  die  Gemengtheile  von  Gesteinen  nicht  als  Mineralien  hier 
aufgezählt,  wenn  sie  nicht  etwa  unwesentlich  in  den  Felsarten  auftreten. 

Die  Mineralvorkommnisse  könnten  je  nach  dem  Vorkommen  gruppirt 
werden  in  Mineralien  aus  der  geschichteten  Gesteinen  der  Laurentin-  und  Silur- 
formation, aus  Eruptivgesteinen  und  aus  jüngeren  an's  Eisengebirge  sich  anlehnenden 
Schichten. 


Mineralien  der  laurentinischen  Gruppe  des  Eisengebirges. 

Es  ist  vornehmlich  der  Gneus,  welcher  wegen  seiner  Mineralien  ein- 
schliessenden  Lagerstätten  in  erster  Reihe  Beachtung  verdient.  Am  reichsten  sind 
noch  im  Verhältniss  zu  andern  Vorkommnissen  solche  Lagerstätten,  die  an  die 
Nähe  des  krystallinischen  Kalkes  im  Gneuse  gebunden  sind.  In  erster  Reihe  steht 
das  Mineralvorkommen  bei  Bojanov  (See  0,  Nassaberg  W),  welches  an  die  im 
Gneuse  vorkommenden  Kalklagerstätten  gebunden  erscheint. 

Der  Gneus  des  rechten  Ohebka(Chrudimka)-Ufers  zwischen  Bojanov  und 
Kfizanovic  ist  zwischen  rothem  und  grauem  Granit  als  mächtige  Scholle  ein- 
gezwängt; seinen  Textur  ist  eine  derartige,  dass  er  sowohl  als  Gneusgranit  als 
auch  als  Granitgneus  aufgefasst  werden  könnte.  Wegen  des  Vorkommens  von 
Kalklagerstätten  wurde  hier  die  Benennung  Granitgneus  für  den  undeutlich  schie- 
frigen  Biotitgneus,  der  nur  dicke  Bänke  mit  einem  iVO,  jedoch  auch  SW  oder  W 
Verflachen  bildet,  angenommen.  Würden  die  Kalklagerstätten  fehlen,  so  wäre  die 
Entscheidung  ob  das  Gestein  Gneusgranit  oder  Granitgneus  sei,  schwierig  zu  treffen. 


166 

Von  Chlum  (0  Bojauov)  angefaiigeu  finden  sich  in  dem  Granitgneuse 
Kalklagerstcätten  von  kurzer  Ausdehnung  dem  Streichen  nach,  in  der  Richtung 
von  NO  gegen  SW  auf  die  Länge  von  2  km.  Sämmtliche  kurze  Kalklager  stellen 
sich  als  stufenförmig  abgerissene  in  dieser  Richtung  hinter  einander  folgende  oft 
weit  entfernte  Reste  einer  ursprünglichen  Lagerstätte  dar ;  das  Streichen  derselben 
geht  vorwiegend  von  NNW  nach  SSO.  Solcher  einzelner  Kalk-Lagerüberreste 
kennt  man  viel  mehr  als  6,  die  meisten  sind  aber  nicht  mehr  erkennbar,  da  die 
darauf  bestandenen  Gruben  schon  seit  Dezennien  verlassen  und  mit  Wald  bewachsen 
sind.  Nur  ein  einziger  Bruch  gestattet  noch,  sich  über  das  Vorkommen  des  Kalkes 
nur  eine  theil weise  Vorstellung  zu  macheu.  W  von  Polanka,  wo  der  Granitgneus 
nach  etwa  lO*"  mit  60°  verflächt,  folgt  die  Dehetnikschlucht  mit  dem  entgegen- 
gesetzten Einfallen  der  Granitgneusbäuke.  Hier  ist  im  rechten  Gehänge  im  oberen 
Theile  der  Schlucht,  nicht  weit  vom  rechten  Ufer  des  Bächleins  ein  Bruch  auf 
krystalliuischen  Kalk  noch  theilweise  offen,  obwohl  er  schon  lange  verlassen  dasteht. 
Diese  Stelle  in  der  Dehetniker  Schlucht  ist  750  Schritt  W  von  Polanka,  oder 
genau  1*6  km  SSO  von  Bojauov  oder  ^1^  km  vom  bewaldeten  Ende  der  Schlucht, 
bachaufwärts  situirt.  Im  Dehetnik  bei  Polanka  also  verflachen  die  Granit- 
gneusbäuke etwa  nach  2^/^^  mit  60*^  und  dazwischen  ist  ein  mehrere  Deciraeter 
mächtiges  (kaum  1™)  Lager  von  mittelkrystallinischem  Kalke  aufgeschlossen.  Der 
Lagercharakter  wird  hier  nur  desshalb  angenommen,  um  die  parallele  Lagerung 
desselben  mit  den  Granitgneusbänken  anzudeuten;  die  Entblössung  ist  keine  der- 
artige, um  mit  völliger  Sicherheit  diese  Behauptung  aufrecht  erhalten  zu  können.  ^^) 
Das  sogenannte  Lager  ist  nur  auf  kurze  Entfernung  dem  Streichen  nach  bekannt, 
(rund  10""),  inzwischen  verworfen,  durch  weisse,  zertrümmerte  bis  '1^"^  mächtige 
Grauitgänge  durchsetzt;  es  setzt  gegen  /S  plötzlich  an  einem  weissen  nicht  mächtigen 
Granitgauge  ab  und  erscheint  erst  wieder  in  bedeutender  Entfernng  vorwerfen  in 
der  linken  Lehne.  Der  krystalliuische  weisse,  in  dünnen  Scherben  durchscheinende 
Kalk  hat  bis  erbsengrosse  Körner  und  ist  ziemlich  rein,  die  Spaltungsflächen 
zeigen  oft  zahlreiche  Zwillingsstreifung  nach  — ^2  R- 

Das  Dehetniker  Lager  ist  wegen  der  Verwerfungen,  an  denen  der  weisse 
Granit,  der  den  Granitgneus  in  bis  meter-  und  noch  bedeutend  mächtigeren  Gängen 
und  Trümmern  durchsetzt,  so  hervorragend  Theil  nimmt,  eine  reiche  Lagerstätte 
von  sogenannten  Contactmineralien,  deren  ursprünglicher  Sitz,  weil  dieselben  theil- 
weise nur  von  der  Halde  stammen  nicht  immer  mit  der  wünschenswertheu  Sicher- 
heit bekannt  ist. 

Im  körnigen  Kalke  sind  Klüfte,  die  in  der  Mitte  offen  erscheinen,  bis  zu 
3 — 4  cm  auf  beiden  Seiten  von  dem  Kluftrisse  von  kleinkörnigstahligem  Amphibol 
(Actiuolit)  eingefasst,  welcher  vom  körnigen  Kalk  nicht  ganz  scharf  getrennt  ist. 
Der  verworren  kurzfasrige,  stellenweise  blass  lauchgrün  gefärbte  Actiuolit  ist  an 
den  Kanten  stark  durchscheinend  und  würde,  falls  er  etwas  weniges  kleinkörniger 
zusammengesetzt  wäre,  ein  Mittelding  zwischen  körnigstengligem  Amphibol  und 
zwischen  dichtem  Nephrit  vorstellen.  Nur  ist  er  nicht  so  zähe.  Wo  die  Kluft 
frei  ausgebildet  ist,  erscheinen  kurze  dünne  Stengel  von  Amphibol  in  liegender 
Stellung  auf  derselben.  Solche  Klüfte  sind  aber  meist  mit  jüngeren  Mineralien 
bedeckt,  so  allenfalls  mit 


167 

Alb  it.  Derselbe  ist  beinahe  durchsichtig,  nur  schwach  graulich  gefärbt 
und  nahezu  mit  den  Flächen  go  P  oo  angewachsen,  indem  er  Drusen  bildet,  deren 
Krystalle  parallel  orientirt  sind.  Die  grössten  Krystalle,  aus  wenigen  kleineren 
aufgebaut,  haben  ganz  das  Aussehen  von  Adulareu  und  erreichen  Längen  bis  zu 
IVa"""  bei  einer  Breite  von  mehr  als  P"".     Die  Flächencombinationeu  sind: 

co'P.  OD?'.  oP.  ooPoo    oder    ooT.    ooP'.  oP.  oo  Poo  .  2P  oo'.  ,P  oo  .     ooP3'. 
Parallel  zu  oP  zeigt  sich  Schalenbildung    bei  gewissen  kleineren  Krystallen.     Die 
Flächen   oo  'P .  oo  P'  zeigen  schwache  verticale  Streifung,  oP  aber  entweder  flache 
Zwillingsrinnen  oder  Zwilliugsstreifung.  Ohne  diese  Streifung  könnten  die  Gruppen 
oder  einfachen  Krystalle  leicht  mit  Adular  verwechselt  werden. 

Auf  dem  kleinkrystallinischen ,  grobfasrigen ,  blassgrünlichen  Amphibol 
(Actinolit),  welcher  die  Albitkrystalle  trägt,  sind  kleine,  höchstens  174°""  dicke 
kurze  Säulen  von  Apatit  der  Form  oo  P ,  oP,  als  Gruppenkrystalle  entwickelt, 
blass  berggrün  gefärbt,  beobachtet  worden. 

Auf  ebensolchen  finger-  bis  zweifingerdicken  Unterlagen  von  körnig  fein- 
stengligem  Amphibol  oder  einem  Gemenge  der  kurzen  Actinolitnadeln  mit  Calcit 
findet  sich  auch  Pyroxen  (Diopsid). 

Der  Diopsid  bildet  lichtgrünliche  oder  graulichweisse,  an  den  Kanten  durch- 
scheinende grosskrystallinische  Parthieen  zugleich  mit  verworren  bis  radial  dünn- 
stengligem  Amphibol  (Actinolit),  der  den  Raum  zwischen  den  Pyroxenindividuen 
einnimmt.  Dazwischen  stecken  auch  grössere  späthige  Calcite  mit  zarter  Zwillings- 
riefung  nach  — ^j^U  und  halber  Durchsichtigkeit.  Der  Actinolit  hat  einen  etwas 
bedeutenderen  Glanz  wie  die  grossspäthigen,  weniger  glänzenden  Diopsidflächeu. 
Selbst  lange  Stengel  bis  über  Deciraeterlange  und  mehr  als  Fingerbreite,  welche 
deutliche  Individualisirung  zeigen,  finden  sich  vor. 

Diese  individualisirten  Diopsidaggregate  lassen,  wenn  sie  deutlich  zum 
Vorschein  kommen,  eine  recht  gute  Spaltungsrichtung  nach  ooPoo,  die  einen 
schwachen  Perlrautterglanz  zeigt,  erkennen.  Doch  ergibt  sich  bei  näherer  Be- 
obachtung dieser  Flächen,  dass  sie  weniger  als  Spaltungsrichtungen,  vielmehr  als 
weniger  vollkommene  Schalenbildung  nach  oo  P  oo ,  theilweise  aber  auch  als 
Zwillingszusammensetzungsfläche  (co  P  oo  }  zu  deuten  ist.  Diese  Fläche  zeigt  sich 
nebstdem  stark  horizontal  gestrichelt  und  zwar  in  Abständen  von  etwa  Vs"""  i^^ 
Mittel.  Dieser  Strichelung  nach  ist  das  Mineral  ebenfalls  theilbar  und  erweiset 
sich  diese  Theilbarkeit  als  Folge  der  Schalenbildung  nach  oP.  Weil  ein  jeder 
die  Schalen,  von  der  durchschnittlichen  Dicke  von  V»  bis  etwas  über  l"""",  trennende 
Strich  eine,  wiewohl  geringe  aber  doch  bemerkbare  Dicke  besitzt,  so  liegt  die 
Vermuthung  nahe,  ob  nicht  die  Schalentextur  nach  oP  etwa  durch  verwendete 
äusserst  dünne  Pyroxenlamellen  bedingt  ist.  Übrigens  ist  die  Schalenbildung  nach 
oP  beim  Diopsid  schon  bekannt,   demnach   hier  nicht  zum  erstenmale  erwähnt.  ^■*) 

Der  Winkel  oP  und  oo  P  oo  beträgt  105*^  30'  was  dem  Winkel  C  im  mono- 
symetrischen  Systeme  von  74°  30'  (bei  Pyroxen  ist  C  zz  74°  11')  entspricht.  Da 
die  Flächen  oP  und  coPoo  nur  ganz  wenig  spiegeln,  demnach  nur  unter  dem 
Mikroskope  gemessen  werden  konnten,  so  ergibt  sich  die  durch  die  Messmethode 
bedingte  geringe  Difi'erenz  der  Winkelangaben. 


168 

All  einem  Iiidivirluum,  welches  nach  der  Fläche  qoPgo,  die  hier  die  Juxta- 
positioiisfläche  eines  Zwillinges  vorstellt,  gespalten  ist,  von  der  die  schaligen  Lam- 
inellen  oP  beiderseits  abfallen,  indem  sie  in  dieser  Fläche  sich  treffen,  lässt  sich  der 
Winkel,  den  sie  mitsammen  einschliessen,  mit  149*^  bestimmen.  Um  nun  über  die 
Diopsidnatur  des  Minerales  die  völlige  Überzeugung  zu  gewinnen,  wurde  es  vor 
dem  Löthrohr  versucht;  dann  dessen  spec.  Gew.  mit  3-1992  (aus  Ml  G)  bestimmt 
und  endlich  die  unvollständige  Analyse   desselben   ermittelt,  welche  ergab: 

SiO.     51-73 
CaÖ     26-24 
MgO     18-15 
Der   zu  100  fehlende  Rest  von   etwa  i^^U^lo  dürfte  den  nicht  bestimmten 
Glühverlust,  Fe-  und  vielleicht  auch  Spuren  von  Alverbindungen  vorstellen. 

Der  Diopsid  zeigt  vermöge  seiner  lammellar-schaligen  Zusammensetzung 
nach  oP  und  auch,  wiewohl  etwas  weniger  deutlich,  nach  coPco  die  vollkommene 
Spaltbarkeit  nach  oo  P  nur  in  solchen  Individuen,  welche  weniger  deutlich  schalig 
sind.  Es  verhindert  demnach  die  lammellar  schalige  Zusammensetzung  die  Hervor- 
bringung von  Spaltungsflächen  nach  coP  bedeutend. 

Einige  Diopsidindividuen  bestehen  in  gewissen  Theilen  ihrer  Masse,  meist 

am  Kande  aus  grünlichen  oder  auch  weissen,  feinen  parallelen  dicken  Fasern  von 
etwas  anderem,  nämlich  stärkerem  Glänze.  Es  ist  dies  eine  anfangende  Pseudo- 
niorphose  das  Diopsides  in  Tremolit,  die  vom  Rande  gegen  den  Kern  fortschreitet ; 
die  Tremolituadeln  behaupten  die  Richtung  der  Hauptachse  des  Diopsides. 

Es  scheint  der  Diopsid  in  ähnlichen  Klüften  vorzukommen,  wie  der  Albit, 
oder  mindestens  in  aderförmigen  Nestern,  nämlich  auf  der  körnigfaserigeu  Actiuolit 
oder  Tremolitunterlage. 

Mit  dem  Diopsid,  häufiger  noch  in  Nestern  im  körnigen  Kalke,  welcher 
an  solchen  Stellen  auch  mit  dem  Tremolit  (Actinolitnädelchen)  durchdrungen  ist, 
oder  auch  knapp  au  der  Gränze  mit  dem  weissen  Granit  finden  sich  Nester  von 
grob  späthigem 

Skapolith.  Derselbe  tritt  demnach  meist  in  Contactnestern  in  derben 
bis  kopfgrossen  Stücken  auf,  welche  von  schwach  gelblichgraugi'ün  gefärbtem  kör- 
nigem Kalke  bis  in  fingerdicken  Lagen  begleitet  werden.  Die  grobkrystallinischen 
bis  lauggezogenen  undeutlichen  Säulen  des  Skapolithes  sind  an  den  Spaltungsflächen 
schwach  rissig,  der  Durchscheinheit,  dem  Glänze  nach,  ganz  dem  Skapolit  ähnlich 
und  nicht  mit  körnigem  Orthoklas,  welcher  ebenfalls  Nester  bildet  zu  verwechsein. 
Die  angewitterte  Oberfläche  des  Skapolithes,  ist  in  Bruchstücken,  welche  lange  an 
Luft  lagen,  etwas  getrübt,  undurchsichtig. 

Der  Skapolith  ist  hier  keineswegs  selten,  trotzdem  dass  er  in  Böhmen  zum 
erstenmale  nachgewiesen  w^orden  ist.  Vor  dem  Löthrohr  schmelzen  kleine  Splitter 
unter  Aufschäumen  zu  einer  durchsichtigen  Perle.  Die  Härte  ist  ö'/o ;  das  specif. 
Gew.  2-6945  (mit  •96g  bestimmt).  Ln  Wasser  entwickelt  das  Mineral  eine  bedeu- 
tende Menge  von  Luftbläschen. 

Dieses  Vorkommen  des  Skapolithes  im  körnigen  Kalke  als  Contactmineral 
stimmt  mit  dem  Auftreten  dieses  Minerales  an  andern  Orten  überein. 


1 
I 


169 

Orthoklas  bildet  Nester  von  krystallinischem  Gefüge  mit  oder  olme 
Skapolitli  als  Gräuzmineral.  lu  denselben  ist  manchesmal  auch  lauchgrüner  Talk 
in  Krystallen  zu  finden,  wie  derselbe  später  beschrieben  werden  wird.  Ein  Theil 
der  körnigen  Aggregate  dürfte  auch  Albit  sein. 

Quarz  findet  sich  als  Gräuzmineral  zwischen  den  durchsetzenden  weissen 
Granitgängen  und  dem  körnigen  Kalk,  oder  zwischen  Kalk  und  Grauitgneus.  Er 
ist  derb,  weiss  und  durchscheinend  ;  enthält  auch  Tafeln  von  blasslauchgrünem  Talk. 

Rhodonit.  In  den  krystallinischen  weissen  Orthoklasnestern  wurden 
als  Seltenheit  kleine  mehr  als  mohngrosse  Körner  dieses  Minerales  eingewachsen 
gefunden. 

Granat  (Grossular).  Als  Seltenheit  auf  dem  verworren  kurzfaserigen 
Amphibol  (Actinolit)  in  Begleitung  mit  den  vorerwähnten  Mineralien,  in  dessen 
Klüften  er  in  kleinen  gelblichbraungrünen  Krystallen   oo  0  aufgewachsen  ist. 

Epidot  in  grossspäthigem  zwillingsartig  gestreiftem  Calcit,  am  Contacte 
mit  dem  weissen  Granit  und  dem  kih-nigen  Kalk  oder  im  Orthoklas  oder  Ska- 
polith,  wie  wohl  seltener  eingewachsen,  ist  nur  in  quergebrochenen  Krystallen  von 
1—2™™  Breite  bekannt.  Im  Bruche  muschlig,  diamantartig  giasglänzend,  die  Be- 
gränzuugen  nur  den  Flächen  oP,  —  P  oo ,  oo  P  oo  entsprechend.  Die  dunkelpista- 
cieugrüne  Farbe,  der  Glanz  und  das  Verhalten  vor  dem  Löthrohr  lassen  dieses 
hier  so  seltene  Mineral  erkennen. 

Im  Skapolith  findet  sich  Titanit  in  kleinen  bis  1«™  langen  und  7^«='° 
breiten  Krystallen  eingewachsen,  doch  sind  die  kleinen  Krystalle  viel  häufiger  als 
die  grossen,  welche  ihrer  Grösse  nach  an  die  Krystalle  von  Areudal  erinnern.  Die 
braunen  glänzenden  Krystalle  zeigen  die  Flächen  73P2 .   oP.  Pco. 

Im  körnigen  Kalke  fand  sich,  jedoch  nur  ein  einziges  Mal,  demnach  als 
Seltenheit,  ein  eingewachsenes  zerbrochenes  Individuum  von  Columbit  von  den 
Flächen  00  P  00  deutlich,  aber  vielleicht  auch  von  co  P  begränzt,  vor.  Im  Quer- 
bruche ist  der  beinahe  eisenschwarze,  ganz  schwach  bräunliche,  halb  metallisch 
glänzende  undurchsichtige  Columbit  von  kirschrothem  Strich  und  von  der  Härte  6. 
Vor  dem  Löthrohr  wird  das  Mineral  nicht  magnetisch,  ist  unschmelzbar  und  gibt 
eine  sehr  deutliche  Mauganreactiou.  Mehr  Proben  konnten  nicht  angestellt  werden. 
Das  als  Columbit  erkannte  Mineral  ist  das  erste  Vorkommen  in  Böhmen.  ^^)  Wegen 
des  verhältnissmässig  reichlichen  Mitvorkommens  von  Titanit  ist  dessen  Vorhanden- 
sein nicht  aussergewöhnlich.  Ausser  diesen  Mineralien  kommen  in  der  Dehetuiker 
Schlucht  noch  andere  vor,   welche  sich  der  genauen  Bestimmung  entziehen. 

So  werden  manche  Skapolithe  von  Adern  eines  dem  edlen  Serpentin 
ähnlichen  durchscheinenden  schwefelgelben  Minerales  durchzogen.  Körnige  Amphi- 
bole  und  Kalke  durchziehen  au  den  Kanten  stark  durchscheinende  Trümmer, 
welche  blass  schmutziggrünlich  ebenfalls  an  edlen  Serpentin  erinnern,  die  sich 
aber  fettig  anfühlen  und  durch  den  Fingernagel  ritzen  lassen,  vielleicht  deuten 
sie  auf  dichten  Talk  (Steatit)  oder  Kaolin  (Steinmark),  wiewohl  sie  auch  an  manche 
Pseudophyte  (von  Markircben  in  den  Vogesen)  erinnern.  Ohne  genaue  Unter- 
suchungen, zu  welchen  es  an  reinem  Materiale  gebricht,  lassen  sich  derartige 
Mineralien   nicht   immer  bestimmen.     Das  Mineral   ist   vor  dem  Löthrohr  schwer 


170 


schmelzbar,  demnacli  vielleicht  auch  ein  nicht  homogenes  Mineral,  etwa  Talk  mit 
irgend  einer  andern  Beimengung. 

In  weissem  körnigen  Kalke  erscheinen  Adern  eines  dichten  gelb  lieh  grauen, 
gewiss  aus  dem  Kalkstein  durch  Impraegnation  entstandenen  Minerales,  von  Kalk 
nicht  ganz  scharf  getrennt,  in  welchem  kleine  Körner  von  blass  honiggelber  Farbe, 
mattem  Glänze  im  dichten  Bruche  und  geringer  Härte,  eingewachsen  erscheinen. 
Diese  Körner  entziehen  sich,  ihrer  geringen  Menge  wegen,  der  näheren  Unter- 
suchung, macheu  aber  den  Eindruck,  als  wären  sie  bei  ihrer  ganz  geringen  Härte 
Pseudomorphosen  vielleicht  von  Talk  oder  einem  Thou  nach  Chondrodit  oder  Augit. 
Die  Begründung  wird  später  bei  der  Erwähnung  der  Mineralien  des  Kalklagers 
von  Rychnov  bei  Krouna  folgen. 

Die  alten  bewachsenen  Gruben  auf  Theile  des  Kalklagers  im  Walde  Ochoz, 
500  Schritte  W  von  Chlum,  im  Gehänge  am  rechten  Ohebkaufer,  dürften  ähnliche 
Verhältnisse  wie  der  Dehetniker  Bruch  gezeigt  haben.  Auch  hier  sind  die  Gänge 
des  weissen  Granites  häufig,  an  denen  die  Lagertheile  plötzlich  absetzen. 

Quarz  als  Contactbildung  führt  hier  eingewachsen  dünne  unrein  licht 
grünlichgrau  gefärbte  hexagouale  Tafeln  von  Talk,  wie  derselbe  schon  vordem, 
jedoch  in  kleineren  dickeren  Tafeln  erwähnt  worden  ist.  Die  bis  2"°'  Durchmesser 
besitzenden  Tafeln  sind  eben  oder  etwas  gebogen,  auf  der  oP  Fläche  auch  un- 
bedeutend runzlig.  Der  Talk  ist  wenig,  aber  deutlich  optisch  zweiachsig. 

Nester  von  Skapolith,  umgeben  von  dem  mit  Tremolit  durchzogenen  gelblich- 
grünen Kalke   und   mit  serpentinähulichen  Körnchen  finden  sich  auch  hier  häufig. 

In  eben  einer  solchen  Scholle  von  Granitgneus  der  Tfemosnicer  Schlucht 
(in  welcher  das  J^isenwerk  Hedwigsthal  liegt),  deren  linksseitige  obere  Nebenschlucht 
Peklo  heisst,  ^^)  ist  nahe  unter  der  Peklomühle,  etwa  500  Schritt  darunter  {W 
Kraskov)  im  rechten  Gehänge  ein  körniger  Kalk  bekannt,  dessen  Fortsetzung  gegen 
NW  am  einen  nicht  bedeutend  mächtigen  Gang  von  rothem  Granit  plötzlich  absetzt. 
Auch  durch  weniger  bedeutende  Granitgänge  ist  der  in  seiner  Lagerung  gestörte 
körnige  Kalk  durchsetzt.  Die  Lagerstätte  scheint  ein  Lager  zu  sein,  wiewohl  die 
Aufschlüsse  noch  geringen  Zweifeln  Raum  lassen.  In  den  Granitgängen  sind  auch 
mit  Biotit  umhüllte  Kalk-  und  Skapolithnester  anzutreffen.  Das  Verflachen  des  Lagers, 
dessen  Mächtigkeit  bis  zu  1^2'"  ja  sogar  zu  3°"  anschwillt,  wechselt  von  22''  bis 
24 V4''  mit  20—40'*.  Es  ist  nur  in  der  Mitte  rein  weiss,  nur  mit  grünlichen 
Streifen ;  ^4™  vom  Hangenden  und  Liegenden  aber  grünlich  gefärbt  durch  Serpentin 
oder  Actinolitimpraegnationen.  Der  körnige  Kalk  wird  durch  fingerdicke  Adern  von 
verworren  körnig-kurzfaserigem  Actinolit  von  graulich-grüner  Farbe  oder  mit 
Tremolit  von  lichterer  Farbe  durchsetzt.  Sowohl  in  diesen  Adern  als  auch  am 
Contacte  mit  dem  Nebengestein  finden  sich  Skapolith ;  die  Klüftchen  erscheinen 
mit  schwachen  Überzügen  eines  serpentinartigen  Minerales  überzogen.  Im  derben 
Skapolith  sind  auch  kleine  Titanitkrystalle  eingewachsen. 

Das  Vorkommen  von  Skapolith  erinnert  an  die  Mineralfundörter  bei  Bojanov. 

Im  dünnplattigen  G 1  i  m  m  e  r  s  ch  i  e  f  e  r  und  seinen  Übergängen  in  Amphibol- 
schiefer  finden  sich  nur  kleine  Granatkörnchen  in  der  Umgebung  von  Podhoran.  In 
den  Gneusglimmerschiefern  W  von  Mräkotin  (zwischen  Skuc  und  Hliusko  auf  der 
Karte  als  Glimmerschiefer  aufgetragen)  kommen  gleichfalls  kleine  Granatkörner  vor. 


171 

V 

Im  OS  Fusse  der  Zelezne  hory  sind  meist  zahlreiche  Baue  auf  Gänge  und 
Trümmer  von  Limonit  zwischen  Licomeric  bis  Chvalovic  (Zlebsk6  Chv.  NO 
Ronov)  im  Betrieb  gewesen.  Bei  Licomeric  entweder  in  faulem  Glimmerschiefer 
oder  Phyllit-Glimmerschiefer  oder  Amphibolitschiefer,  was  nicht  immer  nach  alten 
Pingen  genau  zu  entnehmen  ist;  bei  Chvalovic  in  einem  faulen  Gesteine,  welches 
nicht  mehr  deutbar  ist  und  das  zersetzter  Amphibolit  oder  Diorit  sein  könnte, 
in  Amphibolschiefer.  Die  Limonite  dürften  Gangtrümmer  oder  Gangnester  als 
Rasenläufer  vorgestellt  haben ;  ob  dieselben  vielleicht  der  Ausbiss  von  Magnetit- 
trümmern bilden,  kann,  weil  der  Bergbau  zum  Erliegen  kam,  nicht  behauptet  werden, 
wo  nur  Vermuthungen  nach  den  an  den  Halden  vorfindlicheu  Gesteinen  gestattet 
sind.  Die  am  spätesten  zum  Erliegen  gekommenen  Stollenbaue  sind  knapp  bei 
Chvalovic  nahe  über  der  Gränze  des  schiefrigen  Amphibolgneuses  und  Amphibol- 
schiefers  über  der  Kreidestufe,  die  sich  an  den  Fuss  des  steilen  Abhanges  anlehnt. 

Bei  Licomeric  finden  sich  auch  Quarznester  von  kleinkrystallinischer  Textur 
mit  dem  dichten  Limonit,  der  hier  uesterförmig  vorzukommen  scheint.  ^') 

In  den  laurentinischen  Gesteinen,  welche  das  Eiseugebirge  in  der  Nähe  des 
böhmisch-mährischen  Gebirges  zusammensetzen,  finden  sich  nur  wenige  beachtens- 
werthe  Mineralien;  so  allenfalls  im  S  Theile  des  Dorfes  Krouna  (Hlinsko  O),  wo 
nicht  weit  von  den  südlichsten  Hütten  des  Dorfes  in  einem  Biotitgneuse  mit  aus- 
geschiedenen weissen  Orthoklasaugen  Biotitglimmerschiefer  wechsellagert,  in  dessen 
biotitärmeren  granulitähnlichen  Varietäten  grüne  Schuppen  von  M  u  s  c  o  v  i  t  (Fuchsit) 
und  braunschwarze  T  u  r  m  a  1  i  nsäulchen  vorkommen.  Das  Verflachen  dieser  Schichten 
hier  ist  gegen  22''  mit  30"  gerichtet. 

Zwischen  Krouna  und  Rychnov,  jedoch  näher  zu  Rychnov  kommen  im 
kleinkörnigen  Biotitgneus  mit  weissen  Körnern  von  Orthoklas  (Augengneus),  der 
nach  17^/4''  mit  45°  verflächt,  viele  schw^ache,  höchstens  etwa  1™  mächtige  Lager 
und  lenticuläre  Nester  von  körnigem  weissem  Kalke  vor,  welcher  vielfach  verworfen 
ist  und  durch  zahlreiche  weisse  aplitische  oder  kleinkörnige,  echte,  wenig  mächtige 
Granitgänge  durchsetzt  und  ebenfalls  verworfen  wird.  Nur  wenig  mächtige  Gneus- 
schichten  trennen  stellenweise  die  Kalklager. 

In  dem  körnigen  Kalke  kommt  stellenweise  ein  schuppiges  oder  grünliches 
dichtes  durchscheinendes  Mineral  vor,  welches  als  Talk  zu  deuten  wäre  theils  in 
Nestern,  theils  in  Klüftchen.  Ebenso  sind  auch  Klüfte  im  Gneus  durch  grünliche 
Steatitüberzüge  gefärbt,  wie  auch  in  den  Graniten  manche  Orthoklase  grünlich 
gefärbt  sind,  als  wenn  eine  anfangende  Pseudomorphose  in  Steatit  vorliegen  würde.  ^*) 

Ausserdem  finden  sich  bis  beinahe  erbensgrosse  Körner  von  blass  honig- 
gelber und  grauschwarzer  Farbe,  dichter  Textur  und  der  Härte  von  1 — 1^2  im 
körnigen  Kalke,  welche  als  irgend  eine  Pseudomorphose  nach  Augit  oder  Chondrodit 
zu  deuten  wären.  Dieselben  verlieren  im  Kölbchen  Wasser,  werden  dabei  schwarz, 
brennen  sich  unter  Leuchten  weiss  ohne  zu  schmelzen  und  enthalten  kein  AI0O3. 
Winzige  Psilomelandendrite  sind  im  Kalke  häufig. 

In  dem  körnigen  Kalklager,  von  8""  Mächtigkeit  und  iVOVerflächen,  von 
Javorka  im  Eisengebirge  (OBestvin),  dessen  Liegendes  weiss,  das  Hangende  aber 
graphitisch,  dunkel  gefärbt  ist,  erscheinen  im  Liegenden  gleichfalls  Serpentiunester- 


172 

lu  dem  unter  Rychuov  liegeudeu  Biotit-Muscovitgiieuszuge  kommen  in 
Ruda  bei  Pustä  Kameuice  (bei  Cachuov  NNO  Svratka)  in  ganz  untergeordneten 
Amphibolitschiefern  M  a  g  n  e  t  i  t  anhäufungen  und  Nester  vor.  ^'') 

Ebenso  wird  Magnetit  in  Einsprengungen  im  Amphibolitschiefer  bei  Stru- 
zinec  {SW  Hlinsko)  augeführt,  wo  bei  dem  Hegerhause  vor  20  Jahren  noch  Schür- 
fungen bestanden.  Es  heisst  auch  das  Hegerhaus  „u  Rudy". 

In  der  Hodom'nerschlucht,  die  oberhalb  der  Peklomühle  in  die  Ohebka- 
schlucht  mündet,  finden  sich  W  von  Nassaberg  in  der  Nähe  des  Weges  nach 
Böhmisch-Lhotic  in  der  Thalschlucht  in  einer  kleinen  Gneusscholle,  welche  im 
grauen  Granit  oder  Diorit  eingeschlossen  ist,  kurze  Gangtrümmer  von  Limonit 
von  kaum  bauwürdiger  Mächtigkeit.  Die  kurzen  Nesterchen  und  Gangtrümchen 
von  dichtem  Limonit  in  dem  ganz  faulen  Gneuse  scheinen  auch  nur  Rasenläufer 
zu  sein  und  möglicher  Weise  ebenfalls  an  der  Gräuze  von  schiefrigem  Diorit  oder 
Nestern  von  Amphibolit  mit  Granit  vorzukommen.  Sie  dürften  den  in  Dioriten 
eigenthümlichen  Pyriten,  die  sich  gänzlich  zersetzt  haben,  den  Ursprung  verdanken. 
Eine  deutliche  Entblössung  in  dem  vielfachen  Wechsel  von  Gesteinen  fehlt,  desshalb 
nähere  Angaben  über  die  Lagerungsverhältnisse  unzulässig  erscheinen  um  so  mehr 
als  der  Stollen  des  Versuchsbaues  verbrochen  ist. 

In  den  Gesteinen  im  Liegenden  des  Eisengebirges  also  SW  von  demselben 
ist  vornehmlich  Granat  ein  sehr  gemeiner  accesorischer  Gemengtheil  in  manchen 
Gesteinen, 

In  den  schiefrigen  Biotitgneusen,  welche  sich  als  niedrige  Klippen  aus  der 
Kreideniederung  von  Zbislav  SO  gegen  Loucic  {ONO  Caslau)  hinziehen,  erscheinen 
ganz  untergeordnet  biotitarme  Parthieen,  oder  Schichten  von  Muscovitgneus,  oder 
Turmalingneus  ganz  untergeordnet  eingelagert.  Die  schiefrigen  Biotitgneuse  mit 
oder  ohne  kurze  Quarz-  oder  weissen  Orthoklasflasern  führen  in  grosser  Zahl  bis 
eigrosse  colombin-  bis  colombinrosenroth  gefärbte  Granatkörner  (Almandine).  Zu- 
weilen sind  die  Almandine  schalig  oder  auch  Ivörnig  zusammengesetzt  mit  etwas 
Orthoklas  durchwachsen,  häufig  aber  mit  einer  dünnen  Orthoklasriude  umhüllt. 

In  dem  ganzen  Zuge  Zbislav-Choteboi*  sind  Granate  in  Gneusen  liäufig, 
so  dass  eine  Aufzählung  der  einzelnen  Fundstätten  zu  weitläufig  wäre. 

Reichlich  sind  bis  nussgrosse  colombiurothe  Granate  in  dem  Biotitgneus 
und  dem  schiefrigen  Muscovitgneus  Ä  und /STF  von  Ronov;  noch  zahlreicher  treten 
bis  mehr  als  wallnussgrosse  Grauatkörner  aber  im  Ampliibolgneus  zwischen  Ronov 
und  Mladotic  zum  Vorschein. 

Ebenso  finden  sie  sich  auch  im  Granitgneus  von  Stare  dvory  bei  Lichnice. 

Im  Amphibolschiefer  von  Markovic  {NW  Zieh),  sowie  auch  im  Zuge  dieses 
Schiefers  (auch  Amphibolgneus)  von  Knezic  gegen  Moravan,  dann  bei  Zvestovic 
sind  E  p  i  d  0  t-Ausscheidungen  in  Körnern  und  kurzen  Säulen  so  häufig,  dass  die 
Bezeichnung  dieser  Schiefer  als  Epidotamphibol  schiefer  gerechtfertigt  wäre.  Bei 
Markovic  finden  sich  in  denselben  ausserdem  noch  grössere  nesterförmige  bis  mehr 
als  fingerdicke  Ausscheidungen  von  weissem  Orthoklas. 

In  dem  Biotit-Amphibolgneus  von  grobstengliger  Textur,  der  nach  674^ 
mit  58°  verflächt,  in  der  Umgebung  von  Borovä  sind  winzige  Pyrrhotinkörnchen 
bis   zu   erbsengrossen  Aggregaten    angehäuft;   mit   denselben   treten  ganz  spärlich 


173 

auch  Chalkopyritkörnchen,  die  jedoch  erst  unter  der  Loupe  sichtbar  sind,  auf. 
Vornehmlich  in  dem  Hügel  S  von  Borovä,  auf  dem  die  Kirche  steht,  zeigt  das 
Gestein  die  vorerwähnten  Impraegnationen. 

Südlicher  bis  zur  Säzava  (bei  Pfibyslav)  zeigen  biotitreichere  Gneuse 
wiederum  zahlreiche  Granatkörner. 

In  dem  Biotitgneus  von  grobflasriger  Textur  bei  Svratka  und  Svratouch 
finden  sich  kurze  Gangnester  von  durchsichtigem  Kauchquarze. 

In  der  Umgebung  von  Golcüv  Jenikov  vornehmlich  gegen  Süden  bis  Le- 
stinka  und  Nove  dvory  finden  sich  oberflächlich  viele  Brocken  von  wasserhellem 
Quarz  (Bergkrystall)  oder  von  blass  rauchgrauem  durchsichtigem  Quarze,  an  denen 
noch  theilweise  blass  fleischrothe  Orthoklasbruchstücke  oder  spärliche  grössere 
Schuppen  von  Biotit  haften.  Diese  durchsichtigen  Quarze  stammen  sämmtlich  aus 
schwachen  Gängen  von  Pegmatit,  die  den  biotitreichen  Gneus  durchsetzen  oder  in 
Nesterform  auch  ausgebildet  sind. 

Ähnliche  Rauchquarze  finden  sich  aber  auch  an  andern  Orten  wie  nahe 
der  Säzava,  allenfalls  bei  Käcov  recht  häufig,  was  jedoch  schon  weit  aus  unserem 
Gebiete  fällt. 

Quarze  in  lenticulären  Nestern  sind  in  dem  flasrigeu  Biotitgneuse  oder 
in  dem  Glimmerschiefergneuse  SW  vom  Eisengebirge  in  dem  SO  böhmischen 
Gneusplateau  häufig.  Die  scharfkantigen  Brocken  gemeinen  Quarzes,  welche  stellen- 
weise in  den  Feldern  auf  dem  Gneusgrunde  so  häufig  sind,  stammen  aus  diesen 
Nestern. 

Auch  Turmalin  in  recht  ansehnlichen  bis  fingerdicken  Krystallen  bildet 
einen  häufigen  Gemengtheil  des  Gneuses  vornehmlich,  wenn  er  etwas  Muscovit 
enthält.  Auftällig  ist  die  Menge  des  Turmalines  in  jenen  festen  schuppigen  Mus- 
covitgneuseu,  welche  grössere  Kuppen  von  granitähnlichem  Aussehen  bilden,  wie 
die  Blänikkuppen  bei  Louhovic  u.  s.  w.  Eine  solche  Kuppe  aus  schuppigem  Mus- 
covitgneus,  der  ähnlich  wie  Granit  in  dicke  Bänke  zerfällt,  ist  die  Tisi  skäla 
zwischen  Caslau  und  Golcüv  Jenikov,  in  welcher  der  Turmalin  recht  häufig  ist. 

Indessen  durchsetzen  den  Gneus  SW  vom  Eisengebirge  häufig  auch  Tur- 
malinpegmatite,  deren  Bruchstücke  sich  an  allen  Feldwegen  finden. 

In  dem  Biotitgneus  n.  zw.  in  der  flasrigen  und  biotitreichen  Varietät  des- 
selben findet  sich  zwischen  Borek  und  Kraborovic  SO  Vilimov,  nahe  südlich  von 
der  Hauptstrasse  ein  Lagerstock  von  Serpentin,  der  über  lOO""  Mächtigkeit  besitzt, 
steil  nach  2^/4''  wie  der  Gneus  beinahe  saiger  verflacht  und  deutlich  bankförmig 
abgesondert  ist.    Die  Bänke   gehen   parallel  zur  Schichtung  des  Gneuses. 

Das  Liegende  des  Serpentinlagerstockes  ist  Eklogit,  das  Hangende  bildet 
Amphibolschiefer.  Accessorisch  finden  sich  im  Serpentin  Körner  von  zu  Phaestin 
umgewandeltem  Bronzit;  die  Klüfte  desselben  sind  durch  weisse  Maguetitanflüge 
ausgefüllt. 

In  den  Biotitgneusen,  die  nach  6^4— 6V4  niit  80— 75*^  verflachen,  finden 
sich  auch  kleinere  gangförmige  Nester  von  Serpentin:  so  bei  der  Brücke  (Bräu- 
haus) iVTFvon  Borovä  im  rechten  Bachufer,  wo  dieses  Gestein  mit  eingewachsenen 
Körnern  von  Bronzit  und  Pyrop  auf  viele  Schritte  Länge  zum  Vorschein 
kommt,  dann  irgendwo  im  N  Gehänge  der  Zäkovä  hora  (A  809™  schon  in  Mähren) 


174 

S  von  Heralec  in  Form  eines  Stockes  in  den  Wiesen  des  flacheren  Gehänges, 
Dieser  Serpentin  von  schmutzig  graugrüner  Farbe  und  sehr  feinkörniger  Textur 
ist  schon  ausserhalb  des  geologisch  colorirten  Bereiches  der  Karte.  ^°} 

Bei  der  Mühle  von  Stany  (SW  Hlinsko)  kommen  in  Gneusen  und  schief- 
rigen  Felsitporphyren  bis  armdicke  Quarznester  mit  kleinstengligen  und  verworren 
dickfasrigen  Aggi-egaten  von  schwarzem  Turm al in  vor. 


Mineralien  der  geschichteten  Gesteine  der  silurischen  Gesteine  des 

Eisengebirges. 

In  den  Silurschichten  des  eigentlichen  Eisengebirges,  in  welchem  diese 
Gesteine  bis  gegen  Slatinan  zu  im  Zusammenhange  auftreten,  finden  sich  ins- 
besondere zwischen  Bumbalka  und  W  Litosic  in  den  schwarzen  phyllitähulichen 
Thonschiefern  der  cambrischen  Etage  A  lenticuläre  Lager  von  weissem  dichtem 
oder  feinkörnigem  Quarz  von  solcher  Ausdehnung,  dass  sie  selbst  auf  der  Karte 
aufgetragen  werden  können.  Lenticuläre  Quarznester  von  geringerer  Grösse  sind 
aber,  ebenso  wie  Trümmer  und  Schnüre,  sowohl  in  Grauwacken  als  auch  Grau- 
wacken schiefern,  Thonschiefern  Quarziten,  so  häufig,  dass  dieselben  nicht  besonders 
erwähnt  werden  können.  In  einem  bedeutenden  solchen  nesterförmigen  Quarzlager 
genau  W,  etwa  100 — 200  Schritte  von  Väpenka  (bei  Semtes),  welches  wahrscheinlich 
in  schwarzem  cambrischen  Thonschiefer  A  oder  am  Contact  desselben  mit  Granit 
eingelagert  ist,  finden  sich  Adern  und  kurze  bis  fingerdicke  Nester  von  klein- 
körnigem derbem  Arsenopyrit,  welche  unter  dem  Rasen  etwas  graulich  an- 
gelaufen sind  und  in  Klüftchen  mit  Anflügen  von  blassgrünlich  gefärbtem  A  r  s  e  n  i  t 
überzogen  erscheinen. 

In  denselben  Thonschiefern  der  Etage  A  sind  Pyritimpraegnationen  recht 
häufig;  durch  theilweise  Zersetzung  der  Pyrite  werden  die  schwarzen  Phyllite 
bröcklig,  zu  Alaunschiefer  verwandelt,  sind  mit  brauneu  oder  citrouengelben  schwa- 
chen Krusten  überzogen  wie  0  von  Vinailc  (Fig.  3,  0  von  Vinaric  bei  Stange  225). 
Anhäufungen  von  Pyritkörnern  oder  Krystallen  in  Form  von  kurzen  Nestern  oder 
den  Schichten  nach  gehenden  Impraeguationsschnürchen  wurden  in  diesen  Gesteinen 
vielfach  beschürft  und  auch  theilweise  versuchsweise  abgebaut :  so  in  der  Schlucht, 
welche  N  von  Licomeric  ausmündet,  zwischen  der  Mündung  derselben  und  den 
verlassenen  Kalkgruben  daselbst  etwas  tiefer  unter  denselben,  im  linken  Gehänge 
genau  NNO  von  Licomeric  etwa  550 — GOO""  entfernt.  Die  schwarzen  Thonschiefer 
zeigen  am  Ausbisse  braune  Limonitfärbungen.  Im  Walde  Sträcek  NW  von  dem 
Jägerhause  bei  Zbislavec  ist  in  der  Bachsohle  Pyrit  in  Quarznestern  ebendesselben 
Thonschiefers  A  in  Körnern  eingewachsen.  Sonst  sind  andere  Fundörter  nicht 
erwähnen  swerth. 

Aber  auch  in  den  phyllitähulichen  schwarzen  Thonschiefern  der  Etage  Dd^, 
welche  durch  die  Citkover,  Podol-Prachovic-Kostelecer,  und  andere  Schluchten 
entblösst  sind,  zeigen  sich  Spuren  von  einstiger  reichlicher  Anwesenheit  von  ein- 
gewachsenen Pyritkrystallen  der  Form  od  0  od.  Es  finden  sich  hier  nämlich  in 
den  Phylliten  überall  zahlreiche  einzelne  oder  gehäufte  Hohlräume  nach  verschwun- 


175 

denen  Pyriten,  aus  denen  trotz  der  eingedrückten  und  deformirten  Formen  der- 
selben doch  auf  die  Würfelgestalt  der  einst  da  eingewachsen  gewesenen  Pyrite 
geschlossen  werden  kann.  Die  negativen  verdrückten  Hohldrücke  sind  bräunlich 
angeflogen.  Es  ist  nicht  unmöglich,  dass  unter  dem  Ausbisse  dieser  Thonschiefer 
die  Pyrite  wirklich  noch  eingewachsen  anzutreffen  wären. 

In  dem  körnigen  Kalke,  welcher  einen  Lagerstock  in  den  Phylliten  Dd^ 
bei  Väpenny  Podol-Prachovic  bildet,  erscheinen  Klüfte  durch  späthigen  Calcit 
ausgefüllt  oder  auch  mit  Drusen  der  Form  —  ^k^  •  ^^  überkleidet.  Im  östlichen 
Lagerende  ist  der  Kalk  durch  eine  mit  zerriebenem  graphitischen  Phyllit  ausgefüllte 
Verwerfungskluft  dislocirt,  in  deren  Nähe  im  körnigen  Kalke  Calcitdrusen  der 
Form  —  2R  und  auch  S  e  1  e  n  i  tkryställchen  vorkommen. 

Im  körnigen  Kalke  der  Etage  A  in  der  Schlucht  von  Licomefic  sind  in 
Limonit  umgewandelte  Pyritkörnchen,  oder  oberflächlich  bräunliche  Pyrite  der  Form 

-] ^ —  bis  1'"°'  Grosse,  eingewachsen. 

Aber  auch  echte  Gänge  von  Mineralien  durchsetzen  die  cambrischen 
Gesteine. 

Durch  Chvaletic  {OS  Elbe-Teinic)  streicht  ein  mächtiger  Limonitgang 
in  Schichten  der  Etage  A,  von  dem  sich  lose  Brocken  von  dichtem  reinen  Limonit 
am  Wege  vom  oberen  Theile  des  Dorfes  gegen  Zdechovic  reichlich  zerstreut  vor- 
finden. Aber  550™  WBW  von  der  Mitte  des  Dorfes  aus  gemessen,  kommt  der 
40 — 50  Schritte  mächtige  Gaugausbiss  im  Wege  gut  entblösst  zum  Vorschein,  in 
dessen  Streichungsrichtung  Erzfuudstufen  gesammelt  werden  können.  Der  Gang 
besteht  aus  einer  faulen  gebleichten  Phyllitbreccie,  welche  durch  Limonitschnüre 
durchsetzt  und  mit  Limonit  verbunden  ist;  im  Gange  findet  sich  auch  ein  gänzlich 
aufgelöster,  vielleicht  granitischer  Gang,  der  durch  ein  Limouitnetzwerk  durchsetzt 
wird.  Das  Erz  ist  stellenweise  geodenartig,  auch  aus  verschieden  färbigen  in 
einander  geschachtelten  Schalen  zusammengesetzt.  Das  Nebengestein,  ein  ebenfalls 
fauler,  am  Ausbiss  gebleichter  und  aufgelöster  Thonschiefer  mit  steilem  'N'NO  Ver- 
flachen zeigt  Limonitimpraegnationen,  sowie  auch  citronengelbe  Anflüge,  die  auf 
zersetzte  Pyritimpraegnationen  hindeuten.  Im  Ausbisse  sind  kleine  Nester  von 
Psilomelan,  sowie  auch  Psilomelankrusten  auf  halb  zu  Lydit  umgeänderten 
Thonschiefern  häufig.  Ebenso  finden  sich  im  lettig  aufgelösten  Thonschiefer  des 
Gangausbisses  unter  dem  Rasen  kleine  Knollen  von  Diadochit  mit  traubiger 
Oberfläche.  Das  ganze  Erzvorkommen  erinnert  ungemein  an  den  Erzgang  im  IF 
Abfall  des  Chlumberges  bei  Mezihofi.  ^^) 

In  den  licht  grünlichgrauen  cambrischen  Grauwacken  oder  schiefrigen 
Grauwacken  sind  kurze  Quarzgänge  oder  Klüfte  häufig. 

Ganz  nahe  bei  Ledec  (iV)  {ßW  Choltic)  verflachen  die  Grauwacken  mit 
OO**  nach  1 — 1^4^^  sind  aber  transversal  zerklüftet;  das  Verflachen  der  transversalen 
Zerklüftung,  welche  in  schiefrigen  Einlagerungen  eine  falsche  Schieferung  hervor- 
bringt, ist  aber  nach  8^/4^  mit  64°  gerichtet.  Klüftcheu  oder  arm  dicke  Gang- 
trümmer von  weissem  Quarz  von  krystallinisch  zerfressenem  Aussehen  in  den 
drusigen  Hohlräumen,  stellenweise  nach  verschwundenem  Pyrit  braun  gefärbt  mit 
bis  handgrossen   Nestertrümmern    von   feinkörnigem    Chlorit,    durchsetzen   die 


176 


Schichten  in  Menge,  weil  die  bedeutende  Dislocation  hier  die  Bildung  von 
Spaltenräumeu  begünstigte.  Quarz  und  Chlorit  sind  gleichzeitige  Bildungen.  Selten 
fand  sich  hier  auch  ein  derbes  beinahe  nussgrosses  Korn  von  Chalkopyrit, 
dessen  Vorkommen  so  häufig  an  Quarz-Chlorit-Gäuge  gebunden  ist.  Dass  das 
schmutzig  grüne  sehr  feinkörnige  Mineral  wirklich  Chlorit  ist,  zeigt  dessen  spec. 
Gew.  von  2-9815  (mit  2-84g  Substanz  bei  29°  C).  Der  lufttrockene  Chlorit  hat 
beinahe  kein  hygroskopisches  Wasser  enthalten,  denn  über  Schwefelsäure  verlor 
derselbe  höchst  unmerklich  an  Gewicht;  das  spec.  Gew.  bezieht  sich  auf  das 
getrocknete  Mineral.  Die  Schuppen  des  Chlorites  von  hexagonaler  Form  haben 
die  Breite  von  ^\ — äV"""- 

Übrigens  ist  in  körnigen  Grauwackeu  sehr  feinkörniger  (sogenannter  dichter) 
Chlorit  in  Quarztrümmern  und  ebenso  mit  Limonitimpraegnationeu  von  zersetztem 
Pyrit  herrührend  an  unterschiedlichen  Orten  des  Eisengebirges  anzutreffen. 

Abgesehen  von  den  in  Schiefern  eingewachsenen  Mineralien,  wie  dem 
Ottrelit  im  S  Abhänge  der  Bucina  der  zusammenhängenden  Silurgebilde  im  Eisen- 
gebirge, dem  Staurolith,  Andalusit,  Granat  in  der  Hlinsko-Skucer,  im  Granit 
eingehüllten  Schieferiusel,  und  bei  Nichtberücksichtigung  der  zahlreich  in  Schiefern 
auftretenden  Quarzuester  sind  in  der  Schieferinsel  bei  Kreuzberg  (Krucburg)  noch 
Mineralien  bekannt. 

In  den  grauen,  grünlichgrauen  cambrischen  Phylliteu  oder  Glimmerschiefer- 
phylliten,  also  metamorphosirten  ehemaligen  Grauwackeuschiefern,  die  nach  10*" — 14'' 
mit  20*^ — 50°  verflachen,  sind  bei  Kreuzberg  kleinkörnige  quarzige  Grauwacken  ein- 
gelagert. Dieselben  erscheinen  zwischen  Stadt  Kreuzberg  und  dem  Kreuzberge 
(A659™)  durch  zahlreiche  seichte  Gruben  entblösst,  in  welchen  auf  kurze  Gänge 
und  Gangnetze  oder  Gang-Nester  von  kleinkörnigem  (Eisenglanz)  oder  dichtem 
Haematit  Tag-Baue  geführt  Avorden  sind.  Alle  Klüftchen  der  graulichen  fein- 
körnigen Quarzit-Grauwacke  sind  mit  dichtem  Haematit  oder  wenigstens  schwachen 
Überzügen  dieses  Minerales  braun  roth  gefärbt.  In  den  Hohlräumen  des  Haematites 
sind  Malachite  in  tafelartigen  Aggregaten  als  Pseudomorphosen  nach  irgend 
einem  Mineral  anzutreffen,  ^"^j  Ausserdem  finden  sich  auch  schwache  Überzüge, 
dünne  Rinden  oder  Auflüge  oder  auch  haufsamengrosse  halbkuglige,  sehr  dünn 
coQcentrisch  schalige  Aggregate  einzeln  oder  vereinigt.  Die  Farbe  des  Malachites 
ist  zwischen  span-  und  smaragdgrün.  Mit  dem  Haematit  findet  sich  auch  Chalko- 
pyrit ^^).  Nebstdem  zeigen  die  Klüfte  der  quarzigen  Grauwacke  einzelne  kugel- 
förmige, oder  aus  Halbkügelchen  bestehenden  dünnen  Krusten  von  schwärzlich 
smaragdgrünem  Lunnit.  Die  Krusten  haben  bis  mehr  als  Millimeterdicke,  die 
Kügelchen  sind  grösser  als  eine  kleine  Erbse.  Selbst  die  reinst  ausgesuchten 
Lunnitkügelchen  von  höchst  zart  radialfasriger  Textur,  oder  die  klein  traubig- 
nierenförmigen  Krusten  erscheinen  mit  wenig  Malachit  verunreinigt. 

Die  Härte  =  572,  das  specif.  Gewicht  konnte,  da  sich  selbst  das  allerreinst 
ausgesuchte  Mineral  als  mit  Malachit  verunreiugt  ergab,  nicht  bestimmt  werden 
In  Essigsäure  und  auch  theilweise  im  Ammoniak  ist  er  löslich.  Manche  Krusten  sind 
mit  einem  schwachen  Überzuge  von  Haematit  (mit  Limonit  gemengt)  oberflächlich 
braunroth  gefärbt,  ein  Hinweis  auf  die  jüngere  Bildung  mancher  rothen  Überzüge, 
welche  in  der  Regel  älter  sind  als  der  Malachit  und  Lunnit. 


177 


Eine  Analyse  mit  1'14  g.  Substanz  ergab: 

Umgerechnet   auf   die  bei   100"C 
H2O  bei  100"  C        -74  getrocknete  Substanz 

Glüliverlust     10-91  10-97 

CuO     68-46  68-93 

FejOa,  P2O5       3-74  3.77 

P^Os     14-66  14-81 

AS2O5     Spur  Spur 

Unlöslich  (Gangart)      2-90  •      291 

101-41  101-39 

Diese  Analyse  gibt  auch  folgendes: 

Glühverlust     10-97 

CuO     68-93 

-       Fe2  O3       200 

Po  O5     16-58 

As,  O5     Spur 

Gangart      2-91 

oder  da  das  Eiseusesquioxyd  als  Limonit  vorhanden  war,  ergibt  sich: 

Glühverlust  des  grünen  Minerales     10-63 

CuO     68-93 
P2  O5     16-58 
AS2  O5     Spur 
Limonit      2-34 
unlösliche  Gaugart      2-91 
Der  Glühverlust  von  10'63  besteht  aus  E^  0  des  Lunnites  und  Malachites 
sowie  HoO,  CO2  des  Malachites,  welcher  als  untrennbare  Verunreinigung  mit  dem 
Lunnit  zum  Vorschein  kommt.  Da  wegen  Mangel  an  reinerem  Material  die  Menge 
der  CO2  nicht  direkt  bestimmt  werden  konnte,  um  daraus  das  Meugenverhältniss 
des   Malachites   bestimmen   zu   können,   musste   bei  der  Berechnung   der  Analyse 
das  Verhältniss   des  H2O   und  CO2,   welche   der  Malachitbeimengung   entsprechen 
würden,  etwa  so  gewählt  werden,  dass  auf  die  Po  O5  Menge  ein  durch  eine  ganze 
Zahl  ausdrückbares  aequivalentes  Multiplum  von  aq=rH20  entfalle."**)    Es  ergibt 
sich   dann   als   Verhältniss   des  0  im   H2  0,    (des   Glühverlustes   nach   Abzug   des 
H,0,  CO2   des  Malachites)  CuO  und  PjO^  wie  6-10 :  11-21 :  934  oder  3-27:6:5, 
was  der  Lunnitformel  entspricht. 

Das  zur  Analyse  verwendete  Lunnitmateriale  würde  darnach  bestehen  aus : 
Lunnit  81-5,  Malachit  13-22,  Limonit  2-30,    unlöslicher  Gaugart  2-87,  zu- 
sammen 100-00°/o. 


Mineralien  aus  den  Eruptivgesteinen  des  Eisengebirges. 

Es  sind  wiederum  nur  die  accesorischen  Gesteins-Gemengtheile  gemeint, 
demnach  keineswegs  diejenigen,  welche  wesentlich  zur  Zusammensetzung  der  Fels- 
arten beitragen   und   welche   theils  körnig  oder  porphyrartig   ausgeschieden   sind, 

12 


II 


178 

wenn  auch  manche  davon,  wie  die  bis  fingergrossen  blassfleischrothen  Orthoklas- 
krystalle  des  Gneusgranites  0  von  Slavetin  Erwähnung  verdienen. 

In  dem  grauen  Gneusgranite  der  Umgebung  von  Horni  Babäkov  (NiVN 
Hlinsko)  vornehmlich  an  der  Gränze  mit  den  krystallinischen  Schiefern  der  Hlinsko- 
Skucer  silurischeu  Schieferinsel  finden  sich  zentnerschwere  weisse  Quarzblöcke,  als 
Trümmer  von  Gangnestern,  auf  der  Oberfläche.  In  denselben  sind  grobkörnig 
blättrige  Aggregate  von  Muscovit  eingewachsen,  welche  entweder  ältere,  oder 
mit  dem  Quarze  gleichzeitige  Bildungen  vorstellen,  da  sich  unvollkommene  Krystall- 
aggregate  im  Quarze,  wenn  dieselben  entfernt  erscheinen,  als  Hohldrücke  abformen. 
Selbst  kopfgrosse,  körnig  schuppige,  nur  aus  Muscovit  bestehende  Aggregate  finden 
sich  hier  häufig  lose  herumliegen. 

Im  SW  Abfalle  der  Kankovä  hora,  oberhalb  Kubikove  Duby  und  Tremos- 
nice,  werden  schwache  Pegmatitgänge  in  dem'  groben  Granitgneuse  bemerkt,  in 
welchen  oft  ziemlich  bedeutende  Muscovittafelu,  wenn  der  Orthoklas  blassfleisch- 
roth;  noch  häufiger  aber,  wenn  die  Gänge  weissen -Biotitpegmatit  vorstellen,  grössere 
Biotittafeln  eingewachsen  erscheinen. 

Im  Amphibol-  und  Biotit-Amphibolgneas,  der  nach  4'/,''  mit  26°  verflächt, 
erscheint  S  von  Ronov,  ganz  nahe  (etwa  nur  200  Schritte  SW,  von  der  Mühle 
„na  korecnikäch"  ein  etliche  Meter  mächtiger  zertrümmerter  Pegmatitgang,  aus 
weissem  grosskörnigem  Orthoklas,  blass  rauchgrauera,  sehr  grobkörnigem  Quarz 
und  wenig  Biotitplatteu  zusammengesetzt.  Am  Wege  von  Ronov  zur  heiligen 
Kreuz-Kirche,  knapp  SO  hinter  der  erwähnten  Mühle,  dürfte  der  Gang  wieder  aus- 
beissen,  aber  er  scheint  hier  ein  Trumm,  das  beinahe  nur  aus  Biotittafeln  besteht 
zu  bilden,  denn  der  Orthoklas  ist  zu  röthlichgrauem  Kaolin  verändert,  der  Quarz 
unversehrt.  Der  Biotit  (Meroxen)  bildet  bis  thalergrosse  und  noch  grössere  bis 
fingerdicke,  unvollkommen  hexagonale,  ebene  oder  schwach  gebogene  Platten,  die 
durchaus  leicht  unter  der  Strasse  auszugraben  sind.  Die  schwarzgrünen  Tafeln 
sind  oberflächlich  und  in  feinen  Klüftchen  bräunlich  roth,  durch  Thon  gefärbt. 

In  einem  weissen  grobkörnigen,  beinahe  an  Pegmatit  erinnernden  Granite, 
welcher  zahlreiche,  wenn  auch  wenig  mächtige  Gänge  und  Trümmer  am  Berge 
Kräsny,  im  Ochozwalde  bei  Chlum,  in  der  Dehetnikschlucht  bei  Polanka  bildet 
und  die  Ursache  von  Verwerfungen  in  den  Kalklagern  hierselbst  vorstellt,  sind 
kleine  bis  beinahe  linsengrosse  graubraune  Krystalle  von  T  i  t  a  n  i  t  der  Form 
'^^  P2  .  oP  .  4-  P  CO  häufig  eingewachsen. 

Der  Granit  erinnert  an  Aplit  und  Pegmatit  zugleich,  da  er  arm  an  deut- 
lichen grösseren  Biotitschuppen  ist,  statt  welchen  oft  nur  kurze  lichtgrüne  Am- 
phibolsäulchen  den  dritten  Granitgemengtheil  bilden.  Der  rein  weisse  Orthoklas 
herrscht  bedeutend  vor,  der  Quarz  ist  nur  ganz  untergeordnet,  blassgraulich,  durch- 
sichtig. Ob  der  Amphibol  ursprünglich,  oder  vielleicht  eine  Pseudomorphose  von 
fasrigem  Actinolit  nach  irgend  einem  Minerale  vorstellt,  bleibt  fraglich,  obwohl 
das  erstere,  bei  der  Frische  des  Gesteines  eine  hohe  Wahrscheinlichkeit  besitzt. 
Stellenweise  zeigen  die  Granitgemengtheile  eine  Tendenz  zur  Bildung  von  schrift- 
granitartigen  Verwachsungen,   was  das  Gestein  wieder  dem  Pegmatit   näher  rückt. 

In  diesem  Granite  mit  fleckenweise  blassgraulichem  Orthoklase  und  seltenen 
grösseren  Biotittafeln   ist   im  Kalkbruche   der  Dehetniker  Schlucht  auch  Apatit 


I 


179 

von  schön  blassgrüuer  Farbe,  täuschend  ähnlich  dem  Beryll  in  der  Form  co  P, 
ohne  Endflache,  von  ßabenfederkieldicke  eingewachsen  vorgefunden  worden.  Das 
sehr  seltene  Mineral  von  der  Härte  5,  ist  in  Säuren  löslich. 

Auch  im  Biotitgueus,  welcher  glimmerreich  erscheint  (Glimmerschiefer- 
gneus)  und  zwischen  Moravan  und  Spitic  {N  Vilimov)  langgezogen  lenticuläre 
Quarznester  eingeschaltet  enthält,  erscheinen  in  den  Schluchten  bei  Bucovic  ganz 
schwache  Gänge  von  Pegmatit,  die  wenig  Turm  alinsäulen,  aber  dafür  nette  bis 
mehr  als  l"""  breite  rhombische  Prismen  von  M  u  s  c  o  v  i  tkrystallen  eingewachsen 
enthalten. 

Eines  von  den  gemeinsten  Mineralien  auf  Klüften  im  rothen  Granit,  welches 
vornehmlich  dort  zu  finden  ist,  wo  dioritische  Gesteine  den  rothen  Granit  durch- 
setzen, ist  dichter  Epidot.  Krusten  bis  zu  Fingerdicke  oder  dünne  Anflüge  sind 
vornehmlich  in  der  Umgebung  von  Nassaberg,  der  Umgebung  von  See  (Kraskov, 
Zd'ärec,  Ptudov,  Koväfov)  häufig.  An  die  Aufzählung  sämmtlicher  Orte,  wo  der 
Epidot  in  rothem  Granit  vorkommt,  kann  hier  nicht  eingegangen  werden. 

In  Graniten  finden  sich  auch  Impraegnationeu  und  ader-  sowie  nesterartige 
Ausscheidungen  von  dichtem  Haematit,  so  allenfalls  im  Dorfe  Vceläkov  selbst, 
wo  jedoch  über  das  Verhältniss  der  Impraegnirung  wegen  unvollständiger  Ent- 
blösung  keine  nähere  Angabe  möglich  ist;  dann  auch  in  dem  Steilabfalle  des 
Eisengebirges  zwischen  Bestvin  und  Piousinov,  wo  vornehmlich  der  rothe  Granit 
unter  Hojesin,  wenn  derselbe  etwas  zersetzt  erscheint,  durch  Impraegnationeu  oder 
Haematittrümmer  und  Schnüre  durchsetzt  wird. 

Der  Quarz-  und  Felsitporphyr  führen  kein  nennensw^erthes  unwesentliches 
Mineral.  Nur  in  den  schiefrigen  Felsitpo  rphyren  des  mächtigen  Ktein- 
Lukavicer  Gangmassivs  finden  sich  etliche  Mineralien  von  Belang.  Die  grauen 
Feisite  und  Felsitschiefer  des  Svidnicer  Thaies  enthalten  stellenweise  zahlreiche 
Impraegnationeu  von  Pyrit,  sowie  bis  2°''"  breite  Pyritwürfel  eingewachsen.  Der 
oberflächlich  nicht  mehr  ganz  frische  Porphyr  des  rechten  Thälchen-Ufers  zwischen 
Petrikovic  und  Pohofalka  {SW  Slatinan)  ist  am  Wege,  welcher  von  da,  nämlich 
•75 — '76  km  ONO  von  Petrikovic,  nach  Libomeric  führt,  stellenweise  rothbraun 
gefärbt  und  wird  durch  einen  deutlichen,  etliche  wenige  dm  mächtigen,  aus  reinem 
dichten  Haematit  bestehenden  Gang  durchsetzt,  dessen  Ausbiss  in  den  Weg  fällt. 

Fingerdicke  Haematitschnüre  und  Impraegnationeu  durchsetzen  auch  den 
schiefrigen  Felsitporphyr  von  Bitovan. 

Der  '56  km  ONO  von  Male  Lukavice  entfernte  Hügel,  genannt  Podjahod- 
nicky  vrch  (A-^Sl™),  der  aus  höchst  feinkörnigem  Felsit  besteht,  führt  in  Klüften, 
die  durch  Limonit  bräunlich  angeflogen  sind  ausser  Schüppchen  von  Pyrophyllit 
auch,  wiewohl  seltener  bis  über  Centimeter  breite,  radial-stengligschuppige  Aggre- 
gate dieses  Minerales.  Die  stengligen  Blättchen  sind  perlmutterglänzend  und  blass 
gelblichbräuulich. 

In  Velke  Lukavice  (Gross  L.)  selbst  kommt  kein  schiefriger  Felsitporphyr 
zum  Vorschein,  weil  derselbe  zur  Gänze  verfault,  und  in  ein  schiefriges,  dem 
ersten  Anblicke  nach  an  Talkschiefer  erinnerndes,  nicht  bedeutend  festes  Gestein 
umgewandelt  ist,  welches  aus  zarten,  blass  gelblichgrauen  Schüppchen  von  Pyro- 
phyllit und   Quarzlagen   oder  gedehnten  Quarzkörnern  besteht.     Dass   die  höchst 

12* 


180 

zarten  Schüppchen  nicht  Talk,  sondern  Pyrophyllit  (ein  Zersetzungsprodukt  des 
verfaulten  Orthoklases)  sind,  ergibt  die  Untersuchung,  indem  dieselben  AI2O3 
enthalten  und  nach  dem  Verluste  von  '417,,  HjO  bei  100"  C,  bezogen  auf  das 
lufttrockene  Mineral,  einen  Glühverlust  von  5"197o  (aus  V2  S)  erleiden.  Das  Wasser 
entweicht  schnell  aus  dem  Minerale,  wenn  sich  dasselbe  auch  nicht  aufbläht,  wie 
die  blättrigen  Varietäten  desselben  (bei  Talk  wird  das  HoO  erst  bei  lange  anhal- 
tendem Glühen  verjagt).  Stellenweise  zeigt  der  Pyrophyllitschiefer  keine  Quarz- 
körner, stellenweise  tritt  das  umgekehrte  Verhältniss  statt.  In  dem  Pyrophyllit- 
schiefer selbst,  oder  in  der  Nähe  der  Quarznester,  die  darin  oft  zum  Vorschein 
kommen,  oder  auch  in  den  Quarznestern  findet  sich  Pyrit  in  Krystallkörnern,  oft 
bis  zur  gänzlichen  Verdrängung  der  Schiefermasse  gedrängt  vor,  meist  aber  in 
einzelnen  Körnchen  zerstreut.  Die  Form  gewisser,   deutlich  krystallisirter  Pyrite  ist 

entweder  co  0  00  oder  auch  -\ — ,  deren  grössteu  bis  l"""'  im  Durchmesser  breit 

sind.  Sonst  erscheinen  auch  Einsprengungen  dieses  Minerales.  Alles  Nähere  darüber 
wird  im  III.  Abschnitte  folgen,  der  dem  Bergbaue  zu  Lukavic  gewidmet  sein  wird. 

Übergänge  von  frischen  schiefrigen  Felsitporphyren  in  diese  Pyrophyllit- 
schiefer finden  sich  bie  Skroväd,  indem  sich  in  der  Porphyrmasse  dünne,  parallel 
gelagerte  Membranen  von  schuppiger  Zusammensetzung  zeigen. 

In  schiefrigen  ganz  faulen  graulich  gebleichten  Gesteinen,  von  denen  es 
nicht  sicher  ist,  ob  sie  eine  Phyllitscholle  oder  schiefrige  Feisite  waren,  'NO  bei 
Liciboric  sind  nahe  der  Granitgränze  auch  Baue  auf  Haematitimpraeguationen 
durch  Pingen   angedeutet.     Eine  Bedeutung   dürfte   das  Vorkommen  nicht   haben. 

Im  Syenit  von  Kraskov  (äO,  von  Zdärec  AWO,  von  beiden  Orten  beinahe 
gleich  weit  etwa  1  km  entfernt)  finden  sich  im  rechten  Ufer  des  Zlaty  potok  in 
dessen  nicht  flachen  Ufern  bedeutende  Nester  eines  Epidotgesteines,  welches  aus 
Quarz,  dichtem  Epidot,  braunem  Granat  in  bis  faustgrosseu  Gemengtheilen 
besteht.  In  dem  Epidotgesteine  erscheinen  schwache  weisse  Calcitadern  von  faseriger 
Textur.  Klüfte  des  Syenites  überzieht  Epidot  in  ähnlicher  Weise  wie  im  rothen 
Granit;  auch  Pyritkryställchen  führen  dieselben.  In  den  Epidot-  oder  Epidot- 
quarznestern  sind  nun  Impraegnatiouen  von  Magnetit  häufig,  stellenweise  sind 
die  Magnetitkörner  so  gedrängt,  dass  sie  derbe  nesterartige  oder  gangartige  Aus- 
scheidungen bilden ;  theils  sind  sie  an  Epidot,  theils  au  Granat  gebunden.  Zahlreiche 
kleine  Pingen  von  da  gewesenem  Bergbaue  *^)  deuten  die  Richtung  des  Streichens 
dieses  magnetitführenden  Epidot-Granatgesteines  im  Syenit  an,  welche  sich  stellen- 
weise von  0  nach  W  gehend,  erkennen  lässt. 

Der  Titanit  in  diesem  Syenit,  w^elcher  winzige  Kryställcheu  bildet,  der 
aber  auch  in  Biotit-Amphibolgranit  von  Hute  (b.  Rausko)  und  an  zahlreichen 
andern  Orten  in  Syenit  und  Diorit  vorkömmt,  ist  schon  bei  den  betreffenden 
Gesteinen  im  Abschnitte  I.  genannt  worden. 

Die  im  Diorit e  und  zwar  in  der  körnigen  Varietät  desselben,  gleich- 
giltig,  ob  er  echter  Diorit  oder  Uralit-Diorit  sei,  vorkommenden  accessorischen 
Mineralien  wie  Magnetit,  Pyrit,  Pyrrhotin,  Quarz,  werden  hier  nur  dann  erwähnt, 
wenn  sie  in  aufi'älligerer  Menge  vorkommen,  denn  das  Vorkommen  derselben  ist 
in  gewissen  Fällen  selbstverständlich. 


181 

Im  Diorite  des  Zuges  Bozov-Hoficka  (Hügel)  finden  sicli  ausser  beinahe 
durchsichtigeu  eingewachsenen  Quarzkörnern  bis  mehr  als  Erbsengrösse  von  blass- 
bläulichmilchweisser  Farbe,  welche  dadurch  an  Cordierit  erinnern,  noch  Quarze 
in  Krystalldrusen  als  Ausfüllung  von  Klüften.  Ebendaselbst  und  zwar  in  den 
Hügeln  von  der  Podbozover  Mühle  bis  zum  Hofickahügel  sind  in  Klüften  federkiel- 
bis  beinahe  fingerdicke  E  p  i  d  o  t  krystalle,  meist  nur  mit  völlig  entwickelten  hori- 
zontalen Prismenflächen,  oder  krystallinische  Überzüge  sehr  häufig.  Der  Epidot 
gehört  überhaupt  zu  den  häufigen  Mineralien  im  oder  auf  körnigem  Diorit,  so 
findet  er  sich  in  Körnchen  im  Epidot  von  Trpisov;  im  schwarzen,  aus  Blöcken 
angehäuften  kleine,  niedrige  Kuppen  bildenden  Diorit  S  von  der  gewesenen  Kies- 
Pochmühle  bei  Male  Lukavice  aber  finden  sich  AmygdaloTde  von  Erbsengrösse, 
welche  aus  radialfasrigem  Epidot  bestehen.  Der  ziemlich  kleinkörnige  Diorit  führt 
noch  ausgeschiedene  Amphibole  auch  Pyrit,  selbst  bis  in  nussgrossen  Aggregaten, 
etwas  seltener  Pyrrhotinkörner.  Weitere  Epidotfundörter  im  Diorit  werden  nicht 
aufgezählt. 

Ebenso  häufig  findet  sich  in  eingesprengten  Körnern  Pyrit.  Besonders 
reich  an  solchen  Einsprengungen,  welche  selbst  in  den  kleinsten  Brocken  des  Ge- 
steines nicht  fehlen  und  bis  nussgrosse  Anhäufungen  bilden,  ist  der  feinkörnige 
Diorit,  welcher  zwischen  Vejsonin,  S  Male  Lukavice,  dann  ONO  Male  Lukavice 
im  Zumberger  Thale,  einen  oder  mehrere  Gaugstöcke  bildet.  Bei  der  Mühle  in 
Svidnic  finden  sich  in  Dioritaphanit  und  Felsit  bis  2"""  Kantenlänge  messende  Pyrit- 
würfel häufig.  Es  braucht  nicht  eigens  erwähnt  zu  werden,  dass  der  Ausbiss  des 
Dioritgangstockes  braun  gefärbt  ist. 

Der  Pyrrhotin,  so  häufig  derselbe  in  Dioriten  in  kleineu  Körnchen 
auftritt,  bildet  in  demselben  doch  nicht  häufig  körnige  Anhäufungen.  Erwähnens- 
werth  ist  ein  Gang  von  schwarzgrünem  mittelkörnigem  Diorit  mit  etwas  Olivin, 
welcher  im  Ptansker  Walde,  in  der  Nikolaizeche  nahe  der  Mündung  des  Stollens 
auftritt,  in  Klüften  stark  braun  gefärbt  ist  und  in  welchem  P  y  r  r  h  o  t  i  nkörnchen, 
Pyrit,  seltener  Chalkopyrit  ja  sogar  Arsen opyritkörnchen  bis  höchstens 
hanfkorngrösse  so  reichlich  eingewachsen  sind,  dass  sie  einen  bedeutenden  Bruch- 
theil  der  Gesteinsmasse  ausmachen. 

Durch  den  westlichen  Theil  des  Dorfes  Vceläkov  streicht  ein  viele  Meter 
mächtiger,  kleinkörniger,  mit  Pyrit  impraegnirter  Dioritgang  etwa  von  N  nach  S. 
Derselbe  zeigt  sich  in  einen  mit  Wasser  ertränkten  Tagbau  und  Schachteinbaue  im 
Dorfe  selbst,  in  der  Nähe  des  durch  Haematit  gefärbten  Granites.  Aus  dem  Diorite 
wurden  einst  Pyrrhotin,  dann  andere  Erze,  Chalkopyrit*'^)  und  Galenit  ge- 
wonnen. Es  kann  über  die  Art  des  Vorkommens,  nachdem  keine  Anhaltspunkte  mehr 
vorliegen,  kein  Urtheil  abgegeben  werden,  wahrscheinlich  waren  es  Nester  und 
Impraegnationeu.  Der  Pyrrhotin  kam  in  bis  faustgrossen,  derben,  etwas  schalig  aus- 
gebildeten Massen  vor,  welche  als  uuverwendbar  galten,  da  aus  den  Haldenstücken 
Gartenmauern  aufgeführt  wurden.  Dass  auch  Galenit  hier  gewonnen  und  daselbst 
verschmolzen  wurde  und  wahrscheinlich  das  eigentlich  werthvolle  Mineral  dieses 
Bergbaues  vorstellte,  von  dem  die  Daten  so  dürftig  sind,  folgt  daraus,  dass  im 
Wege  nach  starken  Regen  noch  Bleitropfen  als  Reste  der  gewesenen  Schmelzwerke 
aufzufinden  waren. 


182 


Au  der  Oliebka  u.  zw.  im  linken  Ufer  finden  sich  in  kleinkörnigen  Dioriten, 
die  mit  Syeniten  und  Syenitgraniten  die  rothen  auch  grauen  Granite  hier  durch- 
setzen, besonders  zwischen  Reka  und  Mezisveti  S  unter  Kr izanovic  (NW  Nassaherg) 
im  Ufer  selbst  Pik  rolit Überzüge  (Serpentin)  in  dünnen  Klüften.  Da  Pikrolit  nur 
in  Serpentinen  zu  treffen  ist,  so  ist  dieses  Vorkommen  bemerkenswerth.  Bei  Reka 
findet  sich  in  körnigen  Dioriten  kleinkörniger  Chlorit  in  kleinen  Höhlungen 
und  Klüftchen. 

In  Zersetzung  begriffene  Diorite  bei  Ransko,  sowie  Diabas  bei  Chrtnik 
führen  in  Klüften  späthigen  Calcit  häufig. 

Die  aphanitische  Ausbildung  des  Diorites  der  Chlorit-Epidot-Diorit  führt 
in  Mandeln  bis  zu  Nussgrösse  dichten  Epidot,  wie  S  bei  Lhota  (W  Choltic). 

Im  Corsite  sind  nur  die  grösseren  Ausscheidungen  vonAnorthit  erwäh- 
nenswerth,  wie  sich  solche  neben  grösseren  Amphibolnestern  bei  Mladotic  finden. 
Es  lassen  sich  sogar  Formatstücke  schlagen,  welche  beinahe  durchwegs  aus  reinem 
weissen,  durchscheinendem,  grobkörnigem  Anorthit  bestehen.  In  allem  anderen 
wird  auf  den  Corsit  pag.  150  verwiesen. 

Im  Gabbro  von  Vinafic  sind  nebst  dem  schon  erwähnten  Pyrrhotin  auch 
kleinkörnige  Chlorite  und  Plagioklaskrystalle  in  Gangklüftchen  häufig. 

Der  Serpentin,  welcher  in  einer  unbedeutenden  stockförmigen  Masse 
in  Mladotic  (einige  Schritte  NW  der  Mühle)  licht-  bis  düstergraugrün  gefärbt, 
grobbankförmig  abgesondert,  unter  dem  Rasen  ziemlich  zersetzt  vorkömmt,  enthält 
noch  kleine  Olivinkörnchen.  Nebstem  aber  Brouzit  in  krystallinischen  kleinen 
Körnern  und  Chromit  in  winzigen  Körnchen  eingewachsen.  Der  etwas  zersetzte 
Serpentin  unter  dem  Rasen  führt  weisse  Magnesitknoten  und  Überzüge;  frischere 
Gesteinsbänke  sind  durch  fingerdicke  Schnüre  von  späthigem  Calcit  durchzogen, 
andere  wieder  durch  Gymnit  von  schmutzig  gelblichgrüner  Farbe  ausgefüllt. 
Der  an  den  Kanten  schwach  durchscheinende,  schimmernde,  fettglänzende,  ziemlich 
leicht  zerbröckelnde  und  unvollkommen  muschlig  brechende,  mit  zahlreichen 
schwarzen  Psilomelanklüftchen  durchtrümmerte  Gymnit  hat,  rein  ausgesucht 
das  sp.  G.  von  2-4400  (aus  r23  g).  Er  ist  mit  zahlreichen  mikroskopischen 
Poren  durchzogen,  da  er  im  Wasser  bedeutende  Mengen  von  Luftbläschen  ent- 
wickelt. Das  hier  gefundene  spec.  Gew.  ist  gegenüber  den  sonst  für  Gymnit 
angegebenen  Zahlen  von  r94 — 2"31  zu  gross,  was  vielleicht  auf  den  oberwähnten 
Umstand,  der  nicht  bei  allen  Gymniten  sich  einstellt,  zurückzuführen  sein  dürfte ; 
möglich  dass  dies  auch  auf  andere  Verunreinigungen,  welche  in  amorphen  Zer- 
setzungs-Mincralien  so  häufig  vorkommen,  bezogen  werden  kann.  Manche  der 
erwähnten  Calcitaderu  in  etwas  frischerem  Serpentin  enthalten  in  der  Mitte  eine, 
wenige  mm  dicke  Lage  von  grünlichgrauem  Gymnit,  der  demnach  erst  nach  erfolgter 
Calcitbildung  die  Adern  ausfüllte. 

Unter  dem  Rasen  ist  stellenweise  der  Serpentin  ganz  in  einen  gymnitischen 
zersetzten  Serpentin  umgewandelt,  in  welchem  kleine  Nester  von  weissem  Quarz, 
eines  im  zersetzten  Serpentin  so  seltenen  Minerales  aufgefunden  worden  sind  An 
den  Berührungsstellen  mit  den  Quarznestern  finden  sich  in  dem  zersetzten  Serpentin 
grüne  Schuppen,  die  man  sonst  als  Chlorit  zu  bezeichnen  pflegt,  welche  aber  auch 
Pennin  oder  Talk  sein  könnten. 


183 

Die  aus  schmutzig  graubrauuem,  oberflächlich  etwas  luckigem  Serpentin 
bestehende  bewaldete  Kuppe  von  Ransko,  um  welche  ein  Troktolit-,  dann  ein 
Corsitring  die  Serpentinbegränzuug  bilden,  enthält  trotz  der  Entstehung  des  Serpen- 
tines  aus  Oliviu  doch  wenig  für  den  Serpentin  charakteristische  Mineralien.  Viel- 
leicht ist  die  Umwandlung  des  Serpentins  schon  eine  zu  bedeutende.  Nur  Klüftchen 
mit  dichtem  Magnesit  und  mit  Pikrolit  sowie  Marmolit  zeigen  sich  in  demselben, 
wie  an  der  Mala  louka  auf  der  Kuppe.  Auch  langfaseriger  Chrysotil  soll  im  fri- 
scheren Serpentin  unter  der  Erzdecke  in  der  Nikolaizeche  vorgekommen  sein. 

Besonders  bemerkenswerth  für  den  Serpentin  ist  dessen  Überlagerung 
durch  Decken  von  erdigem  oder  oolithischem  L  i  m  o  n  i  t,  dessen  Mächtigkeit  etliche 
Meter  beträgt.  Es  sind  diese  ausgedehnten  Limonitdecken  ein  Gegenstand  sehr 
regen  Bergbaues  gewesen  und  wird  das  Nähere  darüber  im  III.  Abschnitte  folgen. 


Mineralien  der  jüngeren  an  das  Eisengebirge  sich  anlehnenden 

Schichten. 

In  der  Insel  von  permischen  Sandsteinen  und  Conglomeraten  von  theil- 
weise  lockerem  Zusammenhange  sind  bei  Nouzov  am  NO  Fusse  der  Kaiikovä  hora 
(iVir  See)  Nester  von  dichtem  Quarz,  Hornsteiue  nämlich,  von  röthlichen  oder 
bräunlichen  Farben  zu  finden.  Dieselben  liegen  zerstreut  im  Walde  und  stammen 
aus  aufgelösten  Schichten. 

In  den  Schichten  des  Kreidesystems,  welche  das  Eisengebirge  umfassen, 
finden  sich  Mineralien  vornehmlich  in  den  tiefstem  liranischen  Schichten  der  unter- 
ceuomaneu  Stufe  (Perucer  Schieferthone).  Wo  diese  tiefsten  Schieferthonschichten, 
die  zu  Thon  zergehen,  allein  oder  mit  zu  Sand  oder  Kies  zerfallenen  Resten  der 
über  ihnen  lagernden  Quadersaudsteine  (Perucer  Quader)  zu  Tage  treten,  dort  finden 
sich  oberflächlich  kleine  Nester  von  thonigem  Limonit  zerstreut.  Diese  Limonite 
bilden  Kuauer,  dann  Impraegnationen  in  dem  Thon  oder  in  eingelagerten  Sand- 
steinlagen und  dürften  früher  Sphaerosiderit  gewesen  sein.  In  dem  Rande  der 
tiefsten  Schichten  des  Kreidesystems,  welche  im  Bogen  von  Nacesic,  Vlastejov  etwa 
über  Vyzic  nach  Kostelec  (ASIFHeirmanmestec)  sich  schleppen,  sind  derartige  Erz- 
anhäufungeu  durch  bis  ß""  tiefe  Schächtchen  (Duckein)  zahlreich  aufgeschlossen 
und  unter  der  nicht  mächtigen  weissgrauen  Thonlage  gegraben  worden*'). 

In  dem  Gehänge  zwischen  Kostelec  und  Skuticko  (bei  Skuc)  sind  diese 
tiefsten  unterceuomaneu  sandigen  Schieferthone  und  durch  Erze  irapraegnirte  Sand- 
steinlagen, mit  Haematit  und  Limonitkuaueru  röthlich  gefärbt,  darüber  folgen 
erst  die  weissen  oder  graulichen  Schieferthone  und  Sandsteine,  in  welchen  sich 
Schmitze,  Lagen  und  Nester  von  schwarzem  Lignit  finden.  Meist  stellen  die 
Lignituester  die  Form  von  verdrückten  Baumstrünken  manchmal  als  Protopteris 
erkennbar  vor,  sind  sehr  rein,  muschlig  brechend,  glänzend,  demnach  dem  Gagat  etwas 
ähnlich.  Leider  ist  das  Vorkommen  dieser  Nester  von  Braunkohle  ohne  jeden  prak- 
tischen Werth.  Zahlreiche  Schürfungen  auf  diese  schwachen  Nester  haben  dieselben 
bei  Skuticko,  Peralec,  (OSO  Richenburg)  in  der  südwestlichen  Terasse  des  Okrou- 
hlikberges  bei  Hlubokov  (ä  Kreuzberg),  l'/a  km  SO  von  Vojnomestec  nachgewiesen. 


184 

Wo  die  Schichteu  des  Kreidesystems  jetzt  gänzlich  vorschwuudeii  sind,  finden  sich  in 
geschützten  Lagen  in  Vertiefungen  oder  in  Gesteinsklüften  noch  Reste  der  Limonite 
als  Bindemittel  von  Sand-  oder  Geschiebkörnern,  von  Quarz  oder  Phyllit,  wie  dies 
den  allertiefsten  untercenomanen  Schichten  entspricht,  vor.  Solche  Erznester  und 
Knauer  sind  in  der  Certovina  {NO  Hlinsko)  auf  Lyditen,  und  Phylliten  zu  finden, 
indem  daselbst  jede  andere  Spur  der  gewesenen  Überlagerung  durch  Kreideschichten 
verschwunden  ist. 

In  der  Nähe  der  aus  Baumstrünken  bestehenden  Kohlenschmitze  fanden 
sich  in  den  dunkel  gefärbten  Schieferthoneu  in  Skuticko,  als  daselbst  vor  Decennien 
noch  geschürft  worden  ist,  halbdurchsichtige,  dunkel  honiggelbe  bis  bräunlich 
hyacinthrothe,  ziemlich  feste,  muschlig  brechende  bis  kindskopfgrosse  Knollen  von 
Succinit  vor,  welche  nur  oberflächlich  unter  der  sandigen  Thonhülle  etwas 
matter  gefärbt  erscheinen. 

In  den  weissen  Schieferthoneu  und  Thouen  —  die  ebenfalls  fingerdicke 
Limouitplättchen  eiuschliessen  —  in  welchen  die  Kohlennester  in  Peralec  eingelagert 
sind,  erscheinen  bis  uussgrosse  Markasitkrystallgruppen.  Einzelne  Flächen  der  bis 
erbsengrosse  Krystalle  von  der  Form  Poo.PcooP  erscheinen  durch  kleinere  Pyrit- 
krystalldrusen  aus  einzelnen  parallel  verwachsenen  Krystallen  der  Form  0  über- 
kleidet. — 

In  dem  tertiaereu  Basalt  und  der  Basaltwacke  von  Kosumberg,  welche  noch 
auf  die  Karte  des  Eisengebirges  fallen,  finden  sich  bis  haselnussgrosse  0 1  i  v  i  ukörner. 

Die  allerjüngsteu  tertiaeren,  das  ist  die  alluvialen  Bildungen  sind  der 
Calcit  als  Kalktuff  in  Decken  gelagert  unter  der  Daramerde  im  Zehusicer  Parke 
{NON  Cäslau)  und  der  F  i  ch  t  e  1  i  t  zu  erwähnen.  Letzteres  Mineral  findet  sich  in  den 
Klüften  der  Wurzelstöcke  des  nur  wenig  nachgedunkelten  Holzes  der  Pinus  uligi- 
nosa  Neum.  (Pinus  obliqua  Suter)  in  dem  Radostiner  Torflager  (S  Vojnomestec). 
Die  erwähnte  Pinusart  wächst  jetzt  noch  an  diesen  Stellen.  Die  meist  den  Jahres- 
ringen nachgehenden  Klüfte  des  Wurzelstockes  enthalten  die  dünnen  lamellenartig 
krystallinischen  Krusten  des  weissen  bis  graulichweissen  Fichtelites. 

Die  Sandanschwemmungeu  des  Zlaty  potok  führen  unter  Kraskov  Geschiebe 
von  Rutil,  Tu  r  mal  in,  Granat,  Pyrop,  deren  ursprüngliche  Lagerstätte  nicht 
bekannt  ist,  obwohl  sie  nur  aus  der  Thalweituug  N  von  See  stammen  können. 


ANHANG. 


kl 


III. 


Das  Vorkommen  von  einigen  Lagerstätten  nutzbarer  Mineralien 

im  Eisengebirge. 


Bergbau  wird  im  Eiseiigebirge,  nämlich  in  dessen  ÄO-Fortsetzung  nur  in 
Lukavic,  dann  aber  auch  bei  Ransko  —  hier  orographisch  schon  in  der  Gneus- 
hochebeue  des  östlichen  Böhmen,  jedoch  sehr  nahe  dem  Eisengebirge  —  geführt. 
An  ersterem  Orte  ist  es  Pyrit,  an  letzterem  Limonit,  welche  den  Gegenstand  des 
Bergbaues  bilden  und  schon  desshalb  eine  nähere  Beschreibung  verdienen,  weil 
die  Kenntnisse  über  beide  Lagerstätten  bisher  mangelhaft  waren. 


Der  Pyrit  (Kies)-  Bergbau  zu  Lukavic. 

In  der  Umgebung  von  Lukavic  herrschen  schiefrige  Felsitporphyre  vor. 
Dieselben  treten  in  Eutblössungen  oder  im  Bachläufen  vornehmlich  an  der  Ohebka 
zu  Tage,  werden  N  von  Velke  Lukavice  durch  Schichten  des  Kreidesystems 
verdeckt  und  schliessen  selbst  Stöcke  von  pyritführendem  Diorit  ein.  Stellenweise 
sind  die  schiefrigen  Felsitporphyre,  deren  petrographische  Beschreibung  schon  im 
IL  Abschnitte  pag.  117.  gegeben  wurde,  als  Feisite,  theils  als  schiefrige  Feisite 
entwickelt.  Im  Ohebkabacheinrisse  zwischen  Svidnic  und  Skroväd  sind  dieselben 
dadurch  in  halber  Metamorphose  begriffen,  dass  in  denselben  zarte  schuppige  Flaseru 
von  Pyrophyllit  auftreten,  wodurch  die  Schichten  und  Bänke  daselbst  noch  mehr 
deutlich  schiefrig  werden.  Das  Verflachen  der  Schichten  und  Bänke  des  Felsit- 
porphyres,  sowohl  des  ganz  frischen,  wie  er  sich  knapp  N  hinter  der  Lukavicer 
Fabrik  zeigt,  als  auch  des  in  anfangender  Umwandlung  durch  Hinzutreten  von 
zarten  Pyrophyllitschüppchen  befindlichen,  wie  er  sich  gut  entblösst  in  der  Bach- 
schlucht der  Ohebka  (SW  von  Velke  Lukavice)  zeigt,  ist  ein  vorherrschend 
östliches  nach  6^/4'' — 8V4''  gerichtet  zwischen  35° — 50°  schwankendes.  Stellen- 
weise ist  das  Verflachen  ein  ziemlich  steiles,  von  50 — 75°  und  das  meist  an  den 
Gesteiusgränzen,  sonst  aber  ein  mittleres. 


188 


Sämmtliche  hier  vorkommende  Gesteine  sowohl  Porphyre  als  auch  Diorite, 
ebenso  die  an  den  Gränzen  mit  dem  Granit  allenfalls  in  den  Eruptivgesteinen 
eingehüllten  Schollen  von  geschichteten  Schiefergesteinen  sind  mit  Pyrit  in  unter- 
schiedlicher, aber  nirgends  (bis  auf  gewisse  Diorite),  in  bauwürdiger  Menge  im- 
praegnirt  und  an  den  Gesteinsgränzen  und  in  Klüften,  sowie  an  Stellen,  wo  sie 
etwas  angegriffen  erscheinen,  vornehmlich  am  Ausbisse  rostbraun  gefärbt  oder  braun 
impraegnirt.  Die  Gesteine  mit  dem  zersetzten  Pyrit  werden  faul,  kurzklüftig,  brüchig 
und  bröckelig;  die  durch  Zersetzung  des  Pyrites  gebildeten  Eisensulphate  aber, 
welche  der  Regen  abspült,  setzen  an  den  grossen  Geröllsteinen  des  Ohebkabaches 
von  Präcov  an  abwärts  Limonithäute  ab,  wesshalb  das  Bachbett  aus  oberflächlich 
braun  gefärbten  Geröllsteinen  besteht. 

Im  Dorfe  Gross-Lukavic  ist  kein  schiefriger  Felsitporphyr  entblösst,  weil 
derselbe  hier  in  ein  gänzlich  umgewandeltes  Gestein  verändert  ist.  Es  kommt 
hier  nämlich  Pyrophyllitschiefer  als  Stock  ohne  scharfe  Gränzen  im  Felsitporphyr 
zum  Vorschein,  welcher  durch  allmählige  Übergänge  in  denselben  übergeht.  Der 
pyrophyllithältige  Felsitporphyr  des  Svidnicthales  stellt  ein  solches  Übergangsglied 
in  schiefrigen  Felsitporphyr  vor.  Unter  Lukavic  waren  also  die  Verhältnisse,  welche 
die  gänzliche  Metamorphose  des  schiefrigen  Felsitporphyres  in  Pyrophyllitschiefer 
durch  Zuhülfenahme  von  Wasser  bedingten,  die  günstigsten.  Der  Umfang  dieses 
zu  Pyrophyllitschiefer  verfaulten  Porphyres,  welcher  als  Stock  keine  scharfen 
Gränzen  zeigt,  ist  kein  bedeutender,  seine  Mitte  dürfte  im  Dorfe  selbst  liegen. 
An  den  Pyrophyllitschiefer  ist  der  Bergbau  auf  Pyrit  gebunden;  je  mehr  man  sich 
von  dem  Pyrophyllitschiefer  gegen  den  Felsitporphyr  nähert,  was  nur  in  dem 
Übergangsgesteine,  in  welchem  Feldspäthe  zunehmen  geschieht,  desto  uuregelmäs- 
siger  vertheilt  sich  der  Pyritgehalt  im  Gesteine,  bis  er  endlich  bloss  als  Impraeg- 
nation  erscheint. 

In  den  Schiefern  von  Lukavic  ist  nun  die  Pyritlagerstätte.  Dieselbe  streicht 
genau  so  wie  die  Schiefer,  verflächt  mit  den  Schiefern  nach  6'/4  bis  7V4  unter  65* 
bis  höchstens  75°,  im  Mittel  unter  etwa  70". 

Die  Schiefer  von  Lukavic  kann  man  durch  Bergbau  aus  der  Tiefe  frischer 
und  unveränderter  erhalten,  als  von  der  Tagesoberfläche.  Dieselben  sind  ziemlich 
quarzig,  jedoch  nicht  bedeutend  fest,  da  der  Quarz  in  denselben  keine  zusammen- 
hängenden Plättchen  oder  Lagen,  sondern  nur  kleinere  oder  grössere  Nester  in 
der  Pachtung  der  Schichtung  und  Schieferung  bildet.  Der  Quarz  ist  licht  weiss 
und  höchst  feinkörnig. 

Dem  Anschein  nach  würde  man  die  Schiefer  sogleich  als  Talkschiefer 
bezeichnen;  sie  glänzen  so  perlmutterartig  wie  Talkschiefer,  färben  ab,  haben  ein 
fettiges  Anfühlen  und  sind  schwach  gelblichgrau  oder  schmutzig  weiss  bis  rein 
weiss  wie  Talkschiefer.  Trotzdem  sind  sie  nicht  Talkschiefer,  sondern  ein  zersetztes 
umgewandeltes  Porphyr- Gestein,  in  welchem  der  Quarz  unverändert,  die  andern 
Gemengtheile  aber  in  Pyrophyllit  zersetzt  oder  auch  pseudomorphosirt  worden 
sind,  wesshalb  das  Gestein  nicht  so  bedeutend  fest  erscheint. 

Die  weissen  Schüppchen,  oder  die  schmutzig  weissen,  dünnen,  an  den 
Kanten  kaum  durchscheinenden,   kurzen,   gewundenen   weichen  Lagen,    welche  die 


189 

gedehnten  Quarzkörner  von  einander  trennen,  sind  Pyrophyllit,  der  Schiefer  dem- 
nach ein  Pyrophyllitschiefer. 

Der  Nachweis  der  Pyrophyllitnatur  des  talkähnlichen  Minerales  wurde 
schon  bei  der  Aufzählung  der  Mineralien  des  Eisengebirges  im  Abschnitte  IL 
pag.  179.  gegeben. 

Weil  das  Pyrophyllitgestein  im  Vergleich  zum  Felsitporphyr  oder  zum 
pyrophyllithältigen  schiefrigen  Porphyr  verhältuissmässig  weniger  fest  ist,  so 
beisst  es  nirgends  zu  Tage  aus,  und  kommt  nur  in  der  schwachen  Depression  von 
Gross-Lukavic  vor. 

In  diesem  metamorphischen ,  quarzhältigen  Schiefer  (Pyrophyllitschiefer) 
kommen  lenticuläre  Nester  von  weissem  Quarz  und  zwar  in  gewissen  Schichten 
häufiger  als  in  anderen  vor  und  liegen  dieselben  demnach  zur  Schichtung  parallel. 

Im  Pyroph3'llitschiefer  selbst  oder  in  der  Nähe  der  Quarznester,  oder  auch 
in  den  Quarznestern  findet  sich  überall  Pyrit,  entweder  in  kleinen  Körnchen  ein- 
gesprengt oder  in  kleinen  Krystallen  der  Form  od  Oco  eingewachsen.  Man  wird  selten 
ein  ganz  pyritfreies  Schieferstück,  das  aus  der  Grube  stammt,  finden.  Es  sind  also 
nur  einige  Schichten  reicher  mit  Pyrit  durchwachsen.  In  diesen  mit  Pyrit  reich- 
licher durchwachsenen  Schichten  finden  sich  parallel  zur  Schichtung  und  Schie- 
ferung reichere  lenticuläre  oder  echte  Lager  von  Pyrit,  welche  den  Schiefer  nicht 
selten  ganz  verdrängen  und  dann  viele  kurze  Lager  von  unbedeutender,  bis  zu 
einer  Mächtigkeit  von  selbst  %  Meter  ja  beinahe  selbst  ein  Meter  bilden.  Zumeist 
sind  die  kurzen  Lager  von  geringerer  Mächtigkeit  häufiger,  als  die  bedeutend 
mächtigen.  Diese  kurzen  Lager  bestehen  entweder  vorherrschend  aus  Pyrit  mit  nur 
ganz  wenig  eingeschlossener  Schiefermasse,  demnach  aus  reicher  Impraegnation 
oder  bei  gänzlicher  Verdrängung  des  Pyrophyllitschiefers  durch  derbes  Erz  in  der 
Kichtung  der  Schieferung  (Schichtung)  aus  reinem  grosskörnigen  Pyrit,  der  unter 
günstigeren  Verhältnissen  eingewachsene,  dann  und  wann  selbst  1  cm  grosse  und 

noch  grössere  Krystalformen  -] ^ —  annimmt. 

Die  kurzen  leuticulären  Lager  von  Pyrit  im  pyritischen  weissen  Pyro- 
phyllitschiefer wiederholen  sich  übereinander,  demnach  sowohl  in  der  Richtung 
der  Mächtigkeit  der  Schichten,  als  auch  dem  Streichen  und  Verflachen  nach.  Dem 
Streichen  nach  ist  die  erzführende  Zone  auf  etwa  200  Meter  bauwürdig  und  reich- 
hältig  bekannt;  dem  Verflachen  nach  noch  unbekannt,  weil  selbst  die  gTösste  jetzt 
erreichte  saigere  Tiefe  von  über  160  Meter  erzhaltig  ist.  Fig.  15,  16,  17,  18  ver- 
sinnlicht  das  Erzvorkommen  der  Schiefer;  die  drei  ersten  Streckenörter  fig.  15, 
16,  17  mit  der  Erzfüllung  der  Lagerstätte  sind  aus  tieferen  Horizonten  der  Grube 
(7,,  6.,  5.  Lauf);  die  Fig.  18.  stellt  ein  Abbauort  aus  einem  höheren  Horizonte 
(1.  Lauf)  vor. 

Es  handelt  sich  um  die  Bezeichnung  der  Lagerstätte:  Die  Erze  treten 
wohl  als  unbauwürdige  Imprägnation  in  Schichten  von  Schiefer  auf,  zwischen 
denen  und  in  denen  kürzere  oder  längere  Lager  von  reichen  Imprägnationen  oder 
selbst  derbem  Erz  zum  Vorschein  kommen.  Demnach  ist  die  ganze  Lagerstätte 
sowohl  den  Lagerungsverhältnissen  als  auch  der  Bildung  nach  ein  Lager  oder 
mehrere  Lager. 


190 


Fig.  15. 


Fig.  16. 


^v 


'100 


1  m. 


1  cm  =z  1  m. 


Fig.  17. 


O 


w 


V,on  1  cmrz  Im. 


Derber   Pyrit 


ti'uarz 


PyrophjUlt-Sclilefei- 


Die  Lagerstätte,  welche  aus  eiu- 
zelneu  kurzen  also  leuticulären  Lagern  oder 
Nestern  von  Finger-  bis  Meterclicke  besteht, 
könnte  folglich  entweder  als  ein  Lager, 
welches  aus  vielen  Lenticulär-Bänken  mit 
tauben  (durch  Pyrit  nur  imprägnirten)  Zwi- 
schenmitteln besteht,  oder  falls  man  auf  die 
bedeutendere  Mächtigkeit  der  ganzen,  solche 
Lagerbänke  führenden  Zone  Rücksicht  nimmt 
auch  als  Lagerstock  gedeutet  werden.  Die 
Bildung  der  Erzlagerstätte  ist  diejenige  eines 
Lagers,  denn  die  derben,  oder  als  reiche  Im- 
praegnation  zwischen  den  Pyrophyllitschiefern 
eingelagerten  Erzbänke  sind  mit  dem  Pyro- 
phyllitschiefer  zu  gleicher  Zeit  entstanden. 
Freilich  ist  der  Pyrophyllitschiefer  selbst 
kein  ursprüngliches,  sondern  ein  aus  dem 
ursprünglichen  schiefrigen  Felsitporphyr  ent- 
standenes Gestein,  in  welchem  sowohl  die 
Pyrophyllitschuppen  wie  die  Quarzkörner  als 
die  leuticulären  Quarznester  Reste  oder  Zer- 
setzungsproducte  der  Gemengtheile  des  Por- 
phyres  entstanden  sind.  Die  Pyritanhäufungen 

Fig.  18. 


1  Centimeter  :=  1  Meter 


verdanken  die  Entstehung  den  ursprünglich  in  den  Porphyren  in  geringer  Menge 
als  eingewachsen  vorhanden  gewesenen  Erzpartikelchen,  welche  also  als  regene- 
rirter  Pyrit  den  Ort  gewechselt  und  sich  lagerartig  neu,  und  in  mehr  augehäuften 
Parthieeu  wieder  gebildet  haben. 

In  den  oberen  Horizonten  des  Bergbaues,  so  zwischen  dem  1.  und  2.  Laufe 
(bis  40""  Tiefe)  ist  das  Verflachen  der  Schichten  und  Lagerbänke  nur  65°,  während 
es  zwischen  dem  6  —  8.  Laufe  (110—165"  Tiefe)  75^  beträgt.  In  den  oberen 
Horizonten  sind  die  Lagerbänke  einander  ziemlich  genähert  wie  es  die  Fig.  18 
einer  Abbaustrasse  versinnlicht.  Dieselben  werden  mit  der  ganzen  Breite  der  Abbau- 
strasse, also  in  der  ganzen  Mächtigkeit  von  bedeutend  über  6""  abgebaut.  Es  könnte 
hier  die  Lagerstätte  von  mehr  als  6'"  und  noch  bedeutend  darüber  als  Lager- 
stock  bezeichnet    werden.    —  In   den    tieferen   Läufen    aber   wird   das    gesammte 


191 

Berg-Mittel,  welches  die  Erzbäuke  führt,  mächtiger,  ober  die  einzelnen  bau- 
würdigen Bänke  (Lagerbäuke)  entfernen  sich  mehr  von  einander;  in  Folge  dessen 
werden  die  Zwischenmittel  bedeutender  und  es  können  demnach  die  einzelnen 
Lagerbänke  nur  für  sich  abgebaut  werden,  wie  solche  einzelnen  Lagerbänke  die 
Figuren  15,  16,  17  zeigen.  Die  Verengung  des  bauwürdigen  Theiles  des  Stockes 
beträgt  vom  7—8.  Lauf  174°",  es  ist  also  ein  echtes  Lager.  Freilich  treten  dann 
mehrere,  durch  etwas  mächtigere  mit  spärlicheren  Pyritlinsen  durchsetzte  oder 
durch  Pyrit  impraegnirte,  jedoch  unbauwürdige  Zwischenmittel  getrennte  Lager  zum 
Vorschein.  Quarznester  mit  oder  ohne  Pyritimpraegnation  begleiten  die  leuticu- 
lären  Lagerbänke  oder  Lageruester  des  Pyrites  durchwegs. 

Die  Erzlagen  (Lagernester)  keilen  sich  meist  bald  aus,  nehmen  auch  oft 
plötzlich  an  Mächtigkeit  zu  oder  zerstreuen  sich  in  Impraegnationen.  Häufig  sind 
dieselben  gewunden,  oft  stark  gewunden,  gerade  so  wie  die  schlüpfrigen  nachgie- 
bigen Pyrophyllitschieferschichten. 

Kurze  Verwerfungen  findet  man  nicht  häufig,  weil  der  sehr  nachgiebige 
schlüpfrige  Schiefer  sich  leichter  unter  dem  Drucke  windet,  als  dass  er  reisst; 
längere,  und  zugleich  bedeutende  Verwerfungsklüfte  sind  wohlbekannt  und  mit 
gar  leicht  schlüpfrigem,  rutschendem,  zermalmtem  weissem  Schiefer  ausgefüllt. 
Dieselben  haben  auf  die  Erzlagerstätte  keinen  sonderlichen  Einfluss. 


Die  Bergbauverhältnisse. 

Das  Lager  ist  durch  eine  Fläche  von  6  einfachen  Grubenmassen  belehnt ; 
durch  einen  von  der  Chrudimka  aus  dem  Liegenden  ins  Hangende  getriebenen 
Stollen  von  1593  Meter  Länge,  welcher  22^4  Meter  Saigerteufe  einbringt,  und 
dann  durch  drei  Schächte  aufgeschlossen.  Alle  drei  Schächte  sind  Saigerschächte 
und  im  Hangenden  des  Lagers  angelegt. 

Der  Hauptrichtschacht  ist  als  Bartholomei-Förderschacht  mitten  im  Dorfe 
Grosb-Lukavic  knapp  nördlich  an  der  nach  Bytovan  führenden  Strasse  in  geringen 
lichten  Dimensionen  angelegt,  durch  8  Läufe  mit  dem  Lager  verbunden  und  163 
Meter  tief.  Am  Schachte  steht  ein  zweipferdiger  Pferdegöppel  für  Tonnenförde- 
rung eingerichtet. 

Ueber  100  Meter  südlich  vom  Förderschacht  ist  der  mit  einem  oberschläch- 
tigen  Wasserrad  versehene  Kunstschacht,  der  auf  den  dritten  Lauf,  66 V3  Meter 
tief,  herabgeht.  Noch  etwas  weniges  südlicher  ist  der  auf  den  Stollenhorizont, 
22^/4  Meter,  abgeteufte  Wetterschacht. 

Der  Stollen,  welcher  die  Grube  von  Wässern  löst,  ist  nicht  befahrbar,  da 
derselbe  so  eng  gewölbt  ist,  dass  nur  hagere  Burschen  durchschlüpfen  können. 

Die  8  Läufe,  welche  in  Saigerabständen  von  20  Meter  unter  einander 
folgen,  sind  mit  dem  Förderschachte  durch  Querschläge  verbunden,  der  erste  Lauf 
oder  der  Stolleuhorizont  ist  unter  dem  Schachttagkranz  22'/^  Meter,  der  dritte 
66V3  Meter,  der  fünfte  IO4V3  Meter,  der  siebente  tiefst  zugängliche  138-4  Meter. 
Der  achte  Lauf  163  Meter  tief,  ist  ertränkt. 


192 

Im  Lager  sind,  je  tiefer  desto  unregelmässigere  Strecken  getrieben,  was 
das  Vorkommen  der  Lagerstätte  charakterisirt,  indem  die  einzelnen  bauwürdigen 
Lagerbänke  von  einander  entfernter  stehen,  die  Aiifscblussstrecken  auch  von  einer 
vertaubten  Lagerbauk  querschlägig  oder  schief  auf  eine  andere  ansetzende  Bank 
übergehen,  wodurch  die  Uuregehnässigkeit  bedingt  wird.  Durch  Gesenke,  in  welchen 
Haspelförderung  stattfindet,  werden  die  Läufe  unter  einander  verbunden.  Der 
Aufschluss  und  die  Ausrichtung  des  Lagers  ist  besonders  in  der  Tiefe  unvoll- 
kommen. 

Der  Abbau  ist  ein  Firstenstrassenbau ;  die  Firstenstrassen  hatten  in  den 
oberen  Bauen,  wo  das  Lager  mächtiger  war,  bedeutende  Breite  und  sind  die- 
selben sogleich  nach  dem  Abbau  versetzt  worden,  so  dass  keine  Kasteuzimmerung 
nöthig  war. 

Die  Strecken  stehen  trotz  der  Milde  des  Gesteins  ausserordentlich  gut, 
meist  ganz  ohne  Zimmerung,  ebenso  die  Firstenstrassen,  was  dem  Mangel  an 
eigenthchen  zusitzenden  Wässern  zuzuschreiben  sein  dürfte ;  denn  die  Kunst  besorgt 
nur  die  Hebung  der  in  den  oberen  Horizonten  sickernden  Tagwässer. 

Auch  bedeutende  ältere  verhaute  Zechen  stehen  ganz  gut  ohne  Verbruch- 
Bei  einer  bedeutenderen  Wasserlässigkeit  dürfte  das  Gestein  aber,  insbesondere 
an  den  schlüpfrigen  Verwerfuugsklüften  ziemlich  druckhaft  erscheinen. 

Die  Wasserhaltung  besorgt  ein  enges  oberschlächtiges  Wasserrad  von 
7*6  Meter  Durchmesser,  auf  welches  das  Aufschlagwasser  durch  eine  geneigte 
Holzröhre  aus  einer  für  die  Fabrik  bestimmten  Wasserleitung  von  Radochlin 
(Libäh)  zugeleitet  wird.  Der  Kraftaufwand  ist  3  Pferdekräfte.  Die  wenigen  Wässer 
heben  zwei  Plungerpumpen,  eine  am  dritten  und  die  andere  am  zweiten  Lauf  bis 
auf  die  Stollensohle.  Das  Gestänge  ist  ein  Drahtseil,  mit  einem  Gewicht  von  280  Kg 
belastet.  Die  Plunger  sind  ganz  von  Hartblei  11  "85  cm  im  Durchmesser  und  von 
31"6  cm  Hub.  Die  Steigröhren  sind  von  Blei.  Die  Grubenwässer  (Tagwässer)  sind 
ziemlich  sauer  und  würden  Eisenbestandtheile  bald  unbenutzbar  machen. 

Der  Stand  der  Arbeiter  ist  im  Jahre  1874  gewesen:  etwa  43  Häuer  und 
30  Förderer.  Die  Häuer  haben  ein  Geding  von  32  fl.  ö.  W.  für  40  Tonnen 
(=:  4"4  Kubikmeter)  erziges  Hauwerk;  die  Förderer,  welche  selbst  die  Haspel- 
förderuug  besorgen,  per  40  t.  15  fl.  Die  Häuer  verdienen  sich  in  der  Sstündigeu 
Schicht  41  bis  45  kr.  ö.  W.  Die  Förderer  36  bis  37  kr.  ö.  W. 

Die  Schachtförderung  geschieht  in  Tonnen  von  '11  Kubikmeter  (o'/j  Kubik- 
Fuss)  Inhalt. 

Die  jährliche  Förderung  an  Erzhauwerk  betrug: 
1861      ....      860  Kubikmeter 


1862 

.   790 

1863 

.   685 

1864 

.   880 

1865 

.  1010 

1866 

.   935 

1867 

.  1215 

1868 

.   740 

1869   .... 

555  Kubikmeter 

1870   .... 

505 

» 

1871   .... 

785 

n 

1872   .... 

915 

)) 

1873   .... 

995 

» 

1874   .... 

1075 

n 

1875  (halb.  Jahr) 

600 

n 

Ein  Kubikmeter  gefördertes  Erzhauwerk  gibt  etwa  2*3  t.  Erz. 


193 


Das  geförderte  Haiiwerk  wird  gewaschen,  indem  es  im  fliessenden  Wasser 
mit  Schaufeln  durchgearbeitet  wird;  kleineres  Erz  wird  auf  die  allereinfachste 
Art  geschlemmt. 

Da  das  Erz  nur  in  etwa  hanfkorngrosser  Zerkleinerung,  die  durch  horizontal 
sich  bewegende  Mühlsteine  erzielt  wird,  zum  Verbrennen  zu  schwefliger  Säure 
bestimmt  ist,  welche  in  Schwefelsäurekammern  geleitet  wird,  so  ist  dasselbe  nicht 
rein  von  der  Bergart  zu  scheiden  oder  aufzubereiten;  es  ist  dies  aber  dem  Ver- 
brennungsprozesse nicht  hinderlich. 

Es  kann  auf  die  Bergart  und  den  Waschverlust  ^1^  abgerechnet  werden. 

Geschichtliches.  Die  Erzlagerstätte  wurde  zu  Anfang  des  18.  Jahr- 
hundertes  durch  Zufall  (beim  Bruuuengraben)  erschürft  und  von  Prager  Geschäfts- 
leuten bebaut.  Doch  scheint  der  aus  dem  Bergbau  gezogene  Nutzen  kein  sonder- 
licher gewesen  zu  sein,  da  dieselben  um  einen  kleinen  Abfindungsbetrag  den  Bergbau 
im  Jahre  1732  an  den  Erben  sämmtlicher  Graf  Schönfeld'schen  Güter,  Fürsten 
Johann  Adam  Auersperg  überliessen,  dessen  Nachkommenschaft  jetzt  noch  den 
Bau  besitzt. 

Seitdem  der  Bergbau  im  fürstlichen  Besitze  ist,  wurde  aus  dem  Pyrit 
Schwefel  u.  z.  bis  zum  Jahre  1868  gewonnen;  aus  den  Bränden  aber  durch  Ab- 
wittern derselben  Eisenvitriol,  dann  rauchende  (böhmische)  Schwefelsäure  *^)  und 
Caput  mortuum  (Engelroth)  erzeugt.  Um  das  Holz  der  Wälder  zu  verwenden, 
wurden  möglichst  viele  Holz  verzehrende  neue  Industrien  an  die  neu  entstandene 
Fabrik  angereiht,  so  eine  Salpetersiederei  und  Salpetersäurefabrik.  Lukavic  war 
neben  Altsattel  die  einzige  Fabrik  in  Böhmen,  welche  Schwefelsäure  und  Salpeter- 
säure erzeugte  und  in  Handel  brachte.  Kremnitz  und  Felsöbänya  in  Ungarn  erzeugten 
wohl  auch  diese  Säuren,  jedoch  nur  zum  Verbrauch  der  eigenen  Münzämter. 

Die  Kiese,  sowie  auch  die  Röstrückstände  wurden  theilweise  auch  an  die 
Silberhütten  Jung-Vozic  und  Eatibofic  im  Täborer  Kreise  abgegeben. 

Die  Förderung  geschah  bis  1760  durch  den  jetzigen  Wetterschacht  mittelst 
Haspeln,  in  welchem  Jahre  der  jetzige  Bartholomei-Schacht  abgeteuft  und  auf 
Pferdeförderung  eingerichtet  wurde.  Derselbe  wurde  im  Jahre  1809  auf  seine  gegen- 
wärtige Tiefe  163  Meter  niedergebracht  und  später  noch  der  Stollen  angelegt.  In 
der  ersten  Zeit  muss  aber  der  Bergbau,  insbesondere  etwas  nach  der  Mitte  des 
vorigen  Jahrhuudertes  Mangel  an  Arbeitern  gehabt  haben,  da  die  fürstlichen  Patri- 
monialgerichte  Diebe  und  Frevler  zur  Grubenarbeit,  die  ihnen  mit  4  kr.  Wiener 
Währung  per  Schicht  vergütet  wurde,  verurtheilten. 

Seit  dem  jetzigen  Jahrhundert  ist  der  Bergbau  mehr  in  den  Hintergrund 
getreten  und  war  derselbe  nur  als  Mittel,  um  die  chemische  Fabrik  zu  erhalten, 
angesehen  worden.  In  der  That  vermehrte  sich  die  Erzeugung  der  chemischen 
Producte  und  die  Verschiedenartigkeit  derselben  (ausser  den  schon  angeführten 
wurden  noch  Adler- Vitriol,  Kupfervitriol,  Salzsäure,  Superphosphat  und  andere 
Producte  gewonnen). 

Seit  1868  wird  kein  Schwefel  mehr  erzeugt,  sondern  das  Erzkleiu  im 
Gerstenhöferischen  Schüttofen  gänzlich  todt  gebrannt  und  auf  englische  Schwefel- 
säure verarbeitet. 

13 


194 

Auch  jetzt  noch  ist  der  Fabriksbetrieb  die  Hauptsache,  obwohl  er  nicht 
mehr  als  Mittel  der  Holzverwerthung  angesehen  werden  kann,  und  der  Bergbau 
auch  nur  ein  Mittel  zum  Zwecke  ^^)  der  Erzeugung  von  chemischen  Producten  ist. 


Die  Limonit-Tagbaue  von  Ransko. 


Wie  schon  früher  oft  bemerkt  wurde,  besteht  die  bewaldete  Kuppe,  an 
deren  NW  Fusse  das  Hüttendorf  Ransko  liegt,  aus  einem  runden  Serpentinmassiv, 
welches  von  Innen  nach  Aussen  durch  einen  Ring  von  Troktolit,  dieser  durch 
Corsit  umhüllt  wird,  der  mit  Diorit  und  Amphibolgranit  oder  Gneus  in  Berührung 
tritt.  Das  kreisförmige  Serpentinmassiv  besitzt  den  mittleren  Durchmesser  vou 
etwa  2^4  km.  Vom  Troktolit  derselbe  nicht  scharf  getrennt,  ebenso  übergeht 
der  Troktolit  durch  das  Zwischengestein  des  oliviuhältigen  Corsites  in  echten 
olivinfreieu  Corsit,  obwohl  wegen  der  Bewaldung  die  Gränzen  nicht  überall  mit 
der  wünschenswerthen  Schärfe  kenntlich  sind.  Den  östlichen  Fuss  der  Ransko- 
Kuppe  bedecken  untercenomane  Sandsteine.  Der  Corsit-  und  Troktolitkranz  sind 
durch  zahlreiche  Blöcke  im  Walde  angedeutet. 

An  vielen  Orten  sowohl  am  Corsit,  Troktolit,  als  auch  am  Serpentin,  der 
dessen  Mitte  einnimmt,  findet  man  entweder  horizontale  oder  sehr  schwach  geneigte 
Lagerstätten,  das  ist  Decken  von  Limonit,  der  aus  der  Zersetzung  des  Corsites 
oder  Serpentins  hervorgegangen  ist  und  im  Liegenden  durch  Übergänge  mit  beiden 
Gesteinen  verbunden  ist,  in  Ausläufern  und  Klüften  in  dieselben  eingreift,  sowie 
auch  noch  unzersetzte  Kerne  derselben  einhüllt. 

Weil  sich  die  Umwandlung  des  Diorites  oder  Serpentins  in  Limonit  gerade 
nur  an  Stellen  zeigt,  die  eine  sanfte  Neigung  besitzen,  oder  aber  ebene  Räume 
mit  schwacher  Vertiefung  auf  der  Höhe  der  Serpentinkuppe  bilden,  so  liegt  die 
Vermuthung  nahe,  dass  blos  Gewässer  die  Zersetzung  der  Gesteine  bewirkt  oder 
doch  unterstützt  haben  mögen. 

Es  findet  diese  Vermuthung  nicht  nur  darin  eine  besondere  Stütze,  dass 
sich  in  der  Nähe  solcher  Limonitdecken  auf  der  Serpentiukuppe  noch  schwache 
Reste  von  zu  sandigen  Letten  umgewandelten  untercenomanen  Schieferthonen 
(Perucer  Schichten)  vorfinden,  sondern  sie  ist  auch  durch  die  Art  der  möglichen 
Umbildung  des  Serpentines  in  Limonit,  wobei  Wasser  jedenfalls  zur  Wegführung 
der  Magnesia-  und  Siliciumverbindungen,  die  durch  Zersetzung  frei  wurden,  noth- 
wendiger  Weise  mitwirken,  leicht  begreiflich. 

SSO  und  SO  von  Ransko  vom  Hochofen  aus  gemessen  in  den  Entfernungen 
von  550—600°^,  dann  850— SSO«^ ,  1100—1200'"  befinden  sich  am  zersetzten, 
ursprünglich  wahrscheinlich  olivinhältigen  Corsite  drei  Tagbaue  von  Limonit;  die 
zwei  ersteren  sind  die  sogenannten  Ransko-Zechen.  Dieselben  liegen,  und  zwar  die 
ersten  zwei  (Ransko  und  Pelles-Zeche)  zwischen  dem  Damme  des  Rekateiches  und 
dem  Dorfe  Ransko,  die  letzte  oder  dritte  (Gabrielagrube)  am  Ende  des  Reka- 
teiches an  dessen  linkem  Ufer.  Die  zwei  ersten  Tagbaue  auf  der  Limonitdecke 
sind  beinahe  erschöpft,  die  zweite  Zeche  ist  jetzt  als  Grubenbau  im  Betriebe. 


195 

Die  Neigung  oles  Lagers  iu  dieser  sogenannten  Rausko-Grube  ist  sanft 
gegen  den  Teich,  also  gegen  NO.  Das  Erzlager  hat  eine  Mächtigkeit  von  2  bis  3  m, 
welche  aber  bis  zu  9  m  sich  ermächtigt.  Das  Hangende  von  2  bis  9  m  Tiefe 
besteht  aus  Letten,  in  welchem  grosse  Knauer  von  mehr  oder  weniger  frischem 
Corsit,  augenscheinlich  die  letzten  Reste  von  zerstörten  und  vom  sanften  Gehänge 
herabgelangten  Corsitmassen  liegen. 

Der  Limonit  ist  entweder  ochrig  oder  halbfest,  auch  ziemlich  fest  mit  Rinden 
von  dichtem,  festerem  Erze,  wohl  auch  mit  Geoden  durchsetzt.  Gegen  das  Liegende 
zu  wird  das  erdige  Erz  schwach  grünlich  (etwa  wie  Seladonit),  mit  schwachen 
Adern  von  Calcit  durchzogen,  was  den  Übergang  in  festeren  oder  bröckligen  auf- 
gelösten Corsit  vermittelt.  Solche,  den  Übergang  bildende  faule  Gesteine  sind  mit 
Erzadern  durchflochten,  durch  ein  grünes  chloritähnliches  Mineral  grün  gefärbt, 
einem  Diorittuff  nicht  unähnlich,  zugleich  bröcklig  und  kalkreich,  schmutzig 
dunkelgrün,  rothbraun  angelaufen,  mit  erdigen  Kernen. 

Süd-östlich  350 — 380"  weit  von  der  Ransko'er  Grube  ist  am  linken  Teich- 
ufer die  dritte  Zeche,  Gabrielagrube,  mit  einem  unter  ähnlichen  Verhältnissen  auf 
zersetztem  Corsit  auftretenden  Limonitlager,  welches  durch  stellenweise  O""  mächtigen 
Lehm  mit  grossen  frischen  oder  faulen  Corsitblöcken  überlagert  wird. 

Die  Erze  sind  am  flachen  Fusse,  also  näher  gegen  das  Teichufer  mächtiger, 
während  sie  dem  sanften  Gehänge  aufwärts  schwächer  werden,  bis  sie  sich  auskeilen. 

Auf  der  Höhe  der  Kuppe,  die  aus  Serpentin  besteht  und  Ebenheiten  zeigt, 
befinden  sich  zwei  Gruben,  die  Josefigrubc  und  die  Nikolaigrube,  beide  nahe  an 
der  Strasse,  welche  von  Rausko  nach  Borovä  führt.  Erstere  SSO  von  Hochofen 
Ransko  2150°' ,  wenige  Schritte  S  vom  der  Biegung  der  Strasse  von  S  nach  WSW, 
letztere  S  vom  Hochofen  2450'"  oder  genau  T^  von  iV  Ende  von  Hlubokov  1330"". 
Beide  besitzen  gegen  3  m  ochrige  Limonite,  die  von  gelben  bis  gelbbraunen 
thonigen  Sauden  von  2  m  und  darüber  Mächtigkeit  bedeckt  werden.  Im  Hangenden 
sind  Brocken  und  lose  eingebettete  Stücke  von  wenig  zersetztem  Serpentin.  Ln 
Liegenden  des  Ockers  halbzersetzter  Serpentin.  In  der  Nikolaigrube  zeigt  sich  im 
Liegenden  ein  Gestein,  welches  noch  nicht  gänzlich  ausgeprägter  Serpentin  ist, 
demnach  ein  weit  iu  Umwandlung  begriffener  Troktolit,  weil  die  Nikolaigrube 
gerade  so  wie  die  vorerwähnten  nahe  am  Rande  liegt  und  zwar  schon  im  Bereiche 
des  Troktolitkranzes,  während  die  hier  vorher  erwähnten  Gruben  noch  randlicher, 
auf  dem  Olivin-Corsit  sich  befinden. 

Nur  die  Josefizeche  befindet  sich  im  wirklichen  Serpentin  mit  Marmolit- 
und  Pikrolitklüftchen  und  Maguesitschnürchen. 

Die  sandig  lettige  Decke  des  Erzlagers  stellt  die  letzten  Reste  von  unter- 
cenomanen  zerfallenen  Schieferthonen  vor,  welche  durch  Erz  ochriggelb  gefärbt  sind. 

Die  5  hier  angeführten  Decken  von  ochrigem  Limonit,  welcher  nur  unter 
einer  restlichen  untercenomanen  Decke  mit  oder  ohne  grössere  Gesteinsknauer  als 
wirkliche  lagerartige  (Contactlagerstätten)  Bildungen  auftreten,  besitzen  bei  einer 
Breite  von  50—150"^  eine  2  bis  2V2  fache  Länge;  sie  bilden  demnach  Ellipsoide. 

Die  bedeutendste  Limonitablagerung  als  Decke  auf  faulem  Troktolit  (bei- 
nahe durchwegs  aus  Olivin  zusammengesetzt)  und  nicht  auf  echtem  Serpentin,  weil 
sie  sich  auch  am  Rande  der  Serpentinparthie  befindet,  liegt  mitten  zwischen  Ransko 

13* 


196 


uud  Borovä,  vom  Ranskoer  Hochofen  gegen  SW  2-/5  km  entfernt.  Die  Hauptrichtung 
dieser  0  von  der  Ransko-Borovä-er  Strasse  sich  ausbreitenden  Limonitdecke  ist 
IF/SIF;  die  Länge  des  Tagabraumes  beträgt  genau  ^j^  km,  die  grösste  Breite 
bedeutend  mehr  als  löO"" . 

Der  Bau,  welcher  sich  an  der  Gränze  des  Ransko'er  und  des  Borovä'er 
Waldes  befindet,  führt  den  Namen  der  Borovä-Grube. 

Die  Mächtigkeit  des  braunen  meist  ochrigen  Erzes  beträgt  bis  12°^ ,  also 
weniger  als  dessen  nicht  festes  lettig  sandiges  Hangende  mit  den  Brocken  von 
zersetztem  Serpentin,  Im  Liegenden  übergeht  das  Erz  in  Serpentin  oder  auf- 
gelösten Troktolit.  Das  Lager  wird  durch  einen  beinahe  1  km  langen  Stollen,  der 
aber  nur  LSV2  m,  unterteuft,  vom  Wasser  gelöst.  Der  Stollen  ist  mit  dem  Mundloch 
in  serpentinähulichem  Troktolit  angelegt  uud  im  mächtigsten  Lagertheile  ist  der- 
selbe in  Erz  getrieben,  so  dass  in  dessen  Sohle  noch  3  bis  4  m  Erz  ansteht. 

Früher  wurde  in  dem  Lager  Grubenbau  getrieben,  desshalb  die  Fläche 
Finge  an  Finge  uud  darin  auch  Wassertümpel  zeigt.  Jetzt  werden  die  Erzlagerreste 
mittelst  Tagbau  gewonnen. 

x\usnahmsweise  zeigt  sich  an  einigen  Orten  im  Lager  ein  oolitischer 
thoniger  Limonit  mit  bis  hanfkorn-  und  erbsengrosseu,  entfernt  von  einander 
stehenden  kugelrunden  Ooliten. 

In  dem  Lager  ragten  aus  dessen  Liegendem  taube,  das  ist  nicht  ganz  in 
Erz  umgewandelte  Farthien  von  Serpentin  oder  zersetztem  Troktolit  in  das  Erz 
hinein;  dieselben  stehen  jetzt  als  Klippen  in  dem  beinahe  ganz  erschöpften  Tagbaue, 
dessen  Sohle  uneben  erscheint,  da  die  Umwandlung  des  Serpentiues  oder  faulen 
Troktolites  unterschiedlich  tief  stattfand.  Eine  scharfe  Gränze  zwischen  ochrigem 
Erze  und  dem  Liegeud-Serpentiu  gibt  es  nicht,  weil  sowohl  allmählige  Übergänge 
als  auch  Durchtrümmerungen,  die  erzig  sind,  stattfinden.  ^^) 

In  dem  Serpentin  bemerkt  man  stellenweise  noch  Übergänge  von  Diorit 
oder  Corsit  oder  Troktolit  in  Serpentin.  Ein  solches  Übergangsgestein  enthält  in 
geringer  Menge  Arsenopyrit  accessorisch  eingesprengt.  Im  nicht  ganz  frischen 
Diorit  oder  olivinhältigen  Corsit  in  der  Nähe  des  Stollenmundloches  streicht  ein 
festerer  mittelkörniger  Dioritgang  mit  zahlreichen  kleinen  eingewachsenen  Körnchen 
von  Fyrrhotin,  spärlichem  Fyrit  und  noch  spärlicheren  Chalkopyritkörnchen. 


Anmerkungen. 


^)  Auch  bei  Biskupic  unweit  Eonov  wird  ein  Kalklager  angegeben.  Ohne  Autopsie. 

^)  Es  muss  auf  die  eingehenden  Arbeiten  und  zwar:  Krejci,  Studien  im  Gebiete 
der  böhmischen  Kreideformation ;  Fric,  Palaeontologische  Untersuchungen  der  einzelnen 
Schichten  der  böhmischen  Kreideformation  (Archiv  d.  naturw.  Landesdurchforschung  v. 
Böhmen  1869  Bd.  1.  1878  Band  4  Nr.  1)  verwiesen  werden. 

■*)  Auf  der  Karte  nicht  besonders  dargestellt,  wegen  der  nicht  bedeutenden 
Mächtigkeit. 

^)  Die  Brüche  auf  den  stellenweise  serpentinisirten  Kalk,  der  am  Contacte  mit 
den  durchsetzenden  Eruptivgängen  gemengt,  demnach  unrein  ist,  sind  seit  1840  nicht 
mehr  im  Betriebe.  Die  Lagerungsverhältnisse  sind  desshalb  nicht  mehr  deutlich. 

^)  Sowohl  Biotit,  als  auch  der  cordieritähnliche  Quarz  wurden  untersucht. 

')  In  England  schiebt  man  zwischen  das  Laurentin  und  die  cambrische  Gruppe 
noch  eigenthümliche  Stufen  ein,  welche  den  Namen  der  Etagen,  von  unten  nach  oben 
gerechnet:  Dimetian,  Arvonian,  Pebidian  kurz  Pre-Cambrian  erhielten.  (Hicks,  on  a  new 
Group  of  Pre-Cambrian  Rocks  in  Pembrockshire  p.  285 — 295;  Hicks,  on  the  Pre-Cam- 
brian Rocks  in  Caernarvonshire  and  Anglesea  p.  295 — 309  etc.  Quarterly  Journal  of 
the  Geological  Society  London  1879  Vol.  35  Part  2,  H.  Hicks,  on  the  Metamorphic  and 
Overlying  Rocks  in  the  Neighbourhood  of  Loch  Maree,  Ross-shire,  Ib.  1878  Vol.  34  Part. 
4,  p.  811—819). 

Wollte  man  diese  Gebilde  auch  bei  uns  in  Böhmen  nachgewiesen  haben,  so 
müssten  manche  unter  der  Etage  A  liegenden  Amphibolschiefer,  Glimmerschiefer  dazu 
gerechnet  werden,  deren  Verknüpfung  mit  dem  Laurentin  aber  eine  engere  ist.  Es  dürfen 
überhaupt  geologische  Verhältnisse  eines  Landes  nicht  sogleich  auch  in  ein  anderes  über- 
tragen werden,  weil  die  Bildung  von  Schichten  und  Formationsstufen  nicht  nach  unseren 
theoretischen  Eintheilungen,  sondern  nach  andern  Gesetzen,  deren  Auffindung  Zweck  des 
Studiums  ist,  vor  sich  gingen. 

*)  Im  Jahre  1831  wurde  der  Bruch  verlassen. 

^)  Zwischen  Nutic  und  Citkov  wurden  in  den  Klüften,  welche  das  östliche  Kalk- 
steinlagerende verwerfen  und  die  durch  den  zermalmten  schwarzen  Thonschiefer  ausgefüllt 
werden,  von  unternehmungslustigen  aber  wenig  unterrichteten  Leuten  auf  Graphit  geschürft. 

^"j  Boficky,  Petrographische  Studien  an  den  Basaltgesteiuen  Böhmens  p.  92 ; 
Archiv  d.  naturw.  Laudesdurchforschung  Böhmens  1874  Bd.  II,  Abth.  IL,  Theil  IL 

^')  Über  das  Eiseugebirge  findet  sich  schon  eine  ältere  Beschreibung  unter  dem 
Titel :  Ferd.  Andrian,  Geologische  Studien  aus  dem  Chrudimer  und  Cäslauer  Kreise  im 
Jahrbuch    der   geologischen   Reichsanstalt   Wien   1863    Band  13    p  183 — 208.     Dieselbe 


^)  Diese  Nummer  wurde  bei  der  Redaction   des  Textes   übersehen   und   kann   daher   hier 


1    nicht  berücksichtiget  werden. 


198 

konnte  aber  nicht  benutzt  werden.  Noch  cältere,  wenn  auch  ganz  kurze,  dabei  aber  richtige 
Andeutungen  über  das  Eisengebirge  finden  sich  von  Zippe  in  Sommers  Topographie 
Böhmens  1847  Band  5  u.  11  (Chrudimer  und  Cdslauer  Kreis)  und  Reuss,  Kurze  Über- 
sicht der  geognostischen  Verhältnisse  Böhmens  Prag  1854.  Zippe  hat  eine  besondere 
Gabe  gehabt,  in  kurzen  Worten  die  Verhältnisse  klar  zu  legen.  Wenn  sich  auch  manches 
während  der  Zeit  in  der  Terminologie  geändert  hat,  so  bleibt  die  meist  richtig  auf- 
gefasste  Thatsache  doch  bestehen. 

^^)  In  der  nächsten  Nähe  der  Kirche  von  Ti-ibuben  befinden  sich  auf  dem  wenig 
ausgedehnten  Lehmplateau  drei  bedeutende  Wälle  aus  uralter  Zeit  ganz  nahe  neben 
einander. 

'^)  Diese  Eigenthümlichkeit  der  Gitteruug  ist  nicht  als  Mikroklin  zu  deuten, 
welcher  Feldspath  keineswegs  eine  ganz  gut  fixirte  Mineralspecies  ist,  da  er  noch  ver- 
schieden gedeutet  wird;  sondern  sie  gehört  zwei  Zwillingsgesetzen  des  Plagioklases, 
nämlich  dem  häufigen  nach  oo  P  go  und  dem  weniger  gemeinen,  nach  oP  an.  Wenn  die 
Gitteruug,  abgesehen  von  der  kritischen  Berechtigung  der  Mikroklin- Species,  als  Mikroklin 
gedeutet  werden  wollte,  so  müsste  sie  den  ganzen  Querschnitt  umfassen  und  nicht  in 
einem  gebänderten  Plagioklase  fleckeuweise  auftreten.  Ein  Fingerzeig,  mit  der  Deutung 
solcher  Gittererscheinungen  als  Mikroklin  vorsichtig  zu  sein. 

^^)  Diese  Formentwickelung  des  Orthoklases  wird  als  Mikroklin  bezeichnet.  Ob 
diese  Bezeichnung  auch  zukünftig  beibehalten  werden  wird,  muss,  da  die  Berechtigung 
der  Aufstellung  der  Feldspathart  Mikroklin  noch  in  Discussion  begriffen  ist,  dahingestellt 
bleiben.  Gegen  die  Miki'oklinnatur  des  gestreiften  Feldspathes  erklärt  sich  Michel-Levy, 
welcher  denselben  für  Orthoklas  hält  (Identite  probable  du  microcline  et  de  l'orthose; 
Bulletin  de  la  societö  mineralogique  de  France  1879  Nr.  5  p.  135—139). 

'^)  Ähnliche  Staurolith-Phyllite  finden  sich  auch  in  den  Pyi-enäen  bei  Bagneres, 
wo  dieselben  gleichfalls  wie  bei  Hlinsko  in  Andalusitschiefer  übergehen,  wenn  der  glimmer- 
reichere Phyllit  sich  zu  einem  dunklen  Thonschiefer-Phyllit  umwandelt. 

)  Wenn  man  die  kurze  Mittheilung  Eosenbusch's  über  die  Phaeuomene,  welche 
den  Contact  des  Granites  mit  Thonschiefern  zu  begleiten  pflegen,  insbesondere  bei  Barr- 
Andlau  in  den  Vogesen  im  Neuen  Jahrbuch  f.  Miner.,  Geologie  u.  Paläontologie  Stuttgart 
1875  p.  849—851  durchliest,  findet  man  in  derselben  eine  solche  Ähnlichkeit  mit  den 
Verhältnissen  in  der  uutersilurischen  Schieferinsel  von  Hlinsko-Skuc,  dass  sich  die  Ver- 
muthung  aufdrängt,  als  wenn  diese  Phaenomene  überall  die  gleichen  wären. 

^^)  Ottrelit  ist  nur  ein  Varietätsname  für  Chloritoid;  derselbe  enthält  bedeutende 
Antheile  von  Mn,  gibt  demnach  diese  leicht  kenntliche  Reaktion  vor  dem  Löthrohr.  Unser 
Ottrelit  enthält  aber  kein  Mn  oder  nur  ganz  unbedeutende  Spuren,  so  dass  derselbe  mit 
der  Varietät  Venasquit,  welche  manganfrei  ist,  zusammenfällt.  (Note  sur  la  Venasquite; 
Damour  Bulletin  de  la  Sociöte  miner.  de  France  1879,  II  T,  6,  p  167).  Es  wird  jedoch 
hier  im  Texte  meist  nur  der  Name  Ottrelit  neben  Chloritoid  gebraucht,  obwohl,  wenn 
schon  Varietätsnamen  gebraucht  werden  sollen,  die  Bezeichnung  Venasquit  (wegen  der 
Abwesenheit  von  Mn)  passender  wäre. 

Etwas  verschieden  wie  der  böhmische  Ottrelitschiefer  verhält  sich  das  Gestein 
des  Berges  Elias  bei  Vavdhos,  Chalcidice.  (F.  Becke,  Gesteine  der  Halbinsel  Chalcidice, 
Tschermak,  Mineral,  u.  petrograph.  Mittheilungen  1878  Wien,  Bd  I.  p.  269  etc.) 

)  Manche  solche  Gneusgranite  wurden  auch  für  wirklichen  Gneus  gehalten,  dem 
also  eine  eruptive  Entstehung  nicht  abgesprochen  werden  kann.  Allein  die  Bezeichnung 
als  Gneus  geht  doch  etwas  zu  weit  für  ein  Eruptivgestein,  in  welchem  Biotit  als  Ge- 
mengtheil sich  parallel  zu  den  Contactflächen  mit  dem  durchbrochenen  Gesteine  gelagert 
hat.  Die  Granitnatur  solcher  eruptiven  schiefrigen  Gesteine  muss  betont  werden.  Zutreffend 
ist  der  Autsatz  von  Herrn.  Creduer:  Der  rothe  Gneus  des  sächsischen  Erzgebirges,  seine 


199 

Verbandverhältuisse  und  genetischen  Beziehungen  zu  der  archäischen  Schichtenreihe  in 
Zeitschrift  d.  deutsch,  geol.  Gesellsch.  Berlin  1877  Bd.  29  p.  757—793.  Es  erscheint  hier 
nachgewiesen,  dess  der  Begriff  Gneus  zu  weit  gefasst  wird  und  auf  granitische  Gesteine 
mit  durchgreifender  Lagerung  ausgedehnt  wird,  während  der  echte  Gneus  geschichtet  ist. 

^^)  Es  lag  zu  wenig  üntersuchungsmaterial  vor,  so  dass  über  das  rothe  Mineral, 
das  dem  Rutil,  oder  auch  dem  Haematit,  vielleicht  auch  Haematitpseudomorphosen  nach 
Pyrit  ähnlich  sieht,  keine  nähere  bestimmtere  Angabe  gemacht  werden  konnte. 

'")  Zippe,  welcher  ein  feines  Gefühl  für  Erkennung  von  Gesteinen  hatte,  nannte 
diese  Quarzporphyre,  zur  Zeit,  wo  die  besten  Hilfsmittel  nur  in  der  besten  Übung  bestanden 
(also  vor  etwa  40 — 50  Jahren),  mit  dem  Namen  „schwarzer  Granit."  Ohne  die  besseren 
Hilfsmittel  der  neuen  Mineralogie  würde  es  mancher  Petrograph,  dem  die  geologischen 
Verhältnisse  ebenso  unklar  wären,  wie  vor  einem  halben  Jahrhunderte,  kaum  besser 
bestimmen  können.  Wenn  das  Gestein,  das  Zippe  damals  meinte,  jetzt  Quarzporphyr  heisst, 
so  ändert  dies  nichts  an  den  bedeutenden  Verdiensten  Zippes,  der  das  Richtige  zu  treffen 
wusste. 

"^)  J.  Krejci  und  R.  Helmhacker  Erläuterungen  zur  geologischen  Karte  der  Um- 
gebung von  Prag.  Archiv  für  naturw.  Durchforsch,  v.  Böhmen  Bd.  IV.  Nr.  2  geol.  Abthl. 
p.  7G  und  pag.  187. 

'^^)  In  Justus  Roth  Beiträge  zur  Petrographie  der  plutonischen  Gesteine  Berlin 
1869,  1879  (Abhandl.  d.  k.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin  1869,  1879)  finden 
sich  Felsitporphyranalysen  angeführt,  deren  SiO.^ -Gehalt  selbst  bis  65 — 59^2%  herabsinkt, 
also  noch  geringer  ist  als  in  dem  Feisite  von  Svldnice.  Unter  Felsitporphyr  fasst  Roth 
aber  quarzhältige  Gesteine  nach  dem  älteren  Eintheilungsprincip  zusammen. 

'^)  Dieser  Plagioklas  stünde  zwischen  Oligoklas  und  Labradorit  in  der  Mitte. 
Mineralogen,  welche  den  Audesin  nicht  anerkennen,  sondern  zu  dem  Oligoklas  ziehen, 
würden  den  Plagioklas  zu  Oligoklas  stellen.  Wenn  aber  die  Andesinvarietät  anerkannt 
wird,  so  wäre  der  Plagioklas  wirklicher  Andesiu.  Das  ändert  aber  nichts  am  Charakter 
des  Diorites,  welcher  nur  aus  irgend  einem  Plagioklas  und  Amphibol  besteht.  Freilich 
nennt  man  den  Plagioklas  am  häufigsten  Oligoklas.  Es  liegt  aber  an  der  Trennung  der 
Plagioklasvarietäten,  die  keine  scharfen  Gränzen  besitzen,  wenig.  Später,  beim  Gabbro 
werden  sogar  Diorite  (Uralit-Diorite)  angeführt  werden,  deren  Plagioklas  ein  Labradorit  ist. 

-*)  Indessen  führt  auch  Roth  1.  c.  Anmerkung  ^^)  in  seinen  beiden  Zusammen- 
stellungen von  Dioritanalysen  (nicht  Corsiten)  Kieselsäuregehalte  von  44*'/q — 41"/o,  also 
noch  weniger  als  im  Diorite  von  Skala  an. 

-^)  Solchen  Berechnungen  ist  indessen  umsoweniger  Vertrauen  zu  schenken,  je 
veränderter  das  Gestein  und  je  zahlreicher  die  Gemengtheile  desselben  sind  und  je  weniger 
factische  Unterlagen  eine  solche  Berechnung  besitzt.  Bei  zwei  Gemengtheilen  ist  eine 
solche  Berechnung  noch  halbwegs  wahrscheinlich,  da  zwei  Gleichungen  mit  zwei  Unbe- 
kannten aufzulösen  sind  (der  3te  Gemengtheil,  nämlich  der  Magnetit,  wurde  eigens  bestimmt) ; 
bei  mehr  Gemengtheilen  aber  ist  dem  Einbildungsvermögen  freier  Raum  gegeben,  denn  es 
erscheinen  mehr  Unbekannte  als  gegebene  Gleichungen.  Die  Methode  befolgt  demnach  nicht 
mehr  den  für  wissenschaftliche  Forschungen  nöthigen  Gang. 

Es  werden  in  den  folgenden  Zeilen  p.  132  die  Gründe,  wesshalb  eine  klein- 
körnige, keine  Zwillingsstreifung  im  polarisirten  Lichte  zeigende,  sich  also  ähnlich  dem 
Orthoklas  verhaltende  Aggregatmasse,  doch  Plagioklas  ist,  desshalb  angeführt,  weil  durch 
die  Nichtbeachtung  anderer  Verhältnisse  leicht  Fehler  entstehen.  Da  bei  der  Volum- 
verminderung von  Plagioklasen  die  Zwillingslamellen  sich  nicht  in  gleichem  Massstabe  ver- 
jüngen, demnach  viel  weniger  schnell  in  der  Breite  abnehmen,  als  es  den  kleinen  Indi- 
viduen der  Plagioklase  entsprechen  würde,  so  müssen  dieselben  ganz  verschwinden,  wenn 
die  Grösse  der  Plagioklase  bis  zur  Breite  der  Zwillingslamelleu  sich  verkleinert  hat.   Die 


200 

Streifung  ist  für  Plagioklase  sehr  charakteristisch,  kommt  aber  nicht  ausnahmslos  vor; 
Avesshalb  das  Fehlen  derselben  noch  nicht  die  Plagioklasnatur  der  Feldspäthe  ausschliesst. 
Eigentlich  ist  also  nicht  die  Streifung  ohne  Ausnahme,  das  Charakteristische  für  Plagioklas 
oder  das  Fehlen  derselben  ein  Erkennungszeichen  für  Orthoklas,  sondern  nur  die  chemische 
Zusammensetzung,  wo  die  Kiystallform  nicht  nachweisbar  ist.  Ein  Plagioklas  von  der  che- 
mischen Zusammensetzung  und  den  anderen  damit  verbundenen  Eigenthümlichkeiten  bleibt 
Plagioklas,  mag  er  eine  Streifung  oder  keine  Streifung  zeigen.  Die  ZwiUingsstreifuug  ist  für 
winzige  und  auch  grössere  Plagioklaskrystalle  ein  sehr  bequemes  und  schnelles,  aber  nicht 
ausschliesslich  an  Plagioklasen  vorkommendes  Merkzeichen,  welches  öfters  fehlt,  als  man 
anzunehmen  geneigt  war.  Bei  Beschi-eibung  des  Corsites  wird  mehrfach  erwähnt  werden, 
dass  der  Plagioklas  (Anorthit)  keine  Streifung  besitzt. 

^^)  Eine  ganz  ähnliche  Zusammensetzung  zeigt  der  Labradorit  des  Gabbros  von 
Iron  Mountain,  Laramie  Hill  U  .  S,  nach  Wiedemann ;  nur  enthält  er  etwas  FeO,  wahr- 
scheinlich als  mechanische  Verunreinigung.  Die  Alkalien  sind  hier  K2O  und  NaoO  im 
Verhältniss  von  l"/,, :  3°/o-  (Zirkel  Microscopical  Petrography  pag.  109  in  Report  of  the 
Geol.  Exploration  of  the  Forthieth  Parallel  Yol.  VI.) 

- ')  Für  den  Diallag  wird  als  charakteristisch  der  geringe  Grad  von  Dichroismus 
angegeben.  Es  ist  dies  richtig,  allein  nicht  von  allgemeiner  Geltung;  die  allermeisten 
Diallage  verhalten  sich  so.  Es  kam  mir  ein  Diallag  von  Salzburg  unter  die  Hand,  welcher 
in  dünner  Platte  gespalten,  in  der  dichroscopischen  Loupe  ebenso  starke  Farbendifferenzen 
zeigte,  wie  manche  Amphibole.  Ein  neuer  Beleg  dafür,  dass  bei  Bestimmung  von  Mine- 
ralien in  Dünnschliffen  Vorsicht  geboten  ist. 

^^)  Die  herausgerechnete  theilweise  Analyse  des  Amphiboles  (Uralites)  hat  wie 
alle  berechneten  Analysen  nur  geringen  Werth,  weil  die  accessorischen  Gemengtheile  weder 
der  Menge  noch  der  Zusammensetzung  nach  bekannt  sind.  So  ist  der  herausgerechnete 
Gehalt  von  Fe2  03,  abgesehen  davon,  dass  ein  bedeutender  Theil  als  FeO  in  der  Ver- 
bindung vorhanden  ist,  desshalb  zu  gross,  weil  der  auf  den  Fe- Gehalt  der  Analyse  Einfluss 
besitzende  Magnetit  im  Gemenge  des  Gesteines  der  Menge  nach  nicht  bekannt  ist.  Solche 
Analysen,  welche  die  Rechnung  ergibt,  sind  desshalb  nur  mit  Vorsicht  aufzunehmen  und 
darf  mau  dieselben  nur  als  genäherte  Werthe  betrachten. 

-^)  Der  Corsit  auf  Corsica,  wo  derselbe  zuerst  in  der  merkwürdigen  sphaeroidaleu 
Textur  schon  vor  mehr  als  50  Jahren  bekannt  geworden  ist,  bildet  im  Amphibolgranit,  der 
aus  Orthoklas,  Oligoklas,  Sphen,  Amphibol,  welcher  letztere  theilweise  in  Chlorit  umgewandelt 
ist,  besteht  (wohl  auch  Quarz?)  drei  Stöcke  in  der  geogr.  Breite  von  41*' 4372'  und  der 
östlichen  Länge  von  Paris  6*^  45^4'.  Die  kurzen,  nahe  an  einander  liegenden  Stöcke,  von 
denen  der  nördliche  und  südliche  bis  4'/2  km.  lang  und  2^^  km.  breit  sind,  der  mittlere 
aber  unbedeutend  ist,  liegen  NO  von  Sarthene  l^o  MjTiam.,  innerhalb  eines  Dreieckes, 
welches  durch  die  drei  Ortschaften  Serre,  Levie  und  St.  Lucia  di  Tallano  (Campo  longo) 
gebildet  wii-d.  Das  Neueste  über  dieses  Vorkommen  jedoch  in  der  grössten  Kürze  ab- 
gefasst  ist  in  Hollande,  Geologie  de  la  Corse  (Annales  des  Sciences  geologiques  par  M. 
Hebert  &  A.  IVIilne  Edwards  Paris  1877,  Tome  0)  zu  finden.  Das  Vorkommen  des  Cor- 
sites in  amphibolhaltigen  körnigen  Gesteinen  würde  auffallend  an  das  Vorkommen  in 
Böhmen  erinnern,  wo  bei  Ransko,  Hrbokov  etc.  auch  Syenit  und  Amphibolgranitgesteine 
vorkommen. 

Es  dürften  Corsite  aber  nicht  so  selten  sein,  als  nach  den  wenigen  Daten,  welche 
über  dieselben  vorliegen,  zu  urtheilen  wäre;  die  meisten  dürften  noch  unter  dem  Namen 
Diorit  versteckt  sein,  worüber  nur  die  wirkliche  Analyse  des  Plagioklases  Aufschluss 
geben  kann.  Bekannt  sind  Corsite  vom  Konzavoskoi  kamen  im  Nord-Ural,  Poudiere  in 
Frankreich,  Yamaska  mountain  in  Canada.  Böhmen  ist  recht  reich  an  diesen  sonst  so 
seltenen  Gesteinen,  Ein  Corsit  in  der  Umgebung  von  Prag  bei  Klokocnd  (bei  Mnicliovic) 
wurde  schon  früher  beschrieben.  (Archiv  der  naturw.  Landesdurchforschung  v.  Böhmen 
IV.  Bd.  No.  2.  Geol.  Abtheil  pag.  22Ü.) 


201 

'**)  Es  ist  auf  Reisen  bei  Inangriffnabme  der  Körperkräfte,  dann  bei  der  Zer- 
streuung der  Gedanken  nicht  immer  möglich  den  Anorthit  von  anderen  Plagioklasen 
sogleich  zu  erkennen,  da  das  nur  mit  der  Erfassung  von  Thatsachen  im  grössten  Mass- 
stabe angewöhnte  Auge  nicht  mehr  an  das  Winzige  der  Gesteinsuntersuchung  accomodirt 
ist.  Störend  wirkt  auch  die  ungewohnte  Beleuchtung  oder  die  zu  weit  gehende  Zersetzung. 
Nichtsdestoweniger  lässt  sich  der  Anorthit  von  anderen  Plagioklasen  dem  blossen  Ansehen 
nach,  als  auch  nach  der  Art  der  Verwitterung  im  Arbeitszimmer  bei  gewohnter  Accomo- 
dation  des  Auges  an  nahe  liegende  Gegenstände  und  weniger  Zerstreuung  durch  geo- 
logische Verhältnisse  im  Grossen,  erkennen. 

^^)  Wie  dies  auch  bei  Labradorit  schon  häufig  nachgewiesen  worden  ist.  Bei 
Diorit  wurde  das  Vorhandensein  von  gegittertem  Plagioklas  (Andesin)  auch  nachgewiesen. 
Es  ist  demnach  bei  der  bekannten  Zusammensetzung  solcher  gitterförmig  doppelt  hemi- 
tropen  Feldspäthe  nicht  an  Mikroklin  zu  denken,  zu  dem  man  solche  Feldspäthe  manchmal 
voreilig  ohne  die  Zusammensetzung  derselben  zu  kennen,  stellt.  Es  ist  richtig,  dass  die 
optischen  Eigenschaften  recht  charakteristisch  sind  für  die  Bestimmung  der  Mineralien 
unter  dem  Mikroskope,  sie  sind  aber  doch  nur  ein  Tb  eil  der  Mineral-Kennzeichen,  denn 
zur  Erkennung  eines  Minerales  gehören  alle  seine  Merkmale ;  in  allererster  Reihe  ist  es 
die  chemische  Zusammensetzung,  welche  in  den  schwierigsten  Fällen  das  einzige  und  auch 
sicherste  Kennzeichen  bleibt. 

^'^)  Wie  schon  vorher  angeführt,  ist  die  herausgerechnete  Analyse  immer  mit 
Vorsicht  aufzunehmen.  Weil  hier  aus  zwei  Gleichungen  je  eine  Unbekannte  aufzusuchen 
war,  so  ist  die  herausgerechnete  Analyse  des  Amphiboles  ziemlich  nahe  seiner  wirklichen 
Zusammensetzung. 

'^)  Die  Aufschlüsse  müssten  zahlreicher  sein,  um  sich  mit  Sicherheit  für  den 
lager-  oder  gangartigen  Charakter  der  Lagerstätte  aussprechen  zu  können.  Die  Bezeichnung 
als  Lager  scheint  den  Verhältnissen,  wie  sie  sich  darstellten,  angemessener  zu  sein, 
wesshalb  sie  gewählt  würde.  Leider  gestatten  die  anderen  verfallenen  zahlreichen  Gruben 
keine  Untersuchung  der  Lagerungsverhältnisse. 

^*)  (Tschermak,  Über  Pyroxen  uud  Amphibol,  Tsch.  Mineralogische  Mittheiluugen 
1871  p.  22  Ite  Folge). 

^^)  Später  wurde  auch  im  Granit  des  Isergebirges  dieses  Mineral  (Niobit)  von 
Janovsky  aufgefunden  (Berichte  der  deutschen  ehem.  Gesellsch.  1880,  XIII,  p  139  etc.) 
und  da  das  Vorkommen  etwas  reichlicher  ist,  auch  analysirt. 

"^)  Die  Tfemosuicer  Schlucht  entsteht  durch  Vereinigung  der  linksseitigen  Peklo- 
schlucht  und  der  rechtsseitigen  Starodvorskä  rokle  (Althofer  Schlucht). 

^')  Verschmolzen  wurden  die  Erze  im  Hochofen  von  Hedwigsthal  in  der  Tre- 
mosuicer  Schlucht. 

^®)  Auf  Talk  ist  nur  dem  Ansehen  nach  geschlossen  worden,  eine  eingehendere 
Untersuchung  liegt  nicht  vor.  Keinesfalls  ist  aber  das  Mineral  Serpentin,  schon  wegen 
der  geringen  Härte  von  2. 

^^)  Ohne  Autopsie. 

"")  Ebenso  findet  sich  noch  ausserhalb  des  Bereiches  der  Karte  am  rechten 
Sdzavaufer  zwischen  Ronov  und  Poric  (näher  an  Pofic)  oberhalb  Pfibislav  im  Gneuse, 
dessen  Verflachen  nach  3V4  aiit  52°  gerichtet  ist,  uud  der  durch  Muscovitgranitgänge 
durchsetzt  wird,  ein  mehrere  (10—15)  Schritt  mächtiges  Lager  von  Olivin,  mit  stengligem 
Talk,  viel  kleinen  Bronzitkörnern  und  Pikrolit.  Zwischen  dem  Schloss  Pfibislav  und  der 
Spiritusbrennerei  (also  0  von  Pfibislav)  ist  an  der  Strasse  im  flasrigeu  glimmerreichen 
Biotitgueus  mit  lenticulären  Schichten  von  lichtem  grobkörnigem  Gneus  alles  nach  4^/^'' 
mit  65°  verflachend,  in  welcheni  ein  l'/o™  mächtiges  Lager  von  dichtem  Orthoklas 
(Haelleflint)  von  licht  grauer  Farbe  eingeschaltet  ist. 


202 


41^ 


^)  Welcher  auch  iu  ganz  ähnlichen  Gesteinen  mit  ebenso  bedeutender  Mächtigkeit 
zum  Vorschein  kommt.  Helmhacker,  Geognostische  Beschreibung  eines  Theils  der  Gegend 
zwischen  Benesov  und  Säzava  1874  (Archiv  d.  naturw.  Landesdurchforschung  v.  Böhmen 
IL  Bd  IL  Abth.  I.  Theil). 

**)  Den  Nachweis  ob  Baryt?,  erlauben  diese  Pseudomorphosen  wegen  ihres 
spärlichen  Vorkommens  nicht  zu  führen. 

^^)  Der  Chalkopyrit  (dessen  Vorkommen  sich  aber  nicht  auf  Autopsie  gründet) 
ist  hier  gewiss  das  ursprüngliche  Mineral,  aus  dessen  Zersetzung  die  andern  sauren 
Kupfermineralien  als  wie  Malachit  und  Lunuit  hervorgegangen  sind. 

^^)  Dieses  ist  eine  willkührliche  Deutung,  weil  eben  die  COj -Menge  nicht 
bestimmt  werden  konnte;  wird  aber  die  Rechnung  durchgeführt,  so  stimmt  der  Rest  des 
Kupferphosphates  ganz  mit  Lunnit  und  nicht  mit  Ehlit,  für  welchen  sonst  dieses  Mineral 
gehalten  wird,  überein.  Ehlit  hat  übrigens  auch  eine  geringere,  schwankende  Härte  von 
1^/2,  2,  7;  der  Ehlit  (früher  Prasim  =r:  Lunnit  von  Libethen  genannt)  hat  nur  die  Härte  von 
5  ergeben. 

Da  nun  diese  etwas  willkührliche  Deutung  des  Glühverlustes,  die  aber  allein  in 
diesem  Falle  zu  der  Formel  des  Lunnites  führt,  —  auf  andere  Art  gedeutet  kommt 
die  Ehlitformel  nicht  zum  Vorschein,  —  doch  nicht  einwurfsfrei  ist,  indem  derselben 
wohl  Wahrscheinlichkeit,  aber  nicht  durch  einen  Beleg  bewiesene  völlige  Sicherheit  zu 
Grunde  liegt,  so  wäre  eine  erneuerte  Analyse  mit  direkter  Bestimmung  der  COg  erwünscht, 
zu  der  aber  als  Hauptbedingung  hinreichendes  Material  vorhanden  sein  müsste,  da  durch 
das  Ergebniss  derselben  entweder  diese  hier  aufgestellte,  mit  nicht  völlig  hinreichendem 
Materiale  angestellte  Deutung  des  Minerales  als  Lunnit  zu  bestätigen  oder  zu  wider- 
legen wäre. 

Nebenbei  sei  hier  erwähnt,  dass  die  meisten  älteren  Analysen  der  Kupfer- 
phosphate nicht  völliges  Vertrauen  verdienen,  da  nirgends  die  Angabe  vorhanden  ist,  dass 
sie  rein  und  nicht  mit  Malachit  verunreinigt  waren.  Der  Glühverlust  wurde  einfach  als 
HoO  gedeutet  und  dann  die  Formeln  berechnet.  Das  dürfte  neben  der  Möglichkeit  der 
Mengung  vorschiedener  Kupferphosphate  mit  einander  auch  mit  ein  Grund  sein,  warum 
die  Analysen  solcher  Mineralien  von  einander  abweichen. 

Schrauf,  über  Phosphorkupfererze  (Zeitschrift  f.  Krystallographie  und  Mineralogie 
V.  Groth  IV.  Bd.  1879  p.  1  etc.)  erwähnt  auf  pag.  2,  dass  Exemplare  von  Kreuzberg  dem- 
selben zur  Untersuchung  vorlagen;  in  dem  Aufsatze  ist  aber  von  dem  Kreuzberger 
Minerale  keine  nähere  Angabe  mehr  vorhanden,  so  dass  auch  hier  die  zu  einer  Analyse 
benöthigte  Menge  unzureichend  gewesen  sein  dürfte. 

*^)  Für  den  Hochofen  von  Hedwigsthal  bei  Tfemosnic.  Schlackenreste  finden 
sich  hier  im  Walde  häufig,  desshalb  das  Erzvorkommen  ein  altbekanntes  sein  muss. 

^^)  Das  Vorkommen  des  Chalkopyrites  wird  hier  ohne  Autopsie  angeführt. 

'*')  Über  das  Erzvorkommen  gilt  alles  das,  was  schon  im  Archiv  der  naturw. 
Landesdurchforschung  von  Böhmen  II  Bd.,  IL  Abth.  I.  Theil,  Väla  u.  Helmhacker,  Das 
Eisensteinvorkommen  in  der  Gegend  von  Prag  und  Beraun  auf  pag.  353 — 357.  (Die  Erze 
der  Kreideformation)  angeführt  erscheint. 

^*)  Da  der  Pyrit  selenhaltig  ist,  enthält  die  böhmische  Schwefelsäure  Selen 
gelöst,  welches  durch  Verdünnung  derselben  als  rother  Schlamm  ausgeschieden  wird. 

*^)  Sucht  man  für  dieses  Vorkommen  ein  anderes  ähnliches,  so  wird  man  an 
Walchern  bei  Öblarn  im  Ennsthale  Obersteiermarks  erinnert,  wo  Pyrite  auf  eine  ähnliche 
Art,  jedoch  in  festen  krystallinischen  Gesteinen  im  Quarzschiefer  und  Glimmerschiefer 
vorkommen.  Es  ist  diese  Lagerstätte  noch  zu  wenig  bekannt,  um  bessere  Vergleichungen 
anstellen  zu  können ;  dieselbe  sollte  nur  erwähnt  werden,  damit  sie  sich  der  Aufmerk- 
samkeit nicht  entziehe.  Vielleicht  wäre  auch  das  Vorkommen  von  Kiesen  (Pyrit,  Pyrrhotiu) 


203 

in  Norwegen    zu   vergleichen.     Foreliomster    af  Kise  i  Visse  Skifere  in  Norge    af  Amuud 
Heiland,  Christiania  1873  (Universitestsprogram  for  Iste  Semester  1873).  — 

Die  geschichtlichen  Daten  stammen  von  Herrn  Fabriksdirektor  zugleich  Gruben- 
betriebsleiter Th.  Woat. 

^°)  Analogien  dieses  Limonitvorkommens  in  Form  von  lagerartigen  Decken  auf 
Serpentinen  finden  sich  an  andern  Orten  auch.  So  im  Böhmerwalde  bei  Chmelnä  am 
Fusse  des  Blänsker  Waldes,  im  Wäldchen  und  bei  der  Einschiebt  Simecek,  sowie  in  den 
Nebengräben  und  dem  Plateau  zwischen  dem  Tanzmeister-  und  Sommergrabeu  bei  St. 
Stephan  im  Murthale,  Obersteiermark.  (Helmhacker  Über  einige  Lagerstätten  von  Limonit 
im  Serpentin,  Zeitschrift  des  berg-  und  hüttenmännischen  Yereins  für  Steiermark  und 
Kärnthen  187G.) 


ii 


Erklärung  der  Figuren  im  Texte. 


Fig.  1  pag.  15.  Amphibolgneus  iu  der  Scliluclit  zwischen  Ronov  und  Mladotic 
an  der  Doubravka  iu  einer  etwa  ^/g™  mächtigen  Lage  innerhalb  einer  Schichtenbank 
schiefrig  geknickt,  obwohl  die  Hangend-  und  Liegendbank  ganz  ebenschiefrig  ist.  Die 
schwarzen  Linien  bezeichnen  den  Amphibol  des  Gneusgemenges,  das  weiss  gelassene  den 
Orthoklas,  Oligoklas  und  Quarz. 

Fig.  2  pag.  18,  152.  Ein  Schnitt  durch  den  mächtigen  Corsitgang  in  der  Rich- 
tung von  NO  nach  SW  unweit  NW  von  Mladotic  bei  dem  bedeutenden  Buge  des 
Doubravkabaches.  Das  Liegende  des  Corsitganges  bildet  Amphibolgneus;  das  Hangende 
ist  Biotitgneus  (im  Holzschnitte  bloss  als  Gneus  bezeichnet). 

Fig.  3  pag.  30,  108,  142.  Die  Ansicht  des  linken  Elbeufers  gegenüber  Elbe- 
Tejnic,  wie  dasselbe  von  dem  Eisenbahneinschnitte  entblösst  ist,  vom  Zabofer  Bahnhofe 
aus  (Station  Elbe-Tejnic)  bis  nahezu  gegen  Kojic  dem  Laufe  der  Elbe  folgend.  Der 
Schnitt  geht  demnach  nicht  völlig  senkrecht  gegen  die  Richtung  der  Schichten.  Die  von 
5  zu  5  fortlaufenden  Zahlen  unter  dem  Schnitte  sind  die  Nummern  der  Telegrapheu- 
stangen;  ebenso  sind  die  Kilometerzahlen  angegeben.  Unter  dem  Bahnhofe  sind  Elbe- 
aluvionen ;  darunter  deutlich  dünuschiefriger  Amphibolit  a,  welcher  durch  Glimmerschiefer- 
phyllit  ph  überlagert  wird  und  nahe  vom  Wächterhaus  Nr.  282  mit  33°  nach  24''  einfällt. 
Darauf  folgt  wieder  Amphibolschiefer  a  und  wieder  Glimmerschiefer  und  Glimmerschiefer- 
phyilit;:>Ä;  bei  dem  Wächterhaus  Nr.  281  aber  zwei  Lagergänge  von  Gneusgranit  z,  welche 
durch  Glimmerschiefer  ^Ä  getrennt  werden.  Eine  Scholle  von  dem  Schiefer  jpÄ  im  Liegend- 
gange bei  Telegraphenstau ge  239  beweiset  die  eruptive  Natur  des  Gneusgranites.  In  der- 
selben kommen  gegen  das  Hangende  zu  schwache  Quarzgänge  vor,  welche  immer  spätere 
Verschiebungen  andeuten  und  die  auch  als  lenticulare  Quarznester,  weiter  oben  bei  Kilo- 
meter 334,  so  häufig  sind  und  an  die  Nähe  von  Dioritgängen  gebunden  erscheinen.  Vom 
Gabbrostocke  g,  welcher  vom  Häuschen  281  bis  zum  Bahnviaducte  unter  Vinafic  ent- 
blösst ist,  trennt  den  Gneusgranit  eine  schwache  Glimmerschieferlage  ph.  Vom  Viaducte 
aufwärts  folgen  Glimmerschiefer,  die  durch  schwächere  Gneusgranit-  sowie  Gabbro  wie 
Uralitdioritgänge  (g)  durchbrochen  werden.  In  dieser  Parthie,  Stange  229  bis  zum  Bahn- 
viaduct,  wo  der  tiefere  Theil  von  Vinafic  steht,  ist  die  Lagerung  deutlich,  zwischen 
Stange  226  und  229  aber  bedeckt,  so  dass  auf  der  Figur  3  das  Zeichen  ph  als  Glim- 
merschiefer nur  mit  Wahrscheinlichkeit  aufgetragen  ist.  Bei  der  Telegraphenstange  225 
nahe  des  Hohlweges  ist  aber  eine  recht  bedeutende  Verwerfung,  da  auf  Glimmerschiefern 
ph,  Thonschiefer  der  tiefsten  Siluretage  A  (cambrisch)  aufruheu,  in  welchen  ein  sehr 
feinkörniger  (üralit)  Dioritgang  d  bemerkbar  ist.  Die  grauschwarzen  Thonschiefer  A,  die 
nach  1^/4''  verflachen,  sind  im  Liegenden  gestört  gelagert  und  mit  citronengelbeu  Anflügen 
bedeckt.  Im  Hangenden  über  A  folgen  dünnschiefrige  Glimmerschiefer  ph  wahrscheinlich 
in  etwas  discordanter  (überschobener)  Lagerung  und  in  denselben  bei  Wächterhaus  280 
echte  Gänge    von  Gneusgranit  i    und  von  Uralitdiorit  d.     Der  Hangendgang    des  Uralit- 


205 

diorites  wird  durch  Chloritschiefer  c  getlieilt.  Weiter  flussaufwärts  folgen  dann  wieder 
Glimmerschiefer  ph,  Amphibolit-Glimmerschiefer  a  und  zwei  durch  Glimmerschieferphyllit 
p  getrennte  Lagergänge  von  Uralitdiorit  d  1^2°"  — ^^W^  mächtig,  in  deren  Nähe,  und  zwar 
im  Liegenden,  im  Glimmerschiefer  lenticulare  Quarznester  folgen.  Das  Hangende  bildet  wieder 
Glimmerschiefer  pÄ,  der  nach  174'' mit  40*^  verflächt,  mit  lenticularen  Quarznestern ;  dann 
bei  196  ein  3""  mächtiger  Uralitdioritgang.  Im  weiteren  Hangenden  ein  sehr  dünnschie- 
friger  Glimmerschieferphyllit  ph  mit  einem  echten  Dioritgange  d  von  1"^  Mächtigkeit  bei 
192,  in  dessen  Hangendem  wieder  lauggezogene  Quarzlinseu  erscheinen.  Beim  Wächterhaus 
279  wendet  sich  die  Glimmerschiefer-Uferterasse  in  der  Richtung  des  Streichens  gegen 
Kojic,  wesshalb  sie  hier  nicht  weiter  ausgeführt  erscheint.  —  Massstab  1  :  10000. 

Fig.  4  pag.  48  stellt  die  westliche  Stirnansicht  der  Cernä  skäla  WNW  von 
Hostalovic  vor;  dieselbe  ragt  aus  Chloritdioritaphaniten  hervor,  ist  ganz  deutlich  ge- 
schichtet, vielfach  gefaltet  und  durch  Quarzklüfte  durchsetzt. 

Fig.  5  pag.  50  das  Thälchen  von  Tupes  gegen  den  WNW  Lipolticer-Teich.  Bei 
Tupes  tritt  die  aus  groben  lichten  quarzigen  Grauwacken  der  Etage  B  bestehende  Mauer 
aus  der  turonen  Kreideüberlagerung  t  hervor  und  wird  durch  eine  nicht  ganz  deutlich 
entblösste  Verwerfung,  die  parallel  zum  Streichen  geht,  durchsetzt.  Am  Ausbisse  zeigen  sich 
grosse,  von  der  Brandung  des  Kreidemeeres  abgerundete  Knauer  der  Grauwacke.  Gegen 
SW  folgen  Wechsellagerungen  von  Grauwackenschiefern,  die  denjenigen  der  Etage  C 
ähnlich  sind,  mit  den  quarzigen  Grauwacken  B;  dann  ebensolche  Wechsellagenangen,  jedoch 
mit  dunklen  körnigen  Grauwacken  C,  bis  dieselben  unter  Lipoltic  vorherrschend  werden. 
Die  Zeichen  B,  C  bedeuten  nicht  das  Zeichen  der  betreffenden  Etage,  sondern  beziehen 
sich  nur  auf  das  Gestein. 

Fig.  6  pag.  50,  140.  Der  Gangstock  des  Diabases  in  dem  zu  einer  Schlucht 
verengten  Thälchen  bei  Chrtnik  {S  Choltic).  Bei  der  Säge  durchbricht  Diabas  d  das 
quarzige  feste  Grauwackenconglomerat  B  und  schliesst  auch  eine  Scholle  von  Conglomerat 
B  und  Grauwackenschiefer  C  ein.  Das  Liegende  C,  südlich  von  der  Mühle  besteht  aus 
transversal  schiefrigen  Grauwackenschiefern,  in  denen  gewisse,  in  der  Zeichnung  punctirte 
Grauwackenschichten  den  Verlauf  der  Schichtung  andeuten,  welche  sonst  durch  die  falsche 
Schieferuug  ganz  verdeckt  werden  würden. 

Fig.  7  pag.  54.  Idealer  Durchschnitt  durch  das  Eisengebirge  zwischen  Semtes 
und  der  Skäla  bei  Lipoltic.  Aus  der  Kreideebene  der  Doubravkadepression  bei  Semtes 
erhebt  sich  über  turonen  Schichten  t,  der  Steilrand  des  Eisengebirges,  welcher  aus  Glim- 
merschiefern p,  p  und  Amphibolschiefern  am  gebildet  ist.  Deutlich  aufgelagert  sind  die 
cambrischen  Schichten  A  mit  der  lagerartigen  Kalklinse  bei  der  Väpenice.  Des  über  der 
Etage  A  folgende,  bis  gegen  Lhotka  ist  nicht  so  gut  entblösst,  als  es  wünschenswerth 
wäre.  Es  sind  dies  zuerst  tuffige  dunkelgrüne  Grauwacken  und  Grauwackenschiefer  d  l, 
dann  Chlorit-Dioritaphanite  a  mit  eingeschalteten  Stöcken  von  Aphanitconglomerat  s, 
welches  bei  Lhotka  steil  nach  NO  einfällt.  Die  nun  darüber  folgenden  graugrünen  Grau- 
wacken d  und  dunklen  Grauwackenschiefer  b  mit  transversaler  Zerklüftung,  welche  immer 
die  Mauer  der  festen  quarzigen  Grauwacke  der  Etage  B  begleiten,  sind  ziemlich  deutlich 
entblösst,  steil  verflächend.  Was  das  Liegende  und  was  das  Hangende  hier  wäre,  bleibt 
unbestimmt.  Bei  Podvrd  verlieren  sich  die  Schichten  B  abermals  unter  obercenomanen 
und  turonen  Schichten  ko,  t. 

Fig.  8  pag.  57.  Ein  Durchschnitt  durch  das  Thal  von  der  Bacala-Mühle  gegen 
Citkov.  Bei  Dolan  bilden  korycaner  sandige  Kalke  ko  den  Fuss  der  Eisengebirges.  Die 
graugrünen  Grauwacken  d  und  die  festeren  grauschwarzen  quarzigen  Grauwacken  ds  sind 
der  Lagerung  nach  zu  den  Quarziten  d2  nur  ideal  dargestellt,  da  hier  irgendwo  die 
Zbislavec-Chotenicer  Bruchlinie  durchgehen  dürfte,  welche  nicht  gut  entblösst  ist.  Weiter 
folgen   vielfach    gefaltete    antiklinal,    synklinal    und   isoklinal    verbogene    schwarze    Thon- 


206 

schiefer  der  Zone  d, ,  deren  Lagerungsverhältniss  gegen  do  gleichfalls  nicht  zweifellos 
blossgelegt  ist.  Die  Lagerung  wird  erst  im  Liegenden  des  Kalklagers  eine  deutliche, 
weniger  gestörte;  nur  das  Podoler  Kalklager  v  ist  in  der  Citkover  Schlucht  lokal  ver- 
worfen. Die  Hangendschiefer  dj  verflachen  wenig  gestört,  bis  sie  an  aplitische  Granite  ap 
und  rothe  Granite  g  anstossen,  in  welchen  Quarzporphyrgänge  p  eingelagert  sind. 

Fig.  9  pag.  59.  Der  mächtigste  Theil  des  Kalkstockes  bei  Boukalka.  Sowohl 
im  Hangenden  wie  im  Liegenden  verflachen  die  schwarzen  Thonschiefer  d^  nach  S  ganz 
deutlich,  trotz  ihrer  transversalen  Schieferung.  Erst  im  linken  Gehänge  der  Prachovicer 
Schlucht  stellen  sich  die  vielfachen  Schieferknickungen  ein.  Bei  m  treten  im  Kalkstocke 
die  Miuettegänge  auf,  welche  auf 

Fig.  10  pag.  59  vergrössert  dargestellt  sind.  Die  Figur  stellt  die  entblösste  Wand 
eines  Kalkbruches  oberhalb  (S)  Boubalka  vor:  in  sind  die  Miuettegänge  im  körnigen, 
wohl  geschichteten  Kalke. 

Fig.  11  pag.  61.  Ein  Durchschnitt,  ideal  gehalten,  durch  den  östlichen  Theil 
des  Eisengebii-ges  über  Deblov.  g  sind  rothe  Granite  mit  Felsiten  /,  schiefrigen  Felsit- 
porphyren  fp,  und  Dioritaphaniten  a,  an  welchen  die  Schiefergesteine  des  Eisengebirges 
absetzen.  NNW  von  Pohofalka  ragt  die  deutlich  geschichtete  geneigte  Mauer  von  dj 
mit  Scolithus-Resten  hervor;  diese  Schichten  sind  gewölbartig  gebogen;  unter  denselben 
erscheinen  schwarze  Thonschiefer  bis  zur  Mauer  von  dj  bei  Deblov.  Hier  bleibt  das 
Verhältniss  von  dj  und  dg  insofern  unldar,  als  es  nicht  sicher  erwiesen  ist,  ob  unter 
Deblov  eine  Verwerfungskluft  durchgeht,  trotzdem  dasz  viel  Wahrscheinlichkeitsgründe 
für  den  Bestand  einer  Bruchlinie  vorliegen.  Unter  Mejtky  sind  wieder  schwarze  Thon- 
schiefer dl  abgelagert,  die  sich  unter  korycaner  Schichten  ko  verlieren.  Unbestimmt 
bleibt  es,  ob  ein  oder  zwei  Züge  von  Quarziten  hier  bestehen. 

Fig.  12  pag.  62.  Contactstelle  zwischen  silurischen  Thonschiefern  p  und  lauren- 
tinischem  Gneuse  r  in  der  Schlucht,  welche  von  der  östlichen  Mühle  bei  Vojnüvmestee 
gegen  ONO  aufsteigt.  Die  Stelle  des  Durchschnittes  ist  beinahe  genau  "9  km  0  von 
Vojnüvmestee.  Die  Thonschiefer  liegen  auf  dem  Gneuse  discordant  und  werden  SW  von 
obercenomanen  ce  und  turonen  Schichten  t  überlagert. 


-"o^ 


Fig.  13  pag.  81.  Ein  Durchschnitt  durch  das  Kreideplateau  von  Leitomysl- 
Hohenmauth.  Der  Schnitt  geht  über  Prosec  und  Sudislav  in  gerader  Richtung.  Bei 
Prosec  herrschen  rothe  Granite  G  vor,  welche  eine  Scholle  von  zu  Amphibolphyllit  um- 
gewandelten tiefsten  Silurgesteinen  P  einschliessen.  Auf  dem  Granit  ruhen  mächtige 
Quaderschichten  U.  C.  des  Unteren  Ceuomans  (Perucer  Schichten),  darauf  die  Unterturonen 
Plan  er  U.  T.,  welche  in  der  tieferen  Stufe  aus  dem  Baupläner  in  der  oberen  parallel 
schraffirten  Stufe  aus  merglig  dünnplattigen  Schichten  bestehen,  welche  die  erste  tiefere 
Terrain-Stufe  unter  Chotovice  bilden.  Die  zweite  Terrain-Stufe  bilden  mittelturone  unten 
plattige,  oben  festere  Kalkpläner  (Iserschichten)  M.  T.,  welche  in  den  obersten  Lagen 
sandig  kalkig  und  reich  an  Callianassa-Resten  sind.  In  der  Loucnä-Niederung  bedecken 
diese  Mittelturonpläner  bläulich  graue  dünnplattigc  Pläner  und  Mergel  des  Oberturons 
(Teplicer  Schichten)  0.  T,  welche  der  Schnitt  zwischen  Cerekvice  und  Hefmauic  zeigt. 
In  dem  Horizonte  der  Stillen  Adler  zeigen  sich  keine  Untercenomaneu  Quader,  sondern 
bloss  glaukonitische  Sandsteine  des  Obercenomans  0.  C.  (Korycaner  Schichten)  Avclche 
stellenweise  auf  inselartig  zum  Vorschein  kommenden  Graniten  G  aufruhen.  Diese  ober- 
cenomanen Sandsteine  dürften  im  SW  Theilc  des  Durchschnittes  z'nischen  Bor  und 
Chotovic  in  der  tiefsten  Lage  des  Untcrturous  U.  T.  vorhanden  sein,  da  sie  hier  schwach 
und  mergelig  entwickelt  sind.  Im  Steilrande  der  Ufergehänge  der  stillen  Adler  bei 
Sudislav  wiederholt  sich  die  Auflagerung  der  Plänerschichten  U.  T.  (Unterturon)  M.  T, 
(Mittclturon)  wie  schon  erwähnt.  Der  dargestellte  Durchschnitt  zeigt  den  flach  mulden- 
förmigen Charakter  der  ganzen  Ablagerung  des  Kreidesystems. 


207 

Fig.  14  pag.  112.  Ein  Durchschnitt  in  der  unbedeutenden  Thalschlucht  mitten 
zwischen  Ünter-Holetln  und  Ober-Babäkov,  oder  genau  «SIV2  ^^  ^OQ  Stfitei-  (iV  Hliusko), 
die  Gränze  zwischen  Granit  und  Phyllit  p  (umgewandelten  Grauwackenschiefer  der  Hlinsko- 
Skucer  Schieferinsel)  darstellend. 

Der  jüngere  Biotitgranit,  grauer  Granit  z  von  etwas  gneusähnlicher  Textur  gränzt 
an  Phyllit,  welcher  zu  kleinkörnigem  gestrecktem  Amphibolschiefer  a  metamorphosirt  ist, 
der  in  Phyllit  p  übergeht.  Gänge  von  Diorit  d  und  ganz  unvollkommen  schiefrigem  Granit- 
porphyr (oder  Quarzporphyr)  po  durchsetzen  nahe  der  Gränze  die  Phyllite,  welche  in  der 
Nähe  der  Gänge  in  der  Lagerung  gestört  sind.  Der  Schnitt,  welcher  genau  von  N  nach 
S  geht,  durchsetzt  die  Schichten  etwas  schief,  da  deren  Verflachen  (falls  es  nicht  die 
transversale  Textur  ist)  nach  8^/4^  mit  78  bis  9^4*"  mit  80"  gerichtet  ist.  Die  unvoll- 
kommene Schiefei'uug  des  Granitporphyres  geht  parallel  der  schiefrigen,  wahrscheinlich 
aber  transversalen  Textur  des  Phyllites. 

Fig.  15,  16,  17  pag.  190.  Streckenörter  auf  Pyritlagern  im  Pyrophyllitschiefer 
am  7,  6  und  5  Laufe  des  Bartholomeischachtes  in  Gross-Lukavic.  Die  derben  lager- 
artigen Pyritbänke  und  Schnüre,  welche  schwarz  gehalten  sind,  begleitet  Quarz  in  lenti- 
culären  Nestern.  Die  Mächtigkeit  ist  sehr  wechselnd. 

Fig.  18  pag.  190.  Ein  Abbauort  auf  einzelne  lenticulärc  Pyritbänke  (Lager)  und 
lagerartige  Schnürchen  am  1  Laufe.  Die  Pyrophyllitschiefer  sind  stellenweise,  da  sie  nicht 
tief  unter  Tage  liegen  durch  in  Zersetzung  begriffenen  Pyrit  bräunlich  gefleckt.  Sämmtliche 
Knickungen  der  Schichten  machen  die  Bänke  des  Pyrites  mit,  welche  in  ihrer  Ge- 
sammtheit  als  Lagerstock  aufzufassen  wären. 


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DAS  ARCHIV 

für  die 

naturwissenschaftliche  Landesdurchforschuug  von  Böhmen 

unter  Redaktion  von 

Prof.   Dr.   K.   Koristka   und  Prof.   J.   Krejci 

enlMlt  folgende  Arbeiten : 

I.  Die  Arbeiten  der  toijograplii sehen  Abtheiluug  (Terrain  und  Höhenverhältnisse) 

Dieselbe  enthält: 

a)  Das  Terrain  und  die  Höhenverhältnisse  des  Mittelgebirges  und  des 
Sandsteingebirges  im  nördlichen  Böhmen  von  Prof.  Dr.  Karl  Koristka. 
139  Seiten  Text,  2  chromolith.  Ansichten,  1  Profiltafel  und  11  Holzschnitte. 

b)  Erste  Serie  gemessener  Höhenpunkte  in  Böhmen  (Sect.-Blatt  H.)  von  Prof. 
Dr.   Koristka.     128  Seiten  Text. 

c)  H  ö  h  e  n  s  c  h  i  ch  t  e  n  k  a  r  t  e,  S  e  c  t  i  o  n  H.,  v  o  n  P  r  o  f.  D  r.  K  o  i-  i  s  t  k  a.  Diese  Karte  enthält 
die  in  dem  Text  a)  beschriebene  Situation.  Sie  ist  58  Centimeter  lang,  41  Centimeter  hoch, 
im  Massstabe  von  1  :  200.000  gezeichnet,  und  es  sind  die  allgemeinen  Höhenverhältnisse 
durch  Schichtenlinien  von  25  zu  25  Meter  und  durch  verschiedene  Farben  ausgedrückt. 
Preis  fl.  4* —    Preis  der  Karte  app ü-  1'60 

II.  Die  Arbeiten  der  geologischen  Abtheilung.    Dieselbe  enthält: 

«j  Vorbemerkungen  oder  allgemeine  geologische  Verhältnisse  des  nörd- 
lichen Böhmen  von  Prof.   Johann  Krejci.    .37  Seiten  Text,  7  Holzschnitte. 

b)  Studien  im  Gebiete  der  böhm.  Kreideformation  von  Prof.  J.  Krejci. 
142  Seiten  Text,  1  chromolith.  Ansicht,  39  Holzschnitte. 

cj  Paläontologische  Untersuchungen  der  einzelnen  Schichten  der  böhm. 
Kreideformation  sowie  einiger  Fundorte  in  anderen  Formationen  von 
Dr.   Anton  Fric.     103  Seiten  Text,  4  chromolith.  Tafeln,  9  Holzschnitte. 

d)  Die  Steinkohlen becken  von  Radnic,  vom  Hüttenmeister  KarlFeistmantel. 
120  Seiten  Text,  40  Holzschnitte,  2  Karten  der  Steinkohlenbecken  von  Radnic  und  Bfas. 
Preis fi.  4-50 

III.  Die  Arbeiten  der  botanischen  Abtheiiung.    Dieselbe  enthält : 

Prodromus   der  Flora  von  Böhmen  von  Dr.  Ladislav  Celakovsky.    (I.  Theil.) 
104  Seiten  Text.    Preis fl-  1'— 

IV.  Zoologische  Abtheilung.    Dieselbe  enthält: 

a)  Verzeichniss  der  Käfer  Böhmens  vom  Conservator  p]m.  Lokaj.  78  Seiten  Text. 
6j  Monographie    der   Land-    und  Süsswassermollusken   Böhmens   vom    Assi- 
stenten Alfred  Slavik.     54  Seiten  Text  und  5  chromolith.  Tafeln. 

cjVerzeichniss  der  Spinnen  des  nördlichen  Böhmen  vom  Real-Lehrer 
E  m  a  n  u  e  1   B  a  r  t  a.     10  Seiten  Text.    Preis fl.  2* — 

V.  Chemische  Abtheilung.    Dieselbe  enthält: 

Analytische  Untersuchungen  von  Prof.  Dr.  Hoffmanu.  16  S.  Text.  Preis    25   kr. 
Preis  des  ganzen  I.  Bandes  (Abth.  I.  bis  V.)  geh fl-  9" — 

Z  W  EITEFt    ]BA1VI>. 

Erster  Theil.    (Hälfte.) 

I.  Die  Arbeiten  der  topographischen  Abtheilung  (Terrain-  und  Höhenverhältnisse). 
Dieselbe  enthält: 

ojDas  Terrain  und  die  Höhenverhältnisse  des  I  s  e  r-  und  des  Riesen- 
gebirges und  seiner  südlichen  und  östlichen  Vorlagen  von  Prof.  Dr.  Karl 
Koristka.  128  Seiten  Text,  2  chromolith.  Ansicht.,  1  Profiltafel  und  10  Holzschnitte. 

b)  ZvFeite  Serie  gemessener  Höhenpunkte  in  Böhmen  (Sect.-Blatt  HI.)  von  Prof. 
Dr.  Koi-istka.     84  Seiten  Text. 

c)  Höhenschichtenkarte,  Section  IH.,  von  Prof.  Dr.  Koi'istka.  (Diese  Karte 
enthält  die  in  dem  vorstehenden  Text  angegebene  Situation,  sie  ist  58  Centimeter  lang, 
41  Centimeter  hoch,  im  Massstabe  von  1  :"200.000  gezeichnet,  und  es  sind  die  allgemeinen 
Höhenverhältnisse  durch  Schichtenlinien  von  25  zu  25  Meter  und  durch  verschiedene  Farben 
ausgedrückt.    Preis  dieser  Abtheilung fl.  4-50 


II.  Die  Arbeiten  der  geologischen  Abtheiluug.    I.  Theil  enthält: 

a)  Prof.  Dr.  Ant.  Fric:  Fauna  der  Steinkohlenformation  Böhmens  mit  4  Tafeln. 

b)  Karl  Feistmantel:  Die  Steinkohlenbecken  beiKlein-Pfilep,  Lisek,  Stilec, 
Holoubkow,  Mireschau  und  Letkow  mit  9  Holzschnitten. 

c)  Jos.  Väla   und   R.  Helmhacker:    Das  Eisensteinvorkommen   in   der   Gegend 
von   Prag  und  Beraun  mit  6  Tafeln,  9  Holzschnitten  und  1  Karte. 

d)  R.  Helmhacker:    Geognostische  Beschreibung   eines  Theiles   der  Gegend 
zwischen   Beneschau   und   der  Säzava,   mit  1  Tafel  und  1  Karte. 

Dieser  Theil  enthält  448  Seiten  Text,   11  Tafeln,  18  Holzscbnitte   und  2  geol.  Karten. 

Preis fl.  4-— 

n.  Theil  enthält: 
Dr.  Em.   Boficky:  Pe trogr aphische  Studien  an   den  Basaltgesteinen  Böhmens 

mit  294  Seiten  Text  und  8  Tafeln.    Preis fl.  3-50 

Preis  der  ganzen  ersten  Hälfte  des  zweiten  Bandes  (I.  und  H.  Abtheilung  zusammen)  geb.  fl.  10" — 

Zweiter  Theil.    (Hälfte.) 

III.  Botanische  Abtheilung.    Dieselbe  enthält: 

Prodromus  der  Flora  von  Böhmen  von  Prof.  Dr.  Ladislav  Celakovsky  (H.  Theil) 
288  Seiten  Text  und  1  Tafel.    Preis fl.  2-6Ö 

IV.  Zoologische  Abtheilung.    Dieselbe  enthält: 

a)  Prof.  Dr.  Ant.  Fric:     Die  Wirbelthiere  Böhmens. 

b)  „         „        „  „         DieFlussfischereiinBöhmen. 

c)  „         „         r,  n         Die  Krustenthiere  Böhmens. 

Mit  1  Tafel,  100  Holzschnitten,  272  Seiten  Text.    Preis fl.  3  — 

V.  Chemische  Abtheilung. 

Prof.  Dr.  Em.  Boficky:  Über  die  Verbreitung  des  Kali  und  der  Phosphorsäure 
in  den  Gesteinen  Böhmens.     58  Seiten  Text.    Preis 60  kr. 

Preis  der  ganzen  zweiten  Hälfte  des  zweiten  Bandes  (HL,  IV.  u.  V.  Abth.  zusammen)  geb.  fl.  5'— 
Es  kann  der  zweite  Band  sowohl  im  Ganzen,  wie  auch  in  den  fünf  angeführten  Haupt- 
abtheilungen, deren  jede  ein  für  sich  abgeschlossenes  Ganzes  bildet,  bezogen  werden. 

D  n  I  ^r  T  E  Pt     B  A  N  D. 

Davon  ist  bisher  erschienen: 

II.  Geologische  Abtheilung: 

I.Heft.  Petrographische  Studien  an  den  Ph onolithges teinen  Böhmens  von 
Prof.  Dr.  Em.  Boficky  mit  2  chromolith.  Tafeln,  96  Seiten  Text.  Preis  .   .    fl.  !•— 

n.  Heft.  Petrographische  Studien  an  den  Melaphyrgesteinen  Böhmens  von 
Prof.   Dr.  Em.  Boficky   mit   2  chromolith.  Tafeln.     88  Seiten  Text.    Preis  fl.  l'— 

ni.  Heft.  Die  Geologie  des  böhmischen  Erzgebirges  (I.  Theil)  von  Prof.  Dr. 
Gustav  Laube  mit  mehreren  Holzschnitten  und  einer  Profiltafel.  216  Seiten  Text 
Preis     fl.  2-— 

III.  Botanische  Abtheilung: 

Prodromus  der  Flora  von  Böhmen  von  Prof.  Dr.  Ladislav  Celakovsky.  (III.  Theil. 
Schluss.)    320  Seiten  Text.    Preis fl.  2-40 

IV.  Zoologische  Abtheilung: 

I.  Heft.    Die  Myriopoden  Böhmens  von  F.  V.  Rosicky  mit  24  Holzschnitten.  44  Seiten 

Text.    Preis 60  kr. 

II.  Heft.  Die  Cladoceren  Böhmens  von  Bohuslav  Hellich  mit  70  Holzschnitten. 
132  Seiten  Text. 

V.  Chemisch-peti'ologische  Abtheilung: 

Elemente  einer  neuen  chemisch-mikroskopischen  Mineral-  und  Gesteinsanalyse 
von  Prof.   Dr.  Boficky  mit  3  Holzschnitten  und  2  lith.  Tafeln.  80  Seiten  Text.  fl.  1*40 

VIERTER,    BAND. 

No.  1.    Studien    im    Gebiete    der    böhmischen    Kreideformation.    Die   Weissen- 

berger  und   Malnitzer   Schichten   von  Dr.  Anton  Fric   mit   155  Holzschnitten. 

154  Seiten  Text.    Preis fl.  3*— 

No.  2.  Erläuterungen   zur   geologischen   Karte   der   Umgebungen   von  Prag  von 

J.  Krejci  und  R.  Helmhacker  mit  1  Karte,  mehreren  Profilen  und  Holzschnitten  fl.  4*50 
No.  3.  Prodromus   der   Flora   von   Böhmen   von   Prof.  Dr.   Ladislav   Celakovsky. 

(IV.  Theil.)    Nachträge  bis  1880.    Verzeichniss  und  Register. 
No.  4.   Petrologische    Studien    an  den  Porphyrgesteinen  Böhmens  von  Prof.   Dr- 

Em.  Boficky  (noch  nicht  erschienen). 
No.  5.   Flora  des  Flussgebietes  der  Cidlina  und  Mrdlina  von  Prof.  Ed.  Pospicha  1 
No.  6.   Der  Hangendflötzzug  im  Schlan-Rakonitzer  Steinkohlenbecken  von  Carl 

Feistmantel. 


Drnck  >on  Dr.  Ed.  Gr^gr  In  Prag  1882.  —  SelbslTerlag. 


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STUDIEN 


im  Gebiete  der 


BÖHMISCHEN  KREIDEFORMATIOR, 


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iii. 


Die  Isersehiehten. 


VON 


3Dr.    .^äu  3Sr  T-    I^  US  I  C. 


Mit  132  Textfiguren. 


(ARCHIV  DER  NATURW.  LANDESDURCHFORSCHUNG  VON  BÖHMEN.) 
V.  Band.    Nro.  2.    (Geologische  Abtheilung.) 


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PRAG. 

In    Commission    bei    FR.    RIVNÄC. 
1883. 


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STUDIEN 


im  Gebiete  der 


BÖHMISCHEN  KREIDEFORMATION 


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III. 


Die  Iserschichten. 


Von 


r)r.  ..^nsr'X'.  P'ieio. 


Mit  132  Textfiffuren. 


(Archiv  der  naturw,  Landesdurchforschung  von  Böhmen.) 
V.  Band  Nr.  2.  (Geolog.  Abtheilung.) 


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Commissions-Verlag  von  Fr.  Rivnäc.  —  Druck  von  Dr.  Ed.  Gregr. 

1883. 


VORAVORT. 


Die  vorliegende  Arbeit  ist  die  Fortsetzung  der  Detailstudien  in  den 
einzelnen  Schichten  der  böhm.  Kreideformation,  wie  ich  mir  dieselbe  zur 
Aufgabe  gestellt  habe.  Die  cenomanen  Perutzer  und  Korycaner  Schichten 
wurden  im  ersten,  die  turonen  Weissenberger  und  Malnitzer  Schichten  im 
zweiten  Bande  des  Archives  für  die  Landesdurchforschung  behandelt.  Es 
folgen  nun  die  zunächst  jüngeren  senonen  Iserschichten,  deren  Studium 
mit  ganz  besonders  grossen  Schwierigkeiten  verbunden  war. 

Es  zeigte  sich  aber  auch  hier,  dass  aus  dem  Labyrinthe  der  älteren 
verschiedenen  Quader-  und  Plänerbezeichnungen  nur  durch  Festhalten  an 
paläontologischen  Horizonten  der  Ausweg  zu  finden  ist  und  dass  die  meist 
locale  petrographische  Beschaffenheit  der  Ablagerungen  von  untergeordneter 
Bedeutung  ist. 

Das  Einsammeln  der  Petrefacten  und  die  Untersuchung  der  Profile 
begann  im  Jahre  1864  und  dauerte  mit  kleinen  Unterbrechungen  bis  zum 
Jahre  1881  und  zwar  immer  in  den  Ferienmonaten,  w^ährend  in  den  Winter- 
monaten an  der  Sichtung  und  Bestimmung  der  Petrefacten  gearbeitet  wurde. 

Trotz  der  vielen  verwendeten  Mühe  kann  man  nachfolgende  Arbeit 
nicht  als  eine  den  Gegenstand  erschöpfende  Monographie  betrachten,  son- 
dern nur  als  einen  Führer,  welcher  weiteren  Studien  zur  Basis  dienen  soll. 

Bezüglich  der  einschlägigen  Literatur  erlaube  ich  mir  darauf  hinzu- 
weisen, dass  bereits  im  ersten  Bande  des  Archives  pag.  171  ein  Yer- 
zeichniss  der  einschlägigen  Werke  sowie  deren  Würdigung  von  Prof.  Krejci 
gegeben  wurde. 

Es  kann  nicht  meine  Aufgabe  sein,  in  Nachfolgendem  alle  veralteten 
hie   und   da   gemachten  Aeusserungen  über  die  Iserschichten  zu  kritisiren, 


denn  es  sind  dieselben  meist  ganz  ohne  paläontologische  Basis  oder  stützen 
sich  auf  spärliches  Material.  Bei  dem  den  Publicationen  des  Archives  knapp 
zugemessenen  Umfange  würde  es  eine  undankbare  Aufgabe  sein,  Behaup- 
tungen zu  bekämpfen,  an  deren  Vertheidigung  wohl  heutzutage  Niemand 
denken  wird. 

Auch  die  älteren  Versuche  der  Parallelisirung  der  Iserschichten  mit 
Ablagerungen  in  anderen  Ländern  waren  vor  der  Verarbeitung  des  reichen 
Materials  an  Petrefacten  werthlos  und  man  wird  nach  der  Erkenntniss  des 
in  Nachfolgendem  geschilderten  Detail  die  analogen  auswärtigen  Localitäten 
von  Neuem  genau  untersuchen  müssen  und  vielfach  neue  Einsammlungen 
von  Petrefacten  mit  genauer  Präcisirung  der  Fundschichte  vorzunehmen 
gezwungen  sein,  bevor  man  zur  Vergleichung  mit  unseren  Iserschichten 
wird  schreiten  können. 

Ich  theilte  auch  diese  Arbeit  in  drei  Abschnitte,  von  denen  der  erste 
die  allgemeine  Charakteristik  der  untersuchten  Schichten,  der  zweite  die 
specielle  Beschreibung  der  einzelnen  Localitäten  enthält,  während  der  dritte 
illustrirte  Belege  für  die  vorgefundenen  Arten  nebst  kurzen  Anmerkungen 
liefert  und  vor  Allem  zur  Orientirung  unserer  einheimischen  der  grossen 
paläontologischen  Literatur  entbehrenden  Freunde  der  Paläontologie  dienen 
soll  und  keineswegs  auf  eine  erschöpfende  Bearbeitung  des  vorliegenden 
Materiales  Anspruch  machen  will. 


PRAG  im  Jänner  1883. 


Dr.  A.  Fric. 


I.  Charakteristik  und  Gliederung  der  Iserschicliten. 

Charakteristik  der  Iserschichten. 

Die  Iserschichten  wurden  unter  diesem  Namen  zuerst  von  Prof.  Krejci*)  als 
ein  selbstständiges  Glied  der  böhmischen  Kreideformation  angeführt.  Es  geschah 
diess  vor  Allem  wegen  ihrer  orographischen  Bedeutung,  da  sie  in  einer  Mächtigkeit 
bis  zu  100  Meter  auf  weite  Strecken  die  gleiche  Beschaffenheit  behalten  und  als 
ein  orographisch  individualisirtes  Plateau  den  ganzen  Eaum  zwischen  dem  basal- 
tischen Mittelgebirge,  der  Elbe  und  der  Iser  bis  zur  Laudesgrenze  und  darüber 
hinaus  in  das  Bereich  der  sogenannten  sächsischen  Schweiz  einnehmen.  Die 
paläontologische  Begründung  blieb  späteren  Detailarbeiten  vorbehalten. 

In  den  älteren  Schriften  des  Prof.  Reuss  finden  wir  aus  dem  Grunde  nichts 
Näheres  darüber,  weil  diese  Schichten  in  dem  von  ihm  untersuchten  westlichen 
Theile  von  Böhmen  nur  schwach  angedeutet  und  nicht  in  ihrer  charakteristischen 
Form  entwickelt  sind.  Bloss  bei  einigen  Petrefacteu  führt  er**)  an,  dass  sie  in 
dem  kalkigen  Sandsteine  des  östl.  Böhmens  vorkommen. 

Es  sind  diess  z.  B.  Mytilus  Ligeriensis  (jetzt  Modiola  typica),  Cyprina  oblonga 
von  Auscha  und  Callianassa  von  Triebitz. 

In  einer  späteren  Schrift***)  erwähnt  er  der  Schichten,  mit  denen  wir  uns 
befassen  und  reiht  die  sandsteinartigen  Gebilde  im  östlichen  Böhmen  bei  Trübau, 
Triebitz  etc.  (p.  76)  in  die  „mittlere  Abtheilung  der  böhm.  Kreide",  fügt  aber 
hinzu,  dass  ihre  Stellung  noch  keineswegs  sichergestellt  ist. 

Die  Quadersandsteine  dieser  Schichten  machten  den  Geologen  viel  Schwierig- 
keiten und  man  quälte  sich  ab  mit  der  Sicherstellung,  ob  es  ein  Unterquader, 
Mittelquader  oder  Oberquader  sei. 

In  Böhmen  ist  es  aber  nicht  rathsam,  die  petrographische  Erscheinung  des 
Quadersandes  als  Hilfsmittel  zur  Bezeichnung  von  einzelnen  Schichten  verschie- 
deneu Alters  zu  benützen,  denn  wir  haben  nicht  weniger  als  8  Quadersande  ver- 
schiedenen Alters: 

1.  Quadersandstein.  Cenomaue  Süsswasserablagerung  mit  Pflanzenabdrücken. 
(Perucer  Schichten.) 

2.  Quadersandstein.   Cenomaue   Meeresablagerungen.     (Korycaner  Schichten.) 


•    *)  Zweiter  Jahresbericht  der  Durchforschung  von   Böhmen  1867   und  Archiv  für  Landes- 
durchforschung, erster  Band  Sect.  II  pag.  48. 

**)  Versteinerungen  der  böhm.  Kreideformation  IL,  pag.  4  und  16. 

***)  Kurze  Uebersicht  der  geognostischeu  Verhältnisse  Böhmens,  Prag,  Calve'sche  Buchhand- 
lung 1854,  pag.  76. 

1 


3.  Quadersandstein.  Sandige  Facies  der  turouen  Schichten  mit  Inoceramus 
labiatus  in  der  sächsischen  Schweiz.    (Weissenberger  Schichten.) 

4.  Quadersandstein.  Rhynchonellenquader  der  Drinover  Knollen  (bei  Melnik). 
(Weissenberger  Schichten.) 

5.  Quadersandstein.  Rhynchonellenquader  der  Bysicer  Uebergangsschichten. 
(Iserschichteu.) 

6.  Quadersandstein.   Erster  Kokofiner  Quader.    (Iserschichteu.) 

7.  Quadersandstein.    Zweiter  Kokofiner   Quader.    (Iserschichten.) 

8.  Quadersandstein.  Die  Quader  von  Grossskal  und  Tannenberg.  (Chlomeker 
Schichten.) 

Da  die  Quadersandsteine  petrographisch  meist  vollkommen  gleich  sind  und  nur 
selten  (mit  Ausnahme  der  Korycaner  Schichten)  hinreichend  bezeichnende  Petre- 
facten  enthalten,  so  ist  mau  darauf  hingewiesen,  ihr  relatives  Alter  nach  den 
paläontologischen  Einschlüssen  der  plänerigen  und  kalkigen  Lagen,  welche  unter 
und  über  ihnen  liegen,  zu  beurtheilen.  In  das  Bereich  der  Iserschichten  fallen 
von  den  angeführten  Quadern  drei:  Nr.  5,  6  und  7  der  oben  angeführten  Reihe. 

Auf  den  älteren  Karten  der  geologischen  Reichsanstalt  waren  die  Iserschichten 
nicht  ausgeschieden,  sondern  mehr  vom  petrographischen  Standpunkte  aus  ihre 
Quader  und  Quadermergel  mit  denselben  Farben  wie  die  älteren  Pläner  und  Quader 
bezeichnet.  Erst  Dr.  U.  Schlönbach,  welcher  unsere  Petrefactensammlungen  durch- 
zusehen Gelegenheit  hatte  und  welchen  ich  zu  den  von  uns  eruirten  instructiven 
Aufschlüssen  begleitete,  erkannte  die  Richtigkeit  der  Ausscheidung  der  Iserschichten 
als  selbstständiges  Glied  unserer  Kreideformation  und  führt  die  Weissenberger, 
Malnitzer  und  Iserschichten  in  seinem  Mittel-Quader  und  Mittelpläner  an  *),  in 
welcher  Auffassung  sie  seither  auf  den  Karten  der  geol.  R. -Anstalt  aufgetragen 
erscheinen. 

Die  paläontologische  Begründung  der  Selbstständigkeit  der  Iserschichteu 
blieb  mir  vorbehalten  und  ich  wurde  in  der  Lösung  der  Aufgabe  sehr  ausgiebig 
durch  die  Bearbeitung  der  Echinodermen  von  Dr.  Otom.  Noväk  unterstützt,  deren 
Ergebnisse  die  Selbstständigkeit  der  Iserschichten  glänzend  bestätigten. 

Der  stratigraphische  und  paläontologische  Charakter  der  Iserschichteu  lässt 
sich  in  kurzen  Worten  folgendermasseu  ausdrücken : 

Die  Iserschichten  sind  kalkige  und  sandige  Ablagerungen, 
welche  den  Malnitzer  Schichten  mit  Ammonites  Woolgari  auf- 
gelagert sind  und  in  ihren  oberen  Lagen  durch  Ammonites  con- 
ciliatus,  Trigonia  limbata,  Pholadomya  nodulifera,  Modiola  typica, 
Micraster  Mich  ellin  i,  Hemiaster  plebeius  und  Caratomus  Laubei 
ch  a  r  a  k  t  e  r  i  s  i  r  t  sind. 

Ihnen  fehlt  Ammonites  Woolgari  und  sie  besitzen  noch  nicht 
den  Amm.  D'Orbignianus  und  Cardium  Ottonis,  welche  später  zu- 
gleich mit  der  sich  wiederholenden  Trigonia  limbata  in  den 
Chlomeker  Schichten   auftreten. 


*)  Sitzungsber.  der  geol.  Reichsanstalt  1869,  pag.  143. 


Die  Iserschichten  werden  von  den  Teplitzer  Schichten  mit  Terebratula  sub- 
rotunda  und  Micraster  breviporus  (M.  coranguinum  früherer  Autoren)  überlagert. 
(Leitomischel,  Abtsdorf,  Chlomek  bei  Meluik.) 

Da  die  Teplitzer  Schichten  nicht  überall  gut  entwickelt  anzutreffen  sind  und 
wo  sie  gut  entwickelt  sind,  wieder  die  Iserschichten  nicht  typisch  auftreten,  so 
kamen  wir  auf  den  Gedanken,  dass  sich  beide  vertreten  und  nur  verschiedene 
Facies  einer  Ablagerung  repräsentireu,  zu  welcher  Auffassung  man  auch  von  an- 
deren Seiten  zeitweise  geneigt  war. 

Diese  Gedanken  mussten  aber  fallen,  sobald  das  grosse  Material  au  Petre- 
facten  gesichtet  war  und  genaue  Profile  an  neuen  günstigen  Aufschlüssen  auf- 
genommen wurden. 

Zu  den  Eigenthümlichkeiten  der  Iserschichten  gehört  auch  das  Fehlen  der 
Exogira  columba,  welche  wir  früher  vielfach  als  in  denselben  vorkommend  ange- 
führt haben.  Bei  sorgfältiger  Untersuchung  der  betreffenden  Exemplare,  welche 
durch  ihre  Gesammterscheinung  und  ihr  massenhaftes  Auftreten  ganz  an  Ex.  columba 
erinnern,  zeigte  es  sich,  dass  sie  sämmtlich  Anwachsflächen  haben,  die  aber  oft 
sehr  klein  sind  und  leicht  übersehen  werden.  Nach  wohlerhaltenen  Exem- 
plaren wurde  festgestellt,  dass  alle  in  den  Iserschichten  vor- 
kommenden Exogiren,  die  früher  für  Ex.  columba  gehalten  wurden, 
der  E.  conica  Sow.  angehören. 

Oefters  wurden  früher  von  Geinitz  und  von  uns  die  Iserschichten  denjenigen 
von  Kieslingswalde  parallelisirt,  da  sie  mit  denselben  die  Trigonia  limbata  gemein- 
schaftlich haben ;  aber  es  zeigte  sich  nach  der  Entdeckung  der  Chlomeker  Schichten, 
dass  diese  den  Priesener  Bakulitenthoneu  aufgelagerten,  durch  Cardium  Ottouis 
gekennzeichneten  viel  jüngeren  Sandsteine  das  wahre  Aequivalent  der  Kieslings- 
walder  Schichten  sind. 

Man  darf  sich  nicht  durch  die  Trigonia  limbata  täuschen  lassen,  denn  sie 
tritt  bei  uns  zweimal  auf:  erstens  in  den  Iserschichten,  ohne  Card.  Ottonis 
(dann  änderten  sich  die  Verhältnisse  und  es  lagerten  sich  die  Priesener  Baku- 
litenthone  ab)  und  zweitens  in  den  Chlomeker  Schichten,  welche  eine  modificirte 
Wiederholung  der  Iserschichten  sind,  und  da  in  Gesellschaft  von  Card.  Ottonis. 

Zur  Orientirung  über  das  Lagerungsverhältniss  der  Iserschichten  gebe  ich 
in  Fig.  1  ein  schematisches  stark  verkürztes  Profil  der  ganzen  böhm.  Kreideforma- 
tion und  zwar  in  der  Richtung  von  Raudnitz  gegen  Jung-Bunzlau,  wobei  die  Gegend 
durchschnitten  wird,  in  welcher  die  Iserschichten  am  besten  entwickelt  sind  und 
in  Fig  2  ein  Schema  der  Schichtenfolge  mit  Andeutung  und  Charakterisirung  der 
einzelnen  Lagen. 

Diese  Schichtenfolge,  wie  wir  sie,  Prof.  Krejci  und  ich,  im  ersten  Bande  des 
Archives  (Sect.  II  p.  46)  aufgestellt  haben,  wurde  seither  durch  die  weiteren 
Arbeiten  als  die  richtige  bestätigt  und  durch  paläontologische  sowie  auch  strati- 
graphische  Thatsachen  der  Beweis  geliefert,  dass  diess  eine  feste  Basis  für  weitere 
Studien  bildet.  (Kleine  Modificatiou  z.  B.  bezüglich  der  Zugehörigkeit  des  Exogiren- 
sandsteins  von  Malnitz,  den  wir  früher  zu  den  Iserschichten  rechneten,  der  aber  in 
die  Weissenberger  Schichten  gehört,  ändern  am  Ganzen  nichts.) 

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Es  sei  erlaubt,  hier  eine  kurze 
Charakteristik  der  einzelnen  Schichten 
folgen  zu  lassen: 

1.  Perucer  Schichten.  Süss- 
wasserablagerungen  cenomauen  Alters. 
Quader  mit  Einschlüssen  von  Schiefer- 
thonen,  die  eine  reiche  Flora,  welche 
soeben  neu  bearbeitet  wird  *)  und  spär- 
liche Thierreste,  Mollusken  und  Insekten 
führen,  **) 

2.  Korycaner  Schichten.***) 
Meeresablagerungen  von  cenomanem 
Alter  mit  Trigonia  sulcataria,  Pecten 
asper  und  Ostrea  diluviana.  Sandsteine, 
Kalksteine,  Conglomerate,  weissliche  od. 
grüne  Letten. 

3.  Weissenberger  Schich- 
ten, t)  Meeresablageruugen  turonen 
Alters  mit  Inoceramus  labiatus,  Ammo- 
nites  Woolgari  und  zahlreichen  Fisch- 
resten, Mergel,  gelbe  Baupläner  und 
Knollenpläner  oder  Quadersande  mit 
In,  lab,  (meist  die  Basis  der  Saud- 
steinwände der  sächsischen  Schweiz 
bildend). 

4.  Malnitzer  Schichten. 
Meeresablagerungen  turonen  Alters,  in 
denen  noch  Am.  Woolgari  häufig  ist, 
Area  subglabra  in  grossen  flachge- 
drückten Exemplaren  auftritt  und  von 
Gastropoden,  Fusus  Renauxianus,  Turbo 
cogniacensis  und  Rapa  cancellata.  Die 
übrige  Fauna  stimmt  mit  den  Weissen- 
berger Schichten  überein.  Glauconitische 
und  Knollen  führende  Pläner. 


*)  Velenovsky:  Tie  Flora  der  böhm. 
Kreideform.  (Beiträge  zur  Pal.  Oesterr.-Ung. 
V.  Mojsisovies  uad  Neumeyer.  Wieu  1882.) 

**)  Dr.  Fric:  Perucer  Schichten.  Archiv 
für  Landesdurchforsch.  Band  I.  Sect.  II.  p.  185. 

***)  Archiv  1.  c.  p.  189. 

t)  Archiv.  IV.  Band  Nr.  1.  Geol.  Abth. 
Studien  im  Gebiete  der  böhm.  Kreideformation. 
Die  Weissenberger  u.  Malnitzer  Schichten.  1878. 


5 


Chlomeker  Schiebten 


Priesener  Schichten 


Teplitzer  Schichten 


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Malnitzer  Schichten 


Weissenberger  Seh.    " 


Korycaner  Schiebten 


Perucer  Schichten 


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Quadersand  mit  Cardium  Otto- 
nis  (Ueberquader)  im  Kies- 
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Gelbe    und   graue   Bakuliten- 
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subrotunda  oder  bläuliche 
Mergel 

Briozoenschichten 


Trigoniaschicbten 

Zweiter  Kokofiner  Quader 

Zwisehenpläner 

Erster  Kokofiner  Quader 


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Launer  Knollen 
Malnitzer  Grünsand 

Wehlowitzer  Pläner 


Dfinover  Knollen 


Semitzer  Mergel 


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Meeresthieren  cenomanen 
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Schieferthon   mit  Kohlen- 
schmitzen 

Silur-  oder  Kohlenformation 


Fig.  2.    Schiclitenfolge  der  bohm.  Kreideforraation. 


5.  Is  er  schichten.  MeeresaWagerimgen  imtercenoneii  Alters  mit  Ammo- 
nites  couciliatus,  Trigonia  limbata,  Pholadomya  uodiilifera,  Micraster  Michelliui, 
Hemiaster  plebeius  und  Ceratomus  Laubei.  Haben  keinen  Amm.  Woolgari  mehr 
und  noch  kein  Cardium  Ottonis.  Kalkige,  sandige  Pläner  ohne  oder  mit  einge- 
lagerten Quadersauden,  oder  bloss  als  petrefactenleere  Quader  auftretend.  Bilden 
die  obere  Partie  der  Sandsteinwände  der  sächsischen  Schweiz  und  den  hohen 
Schueeberg. 

6.  Die  Teplitzer  Schichten.  Meeresablagerungen  cenonen  Alters  mit 
Terebratula  subrotunda  und  Micraster  breviporus  (M.  coranguinum  früherer  Autoreu). 
Mächtige  Plänerkalke  oder  blaue  feuchte  Letten. 

7.  Die  Priesen  er  Schichten.  Meeresablagerungen  cenonen  Alters  mit 
zahlreichen   Scaphytes   Geinitzii  und  Baculites  Faujassi,  mit  Ammonites  D'Orbi- 


gnianus. 


Feuchte  bläuliche  oder  bräunliche  Thone,  oft  mit  verkiesten  Petrefacten ;  bei 
hoher  trockener  Lage  weisse  dünnschichtige  Plattenpläner. 

8.  Chlomeker  Schichten.  Meeresablagerungen  cenonen  Alters  mit  Car- 
dium Ottonis,  Amm.  D'Orbignianus,  Trigonia  limbata. 

Quadersande  von  Chlomek,  Grossskal,  Tannenberg  (die  Schichten  von  Kieslings- 
walde als  Litoralbildung). 

Diese  jüngsten  Schichten  unserer  Kreideformation  sind  noch  älter  als  die  mit 
Belemnitella  quadrata. 


Gliederung  der  Iserschichten. 

Der  Schlüssel  zum  Verständniss  der  Iserschichten  ist  in  der  Meluiker  Gegend 
zu  suchen,  wo  man  beim  Studium  von  Profilen,  die  vom  Rande  der  von  den  Iser- 
schichten gebildeten  Mulde  gegen  deren  Centrum  bei  Mseno-Dauba  hin  sich  ver- 
folgen lassen,  nach  und  nach  einen  klaren,  wenn  auch  mühsam  erworbenen  Einblick 
in  die  complicirte  Gliederung  bekommt. 

Namentlich  sind  es  zwei  Linien,  welche  die  Zusammenstellung  des  idealen 
Profiles  (Fig.  2)  ermöglicht  haben.  Die  eine  ist  von  Liboch  über  Schellesn,  Zimof, 
Kokofin  nach  Kanina,  die  zweite  von  Vsetat,  Bysic,  Repin,  Chorouska,  Kanina. 
Beide  Profile  werden  weiter  unten  detailirt  beschrieben  werden. 

Der  ganze  Complex  lässt  sich  in  4  Horizonte  theilen:  Profil  Fig.  3. 

1.  BysicerUebergangsschichten Nro.  3,4. 

2.  Kokofiner  Quaderschichten „     5 — 7. 

3.  Chor ousk er  Trigonien schichten „    8 — 15. 

4.  Kaniner  Bryozoenschichteu „  16 — 18. 

Die  Quaderschichten  sind  nicht  überall  entwickelt  und  stellenweise  nur  durch 

petrefactenleere  Pläner  vertreten.  Dort  ist  es  oft  sehr  schwer  die  Grenze  zu  ziehen, 
wo  die  eigentlichen  Iserschichten  beginnen,  denn  sie  sind  nur  in  ihren  oberen  Lagen 
reich  an  bezeichnenden  Petrefacten. 


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1.  Bysicer  Uebergaiigsscliichteu. 

Die  Feststellung  der  unteren  Grenze  der  Iserschichten  gegen  die  sie  unter- 
lagerndeu  Maluitzer  Schichten  hin  ist  mit  grossen  Schwierigkeiten  verbunden,  denn 
petrographisch  zeigt  sich  an  den  aufgeschlossenen  Contactstellen  kein  auffallender 
Unterschied  und  in  Bezug  auf  die  Fauna  ist  auch  der  Uebergang  ein  allmähliger. 

Es  wäre  bequem  die  Iserschichten  erst  mit  dem  Kokofiuer  Quader  beginnen 
zu  lassen  und  alles  darunter  Liegende  bis  auf  die  Wehlowitzer  Pläner  herab  den 
Maluitzer  Schichten  zuzurechnen,  w^enn  dieser  Auffassung  nicht  mehrere  Umstände 
entgegenstehen  würden.  Erstens  sind  die  Kokoriner  Quader  nicht  überall  ent- 
wickelt und  dann  entfiele  der  Vortheil  dieser  gewaltsamen  Abtheilung,  und  zweitens 
finden  wir  zwischen  diesen  Quadern  und  den  als  Aequivalent  der  Maluitzer  Schichten 
erkannten  Lagen  eine  Reihe  von  eigenthümlichen  Knollenplänern  mit  zahlreichen 
Fischspuren,  die  wir  als  selbstständiges  Glied  in  der  Schichtenfolge  unserer  Kreide- 
formation anerkennen  müssen.  Ich  will  diese  den  Maluitzer  Schichten  aufgelagerten 
tiefsten  Iserschichten  als  Bysicer  Uebergangsschichten  bezeichnen. 

Als  Bysicer  Uebergangsschichten  fasse  ich  die  sämmtlichen 
sandigen  knollenführenden,  stellenweise  quaderartigen  oder 
plänrigen  Ablagerungen  zusammen,  welche  zwischen  den  Mal- 
uitzer Schichten  und  dem   ersten  Kokoriner   Quader  liegen. 

Während  die  Maluitzer  Schichten  durch  häufiges  Auftreten  von  grossen  flach- 
gedrückten Area  subglabra  ausgezeichnet  sind  und  in  ihren  Knollenlagen  be- 
zeichnende Gastropoden  (Turbo  cogniacensis,  Fusus  Renauxianus,  Rost.  Buchi) 
enthalten,  treffen  wir  in  den  Bysicer  Uebergangsschichten  auffallend  häufig  grosse 
Knollen  von  Fischschuppen,  grosse  Exemplare  von  Pholadomya  aequivalvis  und 
das  räthselhafte  Petrefact,  das  früher  als  Hamites  strangulatus  angeführt  wurde, 
traf  ich  hier  ebenfalls  an.  Den  Knollenlagen  der  Bysicer  Schichten  entstammt 
auch  der  schöne  Beryx  ornatus  Ag.  von  Benatek. 

In  der  Umgebung  von  Bysic,  namentlich  in  Hled'seb,  kann  man  in  den  Bysicer 
Schichten  folgende  Lagen  unterscheiden: 

1.  Plänrige  Lage  mit  festen,  an  Fischschuppen  reichen  Knollen,  etwa  3  m. 

2.  Losen  Sand „     Im. 

3.  Rhynchonellenquader      „    1'5  m. 

4.  Kalkige  Fucoidenbank „  0-15  m. 

auf  welche  unmittelbar  der  erste  Kokoriner  Quader  folgt. 

Am  reichsten  an  Petrefacten  ist  der  Rhynchonellenquader,  aber  diess  nur  in 
Beziehung  auf  Individuen,  denn  ausser  der  R.  plicatilis  (und  zwar  der  Form,  die 
früher  als  R.  alata  angeführt  wurde)  kommt  höchstens  noch  Vola  quinquecostata, 
Pecten  laevis  und  Spongites  saxonicus  darin  vor. 

Die  besten  Localitäteu  zum  Studium  dieser  Schichte  sind  Schellesn,  Zimor, 
Hledseb,  Bysic  und  Kosätek.  An  anderen  ist  sie  nur  schwach  angedeutet  und 
bloss  nach  einer  rostigen  Verfärbung  der  Schichten  kenntlich  (z.  B.  zwischen 
Öecelic  und  Bysic). 

Dem  äusseren  Aussehen  nach  gleicht  dieser  Rhynchonellenquader  auffallend 
demjenigen,    welchen    wir   in    den    Diinover  Knollen   z.   B.    in   der   Schlucht   bei 


9 

Liboch  *)  kennen  gelernt  haben ;  doch  ist  seine  Lcagenmg  über  den  Weissenberger 
und  Malnitzer  Schichten  unzweifelhaft,  wie  aus  mehreren  weiter  unten  folgenden 
Profilen  ersichtlich  ist. 


Fig.  4.    Khynchonellenquader  mit  R.  plicatilis  und  Vola  quinquecostata  von  Hled'seb   bei  Bysic. 

Nat.  Grösse. 


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Fig.  5.  Partie  aus  der  Nähe  von  Zimor.  l.  Rhynchonellenquader  der  Bysicer  Schichten. 
2.  Loser  Sand,  welcher  die  untersten  Lagen  des  ersten  Kokofiner  Quaders  deckt.  3.  Mittlerer 
Theil  des  ersten  Kokofiner  Quaders  mit  zahlreichen  Höhlungen.  4.  Oberer  Theil  des  ersten  Ko- 
kofiner Quaders   mit   deutlicher  Schichtung.    5.   Zwischen-Pläner,   den   Humus    des  Waldbodens 

liefernd. 


")  Weissenberger  Schichten  p.  84. 


10 

Die  kalkige  Fucoidenbank  verdient  aus  dem  Grunde  Beachtung,  weil  sie  das 
durch  die  Quadersande  durchsickernde  Wasser  aufhält  und  an  vielen  Stellen  zur 
Entstehung  von  Quellen  Veranlassung  gibt. 

2.  Die  Kokoriiier  Quader. 

Die  Kokofiuer  Quader,  wie  wir  sie  in  den  tiefen  Thälern  in  der  Mitte  des 
Bereiches  der  Iserschichten  finden,  sind  zwei  15 — 20  m.  mächtige,  in  grosse 
Quader  zerklüftete  Sandsteine,  die  von  einander  durch  eine  plänrige  Zwischen- 
schichte getrennt  sind. 

An  den  Rändern  der  Mulde,  bei  Bysic,  Benatek,  Jung-Bunzlau  etc.  sieht 
mau  sich  nach  denselben  vergebens  um,  bald  gewahrt  man  aber  ihre  Spuren, 
wenn  man  sich  längs  der  Thäler  dem  Centrum  der  Mulde  nähert  und  kann  ihre 
rasche  Zunahme  an  Mächtigkeit  gut  beobachten.  Oft  sind  sie  an  der  Thallehne, 
die  dem  Muldenraude  näher  ist,  viel  schwächer,  als  an  der  entgegengesetzten 
dem  Centrum  der  Mulde  näheren  Lehne. 

Specielle  Beispiele  davon  werden  bei  der  Schilderung  der  einzelnen  Locali- 
täten  gegeben  werden  und  vorderhand  mag  die  Einweisung  auf  das  schematische 
Profil  Fig.  3  genügen,  wo  die  allmälige  Zunahme  der  Quader  anschaulich  dar- 
gestellt ist. 

Wir  unterscheiden  dort: 

a)  den  ersten,  unteren  Kokofiner  Quader Nro.  5, 

6)  die  Zwischenpläner „      6, 

c)  den  zweiten,  oberen  Kokoiiner  Quader „      7. 

(Im  Adlergebiet  sind  die  Quader  gar  nicht  entwickelt  und  wahrscheinlich 
durch  plänrige  Lagen  vertreten.) 

a)  Der  untere  Kokoriner  Quader  zeichnet  sich  im  Allgemeinen  durch 
die  mehr  graue,  auf  frischem  Bruche  weisse  Farbe  aus.  Die  tieferen  Bänke  sind 
compacter  und  werden  meist  von  dem  Verwitterungsproduct  dem  losen  weissen 
Sande  verdeckt  (Fig.  5  Nro.  2).  Die  mittleren  Bänke  zeigen  oft  grosse  Höhlungen  an 
den  verwitterten  Wänden  (Nro.  3)  und  die  höchsten,  etwa  das  oberste  Fünftel  ein- 
nehmenden Bänke  zeigen  deutliche  Schichtung  (Nro.  4).  Die  Vegetation-Schichte, 
welche  man  am  Gipfel  des  unteren  Quaders  antrifft,  hat  ihren  Humus  der  plän- 
rigen  Zwischenschichte  zu  verdanken  (Nro.  5).  Von  Petrefacten  ist  hier  bloss 
Spongites  saxonicus  und  Fucoiden  ähnliche  Gebilde  anzutreffen. 

Bezüglich  der  mineralogischen  Beschaffenheit  beschränke  ich  mich  darauf, 
dass  die  Mehrzahl  der  Quarzköruer,  welche  den  Sandstein  zusammensetzen,  aus 
rein  weissem  Quarz  besteht  und  dass  nur  spärliche  rosenrothe  und  dunkle  Quarz- 
körner vorkommen. 

Das  Bindemittel  hält  die  Körner  sehr  ungenügend  zusammen  und  es  ist  fast 
unmöglich,  ein  Haudstück  für  die  Sammlung  davon  zu  machen.  Deshalb  ist  auch 
der  technische  Werth  dieses  Sandsteines  ein  sehr  beschränkter.  Die  zu  localen 
Bauzwecken  gebrochenen  Blöcke  verwittern,  wenn  sie  nicht  gleich  verwendet 
werden  und  bekommen  bald  abgerundete  Kanten  oder  zerfallen  gänzlich,  wenn 
sie  ein   oder  zwei  Jahre  den  Einflüssen  der  Witterung  ausgesetzt  bleiben.    Nur 


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11 

selten  werden  härtere  Partien  augetroffen,  die  dann  zu  Grenzsteinen  oder  Stein- 
metzarbeiten verwendet  werden. 

In  diesem  Quader  sind  die  Figuren  bei  Libocli  geliauen,  welche  aus  den 
Lehrjahren  des  berühmten  Bildhauers  Levy  stammen  (siehe  weiter  unten). 

Der  erste  Kokof.  Quader  reicht  mehr  bis  zum  Rande  der  Mulde  und  man  trifft 
ihn  bei  Schellesn  zuerst  allein  ohne  den  zweiten  an  den  Thallehnen,  dann  senkt  er  sich 
immer  tiefer  und  tiefer,  bis  er  die  Thalsohle  erreicht  und  zuletzt  ganz  verschwindet. 

Wo  er  in  den  Thälern  des  Kokoriner  Gebietes  etwa  zur  halben  Höhe  der 
Thallehne  reicht,  dort  gewahrt  man  auf  ihm  den  zweiten  Quader  entwickelt,  wie 
er  sich  aus  den  die  Zwischenpläner  deckenden  Wäldchen  erhebt. 

h)  Der  Zwischenpläner  von  Hledseb  ist  ein  die  beiden  Quader  tren- 
nendes Glied,  welches  leicht  übersehen  wird,  denn  die  mürben  sandigen  Pläner 
sind  in  der  Regel  von  Vegetation  verdeckt.  So  werden  z.  B.  die  malerisch  schönen 
Felsenwände  des  Kokoriner  Thaies  iu  ihrer  halben  Höhe  von  einem  Bande  Fähren- 
wäldchen horizontal  in  zwei  Hälften  getheilt  und  dieser  schöne  grüne  Saum  steht 
eben  auf  diesen  Zwischenplänern. 

Un verdeckt  sieht  man  sie  oberhalb  Hledseb  am  Vruticer  Bache,  zwischen 
Melnik  und  Repin  längs  des  Weges  nach  der  auf  der  Anhöhe  stehenden  Häuser- 
gruppe,  welche  dort  Vystrkov  genannt  wird.    Dann  sehr  deutlich  bei  Kovänec. 

Von  Petrefacten  sind  bisher  nur  wenige  vorgefunden  worden  und  diess  nur 
solche,  welche  fast  in  allen  Schichten  unserer  Kreideformation  vorkommen. 

Der  Zwischenpläner  scheint  gegen  Dauba  und  Auscha  hin  sowie  in  der 
sächsischen  Schweiz  so  sandig  zu  werden,  dass  man  ihn  nicht  mehr  von  den 
Quadern  unterscheiden  kann,  worauf  die  beiden  Kokoriner  Quader  als  eine  com- 
pacte zusammenhängende  Quaderbildung  erscheinen. 

Verzeichniss  der  in  den  Zwischenplänern  aufgefundenen  Arten. 

(Nach  der  Sammhing  des  Herrn  Jos.  Prazäk  in  Chorousek.j 


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Fischreste     

Coprolith 

Nautilus  sublaevigatus,  d'Orb. 
Aramonites  peramplus,  Mant. 
Natica  Römeri,  Gein.      .    .    . 

Rostellaria  sp 

Eriphyla  lenticularis,  Stol.  . 
Area  subglabra,  d'Orb.  (?)  . 
Pinna  decussata,  Goldf.  .  . 
Lithodomus  spatulatus,  Reuss. 


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Pholadomia  aequivalvis,   cVOrb. 
Pauopaea  gurgitis,  Bronga.    .    . 

Avicula  anomala,  Sow 

Inoceramus  BroDgniarti,  Sow.  . 
Gastrochaeua  amphisbaeua,  Gein. 

Lima  (iserica?) 

Lima  multicostata,  Goldf.  .    .    . 

Lima  sp 

Lima  Sowerbyi,  Geinitz     ... 

Pecteu  laevis,  Nilss 

Pecten  curvatus,  Gein 

Pecten  Reussii,  d'Orb 

Pecten  Dujardinii,  A.  Rom.  .  . 
Vola  quinquecostata,  Stol.     .    . 

Exogyra  conica,  Sow 

Exogyra  matheroniaua  .... 
Ostrea  Hippopodium,  Nilss.  .    . 

Ostrea  semiplana,  Sow 

Anomia  subtnmcata 

Rhynchonella  plicatilis,  Sow.  . 
Magas  Geinitzii,  Sclilöubach     . 

Spondylus  (?) 

Hippothoa  labiata,  Nov.  .  .  . 
Berenicea  folium,  Nov.  .  .  .  . 
Diastopora  acupimctata,  Nov.  . 
Catopygus  fastigatus,  Nov.  (?)  . 
Cardiaster  Ananchytis,  Leske    . 

Serpula  gordialis,  Scb 

Serpula  socialis,  Goldf 

Spongites  saxouicus,  Gein.  .  . 
Flabellina  cordata,  Reuss  .  .  . 
Cristellaria?  (rotulata)  .... 
Fucoides  columnaris,  Fr.  .  .  . 
Fucoides  funiformis,  Fr.    .    .    . 


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c)  Der  zweite  Kokofiner  Quader  nimmt  den  oberen  Theil  der  Fels- 
wände des  Kokoriner  Thaies  ein.  Seine  Mächtigkeit  ist  in  der  Regel  eine  etwas 
geringere  als  die  des  ersten.  In  der  petrographischen  Zusammensetzung  sowie  in 
seiner  ganzen  Erscheinung  ist  er  dem  ersten  Kokofiner  Quader  sehr  ähnlich,  aber 
auf  der  verwitterten  Oberfläche  erscheint  er  schon  von  weitem  rostroth.  Auf 
frischem  Bruche  ist  er  auch  mehr  gelblich  und  nur  da,  wo  in  einem  grossen 
Bruche   tief  in   unverwitterten  Partien   gearbeitet   wird,   erscheint   er   auch  weiss. 


I 


13 

In  seinen  höchsten  Lagen  fülirt  er  Lagen  von  mehr  oder  weniger  grobem  Gerolle, 
deren  weisse  und  rothe  Kieselsteine  schon  von  weitem  sichtbar  sind. 

Der  zweite  Kokoriner  Quader  ist  eben  so  arm  an  Petrefacten  wie  der  erste, 
und  es  treten  nur  selten  in  ihm  schwache  kalkigere  Lagen  mit  Rhynchouellen  auf. 
Hie  und  da  trifft  man  Steinkerue  von  Lima  multicostata  darin.  Spongites  saxo- 
nicus  ist  eine  häufige  Erscheinung.  Sein  technischer  Werth  scheint  noch  geringer 
zu  sein  als  der  des  ersten. 


Fig.  6.    Partie  aus  der  Gegeud   von  Truskavna,   wo  beide  Quader   eutwickelt   siud. 

1.  Loser  Sand,  der  die  Basis  der  ersten  Kokoriner  Quader  verdeckt.     2.  Erster  Kokoriner  Quader. 
3.  Plänrige  Zwischenscliichte  bewaldet.    4.  Zweiter  Kok.  Quader. 


3.  Choroiisker  Triffoniaschichten. 


Die  meist  kalkig  pläurigen  Trigoniaschichten,  welche  man  auch  als  eigen- 
tliche Iserschichten  im  engeren  Sinne  des  Wortes  bezeichnen  könnte,  bestehen 
aus  einer  ganzen  Reihe  von  festereu  und  mürberen  Lagen,  die  bald  mehr  kalkig, 
fest,  bald  mehr  plänerig,  mürbe,  stellenweise  wieder  mehr  saudig  sind  und  ganz 
den  Habitus  des  Quadersandes  annehmen.  Jede  der  Lagen  hat  ihre  gewisse  petro- 
graphische  Eigenheit,  jede  einen  etwas  abweichenden  Charakter  in  Bezug  auf  Petre- 
factengruppirung,  wie  man  sich  an  ihren  verwitterten  Rändern  an  den  Thallehnen 
oder  an  alten  Hohlwegen  und  Wasserrissen  überzeugen  kann.  Wo  die  Felswand 
durch  Steinbrecherarbeit  bis  auf  ganz  gesunde  Schichten  entblösst  ist,  dort  wird 
die  Entzifferung  der  einzelnen  Glieder  zur  Unmöglichkeit. 

Die  petrographische  Beschaffenheit  der  Trigoniaschichten  wechselt  bedeutend, 
was  hauptsächlich  vou  dem  verschiedenen  Grade  der  Verwitterung  und  der  theil- 
weisen  Entkalkung  abhängig  ist.  Grösstentheils  siud  es  kalkige,  sandige  Pläner, 
welche  feste  graue  Knollen  führen  uud  in  diesen  sind  daun  die  meisten  Petrefacten. 


14 

Stellenweise  nehmen  die  verwitterten  Lagen,  wo  sie  gleichmässig  feinkörnig 
sind,  das  Aussehen  des  gewöhnlichen  Plänersandsteins  der  Weissenberger  Schichten 
an,  während  dieselbe  Schichte  einige  Meter  weiter  einen  festen  grauen  compacten 
Kalkstein  darstellt,  wie  er  kaum  von  manchen  Varietäten  des  silurischen  Kalkes 
der  Etage  E  oder  G  zu  unterscheiden  ist.  (Brandeis  an  der  Adler.)  In  der 
sächsischen  Schweiz  und  in  den  Weckelsdorf-Adersbacher  Felsen  ist  die  höchste 


Fig.  7.    Trigonia  limbata.    D'Orb. 


Lage  des  Quadersandes  als  Aequivaleut  der  Trigoniaschichten  anzusehen.  Die 
Bildung  von  Erscheinungen,  wie  es  z.  B.  das  Praebischthor  in  der  sächsischen 
Schweiz  ist,  glaube  ich  folgendermassen  erklären  zu  können:  Die  feste  Decke  des 
Thores  entspricht  den  Trigoniaschichten,  während  die  Stützen  dem  zweiten  Koko- 
fiuer  Quader  angehören  dürften,  worüber  weiter  unten  ausführlicher  gehandelt 
werden  wird. 

Wir  finden  in  den  Chorousker  Schichten  eine  reiche  Fauna,  welche  zwar 
noch  im  Ganzen  den  Charakter  der  tieferen  Weissenberger  und  Malnitzer  Schichten 
trägt,  aber  eine  Menge  neuer  Formen  aufweist,  von  denen  früher  keine  Spur  vor- 
handen war. 

Die  auffallendste  Erscheinung  ist  die  Trigonia  limbata,  dann  Perna  sub- 
spathulata,  Pholadomya  nodulifera,  Exogira  laciniata,  E.  matheroniana.  Bezeich- 
nend ist  auch  die  grosse  Häufigkeit  der  Lima  multicostata  var.  canalifera  und  der 
verschiedenen  Arten  von  Echinodermen. 

Den  jahrelang  fortgesetzten  Beobachtungen  und  dem  fleissigen  Sammeln 
meines  Freundes  Herrn  Jos.  Prazäk  in  Chorousek  ist  es  gelungen,  in  seiner  Um- 
gebung 8  Hauptlager  im  Bereiche  der  Trigoniaschichten  zu  unterscheiden,  mit 
denen  sich  meine  anderweitig  gesammelten  Erfahrungen  oft  sehr  gut  in  Einklang 
bringen  lassen. 

Die  in  Nachfolgendem  gebotene  Gliederung  bietet  Anhaltspunkte  für  die 
Unterbringung  der  petrefactenreichen  Schichten  gleichen  Alters,  die  wir  in  weiter 
östlich  gelegenen  Theilen,  bei  Jungbunzlau,  Turuau  und  Leitomischl  vorfinden. 


15 


Gliederung  der  Trigoniaschichten  bei  Chorousek  nach  Beobachtungen 

des  Herrn  Jos.  Prazäk. 


1.  Mürbe  zerfallende  Pläner  mit  Nautilus  rugatus.  Pholadomya 
nodulifera,  riesigen  luoceramus  Brongniarti,  Micraster  Mi- 
clielliui,  Hemiaster  plebejus  Nov.  Catopygiis  albensis,  Serpula 
socialis  etc 

2.  Feste  sandig  kalkige  Schichte,  die  als  erste  vorspringende 
Stufe  an  den  Thallehnen  wahrzunehmen  ist  und  oberhalb 
welcher  Quellen  entspringen.  Dieselbe  enthält  riesige  Am- 
monites  peramplus  und  Inoceramus  Brongniarti 

3.  Mürbe  gelbliche  Plänerschichte  mit  Trigonia  limbata,  Pinna 
decussata  und  sehr  zahlreichen  Petrefacten 

4.  Feste  sandige,  oben  und  unten  von  einer  sehr  harten  quarzigen 
Lage  begrenzte  Schichte,  welche  an  den  Thallehnen  die  zweite 
vorspringende  Stufe  bildet 

5.  Aus  6  Lagen  bestehende  Partie,  reich  an  Petrefacten,  nach 
oben  hin  durch  eine  Bank  mit  Exogira  conica  begrenzt   .    . 

6.  Rostrother  Quader  mit  Reihen  kalkiger,  an  Petrefacten  (na- 
mentlich Rhynchonellen)  reichen  Knollen.  Hauptlager  der 
Pseudomya  anomioides 

7.  Bröcklige  grobsaudige  Pläner  mit  zahlreichen  Spongites  sa- 
xonicus    

S.  Rostrother  Quader  mit  unregelmässigen  Fucoidenconcretiouen 


Profil  Fig. 
auf  Seite 
Nro.  8 


o 
O 


10 


11 


12  a—f. 


13 

14 
15 


Verzeichniss  der  für  die  Trigoniaschichten  bezeichnenden  Arten. 


Elbe-Iser- 
Gebiet 


Adler- 
Gebiet 


Cretornis  Hlaväci,  Fr 

Halec  Sternbergii,  Ag 

Nautilus  galea,  Fr.  et  Schi.    . 
Ammonites  conciliatus,  Stol.    . 

Turritella  iserica,  Fr 

Turbo  Goupilianus,  d'Orb.  .    . 

Opis  chocenensis.  Fr 

Crassatella  cf.  austriaca,  Zitt. 
Crassatella  cf.  macrodonta,  Zitt. 
Trigonia  limbata,  d'Orb.  .    .    . 
Area  Schwabenaui,  Zitt.  .    .    . 
Area  pholadiformis,  d'Orb.  .    . 
Modiola  typica,  Forbes     .    .    . 
Pseudomia  anomyoides,  Fr. 
Pholadomya  nodulifera,  Münst. 
Cytherea  cf.  polymorpha,  Zitt. 


+ 

+ 
-f 

+ 
+ 

+ 

+ 


+ 
+ 


+ 
+ 

+ 
+ 
+ 


+ 

+ 


16 


Perna  subspatulat.i,  Reuss  . 
Lima  DupiuiaDa,  cVOrb.   .    . 

Lima  iserica,  Fr 

Lima  dichotoma,  Reuss     .    . 
Exogyra  laciuiata,  d'Orb. 
Exogyi'a  Matherouiaua,  d'Orb, 

Krabbe  a) 

Krabbe  h) 

Caliauassa  autiqua,  Otto  .  . 
Serpula  socialis,  Goldf.  .  . 
Biflustra  Prazäki,  Nov.  .  . 
Eutalophora  Geiuitzii,  Reuss. 
Petalopora  seriata,  Nov.  .  . 
Cidaris  cf.  Viudociueusis,  Ag. 

Cyphosoma  sp 

Holaster  elougatus,  Nov.  .    . 
Micraster  Michelliui,  Ag. 
Hemiaster  plebejus,  Nov. 
Catopygus  fastigatus,  Nov.  . 
Nucleolites  bohemicus  .    .    . 


4- 


+ 


-- 

Aus  diesem  Verzeichniss  geht  hervor,  dass  die  Trigoniaschichten  sich  nicht 
bloss  von  den  älteren  Weisseuberger  und  Malnitzer  Schichten,  sondern  auch  von 
den  jüngeren  Teplitzer  Schichten  unterscheiden,  denn  es  gehen  nur  wenige  Arten 
in  dieselben  hinauf.  Einige  der  Iserarten  intermittiren  und  erscheinen  dann  wieder 
erst  in  den  viel  jüngeren  Chlomeker  Schichten. 


4.  Bryozoenschichten  von  Kaniua. 

Die  Bryozoenschichten  bilden  den  Schluss  der  Iserschichten  und  stellen 
gleichsam  den  bloss  local  entwickelten  Rahm  des  üppigen  Thierlebens  der  voran- 
gehenden Perioden  dar. 

Die  gi-össte  Entwickelung  erreichen  diese  fast  aus  lauter  Bryozoen  bestehenden 
Schichten  beim  Dorfe  Kaniua,  wo  sie  als  fester  Kalkstein  von  6  m.  Mächtigkeit 
entblösst  sind.  Verwitterte  Stellen  der  Kalkbänke  sind  ganz  mit  den  kleinen 
Aestchen  der  Bryozoen  bedeckt  und  andere  Petrefacten  sind  hier  sehr  selten  und 
schlecht  erhalten. 

Schwächer  entwickelt  finden  wir  die  Bryozoenschichten  bei  Gross-Üjezd,  bei  Cho- 
rousek,  noch  weniger  scharf  abgegrenzt  bei  Cejtic  und  Libichov  (bei  Jungbunzlau), 
Lindenau  bei  Böhm.-Leipa.  Im  Adlergebiet  sind  sie  bei  Brandeis  a.  d.  Adler,  bei 
Desnä  und  Chotzen  angedeutet,  und  zwar  durch  Vorkommen  von  bezeichnenden 
Bryozoenarten  in  den  höchsten  Lagen  der  plattenfürmigen  Kalksteine,  mit  denen 
hier  die  Iserschichten  abschliessen. 


17 


Bei  Leitoinischl  dürften  die  als  „Sadrali"  bezeichneten  Lagen  den  Bryozoen- 
Schichteu  entsprechen. 

Localsammler  werden  bei  detailirter  Untersuchung  ihrer  Umgebung  geAviss 
Gelegenheit  finden,  neue  Fundorte  der  Bryozoen-Schichten  sicherzustellen. 


■,'  j.,   \ 


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■tt^.. 


Fig.  8 


.    Fragment   der   Kauiuer  Bryozoeu-Schichteii,    an    dessen    verwitterter    Ober- 
fläche zahlreiche  Arten  von  Bryozoen  sichtbar  sind.    Nat.  Grösse. 


Verzeichniss   der   in   den  Bryozoen-Schichten   der   Umgebung   von 
Kanina  und  Ghorouäek  aufgefundenen  Arten. 


Oxyrhiua  angustidens. 
Belemnites  sp. 
Nautilus  sublaevigatus. 
Nautilus  galea. 
Ammouites    peramplus    i 

plare). 
Belemnites  sp. 
Tunitella  iserica. 
Turritella  Fittoniana. 
Nerita  dichotoma. 
Turbo  Goupilianus. 
Avellana  sp. 
Isocardia  gracilis. 
Protocardia  Hillana. 
Crassatella  austriaca. 
Crassatella  macrodonta. 
Trigonia  limbata. 
Mutiella  ringmereusis. 
Eriphyla  lenticularis. 
Cytherea  polymorpha, 
Area  e Chi n ata. 
Pinna  decussata. 
Area  subglabra. 
Modiola  typica. 
Pholadomya  aequivalvis. 


kleine   Exem- 


Panopaea  gurgitis. 
Pseudomya  anomioides. 
Teilina  sp. 
Venus  sp. 
Avicula  anomala. 
Inoceramus  Brongniarti. 
Lima  semisulcata. 
Lima  iserica. 
Lima  pseudocardium. 
Lima  canalifera. 
Lima  Dupiniana. 
Pecten  laevis. 
Pecten  curvatus. 
Pecten  Dujardinii. 
Vola  quinquecostata. 
Exogyra  conica. 
Exogyra  lateralis. 
Exogyra  laciniata. 
Exogyra  Matherouiana. 
Ostrea  hippopodium. 
Ostrea  semiplaua. 
Ostrea  sp. 
Ostrea  frons. 
Anomia  subtruncata. 
Anomia  subradiata. 


18 

Rhynchouella  plicatilis. 
Khyuchonella  Cuvieri. 
Rhynchonella  Mautelli. 
Magas  Geinitzii. 
Serpula  socialis. 
Serpiila  gordialis. 
Serpula  ampulacea, 
Serpula  macropus. 
Hippothoa  labiata. 
BiÜustra  Prazaki. 
Diastopora  acupuuctata. 
P  r  0  b  0  s  c  i  u  a  b  o  h  e  m  i  c  a. 
Proboscina  Suessi. 
Eutalophora  Geinitzii. 
Entalophora  raripora. 
Spiropora  verticillata. 
Truncatula  tenuis. 
Petalophora  seriata. 
Autedon  (Glenotremites  sp.) 


Cldaris  subvesiculosa. 
Glyphocyplius  sp. 
Cyphosoma  radiatum. 
Cyphosoma  sp. 

Holectypus  Turoneusis. 
C  a  r  d  i  a  s  t  e  r  A  n  a  n  ch  y  t  i  s. 
Holaster  elongatus. 
Micraster  Miclielliui. 
Hemiaster  plebeius. 
Catopygus  Prazaki. 
Catopygus  albensis. 
Catopygus  fastigatus. 
Nucleolites  bobemicus. 
Caratomus  Laube i. 
Mlcrabatia  coronula. 
Flabelliua  elliptica. 
Spongites  saxonicus. 
Vioa. 
Ventriculites  sp. 


Die  mit  durcbschossenen  Lettern  gedruckten  Arten  sind  bisher  nicht  in  den 
Trigouiaschichteu  aufgefunden  worden  und  es  haben  daher  die  Bryozoenschichten 
um  17  Arten  mehr  als  diese. 


Das  Hangende  der  Iserschichten. 

Der  Schichtenfolge  gemäss  sollen  auf  die  Iserschichten  nun  die  Teplitzer 
Schichten  mit  Terebr.  subrotunda  und  Micraster  breviporus  folgen,  wie  wir  sie 
in  der  Gegend  von  Teplitz,  Laun  und  Leitmeritz  entwickelt  finden.  Und  in  der 
That  gelang  es  endlich,  auf  den  typischen  Iserschichten  die  Schichten  mit  Terebr. 
subrotunda  aufgelagert  zu  finden  und  zwar  bei  Leitomischl  und  bei  Abtsdorf,  wie 
es  weiter  unten  näher  beschrieben  werden  wird. 

Auf  diesen  Mergeln  liegen  unmittelbar  die  tiefsten  Lagen  der  Priesener 
Schichten  in  Form  von  grauen  oder  weissen  Platten. 

Wo  die  Teplitzer  Schichten  gut  entwickelt  sind,  dort  sind  gewöhnlich  wieder 
die  Iserschichten  schwer  nachzuweisen. 

Diess  fülirte  natürlich  auf  den  Gedanken,  ob  die  Iserschichten  nicht  ein 
Aequivalent  der  Teplitzer  Schichten  sind  und  nur  als  locale  Facies  von  Ablage- 
rungen einer  Periode  aufzufassen  seien. 

Solche  Vermuthungen  konnten  aber  nur  damals  aufgestellt  werden,  wo  man 
vom  paläontologischen  Charakter  der  Iserschichten  noch  nichts  wusste.  Gegen- 
wärtig hat  man  hinreichende  Gründe,  aus  der  Fauna  auf  die  Selbstständigkeit  der 
Iserschichten  zu  schliessen. 

Aus  dem  Erscheinen  mancher  Brachiopoden  und  Bryozoen  Rh.  Cuvieri,  R. 
Mantelli  in  den  höchsten  Lagen  der  Iserschichten   erkennt  man   zwar  eine  An- 


19 

uäherimg  au  die  Fauna  der  Teplitzer  Schichten,  aber  an  eine  Parallelisirung  der- 
selben ist  gegenwärtig  nicht  zu  denken. 

Die  Teplitzer  Schichten  mit  Micraster  breviporus  und  Terebratula  sub- 
rotunda  haben  in  ihrer  Fauna  (mit  Ausnahme  der  Echiuodermen  und  Brachiopoden) 
eine  sehr  grosse  Aehnlichkeit  mit  den  Wehlowitzer  Plänern  der  Weissenberger 
Schichten  und  haben  sich  gewiss  unter  sehr  ähnlichen  Verhältnissen  abgelagert. 
Sie  gehen  ganz  allmählig  in  die  Priesener  Bakuliten-Thoue  über,  in  denen  die 
entschieden  jüngeren  senoneu  Arten  auch  erst  in  deren  höheren  Lagen  auftreten. 


II.  Beschreibung  der  im  Bereiche  der  Iserschichten  unter- 
suchten Localitäten. 

Meine  Untersuchungen  der  Iserschichten  fallen  in  zwei  Perioden:  Die  erste 
fällt  in  die  allgemeinen  Begehungen  der  Kreideformation  in  den  Jahren  1864 — 67, 
wo  hauptsächlich  an  Petrefacten  reiche  Localitäten  ausgebeutet  wurden  und  nur 
eine  allgemeine  Uebersicht  der  gesammten  Schichten  angestrebt  wurde  und  die 
zweite,  wo  ich  in  den  Jahren  1878 — 81  den  Iserschichten  eine  specielle  Auf- 
merksamkeit widmete. 

Chronologisch  mag  dies  folgendermassen  dargestellt  werden. 

Allgemeine  Untersuchungen: 

1864.  Die  sächsische  Schweiz  und  die  Umgebung  von  Böhm.-Leipa. 

1865.  Die  Strecke  der  Kralup-Turnauer  Bahn. 

1866.  Umgebung  von  Jung-Bunzlau  und  Turnau. 

1867.  Böhmisch-Trübau  —  Leitomischl,  Jicin,  Kieslingswalde. 

Detailuntersuchungen. 

1878.  Vsetat,  Bysic,  Chorousek,  Kanina,  Hlavno,  Benatek. 

1879.  Chotzen,  Leitomischl,  Policka,  Böhm.-Trübau,  Landskron. 

1880.  Chotzen. 

1881.  Weckelsdorf  —  Braunau. 

Im  Ganzen  wurden  an  60  Localitäten  untersucht  und  von  denselben  circa 
180  Arten  in  mehreren  Hunderten  von  Exemplaren  den  Sammlungen  des  Museums 
eingereiht.  Dieselben  befinden  sich  gegenwärtig  in  dem  geol.  Pavillon  und  sind 
zum  grössten  Theile  hinter  Glas  ausgestellt.  Grosse  Formatstücke,  welche  den 
Charakter  der  Gebirgsarten  besser  als  kleine  Handstücke  zur  Darstellung  bringen, 
zieren  die  Schränke  als  Aufsatzstücke. 

Die  lange  Reihe  von  Jahren,  in  denen  ich  mit  grossen  Unterbrechungen 
meist  nur  in  den  Ferienmonaten  diese  Untersuchungen  fortsetzen  und  die  zur 
Bestimmung  und  Ordnung  nöthige  Zeit  mit  Mühe  meinen  übrigen  Berufsgeschäften 
abgewinnen  konnte,  mögen  manche  Mängel  entschuldigen,  welche  Fachmänner  an 
nachfolgenden  Schilderungen  wahrnehmen  dürften. 


20 

Während  der  Excursionen  wurde  ich  vielfach,  namentlich  durch  Verabreichung 
von  Petrefacten,  von  nachstehenden  Herren  gefördert: 

Herr  Em.  Barta,  Prof.  in  Leitomischl, 

„  Erxleben,  Apotheker  in  Landskrou. 

„  Fr.  Hlaväc,  Apotheker  in  Chotzeu. 

„  Musika,  Ingenieur. 

„  J.  Prazak,  Grundbesitzer  in  Chorousek. 

„  Ig.  Prach,  Bienenzüchter  in  Roveusko. 

„  Constantin  Schuster,  Ingenieur  in  Turnau. 

„  Prinz  Alexander  Taxis  in  Laucin. 

„  Dr.  C.  Watzel  in  Böhm.-Leipa. 

In  Bezug  auf  die  Reihenfolge,  in  der  ich  die  Localitäten  beschreiben  soll, 
stosse  ich  hier  auf  grössere  Schwierigkeiten,  als  es  bei  den  Korycaner  und  Weissen- 
berger  Schichten  der  Fall  war.  Dort  konnte  ich  annäherungsweise  den  ehemaligen 
Ufern  des  Kreide-Meeres  folgen,  was  hier  bei  der  Zerklüftung  des  Terrains  nicht 
recht  thunlich  ist  und  ich  bin  daher  genöthigt,  theils  instructive  Profile  vom 
Rande  zum  Centrum  der  einzelnen  Mulden  hin  zu  schildern,  theils  den  durch  die 
Iser  und  Stille  Adler  gefurchten  Thälern  zu  folgen. 

Es  erwies  sich  als  zweckmässig,  die  zu  beschreibenden  Partien  je  nach  dem 
Stromgebiete,  in  dem  sie  liegen,  zu  gruppiren  und  ich  theilte  daher  den  ganzen 
Complex  der  Iserschichten  in  das  Elbe-  und  Iser  gebiet  und  in  das  Adler- 
gebiet. 

Jedes  dieser  Gebiete  hat  seine  petrographischen  sowie  auch  paläontologischen 
Eigenthümlichkeiten  und  obzwar  sie  mit  einander  nicht  zusammenhängen,  so  haben 
sie  doch  die  bezeichnendsten  Arten  gemeinschaftlich,  wie  weiter  unten  hinreichend 
klar  dargelegt  werden  wird. 


Das  Elbe-Isergebiet. 

Das  Elbe-Isergebiet  nimmt  den  nordöstlichen  Theil  des  mittleren  Böhmens 
ein,  lässt  sich  von  Turnau  ab  längs  der  Iser  bis  Benatek  verfolgen.  Sodann  ist 
der  Rand  über  Kosätek,  Bysic  nach  Schellesn  und  Sowice  (gegenüber  von  Raudnitz) 
wahrzunehmen  und  mit  Unterbrechung  des  basaltischen  Mittelgebirges  dann  in  den 
malerischen  Sandsteinwäuden  der  sächsischen  Schweiz  wieder  zu  finden  und  bis  nach 
Sachsen  hin  nachweisbar.  Der  nordöstliche  Rand  lässt  sich  aus  der  Jici'ner  Gegend 
über  Libun,  Turnau,  Sichrov,  Liebenau,  Lindenau  in  die  Gegend  von  Böhm.-Leipa 
verfolgen. 

Die  Sandsteinpartien  der  Iserschichten  reichen  in  der  sächsischen  Schweiz 
westlich  bis  inclusive  dem  hohen  Schneeberg  östlich  bis  zu  Böhm.-Kamnitz,  von 
wo  ab  sie  dann  von  den  Priesener  Bakuliten-Schichten  und  den  Chlomeker  Quader- 
schichteu  verdeckt  werden. 

Die  Felsenpartien  von  Adersbach-Weckelsdorf  sind  eine  Wiederholung  der 
sächsischen  Schweiz  und  können  als  zu  derselben  gehörig  betrachtet  werden.  Die 
orographische  Beschreibung  findet  mau  bereits  im  ersten  Bande  des  Archives  von 


21 

Prof.  Krejci,  weshalb  ich  mich  auf  die  Schilderung  des  Terrains  nicht  weiter  ein- 
zulassen brauche. 

Den  petrographischen  Charakter  anlangend  lässt  sich  derselbe  dahin  be- 
zeichnen, dass  die  südlichen  Känder  der  Iserschichten  kalkig  plänrige  petrefacten- 
reiche  Ablagerungen  sind,  die  nach  Norden  hin  immer  mehr  von  den  sich  zwischen 
dieselben  einschiebenden  Quadern  verdrängt  werden,  so  dass  endlich  bloss  petre- 
factenleere  Sandsteine  anstehen,  die  aber  eine  bedeutendere  Mächtigkeit  haben 
als  die  kalkigen  Ufergebilde  gleichen  Alters. 

Die  Fauna  weist  nur  spärliche  Differenzen  auf,  welche  sich  im  Fehlen  einiger 
Arten  kundgeben.  Auffallend  ist  der  Mangel  an  Callianassa  im  westlichen  Theile 
des  Elbegebiets,  in  dem  man  in  der  Umgebung  von  Mseno  vergeblich  darnach 
sucht  und  erst  im  Iserthal  von  Zamost  bis  Turnau  zahlreiche  Scheeren  derselben 
trifft.    Dagegen  ist  Trigonia  limbata  hier  häufiger  als  im  Adlergebiet. 

Von  den  Echinodermen  sind  Catopygus  fastigatus,  Echinobrissus  bohemicus 
und  Ceratomus  Laubei  bisher  nur  im  Elbegebiet  nachgewiesen  worden. 

Auch  die  Entwickelung  der  Bryozoenschichten  ist  hier  viel  namhafter  als 
weiter  in  Osten. 

1.  Die  Gegend  von  Wehlowitz,  Schellesn,  Kokorin  bis  Kanina. 

Für  das  Studium  der  Iserschichten  in  der  Melniker  Gegend  ist  es  rathsam, 
mit  dem  Profile  zu  beginnen,  das  sich  bei  Liboch  vom  Flussbette  der  Elbe  bis 
zur  oberen  Libocher  Kirche  verfolgen  lässt  und  das  ich  in  meiner  letzten  Arbeit  *) 
eingehend  geschildert  habe. 

Als  Vorstudie  wäre  auch  das  Profil  von  Wehlowitz  zu  empfehlen,  weil  dort 
seit  der  Zeit  meiner  Schilderung  die  Brüche  grossartig  geöffnet  wurden  und  weil 
man  hier  Gelegenheit  hat,  von  den  Arbeitern  eine  gute  Suite  von  charakteristischen 
Arten,  namentlich  Fische  und  Crustaceen,  zu  erhalten.  Da  ich  in  meiner  Arbeit 
keine  Zeichnung  des  Wehlowitzer  Profils  gegeben  habe,  so  will  ich  es  hier  nach- 
tragen (Fig.  9). 

Ist  man  nach  dieser  orientirenden  Vorbereitung  endlich  an  der  oberen  Libocher 
Kirche  angelangt,  so  kann  man  die  Pläner  längs  der  Berglehne  des  nach  Schellesn 
sich  hinziehenden  Thaies  in  ihrem  Einfallen  unter  die  ersten  Quadersaudsteine 
der  Iserschichten  beobachten. 

Gegenüber  dem  „  Geweih tenbrunn",  etwa  am  halben  Wege  nach  Schellesn, 
bergen  die  bewaldeten  Hügel  die  riesigen  Quaderblöcke  des  ersten  Kokoriner 
Quaders,  welche  unserem  genialen  Landsmanne,  dem  Bildhauer  Levy,  Gelegenheit 
gaben,  durch  Ausführung  einer  Reihe  von  geschichtlichen  und  humoristischen 
Genrebildern  eine  Erinnerung  an  seine  Lehrjahre  als  Dilletant  **)  zu  hinterlassen. 

In  Schellesn  selbst,  wo  sich  das  Thal  gegen  Tupadl  und  Zimof  theilt,  bilden 
die  Quadersande  schon  nahezu  das  obere  Drittel  der  Thallehne  und  werden  in 
ihnen  Höhlungen  gehauen,  die  als  Wohnungen  benützt  werden. 


*)  Die  Weissenberger  und  Malnitzer  Schichten  pag.  84. 
**)  Den  Zutritt  zu  den  Bildhauerarbeiten  erhält  man  nach  Anmeldung  beim  Forstamte. 


22 

Hier  fand  ich  Gelegenheit,  das  uumittelbare  Liegende  des  ersten  Kokoriuer 
Quaders  genau  zu  untersuchen.  Es  sind  kalkig  saudige  Knollen  mit  Rhynchonella 
plicatilis,  Pholadomya  aequivalvis  und  Fucoides  (früher  Hamites)  strangulatus. 
Auch  sind  diese  Schichten  am  Wege  nach  Tupadl  zugänglich,  wo  sie  vor  Jahren 
einen  riesigen  Ammonites  peramplus  lieferten. 


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Fig.  9.    Profil   der  Weissenberger   und   Maluitzer   Schichten   bei  Wehlowitz   unweit 

Melnik.  E.  Die  Elbe.  1.  Pläner  vom  Alter  der  Dfinover  Knollen.  2.  Rhynclionelleuquader  der 
Dfinover  Knollen.  .3.  Obere  Partie  der  Dfinover  Knollen.  4.  Feste,  durcb  Fncoiden  verfilzte 
Scbichte  „Vecnost"  genannt.  5.  Wehlowitzer  Fiscbpläner.  6.  Knollenlage  der  Fischplüner. 
7.  Plattenpläner  (=:  Grünsand  d.  Malnitzer  Schichten).    8.  Launer  Knollen  d.  Malnitzer  Schichten. 

Blickt  man  von  der  Anhöhe  bei  Schellesn  in  das  Thal  gegen  Zimof,  so  be- 
merkt man,  wie  sich  der  Quadersand  immer  mehr  zur  Thalsohle  senkt.  (Nun  ist 
es  an  der  Zeit,  sich  einen  Führer  zu  suchen,  der  den  weiteren  Weg  durch  das 
Labyrinth  der  kreuz  und  quer  zerklüfteten  Quaderschluchten  zu  den  in  Folgendem 
genannten  Ortschaften  weisen  würde,  denn  stundenlang  kann  man  hier  herumirren, 
ohne  einem  Menschen  zu  begegnen,  der  Auskunft  über  den  richtigen  Weg  zu  geben 
im  Stande  wäre.) 

Die  plänrigen  Bysicer  Uebergangsschichten  nehmen  immer  weniger  und  weniger 
an  der  Bildung  der  Thallehne  Antheil  und  im  Orte  Zimof  selbst  findet  man  den 
ersten  Kokofiner  Quader  in  seiner  vollen  selbstständigen  Entwickekmg  und 
nur  am  Fusse  desselben  steht  eine  au  grossen  Rhynchonellen  reiche  Quaderschichte 
der  Bysicer  Uebergangsschichten  (Fig.  5). 

Ausser  den  Rhynchonellen  finden  wir  noch  folgende  Arten: 

Vola  quinquecostata,        Pecten  laevis,        Spongites  Saxouicus. 

Die  Basis  der  Quader  ist  in  der  Regel  von  losem,  durch  Verwitterung  von 
den  Wänden  herabgeschwemmten  Saud  verdeckt,  welcher  hie  und  da  eine  spär- 
liche Vegetation  trägt.  Ihre  mittlere  Partie  ist  von  grauer  Farbe,  zeigt  horizontale 
Schichtung  und  Reihen  von  ausgewitterten  H()hlungen. 


23 


Die  oberste  graue  geschichtete  Partie  ist  von  der 
mittleren  mehr  quadrigeu  durch  eine  eisenschüssige 
rostrothe  Schichte  getrennt  und  trägt  am  Gipfel  einen 
Fährenbestand. 

Setzt  man  seine  Wanderung  in  dem  stillen  Thale 
fort,  so  gewahrt  man,  unterhalb  Truskavna  auge- 
langt, schon  den  zweiten  Kokofiner  Quader,  wie  er  von 
dem  ersten  durch  eine  Schichte  mürben,  plänrig  san- 
digen Gesteins  (Hled'seber  Zwischenpläner)  getrennt  ist. 
Diese  mürbe  Lage  trägt  in  der  Regel  einen  üppigen 
Wald,  dessen  lebhaftes  Grün  die  beiden  grauen  und 
rostrothen  Quaderpartien  von  einander  trennt. 

Zur  Ausbeutung  dieser  Zwischenschichte  findet 
sich  hier  keine  Gelegenheit,  denn  kein  Steinbruch 
öffnet  in  ausgiebigerer  Weise  diese  an  Petrefacten 
armen  Schichten. 

Bei  „Novy  mlyn"  soll  nach  Herrn  Prazäk  im 
Zwischenpläner  auch  eine  schwache  Quaderschichte  auf- 
treten,  an   deren   Basis  Rhynchouellen   zahlreich  sind. 

Der  Quader  selbst  besteht  aus  2  Bänken,  von 
denen  jede  etwa  10  m.  Höhe  hat. 

Die  Oberfläche  erscheint  mehr  rostfarbig  als  beim 
ersten  Quader  und  die  höchsten  der  Verwitterung  trotzen- 
den Ränder  sind  ein  Conglomerat,  dessen  bis  faustgrosse, 
meist  aus  weissem  Quarz  bestehende  GeröUe  von  Weitem 
bemerkbar  sind. 

Die  malerische  Schönheit  beider  Quader  wird  noch 
durch  den  Umstand  erhöht,  dass  an  den  Gränzlinien 
zwischen  den  horizontalen  Abschnitten  derselben  eine 
üppige  Erica- Vegetation  im  Herbste  als  mild  rosenrothe 
Linien  erscheint. 

Von  Truskavna  gegenüber  muss  man  die 
Schlucht  verfolgen,  welche  allmählig  aufsteigend  uns 
auf  das  Plateau  des  Dorfes  Kokofin  führt,  das 
schon  auf  den  Trigouia-  und  Bryozoenschichten  steht. 
Hat  man  seine  Körperkräfte  in  dem  bescheidenen 
Gasthause  des  Dorfes  gesammelt,  so  steigt  man  durch 
Einschnitte  im  zweiten  Quader  zur  Burgruine 
Kokofin,  welche  auf  dem  Gipfel  des  ersten  Quaders 
steht. 

Das  Auge  an  den  Schönheiten  des  Thaies  wei- 
dend, schreitet  man  nun  in  der  Thalsohle  an  der  Basis 
des  ersten  Quaders  bis  unterhalb  des  Dorfes  Kanina, 
wo  man  gezwungen  ist,  die  steile  Lehne  hinauf  die 
beiden   Quader    zu    erklimmen,    um    uuter    dem   Dorfe 


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selbst  die  kalkigen  Choroiisker   Schichten   mit  ihrer  Exogyrenbank   zu   erreichen 
und  die  Bryozoenschichten  aufzusuchen. 

Die  Chorousker  Trigoniaschichten  unterhalb  Kauina  sind  nicht  so  schön  auf- 
geschlossen wie  bei  Chorousek  selbst;  doch  sieht  man  nach  dem  Auftreten  der 
Exogirenbauk,  dass  hier  nach  längerem  emsigen  Sammeln  dieselben  Lagen  nach- 
gewiesen werden  können,  wie  im  nahen  Orte  Chorousek,  welche  wir  im  nächsten 


Fig.  11.     Profil  bei  Kokorin.    1.  Bysicer  Uebergangsschichten   mit  Rhynchonellenquader,   meist 

von  Schuttsaud  verdeckt.     2.  Erster  Kokofiner  Quader  mit  der  Burg  Kokorin.    3.  Zwischenpläner. 

4.  Zweiter  Kokofiner  Quader  mit  dem  üorfe  Kokorin.    5.  Trigoniaschichten.    6.  Bryozoenschichten 

auf  der  Anhöhe,  welche  das  Kokofiner  Thal  von  dem  Zimof-Truskavnathal  trennt. 


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Fig.  12.  Profil  uuterhalb  Kanina.    1.  Erster  Kokofiner  Quader.    2.  Zwischenpläner.  3.  Zweiter 

Kokofiner  Quader,     e,  e  Ericastreifen.     4.   Conglomcratschichte   des    zweiten  Kokofiner   Quaders. 

5.  Trigoniaschichten.     6.  Rostrother  Sand.     7.  Bryozoenschichten.     8.  Diluvium. 


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25 


Abschnitt    werden    kennen    lernen.     Deshalb   lassen   wir  uns  deren  Detailstudium 
dorthin. 

Um  so  wichtiger  ist  hier  die  Aufgabe,  die  Kalkbrüche  ausfindig  zu  machen, 
in  denen  die  Bryozoenschichten  so  schön  entwickelt  sind. 

Der  Steinbruch,  in  welchem  die  Bryozoenschichten  gewonnen  werden, 
ist  nahe  am  Dorfe,  aber  sehr  versteckt,  so  dass  mau  ihn  ohne  Erkundigung  nicht 
selbst  aufzufinden  im  Staude  ist.  Man  nennt  den  Ort  „Nad  Kaninskou  studnici" 
oder  auch  „u  drazneho  kalu". 

Daselbst  angelaugt,   findet  man  die  Bryozoenschichten  in  einer  Mächtigkeit 
von   6  m.    entblösst   und   der   sänimt- 
liche  Kalkstein,  aus  dem  die  Schichten 
bestehen,  ist  fast  aus  lauter  Bryozoen 
zusammengesetzt. 

Das  Liegende  bildet  die  höchste 
sandige  Lage  der  Trigonienschichten, 
welcher  ein  bläulich  grauer  zerfallender 
Pläner  in  der  Mächtigkeit  von  5 — 6  cm. 
aufliegt.  Aus  diesem  kaun  man  die 
kleinen  Aestchen  der  Bryozoen  durch 
Schlemmen  gewinnen.  (Fig.  13  Nro.  2.) 

Darauf  folgen  3  Bänke  festen  Ge- 
steins. 

Die  erste  Bank,  2  m.  mächtig, 
wird  zu  Kalkbrennen  verwendet  und 
die  verwitterte  Oberfläche  wimmelt  von 
Bryozoen. 

Die  zweite  Bank,  3  m.,  wird  als 
Baustein  verwendet. 

Die  dritte  Bank,  1  m.,  wird  zu 
Schotter  geschlagen. 

Ueber  der  dritten  Bank  liegen 
30  cm.  losen  Sandes,  dann  75  cm. 
grobsandigen  Pläners  und  50  cm.  rost- 
rotheu Sandsteins. 

(Den  Schluss  der  Schichtenfolge 
auf  dem  ganzen  Plateau  dieser  Gegend 
bilden  Diluvialablagerungen,  an  denen 


Fig.  13.  Profil  der  Bryozoeuscliichten 
vou  Kauiua  im  Steinbruche  „nad  Ka- 
ninskou studänkou".  l.  Rostrother 
Sandstein,  höchste  Lage  der  Trigoniaschichtea. 
2.  Blaugraue  bröcklige,  aus  lauter  Bryozoen 
bestehende  Lage.  3.  Fester  Kalkstein  (zum 
Brennen,  2  m.).  4.  Fester  Kalkstein  (Bau- 
stein, 3—4  m.).  5.  Kalkstein  (zum  Schotter, 
1  m.).  6.  Loser  Sand  (30  cm.).  7.  Geschich- 
teter grobsandiger  Kalkstein  (75  cm.).  8.  Rost- 
rother Sand  (50  cm.).  9.  Diluviallehm  mit  Löss- 
kindeln.  10.  Gelblicher  Diluvialiehm  „Belka". 
11.  Rostrother  Diluviallehm  „Cervenka". 


man   drei  Lagen   unterscheiden   kann: 

L  Lage  von  Lösskindeln,   2.  gelben  Diluviallehm   und  3.  rothen  Diluvialiehm,   in 

hiesiger  Gegend  „Cervenka"  genannt.) 

Ausser  den  Bryozoeu  findet  mau  hier  sehr  wenig  andere  Versteinerungen  und 
wir  werden  erst  an  einem  der  folgenden  Profile  Gelegenheit  haben,  uns  zu  über- 
zeugen, dass  man  in  den  Bryozoenschichten  noch  etwa  3  paläontologische  Hori- 
zonte unterscheiden  kann. 

Bei  Kauina   sind  wir   am  Ende  der  ersten  Linie  angelangt,  welche  uus  vom 


26 

westlichen  Rande  der  Isergebilde  über  die  Bysicer  Uebergangsschichten,  die  beiden 
Kolioriuer  Quader,  die  Trigonia schichten  bis  zu  den  Bryozoenschichten  geführt  hat. 
Wir  werden  nun  zu  demselben  Punkte  Kanina  im  nächsten  Abschnitt  vom  süd- 
lichen Rande  der  Ablagerungen  zu  gelangen  suchen. 

2.  Die  Gegend  von  Vsetat,  Cecelic,  Bysic,  Repin,  Choroiisek  und 

Kanina. 

Die  ersten  Andeutungen  der  Iserschichten  treffen  wir  auf  dem  Gipfel  des 
langen  Hügels,  welcher  sich  von  Vsetat*)  nach  Dris  hinzieht  und  auffällig  aus 
der  Ebene  des  Elbealluviums  hervorsteht.  An  der  Basis  des  Hügels  im  Dorfe 
Vsetat  selbst  stehen  Semitzer  Mergel  mit  zahlreichen  Versteinerungen  an.  Ammo- 
nites  Woolgari  und  A.  Bravaisianus  sind  hier  häufig,  Reihen  von  festeren  kalkigen 
Knollen,  welche  über  den  Mergeln  sich  hinziehen,  entsprechen  den  „Dfinover 
Knollen",  die  Wehlowitzer  Pläner,  die  Malnitzer  und  Bysicer  Schichten  müssen 
hier  alle  eine  sehr  geringe  Mächtigkeit  haben. 

Die  Berglehne,  welche  aus  plänrigeu  und  knolligen  Lagen  besteht,  ist  wenig 
aufgeschlossen  und  von  den  Quadersanden  der  Iserschichten  ist  hier  keine  Spur. 
Am  Gipfel  des  Hügels  trifft  man  in  kleinen  Gruben  und  an  den  Feldrainen  Platten 
von  sandigem  Kalke  mit  Inoceramus  Brongniarti  und  ich  halte  dieselben  nach 
Analogie  mit  anderen  Localitäten  für  die  tiefsten  Lagen  der  Trigoniaschichten. 

Wenn  wir  auch  an  dem  gleich  folgenden  Profile  bessere  Einsicht  in  die 
Schichtenfolge  erlangen  werden,  so  ist  doch  der  Besuch  von  Vsetat  beim  Beginne 
der  Excursion  sehr  anzurathen,  weil  man  an  anderen  Localitäten  die  petrefacten- 


Fig.  14.  Profil  zwischen  Bysic  und  Cecelic.  B.  Bahn  bei  Bysic.  Ö.  Cecelic.  S.  Schüttboden. 
1.  Semitzer  Mergel  mit  zahlreichen  Petrefacten  beim  nahen  Orte  Vsetat.  2.  Dfinover  Knollen  mit 
Lima  elongata.  3.  Wehlowitzer  Pläner  in  einem  Steinbruclie  gut  entblösst.  4.  Malnitzer  Schichten. 
5.  Grosse  Knollen  mit  Fischschuppen.  Bysicer  Uebergangsschichten.  6.  Rostrothe  Sande  (Aequi- 
valente  der  beiden  Kokofiner  Quader).     7.  Die  tiefsten  Lagen  der  Trigoniaschichten   (mit  grossen 

Inoceramus  Brongniarti). 

reichen  Semitzer  Mergel  nicht  zugänglich  findet  und  nur  als  feuchte  Letten  oder 
als  quellenführenden  Horizont  wahrnimmt  und  doch  die  Kenntniss  dieses  guten 
Repräsentanten  der  Weissenberger  Schichten  für  das  Verständniss  der  ganzen 
Gegend  sehr  wichtig  ist. 


*)  Eisenbahnstation  Vsetat-Pfivor  der  österr.  Nordwestbahn, 


27 


Ein  analoger  Hügel  trennt  die  nahen  Ortschaften 
Cecelic  und  Bysic  und  ein  Feldweg,  der  an  einem 
Steinbruche  vorbeiführt,  gewährt  einen  Einblick,  wie 
ihn  das  Profil  Fig.  14  gibt. 

Von  Vsetat  kommend  trifft  man  die  Semitzer 
Mergel  am  Fusse  des  Hügels  in  den  Gärten  von 
Öecelic  (1).  Beim  Schüttboden  kann  man  etwa  5 
Reihen  von  Drinover  Knollen  mit  Lima  elongata 
zählen  (2).  Den  Wehlowitzer  Fischpläner  sehen  wir 
in  dem  Steinbruche  (3)  entblösst,  dessen  höchsten 
Lagen  den  Malnitzer  (4)  Schichten  entsprechen.  Die 
Bysicer  Uebergangsschichten  (5)  verrathen  sich  durch 
grosse,  an  Fischschuppen  reiche  Knollen. 

Die  Kokoriner  Quader  sind  durch  Streifen  von 
rostrothen  Sandsteinen  angedeutet  (6),  welche  hie 
und  da,  namentlich  an  der  Basis,  Rhynchonellen 
führen. 

Den  Gipfel  des  Berges  nehmen  graue,  an  der 
Oberfläche  weiss  verwitterte  Plattenkalke  mit  Inoce- 
ramus  Brongniarti,  wie  bei  Vsetat,  ein  und  dürften 
auch  hier  den  tiefsten  Lagen  der  Chorousker  Tri- 
goniaschichteu  entsprechen. 

Ganz  analoge  Profile  constatirte  ich  bei  Ko- 
netop  und  Hlavno  sudovo.  (Der  Ausdruck  „Ko- 
netop"  deutet  darauf  hin,  dass  die  Pferde  in  den 
feuchten  Lagen  der  Semitzer  Mergel,  die  am  Fusse 
des  Berges  anstehen,  einsinken.) 

Die  Berglehne  nördlich  von  Bysic  ist  eine 
Wiederholung  des  eben  geschilderten  Profils.  Die 
Semitzer  Mergel  sind  durch  die  Häuser  von  Bysic 
maskirt  und  dürften  in  den  Brunnen  des  Ortes  nach- 
zuweisen sein.  Am  Wege  zum  Steinbruche  begleiten 
uns  die  Drinover  Knollen,  in  welchen  Herr  Prazäk 
Ammonites  Woolgari  vorfand  und  im  Steinbruche 
selbst  finden  wir  den  fast  ganz  petrefactenleeren 
Baupläner,  in  dessen  höchsten  Lagen  die  rost- 
rothen Spuren  des  Rhynchonellen-Quaders  sich  be- 
merkbar machen,  der  die  Basis  der  hier  noch  nicht 
entwickelten  Kokoriner  Quader  andeutet.  Weiter 
gegen  Hostin  bei  H  a  r  b  a  s  k  o  findet  man  an 
Feldrainen  Stücke  der  Trigoniaschichten,  die  hier 
nirgends  gut  entblösst  sind  und  bei  Hostiu  selbst 
von  Teplitzer  und  Priesener  Schichten  bedeckt 
werden. 


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Etwas  östlich  beim  Orte  Kosätek  sind  die  Iserschichten  mächtiger  entwickelt. 
Ein  Eisenbahneinschnitt  entblösste  daselbst  die  Bysicer  Uebergangsschichten  mit 
einem  verwitterten  Rhynchonellenquader  und  die  in  der  Umgebung  darüber  liegen- 
den sandigen  Kalke  lieferten  folgende  Versteinerungen: 


Verzeichniss   der  in  den  Chorouäker  Schichten  bei  Koäätek  auf- 
gefundenen Petrefacten. 

(Meist  Geschenk  des  Herrn  Constantin  Schuster.) 


Trigonia  limbata. 
Area  subglabra. 
Pinna  decussata, 
Pholadomya  aequivalvis. 
Pholadomya  nodulifera. 
Pholadomya  perlonga. 
Pauapaea  gurgitis. 
Inoceramus  Brongniarti. 
Lima  seuiisulcata. 


Lima  iserica. 

Pecten  laevis. 

Pecten  curvatus. 

Pecten  Dujardinii. 

Vola  quinquecostata. 

Ostrea  sp. 

Exogyra  conica. 

Rhynchonella  plicatilis  (depressa  Schi.). 

Biflustra  Prazaki. 


Diese  Arten  wurden  während  des  Eisenbahnbaues  gesammelt  und  es  ist  bei 
solchen  Gelegenheiten  die  Provenienz  der  Stücke  immer  mit  Vorsicht  aufzunehmen. 
Doch  deutet  die  Trigonia  limbata  und  Pholadomya  nodulifera  darauf  hin,  dass  in 
der  Nähe  von  Kosätek  die  wahren  Trigoniaschichten  anstehen. 

Will  man  einen  guten  Einblick  in  das  Liegende  der  Kokofiner  Quader 
erlangen,  so  muss  man  das  Hochplateau  auf  dem  Wege  über  Hostim  passiren,  um 
zu  dem  kleinen  Orte  Hled'seb  zu  gelangen.  (Die  mit  Wald  und  Feldern  bedeckte 
Hochebene  zeigt  bei  Hostim  die  Priesener  Schichten  in  Form  eines  weisslichen, 
dünnschichtigen  Pläners  mit  Inoceramus  Cuvieri.) 

Im  Dorfe  Hled'seb   trifft   man  an  der  Basis  der  Anhöhe  „Vystrkov"  einen 


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Fig.  16.    Profil  von  Hledseb  (zwischen  Melnik  und  Repin).    Hledseb  E,  Vystrkov  V. 

1.  Bysicer  Uebergangsschichten  (3  m.).    2.  Mürber  Sand  (1  m.).    3.  Rhynchonellenquader  (1-50  m.). 

•1.  Feste  Fucoidenbank.     5.  Erster  Kokofiner  Quader.     6.  Hled'seber  Zwischenpläner. 


29 

kleinen  Steinbruch,  in  welchem  die  Bysicer  Uebergangsschichten  mit  mehreren 
Keihen  von  grossen  grauen  Knollen  entblösst  sind.  (Fig.  16).  1.  Darüber  folgt 
etwas  mürber  Sand  (2)  und  dann  eine  Bank  des  Rhynchouellenquaders  (3),  welche 
als  Decke  eine  harte  dunkelgefärbte  Fucoidenbank  trägt  (4).  Es  folgt  sodann  der 
erste  Kokofiner  Quader  (5)  und  darüber  der  mürbe  Zwischenpläner,  mit  welchem 
die  Reihenfolge  hier  endet  und  auf  welchem  die  „Vystrkov"  benannte  Häuser- 
gruppe steht.  Verfolgt  man  nun  das  östlich  sich  unterhalb  Repin  hinziehende 
Thal,  so  gewahrt  man  bald  den  zweiten  Kokofiner  Quader,  über  welchem  die 
Trigouiaschichten  immer  mehr  entwickelt  auftreten,  je  mehr  man  sich  gegen 
Chorusic  nähert. 

Vor  Chorusic  zweigt  links  ein  Thal  ab,  das  an  der  neuen  Generalstabskarte 
als  Husovodol  bezeichnet  ist.  Hier  trifft  man  den  zweiten  Kokofiner  Quader 
schon  in  der  Thalsohle  anstehend  an  und  längs  eines  Waldweges  kann  man  die 
sämmtlichen  Lagen  der  Trigoniaschichten  sowie  die  der  Bryozoenschichten,  wie 
sie  bei  Chorousek  und  Kanina  präcisirt  sind,  wiederfinden. 

Zwischen  Chorusic  und  Chorousek  ist  ein  tiefes  Thal,  dessen  Lehnen  ganz 
allein  von  den  verschiedenen  Lagen  der  Trigoniaschichten  gebildet  werden.  Der 
von  der  Thalsohle  gegen  Chorousek  hinführende  Weg  ist  es,  an  welchem  Herr 
Prazäk  die  Vertheilung  der  Arten  so  präcise  studirt  hat,  dass  sie  als  Anhalts- 
punkt für  die  Gliederung  der  Trigoniaschichten  in  anderen  Gegenden  dienen  kann. 
Die  petrographische  Beschaffenheit  wurde  bereits  auf  Seite  15  geschildert. 

Das  Liegende  der  Trigoniaschichten,  den  zweiten  Kokofiner  Quader,  hat  man 
etwas  weiter  südöstlich  im  Thale  zu  suchen. 

Auch  die  erste  Lage  (Fig.  17  Nro.  1)  der  Trigouiaschichten  ist  gerade  unter- 
halb Chorousek  vom  Thalalluvium  verdeckt  und  wird  erst  bei  der  als  „Sion"  be- 
zeichneten Thalpartie  sichtbar.  Dieselbe  ist  durch  mehr  als  50  Arten  Petrefacten 
gekennzeichnet. 

Der  Weg  berührt  beim  Aufsteigen  gegen  Chorousek  zuerst  die  feste,  sandig 
kalkige  Schichte  (2),  welche  riesige  Inoceramen  und  Ammoniten  führt,  dann  eine 
mürbe  thonige  Lage  (3)  mit  Trigonia  limbata,  Pinna  decussata  etc.  Die  weitere 
Lage  (4)  ist  mehr  durch  die  dieselbe  oben  und  unten  begränzende,  sehr  feste 
Schichte  als  durch  Petrefacten  gekennzeichnet. 

Der  Steinbruch  zur  rechten  Seite  des  Weges  ist  in  plänrigen  kalkigen  Lagen 
geöffnet  (5),  deren  man  sechs  (a—f)  unterscheiden  kann.  Jede  dieser  Lagen  weist 
eine  gewisse  Eigenthümlichkeit  in  Bezug  auf  Gruppirung  der  für  die  Trigonia- 
schichten bezeichnenden  Arten  auf.  So  hat  z.  B.  b  viele  Pinna  decussata  und 
Lima  dichotoma,  senkrechte  und  verdrückte  Fucoiden,  c  ist  reich  an  Catopygus, 
/  ist  eine  Bank  von  Exogyra  conica. 

Nähere  Details  sind  in  einer  Specialarbeit  über  Chorousek  und  Umgebung 
anzuhoffen. 

Weiter  nach  oben  macht  sich  ein  rostrother  Sandstein  (6)  mit  petrefacten- 
reichen  Knollen  bemerkbar.  Darauf  folgen  bröcklige,  grobkörnig  saudige  Pläner  (7) 
und  den  Schluss  der  Reihe  bildet  ein  rostrother  Sand  (8),  in  welchem  unregel- 
mässige   Concretioneu   liegen.     Die    Bryozoenschichten    sind    au    der    Chorousker 


30 

Thallühue  selbst   nicht   anzutreffen,    sondern    in   nächster  Umgebung  bei  Oujezd, 
Zivouin,  Vtelno,  Nemeslovic,  Kanina,  Nebuzel  und  vielen  anderen  Localitäten. 

Beim  Anlegen  der  neuen  Strasse  wurde  die  geschilderte  Schichtenfolge  noch 
deutlicher  aufgeschlossen. 


Fig.  17.  Profil  der  Thallehne  unterhalb  Chorousek.  1—8  Lagen  der  Trigoniaschichten. 
1.  Tiefste  Lage  in  der  Thalsohle  verdeckt,  etwas  weiter  östlich  im  Thale  gegen  Kadlin  zu  Tage 
tretend.  2.  Sandig  kalkige  Lage.  3.  Mürbe  thonige  Lage,  an  der  Basis  ein  wichtiger  Horizont 
für  Quellen.  4.  Sandige,  oben  und  unten  mit  festem  Gestein  begränzte  Lage.  5.  Plänrige,  aus 
6  Bänken  zusammengesetzte  Lage,  /  Bank  mit  Exogira  conica.  6.  Rostrother  Sandstein  mit  Pe- 
trefacten-Knollen.  7.  Bröcklige,  grobkörnig  sandige  Pläner.  8.  Rostrother  Sand  mit  unregel- 
mässigen Concretionen. 


Das  nun  folgende  Verzeichniss  basirt  sicli  theils  auf  die  von  mir  und 
Dr.  0.  Noväk  gesammelten  Arten,  hauptsächlich  aber  auf  die  durch  jahrelangen 
Fleiss  zusammengebrachte  Sammlung  des  Herrn  Landtagsabgeordneten  Jos.  Prazäk 
in  Chorousek.  Die  den  Fundorten  beigefügten  Ziffern  bedeuten  die  Lage  der  Fund- 
schichte nach  dem  Profile  Nro.  17. 


31 


Verzeichuiss 

der  in  der  Umgebung  von  Ohorouöek  in  den  Trigonia-  und  Bryozoen- 

schichten  aufgefundenen  Petrefacten. 


Choroasker  Trigonia- 
Schichten 


Kaniner  Bryozoen- 
Schichten 


1.  Oxyrhina  angustidens 

2.  Belemuites  sp.   .    .    . 

3.  Nautilus  sublaevigatus 

4.  Nautilus  galea    .    .    . 

5.  Nautilus  rugatus   .    . 

6.  i^mmouites  peramplus 

7.  Turritella  Fittoniana 

8.  Turritella  iserica   . 

9.  Natica  Gentii     ,    . 

10.  Natica  lamellosa    . 

11.  Nerita  clichotoma  . 

12.  Turbo  Goupiliauus 

13.  Avellana  sp.   .    .    . 
14  Cardium  productum 

15.  Protocardium  Hillauum 

16.  Isocardia  gracilis  . 

17.  Crassatella  cf.  austriaca 

18.  Crassatella  cf.  macrodouta 

19.  Cyprina  quadrata  .    .    . 

20.  Mutiella  Ringmerensis 

21.  Eriphyla  lenticularis     . 

22.  Cytherea  polymorpha    . 

23.  Trigonia  limbata   .    .    . 

24.  Area  subglabra  .... 

25.  Area  echinata    .    .    . 

26.  Pinna  decussata     .    .    . 

27.  Solen  Gueraugeri  .    .    . 

28.  Gastrocbaena  sp.   .    .    . 

29.  Pseudomya  anomioides 

30.  Lithodomus  spatulatus 

31.  Modiola  typica  .... 

32.  Mytilus  radiatus    .    ,    . 

33.  Plioladomya  aequivalvis 

34.  Pholadomya  nodulifera 

35.  Pholadomya  perlonga   . 

36.  Panopaea  gurgitis     .    . 

37.  Panopaea  mandibula     . 

38.  Panopaea  Ewaldi  .    .    . 

39.  Avicula  anomala    .    .    . 

40.  Inoceramus  sp.  (striatus?) 

41.  Inoceramus  Brongniarti? 

42.  Lima  ovata    .    .    . 

43.  Lima  Dupiniana    . 

44.  Lima  semisulcata  . 

45.  Lima  multicostata 


Chorousek  1,  5 
Ghorousek  1,  5 
Chorousek  1 
Chorousek  1,  5,  6 

Chorousek  6 
Chorousek  1 
Chorusice  8 

Chorousek  5 

Chorousek  3,  5 
Chorousek  3,  5 

Chorousek  1,  3 
Chorousek  1 
Chorousek  1,  5 

Chorousek  1 

Chorousek  1 

Chorousek  1,  3 

Chorousek  1,  3 

Chorousek  ] 
Hus.,  Chor.  1,  3,  5 
Chorousek 

Chorousek  6! 
Chorousek   1 
Chorousek  1 


Chorousek  1,  2,  5 
Chorousek  1,  5 
Chorousek  1,  5 
Chorousek  1 
Chorousek  2 
Chorousek  1 

Chorousek  1!  5? 


Chorousek  7,  8 
Chorousek  1 — 8 


Zivonm 

Vtelno 

Ziv.,  Vtelno 

Vtelno 

Zivonin,  Vtelno 
Vtelno 

V 

Zivonm,  Vtelno 


Gr.-Üjezd 
Zivonm 
Zivonin 


Kanina 

Gr.-Üjezd 

Vtelno,  Ziv. 

Husodol,  Gr.-Üjezd 
Bezno 

V 

Zivonin 

Vtelno,  Ziv. 

Zivonin 

Kauiua,  Ujezd 

Nemeslovic 

? 

Vtelno 
Praminek 

Zivonin 

Zivonm 
Zainachy 

Vtelno,  Z.,  Z. 


Zivonin,  Vtelno 

Vtelno 

Kanina 

Kanina 

Zivonin,  Gr.-Ujezd 

Üjezd,  Zivonin 


32 


Chorousker  Trigonia-       Kaniner  Bryozoen- 
Schichten  Schichten 


46.  Lima  dichotoma     .    . 

47.  Lima  Sowerbyi  .    . 

48.  Lima  iserica  .... 

49.  Lima  pseudocardiiim 

50.  Pecteu  laevis      .    .    . 
.5L  Pecteu  curvatus     .    . 

52.  Pecteu  Dujardinii 

53.  Vola  quiuquecostata 

54.  Exogyra  conica      .    . 

55.  Exogyra  lateralis  .    . 

56.  Exogyra  laciuiata  .    . 

57.  Exogyra  Matheroniaua 

58.  Ostrea  semiplana  .    . 

59.  Ostrea  frons.  .    . 

60.  Ostrea  hippopodium 
6L  Ostrea  diluviana    .    . 

62.  Auomia  subtruucata,  d'Orb. 

63.  Auomia  subradiata,  Reuss. 

64.  Auomia  semiglobosa 

65.  Auomia  sp 

66.  Rhyuchouella  plicatilis 

67.  Rhyuchouella  Cuvieri 

68.  Rhyuchouella  Mautelli 

69.  Magas  Geiuitzii     .    . 

70.  Hippothoa  labiata     . 
7L  Biflustra  Prazäki  .    . 

72.  Diastopora  acupuuctata 

73.  Probosciua  Bohemica 

74.  Probosciua  Suessii    . 

75.  Entalophora  Geiuitzii 

76.  Eutalophora  raripora 

77.  Spiropora  verticillata 

78.  Truucatula  tenuis 

79.  Petalophora  seriata  . 

80.  Osculipora  plebeia    . 
8L  Autedou  (Gleuotremitesj  sp 

82.  Cidaris  subvesiculosa 

83.  Glyphocyphus  sp.  .    . 

84.  Cyphosoma  radiatum 

85.  Cyphosoma  sp.  .    .    . 

86.  Holectypus  Turoueusis 

87.  Cardiaster  Auauchytis 

88.  Holaster  elongatus    . 

89.  Micrastcr  Michelliui 

90.  Ilemiaster  plebeius   . 

91.  Catopygus  Prazäki    . 

92.  Catopygus  albeusis 

93.  Catopygus  fastigatus 

94.  Nucleolites  bohemicus 

95.  Caratomus  Laubei     . 


Chorousek  6 

Chorousek  1,  5,  7 

Chorousek  1,  5,  6,  8 
Chorousek 

Chorousek  1,  8 

Chorousek  1 — 8 

Chorousek  5 

Chorousek  1 — 8 

Chorousek  1 — 8,  5 ! 

Chorousek  1 

Chorousek  6,  7 

Chorousek  1,  6,  8 

Chorousek  3,  5 
Chorousek  .5 — 8 

Chorousek  I — 8 

Chorousek  1 
Chorousek  1,  8 
Chorousek  5 
Chorousek  6,  8 
Chorousek  6!  8 


Chorousek  1 

Chorousek  1,  3,  5 

Chorousek  1,  7 

Chorousek  1 


Chorousek  1,  7 


Chorousek  1 

Chorousek  1,  5,  7 

Chorousek  1 

Chorousek  1 

Chorousek  1 
Chorousek 

Zamachy  1 

Chorousek  1 

Chorousek  1 

Chorousek  1,  5 

Chorousek  1,  5 

Chorousek  1,  5,  8 


Vteluo,  Ziv. 
Kauiua 

Üjezd 

Zivouiu 

Zivouiu,  Vteluo 

Zivouiu  etc. 

Zivouiu  etc. 

Zivouiu  etc. 

Zivouiu 

Zivouiu 

Zivouiu,  Vteluo 

Zivouiu,  Vteluo 


Zivouiu,  Vteluo 

Ziv.,  Üjezd,  Vteluo 

Üjezd? 

HL,  Ziv.,  Vteluo 
Üj.,  Vt.,  Z.,  Neb. 
Ziv.,  Vteluo 
Ziv.,  Vteluo 

Ziv.,  Vteluo 

Zivouiu 

Üjezd 

Üjezd 

Hl.,  Ziv.,  Vteluo 

Hl,  Ziv.,  Vteluo 

Hl.,  Ziv.,  Vteluo 

Hl.,  Ziv.,  Vteluo 

Hl,  Ziv.,  Vteluo 

Zivouiu 

Vteluo,  Ziv. 

Vteluo,  Ziv. 

Üj.,  Vt.,  Ziv. 

Vt.,  Z.,  Kau. 

Üjezd,  Ziv. 

Zivouiu 

Hus.,  Vteluo 

Vteluo 

Hus.,  ^iv.,  Vteluo 

Hus.,  Ziv.,  Vteluo 

Vteluo 

Ziv.,  Vteluo 

Hus.,  Ziv. 

Lecl,  Ziv.,  Mseuo 

Ziv.,  Vteluo 


i. 


33 


Chorousker  Trigonia- 
Schichten 


96.  Holaster  elongatus 

97.  Cardiaster  ananchytis     .    .    . 

98.  Serpula  socialis 

99.  Serpula  ampulacea      .... 

100.  Serpula  macropus 

101.  Serpula  gordialis 

102.  (Fungia)  Micrabatia  coronula  ? 

103.  Spougites  saxonicus    .... 

104.  Vioa  sp 

105.  Vioa  Exogyrarum 

106.  Vioa  miliaris        

107.  Ventriculites  sp 

108.  Flabellina  elliptica 

109.  Fucoides  funiformis    .... 

110.  Fucoides  columnaris   .... 

111.  Fucoides  cauliformis  .... 

112.  Fucoides  straugulatus     .    .    . 


Zamach  1 
Chorousek  1,  2 
Chorousek  1,  5 
Chorousek  1 
Chorousek  1,  .5 
Chorousek  2,  5,  6 
Chorousek  1 — 8 
Chorousek 
Chorousek  5 
Chorousek  7 

Chorousek  1 
Chorousek  5 
Chorousek  1,  2 
Chorousek  5 
Chorousek  1 


Kaniner  Bryozoen- 
Schichten 


Vtelno 

Vteluo,  Ziv. 

tJjezd? 

Zivonin 

Ziv.,  Vtelno 

Vtelno,  HL,  Ziv. 

Zivonin,  Vtelno 

Vtelno 


Zivonin 
Zivonin 


3.  Die  Gegend  von  Vrutie,  Siisno,  Nemeslovic,  Zamach  und  Chorousek. 

Ein  ähnliches  Profil  wie  das  eben  geschilderte  kann  man  in  einem  mehr 
östlich  gelegenen  Thale  verfolgen,  das  uns  von  der  Eisenbahnstation  Vrutie  über 
Susno,  längs  des  Hlubokabaches  unterhalb  Nemeslovic  und  Zamach,  wieder  bis  zu 
Chorousek  hinführt. 

Mit  dem  Studium  des  Liegenden  der  Iserschichten  beginnt  man  unmittelbar 
hinter  der  Vruticer  Zuckerfabrik  und  verfolgt  die  Schichten  längs  des  Feldweges 
nach  Vtelno,  au  der  Lehne  gegenüber  dem  Meyerhofe.  (Profil  Fig.  18.) 

Die  Semitzer  Mergel  der  Weissenberger  Schichten  sind  in  der  Thaltiefe  ver- 
deckt und  sind  gewiss  in  enger  Beziehung  mit  den  mächtigen  Quellen,  welche  hier 
zu  Tage  treten  und  in  neuerer  Zeit  bei  der  Trinkwasserfrage  der  Stadt  Prag  zur 
Hiscussion  kamen. 

Im  Steinbruch  hinter  der  Zuckerfabrik  stehen  graue  Baupläner  an,  welche 
trotz  ihres  abweichenden  Aussehens  dennoch  als  die  Wehlowitzer  Fischpläuer  auf- 
zufassen sein  werden.  Die  mächtigen  Bänke  werden  von  senkrechten  runden  Stäugeln 
durchzogen,  welche  vielleicht  als  Röhien  von  Arenicola  zu  betrachten  sind. 

Der  Feldweg  nach  Vtelno  führt  uns  bei  den  Bysicer  Uebergangsschichten  (2) 
vorbei,  in  welchen  wir  grosse  Knollen  mit  Fischschuppenauhäufungen  antreffen. 
Es  sind  dies  sehr  merkwürdige,  in  dieser  ganzen  Gegend  einen  bestimmten  Hori- 
zont bezeichnende  Erscheinungen.  Die  Knollen  sind  an  50  cm.  lang,  haben  30  bis 
40  cm.  im  Durchmesser,  stehen  senkrecht  in  den  Schichten  und  enthalten  zwei 
neben  einander  liegende,  aus  lauter  Fischschuppen  bestehende  Wülste  von  4—5  cm. 
Durchmesser.  (Ich  fand  sie  in  dem  nahen  Repiner  Thale  ganz  im  selben  Niveau.) 
Darüber  gewahrt  man  eine  schwache,  aus  lauter  Fucoiden  bestehende  Schichte  (3), 

3 


34 


die  wohl  mit  der  von  Hled'seb  (Profil  Fig.  16  auf  Seite  28)  verglichen  werden  niuss. 
Nun  folgen  sandige  Pläner  mit  glasirten,  von  senkrechten  Fucoiden  durchsetzten 
grossen  Concretionen,  welche  als  die  Ausbisse  der  mehr  nördlich  entwickelten 
Kokoriner  Quader  aufzufassen  sind   (4,  5).     Die 


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weiter  nach  oben  anstehenden 
grauen,  grobsandigen  Kalke 
führen  graue  rundliche  Knollen 
(6),  weiter  unregelmässige  Con- 
cretionen (7),  dann  rostrothe 
Reste  nach  Spongien  (8). 

Die  Reihe  schliesst  hier 
mit  flachen  Kalkplatten,  ähn- 
lich wie  auf  den  Hügeln  bei 
Vsetat  und  Bysic  (9,  10). 

Die  sämmtlichen  Lagen 
6 — 10  gehören  ohne  Zweifel  den 
tieferen  Trigonia-Schichten  an, 
doch  wird  ein  längeres  Sam- 
meln eines  den  Ort  öfter  besu- 
chenden Paläontologen  nöthig 
sein,  um  dies  genau  zu  prä- 
cisiren. 

Nach  dieser  Vorstudie 
muss  man  Susno  zu  erreichen 
suchen,  wo  ein  ähnliches  Profil 
ansteht,  und  sodann  das  unter- 
halb Nemeslovic  sich  hinzie- 
hende, vom  Hlubokabache  be- 
gleitete Thal  aufsuchen. 

Hier  stösst  man,  das  Thal 
verfolgend,  am  Fusssteige  nach 
Susno  zuerst  auf  den  zweiten 
Kokoriner  Quader,  welcher  sich 
nach  Norden  hin  immer  mehr 
der  Thalsohle  nähert  und  end- 
lich darin  ganz  verschwindet, 
so  dass  die  ganze  Thallehne 
von  den  ChorOusker  Trigonia- 
schichten  und  den  Bryozoen- 
schichten  gebildet  wird. 

Gegenüber    Kadlin ,     wo 
noch     der    zweite    Kokoriner 
Quader  in  der  Thalsohle  ansteht,   lassen   sich   die   einzelnen  Lagen  der  Trigonia- 
schichten  an  den  Coutonren  der  Thallehne  nach  den  verschiedenen  Verwitterungs- 
graden  unterscheiden,   wie   das  aus  beifolgender  Skizze  (Fig.  19)   zu   ersehen  ist. 
Man   gelangt   (mit  Führer!)  unterhalb  Chorusic  an  eine  Stelle,  wo   sich   das 


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35 

Thal  spaltet:  links  führt  es  zu  dem  uns  bekannten  Profile  unterhalb  Chorousek, 
rechts  zieht  es  sich  mehr  als  eine  Stunde  weit  bis  hinter  Gross-Oujezd,  wo  die 
Schichtenfolge  mit  reichen  Bryozoenschichten  endet.  Von  den  zahlreichen  Locali- 
täten,  an  denen  die  Bryozoenschichten  in  dieser  Gegend  zugänglich  sind,  ist 
Zivonin  die  ausgiebigste  und  belehrendste,  denn  hier  werden  sie  von  Resten  der 
Teplitzer  und  Priesener  Schichten  überlagert. 


3. 


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Fig.  19.  Profil  der  Thallehne  gegenüber  Kadliii.    Kl.  Erster  Kokofiner  Quader  in  der  Thal- 
sohle verdeckt.    0.  Zwischenplänei-.    K2.  Zweiter  Kokofiner  Quader.     1. — 8.  Lagen  der  Trigouia- 
schichten,  mit  denen  von  Chorousek  (p.  30)  übereinstimmend. 

Herr  Prazäk  war  hier  im  Staude,  drei  paläontologische  Niveaus  wahrzunehmen : 
Im  unteren  Drittel  sind  die  Gatopygus-  und  Micraster- Arten,  dann  Glypho- 
cyphus  anzutreffen  und  die  Schlemmungen  weisen  eine  Unzahl  von  mikroskopischen 
Foraminiferen  auf.  Das  mittlere  Drittel  ist  das  Hauptlager  für  die  Bryozoen; 
es  enthält  die  kleine  Varietät  der  Ostrea  hippopodium.  Das  oberste  Drittel 
liefert  den  Holectypus  turoneusis,  sowie  die  kleinen  Exemplare  von  Rhynchonella 
Cuvieri  und  Mantelli. 

Hier  sind  wir  abermals  auf  dem  Hochplateau  bei  Kanina  angelangt. 


Das  Iserthal  von  Benatek  bis  Turnau. 

Um  die  Berglehnen  des  Iserthales  verstehen  zu  lernen,  muss  man  mit  den 
orientireuden  Excursionen  in  der  Gegend  von  Lisa  beginnen  (Fig.  20  L).  Hier  über- 
zeugt man  sich,  dass  die  Stadt  auf  dem  Horizont  der  Dfinover  Knollen  (1) 
(Weissenberger    Schichten)    steht.  *)     Die    Steinbrüche    oberhalb    der    Stadt    sind 


*)  Die  Semitzer  Mergel  sind  von   dem  Elbeschutte   verdeckt  und   dürften  in  den  Brunnen 
von  Lissa  nachzuweisen  sein. 

3* 


36 

typische  Welilowitzer  Fischpläner  (2),  welche  Enoploclythia  Leachii  und  in  neuester 
Zeit  auch  Macropoma  speciosum  geliefert  haben.  Mehr  nach  Norden  vor  dem  Orte 
Vrutic  liegen  Pläner  mit  Lima  multicostata  und  dürften  dem  Horizont  der  Mal- 
nitzer  Schichten  (3)  entsprechen. 

Längs  der  Strasse  gegen  Benatek  hin  trifft  man  beim  Orte  Jiric  die  Bysicer 
Uebergangsschichten  (4)  an,  wo  bei  einem  flüchtigen  Besuche  folgende  Arten  ge- 
sammelt wurden. 

Verzeichniss  der  in  den  Bischitzer  Uebergangsschichten  bei  Jiric 
(zwischen  Lisa  und  Benatek)  aufgefundenen  Petrefacten. 

Scaphites  Geinitzii.  Lima  pseudocardium. 

Isocardia  sp.  Pecten  Nilssoni. 

Nuculla  sp.  Pecten  Dujardinii. 

Area  sp.  Ostrea  sp. 

Lithodomus  spatulatus.  Rhynchonella. 

Teilina  sp.  Micraster? 
Inoceramus  Brongniarti. 

Der  hier  im  Terrain  bemerkliche  Rücken  der  Bischitzer  Schichten  zieht  sich 
westlich  bis  nach  dem  Orte  Hieronimberg  (Cihadla),  wo  ich  in  einem  Hohlwege 
ganz  dieselben  Petrefacten  antraf,  wie  bei  Jiric. 

An  allen  den  erwähnten  Schichten  ist  ein  Einfallen  gegen  das  Iserthal,  nach 
Norden  wahrnehmbar,  und  von  dem  Vorhandensein  von  Quadersanden  keine  An- 
deutung vorhanden. 

Im  Thale  des  Iserflusses  angelangt  findet  man  wenig  Anhaltspunkte,  um  sich 
zu  Orientiren  und  es  wäre  sehr  nützlich,  wenn  ein  Localsammler  zur  Charakteristik 
der  hier  anstehenden  Schichten  mehr  paläontologische  Belege  aufsammeln  möchte. 

Am  linken  Ufer  der  Iser  beim  Schüttboden  in  Alt-Benatek  ist  in  einem 
kleinen  Steinbruche  ein  petrefactenleerer  Pläner  aufgeschlossen,  dessen  mächtige 
Bänke  von  senkrechten  meterlangen  (Fucoides?  columnaris)  Säulchen  durchsetzt  sind. 

Am  rechten  Ufer  ist  hinter  der  Häuserreihe,  welche  „Obodf"  genannt  wird, 
der  Fundort  des  Beryx  ornatus  (Fr.  Rept.  und  Fische,  Tai.  5  Fig.  2 — 3). 

Beim  Häuschen  Nr.  48  zieht  sich  in  der  Höhe  von  7  Metern  an  der  steilen 
Felswand  eine  Reihe  grosser  grauer  Knollen  und  in  einem  derselben  fand  sich 
der  erwähnte  schöne  Fischrest.  Ich  nahm  mir  grosse  Mühe,  in  diesem  Niveau 
eine  Reihe  von  Petrefacten  ausfindig  zu  machen,  erhielt  aber  nur  wenig  bezeich- 
nende Arten. 

Inoceramus  Brongniarti.  Exogyra  lateralis. 

Pecten  curvatus.  Ostrea  hippopodium. 

Pecten  Dujardinii. 

Die  übrige  Thallehne  von  Neu-Benatek  besteht  aus  mürben,  sandigen,  bräun- 
lichen Plänern,  in  denen  etwa  von  Meter  zu  Meter  festere  kalkigere  Knollenlagen 


37 

auftreten.  Grosse  Ammonites  peramplus  und  Inoceramus  Brongniarti  kommen 
sowohl  in  den  tieferen  als  auch  in  den  höheren  Lagen  vor. 

Es  ist  bisher  sehr  schwer,  diese  Schichten  zu  deuten  und  im  Nachfolgenden 
sollen  nur  Vermuthungen  ausgesprochen  werden. 

Manche  der  tiefen  petrefactenleereu  Pläner  mögen  den  Kokofiner  Quadern 
entsprechen.  Die 'Fischknollen  und  die  Schichten  mit  Ammonites  peramplus  und 
Inoceramus  Brongniarti  dürften  dem  unteren  Drittel  der  Trigoniaschichten  ange- 
hören. Zu  dieser  Ansicht  gelangte  ich  bei  der  weiteren  Verfolgung  des  Iserthales 
gegen  Jungbunzlau  hin,  wo  ähnliche  Planer  wie  bei  Benatek  von  den  höheren  Lagen 
der  Trigoniaschichten  bedeckt  werden. 


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Fig.  20.    Profil  von  Lisa  (L)  uach  Benatek  {B). 

1.    Dfinover  Knollenschichte.     2.  Wehlowitzer  Fischpläner.     3.   Malnitzer  Schichten.     4.   Bysicer 
Uebergangsschichten   bei   Jific  (J).     5.,  5.'   Trigoniaschichten.     a  Tiefere   Lage   mit  Fischknollen 
(Fundort  des  Beryx  ornatus).     b  Höhere  Lage  (etwa  Nro.  3  des  Profiles  von  Chorousek)  mit  Ino- 
ceramus Brongniarti  und  Ammonites  peramplus. 


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Verfolgt  man  die  Iserschichten  am  rechten  Iserufer  stromaufwärts,  so  gewahrt 
man,  dass  sie  ganz  allmählig  gegen  Nordwest  einfallen,  so  dass  die  höchsten  Lagen 
der  Trigoniaschichten,  welche  bei  Zamost  und  Jungbunzlau  hoch  auf  der  Thallehne 
anstehen,  bei  Bakov  sich  der  Thalsohle  nähern  und  in  einem  Steinbruche  nächst 
dem  Bahnhofe,  also  nicht  gar  hoch  über  dem  Wasserspiegel,  zugänglich  sind. 

Viel  günstiger  als  die  Profile  von  Bysic,  Chorousek,  Kanina,  ist  für  die  rasche 
Orientation  in  den  Iserschichten  das  Thal,  das  sich  von  der  Eisenbahnstation  Zamost- 
Krusko  (Prag-Turnauer  Bahn)  unterhalb  Stranov  über  Cetno  und  Kovänec  nach 
Skalsko  hinzieht. 

Die  Mächtigkeit  der  einzelnen  Lagen  der  Trigoniaschichten  ist  hier  eine  viel 
bedeutendere,  als  bei  Chorousek  und  Kadlin.  Namentlich  macht  sich  eine  der 
tieferen  Lagen  als  ungewöhnlich  mächtiger  braungelblicher,  feinsandiger  Pläner 
bemerkbar.  Dieses  vorzügliche,  auch  zu  Steinmetzarbeiten  taugliche  Gestein  wurde 
zur  Zeit  des  Bahnbaues,  namentlich  bei  „Podvinec",  gebrochen.  Es  ist  arm  an 
Petrefacten  und  ich  erhielt  daraus  nur  'wenige  Arten,  welche  weiter  unten  auf- 
geführt werden  (Seite  40).    Senkrechte  Fucoides  columnaris  sind  darin  häufig. 

Für  diese  Gegend  und  namentlich  für  das  Profil  Zämost-Skalsko  ist  es  zweck- 
mässig, diese  Schichte  als  Podvinecer  Baustein  zu  bezeichnen. 

Ich  muss  hier  bemerken,  dass  man  nicht  erwarten  kann,  an  den  Thallehnen 
der  Iser  alle  Lagen  der  Trigoniaschichten  in  gleicher  Mächtigkeit  und  mit  voll- 
kommen übereinstimmender  petrographischer  Beschafi^euheit  wiederzufinden  wie  bei 
Chorousek,  und  man  muss  daher  mit  der  Parallelisirung  der  hier  entblössten  Lagen 
mit  denen  auf  dem  Profil  Fig.  17  angedeuteten  vorsichtig  sein. 


38 


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Gar  manche  Erscheinungen  sind  geeignet,  den 
Beobachter  zu  vexiren.  Vor  Allem  ist  es  die  Bildung 
der  Bänke  der  grossen  Exogyra  conica,  welche  nicht 
bloss  an  das  im  Schema  angedeutete  Niveau  gebunden 
sind,  sondern  auch  in  den  tieferen  Lagen  stellenweise 
auftreten  können. 

Ein  grosser  Steinbruch,  welcher  westlich  vom 
Viaducte  zur  Zeit  des  Bahnbaues  geöffnet  wurde,  ent- 
blösst  uns  die  Chorousker  Trigouiaschichten  in  ausge- 
zeichneter Weise.  Dieselben  werden  gegen  Skalsko  hin 
immer  weniger  mächtig  und  nehmen  immer  geringeren 
Antheil  au  der  Bildung  der  Thallehne  und  unter  ihnen 
tritt  zuerst  der  höhere,  zweite  Kokofiner  Quader,  dann 
die  Zwischenpläner  und  endlich  der  erste,  tiefere  Ko- 
koriner  Quader  zu  Tage  (Fig.  21). 

Am  Fusse  des  genannten  Steinbruches  gewahrt 
man  eine  Quelle,  nach  der  man  schliessen  kann,  dass 
hier  das  Niveau  der  ersten  Lage  der  Chorousker 
Schichten  in  der  Thalsohle  verdeckt  ist.  (Fig.  22.) 

Die  tiefsten  zugänglichen  Schichten  enthalten  eine 
Unzahl  von  Spongites  funiformis  nebst  kleinen  Lima- 
und  Pecten-Arten.  Die  unterste  der  abgebauten  Lagen 
ist  etwa  4  m.  mächtig,  enthält  viele  Fucoidcs  colum- 
naris  und  zahlreiche  grosse  Exemplare  der  Exogyra 
conica.  Nun  folgen  etwa  7  m.  feinkörnigen  sandigen 
Pläners,  der  sich  in  4  Bänken  darbietet  und  den  wir 
als  Podvinecer  Baustein  bezeichnet  haben.  Er  lässt 
sich  dann  längs  des  ganzen  Thaies  gegen  Kovän  hin 
und  zwar  an  der  östlichen  Thallehne  verfolgen.  Am 
Gipfel  dieser  Bänke  gewahrt  man  zahlreiche  Lagen 
vom  Kuollenpläner,  welche  aber  hier  nicht  ohne  Ge- 
fahr zugänglich  sind.  Ich  konnte  dieselben  auf  der 
nördlichen  Seite  der  zum  Viaduct  führenden  Böschung 
näher  untersuchen. 

Ich  fand,  dass  die  ersten  den  mächtigen  Pläner- 
bänken  auflagernden  Knolleureihen  sehr  reich  an  Serpula 
socialis  sind  (Fig.  21,  4)  und  von  einer  etwa  1  Meter 
mächtigen  Schichte  Quaders  bedeckt  werden. 

Auf  einige  Bänke  mürben  Pläners  folgt  noch  eine 
quaderähnliche  feste  Bank  mit  grossen  kalkigen  Knollen 
und  diese  trifft  man  im  Niveau  des  Bahngeleises  im 
Einschnitte  gegen  Kuttenthal  zu  an.  Auf  diese  folgen 
nun  abwechselnd  festere  und  mürbere  Lagen  mit  oder 
ohne  Knollen,  welche  die  Vertreter  der  oberen  Hälfte 
der  Chorousker  Trigoniascliichten  darstellen  und  reich 


39 

an  Petrefacteu  sind.  Die  höchsten  Bänke,  welche  an  der  Umbiegungsstelle  der  Bahn 
(wo  diese  das  Iserthal  verlässt,  um  nordwestlich  gegen  Kuttenthal  zu  führen)  im  Ein- 
schnitte entblösst  sind,  halte  ich  schon  für  die  Repräsentanten  der  Bryozoenschichten. 
Wo  die  Bahn  das  Hochplateau  erreicht,  da  liegt  auf  den  kalkigen  Iserschichten 
ein  grauer  Letten,  in  welchem  zahlreiche  Steinkerne  verschiedener,  die  Trigonia- 


Fig.  22.  Profil  der  Lehne  des  Iserthales  beim  Viaducte  in  Zamost  (Station  Krnsko-Stranov). 
(J.)  Iserfluss.  1.  Tiefste  Lagen  der  Trigoniaschichten.  2.  Bank  mit  grossen  Exogyra  conica. 
3.  Podvinecer  Baustein.  4.  Sandige  Knollenpläner  mit  zahlreichen  Serpula  socialis.  5.  Zwei  schwache 
Quaderbänke  durch  Plänerlagen  getrennt.    6.  Die  höchsten  Lagen  der  Trigoniaschichten  (vielleicht 

schon  Bryozoenschichten). 

schichten  charakterisirendeu  Arten  vorkommen,  deren  eine  Suite  auch  in  der  Samm- 
lung des  Herrn  Prazäk  zu  finden  ist.  Dieselbe  Schichte  tritt  auch  bei  Bezno  auf, 
wo  Herr  V.  Vanek,  Lehrer  daselbst,  nachfolgende  Arten  gesammelt  und  dem  Museum 
zugesandt  hat. 


Verzeichniss  der  vom  Herrn  Lehrer  Vanek  auf  einem  Ackerfelde  bei 
Bezno  gesammelten  Arten.  (Steinkerne.) 


Nautilus  sp, 

Scaphites  Geinitzii. 

Natica  Roemeri. 

Natica  sp. 

Pleurotomaria  sp. 

Turbo  sp. 

Rostellaria  Schlottheimi. 

Rostellaria  (calcarata?). 

Fusus  sp. 

Voluta  suturalis. 

Rapa  sp. 

Avellana? 

Cardium  productum. 


Crassatella  ? 

Cyprina  ? 

Nucula  sp.  (grössere  Art). 

Nucula  sp.  (kleinere  Art). 

Trigonia  limbata. 

Area  subglabra. 

Area  (echinata?) 

Vola  quinquecostata. 

Serpula  ampullacea. 

Nucleolites  Bohemicus. 

Ventriculites. 

Plocoscyphia. 

Vioa  sp. 


40 

Um  das  Liegende  der  Chorousker  Trigoniaschichteu  zu  constatiren,  muss  man 
der  Strasse  entlang  das  Thal  von  Krusko  gegen  Skalsko  hin  verfolgen;  man  gewahrt 
bei  Strenic  (Fig.  21  S)  an  der  rechten  Berglehne  hinter  den  letzten  Häusern  des  Ortes 
kleine  Steinbrüche,  in  welchen  der  zweite  Kokoriner  Quader  gebrochen  wird.  Der 
sehr  mürbe  Sandstein  enthält  stellenweise  grosse  linsenförmige  Quarzconcretionen 
(Fig.  21,  3). 

Dieser  Quader  kommt  nun  immer  höher  und  höher  au  der  Berglehne  zu 
liegen,  so  dass  er  vor  Cetno  schon  fast  in  halber  Höhe  der  Lehne  als  deutliche 
Stufe  wahrzunehmen  ist.  Unter  demselben  liegen  hier  mächtig  entwickelte  Zwischen- 
pläner  mit  harten  Knollen  (Fig.  21,  2)  und  hart  am  Wege  macht  sich  schon  der 
erste  Kokoriner  Quader  bemerkbar,  welcher  von  hier  an  immer  mehr  hervortretend 
die  Thalsohle  von  beiden  Seiten  bis  unterhalb  Skalsko  einnimmt  (Fig.  21,  1). 

Der  Weg,  welcher  von  der  Thalsohle  gegen  Kovänec  hinführt,  bietet  vor- 
treffliche Gelegenheit,   alle  erwähnten  Schichten  zu  studiren. 

Von  unten  nach  oben  folgen  hier: 

a)  Erster  Kokoriner  Quader, 

b)  Zwischenpläner, 

c)  Zweiter  Kokoriner  Quader, 

d)  Chorousker  Trigoniaschichteu  mit  dem  Podvinecer  Baustein  in  den  tieferen 
Lagen. 

Diese  letzteren  nehmen  hier  schon  kaum  das  obere  Fünftel  der  Lehne  ein 
und  werden  gegen  Kovaii  hin  noch  schwächer.  Auf  der  Anhöhe  Hradek  zwischen 
Skalsko  und  Katusic  fehlen  sie  ganz  und  der  zweite  Kokoriner  Quader  bildet  den 
Gipfel  dieser  malerischen  Partie. 

Das  geschilderte  Profil  würde  eine  günstige  Gelegenheit  zu  einer  genauen 
Messung  der  einzelnen  Schichten  und  deren  ab-  und  zunehmenden  Mächtigkeit, 
sowie  deren  Einfallswinkel  bieten,  was  natürlich  nicht  alles  von  einem  Paläontologen 
verlangt  werden  kann. 

Für  die  Umgebung  von  Jungb unzlau  war  für  mich  am  meisten  das  Profil 
belehrend,  das  ich  im  Jahre  1866  unweit  dem  Bahnhofe  bei  Cejtic  auf- 
genommen habe.  Ein  daselbst  damals  geöffneter  Steinbruch  liess  keine  günstige 
Untersuchung  zu,  aber  ein  knapp  daran  liegender,  an  der  ganzen  Berglehne  sich 
hinziehender  Wasserriss  mit  hervorstehenden  festeren  Bänken,  machte  es  möglich, 
die  einzelnen  Schichten  genau  nach  ihren  Petrefacten  zu  untersuchen. 

Die  tiefsten  Lagen,  ein  grauer  fester  Kalkstein  (Fig.  23,  1),  erwiesen  sich 
während  des  Eisenbahnbaues  auf  der  ganzen  Linie  Zämost-Jungbunzlau  als  der 
Sitz  riesiger  Exemplare  von  Ammonites  peramplus,  Nautilus  galea  und  Inoceramus 
Brongniarti.  Sie  entsprechen  den  Nr.  1  und  2  der  Trigoniaschichteu  des  Chorousker 
Profiles  (Seite  30). 

Das  nach  oben  nächstfolgende  Glied  ist  ein  an  10  m.  mächtiger,  feinkörniger 
gelblicher,  kalkiger  Sandstein  (2),  welcher  nicht  weit  von  hier  bei  Podvinec  zu  Stein- 
metzarbeiten ausgebeutet  wird.  Ich  erhielt  aus  diesem  Sandstein :  Lima  multicostata 
mit  gespaltenen  Kippen,  Pecten  Dujardinii,  Ostrea  semiplana  und  Serpula  macropus. 

Dann  folgt  eine  60  cm.  mächtige  Sandsteinbank  (3)  und  darauf  kalkige  Schichten 
mit  Magas  Geinitzii  (4)  und  nachstehenden  Petrefacten : 


41 


Fischfragmente. 
Scaphites  sp. 
Trigonia  limbata. 
Pinna  decussata. 
Modiola  capitata. 
Modiola   typica. 
Lima  Sowerbyi. 
Lima  semisulcata. 
Lima  sp. 

Lima  multicostata. 
Lima  iserica. 
Pecten  curvatiis. 


Pecteu  Dujardinii. 
Vola  quinquecostata. 
Exogyra  laciniata. 
Ostrea  bippopodium 

(vesicularis). 
Ostrea  frons. 
Anomia  subtruucata. 
Anomia  subradiata. 
Rhynchouella. 
Magas  Geinitzii. 
Serpula  socialis. 
Flabellina  elliptica. 


Eine     zweite    Sandsteinbank    von    3   m. 

(5)  trennt  die  letzterwähnte  petrefactenreiche 
Schichte  von  rostigen  kalkigen  Platteulagen, 
welche  nachstehende  Arten  enthielten: 

Verzeichniss  der  in  den  obersten  Lagen 

(6)  bei  Gejtic  (Eisenbahnstation  Jung- 
bunzlau)  aufgefundenen  Petrefacten. 


Corax  heterodon. 
Pycuodus  scrobicu- 

latus. 
Scheere  einer  Krabbe. 
Turritella  iserica. 
Eryphila  sp. 
Pectunculiis  sp. 
Trigonia  limbata. 
Area  subglabra. 
Solen?  cf.  Guerangeri. 
Teilina. 
Perna  subspatulata. 


Spoudylus? 

Lima  pseudocardium. 

Lima  multicostata. 

Lima  semisulcata. 

Pecten  laevis. 

Pecten  curvatus. 

Vola  quinquecostata. 

Exogyra. 

Exogyra. 

Anomia  subtruncata. 

Rhynchouella. 

Biflustra  Prazäki. 


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Fig.  2.3.    Profil    der  Thallehne   bei 

Cejtic  (Bahnhof  Jungbunzlau). 
1.  Tiefste  Lagen  der  Trigoniaschichteu 
mit  riesigen  Ammonites  peramplus  und 
Inoceramus  Brongniarti.  2.  Mächtiger, 
feinkörniger,  kalkiger  Baustein  (10  m). 
3.  Sandstein.  4.  Kalkige  Schichte  mit 
Magas  Geinitzii.  5.  Sandstein.  6.  Pe- 
trefactenreiche   Schichte,    den   höheren 

Trigoniaschichten  entsprechend. 


Aus    diesen   zwei   Verzeichnissen   ersieht 
man  zur  Genüge,  dass  die  betreffenden  Lagen 

den   oberen  Trigoniaschichteu  wahrscheinlich   Nro.   5 — 8   des   Chorousker   Profils 
entsprechen. 

Die  zwei  Sandsteinbänke  sind  die  Fortsetzung  derjenigen  des  Profiles  bei 
Zämost. 

Bei  längerem  Sammeln  durch  einen  Localgeologen  dürfte  es  möglich  werden, 
eine  präcisere  Uebereinstimmung  mit  Chorousek  nachzuweisen. 

Obzwar  die  Petrefacten,    die   nicht  mit  genauer  Angabe   der  Fundschichte 
versehen  sind,  einen  beschränkten  Werth  für  gegenwärtige  Arbeit  haben,  so  muss 


42 

ich  hier  doch  ein  Verzeichuiss  derjenigen  Arten  beifügen,  welche  ich  in  der 
Gegend  zwischen  Zamost,  Juugbunzlau,  Bakov  und  Münchengrätz  während  des 
Bahnbaues  theils  selbst  gesammelt  theils  von  Gönnern  unseres  Museums  geschenkt 
erhalten  habe. 

Verzeichniss  der  in  den  Chorou§ker  Schichten  in  der  Gegend  zwischen 
Zamost,  Jungbunzlau,  Bakov  und  Münchengrätz  während  des  Bahn- 
baues aufgefundenen  Petrefacten. 


Oxyrhina  Mantelli. 
Osmeroides-Schuppen. 
Pycnodus  scrobiculatus. 
Ammonites  peramplus  (Riesen-Exem- 
plare). 
Nautilus  sublaevigatus. 
Turritella  Fittoniana. 
Rostellaria  sp. 
Cardium  productum. 
Protocardia  Hillana, 
Crassatella  austriaca. 
Mutiella  sp. 
Cyprina  quadrata. 
Eriphyla  lenticularis. 
Trigonia  limbata. 
Pectunculus  sp. 
Area  subglabra. 
Pinna  decussata. 
Modiola  capitata. 
Modiola  typica. 
Lithodomus  spatulatus. 
Pholadomya  nodulifera. 
Pholadomya  aequivalvis. 
Panopaea  mandibula. 
Gervillia  solenoides. 
Perna  subspatulata. 


Teilina  semicostata. 
Inoceramus  Brongniarti  (Riesen-Exem- 
plare). 
Lima  Sowerbyi. 
Lima  iserica. 
Lima  semisulcata. 
Lima  elongata. 
Lima  multicostata. 
Pecten  Nilssoni. 
Pecten  curvatus. 
Pecten  acuminatus. 
Vola  quinquecostata. 
Exogyra  Matheroniana. 
Exogyra  laciniata. 
Exogyra  lateralis. 
Exogyra  conica. 
Ostrea  semiplana. 
Ostrea  diluviana. 
Ostrea  frons. 
Anomia  n.  sp, 
Anomia  subradiata, 
Anomia  subtruncata. 
Rhynchonella  plicatilis. 
Eine  Krabbe. 
Callianassa  antiqua. 


Die  höchsten  Lagen  der  Trigoniaschichten  fand  ich  bei  Jungbunzlau  in  einem 
kleineu  Steinbruche  unterhalb  Libichov  und  sammelte  daselbst  viele  Arten. 


Verzeichniss  der  in  den  Trigoniaschichten  in  Libichov  bei  Jung- 
bunzlau aufgefundenen  Petrefacten. 


Fischschuppen. 
Ammonites  peramplus. 
Nautilus, 


Turritella  multistriata, 
Cardium  productum, 
Mutiella  sp. 


43 

Crassatella  austriaca.  Ostrea  hippopodium. 

Cypriua  quadrata.  Kleine  „vesicularis",  Varietät  in  grosser 
Modiola  capitata.  Meuge  mit  Exogyra  Matheroniaua  zu- 

Lima multicostata.  sammeu. 

Pecten  curvatus.  Anomia  subtruncata. 

Exogyra  conica.  Hemiaster  plebeius. 

Exogyra  Matheroniaua.  Micraster  Miclielliui. 

Die  Gegend   von  ßakov   (Station),   Weisswasser,   Böhm.-Leipa,    Pisnik 
nnd  Lindenan  nebst  den  Bergen  Bösig  und  Roll. 

Hat  man  sich  beim  Bahnhofe  Baliov  durch  Auffinden  von  Callianassa-Scheeren 
und  Bryozoen  von  dem  Reichthum  an  Petrefacten  überzeugt  und  die  Kalkhältigkeit 
des  Gesteines  nicht  übersehen,  so  wird  man  beim  Verfolgen  des  Thaies  gegen  Weiss- 
wasser hin  von  dem  allmähligen  Verschwinden  dieser  Schichten  und  dem  Zunehmen 
der  Quadersande  überrascht  sein,  welche  hier  ähnlich  wie  im  Thale  bei  Krnsko 
einer  nach  dem  anderen  auftritt. 

Bald  verliert  man  alle  paläontologischen  Anhaltspunkte  und  nackter  eisen- 
schüssiger Quader  steht  an,  welcher  am  Habichtstein  bloss  Kerne  von  Lima  multi- 
costata aufweist. 

Verlässt  man  die  Niederung  und  steigt  durch  den  Quadersand  gegen  die 
Büsigberge  hinauf,  so  trifft  mau  unterhalb  dem  Dorfe  Bösig  kalkige  Trigonia- 
schichten  mit  einer  Bank  von  unzähligen  kleinen  Ostrea  hippopodium  und  Serpula 
socialis  an,  auf  welche  dann  Priesener  Bakulitenschichten  folgen. 

Einen  ähnlichen  Saum  der  kalkigen  Iserschichten  fand  ich  am  Südabhange 
des  Ptollberges  bei  Raabendorf. 

Von  hier  aus  fallen  die  Trigoniaschichten  allmählig  gegen  Norden  ein;  man 
gewahrt  sie  noch  am  Eisenbahneinschnitt  bei  Aschendorf  und  in  Pisnik  bei  Böhm.- 
Leipa  sind  sie  schon  in  der  Thal  sohle  verdeckt.  Nur  dem  günstigen  Umstände  einer 
Brunnengrabung  verdanken  wir,  dass  wir  in  dieser  Gegend  eine  ansehnliche  Reihe 
von  für  die  Trigoniaschichten  bezeichnenden  Arten  vorfinden  konnten. 

Verzeichniss  der  in  Pisnik  aufgefundenen  Petrefacten. 

Natica  lamellosa.  Lima  multicostata. 

Protocardium  Hillanura.  Pecten  Nilssoni. 

Cyprina  sp.  (ligerieusis?)  Pecten  laminosus? 

Trigonia  limbata.  Pecten  curvatus. 

Pholadomya  aequivalvis.  Vola  quinquecostata. 

Modiola  typica.  Exogyra  laciniata. 

Avicula  anomala.  Ostrea  Hippopodium  (var.  vesicularis). 

Lima  Sowerbyi.  Ostrea  frons. 

Lima  semisulcata.  Anomia  (imitans). 

Lima  pseudocardium,  Callianassa  antiqua. 

Lima  iserica.  Serpula  ampulacea. 


44 

Weiter  nordöstlich  in  dem  Thale  bei  Linden  au  treten  die  Trigoniascbichten 
mit  Callianassa-Scheeren  zu  Tage,  um  dann  unter  den  mächtig  entwickelten  Chlo- 
meker  Sandsteinen  zu  verschwinden.     Ich  fand  daselbst: 

Callianassa  antiqua.  Vola  quinquecostata. 

Cyprina  quadrata.  Pecten  laevis. 

Lima  semisulcata.  Fungia  coronula. 
Lima  multicostata. 

Die  Gegend  von  Jicin,  Rovensko,  Turnau,  Liebeuau. 

Um  den  nordöstlichen  Rand  der  Iserschichten,  wie  er  sich  aus  der  Turnauer 
Gegend  gegen  Liebenau  und  dann  am  Fusse  des  Jeschkengebirges  hinzieht,  im 
Zusammenhange  betrachten  zu  können,  ist  es  nöthig,  weiter  südlich  in  der  Jiciner 
Gegend  zu  beginnen. 

Man  überzeugt  sich  bald,  dass  hier  die  Quader  der  Iserschichten  nicht  auf- 
treten und  deshalb  auch  die  untere  Gränze  der  Iserschichten  unsicher  bleibt,  dafür 
aber  die  Trigoniascbichten  zur  vortrefflichen  Entwickelung  gelangt  sind. 

Zwischen  Jicin  und  Turnau  ist  der  Rand  der  Kreideschichten  an  den  Melaphyr- 
zug  des  Kozakov  angelagert  und  während  die  cenomanen  Korycaner  Quader  meist 
steil  gehoben  anstehen,  die  turonen  Plänerablagerungen  zum  grössten  Theile  w^eg- 
geschwemmt  sind,  findet  sich  von  den  Iserschichten  ein  schmaler  Streifen,  der  nur 
an  wenigen  Punkten  dem  Studium  in  Bezug  auf  Lagerung  und  Petrefacten  zu- 
gänglich ist. 

Zuerst  trifft  man  einen  Aufschluss  in  den  Trigoniascbichten  an  der  Strasse 
bei  Kniznice  vor  Libun.  Dieser  Fundort  liefert  manche  Arten,  welche  wir  gewohnt 
sind  in  den  Malnitzer  Schichten  anzutreffen,  aber  das  Vorhandensein  der  Trigonia 
limbata  und  Lima  iserica  beweisen  hinlänglich,  dass  wir  uns  hier  im  Bereiche 
der  Trigoniascbichten  befinden. 

Verzeichniss  der  bei  Kniznice  unweit  Libun  aufgefundenen  Petrefacten. 

Osmeroides  levesiensis  Schuppen.  Modiola  capitata. 

Ammouites  sp.    (Bruchstück   einer  ge-  (Siliqua  Petersi?) 

knoteten  Art).  Pholadomya  aequivalvis. 

Ammouites  peramplus.  Panopaea  gurgitis. 

Scaphites  Geinitzii  (sehr  häufig).  Panopaea  mandibula. 

Baculites  undulatus.  Tellina  sp. 

Fusus  (Nereidis?)  Avicula  anomala. 

Voluta  Römeri.  Gervillia  solenoides. 

Natica  lamellosa.  Inoceramus  Bronguiarti. 

Cyprina  quadrata.  Lima  elongata. 

Trigonia  limbata.  Lima  iserica. 

Pinna  decussata.  Pecten  curvatus. 

Lithodomus  spatulatus  (häufig).  Vola  quinquecostata. 


45 


Exogyra  Matheroniana. 
Exogyra  laciniata. 
Ostrea  hippopodium. 
Ostrea  semiplana. 


Scaphites  Geinitzii  (häufig). 

Baculites  undulatus. 

TuiTitella  Fittoniaua. 

Cypi'iua  quadrata. 

Area. 

Panopaea. 


Ostrea  frons. 
Anomia  subtruncata. 
(Amorphospongia  rugosa). 


L  i  b  u  ii. 


Tellina. 

Gervillia  solenoides. 
Lima  elongata. 
Pecteu  curvatiis. 
Exogyra  laciniata. 
Micraster. 


Bei  Rovensko  ist  es  die  Anhöhe  bei  Blatec,  welche  die  Iserschichten  mit 
ihrer  typischen  Fauna  erkennen  lässt.  Am  östlichen  Abhänge  der  Anhöhe  daselbst 
liefern  die  kalkigen  Schichten  folgende  Arten: 


Blatec  bei  Rovensko. 


Otodus  appendiculatus. 
Turritella  Fittoniana. 
Eriphyla  lenticularis. 
Crassatella  sp. 
Cyprina  quadrata. 
Panopaea  gurgitis. 
Panopaea  mandibula. 
Perna  subspatulata. 


Lima  multicostata. 
Vola  quinquecostata. 
Exogyra  laciniata. 
Exogyra  Matheroniana. 
Ostrea  hippopodium. 
Ostrea  semiplana. 
Anomia  subtruncata. 


Eine  andere  Stelle,  wo  die  Iserschichten  sich  erkennen  lassen,  ist  die  An- 
höhe zwischen  Kotva  und  Rovensko. 

Deutlich  kann  man  die  Iserschichten  bei  Loch  tu  s  beobachten,  wo  sie  den 
Schichten  mit  Lima  elongata  aufgelagert  sind  und  von  einem  Sandsteine  der  Chlo- 
meker  Schichten  überlagert  werden.  (Dieser  Sandstein  enthält  bei  Volavec  Massen 
von  Inoceramen.) 

Ich  sammelte  daselbst,  ausser  anderen  Arten,  Perna  subspatulata,  Modiola  typica 
und  Pholadomya  nodulifera,  alles  für  die  Trigoniaschichten  bezeichnende  Arten. 


Fig.  24.    Profil  bei  Lochtus  (L).     1.  Malnitzer  Schichten   mit  Lima  elongata.     2.  Iserschichten 
mit  Pholadomya  nodulifera.    3.  Quadersand  der  Chlomeker  Schichten. 


46 

Mächtig  entwickelt  und  vom  Iserthale  tief  eingeschnitten  finden  wir  die  Iser- 
schichten  bei  Turnau  und  Rohosec.  Die  ganze  Höhe  der  Thallehnen  wird  von  den 
Chorousker  Trigoniaschichteu  eingenommen.  Die  riesigen  Ammoniten  von  75  cm. 
Durchmesser,  welche  die  Durchfahrt  unseres  Museums  zieren,  rühren  aus  den 
tiefsten  hier  zugänglichen  Schichten  im  Kottierischen  Garten  und  charakte- 
risiren  die  erste  Stufe  der  Chorousker  Schichten  (Ideal-Profil  Fig.  3  Nro.  8). 
Fig.  25  a  bei  Dolanek  gegenüber  Rohosec  findet  man  unweit  des  Wehres  am 
Fusssteige  graue  Pläner  mit  faustgrossen  Knollen,  welche  ganz  von  Heteropora 
magnifica  Nov.  durchsetzt  sind  (Fig.  b). 

Die  gelblichen,  graue  Knollen  enthaltenden  Pläner,  die  in  einem  Steinbruche 
gewonnen  werden,  lieferten  in  den  tieferen  Lagen: 


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6. 

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■x  (^>  C>  <E* 


Fig.  2.5.    Profil   der   Lehne   bei   Dolanek 
gegenüber  von  Rohosec  bei  Turnau. 

J  Iserfluss.  P  Fusssteig.  a  Tiefste  Lage  der 
Trigoniaschicbten  mit  riesigen  Ammoniten 
(weiter  flussabwärts  im  Kottierischen  Garten 
anstehend),  h  Knollen  mit  Heteropora  ma- 
gnifica. 1.  p  Lage  mit  Perna  subspatulata, 
p'  mit  Pholadomya  nodulifera.  2.  Lage  mit 
Pecten  acuminatus.  3.  Lage  mit  zahlreichen 
Pectunculus.  4.  Lage  mit  Callianassa.  5.  Exo- 
gyrenbank.  6.  Priesener  Bakulitenthone  (die 
Lagen  darunter  unzugänglich). 


Verzeichniss    der    in    den  Cho- 
rousker   Schichten    bei    Dola- 
nek   unweit   Turnau   aufgefun- 
denen Petrefacten. 

(Profil  Nro.  1.) 

Turritella  Fittoniana. 
Natica  Roemeri. 
Turbo  Goupilianus. 
Rostellaria  Buchi. 
Cardium  productum. 
Protocardium  Hillanum. 
Crassatella  austriaca. 
Crassatella  macrodonta. 
Mutiella  ringmerensis. 
Cyprina  quadrata. 
Cyprina  sp. 
Trigonia  limbata. 
Area  Schwabenaui. 
Area  subglabra. 
Modiola  typica. 
Pinna  decussata. 
Pholadomya  aequivalvis. 
Panopaea  gurgitis. 
Teilina  semicostata. 
Teilina  sp. 
Gervillia  solenoides. 
Perna  subspatulata. 
Pecten  acuminatus. 
Pecten  curvatus. 
Spondylus  sp. 
Exogyra  columba. 


11 


47 

Exogyra.  Rhyuchouella. 

üstrea  vesicularis.  Clodocora? 

Anomia  subtruncata. 

Die  etwas  höheren  Lagen  enthielten: 

(Profil  Nro.  2.) 

Fischschuppenknolleu.  Avicula  anomala. 

Turritella  Fittoniaua.  Perna  subspatulata. 

Scala  decorata.  Inoceramus. 

Natica.  Lima  pseudocardium. 

Turbo  Goupilianus.  Lima  aspera. 

Protocardia  Hillana.  Lima  ovata. 

Crassatella  macrodonta.  Lima  elongata. 

Eriphyla  lenticularis.  Lima  dichotoma. 

Pectunculus  sp.  Lima  multicostata. 

Area  subglabra.  Pecten  curvatus. 

Area  pholadiforrais.  Pecten  acuminatus. 

Area  Schwabenaui.  Vola  quinquecostata. 

Pinna  decussata.  Exogyra  lateralis. 

Modiola  capitata.  Ostrea  hippopodium  (var.  vesicul.). 

Modiola  typica.  Terebratula. 

Mytilus  radiatus.  Rhynchonella. 

Pholadomya  aequivalvis.  Callianassa  antiqua. 

Pholadomya  nodulifera.  Serpula  socialis. 

Noch  höhere,  wenig  aufgeschlossene  Lagen,  lieferten  auffallend  viele  Exem- 
plare eines  Pectunculus  (Fig.  25,  3)  und  dann  folgt  eine  Bank  mit  Callianasseu  (4) 
und  eine  mit  Exogiren  sp.?    In  der  Callianassabank  fanden  sich: 

(Profil  Nro.  4.) 

Crassatela  sp.  Pecten  curvatus. 

Pinna  decussata.  Ostrea  frons. 

Mytilus  sp.  Anomia  subtruncata. 

Lima  pseudocardium.  Callianassa  antiqua  (sehr  häufig). 

Lima  multicostata. 

Nicht  weit  von  da  lieferten  noch  zwei  Localitäten  typische  Iserversteinerungen, 
Louckov  und  Ohrazenic. 

Verzeichniss  der  in  den  Chorouäker  Schichten  bei  Louckov  (Turnau) 

gefundenen  Arten. 

Turritella  Fittoniana.  Modiola  capitata. 

Turbo  Goupilianus.  Panopaea. 

Protocardium  Hillanum.  Perna  subspatulata  (sehr  häufig). 


48 

Lima  iserica.  Ostrea. 

Pecten  laevis.  Anomia  subtruncata. 

Pecten  curvatus. 

Verzeichniss  der  bei  Ohrazenic  unweit  Turnau  gefundenen  Arten. 

Pleurotomaria  (Steinkern  einer  grossen  Exogyra  Matheroniana. 

Art).  Anomia  subtruncata. 

Modiola  typica.  Callianassa  antiqua. 

Avicula  anomala.  Spongites  saxonicus.  (Exemplar  mit 
Pecten  curvatus.  Kieselnadeln.) 

Lima  pseudocardium. 

Gegenüber  am  rechten  Ufer  der  Iser  unterhalb  Rohosec,  sammelte  ich  fol- 
gende Arten: 

Rohosec. 

Otodus  appendiculatus.  Inoceramus  sp. 

Crassatella  austriaca.  Lima  pseudocardium. 

Cyprina  quadrata.  Pecten  curvatus. 

Circe?  Exogyra  conica. 

Trigonia  limbata.  Exogyra  Matheroniana. 

Modiola  typica.  Anomia  subtruncata. 
Perna  subspatulata. 

Die  an  Perna  subspatulata  reiche  Schichte  des  Profiles  von  Dolanek  trifft 
man  auch  am  entgegengesetzten  Ufer  und  die  etwa  30  cm.  mächtige  Schichte  be- 
steht aus  lauter  Perna  spatulata,  eine  wahre  Pernabank. 

Die  Vergleichung  des  Profiles  von  Dolanek  mit  dem  von  Chorousek  wird 
mit  der  Zeit  eine  grosse  Uebereiustimmung  zeigen,  denn  die  Exogyrenbank  wird 
gewiss  demselben  Horizonte  entsprechen,  wie  diejenige  unterhalb  Chorousek. 

Es  ist  zu  bedauern,  dass  bei  letzterem  Orte  es  noch  nicht  gelungen  ist,  die 
Callianassa  aufzufinden. 

Die  Lagen,  welche  bei  Dolanek  die  Trigonia  limbata  und  Pholadomya  nodu- 
lifera  führen,  entsprechen  dem  Nro.  3  und  5  des  Profiles  von  Chorousek. 

Sobald  bei  Dolanek  mit  solchem  Eifer  und  mit  solcher  Ausdauer  gesammelt 
und  beobachtet  werden  wird,  wie  es  in  der  Gegend  von  Chorousek  durch  Herrn 
Prazäk  geschehen  ist,  dann  wird  meiner  Ueberzeuguug  nach  die  Uebereiustimmung 
beider  Profile  immer  deutlicher  hervortreten. 

Das  Adlergebiet. 

Das  Adlergebiet  liegt  im  östlichen  Theile  von  Böhmen  und  wird  von  der 
mährischen  Gränze  an  von  der  Stillen  Adler  und  von  dem  Luznabache  durch- 
schnitten. Nördlich  reicht  es  bis  Koldiu,  westlich  ist  es  durch  die  Linie  Vraclav, 
Neuschloss,  Desna  begräuzt,  südlich  reicht  es  über  Leitomischel  bis  Lesnik  und 
östlich  bei  Triebitz  nach  Mähren  hin. 


49 

Die  petrographische  Charakteristik  besteht  in  dem  Mangel  von  Quadersanden, 
denn  man  findet  hier  nur  unreine  kalkige  Pläner  von  grauer,  okergelber  oder  auch 
röthlicher  Farbe,  welche  schwer  von  den  dieselben  unterteufenden  Malnitzer  Schichten 
zu  unterscheiden  sind.  Wegen  Abgang  der  Quader  ist  auch  ihre  Mächtigkeit  eine 
viel  geringere,  aber  trotzdem  bilden  sie  zwischen  Chotzen  und  Wildenschwert 
malerisch  schöne  Gruppen,  welche  in  ihren  Contouren  au  die  analogen  Formen 
des  Quadersandes  der  sächsischen  Schweiz  und  der  Weckelsdorfer  Felsen  erinnern. 

Die  Fauna  zeichnet  sich  durch  grösseren  Reichthum  und  bessere  Erhaltung 
der  Petrefacten  aus.  Abgesehen  von  dem  Auftreten  der  äusserst  seltenen  Vogel's 
Cretornis  Hlaväci  und  des  prachtvollen  Fisches  Halec  Sternbergii  ist  das  massen- 
hafte Vorkommen  der  Callianassa  antiqua  bezeichnend.  Von  Cephalopoden  ist 
Ammouites  conciliatus  Stol.  interessant.  Bei  den  Echinodermen  ist  das  häufige 
Vorkommen  des  Hemiaster  plebeius  und  Micraster  Michellini  eine  Erscheinung, 
die  sich  im  Elbe-Iser-Gebiet  nicht  wiederfindet. 

Rhynchonellen   bilden   nicht  mehr  Bänke   und  sind  überhaupt  sehr  sparsam. 

Unter  den  räthselhaften  Gebilden,  bei  denen  mau  schwankt,  ob  man  sie  zu 
den  Fucoiden  oder  zu  den  Schwämmen  stellen  soll,  ist  der  mit  einem  bis  faust- 
grossen  Knollen  beginnende  Fucoides  funiformis  für  das  ganze  Adlergebiet  sehr 
bezeichnend. 


Umgebimg  von  Chotzen,  Brandeis  a.  d.  Adler  und  Wildenschwert. 

Nähert  man  sich  der  Bahn  entlang  von  Westen  der  freundlichen  Umgegend 
von  Chotzen,  so  gewahrt  man  in  den  Gräben,  zu  beiden  Seiten  der  Bahnstrecke, 
mit  Wasser  gefüllte  verlassene  Steinbrüche  und  hie  und  da  noch  aufgeschlichtetes, 
plattenförmiges  Gestein  mit  zahlreichen  Fucoiden  und  Spongiten,  sowie  mit  Ab- 
drücken einer  Lima  oder  einer  Auster.  Dies  sind  die  ersten  Anzeichen,  dass  wir 
uns  dem  Gebiete  der  Iserschichten  nähern,  welche  hier  noch  ganz  unten  unter 
dem  Niveau  der  Bahn  gelagert  sind,  und  wie  man  an  Einschnitten  und  an  den 
nördlich  gelegenen  bewaldeten  Hügeln  bemerken  kann,  von  mächtigen  Lagen  der 
Priesener  Bakulitenthone  überlagert  werden. 

Von  der  Brücke  in  Chotzen  überraschen  uns  am  rechten  Ufer  der  Stillen 
Adler  die  malerisch  prachtvollen  steilen  Wände,  zu  denen  sich  hier  die  Iser- 
schichten erheben  und  die  „Peliny"  genannte  Partie,  von  der  wir  beifolgend 
eine  Skizze  bringen,  macht  gewiss  auf  jeden  Freund  der  Natur  einen  tiefen 
Eindruck  (Fig.  26). 

Die  Basis  der  Wände  nehmen  Pläner  mit  Lima  elongata  ein  und  durch  die- 
selben wurde  auch  der  Tunnel  geführt  (Fig.  29,  1). 

Ich  sammelte  sowohl  an  der  Basis  der  „Peliny"  als  auch  in  dem  Gestein, 
welches  aus  dem  Tunnel  gehoben  gegenwärtig  auf  der  Anhöhe  ober  dem  Tunnel 
auf  grossen  Halden  liegt. 


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51 

Verzeichniss  der  in  den  Tunnelschichten  bei  Chotzen  aufgefundenen 

Petrefacten. 

Osraeroides  levesiensis.  Pecten  curvatus. 

Aptychus  sp.  Ostrea  lüppopodium. 

Panopaea  mandibula.  Anomia  siibtruncata. 

Lima  elongata.  Enoploclythia  Leachii. 

Pecten  subpulchellus.  Plocoscypliia  sp. 
Pecten  Nilssoni. 

Das  Gestein  ist  plänerig;  feste  Bänke  wechseln  mit  mürberen  zerfallenden 
Lagen  und  es  ist  kein  Zweifel,  dass  dies  die  höheren  Weissenberger  Schichten 
sind.  (Die  an  Inoceramus  labiabus  reichen  tieferen  Weissenberger  Schichten  sind 
erst  bei  Brandeis  a.  d.  Adler  zugänglich.) 

Weiter  nach  oben  sind  die  Schichten  mit  Ostrea  semiplana  zu  bemerken  und 
vertreten  hier  den  Malnitzer  Horizont  (Fig.  29,  2,  3). 

Dann  folgen  Knollenpläner,  welche  den  Bysicer  Uebergangsschichten  und  dem 
Horizonte  des  Halec  Sternbergii  entsprechen  (4). 

Dieselben  sind  oberhalb  dem  Schiesshause  in  einem  kleinen  verlassenen  Stein- 
bruche entblösst,  wo  ich  selbst  Spuren  von  Fischresten  auffand. 

Nun  kommen  die  an  Lima-Arten  und  Echinodermen  reichen  Trigoniaschichten 
(5,  6),  welche  am  besten  in  dem  Steinbruche  „Bäcüv  lom"  (unweit  dem  Bahnhofe 
an  der  Strasse  nach  Leitomischel)  entblösst  sind,  wo  sie  zu  Schotter  geschlagen 
werden.  Diesem  Umstände  hat  man  es  zu  verdanken,  dass  es  mir  mit  Hilfe  des 
eifrigen  Sammlers  Herrn  Fr.  Hlaväc,  Apothekers  in  Chotzen,  gelungen  ist,  eine 
so  reiche  Suite  an  Arten  hier  anführen  zu  können. 


Verzeichniss  der  in  den  Trigoniaschichten  bei  Chotzen  aufgefundenen 

Arten. 

Cretornis  Hlaväci,  Fr Zäreckä  Lhota. 

Oxyrhina  Mantelli     ...       .       .       .    .  Friedhof. 

Oxyrhina  angustidens Friedhof. 

Otodus  semiplicatus Bäc.  Steinbruch. 

Otodus  appendiculatus      Friedhof. 

Corax  heterodon Friedhof. 

Lamna  acuminata Bäc.  Steinbruch. 

Lamna  raphiodon Friedhof. 

Osmeroides  sp ...  Vrchoviny. 

Halec  Sternbergii Jung-Koldin. 

Lepidenteron .  Chotzen. 

Ammonites  peramplus  ........  Bäc.  Steinbruch. 

Ammonites  conciliatus Bäc.  Steinbruch. 

Nautilus  sublaevigatus Friedhof. 

Nautilus  galea   ......  ...  Vrchoviny. 


52 


Baculites  sp Friedhof. 

Turritella  Fittoniaua Friedhof. 

Turritella  multistriata  . Friedhof. 

Natica  lamellosa Friedhof. 

Natica  Koemeri Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Pleurotomaria  linearis Bäc.  Steinbruch. 

Turbo  Goupiliauus Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Rostellaria  Schlottheimi Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Mitra  Roemeri Friedhof. 

Voluta  suturalis Friedhof. 

Voluta  sp Friedhof. 

Cerythium?  sp Friedhof. 

Rapa  sp .  Friedhof. 

Avellana  sp Friedhof. 

Opis  chocenensis Bäc.  Steinbruch. 

Isocardia  gracilis Bäc.  Steinbruch. 

Cardium  productum      Friedhof. 

Crassatella  macrodonta Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Mutiella  ringmerensis Bäc.  Steinbruch.  l 

Cyprina  quadrata Bäc.  Steinbruch. 

Cyprina  cf.  crassidentata,  Zittel     ....  Bäc.  Steinbruch. 

Eriphyla  lenticularis Friedhof. 

Trigonia  limbata Bäc.  Steinbruch. 

Area  subglabra Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Pinna  decussata Bäc.  Steinbruch. 

Mytilus  radiatus Bäc.  Steinbruch. 

Lithodomus  spatulatus     .......  Bäc.  Steinbruch. 

Modiola  capitata .  Bäc.  Steinbruch. 

Pholadomya  perlonga Bäc.  Steinbruch. 

Panopaea  mandibula Strizek's  Steinbruch. 

Teilina  sp Friedhof. 

Venus  sp Friedhof. 

Cytherea  cf.  polymorpha Bäc.  Steinbruch. 

Avicula  anomala Bäc.  Steinbruch. 

Gervillia  solenoides Bäc.  Steinbruch. 

Perna  subspatulata Bäc.  Steinbruch. 

Inoceramus  Brongniarti Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Lima  Dupiniana Bäc.  Steinbruch. 

Lima  Sowerbyi Bäc.  Steinbruch. 

Lima  dichotoma Bäc.  Steinbruch. 

Lima  multicostata Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Lima  aspera Bäc.  Steinbruch. 

Lima  iserica Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Pecten  laevis      Bäc.  Steinbruch. 

Pecten  curvatus Bäc.  Steinbruch. 


53 

Pecteu  acumiucatus Bac.  Steinbruch. 

Pecten  Diijarcliuii Bäc.  Steiubruch. 

Vola  quiuquecostata Bäc.  Steinbruch. 

Spondyhis  histrix Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Exogyra  conica Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Exogyra  laciniata Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Exogyra  matheroniana      Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Exogyra  lateralis Bäc.  Steinbruch. 

Ostrea  semiplana Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Ostrea  frons Bäc.  Steinbruch. 

Ostrea  diluviana Bäc.  Steinbruch. 

Ostrea  Hippopodium Bäc.  Steinbruch. 

Anomia  semiglobosa Bäc.  Steinbruch. 

Anomia  subradiata .  Bäc.  Steinbruch. 

Anomia  subtruncata Bäc.  Steinbruch. 

Anomia  sp Bäc.  Steinbruch. 

Rhynchonella  plicatilis Bäc.  Steinbruch. 

Magas  Geinitzii     Friedhof. 

Calliauassa  antiqua Bäc.  Steinbruch. 

Pollicipes  sp Friedhof. 

Biflustra  Prazäki Friedhof. 

Membranipora  sp Bäc.  Steiubruch,  Friedhof. 

Serpula  socialis      Bäc.  Steinbruch. 

Serpula  macropus Bäc.  Steinbruch. 

Serpula  ampulacea Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Cidaris  sp.  (cf.  Reussi) Bäc.  Steinbruch. 

Cyphosoma  sp Bäc.  Steinbruch. 

Cardiaster  ananchytis Bäc.  Steinbruch. 

Hemiaster  plebeius       Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Micraster  Michellini Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Micrabatia  (coronula?) Friedhof. 

Plocoscyphia  labyriuthica Steinbruch  am  Tunnel. 

Isoraphinia  sp Friedhof. 

Ventriculites  sp Bäc.  Steinbruch. 

Spongites  saxonicus      Bäc.  Steinbruch. 

Flabellina  elliptica Bäc.  Steinbruch. 

Cristellaria  rotulata Bäc.  Steiubruch. 

Fucoides  funiformis Bäc.  Steinbruch,  Friedhof. 

Fucoides  columnaris      Bäc.  Steiubruch. 

Die  tieferen  Lagen  der  Trigoniaschichten  zeigen  stellenweise  ganze  Reihen 
von  faust-  bis  kopfgrossen  Höhlungen,  in  welchen  man  eine  mürbe  poröse  Masse 
wahrnimmt,  die  nach  sorgfältig  vorgenommenem  Schlämmen  unter  dem  Mikro- 
skope Kieselnadeln  der  Gattung  Plocoscyphia  aufweist  (Fig.  27,  28).  In  anderen 
der  Höhlungen  sind  Reste  vou  walzenförmigen,   zu  den  Hexactinelliden  gehörigen 


54 

Schwämmen,  welche  nicht  näher  bestimmt  werden  konnten.  Das  diese  Schwamm- 
reste umgebende  Gestein  bildet  eine  feste  Hülle,  an  der  man  concentrische  Ringe 
von  verwittertem  Brauneisenstein  beobachtet,  so  dass  der  Querschnitt  demjenigen 
eines  Astes  nicht  unähnlich  ist. 

Ein  interessanter  Fundort  wurde  jüngst  bei  der  Verlegung  der  Strasse  behufs 
Vergrösserung  des  Friedhofes  in  Chotzen  entdeckt.  Die  obersten  Lagen  der  unteren 
Trigoniaschichten  zeigen  die  Oberfläche  zu  einem  sandigen  mürben  gelben  Planer 
umgewandelt,  in  welchem  man  die  Petrefacten  mit  dem  Messer  herausarbeiten 
kann,  was  besonders  bei  den  Schalen  von  Ostrea  laciniata  gelingt.  Sonst  findet 
mau  darin  nur  sehr  schön  erhaltene  Negative,  ähnlich  wie  wir  sie  bald  auch  bei 


Fig.  27.   Plocoscypbia  labyrinthica.   Die  Höhlung  in 
den  imtereu  Trigoniaschichten  veranlassend. 


Fig.  28.    Nadeln  in  dieser 
Höhlung  gefunden. 


Brandeis  an  der  Adler  werden  kennen  lernen.  Eine  der  höchsten  Lagen  dieses 
Gesteines  zeigt  zahlreiche,  3  cm.  breite  flache  Gänge,  welche  mit  feinem  grauen 
Letten  erfüllt  sind  und  ursprünglich  entweder  Wurmgänge  oder  Fucoidenstängel 
waren.  Die  darauf  folgenden  zerfallenden  stark  glauconitischen  Pläner  enthalten 
zahlreiche  grüne  walzenförmige  Spongien  und  grüne  glatte  Steinkerne  der 
meisten  in  den  Trigoniaschichten  bei  Chotzen  nachgewiesenen  Arten. 

Die  Beschaffenheit  der  Steinkerne  ist  eine  ganz  eigenthümliche ;  denn  man 
findet  in  der  Regel  keine  Spur  von  Schale  daran,  aber  die  Bohrschwämme  und 
die  Gänge  von  Würmern,  welche  die  einstige  Schale  durchbohrt  haben,  die  decken 
die  Oberfläche  der  Steinkerne. 

Auch  Haifischzähne  gehören  nicht  zu  den  Seltenheiten. 

Die  Aequivalente  der  Bryozoenschichten  findet  man  sowohl  in  Bäc's  Stein- 
bruch, als  auch  oberhalb  des  Friedhofes  nur  schwach  entwickelt,  aber  doch  deutlich 
und  zwar  in  Form  von  dünnen,  mit  Kalkinkrustationen  bedeckten  Platten,  in  denen 
man  Serpula  socialis  und  Flabellina  cordata  vorfindet.  Bryozoen  sind  auch  in  diesen 
Platten  nicht  selten,  aber  beim  Spalten  des  Gesteines  bekommt  man  bloss  ihre 
Spaltflächen,  sehr  selten  etwas  von  der  Oberfläche  zu  Gesicht.  Biflustra  Prazäki 
ist  die  häufigste  Erscheinung.  Das  Gestein  hat  ganz  das  Aussehen  wie  der  „Sa- 
dräk"  bei  Leitomischel,  in  dem  wir  weiter  unten  auch  den  Repräsentanten  der 
Bryozoenschichten  erkennen  werden. 


55 

Trachtet  man  über  Ausbreitung  der  Iserschichteu  in  der  Umgebung  von 
Chotzen  sich  zu  orientiren,  so  findet  man,  dass  nach  Norden  hin  wenig  Auf- 
schlüsse vorhanden  sind,  dass  die  petrefactenreichen  Trigoniaschichten  sich  bald 
ganz  verlieren  und  meist  nur  noch  die  Bysicer  Fischknollen  in  Steinbrüchen  ent- 
blösst  sind. 

Gewöhnlich  sind  nur  bei  Meierhöfen  und  einzelnen  Dörfern  kleine  Stein- 
brüche zu  finden,  in  denen  gelegentlich  eines  zufällig  vorkommenden  Baues  ge- 
brochen oder  im  Winter  etwas  Schotter  geschlagen  wird. 

So  ist  beim  Meierhofe  „Vrchoviny"  ein  kleiner  Steinbruch,  wo  im  ver- 
gangenen Winter  die  vordere  Hälfte  des  interessanten  Fisches  Osmeroides  sp. 
gefunden  wurde.  Die  Schichten  gehören  den  Bysicer  Fischknollen  an  und  ich  fand 
von  anderen  Petrefacten  bloss  Lima  cenoraanensis,  Ostrea  semiplana  und  den  eigen- 
thümlichen  Fucoides  funiformis,  welcher  hier  eine  gewöhnliche  Erscheinung  ist. 


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Fig.  29.  Profil  durch  die  „Peliny"  bei  Chotzen  und  die  Anhöhe,  durch  welche  der  Tunnel  führt. 
H.  Chotzener  Friedhof.  0.  Stille  Adler.  P.  Parkwiese  „Peliny".  T.  Tunnel.  1.  Weissenberger 
Schichten.  2.,  3.  Vertreter  der  Malnitzer  Schichten.  4.  Knollcnlage  mit  Fischresten  (:zi?  Bysicer 
Uebergangsschichten.  5.  Kalkige  plänerige  Lagen  der  Trigoniaschichten,  welche  nach  oben  hin 
viele  Höhlungen  nach  Spongien  führen  und  schon  die  reiche  Fauna  mit  Lima  multicostata  etc. 
besitzen.  6.  Dünne  kalkige  Platten,  deren  höchste  Lagen  den  Kaniner  Bryozoenschichten  ent- 
sprechen.   7.  Fette  Letten  (Teplitzer  Schichten?).    8.  Diluvial-Gerölle. 

Beim  Meierhofe  Jung-Koldin  wurde  schon  zu  Steruberg's  Zeiten,  zur  Zeit, 
als  der  Meierhof  gebaut  wurde,  der  prachtvolle  Fisch  Halec  Sternbergii  ge- 
funden. Jetzt  ist  der  Steinbruch  fast  ganz  verlassen  und  nur  mit  grösster  Mühe 
gelang  es  mir,  die  zur  Feststellung  des  Alters  nöthigen  Petrefacten  aufzufinden, 
welche  darauf  hinweisen,  dass  ausser  den  Bysicer  Fischknollen  in  den  höchsten 
Lagen  des  Steinbruches  auch  ein  kleiner  Rest  von  den  Trigoniaschichten  hier  vor- 
handen ist. 


Verzeichniss  der  bei  Jung-Koldin  aufgefundenen  Petrefacten. 


Halec  Sternbergii,  Ag. 
Fischschuppen. 
Ammonites  ? 
Bulla? 


Isocardia  gracilis. 
Inoceramus  sp. 
Lima  multicostata. 
Lima  elongata. 


56 

Lima  iserica. 
Lima  d  i  ch  o  t  o  m  a. 
Lima  Sowerbyi. 
Pecteu  Nilssoui. 
Pecten  acumiuatus. 
Pecten  curvatiis. 
Vola  quiuquecostata. 
Ostrea  Mathe roniana. 


Ostrea  semiplana. 
Ostrea  Hippopodium. 
Rhynchouella  ? 
Calliaiiassa  autiqua. 
Pollicipes  sp. 
Cyphosoma. 
Hemiaster  plebeius. 
Micraster  Micbelliui. 


Meine  Ansicht,  dass  die  Fundstelle  des  Halec  den  Iserschichten  augehört, 
fand  ich  später  auch  bei  Vinar  bestätigt,  wo  auch  dieser  Fisch  kürzlich  gefunden 
•wurde  und  wo  man  das  Liegende  und  Hangende  genau  sicherzustellen  im  Stande 
ist.   Auch  dort  liegt  er  in  Knollen  vom  Alter  der  Bysicer  Uebergangsschichten. 

Beim  Orte  „Cuclava"  fand  Herr  Havlicek,  Baumeister  in  Chotzen,  einen 
interessanten  Ammoniten,  welcher  wahrscheinlich  ein  sehr  altes  Exemplar  des 
Ammonites  conciliatus  Stol.  ist  und  vom  Herrn  Fr,  Hlaväc,  Apotheker  in  Chotzen, 
unserem  Museum  geschenkt  wurde. 


Brandeis  an  der  Adler. 

Ueber  das  Liegende  der  Iserschichten  in  dieser  Gegend  wird  man  besser  bei 
Brandeis  an  der  Adler  belehrt. 

Das  tiefste  Glied  ist  hier  ein  grauer  Pläner  mit  Inoceramus  labiatus,  welchen 
man  am  linken  Ufer  der  Stillen  Adler  in  der  idyllischen  Waldpartie  „Klopoty"  in 
der  Umgebung  des  Amos  Comenius  Denkmals  anstehend  findet.  Am  rechten  Ufer, 
hinter  der  Mühle,  sind  etwas  jüngere  graue  Pläner  mit  Pecten  pulchellus 
entblösst  und  diese  haben  in  dieser  Gegend  als  Dungmittel  eine  hochwichtige 
Bedeutung. 


Fig.  30.  Profil  bei  Brandeis  au  der  Adler.  A.  Monument  von  Amos  Comenius  am  Fusse  der 
Anhöhe  Klopoty.  0.  Stille  Adler.  B.  Brandeis.  Z.  Ruine.  K.'  Kaliste.  1.  Weissenberger  Schichten 
mit  Inoceramus  labiatus  und  Pecten  pulchellus.  2.  Semitzer  Mergel.  3.  Wehlowitzer  Fisch- 
pläuer.     4.   Petrefactenarme   (Malnitzer?)   Planer.     5.  Trigoniaschichten   mit   grossen   Ammonites 

peramplus.    G.  Andeutungen  von  Bryozoenschichten. 


57 

Unterhalb  der  Ruine  trifft  man  am  Fahrwege  nach  „Kaliste"  gelbgraue 
Mergel,  welche,  nach  den  Petrefacten  zu  urtheilen,  den  Semitzer  Mergeln  ent- 
sprechen dürften.  Ich  fand  hier  nur  wenige  Arten,  aber  in  der  Fortsetzung  der- 
selben Schichte  am  Fusse  der  Thallehne  „Brandysske  paseky"  gelang  es  mir 
(am  Fusssteige)  folgende  Arten  sicherzustellen: 

Verzeichniss  der  beim  Fusssteige  unterhalb  der  „Brandysske  paseky" 
in  den  Semitzer  Mergeln  gesammelten  Arten. 

Schuppen  von  Beryx.  Pinna  decussata  (sehr  klein). 

Schuppen  von  Osmeroides.  Lima  Sowerbyi. 

Aptychus.  Pecten  Nilssoni. 

Natica  lamellosa.  Pecten  curvatus. 

Rostellaria.  Pollicipes. 

Dentalium  cidaris.  (Hemiaster?) 

Inoceramus.  Ventriculites. 

Nucula. 

Es  folgen  nun  petrefactenarme  Pläner,  die  man  als  die  Vertreter  der  Wehlo- 
witzer  Fischpläner  (3)  betrachten  kann  und  auf  welchen  die  Ruine  der  Burg  steht. 
Etwas  weiter  oben  in  einem  Steinbruche  entblösste  Schichten  dürften  den  Malnitzer 
entsprechen  (4). 

Beim  Aufsteigen  längs  des  Fahrweges  lassen  sich  bald  die  grauen  Fischknollen 
der  Bysicer  Schichten  erkennen  und  ich  fand  darin  ein  Fragment  des  Macropoma. 

Nun  kommt  man  zum  Horizont  der  Lima  multicostata,  den  riesigen  Ammo- 
niten  A.  peramplus  und  Callianassa  antiqua  (5). 

Ganz  oben  am  Plateau  liegen  dann  plattenförmige  kalkige  Pläner,  welche 
Serpula  filif.  führen  und  schon  das  Aussehen  der  Bryozoenschichten  annehmen, 
indem  die  Oberfläche  der  Platten  mit  kalkigen  Inkrustationen  überzogen  ist. 

Die  petrefactenreichen  Schichten  sind  auch  an  der  Strasse  nach  Chotzen  in 
Steinbrüchen  zugänglich,  in  denen  man  stellenweise  eine  merkwürdige  Verände- 
rung des  Gesteins  wahrnimmt. 

Während  der  unverwitterte  feste  Kalkstein  äusserst  hart,  schwer  und  von 
mohngrauer  Farbe  ist,  sind  dessen  Schichten  stellenweise,  offenbar  durch  Einfluss 
des  Wassers  ganz  ausgelaugt  und  in  ein  leichtes,  rostgelbes  Plänergestein  ver- 
wandelt, das  man  mit  dem  Messer  schneiden  kann.  Dasselbe  enthält  bloss  die 
Abdrücke  der  Petrefacten,  die  Schalen  sind  meist  vollständig  verschwunden,  dafür 
zeigen  die  Negative  prachtvoll  das  Detail  der  Schaleuoberfläche,  wie  man  sie  bei 
Exemplaren  aus  dem  festen  Kalkstein  nie  zu  Gesicht  bekommt.  In  den  höchsten 
Lagen  kamen  viele  Bryozoen  vor,  doch  kann  man  hier  die  bryozoenführende 
Schichte  nicht  so  genau  absondern  wie  bei  Kanina. 


58 

Verzeichniss  der  in  den  Trigoniaschichten  bei  Brandeis  an  der  Adler 

gefundenen  Arten. 


Ammonites  peramplus. 
Pleurotomaria.  linearis. 
Lithodomus  spatulatus. 
Mocliola  capitata. 
Modiola  typica. 
Avicula  auomala. 
luoceramus  Brongiiiarti. 
Lima  elongata. 
Lima  multicostata. 
Lima  iserica. 
Pecteu  curvatus. 
Pecten  serratus. 
Pecten  Dujardinii. 
Vola  quinquecostata. 


Exogyra  laciuiata. 
Exogyra  lateralis. 

Ostrea  Hippopodium  (var.  vesicularis). 
Ostrea  semiplana. 
Ostrea  frons. 
Anomia  n.  sp. 
Hemiaster. 
Serpula  macropus. 
Callianassa  antiqua. 
Biflustra  Prazäki. 
Heteropora  magnifica. 
(Mehrere  nur  im  Negativ  erhaltene 
kleine  Arten  von  Bryozoeu.) 


An  der  gegenüberliegenden,  am  linken  Adlerufer  sich  erhebenden  Berglehne 
(Klopoty)  kann  man  wegen  dichter  Bewaldung  die  einzelnen  Schichten  nicht  ver- 
folgen und  muss  sich  damit  begnügen,  am  Fusse  die  tiefsten  Weissenberger 
Schichten  mit  Inoceramus  labiatus  und  oben  bei  der  Ruine  Orlik  die  petrefacten- 
reicheu  Trigoniaschichten  zu  constatiren. 


Neuer  Bahnhof  (Kerhartitz)  bei  Wildenschwert. 

Einen  noch  tieferen  Einblick  in  die  Schichtenfolge  der  die  Iserschichten 
untei  teufenden  Glieder  unserer  Kreideformatiou  gewährt  das  beim  Balmbau  ent- 
blüsste  Profil  im  neuen  Bahnhofe  in  Wildenschwert.  Beim  Wächterhause  in  Ker- 
hartitz tritt  Gueiss  zu  Tage,  an  welchen  sich  unmittelbar  rothe  glimmerreiche 
Schichten  des  Rothliegeuden  anlagern.  Am  westlichen  Ende  des  Bahnhofes  liegen 
auf  dem  Rothliegenden  glauconitische  Quader  der  Korycauer  Schichten,  von  denen 
wir  nach  den  Aufschlüssen  bei  Huatnitz  wissen,  dass  sie  Pecten  asper  und  Ostrea 
carinata  führen  (Fig.  31,  1). 

Nun  sehen  wir  hier  die  Weissenberger  Schichten  in  einer  überraschend  mauig- 
faltiger  Eutwickelung,  wie  sie  für  die  ganze  Umgebung  charakteristisch  ist. 

Die  erste  Pläuerschichte,  welche  dem  glauconitischen  Quader  aufgelagert  ist, 
enthält  den  Inoceramus  labiatus  in  Unzahl,  dabei  Exemplare  von  mehr  als 
25  cm.  Länge  (2).  In  dem  weiter  folgenden  rostgelben  Planer  (3)  ist  er  schon 
seltener.  Derselbe  enthält  in  seineu  mittleren  Lagen  eigeuthümliche  Knolleu- 
fucoiden,  wie  ich  dieselben  schon  früher  *j  aus  der  Gegend  von  Luze  und  Brünlitz 
beschrieben  habe  (4). 


")  Weissenberger  Schichten,  pag.  40. 


59 


Nach  oben  hin  (5)  enthält 
dieser  leichte  sandige  Pläner  einen 
Seeigel  (Epiaster  sp.),  welcher  in 
dem  ganzen  Adlergebiete  von 
Adlerkosteletz  angefangen  über 
Wamberg  bei  Senftenberg,  Zohsee 
bei  Landskron,  Policka,  Neiischoss 
überall  in  demselben  Gestein  in 
gleichem  Horizonte,  welcher  den 
tiefsten  Lagen  der  Semitzer  Mer- 
gel entspricht,  vorkommt. 

Der  Erhaltungszustand  ist 
ein  derartiger,  dass  bloss  der 
Steinkern  des  stets  verdrückten 
Seeigels,  sowie  das  Negativ  der 
Schalenoberfläche  erhalten  ist; 
die  Schale  selbst  ist  gänzlich 
verschwunden. 

Nun  folgen  ziemlich  scharf 
abgegrenzte  graue,  dünnschichtige, 
zerfallende  Pläner  mit  Inoceramus 
labiatus,  Pecten  pulchellus  und 
zahlreichen  Fischschuppen  (7),  In 
der  sattelförmigen  Vertiefung  be- 
merkt man  gelbe  Mergel  (8). 

Auf  die  nassen  gelben  Mer- 
gel folgen  schwarzgraue  bröcklige 
Pläner  mit  Schuppen  von  Cyclo- 
lepis  (9)  und  eine  auffallend  fe- 
stere Bank  (10)  trennt  dieselben 
von  Bauplänern,  welche  auffal- 
lend rostig  gefärbte  Spaltflächen 
haben  (11). 

Unter  den  nun  folgenden 
Schichten  erinnert  eine  durch 
massenhaftes  Auftreten  von  Glau- 
conitkörnern  an  den  Grünsand  der 
Maluitzer  Schichten  der  Launer 
Umgegend  [Ceucic,  Malnitz  (12)]. 
Sie  enthält: 

Oxyrhina  angustidens. 
Schuppen  von  Beryx. 
Schuppen  von  Osmeroides. 
Aptychus. 


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60 

Inoceramus  Brougniarti  (Trümmer 

sehr  grosser  Exemplare). 
Pecteu  Nilssoni. 
Pecten  pulchellus. 


Exogyra  lateralis. 
Ostrea  hippopodium. 
Magas  Geinitzii. 
Flabelliua  cordata. 


Etwas  höher  folgen  schwarze  blättrige  Mergel  mit  Fischschuppeu  und  dann 
blaue  Planer  mit  Lima  elougata  (13)  und  dürften  die  Basis  der  Iserschichten  dar- 
stellen, denn  es  folgen  darauf  die  durch  Höhlungen  nach  Spongien  bezeichneten 
tieferen  Iserschichten  und  gleich  darauf  die  durch  Lima  multicostata  kenntlichen 
Trigoniaschichten. 

Das  in  Fig.  31  gegebene  Profil  ist  stark  verkürzt  und  soll  nur  einigermassen 
das  Verständniss  der  Schichtenfolge  erleichtern.  Es  wurde  nach  3  Photographien 
gezeichnet,  welche  ich  mit  einem  leicht  tragbaren  Apparate  von  Dreiroll  in  Paris 
aufgenommen  habe. 


Umgebung  von  Böhm.-Trübau. 

Für  das  Verständniss  der  Lagerung  der  Iserschichten  bei  Böhm.-Trübau  wird 
es  förderlich  sein,  wenn  man  früher  das  eben  geschilderte  Profil  am  neuen  Bahnhof 
in  Wildenschwert,  sowie  die  Umgebung  von  Chotzen  studirt.  Dann  wird  man  sich 
leichter  zurecht  finden  und  die  Schichten  wiedererkennen,  deren  Lagerung  dort  klar, 
hier  aber  schwer  zu  verstehen  ist. 

Auch  ist  es  zweckmässig,  bis  zu  den  Randgebilden  in  Zohsee  hinter 
Landskron  einen  Ausflug  zu  machen,  wo  die  an  Inoceramus  labiatus  reichen 
tiefsten  Weissenberger  Schichten  in  Steinbrüchen  geöffnet  sind. 

Ich  wurde  auf  diese  interessante  Localität  durch  Herrn  Em.  Erxleben  in 
Landskron,  den  Besitzer  einer  recht  netten  geologischen  Sammlung  aufmerksam 
gemacht  und  aquirirte  von  dort  theilweise  als  Geschenk  des  genannten  eifrigen 
Paläontologen  folgende  Arten: 


Mytilus  Neptuni. 
Inoceramus  labiatus. 
Lima  elongata. 
Pecten  curvatus. 
Pecten  Dujardinii. 
Exogyra  lateralis. 


Exogyra  conica. 
Ostrea  hippopodium. 
Epiaster  sp. 
Spongites  saxonicus. 
Fucoides  columnaris. 


Hat  man  in  Zohsee  die  Eigenthümlichkeiten  des  Gesteines,  welches  in  dieser 
Gegend  die  Weissenberger  Schichten  aufweisen,  kennen  gelernt,  so  erkennt  man 
es  leichter  bei  dem  Profile  von  Triebitz,  zu  dessen  Schilderung  wir  nun  übergehen. 

Das  eine  belehrende  Profil  ist  in  der  Richtung  von  Triebitz  nach  Rybnik  zu 
verfolgen  und  wird  wohl  Niemandem  grosse  Schwierigkeiten  macheu. 

Am  nördlichen  Ende  von  Triebitz  findet  man  am  rechten  Ufer  des  Baches 
oberhalb  der  letzten  Häuser  den  gelben  Pläner  mit  Epiaster  sp.  (Nro.  5  des  Wilden- 
schwerter Profils)  cutblösst.   (Fig.  32,  1.) 


61 


Am  linken  Ufer  steht  glaucouitisches  festes  Gestein  an  (Wild.  Profil  Nro.  13) 
und   die    darauf   lagernden   Pläuerschicliten    enthalten    zahlreiche   Lima 
(Fig.  32,  2). 


elougata 


=Ä^Sr-_ 


Fig.  32.    Profil  zwischen  Triebitz  {T)  und  Rybnik  {R). 

1.  Weissenberger  Schichten  mit  Epiaster.    2.  Glauconitische  Lage  mit  Lima  elongata.    3.  Lage 

mit  Spongites  gigas  und  4.   mit  senki-echten  Concretionen.    5.  Trigouiaschichten  mit  Höhlungen 

nach  Spongien.     6.  Einlagerungen  von  Hornstein.     7.  Callianassaschichten. 

Dem  Wege  nach  Ptybnik  entlaug  sieht  man  gewöhnlichen  Pläner  mit  Spongites 
gigas  (3)  und  mit  senkrechten  baumstrunkähnlicheu  Concretionen  (Fig.  32,  4). 
Nach  und  nach  gehen  diese  Pläner  in  die  durch  Fucoides  funiformis  charakteri- 
sirten  Schichten  über.  Es  treten  hier  auch  Knolleufucoiden  auf,  welche  hier  in 
dieser  Gegend  nicht  auf  das  Vorkommen  in  den  tiefsten  Weissenberger  Schichten 
beschränkt  sind. 

Am  höchsten  Punkte,  au  welchem  die  Strasse  über  den  zwischen  Triebitz 
und  Rybnik  sich  erhebenden  Bergrücken  führt,  stehen  die  durch  Höhlungen  nach 
Spongien  kenntlichen  tiefereu  Lagen  der  Trigouiaschichten  an  (5). 

Beim  Herabsteigen  gegen  Rybnik  hin  trifft  man  in  denselben  eine  Exogyren- 
bank  sowie  eine  Schichte  von  Hornstein  eingelagert  (6). 

Dann  folgen  erst  die  an  Callianassa  und  Serpula  socialis  reichen  platten- 
förraigen  Kalke  (7). 

Während  die  Schichten  an  dem  geschilderten  Profil  von  Triebitz  gegen  Rybnik 
hin  einfallen,  liegen  vom  letzteren  Orte  die  an  Callianassen  reichen  Schichteu  an 
den  Lehnen  des  seichten  Thaies  bis  Böhm.-Trübau  hin  horizontal.  In  zahlreichen 
kleinen  Steinbrüchen,  die  hier  aufgeschlossen  sind,  arbeitete  ich  mit  meinem  Petre- 
factensammler  durch  längere  Zeit  im  Jahre  1877,  wodurch  der  paläontologische 
Charakter  der  früher  als  „Callianassen-Sandsteine  Reuss"  bezeichneten 
Schichten  erst  klar  wurde  und  seine  Uebereinstimmung  mit  den  Trigoniaschichten 
des  Isergebietes  ausser  Zweifel  gesetzt  wurde. 

Das  Gestein  ist  ein  röthlicher  plattiger  Kalkstein,  der  sehr  fest  mit  den 
Petrefacten  zusammenhängt  und  dieselben  meist  nur  als  Steinkerne  loslässt. 

Verzeichniss  der  in  den  an  Callianassen  reichen  Trigonia-Schichten 
bei  Böhm.-Trübau  aufgefundenen  Arten. 


Turritella  Fittoniana. 
Natica  Roemeri. 
Pleurotomaria  sp. 
Rostellaria  sp. 


Isocardia  gracilis. 
Protocardium  Hillanum. 
Mutiella  ringmerensis  (var.  crassi- 
testa). 


62 


Crassatella  macrodouta, 
Cypriua  quadrata. 
Ti'igonia  limbata. 
Area  subglabra. 
Pinna  decussata. 
Modiola  capitata. 
Pholadomya  aequivalvis. 
Panopaea  Ewaldi? 
Pauopaea  gurgitis. 
Tellina  semicostata. 
Cytlierea  polymorpha. 
Avicula  anomala. 
Perna  subspatulata. 
Inoceramus  (cf.  striatusj. 
Lima  Sowerbyi. 
Lima  dichotoma. 
Lima  ovata. 
Lima  iserica. 
Lima  semisulcata. 
Lima  multicostata. 

Ammonites  couciliatus  und  Stelaster 
Umgebung  von  B.-Trübau  gefunden. 


Pecten  laevis. 

Pecten  curvatus. 

Pecten  acuminatus. 

Pecten  Dujardinii. 

Vola  quinquecostata. 

Exogyra  conica. 

Exogyra  lateralis. 

Exogyra  laciniata. 

Ostrea  hippopodium  (var.  vesicularis). 

Ostrea  semiplana. 

Ostrea  frons. 

Anomia  subtruncata. 

Anomia  semiglobosa. 

Anomia  subradiata. 

Magas  Geinitzii. 

Krabbe. 

Callianassa  antiqua. 

Serpula  ampulacea. 

Cardiaster  anancliitis. 

tuberculifera  wurden  vor  Jahren  in  der 


Viel  schwieriger  und  complicirter  ist  das  Profil  von  Schirmdorf  gegen  die 
Anhöhe,  über  welche  die  Strasse  nach  Leitomischel  führt,  dieses  hat  aber  eine 
mehr  stratigraphische  als  paläontologische  Bedeutung, 

Unmittelbar  bei  Schirmdorf  (Semanin)  stehen  die  Trigoniaschichten  mit  zahl- 
reichen Callianassen  an  und  lehnen  sich  an  die  steil  aufsteigende  Berglehne,  welche 
aus  viel  älteren  Schichten  besteht  (Fig.  33). 

In  der  Schlucht  unterhalb  der  „Alten  Angerflur"  sind  noch  Spuren  eines 
Versuchsbaues  nach  Kohle  in  den  Perutzer  Schichten  (1).  Die  Korycaner  cenomanen 
Schichten  sind  hier  durch  einen  etwa  1  Meter  mächtigen  glauconitischen  Quader 


Fig.  33.  Profil  von  Schirmdorf  (S)  auf  die  Anhöhe  bei  Pozucha  in  der  Richtung  gegen  Leitomischel. 
1.  Perucer  Schichten  mit  verlassenem  Kohlenbau.  2.  Glauconitschichten  der  Korycaner  Schichten 
mit  Pect,  asper.  3.,  4.  Weisscnberger  Schichten.  5.  Grane  Letten  mit  Terebratulina  rigida  und 
zahlreichen  Foraminiferen  („u  Kaplicky").  6.  Bysicer  Uebergangsschichten  mit  grossen  grauen 
Knollen.    7.  Trigoniaschichten  mit  Callianassen.    7'  Trigoniaschichten  am  Fusse  des  Kozlovberges 

bei  Semanin  (S). 


63 

angedeutet  (2),  worauf  gleich  gi-aue  Pläner  mit  Inoceramus  labiatus  folgen  (3), 
Die  nun  folgenden  Schichten  findet  man  längs  der  Strasse  entblösst,  aber  die 
grosse  Armuth  an  Petrefacten  lässt  Einen  lange  in  Unsicherheit  über  das  genaue 
Alter  und  das  Aussehen  des  Gesteines  und  lässt  nur  vermuthen,  dass  es  Pläner 
der  Weissenberger  Schichten  sind  (3,  4).  Erst  bei  der  Semanmer  Kapelle  ist  eine 
Lettengrube  geöffnet,  welche  zahlreiche  Terebratulina  gracilis  liefert  (5). 

Weiter  treffen  wir  einen  Steinbruch 
in  festem  Plänergestein  geöffnet,  in  dessen 
oberster  Lage  ich  Ostrea  semiplana  (die 
kurze  breite  Varietät)  vorfand,  welche  in 
dieser  Gegend  den  tieferen  Horizont  der 
Trigoniaschichten  andeutet. 

Die  petrefactenreichen  Trigoniaschich- 
ten treffen  wir  erst  auf  der  Anhöhe  bei 
Pozucha,  wo  sie  gegen  das  Leitomischler 
Thal  einfallen. 

Bezüglich  des  Hangenden  der  Iser- 
schichten  in  dieser  Gegend  finden  wir  den 
nöthigen  Aufschluss  bei  Abtsdorf.  Auf  den 
in  zwei  mächtigen  Bänken  (Fig.  34,  1,  2)  auf- 
tretenden Trigoniaschichten  lagern  die  düuu- 
plattigen  Bryozoenkalke  (3),  welche  von  einer 
etwa  1  m.  mächtigen  Schichte  dunkelblauen 
Lettens,  welcher  sich  durch  die  daselbst  auf- 
gefundene Terebratula  subrotunda 
als  Repräsentant  der  Teplitzer  Schichten 
erkennen  lässt.  Derselbe  wird  von  typischen 
Priesener  Baculitenschichten  überlagert,  wie 
man  sie  bei  Leitomischel  und  Chotzen  wieder- 
findet. Diese  Auffassung  der  Schichtenfolge 
fand  neuestens  bei  einem  Strassenbau  in  Leitomischel  ihre  Bestätigung. 


Fig.  34.    Schema  der  Schichtenfolge  bei 
Abtsdorf. 

1.,  2.  Trigoniascbichten  I  igerschichten. 

3.  Bryozoenschichten       ( 

4.  Teplitzer  ScbicMen  mit  Terebratula 
subrotunda. 

5.  Priesener  Baculitenschichten. 


Die  Gegend  von  Sichrov,  Liebenau,  Böhm.-Eicha  und  Svetlä. 

Die  Untersuchung  dieser  Partie  fällt  in  die  früheren  Jahre  meiner  Arbeiten, 
wo  ich  noch  nicht  die  Gliederung  der  Iserschichten  kennen  gelernt  habe  und  da 
es  mir  nicht  möglich  war,  seitdem  wieder  längere  Zeit  in  der  Gegend  zuzubringen, 
so  muss  ich  mich  bloss  darauf  beschränken,  das  Vorkommen  der  Trigoniaschichten 
im  Allgemeinen  zu  erwähnen.  Ein  flüchtiger  Besuch  der  Gegend  würde  da  wenig 
geholfen  haben,  denn  um  die  einzelnen  Lagen  der  Trigoniaschichten  constatiren 
zu  können,  ist  ein  längeres  intensives  Sammeln  durch  einen  in  der  Gegend  woh- 
nenden Paläontologen  nöthig.  Im  Ganzen  scheint  das  Profil  von  Dolanek  bei  Turnau 
auch  für  diesen  Zug  der  Iserschichten  massgebend  zu  sein.  Die  tieferen  Lagen 
sind  selten  zugänglich  und  die  Anhöhen  bei  Sichrov,  sowie  der  gegen  Liebenau 
hinziehende  Semmelberg  liefern  zahlreiche  Calliauassascheeren.  Aus  der  Umgebung 


64 

von  Böhm.-Eiclia  erhielt  ich  von  dem  Oekouoraeu  Jos.  Skoda  aus  Radvauic  zahl- 
reiche Arten  aus  den  Trigoniaschichten,  aber  dieselben  waren  bloss  im  Thalgerölle, 
nicht  in  der  Schichte  selbst  gesammelt.  Ich  erwähne  davon  bloss:  Exogyra  laci- 
niata,  E.  conica,  Heteropora  magnifica,  Callianassa  antiqua  etc.  (Ein  Fragment 
von  Macropoma  speciosum  deutet  darauf  hin,  dass  in  dieser  Gegend  ein  guter 
Fundort  von  Fischen  in  den  Wehlowitzer  Plänern  besteht.)  Die  Rhynchonellen- 
bank  von  Wlachai  dem  Alter  nach  näher  bezeichnen  zu  wollen,  ist  bis  jetzt 
schwierig,  denn  es  lässt  sich  nur  vermuthen,  dass  es  entweder  die  Rhynchonellen- 
schichte  der  Bysicer  Uebergangsschichten  ist  (Zimof)  oder  dass  sie  dem  Zwischen- 
pläner  angehört.  Eine  auifallende  Erscheinung  ist,  dass  sich  die  petrefactenführendeu 
Trigoniaschichten  so  hoch  gegen  das  Jeschkengebirge  hinaufziehen,  denn  sie  lassen 
sich  selbst  unterhalb  des  Ortes  Svetlä  beobachten. 

Die  sächsische  Schweiz  ist  für  den  Paläontologen  ein  trostloses  Gebiet  und 
ich  muss  mich  hier  darauf  beschränken,  die  Gründe  anzugeben,  weshalb  wir  einen 
Theil   der  mächtigen  Quaderwände   als   zu   den  Iserschichten  gehörig  betrachten. 

Den  ersten  Anhaltspunkt  fand  ich  am  Fusse  des  hohen  Schneeberges,  wo 
über  den  Quadersanden  mit  Inoceramus  labiatus  glauconitische  und  graue  Pläner 
mit  Ammonites  Woolgari  (Malnitzer  Schichten)  den  Quader  des  eigentlichen  Schnee- 
berges unterteufen.  *)  Nach  den  in  der  Melniker  Gegend  gemachten  Erfahrungen 
können  also  die  Quader  des  hohen  Schneeberges  nur  den  beiden  Kokoriner  Quadern 
entsprechen.  Die  hier  aufgefundeneu  Petrefacten  Lima  multicostata  und  Rhyncho- 
nella  (Steinkerne)  sprechen  nicht  dagegen.  Höchstens  wäre  hier  darüber  noch  die 
Quaderfacies  der  Trigoniaschichten  zu  suchen,  was  bei  dem  Mangel  an  gut  erhal- 
tenen Petrefacten  eine  undankbare  Arbeit  ist. 

Vom  hohen  Schneeberge  aus  neigen  sich  die  Quaderschichteu  dem  Elbethale 
zu  und  bei  Herrnskretschen  nehmen  sie  etv/a  die  obere  Hälfte  der  Felswände  ein. 
Die  oberste  Lage  der  Quader  ist  bedeutend  fester  als  die  tieferen  und  kann  gut 
als  Quaderfacies  der  Trigoniaschichten  aufgefasst  werden. 

Diese  feste  Schichte  ermöglichte  die  Bildung  des  Präbischthores. 

Bei  Dittersbach  fand  ich  in  den  höchsten  Lagen  dort,  wo  das  Gloriett  am 
Rudolf  stein  steht,  eine  16rippige  Lima  multicostata,  ganz  wie  sie  in  den  typischen 
Trigoniaschichten  vorkommt. 

Vom  Elbethal  liegen  die  Quader  der  Iserschichten  fast  horizontal,  ostwärts 
bis  in  die  Gegend  von  Böhm.-Kamnitz ;  hier  liegen  darüber  die  Priesener  Bacu- 
litenschichten  und  darauf  die  Chlomeker  Saudsteine,  die  dann  auch  fast  horizontal 
bei  Tannberg  und  Schönlinde  sich  direct  an  das  Urgebirge  anlagern.  **) 


Die  Gegend  zwischen  Weckelsdorf  und  Braunau. 

Zur  Orientirung  bezüglich  des  Alters  der  berühmten  Adersbach -Weckelsdorfer 
Felsen  habe  ich  zwei  Profile  aufgenommen  und  zwar  das   eine  vom  Rande  der 


*)  Weissenberger  Schichten,  p.  48. 
**)  Vergleiche  Prof.  Krejci:  Archiv  I.,  II.  p.  130. 


65 

Kreidegebilde  im  Braunauer  Tliale,  nach  dem  Weckelsdorfer  Thale  gegeu  Mohren, 
das  andere  von  Weckelsdorf  gegen  die  Felsenpartie  hin. 

Das  erste  beginnt  mit  einem  interessanten  Contactprofile  am  Eiseubahn- 
einschnitt  bei  der  Station  Bodisch. 

Wenige  Schritte  in  der  Richtung  gegeu  Brauuau  hin  gelangt  man  an  einem 
Punkte  an,  wo  die  Kreideformation  sich  an  die  Permformation  au  einer  Rutschungs- 
spalte anlegt. 

Die  tiefsten  Schichten,  die  Perutzer,  sind  hier  verdeckt  und  die  Sandstein- 
Felsen,  welche  sich  an  das  Rothliegende  (Fig.  38,  1)  anlagern,  gehören  den  Kory- 
caner  (2)  und  den  tiefsten  Lagen  der  Weissenberger  Schichten  an  und  haben  das 
Aussehen  wie  die  Inoceramenschichteu  von  Zohsee  bei  Landskron  (3). 

Leider  gibt  es  hier  keine  Petrefacten  und  man  kann  bei  Schilderung  des 
Profiles  gegen  Weckelsdorf  hin  nur  anucäherungsweise  die  Absätze  im  Terrain  nach 
ihrem  petrographischen  Charakter  und  durch  Vergleichung  mit  ähnlichen  anderwärts 
petrefactenführeuden  Schichten  deuten. 

Bei  der  Station  Bodisch  (3,  4)  finden  wir  schwarzgraue,  an  Fucoideu  reiche 
Pläner  mit  härteren  glauconitischeu  Partien,  welche  sehr  au  das  Gestein  von  Zohsee 
bei  Landskron  erinnern.  In  der  nun  folgenden  sattelförmigen  Niederung  gewahrt 
man  nasse  gelbe  Mergel  (Semitzer),  welche  aber  nirgends  aufgeschlossen  sind  (5). 
Die  nächste  Anhöhe  besteht  aus  festen  grauen  (rostroth  verwitterten)  Bauplänern, 
in  welchen  es  mir  gelang,  Inoceramus  Brougniarti  und  Lima  Sowerbyi  nachzuweisen. 

Wir  befinden  uns  hier  ohne  Zweifel  im  Niveau  der  Wehlowitzer  Pläner  (6). 
Den  Kamm  dieser  Anhöhe  bildet  ein  an  Spougiten  reicher,  sehr  fester  Sand- 
stein (7),  den  wir  später  am  Weckelsdorfer  Profile  an  der  Basis  der  Iserschichten 
autreft'eu  werden  und  welcher  dem  Rhynchonellenquader  der  Bysicer  Schichten 
entspricht  (8). 

Die  bewaldete  Niederung,  welche  sich  gegen  den  Vostasberg  hinzieht,  birgt 
wohl  ausser  etwas  Uebergangsschichten  hauptsächlich  den  unteren  Kokofiner 
Quader,  der  genannte  Berg  aber,  welcher  nur  ein  Fragment  der  Weckelsdorfer 
Felsen  darstellt,  wird  vom  zweiten  Kokofiner  Quader  gebildet  (9). 

Die  beigelegte  Skizze  entwarf  ich  von  einer  Anhöhe  zwischen  Ober -Weckels- 
dorf und  der  Station  Bodisch  am  Wege  nach  Deutsch -Wernersdorf,  passirte  dann 
das  Thal,  um  mich  von  der  Beschaffenheit  der  einzelnen  Schichten  zu  überzeugen. 

Die  Basis  für  das  zweite  Profil  findet  man  im  Steinbruche  an  der  Marien- 
kirche in  Weckelsdorf  und  in  einem  anderen  an  der  gegenüberliegenden  Lehne.  Es 
sind  hier  graue  feste  Baupläner  aufgeschlossen,  in  denen  ich  nach  langem  Suchen 
nachstehende  Petrefacten  vorfand: 

Fischstachel,  10  cm.  lang,  an  der  Basis  Pecten  curvatus. 

2  cm.  breit,   mit  rauher  Oberfläche.          Vola  quinquecostata. 

Ammonites  peramplus.  Exogyra  conica. 

Baculites.  Cidaris  (subvesiculosa?).  Stacheln. 

Inoceramus  Brougniarti.  Micraster? 

Lima  multicostata.  Stelaster  sp. 
Lima  sp. 


nn 


Von  dem  Steinbruche  gegenüber  der  Marienkirche  verfolgte  ich  die  Schichten 
an  dem  Waldwege,  der  gegen  den  Holsterberg  hinführt. 

Ich  fand  bloss  fucoidenreiche,  graue,  knollige  Pläner  mit  sehr  harten  kleinen 
Knollen  und  erst  hinter  einem  Holzschlage  führte  der  Weg  an  einer  Bank  festen 
grauen  Spongitensandsteins  vorbei,  der  einen  Vergleich  mit  dem  Rhynchonellen- 
quader  der  Bysicer  Uebergangsschichteu  zulässt. 

Es  liegen  darauf  noch  etwas  graue  Pläner  und  dann  gleich  die  mächtigen 
Quadermassen,  welche  ich  für  die  beiden  Kokofiner  Quader  unseres  Ideal-Profiles 
halte  (Fig.  35,  3,  4). 

Die  höchste  Lage  der  Quader  ist  merklich  fester  als  die  tieferen  Partien 
und  zeichnet  sich  durch  zahlreiche  nuss-  bis  kopfgrosse  Höhlungen  an  den  ver- 
witterten Wänden  aus  (Fig.  39). 

Diese  Höhlungen  betrachtete  ich  früher  als  durch  Auswaschung  der  mürberen 
Stellen  entstanden,  war  aber  nicht  wenig  überrascht,  diese  Höhlungen  an  frisch 
gesprengten  Blöcken  in  ganz  gesundem  Gestein  wiederzufinden  (Fig.  36). 

Da  in  kalkigen  Schichten  gleichen  Alters  in  der  Gegend  von  Chotzen  zahl- 
reiche Höhlungen  vorkommen,  von  denen  ich  nachgewiesen  habe,  dass  sie  von 
dem  Meeresschwamme  Plocoscyphia  labyrinthica  herrühren,  so  ist  es  sehr  wahr- 
scheinlich, dass  auch  diese  Höhlungen  ähnlichen  Meeresschwämmen  ihren  Ursprung 
verdanken. 

Es  gewinnt  dadurch  auch  meine  Ansicht,  dass  diese  festen  höchsten  Sandstein- 
lagen der  Weckclsdorfer  Felsen  dem  unteren  Theile  der  Chorousker  Trigoniaschichten 
in  der  Facies  von  Quadern  entsprechen,  eine  Bestätigung. 

Eine  Wiederholung  des  geschilderten  Profiles  finden  wir  am  Wege,  den  die 
Touristen  von  Springer's  Restauration  zu  dem  Felseneingange  einschlagen.  Man 
geht  zuerst  an  grauen  Plänern  der  Weissenberger  Schichten  mit  Lima  elongata 
vorbei,  trifft  dann  unterhalb  der  Echobaude  kalkige  Lagen  mit  ziemlich  viel  Petre- 
facten  an,  welche  den  Bysicer  Uebergangsschichteu  angehören. 

Scaphites  Geinitzii.  Inoceramus  Brongniarti. 

Hamites?  Lima  elongata. 

Mutiella  sp.  Ostrea  semiplana. 

Cyprina  quadrata.  Exogyra  couica. 
Tellina? 

Am  Eingange  in  die  Felsenstadt  haben  die  Quadersande  65  m.  Höhe  und 
ist  darin  wohl  hauptsächlich  der  zweite  Kokoriner  Quader  vertreten,  während  die 
Spitzen  der  Quadersäulen,  welche  durch  ihre  bizarren  Formen  an  Kronen  (Fig.  37), 
Vögel,  Menscheuköpfe  u.  s.  w.  erinnern,  wieder  die  Trigoniaschichten  vertreten, 
wie  wir  es  am  früheren  Profile  gesehen  haben. 

Die  durch  fortschreitende  Verwitterung  theilweise  oder  ganz  geöffneten 
Spongienhöhlungen  unterstützten  die  Bildung  der  zackigen  Formen,  wie  wir  sie 
z.  B.  an  der  sogenannten  Krone  wahrnehmen.  Da  das  Gestein  selbst  aber  sehr 
fest  ist,  so  widersteht  es  den  Witterungseinflüssen  sehr  lange  und  dürfte  bis  7:ur 
Bildung  der  jetzigen  Gestalt  viel  Zeit  verstrichen  sein.  (Der  schwefelgelbe  Auflug 


67 

an  den  Qiicaderwänden  sind  Soridieu  von  Lebermosen.  Hie  und  da  triift  man  an 
den  herumliegenden  Blöcken  den  kleinen  Pilz  Sphyridium  bissoides  in  Unzahl.) 
Auch  bei  Adersbach  habe  ich  schon  früher  *)  nachgewiesen,  dass  die  grauen 
Pläner,  welche  unter  die  Quaderfelsen  einfallen,  vom  Alter  der  Weissenberger 
Schichten  sind;  denn  sie  lieferten: 

Inoceraraus  labiatus,    Lima  elongata,     Lima  multicostata. 


Fig.  35.    Profil  der  Weckelsdorfer  Felsen.    A.  Weg  nach  Adersbach.     S.  Springer's  Restauration. 

E.  Echohaude.     T.  Eingang   zu    den  Felsen.     1.   Blaue   Pläner   mit   Lima   elongata.    2.   Bysicer 

Uebergangsschichten.    3.,  4.  Kokofiner  Quader.     5.   Lage  mit   Schwammhöhlungen,  verschiedene 

Figuren  bildend,  wahrscheinlich  ein  Aequivalent  der  Trigoniaschichten. 


nm^^.->f^ 


Fig.   36.     Frisch    gesprengter    Sandsteinblock    der 
höchsten  Lagen  d.  Weckelsdorfer  Felsen  mit  Höh- 
lungen nach  Spongien.     Vio  nat.  Grösse. 


Fig.  37.  Die  sogenannte  „Krone".  Ver- 
witterungsrest der  an  Spongienhöhlungen 
reichen  höchsten  Lage  der  Weckelsdorfer 
Felsen.  (Trigoniaschichte?)  etwa  Vsn  "at. 
Grösse. 


*)  Weissenberger  Schichten,  p.  44. 


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Zur  Aufnahme  vou  Profilen  sind  hier  aber  die  Verhältnisse  nicht  so  günstig 
wie  bei  Weckelsdorf. 


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Fig.  39.    Block  des  Quadersandes  aus  den  höchsten  Lagen 

der  Weckelsdorfer  Felsen  mit  angewitterteu  Höhlungen  nach 

Spongien.  (Von  dem  Rücken,  der  sich  von  Weckelsdorf  gegen 

den  Holsterberg  hinzieht.)    V20  oat.  Gr. 


Die  Gegend  von  Hohenmanth   und   Leito- 

mischel. 

Bei  Zamrsk  beginnt  das  muldenförmige  Thal, 
das  sich  über  Hohenmauth  bis  hinter  Leitomischel 
hinzieht  und  dessen  Lehnen  von  den  zur  Achse  des 
Thaies  einfallenden  Iserschichten  gebildet  werden. 

Auch  hier  empfiehlt  es  sich,  behufs  des  ein- 
gehenden Studiums,  Profile  vom  Rande  des  Com= 
plexes  gegen  dessen  Centrum  zu  verfolgen,  wozu 
wir  hier  namentlich  von  dem  Luze-NeuschlosS' 
Budislaver  Thale  aus  gute  Gelegenheit  haben. 

Als  erste  Tour  wollen  wir  die  Linie  Vinar* 
Vraclav-Zämrsk  betrachten. 

Vinar  erreicht  man  etwa  in  einer  Stunde 
von  der  Station  Uhersko  oder  Zämrsk-Hohenmauth 
und  findet  daselbst  südlich  vom  Dorfe  in  einer 
Schlucht  „u  Pazderny"  am  Fusse  des  sich  nach 
südöstlicher  Richtung  hin  erhebenden  Pläner- 
zuges  Semitzer  Mergel  und  graue  Pläner  vom 
Alter  der  Dfinover  Knollen  (1,  2),  welche  letztere 
sehr  reich  an  Scaphiten,  Baculiten  und  anderen 
Petrefacten  sind. 


69 

(Dieselben  Schichten  sind  auch  an  der  Strasse  nach  Vraclav  entblösst,  am 
Fusse  der  Anhöhe  „Na  varte",  wo  meine  Schüler,  die  Gebrüder  Hanns,  sehr 
fleissig  sammelten.  Das  häufige  Vorkommen  der  Terebratulina  rigida  ist  sehr  be- 
zeichnend und  könnte  nebst  anderen  noch  näher  zu  untersuchenden  Vorkommnissen 
den  Anfänger  zu  der  Idee  verleiten,  es  seien  dies  Teplitzer  Schichten.) 

Vr. 


Fig.  40.  Profil  von  Vinar  nach  Vraclav  (unweit  Hohenmauth).  Vi.  Vinar.  P.  Pazderua.  Vr.  Vraclav. 
M.  St.  Niclas.  1.  Semitzer  Mergel.  2.  Dfinover  Knollen.  3.  Wehlowitzer  Fischpläner  und  Mal- 
nitzer  Schichten.  4.  Bysicer  Uebergangs-Schichten  mit  Halec  Sternbergii.  5.  Tiefere  Lagen  der 
Trigoniaschichten.    6.  Höhere  Lagen  der  Trigoniaschichten  mit  Callianassa  und  Hemiaster  plebeius. 

Verzeichniss  der  bei  Stadouii  („Na  varte")  in  den  Semitzer  Mergeln 
der  Weissenb  erger  Schichten  aufgefundenen  Arten. 

(Gesammelt  von  Herrn  Hanus.) 


Ammonites  peramplus. 
Hamites  sp. 
Scaphites  Geinitzii. 
Aptychus  sp. 
Baculites  sp. 
Scalaria  Clemeutiua. 
Natica  lamellosa. 
Rostellaria  megaloptera. 
Rostellaria  subulata. 
Rostellaria  calcarata. 
Voluta  Roemeri. 
Voluta  suturalis. 
Rapa  cancellata. 
Deutalium  cidaris. 
Nucula  pectinata. 
Nucula  sp. 
Leda. 
Area  sp. 

Modiola  capitata. 
Lithodomus  cf.  rostratus. 
Tellina  sp. 
Venus. 


luoceramus. 
Gervillia  solenoides. 
Avicula  auomala. 
Lima  Sowerbyi. 
Lima  semisulcata. 
Lima  multicostata. 
Lima  elongata. 
Pecten  Nilssoni. 
Pecteu  curvatus. 
Pecten  subpulchellus. 
Pecten  (serratus). 
Spondylus  spinosus. 
Ostrea  hippopodium. 
Ostrea  semiplana. 
Ostrea  frons. 
Exogyra  lateralis. 
Anomia  subradiata. 
Anomia  subtruncata. 
Terebratulina  rigida. 
Terebratulina  chrysalis. 
Rhynchonella  (Cuvieri?). 
Magas  Geinitzii. 


70 

Pollicipes. 
Tragos  globulare. 
Froudicularia  augusta. 


Crystellaria  rotulata. 
Micraster  sp. 
Cypliosoma  radiatum. 


Auf  der  Aubölie  bei  Viuar  siud  grosse  Steinbrüche  im  Pläuergesteiu  geöffnet 
und  obzwar  Petrefacten  hier  keine  Seltenheit  sind,  so  macht  hingegen  die  präcise 
Eruirung  der  Schichte,  aus  der  sie  stammen,  doch  grosse  Scliwierigkeiten.  Ein 
Theil  der  aufgefundenen  Arten  gehört  unzweifelhaft  dem  AVehlowitzer  Pläner  an, 
welcher  hier  eine  der  tiefsten  der  abgebauten  Bänke  bildet  (3) ;  es  sind  dies  z.  B. : 


Dercetis  Reussi. 
Euoploclythia  Leachii. 


Glyphitheutis  oruata. 
Perna  cretacea. 


Die   Malnitzer  Schichten   konnte   ich   bisher  nicht  genau   ausscheiden. 


Verzeichnlss  der  in  den  Steinbrüchen  bei  Vinar  gesammelten 

Petrefacten. 


Otodus  appendiculatus. 

Lamna  raphiodon. 

Corax  heterodon  (bis  22  mm.  breit). 

Saurocephalus  marginatus. 

Spinax  sp. 

Ptychodus  sp. 

Picuodus  scrobiculatus. 

Dercetis  Reussi. 

Halec  Sternbergii. 

Osmeroides  sp. 

Beryx  (Schuppen). 

Lepidenteron. 

Scaphites  Geiuitzii. 

Aptychus  sp. 

Ammonites  peramplus. 

Ammonites  Austeni. 

Glyphitheutis  ornata. 

Turritella  Fittoniana. 

Scala  decorata. 

Pleurotomaria  seriatogranulata. 

Turbo  (Goupilianus). 

Rostellaria  Requieniana. 

Voluta  Roemeri. 

Cardium  productum. 

Isocardia  gracilis. 

Erii)hyla  lenticularis. 

Nucula  sp. 


Leda  sp. 

Area  subdinensis. 

Area  echinata. 

Pinna  decussata. 

Pholas  sclerotites. 

Modiola  capitata. 

Pholadomya  aequivalvis. 

Panopaea  mandibula. 

Panopaea  Gurgitis. 

Venus  sp. 

Avicula  anomala. 

Gervillia  soleuoides  (Riesenexemplare). 

Perna  cretacea. 

luoceramus  Brongniarti. 

Inoceramus  sp. 

Lima  dichotoma. 

Lima  multicostata. 

Lima  iserica. 

Lima  Sowerbyi. 

Pecten  Nilssoni. 

Pecteu  Dujardiuii. 

Ostrea  semiplaua  (breite  Varietät). 

Ostrea  frous. 

Exogyra  lateralis. 

Anomia  subtruncata. 

Anomia  semiglobosa. 

Rhynchouella  plicatilis. 


71 

Euoploclythia  Leachii.  Stellaster. 

Pollicipes.  Flabellina  cordata. 

Cidaris  sp.  Serpula  adhaereus. 

Micraster  sp.  Sequoia  Reichenbacbi. 
Cyphosoma  (Stacheln). 

Etwa  6  Meter  unter  der  Ackerkrume  kommen  Knollenlagen  vor,  welche  die 
Lagerstätte  des  Halec  Sternbergii  sind  und  wahrscheinlich  dem  Alter  nach  den 
Bysicer  Uebergangsschichten  entsprechen  (4).  Auch  wurde  in  diesen  Knollen  ein 
Prachtexemplar  eines  68  cm.  langen  Osmeroides  aufgefunden,  der  wahrscheinlich 
einer  neuen  Art  angehört. 

Die  höchsten,  im  Steinbruche  bei  Vinar  entblössten  Schichten  entsprechen 
dem  tieferen  an  Petrefacten  armen  Theile  der  Trigoniaschichten  (5);  der  obere 
Theil  ist  hier  nicht  vorhanden. 

In  der  Richtung  gegen  Vraclav  hin  treten  auf  diesen  Planern  der  Vinarer 
Brüche  immer  jüngere  Lagen  hinzu. 

In  einem  kleinen  Steinbruche  bei  Vraclav  traf  ich  schon  die  Trigoniaschichten 
mit  Exog.  laciniata  an,  im  Orte  selbst  stehen  schon  Lagen  von  Platteukalkeu  mit 
Callianassa  antiqua,  Hemiaster  plebejus  und  Serpula  socialis  an  (6). 

In  Vraclav  selbst  lässt  sich  das  Profil  von  der  Thalsohle  bei  der  Kirche 
St.  Nikolai  längs  des  Weges  bis  zur  oberen  Kirche  verfolgen. 

Die  Quellen  bei  der  Nikolaikirche  stehen  unzweifelhaft  mit  den  in  der  Thal- 
sohle verdeckten  Semitzer  Mergeln  in  Zusammenhang. 

In  einem  Steinbruche  neben  der  Nikolaikirche  sammelte  mein  Schüler  Herr 
Hanns  viele,  die  Drinover  Knollen  charakterisirenden  Arten. 

Etwa  in  der  halben  Lehne  fand  ich  einen  Zweig  von  Sequoia  Reichenbacbi, 
welche  den  Wehlowitzer  Horizont  hier  andeutet  und  ganz  oben  hinter  dem  Fried- 
hofe stehen  die  Trigoniaschichten  an. 

Von  Vinar  über  Vraclav  bis  auf  den  Vrchovitzer  Berg  hin  lagern  die  unä 
beschäftigenden  Schichten  fast  horizontal  mit  einer  ganz  schwachen  Neigung  gegen 
die  Achse  der  Mulde,  aber  der  äusserste  Rand  ist  dann  plötzlich  umgebrochen  und 
fällt  in  einem  Winkel  von  45°  gegen  dieselbe  ein,  wie  man  das  beim  Meierhofe 
Mladejov  und  bei  Zämrsk  beobachten  kann. 

Ein  vollkommenes  Profil  finden  wir  in  Neuschloss  beim  Aufsteigen  gegen 
die  Anhöhe  bei  Chotovis.  Am  Bache  stehen  in  der  Richtung  zur  Habersky-Mühle 
die  glauconitischen  Quadersande  der  Korycaner  Schichten  an  (1),  auf  welche  ganz 
ähnlich  wie  bei  Wildenschwert  die  mit  Inoceramus  labiatus  angefüllten  Pläner 
liegen  (2).  Die  nun  folgenden  Schichten  sind  am  Fahrwege  nach  Chotovis  en^:;. 
blösst;  zuerst  knollige  graue  Planer  (3),  dann  vor  dem  ersten  Kreuze  die  Kuollen- 
fucoiden  und  die  gelben  Pläner  mit  Epiaster  (4),  auf  welche  gewöhnliche  Semitzer 
Mergel  folgen  (5). 

Beim  zweiten  Kreuze  stehen  festere  Pläuerschichten  au,  die  den  Drinover 
Knollen  und  Wehlowitzer  Plänern  entsprechen  (6).  Im  Dorfe  Chotovis  sind  nasse 
Mergel  mit  zahlreichen  Fischschuppenfolgeu  zugänglich  (7)  und  dürften  ebenso  wie 


T2 

die   darauf  liegendeu  blauen  Pläner  mit  Lima  elougata   vom  Alter   der  Malnitzer 
Sdüchteu  sein  (8). 

Beim  Aufsteigen  gegen  die  auf  der  Anhöhe  gelegene  Kirche  trifft  man  über 
den  Plänern  mit  Lima  elougata  die  Kuollenschichteu  der  Bysicer  Uebergangs- 
schichten  an,  welche  wahrscheinlich  dem  Horizont  des  Halec  Sternbergii  in  den 
Steinbrüchen  von  Viuar  entsprechen  (9).  Die  darauf  folgenden  Baupläner  könnte 
man  als  ein  Aequivalent  der  Kokofiner  Quader  ansehen  (10),  denn  die  darauf 
liegenden  petrefactenarmen  Pläner  erweisen  sich  durch  die  Scyphienhöhluugen, 
sowie  durch  die  stammförmigen  Concretioneu  als  die  tieferen  Glieder  der  Trigonia- 
schichten  (11),  welche  hier  den  Schluss  der  Schichteufolge  bilden. 


Fig.  41.    Profil  von  Neuscbloss  (N)  auf  die  Anhöhe  von  Chotovis  (ch). 

1.  Glauconitische  Korycaner  Schichten.  2. — 6.  Weissenberger  Schichten.  2.  Lage  mit  zahh'eichen 
grossen  Inoceramus  labiatus.  3.  Knollige  graue  Pläner.  4.  Gelbe  Pläner  mit  Epiaster  sp.  5.  Se- 
mitzer  Mergel.  6.  Drinover  Knollen,  nach  oben  in  harten  (Wehlowitzer?)  Baupläner  übergehend. 
7.  Bläuliche  Letten  mit  Fischschuppen.  8.  Blaue  Baupläner  mit  Lima  elougata  (Malnitzer).  Dorf 
Chotovis.  9.  Bysicer  Uebergangsschichten  mit  Fischknollen.  10.  Baupläner  (vielleicht  Aequivalent 
der  Kokoi'iner  Quader).  11.  Pläner  mit  senkrechten  Concretioneu  und  kleinen  Höhlungen  nach 
Spongien.  Kirche  Chotovis.    (NB.  Die  Trigoniaschichteu  beginnen   erst  weiter  gegen  Leitomischel 

beim  Wirthshause  „u  3  kocouru",) 


Die  petrefacteureicheu  Trigoniaschichteu  der  Iserschichten  treffen  wir  erst 
weiter  gegen  Leitomischel  hin,  wo  sich  bei  dem  isolirt  stehenden  Wirthshause 
„bei  3  Katern"  eine  gute  Gelegenheit  zum  Einsammeln  von  Petrefacten  findet. 
Ich  führe  hier  die  vorkommenden  Arten  nicht  an,  weil  wir  diese  Fauna  beim 
nächsten  Profil  „Desua",  das  die  Fortsetzung  derselben  Schichte  liefert,  Gelegen- 
heit haben  werden,  besser  kenneu  zu  lernen. 

Ein  ähnliches  Profil  treffen  wir  etwas  weiter  südlich  bei  Budislav,  Desna 
und  Lubnä  an. 


Die  an  das  Urgebirge  angelagerten  Korycauer  Schichten  treffen  wir  bei  Bn- 
dislav  in  Steinbrüchen  geöffnet.  Dort  fand  ich  auf  Platten,  welche  mit  einer  Thon- 
lage  in  Berührung  standen,  positive  Abdrücke  irgend  eines  Organismus,  welche 
beim  ersten  Anblick  an  die  Erscheinung  des  Cheirotherium  aus  dem  bunten  Sand- 
stein lebhaft  erinnern.  Bei  genauerer  Beobachtung  zeigte  es  sich,  dass  nicht  bloss 
4  oder  5  fingerartige  Wülste,  sondern  oft  6 — 7  vorhanden  sind.  Geinitz  bildet 
etwas  sehr  Aehuliches  unter  dem  Namen  Epitheles  furcata  Goldfuss  ab.  (Elbe- 
thalgeb.  I.  Taf.  8  Fig.  8.) 

Die  w^eitere  Schichtenfolge  der  tieferen  Weissenberger  Schichten  ist  hier 
nicht  so  zugänglich  wie  bei  Neuschloss  und  man  muss  sich  in  den  verschiedenen 
Thälern  hier  die  Glieder  des  Profils  zusammensuchen. 

In  L  u  b  n  a  findet  man  die  scaphitenreicheu  Df iuover  Knollen,  wie  wir  sie  in 
Vinar  bei  der  „Pazderna"  kennen  gelernt  haben  und  die  jüngeren  Lagen  sind 
dann  gut  bei  Desna  zugänglich.    (Fig.  42.) 

Hier  stehen  in  der  Thalsohle  bei  der  Mühle  Pläner  mit  Lima  elongata  und 
Ostrea  lateralis  an  (1)  (Wehlowitzer?). 

In  der  Linie  oberhalb  der  Mühle  auf  der  alten  Strasse  (S)  findet  man  Bau- 
pläner ohne  Petrefacten  (2)  von  Alter  der  Maluitzer  Schichten  (?) ;  au  der  neuen 
Strasse  (N)  blaue  Baupläuer  mit  senkrechten  Concretionen  (3).  Dann  folgen  die 
tieferen  Lagen  der  Trigouiaschichten,  welche  nach  oben  hin  zahlreiche  Höhlungen 
nach  Spongieu  aufweisen  (4). 

Unterhalb  der  ersten  Häuser  von  Desna  stehen  schon  die  Trigouiaschichten 
mit  zahlreichen  Lima  multicostata  an  (5),  worauf  dann  erst  im  Dorfe  selbst  in 
einem  zwischen  den  Häusern  befindlichen  Steinbruche  die  sehr  reichen  Lagen  mit 
Serpula  socialis,  Callianassa,  Lima  iserica  und  Bryozoen  folgen  und  in  ihren 
höchsten  Partien  den  Bryozoeuschichten  entsprechen  dürften  (6). 


^A^ 


S)^jm.^ 


vi?,  S. 


P'ig.  42.  Profil  bei  Desua.  M.  Mühle.  S.  Alte  Strasse.  N.  Neue  Strasse.  D.  links:  die  tieferen 
Häuser  von  Desna.  D.  rechts:  die  höchsten  Häuser  von  Desna.  1. — 3.  Weissenberger  Schichten. 
1.  Graue  Pläner  mit  Lima  elongata.  2.  Baupläuer.  3.  Blaue  Baupläner  mit  senkrechten  Concre- 
tionen.   4.  Tiefere  Trigouiaschichten,   nach   oben   mit  kleinen  Höhlungen  uach  Spongien.     5.  Tri- 

goniaschichten.     6.  Bryozoenschichten  (?). 


74 


Verzeichniss  der  in  den  Trigoniaschichten  in  Desna  aufgefundenen 

Arten. 


Baculites  (uiidulatus). 
Turritella  iserica. 
Turritella  Fittouiana. 
Pleurotomaria  linearis. 
Turbo  Goupiliauus. 
Piostellaria. 

Crassatella  macrodouta. 
Miitiella  riuginerensis. 
Trigouia  limbata. 
Area  subglabra. 
Mytilus  radiatus. 
Modiola  capitata. 
Modiola  typica. 
Pholadomya  aequivalvis. 
Pauopaea  gurgitis. 
Paiiopaea  Ewaldi. 


Avicula  auomala. 
Telliua  semicostata. 
Lima  Doupiuiaua. 
Lima  iserica. 
Lima  dicliotoma. 
Pecteu  curvatus. 
Pecten  acumiuatus. 
Vola  qiiiuquecostata. 
Exogyra  conica. 
Exogyra  Matherouiaua. 
Ostrea  semiplana. 
Aüomia  subradiata. 
Serpula  socialis. 
Vioa  cateuata. 
Flabelliua  elliptica. 


Von  Desna  aus  kann  man  dann  die  Trigoniaschichten  auf  der  ganzen  Hoch- 
ebene bis  gegen  Leitomischel  verfolgen,  wo  sie  dann  unter  die  Teplitzer  und 
Priesener  Schichten  einfallen. 

Im  Süden  von  Leitomischel  erreicht  man  die  Grenze  der  Kreidegebilde  unter- 
halb Policka,  wo  ein  verlassener  Kohlenbau  „v  Letkovnäch"  die  Perutzer  Schichten, 
sowie  die  glauconitischen  Quader  der  Korycaner  Schichten  eutblösste. 

Auf  diesem  ruhen  nasse  Mergel  (Semitzer)  und  dann  Lioceramenpläner,  die 
bis  nach  Policka  hin,  wo  denselben  an  der  Stadt  selbst  der  rostgelbe  Planer  mit 
Epiaster  (Nro.  5  des  Kerhartitzer  Profils)  aufgelagert  ist. 


F    T    B.C.  E. 


Fig.  43.    Profil  bei  Leitomischel  (L)  in  der  Richtung  von  Osten  nach  Westen. 
E.  Trigoniaschichten   mit   grossen  Exogyra  conica.     C.  Desgleichen   mit  zahlreichen  Scheeren  von 
Callianassa  antiqua.    B.  Bryozoenschichteu  (Sadräk).     T.  Blaue  Thone  mit  Terebratula  subrotunda 

(Teplitzer  Schichten).    P.  Priesener  Schichten. 


Wo  die  Strasse  gegen  den  „Velky  kopec"  nach  Haua  aufsteigt,  gewahrt  man 
graue  Knollenpläner  (Dfinover  Knollen),  aus  denen  ich  in  der  Schulsammlung  von 
Policka  unter  anderen  Petrefacten  Baculites  undulatus  vorfand. 

In  Lesnik  ist  das  Thal  bis  auf  die  nassen  Semitzer  Mergel  eingeschnitten. 


75 


Die   Dfiuover   Kuolleupläuer   in    der    halben    Höhe    der   Thalsohle    lieferten 
zahlreiche  Scaphiten  und  Baculiteu,  sowie  das  Fragment  eines  grossen  Hamiten. 

Die  höchsten  hier  anstehen- 
den Pläner  scheinen  noch  in  das 
Bereich  der  Malnitzer  Schichten 
zu  gehören,  denn  ich  erhielt 
daraus  ein  typisches  Exemplar 
der  Pleurotomaria  seriatogranu- 
lata,  wie  wir  sie  gewohnt  sind 
im  Cencicer  Grünsande  zu  finden. 

Die  typischen  Iserschichten 
treffen  wir  erst  weiter  nördlich, 
wo  die  Strasse  „am  Nadel- 
w  a  1  d"  das  Sebranitzer  Thal 
kreuzt.  Diese  Gegend  heisst  „Na 
Doleckäch".  An  dem  gegen 
Leitomischel  aufsteigenden  Theile 
der  Strasse  ist  ein  Steinbruch 
geöffnet,  in  welchem  die  grauen 
Fischknollen  der  Bysicer  Schich- 
ten eutblösst  sind  und  ich  fand 
in  einem  derselben  Beste  eines 
Picnodus.  Darüber  liegen  die  Tri- 
goniaschichteu,  die  sich  von  hier 
aus  bis  nach  Leitomischel  ver- 
folgen lassen. 

In  der  unmittelbaren  Nähe  von  Leitomischel,  namentlich  bei  Cerekvic, 
treten  die  Trigoniaschichten  au  vielen  Stellen  zu  Tage  und  das  von  Calliauassen- 
scheeren  wimmelnde  Gestein  liefert  den  Baustein  für  die  genannte  Stadt. 

In  einem  Steinbruche  „Na  Libänkäch"  überzeugte  ich  mich,  dass  auf  eine 
sandige  Lage  (1)  eine  Exogyrenbank  folgt  (2),  welche  von  dem  an  Callianasseu 
reichen  Kalkstein  überlagert  wird.  Die  nun  folgenden  Lagen  von  Bausteinen, 
welche  hier  „Pecina"  genannt  werden  (4,  5),  entsprechen  den  höheren  Trigonia- 
schichten und  das  oberste  zerstörte  Gestein  Rumavka,  das  hier  „Sadräk"  genannt 
wird,  stimmt  mit  den  Bryozoenschichteu  überein  und  ist  namentlich  an  der  Kalk- 
iucrustirung  kenntlich. 

An  der  Strasse  nach  Policka  wurde  in  der  am  rechten  Ufer  der  Luzna  ge- 
legenen Partie  von  Leitomischel  das  Hangende  der  Iserschichten  vom  Herrn  Prof. 
Barta  gut  constatirt,  indem  er  in  den  auf  den  „Sadräk"  sich  anlagernden  dunklen 
Letten  die  Terebratula  subrotuuda  (semiglobosa  Aut.)  sammelte,  welche  bei  uns 
für  den  Teplitzer  Horizont  so  bezeichnend  ist. 

Es  ist  somit  kein  Zweifel,  dass  auch  im  Adlergebiete  die  Iserschichten  von 
einem  Vertreter  der  Teplitzer  Schichten  überlagert  werden,  auf  welchen  dann  erst 
die  Priesener  Baculiteuschichten  in  mächtiger  Entwickclung  zu  liegen  kommen. 


Fig.  44.  Profil  im  Steinbruche  „Na  Libänkäch"  bei 
Leitomischel  (aufgeuomnieu  im  Jahre  1867.)  1.  Sau- 
dige Lage.  2.  Lage  mit  Exogyra.  3.  „Ha vi e"- Kalk- 
stein ohne  regelmässige  Lagerung  mit  Calliauassa. 
4.  „Hlavni  Pecina",  guter  Baustein  mit  zahlreichen 
senkrechten  Fucoideustängeln.  5.  „Pecina" -Baustein, 
zweite  Categorie.  6.  Rumovka  oder  Sadräk  (Brj  ozoeu- 
schichten). 


76 


Naclitrao;. 

Zum  Schlüsse  muss  ich  noch  einiger  unsicheren  Randgebilde  erwähnen, 
welche  bei  Raudnitz  und  Leitmeritz  zu  Tage  treten  und  der  Lagerung  nach  den 
Iserschichten  angehören  dürften. 

Die  eine  Localität  ist  Tfeboutic  bei  Leitmeritz,  wo  ich  graue  Knollenpläner 
antraf,  welche  auf  blaugrauen  (?  Malnitzer)  Plänern  liegen  und  von  Teplitzer 
Kalken  überlagert  werden.  Die  aufgefundenen  Petrefacten  deuten  auf  die  Bysicer 
Uebergangsschichten  hin. 


Verzeichniss   der  in   Treboutic   bei   Leitmeritz   aufgefundenen 

Petrefacten. 


Nautilus  sublaevigatus. 

Turritella  Fittoniana. 

Natica  Eoemeri. 

Rostellaria  ovata,  Goldfuss. 

Avellana  sp. 

Area  Geinitzii? 

Area  subglabra. 

Pectunculus  ? 

Pinna  decussata. 

Leguminaria  Petersi. 

Modiola  capitata. 

Pholadomya  aequivalvis. 

Teilina  concentrica. 


Viele  nicht  näher  bestimmbare  Stein- 
kerne aus  der  Gruppe:  Venus,  Area, 
Teilina  etc. 

Avicula  anomala. 

Gervillia  solenoides. 

luoceramus  Brongniarti. 

Lima  Sowerbyi. 

Pecten  Nilssoni. 

Pecten  Dujardinii. 

Vola  quinquecostata. 

Ostrea  hippopodium. 

Micraster  sp. 


Die  zweite  Localität  ist  am  Fusse  des  Sowice-Berges  unweit  Raudnitz.  Dort 
trifft  man  längs  des  Weges  nach  Wettel  im  Dorfe  Brozäuek  oberhalb  der  Pläner, 
welche  sich  von  dem  Gastorf-Wegstädtler  Plateau  hier  immer  tiefer  herabsenken, 
graue  Knollenpläner,  welche  nach  oben  hin  immer  mehr  und  mehr  grobsaudig 
werden.    Dieselben   sind  sehr  reich  an  Turritella  Fittouiaua ;  ausserdem  fand  ich : 


Natica  lamellosa. 
Avicula  glabra. 
Isocardia  gracilis. 
Pholadomya  aequivalvis. 
Area  subglabra. 


luoceramus  sp. 
Lima  pseudocardium. 
Ostrea  semiplana. 
Rhynchouella  plicatilis. 


Es  sind  Vorkehrungen  getroffen  worden,  dass  hier  gründlich  gesammelt 
wird,  damit  man  den  Charakter  dieser  zweifelhaften  Schichten  besser  consta- 
tiren  kann. 

Die  höchste  Lage  dieser  Planer  ist  sehr  mürbe,  ohne  Knollen,  und  verspricht 
viel  Petrefacten  zu  liefern. 

Die  Felder  oberhalb  dieser  Schichten  sind  sandig  und  stellenweise  entstammt 
der  Sand  augenscheinlich  einem  Quadersand  (wahrscheinlich  dem  ersten  Kokoriner 


77 

Quader).  Dies  würde  die  Vermuthung  bestärken,  dass  die  Knollenpläuer  von  Brozäuek 
den  Bysicer  Uebergangsschichten  entsprechen. 

Am  linken  Ufer  der  Elbe  habe  ich  bloss  bei  Podlusk,  westlich  von  Eaudnitz, 
ähnliche  Knollen  bemerkt,  doch  wird  es  wohl  dem  eifrigen  Geologen  Herrn  Prof. 
Zahalka  in  Raudnitz,  den  ich  auf  diese  Frage  aufmerksam  gemacht  habe,  bald 
gelingen,  diesen  Horizont  an  mehreren  Stellen  der  neu  angelegten  Wege  und 
Strassen  nachzuweisen. 

Bei  Auscha  waren  meine  Bemühungen  bisher  fruchtlos,  denn  hier  scheinen 
die  Trigoniaschichten  schon  den  petrographischen  Habitus  des  Quaders  angenommen 
zu  haben  und  die  gesammelten  Petrefacten  sind  sehr  mangelhaft  erhalten.  Die  Um- 
gebung von  Auscha  lieferte  mir:    ■ 

Ammonites  sp.  Lima  pseudocardium. 

Callianassa.  •  Vola  quinquecostata. 

Eriphyla  lenticularis.  Ostrea  hippopodium   (var.  vesicu- 

Panopaea  Ewaldi.  laris). 

Avicula  anomala.  Anomia  n.  sp. 

Inoceramus  Brongniarti.  Anomia  subtruucata. 

Lima  multicostata.  Rhyuchouella  plicatilis. 

Dies  reicht  natürlich  nicht  hin,  nähere  Einsticht  in  die  Gliederung  der  Iser- 
schichten  dieser  Gegend  zu  gewähren. 

Hiemit  schliesse  ich  die  Schilderung  der  untersuchten  Localitäten  und  hoffe, 
dass  eine  Reihe  von  •  strebsamen  Paläontologen  daran  gehen  wird,  das  von  mir 
Gebotene  zu  vervollständigen. 


78 


Tabellarische  Uebersicht 

der  in  den  Iserscliichten  aufgefundenen  Petrefticten. 


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Aves. 
Cretornis  Hlavtici.  m-. 


Pisces. 

Oxyrhina  Mantelli.   Ag.    .     . 
Oxyrhiua  angustidens.   Reuss. 
Otocius  scraiplicatiis.  v.  Munst. 
Otodiis  appendiculatus.  Ag.  . 
Corax  heterodon.  Retiss.    .     . 
Lamna  raplüodou.  Ag.     .     . 
Lanma  sulnilata.  Ag.  .     .     . 
Pycuodiis  scrobiculatus.  Re?m 
Osmeroides  Lewesiensis.  Ag 
Osmeroides  VioareDsis.  Fr. 

Cyclolepis    AgaSSizi,    Reuss. 

Halec  Sternbergii.  Ag.  . 
Beryx  ornatus.  Ag.  .  . 
Lepidenteroii.  Fr.    .     .     . 


+ 


+ 

j- 


Cephalopoda. 

Belemiiites  sp 

Nautilus  subla3vigatus.  D'Orb. 
Nautilus  rugatus.  th.  et  Schi. 
Nautilus  galea.  Fr.  et  Schi.    . 
Ammouites  couciliatus.  stoi. 
Aiumonites  peramplus.  Mant. 
Scaphitcs  Geinitzii.  vorh.   . 
Helicoceras  Reussianum.  Gein. 

Hamites  sp 

Baculites  undulatus.  D'Orb.  . 

Gastropoda. 

Turritella  multistriata.  Reuss. 
Turritella  iserica.  Fr.  .     .     . 


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TuiTitella  Fittoniana.   Goidf. 
Scala  decorata.  Oein.  .     . 
Natica  Roemeri.  Qein. 
Natica  lamellosa.   Böm.    . 
Natica  Gentii.   Sow.     .     . 
Nerita  dichotoma.  Gein.   . 
rieurotomaria  linearis     . 
Turbo  Goupilianus      .     . 
Rostellaria  Requieniana.  n'Orb 
Rostellaria  megaloptera  ? 
Rostellaria  Sclilottheinii.  Böm 
Rostellaria  ovata.  Goldf.   . 
Fusus  Renauxianus.  D'Orb. 
Voluta  Roemeri.   Gein.     . 
Vohita  suturalis.  Goldf.    . 
Mitra  Roemeri.  D'Orb. 
Avellana  sp 

Pelecypoda. 


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Opis   Choceneusis.   Fr. 
Pro tocard ium  Hill aniim . 
Cardium  productum.  Soiv.    . 
Isocardia  gracilis.  Fr.      .     . 
Crassatella  cf.  austriaca,  zitt. 
Crassatella  cf.  macrodonta.  zitt. 
Mutiella  ringmerensis.  Gein. 
Cyprina  quadrata.  D'Orb. 
Cyprina  cf.  crassideutata.  zitt. 
Eriphyla  lenticularis,  stoi.    . 
Trigonia  limbata.  D'Orb.  .     . 

Pectunculus  sp 

Area  subglabra.  D'Orb.  .  . 
Area  echinata.  D'Orb.  .  .  . 
Area  Schwabenaui.  Zitt.  .  . 
Area  pholadiformis.  D'Orb.  . 
Pinna  decussata.  Goldf.  .  . 
Mytilus  radiatus.  Goldf. 
Solen?  cf.  Guerangeri. 
Lithodomus  spatulatus. 
Lithodomus  cf.  rostratus. 
Pholas  sp 


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C.  C. 

C.  C. 

C.  C. 


*)  Craie  chlorite  des  gros  inferieur  turonien  in  Frankreiclj. 


80 


Gastrochaeua  amphisbaena  Geiu 
Leguminaria  Petersi?  Eensi 
Modiola  capitata,  zitt. 
Modiola  typica.  Forb. 
Pseudomya  auomioides.  F) 
Pholadomya  aequivalvis.  jyorh 
Plioladomya  uodulifera.  Müh. 
Pholadomya  perlonga.  Fr. 
Pauopaea  gurgitis.  Brongn. 
Panopaea  mandibiila.  Sow.  sp 
Panopaea  Ewaldi?  Eeuss. 
Tellina  semicostata.  Geln. 
Telliua  conceutrica.  Reuss. 

Venus  sp 

Cytherea  cf.  polymorpha.  zitt. 
Avicula  auomala.  Sow. 
Gervillia  solenoides.  Befr. 
Perna  subspatulata.  Reuss. 
luoceramus  Brougniarti  . 

Inoceramus  sp 

Lima  cf.  Dupiuiana,  B'Orh. 
Lima  semisulcata.  mis.    . 
Lima  elougata.  Sow.    .    . 
Lima  multicostata.   Geln. 
Lima  pseudocardium.  r&uss 
Lima  iserica.  Fr.     •     .     . 
Lima  aspera.  Mant.      .     . 
Lima  ovata.  rövi.    .     .     . 
Lima  dicliotoma.  Reuss.    . 
Lima  Sowerbyi.  Gein. 
Pecten  Nilssoiii.  Goidf.     . 
Pecten  laevis.   mis.     .    . 
Pecten  curvatus.  Gein. 
Pecten  Dujardinii.  Rom.   . 
Pecten  serratus.  mis. 
Pecten  acuminatus.  Gein. 
Vola  quinquecostata.  Sow.  sp. 
Spondylus  hystrix.   Goldf. 
Exogyra  conica.  Sow.   .     . 
Exogyra  lateralis.   ^7».    . 
Exogyra  laciniata.  D'Orh.  sp 
Exogyra  Matherouiana.  D'Or 
Ostrea  diluviana.  Lin7i4    . 
Ostrea  frons.  Park.       .     . 


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Ostrea  semiplana.  Somj.     . 
Ostrea  hippopodiura.   mis. 
Auomia  subtruucata.  D'Orh. 
Auomia  semiglobosa.  Oem. 
Anomia  subradiata.  Eeuss. 

Anomia  sp 

Auomia  imitaus      .     .     . 


Brachiopoda. 

Magas  Geinitzii 

Rhynchonella  plicatilis.  Sow.  . 
Rhynchouella  Cuvieri  .  .  . 
Rhynchonella  Mautelliaua.  Sow. 
Terebratula  sp 

Bryozoa. 

Hippothoa  labiata.  Nov.  .  . 
Biflustra  Prazäki.  Nov.  .  . 
Diastopora  acupimctata.  Nov. 
Proboscina  Bohemica.  Nov.  . 
Probosciua  Suessi.  Nov.  .  . 
Entalophora  Geinitzii.  jieuss. 
Entalophora  raripora.  D'Orb. 
Spiripora  verticillata.  GoMf. 
Triincatula  tenuis.  Nov.  •  • 
Heteropora  magnifica.  Nov.  . 
Petalophora  seriata.  Nov. 
Osculipora  plebeia.  Nov. 

Crustacea. 

Krabbe 

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Callianassa  antiqua     .     .     . 
Pollicipes  sp 

Vermes. 

Serpula  socialis.  Goidf.     •     • 
Serpula  ampulacea.   Soio. 


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Serpula  macropus.  Sow.    .     . 
Serpula  gordialis.  Goidf.  .     . 

Echinodermata. 

Antedon  sp.  (Glenotremites) 
Cidaris   cf.  Vendocineusis.  Ag 
Cidaris  subvesiculosa.  D'Orb. 
Cyphosoma  radiatum.  Sorignet. 

Cyphosoma  sp 

Glyphocyphus  sp 

Holectypus  Turonensis.  Desor. 
Cardiaster  ananchytis.  D'Orb. 
Holaster  elongatus.  Nov. 
Micraster  Michelini.  Ag. 
Hemiaster  plebeius.   Nov. 
Catopygus  Prazäki.  Nov. 
Catopygus  albensis.  Gein. 
Catopygus  fastigatus.  Nov.   . 
Nucleolites  bohemicus.  Nov. 
Caratomus  Laubei.  Nov. 
Stellaster  (Asterias)   tuberculi 

fera.   Dresche?- 


Coelenterata. 

Micrabatia  cf.  coronula  .  .  • 
Plocoscyphia  labyriuthica.  Reuss 
(Hexactinellida)  .... 
Ventriculites  angustatus.  JSö?» 
Ventriculites  radiatus.  Munt. 
Vioa  Exogyrarum.  Fr.  •  • 
Vioa  cateuata.  Fr.  •  •  • 
Vioa  miliaris.  Fr.  .  •  •  - 
Spongites  saxonicus.  (?em.    . 


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Foraminifera, 

Flabellina  elliptica.  Niiss. 
Frondicularia  sp.  .  .  . 
Cristellaria  rotulata.  J^am. 


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Plantae  ? 

Fiicoides  fuuiformis.  Fr. 
Fucoides  columnaris.  Fr. 
Fucoides  cauliformis.  Fr. 
Fucoides  strangulatus.  f-. 


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175  Arten    33    57    61    17  1  34  150  81    37 


Von  den  175  Arten,  welche  bisher  in  den  Iserschichten  vorgefunden  wurden, 
kommen  bloss  33  in  den  cenomanen  Korycaner  Schichten  vor  und  dies  sind  meist 
solche,  welche  in  allen  Lagen  unserer  Kreideformation  auftreten.  Aus  den  Weisseu- 
berger  und  Malnitzer  Schichten  geht  nur  etwa  ein  Drittel  der  Arten  in  die  Iser- 
schichten über. 

Die  jüngeren  Teplitzer  Schichten  weisen,  so  weit  man  es  vor  der  eingehenden 
Bearbeitung  derselben  bestimmen  kann,  bloss  37  Arten  auf,  die  in  den  Iserschichten 
vorkommen. 

Daraus  geht  zur  Genüge  hervor,  dass  die  Iserschichten  einen  selbstständigen 
palaeontologischen  Charakter  haben  und  es  verdienen,  als  ein  besonderes  Glied 
in  unserer  Schichtenfolge  hervorgehoben  zu  werden. 


84 


III.  Kritisches  Yerzeichniss  der  in  den  Iserschichten  vor- 
kommenden Versteinerungen. 

In  Beziehung  auf  die  Regeln,  nach  welchen  ich  dieses  Yerzeichniss  zusammen- 
gestellt habe,  verweise  ich  auf  das,  was  ich  in  der  Einleitung  zu  einem  ähnlichen 
Verzeichnisse  der  Versteinerungen  der  Weissenberger  und  Malnitzer  Schichten 
(pag.  95)  gesagt  habe. 

Auch  hier  ist  die  Bestimmung  zum  Theil  noch  von  provisorischem  Charakter, 
denn  die  definitive  Schichtung  des  Materiales  kann  nur  in  Monographien  durch- 
geführt werden,  welche  die  einzelnen  Petrefactengruppeu  durch  alle  Schichten 
unserer  Kreideformation  verfolgen. 

Ausser  den  bereits  bestehenden  Monographien  über  Reptilien,  Fische,  Cephalo- 
poden  und  Bryozoen  sind  mehrere  weitere  in  Vorbereitung.  Dr.  Ot.  Noväk  voll- 
endete soeben  eine  Arbeit  über  die  irregulären  Echinodermen,  auf  welche  ich  mich 
in  Nachstehendem  berufen  werde,  da  ihr  Erscheinen  binnen  Kurzem  zu  erwarten  ist.  *) 
Zu  einer  Monographie  der  Crustaceen,  die  ich  vorbereite,  sind  die  meisten  Tafeln 
bereits  lithographirt.  Ausserdem  arbeiten  in  den  Laboratorien  des  Museums  mehrere 
jüngere  Kräfte  an  den  Gastropoden,  Bivalven  und  Spongien. 

Wenn  auch  ähnliche  Arbeiten  vielleicht  in  der  Zukunft  manchen  von  mir 
jetzt  gebrauchten  Namen  ändern  werden,  so  konnte  ich  mit  der  Veröffentlichung 
nachstehender  Uebersicht  nicht  länger  zögern. 

Manche  Bestimmungen  erweisen  sich  auch  aus  dem  Grunde  unsicher,  weil 
der  Erhaltungszustand  der  Exemplare  ein  sehr  mangelhafter  ist.  Dies  ist  nament- 
lich bei  den  Pelecypoden  (Bivalven)  der  Fall,  wo  nur  in  seltenen  Fällen  die  Schalen- 
oberfläche und  das  Schloss  wahrzunehmen  ist.  Sehr  oft  blieb  nur  der  Steinkern 
das  einzige  Substrat  der  Bestimmung.  Es  ist  dies  am  meisten  bei  den  Arten  zu 
bedauern,  welche  in  ihrer  Gesammterscheinung  sehr  an  Gosauarten  erinnern,  aber 
aus  dem  Grunde,  weil  wir  nur  Steinkerne  haben,  keine  sichere  Bestimmung  zu- 
lassen. 

Es  möge  daher  das  Gebotene  nicht  zu  streng  beurtheilt  und  wohlwollend 
aufgenommen  werden. 

Bei  Arten,  welche  auch  in  den  Weissenberger  oder  Malnitzer  Schichten  vor- 
kommen, werde  ich  bloss  die  in  meiner  letzten  Arbeit**)  gegebenen  Abbildungen 
citiren  und  zwar  mit  „AV.  Seh."  Nur  in  Fällen,  wo  die  Exemplare  aus  den  Iser- 
schichten stark  abweichen,  gebe  ich  neue  Abbildung  derselben.  Die  Abbildungen 
sind  diesmal  nicht  in  Holzschnitt,  sondern  mittelst  der  Chemigraphie,  welche  sich 


*)  Sitzungsbericht  der  k.  böhm.  Ges.  der  Wissenschaften,  10.  Nov.  1882. 

**)  Die  Weissenberger  und    Malnitzer    Schichten   1878.     Archiv    für   Landesdurchforschung, 
IV.  Band  Nro.  1. 


85 

zur  Darstellung  der  Petrefacten  viel  besser  eignet,  durchgeführt  *),  denn  sie 
gleichen  in  Kreidemanier  verfertigten  Lithographien,  die  man  bisher  nicht  im 
Buchdruck  zu  verwenden  im  Stande  war. 


Cretornis  Hlavaci  Fr.    (Vesmir,    X.   Jahrgang,    Seite  233.    Sitzungsberichte   der 

k.  böhm.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  26.  Nov.  1880.)  —  Fig.  45  a—f. 

Bei  Zäfecka  Lhota  unweit  Chotzen   öffnete   man   im  Herbste  1880 

unterhalb  des  Teiches,   in  der  Schlucht  gegen  die  Korab-Mühle  hin,   einen 


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Fig.  45.    Cretornis  HIaväci,  Fr. 

Steinbruch,  um  Materiale  zu  einem  Strasseubau  zu  gewinnen.  Da  ging  zufällig 
Frau  Tomek  aus  Chotzen  vorbei  und  sah,  dass  die  Arbeiter  etwas  im  Ge- 
steine besehen  und  bewundern.  Als  sie  wahrnahm,  dass  es  eine  Versteine- 
rung ist,  so  erbat  sie  sich  ein  Stückchen,  um  es  Herrn  Apotheker  Hlaväc 
zu  überbringen,  da  derselbe  ähnliche  Sachen  sammelt.  Derselbe  erkannte 
die  Wichtigkeit  des  Fundes,  begab  sich  sogleich  au  den  Fundort  und  sam- 
melte alles,  was  noch  aufzufinden  war. 


*)  Die  Zeichnungen  wurden  auf  englischem  Kornpapier  (Maclure  et  Macdonald)  von  den 
Herren  L.  Lukas  und  Langhans  ausgeführt  und  von  der  Firma  Angerer  &  Goeschel  in  Wien, 
Ottakringstrasse  3.3  die  Cliches  angefertigt. 


86 


Die  mir  eingesandten  Exemplare  sind  röthlich  weisse  im  festen  grauen 
Kalksteine  der  Iserschichten  eingebettete  Knochen,  deren  Splitter  unter 
dem  Mikroskope  die  Kuoclieustructur  sehr  gut  erhalten  zeigen.  Alle  haben 
sehr  dünne  Wände  und  demnach  geräumige  Lufthöhlen. 


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Fig.  45.    Cretornis  HIaväci,  Fr. 


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Der  eine  Knochen  ist  ein  ganzes  Exemplar  eines  Coracoideum  von 
75  mm.  Länge,  im  Gesammthabitus  etwa  demjenigen  einer  Gans  ähnlich 
(Fig.  45  «,  b). 

Dann  ist  ein  Fragment  des  Oberarmes  (Fig.  45  c),  eine  Ulna  (d,  e),  ein 
Handwurzelknochen  und  zwei  Finger  (Fig.  45  g,  f)  vorhanden.  Eine  ein- 
gehende Bearbeitung  dieser  Vogelreste  wird  vorbereitet. 


87 


Fisces. 


Oxyrhina  Mantelli  Ag.  (Fr.  Rept.  und  Fische,  pag.  7,  Fig.  12). 

Die  Haifische  sind  in  den  Iserschichten  überhaupt  äusserst  selten  und 
ich  erhielt  bloss  ein  Exemplar  von  bedeutender  Grösse  aus  der  Gegend 
von  Jungbunzlau  und  ein  etwas  kleineres  Exemplar  befindet  sich  in  der 
Schulsammlung  in  Chotzen  aus  dem  grauen  Kalke  der  „Bäcova  skäla" 
daselbst. 
Oxyrhina  angiistidens  Reuss.  (Fr.  Rept.  und  Fische,  pag.  8,  Fig.  13). 

In  den  glauconitischen  mürben  Lagen  der  Trigoniaschichten  am  Fried- 
hofe bei  Chotzen.    Sehr  selten  in  den  Bryozoenschichten  von  Zivonin. 


Fig.  46.    Otodus  semiplicatus,  Münst.    Nat.  Grösse. 

Otodus  semiplicatus  Münster  (Fr.  Rept.  und  Fische,  pag.  7,  Fig.  10).  —  Figur 
Nro.  46. 

Das  prachtvolle  abgebildete  Exemplar  erhielt  unser  Museum  vom  Herrn 
Pfarrer  Plachta  aus  Svijan  bei  Münchengrätz. 

Es  scheint  aus  dem  rostigen  Quader  der  Iserschichten  zu  stammen, 
doch  ist  der  Horizont,  aus  dem  es  stammt,  nicht  ganz  sichergestellt. 

Dass  diese  Art  sicher  den  Iserschichten  angehört,   beweist  ein  zweites 
Exemplar,  welches  in  den  kalkigen  Trigoniaschichten  im  Steinbruche  „Bäcüv 
lom"  bei  Chotzen  gefunden  wurde.  Dasselbe  befindet  sich  in  der  Sammlung 
des  Herrn  Fr.  Hlaväc,  Apothekers  in  Chotzen. 
Otodus  appendiculatus  Ag.  (Fr.  Rept.  und  Fische,  pag.  5,  Fig.  5). 

Kleine  Exemplare  dieser  in  unserer  Kreideformation  sehr  verbreiteten 
Art  fanden  sich  in  den  Iserschichten  bei  Zamost,  Rohosec  und  Blatec  (Ro- 
vensko)  in  der  gewöhnlichen  Grösse  von  10 — 12  mm.  vor. 
Lainna  raphiodon  (Fr.  Rept.  und  Fische,  pag.  10,  Fig.  17). 
Sehr  selten  in  den  Trigoniaschichten  bei  Chotzen. 
Lamna  subulata  Ag.  (Fr.  Rept.  und  Fische,  Seite  9,  Fig.  15). 

Selten  in   den   glauconitischen   Schichten   beim  Friedhofe   in  Chotzen. 
Corax  heterodon  Reuss.  (Fr.  Rept.  und  Fische,  pag.  11,  Fig.  23,  24). 

Ein  kleiner,  glänzend  schwarzer  Zahn  der  normalen  Form,  ohne  den 
Seitenlappen,  wurde  im  Steinbruche  bei  Cejtic  (Bahnhof  Jung-Bunzlau)  in 
den  höchsten  Lagen  der  Iserschichten,  welche  wahrscheinlich  den  Bryozoen- 


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schichten    von    Kaniua    entsprechen,    gefunden.     Einige    grosse   Exemplare 
stammen    aus   den   glauconitischen   mürben   Plänern   der   Trigoniaschichten 
beim  Friedhofe  in  Chotzen. 
Pyciiodiis  scrobiculatus  Reuss.  (Fr.  Rept.  und  Fische,  pag.  22,  Taf.  2  Fig.  7). 

Das  grösste  aller  bisher  in  der  böhm.  Kreideformation  aufgefundenen 
Exemplare  stammt  aus  einem  in  den  Iserschichten  geöffneten  Steinbruche 
bei  Münchengrätz  a.  d.  Iser. 

Es  ist  von  schwarzer  Farbe,  12  mm.  breit  und  die  charakteristischen 
Punkte  an  der  Oberfläche  sind  gut  wahrzunehmen. 

Ein  Schneidezahn  von  6  mm.  Länge,  hellbraun,  rührt  aus  den  Trigonia- 
schichten von  Öejtic  bei  Jungbunzlau  her.  Wahrscheinlich  gehören  zu  der- 
selben Art  die  Skelettreste  sowie  die  Schuppen,  welche  ich  in  den  Fisch- 
knollen „V  Doleckäch"   bei  Leitomischel  gefunden  habe. 


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Fig.  47.    Halec  Sternbergii,  Ag.  von  Jung-Koldin,  etwa  Vs  oat.  Grösse. 


Osmeroides  Lewesiensis  (Fr.  Rept.  und  Fische,  pag.  32,  Fig.  55). 

Normale  Schuppen  dieser  Art  wurden  bei  Jungbunzlau,  Chorousek  und 
Kuiznic  gefunden.  Auch  trifft  man  sie  massenhaft  auf  den  Fischschuppen- 
knollen, welche  in  den  Bysicer  Uebergangsschichten  auftreten,  Vrutic, 
Repin  etc. 

Osmeroides  Viiiarensis  u.  sp. 

Von  der  Gattung  Osmeroides  wurden  in  der  jüngsten  Zeit  mehrere 
ganze  Exemplare  in  der  Gegend  von  Chotzen  und  Vinar  bei  Hohenmauth 
gefunden,  es  wird  aber  erst  eine  sorgsame  Untersuchung  derselben  voran- 
gehen müssen,  bevor  man  wird  entscheiden  können,  ob  es  andere  Arten 
als  Lewesiensis  sind.  Nach  den  Schuppen  zu  urtheilen  ist  es  eine  neue  Art 
und  ich  will  sie  vorderhand  als  0.  Vinarensis  bezeichnen. 

Cyclolepis  Agassizi  Gein.  (Fr.  Rept.  und  Fische,  pag.  34,  Fig.  59). 

Die  zarten,  glänzenden,  meist  goldbraunen  Scluippen  trifft  man  als  Be- 
standtheile  der  Fischschuppenknollen   der  Bysicer  Uebergangsschichten  bei 


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Vi'utic,  Susuo  etc.  au;  auch  in  den  tiefsteu  Tiigüulasclücliten  von  Dolauek 
bei  Turnau  habe  ich  sie  gefunden. 

Halec  Sternbergii  Ag.  (Fr.  Rept.  und  Fische,  pag.  37,  Taf.  9).  —  Fig.  47. 

Das  von  Agassiz  Reuss  und  mir  abgebildete  Exemplar,  dessen  photo- 
graphisch verkleinerte  Figur  ich  hier  beifüge,  wurde  in  den  Iserschichten 
bei  Jung-Koldin,  nördlich  von  Chotzen,  gefunden.  In  neuerer  Zeit  erhielt 
ich  ähnliche  Reste  aus  den  Steinbrüchen  bei  Vinar  unweit  Hohenmauth. 
Auch  hier  stammen  sie  aus  den  tieferen  Lagen  der  Iserschichten. 

Beryx  oruatus  Ag.  (Fr.  Rept.  und  Fische,  pag.  43,  Taf.  5,  Fig.  2,  3).  —  Text- 
figur  Nro.  48. 

Rührt  aus  den  grauen  Knollen  der  Bysicer  Uebergangsschichten  in 
Benatek  au  der  Iser  her  und  zwar  aus  der  Berglehne  hinter  der  „Obodr" 
genannten  Häusergruppe. 


Fig.  48.    Beryx  ornatus,  Ag.    Fast  ganzes  Exemplar  aus  den  Fischknollen  in  Benatek. 

V3  nat.  Grösse. 

Lepidenteron  sp. 

Unter  diesem  Namen  führe  ich  hier  längliche  Wülste  an,  die  au  der 
Oberfläche  ähnlich  wie  das  L.  longissimum  mit  zahlreichen  Fischschuppen 
verschiedener  Gattungen  bedeckt  sind  (Osmeroides  Cyclolepis  etc.).  Man 
findet  sie  meist  horizontal  liegen.  Aehnliche  Anhäufungen  von  Fischschuppen 
fand  ich  auch  in  senkrecht  stehenden  grossen  Knollen  und  zwar  senkrecht 
zwei  nebeneinander  aufgestellt,  wodurch  die  Fraglichkeit  ihrer  Natur  noch 
grösser  wird.  Diese  Fischschuppenwülste  halten  einen  gewissen  Horizont 
in  den  Bysicer  Uebergangsschichten,  kommen  aber  einzeln  auch  anderwärts 
in  den  höheren  Iserschichten  vor. 


Ceplialoj>ocia. 

Belemnites  sp.  —  Fig.  49. 

Das  kleine  Fragment  aus  den  Bryozoenschichten  von  Vtelno  wurde  von 
Herrn  J.  Prazäk  gefunden  und  ist  der  einzige  Rest,  den  wir  von  dieser 
wichtigen  Gattung  aus  den  Iserschichten  besitzen.    Die  mangelhafte  Erhal- 


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tung  erlaubt  keine,  auch  nicht  eine  annäherun